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1. Geschichte des Altertums - S. 339

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 4. Anteil der röm. Frauen an der Ausbreit, d. Christentums. 339 angesehenen Bürger von Ta gaste (im heutigen Algier), der aber noch dem Heidentum anhing. Mit christlicher Sanftmut ertrug sie die häufigen Zornausbrüche ihres leidenschaftlichen Gatten, ja es gelang ihren unablässigen Bemühungen, ihn ein Jahr vor seinem Tode noch zum Christentum zu bekehren; ebenso gewann sie auch ihre Schwiegermutter für die Religion Jesu. Zu ihren Hauptpflichten zählte sie die Unterstützung der Armen, wobei ihr Sinn stets aus den Himmel gerichtet war, um ihren Geist immer mehr in Gott zu befestigen und einst der Glückseligkeit würdig befunden zu werden-Die Erziehung ihrer Kinder lag ihr sehr am Herzen. Tiefen Schmerz bereitete der frommen Mutter lange Zeit ihr Sohn Augustinus. Obgleich er schon in seiner ersten Kindheit unter die Täuflinge aufgenommen war, trug man doch Bedenken, ihn das Sakrament empfangen zu lassen, aus Furcht, er möchte dessen Heiligkeit verletzen; denn seine jugendliche Heftigkeit hatte die früheren Eindrücke der Jugend erstickt, und wie fein Herz von maßloser Ruhmsucht erfüllt war, so war auch sein Wandel ungebunden und unordentlich, ja er ergab sich sogar einer Glaubensrichtung, die von der Kirche verdammt war. Darüber vergoß die rechtgläubige Monika bittere Thränen, aber sie ließ nicht nach, für ihren Sohn zu Gott zu beten, und ein Traum beruhigte sie: ein glanzumstrahlter Jüngling sprach zu ihr die Worte: „Wo Du bist, da ist auch Dein Sohn!" Doch dauerte es noch längere Zeit, bis Augustinus feinem Irrglauben entsagte. Endlich wurde das heiße Gebet der frommen Mutter erhört. Zu Mailand, wohin er sich 384, um daselbst die Redekunst zu lehren, von Rom aus begeben hatte, erkannte er seine verkehrte Richtung und bekehrte sich später vollständig zu den Lehren der Kirche. Damit waren alle Wünsche erfüllt, welche Monika noch an diese Welt feffelten; ihr Geist richtete sich nun immer mehr auf das Jenseits, und in ihrem fünfundfünfzigsten Jahre wurde ihr Sehnen gestillt. Im Begriff, nach Afrika überzuschiffen, erkrankte sie zu Ostia an einem Fieber, das ihre himmelwärts strebende Seele bald von den Banden des irdischen Leibes befreite. 22*

