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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 184

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
über Mursuk nach Kuka (am Tsadsee), von Bengasi über die Kufra- Oasen und Borku nach Kuka, von Siwa über Audschila nach Mursuk, von Dar-Fur nach Ägypten u.a.m. (Abb. 64.) Die Bewohner gehören zumeist zur mittelländischen Rasse, und sie sind entweder hamitischer Herkunft, wie die Tuareg (Berber) im Westen und die Tibbu im Osten oder Semiten, wie die Araber (Mauren). Dazu wohnen im Süden auch Neger. Die vorherrschende Religion ist dermohammedanismus. Die Bewohner zerfallen in ver- schiedene Stämme, die teilweise Viehzucht betreiben oder auch in den Siedlungen der Oasen eine seßhafte Lebensweise führen, anderer- seits aber auch infolge ihres kriegerisches Sinnes sich gegenseitig befehden oder aber auf ihren flinken Rossen und Kamelen auch die Karawanen überfallen und ausrauben, zu welch' schnödem Handwerk sie der Charakter der Wüste ja nur allzusehr reizt. Auch Abb. 63. Wüstenschiffe. Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. ihre Kleidung ist dem Leben in der Wüste angepaßt, wie denn alle diese Menschen widerstandsfähige, zähe Naturen sind, die dazu für ihr Räuberhandwerk mit der nötigen Klugheit ausgestattet wurden. Die fremden Mächte dringen bei der Besitzergreifung des Landes immer tiefer in das Innere der Sahara vor. Den Franzosen gehört der Westen mit Ausnahme von Tiris an der Westküste, das sich in spanischem Besitze besindet. Frankreich hat von Norden (Algerien) und Süden her immer weitere Gebiete seinem bisherigen Besitze hinzugetan. Die wichtigste Siedlung dieses Gebietes ist Timbuktu, am oberen Niger, einer der bedeutsamsten und ältesten Handels- Plätze Afrikas. Hier laufen täglich Karawanen ein. Die wich- tigften Erzeugnisse des Austauschhandels bilden Gold, Salz, Elfenbein, Gummi, Straußenfedern und Datteln. Die Türken beanspruchen Tripolis, Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis liegt auf einer Landzunge im Mittelläu- difchen Meere, hat lebhaften Handel und Industrie von Woll-,

