Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines
Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in
Hannover entscheiden ließ.
Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In
das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner-
schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu-
friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu-
tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover
pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei
Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen.
Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht
mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera
aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden
des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr-
jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz
zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in
die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des
Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König
Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge-
schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre
1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden,
nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker
wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft
sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen
und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte
sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten
Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der
König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und
diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle
friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von
Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs.
Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz
ward.
Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm
von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt
gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und
uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han-
noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng
ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Iv Wilhelm Ernst August Georg_V. Hannovers Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Frankreich Landdrostei
Lüneburg Hamburg Langensalza Hannover
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2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden.
3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker.
Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis
40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar-
menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan.
Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).—
An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche
China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. —
Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große
Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch
ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele
Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche
Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung,
und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; —
knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden,
despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für
finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die
vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die
Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert;
seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi-
derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. —
Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao,
Buddhismus.
Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan,
Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut.
Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten
furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be-
liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl,
bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill.,
Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.).
— Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs,
Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum-
wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff.
u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen-
schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer
Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende
Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien,
Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit-
dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung
der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle
Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen.
Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca
Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber
nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die
Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe.
2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil-
dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. —
H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Transkaukasien Georgien Tiflis China China Europa England Frankr Indien Malacca Kalifornien Centro-America Ningpo Schanghai Peking_H. Nanking Macao Hongkong Victoria Formosa Hainan China Dalat H'laffa
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sonders für Wissenschaft und Kunst thätig; durch den Ludwigs - Kanal
erhielten Main und Donau die schon von Karl d. Gr. ins Auge gefaßte
Verbindung. — Hannover trat 1837 ans der 123jährigen Verbindung
mit England; der kräftige König Ernst August trübte indes die Freude
über die erlangte Selbständigkeit durch die Aufhebung der Verfassung
und die Verfolgung der verfassungstreuen Männer. — In ganz Deutsch-
land war seit 1815 eine tiefe Unzufriedenheit darüber, daß dem deutschen
Volke die Einheit und Freiheit nicht gegeben wurde, die ihm in den Be-
freiungskriegen versprochen war, und daß die Männer, welche diese Ein-
heit und Freiheit forderten, Verfolgung und selbst Kerkerstrafen zu erlei-
den hatten. — 2) Neue Hoffnungen lebten auf, als nach Friedrich Wil-
helms Iii. Tode sein hochbegabter Sohn, Friedrich Wilhelm Iv, im
zur Negierung kam (1840—61). Während in Oestreich der Minister
Metternich die unumschränkte Negiernng des Kaisers aufrecht hielt,
ries er den „vereinigten Landtag" zusammen, um den Rath der Volks-
vertreter zu vernehmen; mit großer Liebe förderte er Kunst und Wissen-
schaft (kölner Dom; Alex. v. Humboldt, Gebr. Grimm rc.). Aber
Deutschland die ersehnte Einheit zu geben, war ihm nicht beschieden
(vergl. §. 170). Nach 16jähriger Negierung traf ihn die schwere Prü-
fung, daß ein Gehirnleiden ihn zwang, aller Thätigkeit zu entsagen.
ch §. 168. Fortsetzung, b. Griechenland. Türkei. Um das
türkische Joch abzuschütteln, griffen die Griechen unter Alex. Ppsilanti
1821 zu den Waffen. Nach 6jährigem heldenmüthigem Kampfe kamen
ihnen England (Minister Canning), Frankreich und Rußland zu Hülfe;
sie vernichteten in der Seeschlacht von Navarin (S.w.-Küste Moreas) m7
die türkische Flotte und machten Griechenland zu einem selbständigen
Staat (1828), der vier Jahr später den Prinzen Otto von Baiern zum
Könige erhielt. — Der Krieg, den Sultan Mahmud 1829 mit Niko-
laus vonnußland (1825—55) führte, endete für ersteren unglücklich, da
er den Handel auf dem schwarzen Meere frei geben und Rußland die
Schutzherrlichkeit über die Moldau und Wallachei zugestehen mußte. —
c. Die romanischen Länder erschütterten blutige Verfassungskämpfe.