2. Geschichte des Altertums - S. 95

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 6. Die Sage vom trojanischen Kriege. 95 königliche Paar und erfreute sich vieler blühender Söhne und Töchter, bis mit einem male große Kriegsnot hereinbrach und ihr aller Glück zerstörte. Einst waren zur Hochzeit des Königs Peleus in Nordgriechenland und der Meeresgöttin Thetis alle Götter und Göttinnen geladen, nur eine nicht, Eris, die Göttin der Zwietracht. Sie erschien aber büch, und als sie keinen Zutritt erhielt, beschloß sie, in boshafter Weise das schöne Fest zu stören, und warf in den Saal, worin die Gäste versammelt waren, einen goldenen Apfel mit der Inschrift: „Der Schönsten!" Alsbald erhob sich unter den anwesenden Göttinnen ein lauter Streit; jede suchte ihr Anrecht auf den goldenen Apfel geltend zu machen. Die gerechtesten Ansprüche schienen Hera, die Gemahlin des Zeus, Pallas Athene, die Göttin der Weisheit, und Aphrodite, die Göttin der Schönheit, zu haben. Allein Zeus enthielt sich der Entscheidung, sondern ließ die drei Göttinnen durch Hermes zu einem unparteiischen Schiedsrichter, zu Plris, dem Sohne des Priamos, bringen. Dieser weidete nach damaliger Sitte die väterliche Schafherde auf dem Berge Jda bei Troja. Ihm übertrugen die drei Göttinnen das Amt, der Schönsten den Preis des Apfels zuzuerkennen. Um aber desselben teilhaftig zu werden, versprach ihm jede einen herrlichen Lohn. Hera verhieß ihm die Herrschaft über ein großes Reich, Athene Ruhm und Weisheit, Aphrodite die schönste Frau auf Erden. Paris erkannte der Aphrodite zum Ärger der beiden Zurückgesetzten den goldenen Apfel der Eris zu. Aphrodite war bereit, ihr gegebenes Versprechen zu lösen und dem edlen Schäfer zur schönsten Frau zu verhelfen Dafür galt damals Helena, die Gemahlin des Königs Menelüos von Sparta. Auf den Rat der Aphrodite begab sich Paris nach Sparta und fand im königlichen Palaste gastliche Aufnahme. Als nun Menelaos einst auf Reisen war, gelang es dem treulosen Paris, der das Gastrecht schnöde verletzte, die Helena für sich zu gewinnen und sie mit vielen Schätzen zu entführen. Aber schon auf der Reise prophezeite der Meeresgott Nereus dem flüchtigen Paar, es werde dieser Bruch der heiligen Gastfreundschaft arges Unglück und großes Verderben zur Folge haben. Menelaos ergrimmte, als er die Schandthat des Paris vernahm, und beschloß, sich grausam zu rächen. Ganz Griechenland nahm regen Anteil an seinem unverschuldeten Misgeschick und versprach ihm seinen Beistand. Als daher Menelaos vergeblich eine Gesandtschaft an den König Priamos abgeordnet und die Auslieferung seiner treulosen Gemahlin verlangt hatte, verband er sich mit seinem Bruder Agamemnon, welcher über Argos und Myk^nä herrschte, und forderte in Gemeinschaft mit diesem alle griechischen Fürsten zu einem Kriegszug gegen Troja aus. Dieser begann um 1194 v Chr. und dauerte zehn Jahre. Versammlung der griechischen Helden in Anlis. Als Versammlungsort wurde der Hafen von Aulis in Bsotien festgesetzt. Zahlreich erschienen die griechischen Fürsten mit Schiffrn und Kriegern, und man erzählt, sie hätten eine Macht von 100000 Mann und 1200 Schiffen zusammengebracht. Die bedeutendsten Helden, welche am Zuge teilnahmen, waren außer Menelaos und Agamemnon noch folgende: Nestor, der greise Held von Pylos, dem die Gabe der Rede in seltener Weise zu Gebote stand ;

3. Geschichte des Altertums - S. 264

1889 - Wiesbaden : Kunze
264 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Ihr Vermögen wurde eingezogen, und Sulla bereicherte damit seine Soldaten. Sulla ließ sich jetzt zum D i k t a t o r aus unbestimmte Zeit ernennen und legte sich den Namen Felix d. H. der Glückliche bei. Alle volkstümlichen Gesetze hob er auf; er beschränkte die Macht der Tribunen und begründete aufs neue die Allgewalt des Senates, der um 300 Mitglieder vermehrt wurde. Nach 4 Jahren (79) legte er jedoch, der ihm übertragenen Gewalt überdrüssig, seine Diktatur freiwillig nieder und zog sich mit seinen vertrautesten Freunden auf seine Landgüter zurück. Dort führte er ein so schwelgerisches Leben, daß er infolge desselben im 60. Lebensjahre 78 starb. Sein Leichnam wurde nach Rom gebracht und in Gegenwart von vielen Tausenden auf dem Marsfelde verbrannt. Auf seinem Grabmal stand die von ihm verfaßte Inschrift: „Von keinem meiner Freunde ist mir so viel Gutes und von keinem meiner Feinde so viel Böses erwiesen worden, daß ich es nicht reichlich vergolten hätte!" §. 47. inejus fjompejus. Das Auftreten des Marius und Sulla änderte den Charakter der Parteikämpfe in Rom. Tie Streitigkeiten zwischen den Armen und Reichen traten zurück hinter die Bestrebungen einzelner Männer, welche persönliche Machtziele verfolgten, durch geistige Überlegenheit Parteien um sich bildeten und mit Hilfe derselben auf Roms Staatswesen bestimmend einwirkten. Der erste, der nach Sulla großen Einfluß in Rom gewann, war Cnejus Pompejus. Cnejus Pompejus war einer angesehenen Familie entsprossen und ein Mann von schöner Gestalt, trefflichen Anlagen, Leutseligkeit und Freigebigkeit. Er war ein entschiedener Anhänger des Sulla und ging ihm mit drei Legionen entgegen, als derselbe aus Asien zurückkehrte und die Marianer bekämpfte. Dafür erteilte Sulla dem 23 jährigen Pompejus den Auftrag, die flüchtigen Marianer auf Sizilien und in Afrika zu vernichten. Mit Glück und Geschick vollführte Pompejus den Befehl Sullas und erhielt dafür von ihm den Beinamen Magnus d. h. der Große. Als aber der jugendliche Held auch einen Triumph verlangte, verwies ihm Sulla seinen übermäßigen Ehrgeiz, worauf Pompejus erwiderte: „Die aufgehende Sonne hat mehr Anbeter als die untergehende." Der Triumph wurde ihm gewährt, und die Freundschaft zwischen beiden Männern war damit gelöst. Doch entfaltete Pompejus seine Hauptthätigkeit erst nach Sullas Tod. Der Krieg gegen Sertorius in Spanien 80—72. Zuerst