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 176

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 176 — (tändscher — Lage!), in dem viele Europäer und auch die meisten diplomatischen Vertreter der fremden Mächte wohnen, Rabat und Mogador. (Abb. 60 und 61.) An der Nordküste liegen die fünf spani- schen Presidios (Befestigungen), unter denen Ceuta am bekann- testen ist. Algerien (12/3 mal Deutschland, 5 Mill. Einw.), das alte Nu- midien, ist feit 1830 im Besitze der Franzosen. Hier trieben einst die Vandalen und später die Mauren ihr Räuberhandwerk, zumal die Küste mancherlei Schlupfwinkel darbot. Diefranzosen räumten mit der Seeräuberherrschaft endgültig auf. Doch ist es ihnen — nicht zuletzt in Anbetracht des glühenden Hafses der mohamme- danischen Bevölkerung gegenüber allen Fremden, den Christen — nicht gelungen, den Eingebornen menschlich näher zu kommen. Vielmehr muß ein starkes Aufgebot von Soldaten den Frieden aufrecht erhalten. Und hier bildet die französische Fremdenlegion einen wunden Punkt in der Politik des Muuer-< landes. Algerien ist heute Frankreichs wertvollste Kolonie, und die gute Absicht der Franzosen, das Land immer mehr der Kultur zu erschließen, ist nicht zu verkennen. So ist man n. a. in den südlichen schon der Wüste zugehörigen Teilen Algeriens den Hindernissen der mangelnden Bewässerung durch Anlage zahl- reicher artesischer Brunnen entgegengetreten und hat auf diese Weise bis dahin bedeutungslose Flächen teilweise in Kulturland verwan- delt. Zur Ausfuhr gelangen aus den wohlangebauten Landstrichen Getreide, zarte Gemüse, Oliven, Wein, Tabak, Kork, Vieh ^Pferdezucht) und aus dem Hochlande der Schotts das Halfagras. Auch der Reichtum Algeriens an Mineralien ist groß. Am meisten sind Eisen und Kupfer vertreten. Gerade in dieser Richtung blüht der Industrie des Landes noch ein gewaltiger Aufschwung. Sonst sind noch das Ledergewerbe und die Weberei hervorzuheben. Al- gerien besteht aus drei Provinzen: Oran, Algier und Constantine. Ihre Hauptstädte sühren den gleichen Namen. Die wichtigste Siedlung des ganzen Landes aber ist Algier (100000 Einw.). Es ist der Sitz des französischen Generalgouverneurs. Aus ihrer fruchtbaren Umgebung gelangen besonders Blumenkohl und andere feine Gemüse, Wein u. a. schon sehr früh im Jahre auf die europäischen Märkte. Algier steht mit Marseille in stän- diger Dampfschiffahrtsverbindung. Der Ausfuhrhafen des West- liehen Gebietes ist Oran (90000 Einw.). Im Osten erinnert Eon- stantine (50000 Einw., Festung) an die einstige Römerherrschaft. Es ist von Konstantin d. Gr. gegründet worden. Tunis (2j/2 mal Brandenburg, 2 Mill. Einw. — Lage!) ist ein französischer Schutzstaat und wird von einem einheimischen Fürsten (Bey) regiert. Es war einst ein in der Kultur hochstehendes Land,

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 220

