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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 390

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
390 baten Europas gefürchtet waren. Aber bei Fehrbelin schlug der große Chur- fürst 1675 nur mit seiner Reiterei ihr ganzes Heer und machte dem Ruhm ihrer Unüberwindlichkeit für immer ein Ende. Gegen den Marschall Tü- reune befehligte am Oberrhein der Italiener Montecuculi die Kaiserlichen; bei Saßbach traf den französischen Feldherrn eine Kanonenkugel und sein Heer flüchtete über den Rhein, verwüstete aber dafür die deutschen Provin- zen jenseits auf das schrecklichste. Doch neigte sich Ludwig zum Frieden und seine Gesandten hatten bei der Uneinigkeit seiner Gegner ein leichtes Spiel. Die Holländer erhielten alles zurück, den Spaniern aber nahm er dir hochburgundische Grafschaft, nach der alle Könige seit Ludwig Xi. ge- trachtet hatten. Dieser Frieden wurde 1678 zu Nynwegen abgeschloffen und deutscher Bauernwitz nannte ihn den Frieden „nimm weg/' Ludwigs Uebermuth gegen Deutschland ' Sobald Ludwig seine Feinde getrennl hatte, erholte er sich wieder an dem armen Deutschland. Da hatte er nichts zu fürchten, denn die Fürsten waren zu keiner ernstlichen Rüstung zu bewegen, mehrere derselben hatte er ohnehin gekauft und ihre Räthe waren ihm längst dienstbar. In Metz, Besan?on und Breisach setzte er sogenannte Reunionskammern ein, welche ausmachen sollten, was zum Elsaß, Lothringen und der Franche Comte gehöre und die fanden gar viele Städte und Dörfer, welche Ludwig sogleich mit Soldaten besetzte. Im Jahre 1681 bemächtigte er sich sogar der Stadt Straßburg, des Thors vom deutschen Oberland, und ließ sie durch seinen Ingenieur Vauban zu der stärksten Festung machen, die es vielleicht in Europa gibt, lieber ein Thor setzte er die Aufschrift: Gallia Germanis clausa (Frankreich ist den Deutschen geschlossen); er hätte noch beifügen sollen: und Deutschland ist den Franzosen offen. Was thaten aber Kaiser und Fürsten? Die protestirten, beschlossen Krieg, ließen es aber wohl bleiben, da ihnen Ludwig ohnehin eine türkische Armee ins Land geschickt hatte.

3. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 428

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
428 Dampfschiff, das Robert guitón, ein Nordamerika»^, 1807 erfunden hat) die Republik ist die zweite Seemacht der Erde und doch noch so jung, welche Bestimmung mag ihrer warten! Zweites Kapitel. Die französische Revolution. Europa hatte mit Stauuen gesehen, wie seine in Amerika zum Volke herangewachsenen Söhne das Panner der Freiheit aufpflanzten und wirklich Freiheit errangen. Das war ein neues Wort, längst verklungen, nur die Jugend las davon in den Schriften der Römer und Griechen, wie man etwa ein schönes Gedicht liest, lind doch dauerte es nur wenige Jahre, so erscholl dieser Ruf, Europas Gestalt verwandelte sich, Throne stürzten ein, Adel und Geistlichkeit verloren ihre Vorrechte und viele hohe Herren irrten in Elend um- her, während die Söhne der Bürger und Bauern über die Geschicke der Länder verfügten. Dieser furchtbare Umschwung wurde gar nicht geahnt, viel weniger gefürchtet, er kam wie ein Strafgericht Gottes, wie Erdbeben und Hochge- witter, so groß war die Verblendung der Mächtigen! Frankreich vor der Revolution. Seit Ludwig Xiv. lastete auf Frankreich eine ungeheure Staatsschuld, die sich unter dem lasterhaften Regenten Philipp von Orleans und dem König Ludwig Xv. noch mehr anhäufte, so daß das gewöhnliche Einkommen des Kö- nigreichs nur eben zureichte, um die Zinsen zu bezahlen) aber nin war noch der Hof da, die Armeen, die Flotte, die Beamten, überhaupt der öffentliche Dienst) woher die nöthigen Summen aufbringen, wenn nicht durch Beste»- rung? Den größten Theil des „schönen Frankreich" besaß der hohe Adel und die hohe Geistlichkeit, und diese bezahlten keine Steuern, Bürger und Bauer trugen die ganze Last und wurden unter derselben fast erdrückt. Die Dörfer bestanden aus ärmlichen Strohhütten, und in diesen waren keine Fenster, denn

4. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 494

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
494 Deutschland nur eine Stimme der Entrüstung und sie mußten ganz verblüfft zu- geben, daß sie sich in der Stimmung des deutschen Volkes sehr geirrt hätten. Zu dieser Einigung der deutschen Stämme hat besonders auch der „Zoll- verein" beigetragen. Nach dem großen Kriege, den sie gemeinschaftlich ausge- fochten hatten, spalteten sie sich wieder wegen der gesonderten Interessen und kleine und große Staaten errichteten an den Grenzen gegen einander Schlag- bäume und verhinderten oder erschwerten wenigstens den Verkehr. Den ersten Schritt zur Beseitigung des Unwesens lhaten die Könige: Wilhelm von Wür- remberg und Ludwig von Baiern, indem sie den gegenseitigen Verkehr der bei- den Länder von allen unnützen Schranken befreiten. Von Preußen ging end- lich der Gedanke eines Zollvereins aus, der bei vielen deutschen Regierungen entschiedenen Beifall fand. In dem Zollverein sind nun: Preußen, Sachsen, die sächsischen Herzogtyümer, die beiden Hessen, Nassau, Frankfurt, Lippe, Braunschweig, Baiern, Würtemberg und die hohenzvllerischen Fürftenthümcr. Dieser Verein umfaßt eine Bevölkerung von 25 Millionen Seelen. In seiner Anlage war er nur eine fiskalische Maßregel, d. h. die betreffenden Regierun- gen verbanden sich miteinander zu gleichen Zollsätzen gegen die Nachbarländer, um den Bezug der Gebühren zu erleichtern, was den Staatskassen nothwendig zu gute kommen mußten da aber die Zollsätze der einheimischen Industrie gegen die auswärtige einen Vortheil einräumten, so hob sich der deutsche Gewerbs- fleiß sehr rasch. Die einheimischen Industriellen erweiterten ihre Geschäfte und gründeten neue, viele Fremde, besonders Schweizer, siedelten in das Gebiet des Zollvereins über, der nun viel besser ein Handelsverein genannt werden darf. Straßen und Flüsse bezeugen den Aufschwung des Gewerbs und Ver- kehrs ; auf allen deutschen Flüssen erster und zweiter Größe fahren Dampf- schiffe; auf jenen gehen unzählige Lastwagen, und zum Theil haben sie sich in Schienenwege, Eisenbahnen, verwandelt, auf denen der Dampfwagen (Loko- motiv) mehrere hundert Personen und viele tausend Centner Maaren mit Win- desschnelle an ihren Bestimmungsort trägt. Nun ist den Deutschen wieder einmal Gelegenheit gegeben, ihr erfinderisches Talent, dem man Pulver, Presse, Taschenuhren, Eisendrath, Linnenpapier u. s. w. verdankt, aufs neue zu be- währen, und was die letzten Jahre geleistet worden ist, berechtigt zu den er- freulichsten Hoffnungen.

5. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 294

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Ls4 » Vorbehalten. Die Eidgenossen benutzten aber ihren Sieg nicht weiter uns waren zufrieden, den Feind zurückgeschlagen zu haben. 'i/'- Schlacht von Ampfing. (Lktf.) Ludwig im Bann, Deutschland im Interdict. Endlich im Jahre 1332 maßen sich die beiden Thronwerber in einer großen Schlacht bei Ampfing nicht weit vom Inn; in dieser besiegte Ludwig seinen Gegner, der selbst gefangen ^wurde. Da entsagte Friedrich für die Freiheit der Kaiserkrone und gelobte auch seinen Bruver, Leopold, der den Krieg noch immer fortsetzte, zum Frieden zu bewegen. Allein dieser und andere Feinde Ludwigs wollten von keinem Frieden etwas wissen, und Frie- drich stellte sich wieder als Gefangener. Durch solchen Edelmuth gerührck versöhnte sich Ludwig mit seinem bisherigen Gegner und nahm ihn zum Mitregenten an; während Ludwig die Feinde bekämpfte, regierte Friedrich das Land. Doch starb der edle Habsburger bald, und auch sein Bruder Leopold, gebeugt durch das Unglück seines Hauses. Dessenungeachtet hatte Ludwig noch weniger Ruhe als vorher, denn der Papst, der damals in Avignon wohnte und den Eingebungen des französischen Königs folgen mußte, seit Philipp der Schöne von Frankreich den 86jährigen Bonifaz vih., un- terstützt von vornehmen Römern, nicht nur gedemüthigt, sondern auch kör- perlich mißhandelt hatte, in Folge dessen der Papst starb (1303), bannte den Kaiser und setzte ihn sogar ab. Da kamen die deutschen Wahlfürsten zu Rense am Rheine zusammen und verwahrten da feierlich die Rechte der deutfchen Kaiser und der Wahl- fürsten. Auch der Franziskanerorden, welcher großen Einfluß auf das Volk hatte, war für Ludwigen. Doch konnte dieser seine Würde nicht behaup- ten und Unruhe und Unsicherheit dauerte im Reiche fort; endlich belegte der Papst Deutschland mit dem Jnterdicte, d. h. aller öffentliche Gottesdienst hörte auf, die Todten wurden ohne Sang und Klang begraben, Brautleute über den Gräbern getraut u. s. w. Im Jahre 1346 wählte eine kleine Partei den am französischen Hofe erzogenen Böhmen Wenzel, der dem fran- zösischen Könige zu Ehren den Namen Karl angenommen hatte, zum Ge- genkönig; im folgenden Jahre starb Ludwig. Sl_

6. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 430

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
430 den Großen angenommen und sie ließen dieselben als richtig gelten, obgleich sie sich wohl verwahrten, daß sie nicht etwa pracktisch geltend gemacht würde. So gingen die Herren mit dem Beispiele der Verachtung der Religion und bürger- lichen Ordnung voran und so wurde der Glaube allgemein: Wie es jetzt in der Welt eingerichtet ist, gebt gegen Vernunft und Natur; wer klug ist. beutet die Dummheit der anderen aus; am ärgsten sind freilich die daran, welche zu- gleich die Narren und Lastthiere der Großen sind." Der Unglaube ist aber ein trauriger Glaube, und wenn das Herz des Menschen der höheren Gedanken be- raubt ist, muß es sich mit Begierden und Lüsten füllen. In Frankreich war das Uebel am ärgsten, daher brach auch das Gewitter in diesem Lande los, welches den unschuldigen König Ludwig Xvi. traf. Drilles Kapitel. Die Nationalversammlung 5. $)lai 1189. König Ludwig Xvi. hatte den besten Willen, die Lasten seines Volkes zu vermindern, aber er wurde durch die Großen allemal wieder umgestimmt, wenn er auf den Rath eines tüchtigen Ministers eingehen wollte. So ging es mit den Vorschlägen des Finanzministers Necker, eines gebornen Gen- fers, und dieser wurde sogar seines Dienstes entlassen und durch de Calonne ersetzt, welcher die alte Schuldenmasse noch vergrößerte. Die Stimme des Volkes galt bereits so viel, daß ver König seine verschwenderischen Minister fallen ließ und 1788 den verbannten Necker wieder zurückrief. Dieser be- wog den König, auf den 5. Mai 1789 eine Nationalversammlung einznbe- rufen, zum erstenmal wieder seit mehr als 100 Jahren. Da erschienen 300 Adelige, 300 Geistliche und 600 Abgeordnete des dritten Standes und der König sprach seinen aufrichtigen Wunsch aus, das Wohl Frankreichs durch die Mitwirkung der Versammlung neu zu begründen. „Alles, was man von der innigsten Theilnahme am öffentlichen Wohle erwarten darf, alles, was von einem Herrscher, seiner Völker erstem Freunde, verlangt werden kann, dürfen Sie von meinen Gesinnungen erwarten. Möge ein glücklicher Einklang in dieser Versammlung herrschen und dieser Zeitpunkt auf immer denkwürdig für

7. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 486

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Espartero, der Besieger der Carlisten, wurde 1843 vertrieben, und noch ist kein Ende dieser verderblichen Unruhen abzusehen. Ganz dasselbe Unglück ist über Portugal gekommen, auch dort wurde durch eine Revolution eine konstitutionelle Verfassung eingeführt; gegen diese machte der Prinz Don Miguel eine Gegenrevolution, welche 1826 durch eng- lische Truppen niedergeschlagen wurde. Aber 1828 ließ sich Don Miguel zum König von Portugal ernennen, obwohl die Tochter seines älteren Bruders, Don Pedro. Maria, die nächsten Ansprüche auf den Thron hatte. Don Pedro aber vertrieb ihn nach zweijährigem, hartnäckigen Kampfe aus Portu- gal und machte seine Tochter zur Königin, welche zuerst einen Sohn des Her- zogs von Leuchtenberg (Eugen Beanharnais) und nach dessen schnellem Tode einen coburgifchen Prinzen heirathete. Seitdem ist unter der Regierung der Königin die Verfassung schon mehr als einmal durch Militärrevolutionen ver- ändert worden. Auch Portugal hat seine größte Kolonie, Brasilien, verloren. Italien- Gleich Spanien und Portugal ist auch dieses Land zum Schauplatz end- loser Revolutionen und Unruhen geworden. In Neapel rief das Militär am 1. Juli 1820 die Constitution aus, aber am 24. März des folgenden Jahres waren die Obstreicher schon in Neapel und machten der Sache ein Ende; gleiches Schicksal erlitt den 10. April 1820 die Turiner Revolution,, welche einen Monat früher als Seitenstück zur neapoli- tanischen ausgebrochen war. Auch im Jahre 1831 erequirten die Obstreicher, als Modena, Parma und die päpstlichen Legationen revolutionirten. Norwegen, Dänemark, Schweden blieben feit- 1814 unerschüttert; Dänemark trägt aber eine schwere Schul- denlast, während Norwegen unter seiner freien Verfassung sehr gedeiht. > England. England hatte manche inneren Kämpfe; es bestand sie bisher glücklich, ein Beweis für die Tüchtigkeit seiner Verfassung und des Volkes. Im Jahre 1829 wurden die Katholiken in Irland emancipirt, d. h. sie erhielten staats-

8. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

9. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 113

1873 - Harburg : Elkan
113 sonders für Wissenschaft und Kunst thätig; durch den Ludwigs - Kanal erhielten Main und Donau die schon von Karl d. Gr. ins Auge gefaßte Verbindung. — Hannover trat 1837 ans der 123jährigen Verbindung mit England; der kräftige König Ernst August trübte indes die Freude über die erlangte Selbständigkeit durch die Aufhebung der Verfassung und die Verfolgung der verfassungstreuen Männer. — In ganz Deutsch- land war seit 1815 eine tiefe Unzufriedenheit darüber, daß dem deutschen Volke die Einheit und Freiheit nicht gegeben wurde, die ihm in den Be- freiungskriegen versprochen war, und daß die Männer, welche diese Ein- heit und Freiheit forderten, Verfolgung und selbst Kerkerstrafen zu erlei- den hatten. — 2) Neue Hoffnungen lebten auf, als nach Friedrich Wil- helms Iii. Tode sein hochbegabter Sohn, Friedrich Wilhelm Iv, im zur Negierung kam (1840—61). Während in Oestreich der Minister Metternich die unumschränkte Negiernng des Kaisers aufrecht hielt, ries er den „vereinigten Landtag" zusammen, um den Rath der Volks- vertreter zu vernehmen; mit großer Liebe förderte er Kunst und Wissen- schaft (kölner Dom; Alex. v. Humboldt, Gebr. Grimm rc.). Aber Deutschland die ersehnte Einheit zu geben, war ihm nicht beschieden (vergl. §. 170). Nach 16jähriger Negierung traf ihn die schwere Prü- fung, daß ein Gehirnleiden ihn zwang, aller Thätigkeit zu entsagen. ch §. 168. Fortsetzung, b. Griechenland. Türkei. Um das türkische Joch abzuschütteln, griffen die Griechen unter Alex. Ppsilanti 1821 zu den Waffen. Nach 6jährigem heldenmüthigem Kampfe kamen ihnen England (Minister Canning), Frankreich und Rußland zu Hülfe; sie vernichteten in der Seeschlacht von Navarin (S.w.-Küste Moreas) m7 die türkische Flotte und machten Griechenland zu einem selbständigen Staat (1828), der vier Jahr später den Prinzen Otto von Baiern zum Könige erhielt. — Der Krieg, den Sultan Mahmud 1829 mit Niko- laus vonnußland (1825—55) führte, endete für ersteren unglücklich, da er den Handel auf dem schwarzen Meere frei geben und Rußland die Schutzherrlichkeit über die Moldau und Wallachei zugestehen mußte. — c. Die romanischen Länder erschütterten blutige Verfassungskämpfe. In Italien wurden dieselben durch Oestreich unterdrückt (1821); Spa- nien aber und Portugal kamen mehrere Jahrzehnde nicht zur Ruhe und verloren überdies ihre reichen amerikanischen Kolonien. — In Fran k- reich wurde 1830 der despotisch gesinnte König Karl X. durch dic1830 Juli-Revolution gestürzt und der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, auf den Thron gerufen. — d. Belgien. In Brüssel brach in Folge der Julirevolution gleichfalls ein Aufstand aus, der dahin führte, daß sich die katholischen belgischen Provinzen von Hol- land losrissen und den Prinzen Leopold von Koburg zum König wähl- ten. — o. Die Polen erhoben sich im I. 1830 gegen die russische Herr- schaft. Nach tapferem Widerstände wurden sie bei Ostrolenka (nördl. v. Warschau) von Diebitsch überwunden; Paskewitsch eroberte darnach Warschau und verwandelte das Land in eine russische Provinz. Auch spätere Erhebungen mißlangen völlig und hatten zur Folge, daß die kleine Republik Krakau mit Oestreich vereinigt wurde (1846). Backhaus, Leitfaden. 2. Aufl. 8

