Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 69

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 69 — Wilhelin-Rheinbrücke bei Hamm (1870) wurden auch die liuks-rheinischen Bezirke, die bis dahiu nur über eine Schiffbrücke, Oberkassel gegenüber, und eine Fähre bei Hamm mit der Stadt verkehren konnten, dieser näher gebracht. Den immer noch wachsenden Verkehr mit der nächsten Hingebung vermitteln heute elektrische Vorortbahnen, die an ein ausgedehntes städtisches Straßenbahnnetz angeschlossen sind. Die Er-zeugnisse Düsseldorfs und des Bergischen Landes aber werden aus dem gegen Ende des vorigen Jahrhunderts angelegten großen Binnenhafen hinausgeführt in alle Welt, und zahlreiche Schiffe, ja sogar Seedampfer, laufen schwerbeladen mit den Schätzen fremder Länder dort ein, um ihre Ladung zu löschen. Schloß 'Sägerhof. Es ist daher wohl begreiflich, daß Handel und Verkehr in den Mauern der Stadt selbst eine eigne ansehnliche Industrie weckten. In und besonders auch um Düsseldorf herum entstanden Fabriken aller Art. Sie umgeben wie mit einem Gürtel die Stadt der Kunst, gleichsam daraus hinweisend, daß Industrie und Sinnst hier in schönem Bunde sich gegenseitig unterstützen und anregen. Am hervorragendsten ist in Düsseldorf die Röhrenindustrie. Seine Maschinen-, Werkzeug-, Geschütz- und Geschoßsabrikatiou erfreut sich eines stetig wachsenden Rufes. Bedeutend durch die Eigenart ihrer Konstruktion ist die Dampfkesselindustrie. Auch die Textilindustrie ist durch mehrere große Färbereien vertreten, und innerhalb der Grenzen Düsseldorfs liegt die größte Flaschenfabrik der Welt. Porzellan-, (Schamottestein-sabriken, Fabriken für künstliche Sandsteine und Zementplatten, Marmorsägereien und Schleifereien schließen sich an. Am Rheine haben sich, der leichten Zufuhr wegen, Holzbearbeitung?- und

2. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 298

1910 - Düsseldorf : Bagel
298 Lm die so schwierige Nationalitätenfrage auf einem neuen Wege zu lösen, kam der Pole Badeni 1897 auf den Vorschlag seiner Sprachenverordnungen. Er verlangte darin von den Beamten, daß sie, je nach dem Wunsche der Parteien, tschechisch oder deutsch sprechen sollten. Das schien eine billige Lösung des Streites zu sein, war es aber nicht. Denn da die meisten Tschechen aus guten Gründen deutsch lernen und deutsch verstehen, die Deutschen aber kein größeres Interesse haben, die Sprache eines Sechsmillionenvolkes zu lernen, so mußte dies Gesetz die fraglichen Gebiete noch viel mehr den tschechischen Beamten überliefern. So geht der Sprachenkampf in Böhmen weiter. Hier können die Deutschen den Landtag durch Ausbleiben beschlußunfähig machen. Das tun sie auch; es ist aber ein trauriges Kampfmittel und keine Verständigung. In anderer Form spielt derselbe Gegensatz auch in den vier deutschen Provinzen: Lnter- und Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Viele Tschechen sind hierhin gekommen, namentlich nach Wien, wo sie stark verteilt in untergeordneten Stellungen leben und nun auch politisch sich zum Kampf zusammenschließen möchten. Das wird ihnen aber einstweilen noch unmöglich gemacht. Die Polen und die ändern Völker. Was den Tschechen recht ist, kann natürlich auch den Polen nur billig sein. Sie klagen nicht gerade, daß sie unterdrückt werden und haben dazu auch wahrlich keinen Grund, denn nirgends werden sie so rücksichtsvoll behandelt, wie in Oesterreich. Selbst im Reichsministerium sind sie immer gut vertreten (Badeni, Goluchowski). Aber in Galizien haben sie die alte Krönungsstadt Krakau, dazu zwei polnische Universitäten (Lemberg und Krakau) und das muß ihren Erinnerungen zu Hilfe kommen. Ihr letzter und begreiflicher Wunsch geht doch auf die Wiedereinrichtung des alten Polenreiches. Schwerer zu rechtfertigen ist ihre Unterdrückung derruthenen, die ihre Landsleute und nicht viel geringer an Zahl sind und doch schon lange schlecht behandelt werden. Andere Nationalitätsklagen kommen von den Südslaven und Italienern.