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 220 — einen Stock ans Weißdorn oder Eichenholz, mit dünnem, messingbeschlagenem Griffe, mit allerlei in den Schaft eingekerbten Verziernngen, nach unten anschwellend zu der Breite eines Talerstückes, wie denn auch meist eine Geldmünze in das dicke, mit einem breiten Eisen- oder Messingrande um- schlossene Ende eingenagelt ist: eine tödliche Waffe, sei es zum Stoßen mit dem Griff oder zum Schlagen mit dem anderen Ende. Während der B6arner zwar „höflich aber falsch" genannt wird, liegt in der ganzen Haltung des Basken, in seinem offenen Blicke, seinem jeden Wechsel der Stimmung rasch und treu wiedergebenden Gesichte, in dem Kopfe, den er stolz etwas zurück- wirft, der Ausdruck der Ehrlichkeit zugleich und des Selbstbewußtseins. Wenn uns ein baskischer Bauer, in seinem raschen Dahinschreiten einhaltend und den Makita auf den Boden stemmend, sein „Egün hun" (Guten Tag!) zuruft, so ist in seinem Gruß ebensoviel adeliger Anstand als Herzlichkeit. Der Baske weiß sich jedem ebenbürtig, und er hat noch nie vor jemand den Rücken gebeugt. Bis auf Andorra sind zwar jetzt die sämtlichen Freistaaten verschwunden, die ehedem in den Pyrenäentälern bestanden haben; aber der Baske ist stolz darauf, daß fein Volk einst den Stürmen der Völker- Wanderung Widerstand geleistet, zur Vertreibung der Araber mitgewirkt, im Mittelalter seine Freiheiten gegen jeden Übergriff des Adels geschützt und noch dem Absolutismus Ludwigs Xiv. unübersteigliche Schranken gesetzt hatte. Noch ist in den Basken von dem Freiheitssinn etwas vorhanden, der den Grundartikel ihrer Verfassung eingegeben hatte: „So jemand einen Mann, ein Weib, ein Dorf oder eine Stadt von Guipuzcoa zwingen will zu was es auch fei kraft irgend einer Weisung unseres Herrn, des Königs von Castilien, die nicht von der Volksversammlung gebilligt worden, oder die unsern Rechten, Vorrechten, Gebräuchen und Freiheiten Eintrag täte, so soll ihm ohne weiteres der Gehorsam verweigert werden. Wenn er darauf beharrt, so soll er zum Tode gebracht werden." (2. Am Gave de Pau.) Von der Terrasse des Schlosses und von der Place-Royale, einem der schönsten Plätze der Welt, genießt man eine unvergleichliche Aussicht, zunächst auf den Park und die Gärten, eine alt- berühmte Zierde der Stadt Pau, dann auf den Fluß Gave und feine in immer frischem Grün prangenden User, dann drüben auf die Wald- und Rebenhügel, darunter diejenigen von Juranyon, wo ein so herrlicher Wein gedeiht, daß der auf den Alleingenuß bedachte Heinrich Iv. die Reben von seinen Soldaten bewachen ließ, und endlich auf die in hellblauem Lichte schimmernde Pyrenäenkette mit dem einsamen Pic du Midi de Pau, die in natürlichem Rahmen das mannigfaltige und doch so harmonische Bild ein- faßt. Wenn nicht schöner, so doch vielleicht erhabener bietet sich der Anblick der Pyrenäen demjenigen, welcher, von den Tälern und Eichenwäldern der nördlichen Umgegend herkommend, mit einem Male aus der flachen Ebene der „Landes", die hinter dem von hier aus nicht sichtbaren Pau beginnen, das Panorama der Pyrenäen vom Pic d'orhy bis zum Pic du Midi de Bigorre vor sich auftauchen sieht. Wir dürfen wahrlich den glücklichen Be- wohnern von Pau nicht zu sehr verargen, wenn sie beim fortwährenden Genüsse solcher Schönheiten, bei der Milde eines Klimas, die im Winter noch diejenige von Rom und Nizza übertrifft, bei dem Reichtum einer Natur, die den Landleuten das zum Unterhalt nötige Maß von Kastanien, Feigen und Mais fast ohne menschliche Nachhilfe liefert, sich den größten