4. Geschichte des Mittelalters - S. 236

1888 - Wiesbaden : Kunze
236 Vierte Periode des Mittelalters. Eberhards des Greiners Sohn, den Grafen Ulrich von Württemberg in der Schlacht bei Reutlingen 1377. Karl erlebte kurz vor seinem Tode 1378 noch die Freude, daß sein Sohn Wenzel zu seinem Nachfolger erwählt wurde. Nun schienen Macht und Glanz des luxemburgischen Hauses, wofür er gelebt und gewirkt hatte, dauernd begründet zu sein. 4. Die letzten luxemburgischen Kaiser. Wenzel 1378 — 1400 war nicht ohne Bildung und zeigte im Anfang seiner Regierung auch die Absicht, den wilden Ausbrüchen des Faustrechts und den in der Kirche entstehenden Spaltungen entgegenzutreten ; aber es fehlte ihm an der nötigen Umsicht und Thatkraft. Da er nicht gleich mit Erfolg durchdringen konnte, zog er ein bequemes Leben den Reichsgeschästen vor, überließ sich dem Müßiggang, wurde jähzornig, grausam und fand nur noch Gefallen an wüstem Jagdleben und zügellosem Treiben. In seiner Umgebung befand sich gewöhnlich eine Koppel großer Jagdhunde, unter deren Bissen sogar seine erste Gemahlin Johanna von Bayern (§. 42, 10) ihr Leben aushauchte. Brandenburg überließ er seinem geldbedürftigen Bruder Sigismund als Lehen, der die Mark seinem Vetter Jobst von Mähren bis zu dessen Tode 1411 verpfändete. In Süddeutschland wütete während seiner Regierung der große Städtekrieg (1377 — 1388), ohne daß Wenzel thatkräftig für die Beilegung desselben auftrat. Die unter seinem Vater und nach dessen Tode entstandenen einzelnen Städtebündnisse in Schwaben, Franken, am Rh ein und in Hessen schlossen sich nämlich zur Wahrung des Landfriedens und zum Schutze vor dem Raubadek, der vom Wegelagern (vom Stegreif) lebte, zu einem großen, über 70 Städte umfassenden Stä dtebun d zusammen, dem auch die Schweizer Eidgenossenschaft beitrat. Die Folge war, daß die Ritterschaft nun auch Ritterbündnisse, wie den Schlegler-, Löwen-, St. Georgsbund re. bildete. Bald gerieten beide Bündnisse in hartnäckige und grausame Kämpfe miteinander, fodaß Gesetzlosigkeit und Faustrecht die schlimmsten Zustände im Reiche herbeiführten. Als Leopold Iii. von Östreich in der Schweiz die östreichische Herrschaft wieder ausrichten wollte, wurde er von der Eidgenossenschaft bei Sempach 1386 besiegt (§. 35, 2) und fiel mit einem großen Teil der östreichischen Ritterschaft. Der Erfolg der Schweizer trieb auch die freiheitsliebenden