In Italien wurden dieselben durch Oestreich unterdrückt (1821); Spa-
nien aber und Portugal kamen mehrere Jahrzehnde nicht zur Ruhe und
verloren überdies ihre reichen amerikanischen Kolonien. — In Fran k-
reich wurde 1830 der despotisch gesinnte König Karl X. durch dic1830
Juli-Revolution gestürzt und der Herzog von Orleans, Ludwig
Philipp, auf den Thron gerufen. — d. Belgien. In Brüssel
brach in Folge der Julirevolution gleichfalls ein Aufstand aus, der
dahin führte, daß sich die katholischen belgischen Provinzen von Hol-
land losrissen und den Prinzen Leopold von Koburg zum König wähl-
ten. — o. Die Polen erhoben sich im I. 1830 gegen die russische Herr-
schaft. Nach tapferem Widerstände wurden sie bei Ostrolenka
(nördl. v. Warschau) von Diebitsch überwunden; Paskewitsch eroberte
darnach Warschau und verwandelte das Land in eine russische Provinz.
Auch spätere Erhebungen mißlangen völlig und hatten zur Folge, daß
die kleine Republik Krakau mit Oestreich vereinigt wurde (1846).
Backhaus, Leitfaden. 2. Aufl. 8
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Karl_d Karl Ernst August Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Metternich Alex Grimm Alex Ppsilanti Canning Moreas Otto Oestreich Karl_X Karl Ludwig
Philipp Ludwig Philipp Leopold_von_Koburg Leopold Ostrolenka Backhaus
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Griechenland England Frankreich Griechenland Baiern Italien Portugal Fran Belgien Brüssel Warschau Krakau
402
thümlichen Construction jede Arbeit zur Umöglichkeit wird, sind
ebenso viele Hindernisse der Cultur, der Industrie und des Wohl-
standes. Eine lobenswertste Eigenschaft aller Bewohner des Reichs
ist dagegen die große Genügsamkeit, ihre physischen Bedürfnisse
sind sehr gering und bald befriedigt; Trunksucht ist ein fast un-
bekanntes Laster, dessen Folgen im dortigen Klima noch viel
schrecklicher sind, als im Norden.
Im Anfang des Jahres 1857 hat die türkische Regierung
ein Colonisationsgesetz erlassen, worin sie jedem neuen Ansiedler
in Rumelien 6 Jahre, in Anatolien 12 Jahre lang Befreiung
von allen persönlichen und Grundlasten verspricht. Dieses wird
aber wohl keinen Erfolg haben, so lange die türkische Gesetzgebung
für Leben und. Eigenthum keine hinlängliche Garantie bietet,
und so lange der Koran auch in bürgerlichen Dingen das höchste
Gesetzbuch bleibt. —
Die Besitzungen der Türkei dehnen sich in den 3 Theilen
des alten Continent über eine Oberfläche von ungefähr 121,000
Quadr.-Meilen aus, d. h. mit Einschluß der zinspflichtigen Pro-
vinzen Moldau, Wallachei, Serbien, Aegypten, Tripolis und Tunis.
Die Zahl der Einwohner, die sich in neuester Zeit eher vermin-
dert, als vermehrt hat, läßt sich schwer mit Genauigkeit bestim-
men. Nach den, wie es scheint, zuverlässigsten Angaben betrug
die Bevölkerung vor dem letzten Kriege im ganzen 35,350,000
(vergl. den Gothaischen Kalender von 1851). Diese Bevölkerung
vertheilt sich folgendermaßen:
1. Europäische Türkei (Rumili) .... 15,500,000
2. Asiatische Türkei (Anntoli).................. 16,050,000
3. Afrika (d. h. Aegypten, Tripolis u. Tunis) 3,800,000
Wenn man die zinspflichtigen Provinzen abzieht, so bleiben
26% Mill. Einw. In der europ. Türkei gibt es neben 11% Mill.
Christen nur 3,800,000 Muselmänner oder Muhamedaner, und
nur etwas über 1 Million eigentliche Osmanen. Kleinasien da-
gegen, mit Ausnahme des Küstensaums ausschließlich von Muha-
medanern bewohnt, galt von jeher als das Bollwerk des Alt-
türkenthums, zählt aber nur 8 Mill. Einw., obgleich es 50 Mill.
leicht ernähren könnte. Die Zahl der Katholiken (d. h. aller,
welche die Autorität des h. Stuhles anerkennen) beträgt im
türkischen Reich fast 1 Million. Die Lateiner oder Katholiken nach
der römischen Kirchenordnung stehen unter einem Patriarchen, der
seit 1847 in Jerusalem wohnt. Dom Herausgeber.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Drittes Kapitel.