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 62

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
(2. Charakter der Aaukees^).) Der Nordamerikaner zeichnet sich durch seine nüchterne praktische Denkweise, durch kühnen Unternehmungsgeist, im allgemeinen durch eine große, weite Weltanschauung, starke Vaterlands- liebe, größte Energie, rückhaltslose Verfolgung seiner Ziele und durch eine bis zur Grausamkeit gehende Kaltblütigkeit aus. Seine überraschenden Er- solge haben in ihm einen sehr hohen Grad oon Selbstbewußtsein und ein entsprechend sicheres Auftreten erzeugt. Gewohnt, sich selbst zu helfen, sich durch eigne Kraft seine Existenz zu grüudeu; gelehrt, hieriu seinen Stolz zu setzen und nach dem Erfolge den Wert seiner Werke zu bemessen, stellt er an sich selbst die größten Anforderungen, ebenso aber auch an diejenigen, welche er zur Förderung seiner Zwecke in seinen Dienst nimmt. Ernst, wortkarg, gemessen und ruhig im Verkehr, in hohem Grade mißtrauisch, weil er bei jedem andern dieselbe Neigung voraussetzt, mit allen Mitteln nur seine Zwecke zu verfolgen, und daher immer gewärtig, dem Versuch von Betrug und Übervorteilung ausgesetzt zu seiu, faßt er vermöge seines über- raschend schnellen und durchdringenden Scharfblicks seine Entschlüsse rasch und zögert nicht mit ihrer Ausführung. Obgleich als Geschäftsmann im allgemeinen sehr sparsam und darauf bedacht, sich nicht die geringfügigsten Vorteile entgehen zu lassen, ist er im übrigen in seiner ganzen Lebens- sührung vielmehr verschwenderisch, namentlich wo es gilt, seiner sozialen Stellung, die von seinen materiellen Erfolgen abhängt, Rechnung zu tragen. Daneben ist er aber auch in hohem Grade mildtätig, und nirgends werden so riesige Summen für wohltätige Zwecke, für philanthropische Institutionen aufgebracht als in den Vereinigten Staaten. Alle diese Charaktereigenschaften, welche zum kleineren Teil eine Erb- schast von den Engländern, zum größereu das Ergebnis der schweren Kämpfe der Kolonisten um das Dasein sind, haben die Amerikaner befähigt zu schaffen, was sie im Lause kurzer Zeit geschaffen haben. (3. Getreidevertrieb.) Die Art des Vertriebes des Getreides ist, der ganzen Geschäftspraktik der Jankees entsprechend, großartig. Einer der Hauptstapelplätze für das Getreide des Westens und der mittleren Staaten ist jetzt Chicago, und die daselbst errichteten riesigen Speicher, die Elevatoren, welche zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören, geben die beste Vorstellung von der Entwicklung des Getreidehandels und der Vorzüglichkeit der Einrichtungen, welche die Bewältigung desselben unter geringstem Aufwand an Zeit und Kraft ermöglichen. Diese Elevatoren, deren es in Chicago 28 gibt, von denen jeder Getreide- massen bis zu einer Million Zentner zu fassen imstande ist, zeichnen sich freilich nicht durch äußere Schönheit aus, auf die der Amerikaner ja über- Haupt nicht bei Bauten achtet, welche praktischen Zwecken dienen sollen. Es sind Riesengebäude von 50 bis 60 Meter Höhe, und sie ziehen sich längs des Hafens hin, so daß die Handelsschiffe unmittelbar an ihre ^Mauern heranfahren können. Auf der Landseite laufen au ihnen zahlreiche Schienen- stränge entlang, welche die unmittelbare Überführung der Getreidezüge aus allen Teilen der Union bis zu ihnen hin ermöglichen. Der Inhalt der Eisenbahnwagen wird durch eine einfache Vorrichtung in große, unter den x) spr. jänfi. So nennt man in Amerika die Nachkommen der Engländer (Neu- engländer) in den 6 Neuenglandstaaten, bei nns die Bewohner der Union schlechtweg.

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 88

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
In Makedonien ist Saloniki, das alte Thessalonich, der wichtigste Handelsplatz (115 000 Einw.). Es erhebt sich in geschützter Lage am Meer- busen gleichen Names. Es ist die zweite Hasenstadt der Türkei und bildet den südlichen Endpunkt der Bahn Wien—belgrad—saloniki, welche die kürzeste Verbindung zwischen Mitteleuropa und dem Sueskanal herstellt. Weitere Siedlungen sind Seres im Tale der Struma, in dessen Um- gebung viel Baumwolle, Reis, Obst und Gemüse sowie Seide ge- Wonnen werden, Monastir (Bitolia), mehr im Innern Makedoniens, mit bedeutender Getreideausfuhr und Teppichindustrie, Üsküp im Tale des Wardar, sowie in Albanien die Orte Janina, Skutari am gleich- namigen See und der kleine Hasenplatz Durazzo, das Epidamnus des Altertums. Zwischen ihm und dem gegenüberliegenden Brundusium (heute Brindisi) erfolgte die Hauptverbindung Griechenlands mit Italien. In Durazzo begann auch zur Römerzeit die große Heerstraße, die zum Hellespont führte. ' Die Europäische Türkei wird etwa zu gleichen Teilen von Türken, Albanesen, Griechen und Bulgaren bewohnt. Mit der einst fast völligen Überschwemmung des Landes durch die Türken steht es im Zusammenhange, daß diese heute noch inselartig verstreut im Lande wohnen. Ungefähr die Hälfte der Bewohner ist mohammedanisch, die übrigen sind zumeist griechisch-katholisch. Die Türken.(Osmanen, der Herkunft nach Turkmenen) sind grade und ehrlich im Handel und zeichnen sich dadurch vorteilhaft vor den Griechen und den Juden aus. Sie sind gastfrei und höflich. Ruhe und Würde verlassen sie nicht in den schlimmsten Lebenslagen. Ihre Sorglosig- keit liegt begründet in dem-.Glauben an eine unabwendbare Vorherbe- stimmung des Schicksals. Mäugel ihres Charakters sind Trägheit, reli- giöser Fanatismus, übertriebener Nationalstolz, Herrschsucht, Mangel an Mitleid, besonders gegen Andersgläubige. Die Volksbildung liegt noch sehr im Argen. Der Koran gestattet die Vielweiberei. Die Albaner gehören als Nachkommen der alten Jllyrier zu den Ältesten Völkern des europäischen Kontinents. Sie sind tapfer, aber auch roh und treulos. Die Blutrache findet sich auch bei ihnen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Türkei sind noch ziemlich trostlos. Die Bürger und Bauern sind der Ausbeutung durch gewissen- lose Beamte und Steuerpächter schutzlos preisgegeben. Ein großer Teil fruchtbaren Bodens liegt noch unbebaut. Man hört bildlich ja öfter von „türkischen Zuständen" reden. Selbst die früher blühende Hausindustrie (Teppiche, Seidengewebe, Waffen, Filigranarbeiten in Gold und Silber) ist zurückgegangen. Freilich hat dazu der west- europäische Wettbewerb wesentlich beigetragen. Der unbeschränkte Herrscher des Reiches ist der Sultan oder Padischah (Großherr). Er übt seine gesetzgebende und vollziehende Gewalt durch den Großvezier aus, der im Geheimen Rat den Vor-

6. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 164

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 164 — Hauptstadt gleichen Namens erhebt sich außerordentlich reizvoll auf einem in das Meer vorspringenden Felsen die weltbekannte Spielhölle Monte Carlo, die schon namenloses Unglück über einzelne Menschen und ganze Familien gebracht hat. (Abb. 42.) Zu Frankreich gehört auch die im Mittelmeere gelegene Insel Korsika (= 73 Nheinprovinz). Sie besteht aus einer wild zerklüfteten Gebirgs- masse, der nur im Osten eine schmale Ebene vorgelagert ist. Die höchste Erhebung des ganzen Gebirges, das sich zumeist aus Granit aufbaut Abb. 42. Monte Carlo. Aus einem Führer der Hamburgs Amerika-Linie. (nur die Ostseite hat Kreide, sowie tertiäre und diluviale Ablagerungen aufzuweisen), ist der Monte Cinto (2710 m). Die Insel hat ehedem mit Sardinien zusammengehangen. Dafür zeugt die Ähnlichkeit beider Eilande im Aufbau, in Klima und Erzeugnissen. Ein unterseeisch nicht sehr tief verlaufender Rücken verbindet sie mit dem italienischen Festlande. — Auch nach Sprache und Geschichte der Bewohner ist Korsika ein italienisches Gebiet. Die Insel gehört seit 1768 zu Frankreich. Während die West- seite von Korsika reich gegliedert ist und viele malerische Partien aufweist, ist die Ostküste zumeist flach, mit Heiden und Sümpfen bedeckt und weithin unbewohnt. Dazu herrscht hier Fieberklima. Im übrigen aber