5. Geschichte des Mittelalters - S. 144

1888 - Wiesbaden : Kunze
144 Dritte Periode des Mittelalters. empfing von dem Priester der Heimat ein einfaches Pilgergewand, ein Kreuz, eine Pilgerschärpe nebst Pilgertasche, einen Pilgerstab und den Segen der Kirche. Wo der Wallfahrer auf seiner Pilgerreise in christlichen Landen eintrat, fand er gastliche Aufnahme. Kehrte er von der Wallfahrt zurück, so wurde eine öffentliche Dankfeier abgehalten, er stiftete dem Altar seiner Heimatskirche einen Palmzweig, verschenkte Muscheln oder eine „Rose von Jericho" und genoß Achtung und Verehrung unter seinen Glaubensgenossen. Diese Wallfahrten dauerten auch ziemlich unbelästigt fort, als Jerusalem von den Arabern 637 erobert wurde, und wurden durch den auf- blühenden Handel nach dem Orient noch begünstigt. Später aber wurde die Lage der Pilger eine ungünstigere, besonders als die seldschuckischen Türken 1058 das Reich der Kalifen in ihre Hand brachten. Die heiligen Stätten wurden jetzt oft auf frevelhafte Weise von den Türken entweiht, fromme Pilger aufs unbarmherzigste mißhandelt, der Gottesdienst gestört und die Priester mit Schimpfworten und Schlägen verjagt. Trotzdem nahm die Zahl der Wallfahrer nach dem gelobten Lande nicht ab; sie wuchs vielmehr bedeutend um das Jahr 1000, wo der Glaube an den bevorstehenden Weltuntergang viele Christen zu frommen Übungen trieb. Die abendländische Kirche begünstigte diese Züge, und Gregor Vii. beschäftigte sich bereits mit dem Gedanken, die Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes aufzubieten. Allein erst unter seinem zweiten Nachfolger wurde der fromme Sinn und die Abenteuerlust unter der Bevölkerung des Abendlandes zu jenen großen Unternehmungen in Bewegung gefetzt, welche die Geschichte mit dem Namen Kreuzzüge bezeichnet, und welche den Zweck hatten, in Palästina die christliche Herrschaft wieder herzustellen. Zu jener Zeit kam ein Priester, Peter von Amiens, nach Jerusalem; er war Einsiedler, von Gestalt klein, hager und unansehnlich, aber ein lebhafter Geist sprach aus dem durchdringenden Auge und dem beredten Munde. Dieser war 1093 Zeuge der Mißhandlungen, welche die Christen von den Türken erdulden mußten, und bat den Patriarchen Simeon von Jerusalem, er möge ihm Briefe an den Papst und d« Fürsten des Abendlandes mitgeben, daß diese ausziehen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen entreißen möchten. So geschah es. Papst Urban Ii. nahm den Eremiten freundlich aus, segnete ihn und sandte ihn nach Italien und Frankreich, um die Gemüter für den heiligen Krieg vorzubereiten. Bleich und abgezehrt von vielem Fasten und ausgestandenen Be-

6. Geschichte der Neuzeit - S. 81

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 3, 4. England im Zeitalter der Reformation. 81 losophie vorzugsweise aus. Er suchte darzuthun, daß Betrachtung der Natur der einzige Weg zur Wahrheit fei, daß man Beobachtungen anstellen und Versuche machen müsse, um Unbekanntes zu ergründen. Seine Thätigkeit erstreckte sich aus alle Zweige des Wissens, vornehmlich aus Naturwissenschaften. Da er wenig von Mathematik verstand, so dürfen wir uns nicht wundern, daß er gegen die Lehre des Nikolaus Kopernikus auftrat. Bacon ist der Vorläufer Isaak Newtons (1642—1727), dem es vorbehalten war, der Hauptverteidiger und Beweisführer des Kopernikanifchen Weltsystems zu werden. W illiam Shakespeare (1564—1616), der größte Dramatiker, war der Sohn eines Handschuhmachers in Stratford und 1586 nach London gekommen, wo er sich dem Theater als Schauspieler und Schauspieldichter zuwandte. Von seinen Lebensverhältnissen weiß man wenig. Elisabeth schätzte ihn hoch und freute sich, daß Shakespeare auch zu äußerem Wohlstand gelangte. Wir besitzen von ihm 37 dramatische Werke, unter denen Macbeth, König Lear, Othello, Hamlet, Romeo und Julie die bedeutendsten Tragödien sind. Von seinen historischen Stücken beschäftigen sich drei (Coriolanus, Julius Cäsar, Antonius und Kleopatra) mit Stoffen aus der römischen, die zehn übrigen mit Personen der englischen Geschichte. Noch jetzt sind Shakespeares Werke eine Fundgrube großer Gedanken, tiefer Weltkenntnis und Muster dramatischer Auffassung und Darstellung. Auch durch Entdeckung fremder Länder ist Elisabeths Regierung berühmt geworden. Franz Drake, der Sohn eines Matrosen, machte die zweite Fahrt um die Erde (1577—1580) und brachte zuerst die Kartoffeln nach Europa. Im Kriege mit Spanien zeichnete sich derselbe durch kühne Waffenthaten aus und fügte den spanischen Schiffen allenthalben großen Schaden zu. Eavendifh vollendete die dritte Fahrt um die Welt (1586), und Davis suchte eine nordwestliche Durchfahrt nach Indien und entdeckte dabei die nach ihm benannte Straße zwischen Grönland und Baf-sinsland. Das Ende der Regierung Elisabeths. Die Königin Elisabeth blieb unvermählt. Ihre Gunst besaßen in hohem Grade anfangs der Graf L e i c e st e r und dann der ritterliche Essex. Nach Marias Hinrichtung hatten die Katholiken Irlands sich empört, und Graf Essex war abgegangen, den Aufruhr zu dämpfen. Allein das Glück war seinen Fahnen nicht günstig. Dies benutzten die Feinde des Grafen, ihn in der Gunst der Königin herabzusetzen. Als Essex dies erfuhr, verließ er ohne Erlaubnis das Heer in Irland, um sich Casfians Weltgeschichte. Iii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 6