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 135

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 135 nen, da der Fürst durch Verminderung der Abgaben und der Zahl der obrigkeitlichen Personen ihren Wünschen entsprach. An den Kriegen, in welche das deutsche Reich mit Ludwig Xiv. von Frankreich verflochten wurde, nahm auch Rudolph August Theil, und ver- gaß, gleich seinen lüneburgischen Vettern, der Lehenstreue gegen den Kaiser nicht. In mehr als einem heißen Kampfe gegen die berühmtesten franzö- sischen Marschalle bewahrten die Braunschweiger ihren alten Ruf der Tapferkeit. Gegen die mit König Ludwig verbündeten Schweden stritten sie im Bremischen und in Pommern, und erlangten von ihren Widersa- chern in dem zu Celle 1679 abgeschlossenen Frieden die Abtretung des Amtes Thedinghausen. Sodann sah man die braunschweigischen Regimen- ter in Ungarn und auf der Halbinsel Morea gegen den Halbmond ehren- voll streiten. Bis dahin hatten die Fürsten des welsischen Hauses in brüderlicher Einigkeit einander die Hand geboten. Dieses Verhaltniß hörte auf, als die lünebucgischen Vettern durch Besetzung des Herzogthums Lauenburg ihre Macht vergrößerten und Herzog Ernst August am Kaiserhofe die Kurwücde erwirkte. Seitdem ließ sich der 1685 von seinem Bruder Ru- dolph August zum Mitregenten ernannte Anton Ulrich so weit von Haß und Eifersucht gegen das verwandte Fürstenhaus fortreißen, daß er einen Bund mit Frankreich, dem Feinde des Reiches, einging. Da nun der Kaiser umsonst verlangt hatte, daß Anton Ulrich sich der Regierung be- gebe, besetzten die lüneburgischen Herzöge 1692 das braunschweigische Land und nahmen die zum Dienste Ludwigs Xiv. geworbenen Regimenter ge- fangen. Nach dem 1704 erfolgten Tode von Rudolph August übernahm An- ton Ulrich die Regierung, ein schöner, kluger Mann, der die Bildung sei- ner Zeit vollkommen umfaßte, als Schriftsteller dazumal gerühmt, der Stifter der Ritteracademie zu Wolfenbüttel. Ihm war der Gedanke un- erträglich, das jüngere Haus der Welfen im Besitze des Kurhutes zu er- blicken. Deßhalb trieb er seinen Bruder zu dem obengenannten Bunde mit Frankreich; bei dem Ueberfall des braunschweigischen Landes rettete er sich durch die Flucht nach Gotha. Nach dem Antritt seiner Regierung söhnte er sich mit den lüneburgischen Vettern aus, welche ihm das Amt Campen abtraten. Durch die Vermählung seiner Großtochter, Elisabeth Christina, mit dem Erzherzoge Karl von Oesterreich, der mit Philipp V um die Krone von Spanien stritt, wurde Anton Ulrich dem Kaiserhofe eng befreundet. Vielleicht ist eben hierin der Grund zu suchen, welcher den Herzog bewog, 1710 zur katholischen Kirche überzutreten. Doch wurde
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