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 135

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 135 - thätigkeit immer mehr hervortraten. Die demokratische Volksmasse erhob sich zum offenen Kampfe, in dem die beiden preußischen Abgeordneten Auers Wald und Lichnowsky durch Mörderhand einen gräßlichen Tod fanden. Unter fortdauernden Fehden, Reibungen und äußeren Einflüssen kam endlich (27. März 1849) eine Rei chsv erfassun g zu stände, und die kleindeutsche Partei setzte deu Beschluß durch, einen deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Österreichs zu bilden. Am 28. März 1849 wurde König Friedrich Wilhelm Iv. zum Deutscher: Kaiser gewählt. Doch dieser lehnte die angebotene Kaiserkrone entschieden ab, weil er wohl wußte, daß das Volk allein über die Krone nicht zu verfügen hatte. Nur im Einverständnisse mit allen deutschen Fürsten und freien Städten wollte er die Kaiserwürde annehmen. Als dann seitens der Regierungen die Ablehnung der Reichsverfassung erfolgte, forderte die Revolutionspartei das Volk auf, die Reichsverfassung mit Gewalt zur Geltung zu bringen. Infolgedessen kam es im Frühjahre 1849 zu blutigen Aufständen in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Mit Hilfe preußischer Truppen wnrde die Ordnung in Sachsen in kurzer Zeit wiederhergestellt, und unter dem Oberbefehle des Prinzen Wilhelm von Preußen wurde die Pfalz durch ein Bnndes-heer gesäubert und ebenfalls der Großherzog von Baden in seine Hauptstadt wieder zurückgeführt. Der Krieg gegen Dänemark. 1848—1851. a. Der Krieg von 1848. Dänemark suchte Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben, obgleich dies eine Verletzung der' ihm verbrieften Rechte war. Die Schleswig-Holsteiner griffen deshalb zu den Waffen und saudeu Bundesgenossen an Preußen und anbereu deutschen Staaten. Die Verbündeten siegten bei Schleswig unter dem General v. Wrangel. Da trat England, Rnßlanb und Schweden für Dänemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstände zu Malmö seine Truppen zurück. b. Der Krieg von 1849. Nach Ablaus des Waffenstillstandes, der den Frieden nicht gebracht hatte, wurden die Feindseligkeiteil wieder angenommen. Eine Strandbatterie schoß ein dänisches Kriegsschiff in Brand, ein anderes wurde erbeutet, die Bayern und Sachsen erstürmten die Düppeler Schanzen, die Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kolding. Unter dem Drucke der Diplomatie wurde Friede geschlossen. Preußen zog sich zurück, die Herzogtümer würden sich selbst überlassen. c. Der Krieg von 1850 und 51. Die Schleswig-Holsteiner verzagten nicht und setzten den Kamps auf eigene Faust fort/ wurden aber in der blutigen Schlacht bei Jdstedt geschlagen. Durch das Protokoll zu London beschlossen die Großmächte, daß Schleswig-Holstein bei Dänemark verbleibe, daß aber seine Rechte geachtet werden sollten. Sorge für Ackerbau, Handel und Gewerbe. Unter der Regie-ntttg Friedrich Wilhelms Iv. machte die Land wirtschaft bedeutende Fortschritte. Große Flächen wüsten Landes wurden für den Ackerbau gewonnen; von 1849—1852 wurden nicht weniger als 12 200 qkm Landes urbar 'gemacht. Der Maschinenbetrieb kam in