7. Geschichte der Neuzeit - S. 284

1887 - Wiesbaden : Kunze
284 Dritte Periode der Neuzeit. Schönbrunn an Napoleon zu drängen suchte, ward er festgenommen, und man fand ein großes Messer bei ihm, das er in seinem Gewände barg. Vor Napoleon geführt, wurde er von diesem gefragt, was er thun würde, wenn er ihn begnadigte. „Sie dennoch morden", enteignete Staps. Da ließ ihn Napoleon erschießen. §. 26. luposeons (Bimsjlem im Erlösten. Mit großem Unwillen hatte Kaiser Napoleon bemerkt, daß sein eigener Bruder Ludwig, König in Holland, seinem Volke in Bezug auf die Kontinentalsperre allerlei Vergünstigungen einräumte, welche er im Interesse seiner Unterthanen für unumgänglich nötig erachtet hatte. Da Ludwig sich zuletzt von einem Heere geheimer Agenten und Spione umlagert sah, legte er die Regierung nieder und überließ dieselbe seinem ältesten Sohne. Allein Napoleon erkannte diesen Akt nicht an, vereinigte Holland mit Frankreich und ernannte seinen Neffen an Murats Stelle zum Großherzog von Berg. Es dauerte aber nicht lange, so wurden auch der nordwestliche Teil von Deutschland, das ganze Großherzogtum Berg, ferner die Hansestädte mit Frankreich vereinigt, und die französische Herrschaft dehnte sich bis an die Ostsee aus. In den Jahren 1810 und 1811 zählte Frankreich 140 Departements mit 42 Millionen Einwohnern. Napoleons Krieg mit Rußland 1812. Das Freundschaftsverhältnis zwischen Alexander von Rußland und Napoleon war bald erkaltet. Wie Ludwig von Holland, so sah auch Kaiser Alexander ein, welchen unermeßlichen Schaden er seinen Unterthanen durch die Handelssperre zufügte, und hob sie deshalb auf. Darüber erzürnte Napoleon. Die Vergrößerung des Herzogtums Warschau durch östreichisches Gebiet 1809 hatte Alexander besorgt gemacht; als Napoleon den Herzog von Oldenburg, einen Verwandten des russischen Kaisers vertrieb und dessen Land mit Frankreich vereinigte, faßte Alexander dieses als Beleidigung auf. Die Spannung zwischen beiden Fürsten verschärfte sich, und Napoleon beschloß, auch Rußland zu demütigen. Alexander machte mit den Türken Frieden und gewann den schwedischen Kronprinzen Bernadotte, der von Napoleon beleidigt worden war, für sich. Napoleon nahm großartige Rüstungen vor und setzte im Frühjahr 1812 ein glänzendes Heer von 600 000 Mann, 1200 Kanonen und 20 000 Packwagen gegen Rußland in Bewegung. Östreich mußte den rechten Flügel seines

