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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 113

1873 - Harburg : Elkan
113 sonders für Wissenschaft und Kunst thätig; durch den Ludwigs - Kanal erhielten Main und Donau die schon von Karl d. Gr. ins Auge gefaßte Verbindung. — Hannover trat 1837 ans der 123jährigen Verbindung mit England; der kräftige König Ernst August trübte indes die Freude über die erlangte Selbständigkeit durch die Aufhebung der Verfassung und die Verfolgung der verfassungstreuen Männer. — In ganz Deutsch- land war seit 1815 eine tiefe Unzufriedenheit darüber, daß dem deutschen Volke die Einheit und Freiheit nicht gegeben wurde, die ihm in den Be- freiungskriegen versprochen war, und daß die Männer, welche diese Ein- heit und Freiheit forderten, Verfolgung und selbst Kerkerstrafen zu erlei- den hatten. — 2) Neue Hoffnungen lebten auf, als nach Friedrich Wil- helms Iii. Tode sein hochbegabter Sohn, Friedrich Wilhelm Iv, im zur Negierung kam (1840—61). Während in Oestreich der Minister Metternich die unumschränkte Negiernng des Kaisers aufrecht hielt, ries er den „vereinigten Landtag" zusammen, um den Rath der Volks- vertreter zu vernehmen; mit großer Liebe förderte er Kunst und Wissen- schaft (kölner Dom; Alex. v. Humboldt, Gebr. Grimm rc.). Aber Deutschland die ersehnte Einheit zu geben, war ihm nicht beschieden (vergl. §. 170). Nach 16jähriger Negierung traf ihn die schwere Prü- fung, daß ein Gehirnleiden ihn zwang, aller Thätigkeit zu entsagen. ch §. 168. Fortsetzung, b. Griechenland. Türkei. Um das türkische Joch abzuschütteln, griffen die Griechen unter Alex. Ppsilanti 1821 zu den Waffen. Nach 6jährigem heldenmüthigem Kampfe kamen ihnen England (Minister Canning), Frankreich und Rußland zu Hülfe; sie vernichteten in der Seeschlacht von Navarin (S.w.-Küste Moreas) m7 die türkische Flotte und machten Griechenland zu einem selbständigen Staat (1828), der vier Jahr später den Prinzen Otto von Baiern zum Könige erhielt. — Der Krieg, den Sultan Mahmud 1829 mit Niko- laus vonnußland (1825—55) führte, endete für ersteren unglücklich, da er den Handel auf dem schwarzen Meere frei geben und Rußland die Schutzherrlichkeit über die Moldau und Wallachei zugestehen mußte. — c. Die romanischen Länder erschütterten blutige Verfassungskämpfe. In Italien wurden dieselben durch Oestreich unterdrückt (1821); Spa- nien aber und Portugal kamen mehrere Jahrzehnde nicht zur Ruhe und verloren überdies ihre reichen amerikanischen Kolonien. — In Fran k- reich wurde 1830 der despotisch gesinnte König Karl X. durch dic1830 Juli-Revolution gestürzt und der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, auf den Thron gerufen. — d. Belgien. In Brüssel brach in Folge der Julirevolution gleichfalls ein Aufstand aus, der dahin führte, daß sich die katholischen belgischen Provinzen von Hol- land losrissen und den Prinzen Leopold von Koburg zum König wähl- ten. — o. Die Polen erhoben sich im I. 1830 gegen die russische Herr- schaft. Nach tapferem Widerstände wurden sie bei Ostrolenka (nördl. v. Warschau) von Diebitsch überwunden; Paskewitsch eroberte darnach Warschau und verwandelte das Land in eine russische Provinz. Auch spätere Erhebungen mißlangen völlig und hatten zur Folge, daß die kleine Republik Krakau mit Oestreich vereinigt wurde (1846). Backhaus, Leitfaden. 2. Aufl. 8

4. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 483

1858 - Osnabrück : Rackhorst
483 ihnen ein geringes Geräusch Leben und Freiheit sichern würde; sie liegen regungslos an einander gepreßt in den untern Räu- men solcher Schiffe, alle Luken sind vernagelt, und vom Verdeck alle verdachterweckenden Gegenstände entfernt. Wenn die Engländer die Papiere gemustert und in Ord- nung gefunden haben und ein Weilchen auf dem Verdeck hin und her gewandert sind, so müssen sie mit langer Nase abziehen, da ihnen auf den bloßen, durch nichts bescheinigten Verdacht nicht das Recht zusteht, ein unter amerikanischer Flagge segelndes Schiff näher zu untersuchen. Nach den weitern Aussagen des Capitän Smith ist die Behandlung der geraubten und gefangenen Schwarzen an Bord der Sclavenschiffe nicht so grausam und unmenschlich, wie man allgemein bisher angenommen hat. Er bemerkte in dem Verhöre, „es hieße das eigene materielle Interesse beeinträchtigen, wollte man ihnen die nothwendigsten Lebensbedürfnisse entziehen, oder sie mit allzu großer Härte behandeln, und wenn die Sclaven- fänger und Sclavenhändler auch kein Herz im Busen tragen, so führen sie doch alle einen Beutel in der Tasche, für den jeder Todesfall an Bord eines Sclavenfchiffs ein empfindlicher Ver- lust ist." Die Schwarzen sind von der Natur durchaus nicht einge- richtet, Entbehrungen, Mißhandlungen und ungewohnte Strapa- zen zu ertragen; will man sie auf der Reise nicht massenhaft verlieren, so ist man schon zu einer einigermaßen menschlichen Behandlung genöthigt. Das schlimmste, was sie zu erdulden ha- den, ist das enge Zusammenpressen. Ein winziges Fahrzeug von nur 200 Tonnen Gehalt nimmt häufig 7 — 800 Sclaven an Bord. Die Männer werden in den untern Schiffsraum gebracht, die Weiber und Kinder bleiben auf dem Mittlern Deck. Bei Tage dürfen sie sich, so weit es der enge Raum gestattet, frei umher bewegen, bei Nacht müssen sie dicht neben einander und zwar auf der Seite liegen, da zur Rückenlage nicht Raum genug vor- handen sein würde. Den Kranken gestattet man während des Tages wohl, sich einige Stunden auf dem Verdeck aufzuhalten. Die Nahrung ist so gut, wie sie sich auf einem kleinen Fahrzeug Herstellen läßt; sie darf von der gewohnten Kost der Neger nicht abweichen, und besteht hauptsächlich aus gekochtem Reis, Früch- ten und Schiffbrod. Eingeböckeltes Fleisch, wie es auf Schiffen genossen wird, erhalten sie nur in sehr kleinen Portionen, da es ihrer Gesundheit nicht zuträglich ist. Bei ihrer bekannten Mäßig- keit bedürfen die Neger durchaus keiner besonders nahrhaften 31 *

5. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 492

1858 - Osnabrück : Rackhorst
492 liegen fast alle größern Städte, und man begnügt sich mit etwas weniger Naturluxus und Bodenfette, um nur auch der Plagen ledig zu sein. Nicaragua, ein Land mit vorherrschenden Tiefebe- nen, macht hiervon eine Ausnahme. Dieses Land ist auf die Weltpassage zwischen beiden Oceanen und auf den Wasserverkehr seiner großen Binnenseen angewiesen. In der Flora der heißen Tiesregion Central-Amerikas kom- men nicht nur die stärksten Giftkräuter, sondern auch viele Pflan- zen vor, die bei der geringsten Berührung schmerzliches Brennen und selbst Hautausschläge bewirken. Die Zahl der Gewächse, welche mit Stacheln und spitzigen Dornen bewehrt sind, ist zwi- schen den Wendekreisen unendlich größer, als im Norden. Man findet sie besonders unter den Palmen, Mimosen, Bromelien, Agaven und Cacten. Doch sind alle Tücke der Vegetation nicht mit den Plagen zu vergleichen, welche dem Waldbesucher chier von Seite der Thierwelt drohen. Die Raubthiere, die großen Katzen sind noch am wenigsten gefährlich. Der Jaguar, die stärkste und blutdürstigste Art der amerikanischen Katzen, ist trotz seiner Stärke und Wildheit ein feiges, menschenscheues Thier. Er verbirgt sich am Tage in den dichtesten Buschgegenden und flieht selbst die Nähe des einsamsten Rancho, sobald er Menschen wittert. Noch feiger und menschen- scheuer ist der Puma oder amerikanische Löwe, der sich noch mehr, als der Jaguar im tiefen Dickicht zu verbergen weiß. Mehr Furcht flößen dem Jäger die großen Nabelschweine ein, welche immer heerdenweise erscheinen, und in der That sehr ge- fährliche Thiere sind, wenn man sie reizt. Sehr übertrieben sind auch alle Sagen von der Furchtbarkeit der Kaimane und Krokodile. Am Lande sind es feige Thiere, und wenn sie zuweilen im Wasser einen badenden Menschen angreifen, so gehört dies doch zu den seltensten Ausnahmen. Die schrecklichen Schilderungen, die man von diesen Thieren gelesen, kamen größtentheils aus der Feder von Reisenden, denen es weniger um die Wahrheit, als um den Eindruck auf den Leser zu thun war. Schlangen der giftigsten Art sind zwar in Central-Amerika heimisch, finden sich jedoch ziemlich selten, und verbergen sich un- ter Büschen oder umgestürzten Waldstämmen an den dichtesten Waldstellen. Die südamerikanische Klapperschlange (Crotalus du- rissus), die nicht die schöne Rückenzeichnung der nordamerikani- schen Art hat, kommt mehr in lichten und trockenen, steinreichen Gegenden, als in Wäldern vor. Sie ist unter allen Schlangen

6. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 361

1858 - Osnabrück : Rackhorst
361 die Annehmlichkeit darbieten, ihr Haus allein zu bewohnen, was besonders die Engländer lieben nach ihrem Grundsatz: „Mein Haus ist meine Festung" (my house is my fortress). Uebrigens besitzen viele Familien, namentlich Engländer, in Nizza ihre eig- nen Landhäuser, die sie während der Wintersaison beziehen, und es scheint, daß diese Sitte zunehmen werde. Ein Umstand ist hierbei nicht unerwähnt zu lassen, nämlich die allgemeine Klage aller Nordländer, die den Winter im Süden zubringen, daß sie in den Zimmern die gewohnte wohlthuende Wärme vermissen. Ein bekanntes Sprichwort der Nordländer sagt, nirgends sei der Winter angenehmer, als in Rußland und nirgends unangenehmer, als in Italien. Auch in Nizza empfindet man gar sehr die Kälte in den Wohnungen; denn auch hier sind die großen hohen Fenster, die steinernen Fußböden und die mangelhafte Heizung durch Kamine Ursachen dieser schwer zu überwindenden Unbehaglichkeit. Da der Südländer aber gewohnt ist, größtentheils außerhalb des Hauses zu leben (wie dies der Engländer ja schon vom Franzosen sagt: the French are an out-of-doors-people), und es hier vielmehr darauf ankommt, die Hitze abzuhalten und die Zimmer kühl zu machen, als während der wenigen Wintermonate ein nach nord- ländischen Begriffen geheiztes Zimmer zu haben: so muß man suchen, sich in dieser Hinsicht zu acclimatisieren, was so gar schwer nicht sein kann, da draußen am Tage das Thermometer selten unter -s- 5 Grad sinkt, vielmehr gewöhnlich zwischen 8 bis 10 Grad über 0 bleibt. Wenn auch die Heizung durch Kamine — denn Defen findet man in Italien, wie auch in Frankreich und England, selten — nicht die gewohnte gleichmäßige Wärme gibt: so hat doch ein solches aus pommes de pin (einer Art großer Kien- äpfel) und Olivenholz bestehendes Kaminfeuer etwas sehr poetisches und belebendes. — An Aerzten und Apotheken ist natürlich in Nizza, wo so viele Kranke sich aufhalten, kein Mangel. Außer 25 Docteurs en médieine et en chirurgie, 6 Docteurs en chirurgie et 12 Chirurgiens gibt es noch viele fremde Aerzte, die entweder jähr- lich zur Saison hierher kommen, oder von größern Familien mitge- bracht werden. Namentlich unter den fremden Aerzten gibt es mehrere sehr ausgezeichnete und gesuchte Homöopathen, unter den 13 Apotheken auch einige homöopathische. Auch eine neuerrich- tete Kaltwasser-Heilanstalt (établissement hydroiatrique) gibt es. Obwohl man hier auch sehr gute Molken bekommt (denn man kann beinahe den ganzen Winter frisches Gras zur Fütterung

7. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 135

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 135 nen, da der Fürst durch Verminderung der Abgaben und der Zahl der obrigkeitlichen Personen ihren Wünschen entsprach. An den Kriegen, in welche das deutsche Reich mit Ludwig Xiv. von Frankreich verflochten wurde, nahm auch Rudolph August Theil, und ver- gaß, gleich seinen lüneburgischen Vettern, der Lehenstreue gegen den Kaiser nicht. In mehr als einem heißen Kampfe gegen die berühmtesten franzö- sischen Marschalle bewahrten die Braunschweiger ihren alten Ruf der Tapferkeit. Gegen die mit König Ludwig verbündeten Schweden stritten sie im Bremischen und in Pommern, und erlangten von ihren Widersa- chern in dem zu Celle 1679 abgeschlossenen Frieden die Abtretung des Amtes Thedinghausen. Sodann sah man die braunschweigischen Regimen- ter in Ungarn und auf der Halbinsel Morea gegen den Halbmond ehren- voll streiten. Bis dahin hatten die Fürsten des welsischen Hauses in brüderlicher Einigkeit einander die Hand geboten. Dieses Verhaltniß hörte auf, als die lünebucgischen Vettern durch Besetzung des Herzogthums Lauenburg ihre Macht vergrößerten und Herzog Ernst August am Kaiserhofe die Kurwücde erwirkte. Seitdem ließ sich der 1685 von seinem Bruder Ru- dolph August zum Mitregenten ernannte Anton Ulrich so weit von Haß und Eifersucht gegen das verwandte Fürstenhaus fortreißen, daß er einen Bund mit Frankreich, dem Feinde des Reiches, einging. Da nun der Kaiser umsonst verlangt hatte, daß Anton Ulrich sich der Regierung be- gebe, besetzten die lüneburgischen Herzöge 1692 das braunschweigische Land und nahmen die zum Dienste Ludwigs Xiv. geworbenen Regimenter ge- fangen. Nach dem 1704 erfolgten Tode von Rudolph August übernahm An- ton Ulrich die Regierung, ein schöner, kluger Mann, der die Bildung sei- ner Zeit vollkommen umfaßte, als Schriftsteller dazumal gerühmt, der Stifter der Ritteracademie zu Wolfenbüttel. Ihm war der Gedanke un- erträglich, das jüngere Haus der Welfen im Besitze des Kurhutes zu er- blicken. Deßhalb trieb er seinen Bruder zu dem obengenannten Bunde mit Frankreich; bei dem Ueberfall des braunschweigischen Landes rettete er sich durch die Flucht nach Gotha. Nach dem Antritt seiner Regierung söhnte er sich mit den lüneburgischen Vettern aus, welche ihm das Amt Campen abtraten. Durch die Vermählung seiner Großtochter, Elisabeth Christina, mit dem Erzherzoge Karl von Oesterreich, der mit Philipp V um die Krone von Spanien stritt, wurde Anton Ulrich dem Kaiserhofe eng befreundet. Vielleicht ist eben hierin der Grund zu suchen, welcher den Herzog bewog, 1710 zur katholischen Kirche überzutreten. Doch wurde