181
Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die
Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be-
wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an
der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion,
eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in
englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde
Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur-
fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man
glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese
Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein-
den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man-
cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die
Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der
günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein
Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein
Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai-
ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen
Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in
Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben.
Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth
den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich
auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For-
derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die
Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen
Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die
von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi-
schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein
solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den
Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden
auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig
das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor-
stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der
neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden.
Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter
schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine
Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich
an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern
sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem
Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Tolstoy Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Cleve Baireuth Oestreich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Lauenburg Lauenburg Hannover Englands England Neufschatel Hannover Hannover Berlin Deutschland Paris
Fünftes Kapitel.
14 t
August durchschaute des Mannes Plane, ließ ihn verhaften und öffentlich
hinrichten. Prinz Maximilian Wilhelm büßte durch eine kurze Gefangen-
schaft auf der Festung Hameln.
Seit dem Regierungsantritte von Ernst August, dessen edle Gemahlin,
Sophia, durch Feinheit des Geistes am Hofe lange einen erheblichen Ein-
fluß ausübte, hob sich der Wohlstand des Landes und verbreiteten sich die
Segnungen einer raschen, unparteiischen Rechtspflege. Die Geschäfte wur-
den unter Collegien vertheilt, denen in dem Grafen Ernst von Platen und
dem vielgewandten Otto Grote thatige Vorsteher gegeben wurden. So ge-
schah es, daß Ernst August unter den deutschen Fürsten bald eine Stellung
zu behaupten wußte, der seine kleinen Fürstenthümer nicht entsprachen.
Es befand sich dazumal das Reich von zwei Seiten durch mächtige
Feinde bedrängt. Am Rhein herrschte Ludwig Xfv. mit dem höhnenden
Uebermuthe eines Siegers, und trat die Rechte vieler deutschen Fürsten mit
Füßen; im Osten wütheten die Heere der Osmanen, drangen bis zu den
Kaiserburgen an der Donau vor und drohten, im Verein mit den aufgestande-
nen Siebenbürgen, den Thron von Kaiser Leopold I. zu stürzen. Zu dieser
Zeit der höchsten Gefahr, als viele deutsche Reichsfürsten sich feige dem ge-
meinschaftlichen Kampfe zu entziehen wußten, oder wohl gar mit dem Kö-
nige von Frankreich sich in einen schimpflichen Bund einließen, schloß Ernst
August 1683 mit dem Kaiser eine Einigung ab, vermöge welcher er sich
zur Stellung eines Hülfsheeres von 10,000 Mann verpflichtete. Zunächst
richtete sich die Kraft der Verbündeten, denen auch Polen und Venedig bei-
getreten waren, gegen die Feinde im Osten. Bei Gran stritt 1685 der
Erbprinz Georg Ludwig siegreich gegen die Osmanen, und nahm dann an
der Erstürmung von Neuhausel Theil. Hiermit noch nicht zufrieden, sandte
Ernst August in dem nämlichen Jahre 6700 Streiter unter seinem dritten
Sohne, Maximilian Wilhelm, der Republik Venedig zu Hülfe, welche die
Vertreibung der Türken aus der Halbinsel Morea beabsichtigte. Solcher-
gestalt hoffte der Herzog den Glaubensfeind in seinem eigenen Lande zu
beschäftigen, und dadurch dem Kaiser Gelegenheit zu verschaffen, sich mit
ungetheilter Macht den Angriffen Frankreichs entgegenzustellen. Unter der
Oberanführung des Venetianers Morosini kämpfte Maximilian Wilhelm
an der Spitze der lüneburgischen Regimenter vor Coron, und erstieg diese
Stadt. Im folgenden Jahre wohnte er, verstärkt durch neue Schaaren,
welche Ernst August ihm überwiesen hatte, den Kämpfen bei Navarino und
Napoli di Romania bei. Auch 1687 wurde dieser Krieg fortgesetzt, welcher
den größeren Theil des lüneburgischen Heeres aufrieb. Mancher, den die
Waffen des Feindes verschonten, erlag dem südlichen Sommersieber. Erst
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: August Maximilian_Wilhelm Maximilian Wilhelm Ernst_August Ernst August Sophia Ernst_von_Platen Ernst Otto_Grote Otto Ernst August Ludwig_Xfv Ludwig Leopold_I. Ernst August Georg_Ludwig Ludwig Neuhausel Ernst August Maximilian_Wilhelm Maximilian Wilhelm Maximilian_Wilhelm Maximilian Wilhelm Ernst August
- 75 —
einem Bunde vereinigte. Österreich bildet seitdem ein Kaiserreich für
sich; sein ^Kaiser ist zugleich König von Ungarn. Schleswig-Holstein,
Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden Preußen
einverleibt; außerdem vereinigte König Wilhelm alle deutschen Staaten
nördlich vom Main zu einem Norddeutschen Bunde und schloß mit den
süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis. Dazu war Süd-
deutschland mit dem Norden durch den Zollverein verknüpft. Bismarck,
den König Wilhelm wegen seiner großen Verdienste um das Einigungs-
werk in den Grafenstand erhoben hatte, wurde Bundeskanzler.