8. Geschichte der Neuzeit - S. 242

1887 - Wiesbaden : Kunze
242 Dritte Periode der Neuzeit. §. 20. Die franzome Keuotufion 1789. Frankreichs Lage unter Ludwig Xv. Ludwig Xv. (1715— 1774), der Urenkel Ludwigs Xiv., hatte als fünfjähriges Kind den französischen Thron geerbt. Während seiner Minderjährigkeit führte zuerst der zum Regenten ernannte, sittenlose Herzog von Orleans (f 1723), dann der Kardinal Fleury die Staatsverwaltung. Als letzterer gestorben war, geriet der charakterschwache König ganz unter die Herrschaft sittenloser Frauen, besonders der Marquise von Pompadour und der Gräfin Dübarri (§. 17, 5). Diese nährten seine Sinnlichkeit und Genußsucht derart, daß er in Verweichlichung und Trägheit versank, während sie selbst die Regierung des Landes in Händen hielten, mit ihren Günstlingen maßlose Verschwendung trieben und Recht und Sitte Hohn sprachen. Dadurch entstand in dem Staate eine ungeheure Schuldenlast, welche durch die Teilnahme Frankreichs an dem polnischen und östreichischen Erbfolgekrieg, am siebenjährigen Krieg, sowie durch die gleichzeitige Führung des Seekriegs mit England noch bedeutend vermehrt wurde, sodaß sie bei dem Tode des Königs die bedenkliche Höhe von 4000 Mill. Franken erreichte. Diese Schuldenlast führte zu einer Vermehrung der Abgaben und Steuern, welche jedoch der Bürger - und Bauern-ftand allein anzubringen hatte, während Adel und Geistlichkeit, die zudem mit kränkender Geringschätzung auf den dritten Stand herabblickten, frei von Steuern und Abgaben blieben. Die Unzufriedenheit im Volk suchte der Hof durch Haftbriefe (lettres de cachet) zu ersticken, welche sich jeder, der am Hofe Einfluß hatte, verschaffen konnte, und durch welche jedermann ohne Verhör und Gericht in Haft gehalten werden konnte. Daher kam es, daß sich in den Herzen der Bürgerlichen nicht bloß Haß und Erbitterung gegen die bevorzugten Stände, sondern auch gegen das Königtum selbst entwickelten. Zu gleicher Zeit hatten zahlreiche Schriftsteller, wie Rousseau, d'alembert, Diderot, Voltaire, durch Wort und Schrift witzelnd und spöttelnd die Grundlagen der Kirche und des Staates tief erschüttert. Ihre Ansichten über die Unzweckmäßigkeit der bestehenden Staatsversassung, über Abschaffung verjährter Mißbräuche und Einführung zeitgemäßer Abänderungen gefielen dem Volke um fo besser, je mehr die Verschwendung des Hoses trotz der ungeheuren Schuldenlast zunahm und die Ungleichheit der Stände bei zunehmender Bildung des Volkes sich als unhaltbar erwies. Dazu kam

9. Geschichte der Neuzeit - S. 350

1887 - Wiesbaden : Kunze
350 Dritte Periode der Neuzeit. und Lee, mit vereinter Kraft, und die Unionisten erlitten in den beiden ersten Jahren des Krieges mehrere Niederlagen. Erst im dritten Jahre, wo Lincoln die Gesetze über die Sklavenbefreiung und Negerbewaffnung erließ, sammelte der Norden seine Kräfte zu planmäßigerer Kriegführung und siegte unter Meade in der dreitägigen Schlacht bei Gettysburg (1.—3. Juli 1863) in Pennsylvania. Der Unionsgeneral Grant unterwarf sich (4. Juli) Vicksburg, siegte bei Chattanooga und vertrieb die Truppen der Äonföderierten aus dem Staate Tennessee. Trotzdem der fonföderierte General Beauregard sich in dem von den Unionisten belagerten Charleston in Süd-Karolina tapfer verteidigte, nahm die Erschöpfung des Südens immer mehr zu. Die Entscheidung zog sich jedoch unter großen Verlusten auf beiden Seiten noch bis 1865 hin. Da besiegte das Unionsheer unter dem Obergeneral Grant die Konsöderierten unter Lee in der fünftägigen Schlacht bei Petersburg (29. März bis 2. April 1865); Richmond wurde von den Unionisten besetzt und der Rest der Südarmee mußte kurze Zeit nachher die Waffen niederlegen. 3)er Krieg hatte eine halbe Million Menschen hinweggerafft. Während es sich nun um die Rückkehr des Südens zur Union und um Verwirklichung der Sklavenbefreiung handelte, ward der redliche Führer dieses edeln Werkes, der wiedergewählte Präsident Lincoln, (14. April 1865) im Theater zu Washington von Wilkes Booth durch einen Pistolenschuß ermordet. Der schändliche Meuchelmörder, der mit dem Ruse: „Der Süden ist gerächt!" flüchtete, wurde entdeckt und fand feinen Tod. Lincolns Nachfolger Andrew Johnson erklärte (10. Mai 1865) den Krieg sür beendet. Im März 1866 erließ der Kongreß ein Gesetz, das allen Bürgern ohne Unterschied der Abstammung den vollen Genuß der bürgerlichen Rechte sicherte. Nach Johnson wurde General Grant 1868 sür seine Verdienste um den günstigen Ausgang des Bürgerkrieges durch Erwählung zum Präsidenten geehrt. Die Unionsbevölkerung befindet sich jetzt auf dem Wege friedlich fortschreitender Kulturentwicklung; eine ununterbrochene, zahlreiche Einwanderung aus Europa beschleunigt die Er- schließung der vielen Erwerbsquellen des reichen Landes. Mexiko. In Mexiko hatten Rechtsverletzungen gegen Euro- päer 1862 das bewaffnete Einschreiten der Spanier, Engländer und Franzosen veranlaßt. Als der Zweck der Expedition erreicht war, zogen sich die beiden ersteren Mächte zurück; aber die Franzosen setzten den Krieg fort. Napoleon Hi. verfolgte den Plan, der „lateinischen Raffe" in Amerika größeren Einfluß zu verschaffen und das weitere