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 162

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
162 Zweites Buch. Dritter Abschnitt. lende Richelieu fand seinen Gegner schon so weit von der Aller entfernt, daß er jede Hoffnung aufgeben mußte, ihn zu einer Schlacht zu zwingen. Sonach waren die Kurlande und mit ihnen alle Mittel zur Erhaltung des verbündeten Heeres verloren; nur ein schleunig abgeschlossener Vergleich konnte letzteres vor gänzlichem Verderben retten. Dieser wurde durch Ver- mittelung des dänischen Hofes zwischen den Herzogen von Richelieu und Cumberland im September des Jahres 1757 zu Kloster Zeven dahin ge- troffen, daß Hessen, Braunschweiger und Gothaer entlassen, die Hannoveraner aber an beiden Usern der El'be vertheilt werden sollten. Durch diese schimpf- liche Convention von Kloster Zeven wurden die Kurlande den Franzosen preisgegeben, welche mit empörender Grausamkeit und Habgier in den Städten und auf dem flachen Lande wütheten. Voll Schmerz über den Jammer seiner deutschen Staaten, verweigerte Georg 11. die Anerkennung der Convention. Deshalb und weil auch Lud- wig Xv. derselben seine Billigung nicht ertheilte, der Herzog von Richelieu mit frechem Hochmuth den emgegangenen Verbindlichkeiten nicht nachkam, und das mißhandelte hannoversche Heer vor Ungeduld brannte, die Schande von Hastenbeck im Blute der Feinde abzuwaschen, hielt es nicht schwer zu bestimmen, daß der Wiederausbruch des Kampfes nahe sein mußte. Auf den Vorschlag von Pitt fühlte sich Georg 1!. bewogen, die Vereinigung englischer Regimenter mit den Hannoveranern anzuordnen und anstatt des nach England zurückgerufenen Herzogs von Cumberland dem Herzoge Fer- dinand von Braunschweig den Oberbefehl des verbündeten Heeres anzuver- trauen. Letzterer befand sich dazumal im Dienste des Königs von Preußen. Ohne Verweilen folgte er dem an ihn ergangenen Rufe und traf im No- vember 1757 in Stade ein, von wo er den Herzog von Richelieu benach- richtigte, daß, da die Convention von Zeven weder in London noch in Paris Anerkennung gefunden habe, er bereit sei, die Feindseligkeiten wieder zu er- öffnen. Durch die Persönlichkeit von Ferdinand, welcher gegen den Befehl seines Bruders, des Herzogs Karl, die braunschweigischen Regimenter zur ferneren Theilnahme an dem Kriege bewog, wurde das Selbstvertrauen und die Zuversicht auf den Sieg im verbündeten Heere wieder geweckt. Deshalb zögerte der Herzog nicht, mit feinen 32,000 Streitern den Kampf gegen 80,000 Franzosen zu beginnen. Ohne sich bei der Belagerung Har- burgs aufzuhalten, bemächtigte er sich der Magazine, welche der nach Celle weichende Richelieu in Lüneburg zurückgelassen hatte und folgte im An- fänge des Jahres 1758 seinem Gegner nach der Aller. Wenn sich auch hier seinem Vordringen Schwierigkeiten entgegenstellten, so gelang ihm dock der Uebergang über die Aller bei Ahlden, während durch seine Generale die

9. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 175

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Erstes Kapitel. 17.5 Vierter Abschnitt. Von der französischen Revolution bis zur Schlacht bei Waterloo. 1789 bis 1815° Erstes Kapitel. Die Kurlande und das Herzogthum Braunschweig. Von der französischen Revolution bis zum Frieden von Basel. 1789 bis 1795. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts war das deutsche Volk und seine Fürsten in eine Erschlaffung versunken, deren nachtheilige Folgen unmöglich ausbleiben konnten, sobald das Reich von einem unvor- hergesehenen, seine Kräfte in Anspruch nehmenden Ereignisse bedroht wurde. Unter diesen Umstanden mußten die Kriege, in welche das Reich in Folge der großen in Frankreich geschehenen Umwälzung verflochten wurde, von mehr als einer Seite verderblich sein. Ludwig Xvi. war ein wohlwollen- der Mann, dem das Glück seines Volkes am Herzen lag-, aber seit den Zeiten Ludwigs Xiv. hatten sich Gründe der verschiedensten Art gehaust, um in dem französischen Volke -einen hohen Grad von Mißtrauen rege zu machen und überall eine gesteigerte Unzufriedenheit über den geltenden Zu- stand hervorzurufen. Die Mittel, deren sich die Regierung bediente, um die wachsende Spannung beizulegen, waren häufig so unweise gewählt, daß sie nur zur Vergrößerung der allgemeinen Aufregung dienen konnten. Noch drohender wurde die Lage des Staats, seit in den zusammenberufenen Ständen, statt ruhiger Ueberlegung und richtigen Abwägens der Heilmittel, die höchste Leidenschaftlichkeit sich kund gab, und bald die einzelnen Parteien mit der schärfsten Erbitterung gegen einander in die Schranken traten. Die bis- herigen Formen der Verwaltung wurden vernichtet, und es gestaltete sich ,ein wildes Volksregiment, dessen Wortführer keinesweges verheimlichten, wie ihr Streben darauf gerichtet sei, die Unterthanen auch der benachbarten Staaten gegen ihre rechtmäßige Regierung aufzuwiegeln. Deßhalb und wegen erduldeter Kränkungen der verschiedensten Art erklärten Oestreich und dann Preußen 1792 den Krieg an Frankreich. Karl Wilhelm Ferdinand,

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-
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