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 111

1849 - Münster : Coppenrath
111 brauchten die Gallier falsche Gewichte; und als ein Römer dieses rügte, warf Brennus auch noch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" (Vae victis!) Da plötzlich kam Camillus mit seinem Heere von Veji heran. Wie er das Unwesen auf der Burg sah, gerieth er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde, — rief er — mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag der Belagerten. „Der gilt nicht — war die Antwort — ich bin Diktator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen." Jetzt mußte eine Schlacht entschei- den. Diese entschied gegen die Gallier; sie wurden von Camil- lus fast gänzlich aufgerieben. Mit Bestimmtheit jedoch wird von einem der angesehensten Schriftsteller des Alterthums versichert, die Gallier seien mit dem Lösegelde abgezogen, ohne von Camil- lus dessen wieder beraubt und geschlagen worden zu sein 3). Überhaupt hat patriotische Dichtung über dieses schmachvolle Un- glück Roms, wie über die frühere Demüthiguug durch Porsenna, einen Farbenglanz ausgebreitet, als hätte es gegolten, das größte Siegesglück zu verherrlichen. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und sich in dem schönen Veji niederlassen; allein Camillus hielt die Verzweifelten abermals an dem Orte ihres alten Ruhmes zurück. Ein günstiges Omen war ihm hierbei besonder- behülf- lich und brachte die schwankenden Gemüther zum Entschluß. Eines Tages war der Senat in der Curie versammelt, während ein Hauptmann seine Cohorte über das Forum führte und dem Fahnenträger die Worte zurief: „Halt, hier bleiben wir am besten!" Und sogleich traten die Senatoren heraus und riefen, sie nähmen dieses Omen an! und die herbeiströmende Menge gab ihren Beifall. Rasch wurde wieder angebauet; und innerhalb eines Jahres stand da ein neues Rom, das aber noch nach Jahrhunderten in seinen unregelmäßigen Straßen die Spuren dieser Eilfertigkeit trug. Bei Aufräumung der Stadt war un- versehert unter verbrannten Trümmern der Augurstab gefunden 3) „Traditur etiam retulisse (Drusus) ex provincia Gallia aurum Senonibus olim in obsidione Capitolii datum, nec, ut fama est, extor- tum a Camillo.“ Sueton. Tiber. c. 3.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 207

1849 - Münster : Coppenrath
207 abgetretenen Landes und auf die Errichtung von Gebäuden ver- wandt haben, eine billige Entschädigungssumme aus der Staats- kaffe gezahlt werden. 4. Eine besondere Commission von drei Män- nern soll niedergesetzt und jährlich durch Wahl erneuert werden, welche die Untersuchung, was Staatsland, was Privateigenthum sei, anzustellen und hiernach die Theilung und Abschätzung vor- znnehmen hat-"). Dieser so billige Antrag zu Gunsten des nothleidenden Vol- kes fand bei den reichen Gutsbesitzern den heftigsten Widerspruch. Fast alle großen römischen Familien waren bei dieser Angelegen- heit betheiligt; denn es gab gewiß nur sehr wenige, die nicht bei weitem mehr, als das g-esetzliche Maß von Ländereien besa- ßen; und diese alle würden des größten Theiles ihres Vermö- gens und hiermit auch ihres Einflusses verlustig geworden sein. Sie beriefen sich auf den verjährten Besitz und erhoben sich mit wüthenden Schmähungen gegen den Volksführer, als ob dieser nur selbstsüchtige Plane verfolge und den Umsturz der Verfassung beabsichtige. Während der neunzehn Tage, die sein Gesetzantrag dem Herkommen gemäß öffentlich ausgestellt war, stand die Par- tei der reichen Gutsbesitzer und die der besitzlosen Bürger wie zwei feindliche Heere einander drohend gegenüber. Die erstere, als die bei weitem geringere, konnte nicht erwarten, daß die Abstimmung in der Volksversammlung zu ihrem Vortheile ent- scheiden würde; und es wurde deshalb ein Kunstgriff versucht, der wie schon oft früher, so auch diesmal gelang. Einer der Tribunen, der reiche Octavius, ward für sie gewonnen; und an dem Tage der Volksversammlung, wo Tiberius seinen An- trag zur Abstimmung bringen wollte, trat plötzlich Octavius auf und legte sein Veto ein. Tiberius ward überrascht, als sein bisheriger Freund dieses Gesetzmittel gegen ihn anwandte. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen suchte er ihn wieder zu ge- winnen ; allein Octavius blieb hartnäckig bei seinem Voto, und die Versammlung mußte unverrichteter Sache auseinandergehen. Es kränkte den Tiberius tief, seinen Plan so scheitern zu sehen; und seitdem wurden seine Reden in den Volkszusammen- künften und seine Maßregeln leidenschaftlich und aufregend. „Die * Ut iidem triumviri judicarent, qua publicus ager, qua privatus esset. Ibid.
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