10. Geschichte der Neuzeit - S. 351

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 37, 1. Die ersten Regierungsjahre Wilhelms I. von Preußen. 351 Vorrücken der Union nach Süden zu verhindern. Ein neues französisches Heer unter Forey und Bazaine eroberte das feste Puebla, zwang den Präsidenten Juarez zur Flucht und zog in die Hauptstadt Mexiko ein. Es wurde eine Notabelnversammlung berufen, und diese verwandelte die Republik in eine Monarchie, an deren Spitze ein katholischer Fürst als erblicher Kaiser treten sollte. Dafür gewann Napoleon den östreichischen Erzherzog Maximilian, den ältesten Bruder des Kaisers Franz Joseph, und im Juni 1864 nahm dieser trotz der unsicheren Verhältnisse sein neues Reich in Besitz. Aber nach dem Abzug der Franzosen, der von Nordamerika erzwungen worden war, erhob sich die republikanische Partei unter Juarez von neuem, Maximilian hatte das Unglück, in feindliche Gefangenschaft zu geraten, und ward (19. Juni 1867) erschossen. Vergeblich hatte sich seine Gemahlin, die Kaiserin Charlotte, um Hilfe zu Napoleon begeben; dieser ließ sein Opfer fallen, und die unglückliche Kaiserin versank in eine geistige Umnachtung, von der sie nicht mehr geheilt werden konnte. Auch Abessinien, wo der den Ausländern abgeneigte Kaiser Theodoros herrschte, machte im Jahre 1868 eine kurze Zeit von sich reden. Da der Fürst sich an englischen Unterthanen vergriffen hatte, so beschloß England einen Kriegszug gegen denselben. Unter großen Mühsalen wurden die Alpen von Habesch mit anglo-indischen Truppen erstiegen, bis man das feste Magdala erreichte. Die Stadt wurde erstürmt, und Theodor gab sich, um der englischen Gefangenschaft zu entgehen, den Tod. §. 37. Jkßujjeu untc ©ftreicfi. 1. Die ersten Regierungsjahre Wilhelms I. von Preußen. Preußen war unter Friedrich Wilhelm Iv. in die Reihe der konstitutionellen Monarchien eingetreten, hatte aber seine Pläne zur Neugestaltung Deutschlands der Eifersucht Östreichs opfern müssen und hierdurch auch die Entwicklung seiner inneren Verhältnisse beeinträchtigt. Östreich war durch die Wiederherstellung des Bundestages von neuem die einflußreichste Macht in Deutschland geworden und ließ dies Preußen dadurch fühlen, daß es übermütig und feindselig gegen dasselbe auftrat und ihm jeglichen Einfluß auf den deutschen Bund zu entziehen suchte. Daher entstand eine auffallende Spannung zwischen beider Staaten. Aber je schärfer der Gegensatz
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