64. Ausbruch des Krieges gegen Frankreich; 1870.
1. Kriegsvorwand. Viele Völker hatten die Erfolge Preußens
mit neidischem Auge beobachtet, am meisten die Franzosen, sie brannten
vor Begierde, Preußen zu demütigen. Infolge der Revolution von 1848
hatte sich ein Neffe Napoleons I. als Napoleon Iii. zum Kaiser der
Franzosen gemacht; um sich auf dem Throne halten zu können, mußte
er vor allem durch Siege und Eroberungen die Ruhmgier der Franzosen
befriedigen. Ein Vorwand zum Kriege mit Preußen war bald ge-
funden. Die Spanier wählten an Stelle ihrer vertriebenen Königin
den Prinzen Leopold von Hohenzollern, einen entfernten Verwandten
des preußischen Königshauses, zu ihrem Könige. Sofort erklärten die
Franzosen, sie könnten es nicht dulden, daß ein Hohenzoller König von
Spanien werde. Um Deutschland nicht in Krieg zu verwickeln, ver-
zichtete der Prinz auf die Krone; aber damit waren die Fran-
zosen noch nicht zufrieden, sondern Napoleons Gesandter Benedetti
verlangte von dem Könige Wilhelm, der gerade zu seiner Erholung im
Bade Ems weilte, das Versprechen, daß er niemals die Erhebung eines
hohenzvllernschen Prinzen auf den spanischen Thron dulden werde. Der
König lehnte diese Forderung höflich, aber bestimmt ab; deshalb be-
schlossen die Franzosen den Krieg.
2. Mobilmachung. Das deutsche Volk war empört über diesen
frevelhaften Friedensbrnch. Auf seiner Reise nach Berlin wurde der
König überall, auch in Hessen und Hannover, mit stürmischem Jubel
begrüßt. Sofort wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes ein-
berufen und das Heer mobil gemacht. _ Aber außer den Gerufenen
meldeten sich Tausende von Freiwilligen, selbst ans Amerika, die längst
nicht alle genommen werden konnten. Freudig überrascht rief der
König: „Das ist ja gerade wie 1813!" Am 19. Juli, dem Todestage
der unvergeßlichen Königin Luise, besuchte der König das Grab seiner
Eltern; nach seiner Rückkehr empfing er die französische Kriegserklärung.
An demselben Tage erneuerte er den Orden des Eisernen Kreuzes. An
einem allgemeinen Buß- und Bettage demütigte sich Heer und Volk
vor Gott und bat um seinen Segen. Die Mobilmachung verlies ohne
jede Störung; denn Kriegsplan und Kriegsvorräte, alles war bis ins
einzelne vorbereitet. Zug auf Zug rollte nach dem Rheine zu. Ans
allen Wagen, auf allen Wegen erscholl das Lied: „Lieb Vaterland,
magst ruhig sein. Fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen
Bahnhöfen wurden die Truppen freundlich begrüßt und mit Speise und
Trank erfrischt. Schon nach 14 Tagen stand eine halbe Million
deutscher Krieger an der französischen Grenze.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Bismarck Wilhelm Kriegsvorwand Napoleons_I. Napoleons_I. Napoleon Leopold_von_Hohenzollern Leopold Napoleons_Gesandter_Benedetti Napoleons Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt_a._M. Main Frankreich Spanien Deutschland Berlin Hessen Hannover Amerika Rheine Rhein