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 154

1910 - Düsseldorf : Bagel
154 Zustimmung zu der Verbindung gab. Er tat es gern, denn duobus liiigantibus tertius gaudet. Inzwischen ging Oesterreich an die Mobilmachung und gleichzeitig auch schon an die Verschiebung der Truppenmassen nach Böhmen und Mähren. Angeblich machten hier „Judenexzesse“ das Erscheinen der bewaffneten Macht notwendig. Da schlugen, um doch noch den Krieg zu verhindern, acht Mittelstaaten eine beiderseitige Abrüstung vor. Beide deutsche Großmächte nahmen den Vorschlag an; nachträglich aber machte Oesterreich wieder die Einschränkung, daß es gegen Italien die Vorbereitung der „Verteidigung“ fortsetzen werde, da Italien auch rüste. Auf diese Erklärung hin zog natürlich auch Preußen seine Zusage zurück. Lnd so sollte denn ein Bruderkrieg ausbrechen, den doch jeder gute Deutsche aus Herzensgrund verwünschte. Lnd niemand war für diese Zwangslage mehr verantwortlich als der eine Mann, der ein vermessenes Spiel mit den heiligsten Gütern der ganzen Nation trieb. Solcherlei Erwägungen fand man in allen Zeitungen; sie wurden offen in Vereinen und Versammlungen ausgesprochen und bestimmten endlich einen Stiefsohn von Karl Blind in London, einen Mordversuch an Bismarck zu machen. Der Anschlag am 7. Mai mißglückte freilich und Bismarck verhaftete sogar persönlich den Attentäter. Es war aber ein Beweis für die vergiftete Stimmung der Zeit, daß das Verbrechen nicht entfernt die Entrüstung hervorrief, die dem traurigen Ereignisse zukam. — Da der Krieg nunmehr ausreichend gesichert erschien, konnte Napoleon mit seinen Herzensgedanken deutlicher werden. Seine Vorschläge über die Grenzberichtigungen, worüber Bismarck in einem Rundschreiben vom 29/7. 1870 Enthüllungen machte, kamen immer häufiger, zuletzt bestimmt im Mai 1866, und gingen dahin, Preußen und Frankreich möchten für die geplanten Umgestaltungen ein Schutz- und Trutzbündnis schließen. Italien solle um Venetien, Preußen um 7 — 8 Millionen Einwohner wachsen. Frankreich aber solle zum Ausgleich das Gebiet zwischen Frankreich, Mosel und Rhein, doch ohne Mainz und Koblenz, erhalten. Als diese Vorschläge immer dringender, ja drohender wurden, Preußen aber dennoch ablehnte, wendete sich der selbstlose Vermittler mit seinen Plänen nunmehr an die entgegengesetzte Partei, an Oesterreich.

5. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 159

1910 - Düsseldorf : Bagel
159 die dringend um Beistand baten, empfahl man die Selbsthilfe. So zog die hannoversche Armee zum Kummer des Königs Georg, der sein Land so ungern verlassen wollte, nach Eisenach zu, um die Werra aufwärts zu entkommen. Die Schwerfälligkeit des Trosses jedoch, Unschlüssigkeit, Erneuerung der Verhandlungen und anderes hielt den rechzeitigen Abmarsch auf. Am 21. Juni waren sie von Göttingen aufgebrochen, am 27. aber noch bei Langensalza. Ein Angriff, den hier der General Fließ mit 8000 Mann auf sie machte, wurde freilich glänzend zurückgeschlagen. Erneutes Zögern jedoch und weiteres Verhandeln ermöglichten es, daß sie am 29. Juni von 40 000 Mann rings umstellt wurden und nun die Waffen strecken mußten. Die Truppen wurden entwaffnet und nach Hause geschickt. Der König Georg und sein Sohn behielten ihr Privatvermögen. Sie gingen zunächst nach dem Altenburger Jagdschloß „Zur fröhlichen Wiederkehr“, dann nach Wien. An dem Kriege hatten sie weiter keinen Anteil mehr. So war in 14 Tagen ganz Norddeutschland in der Gewaltx König Wilhelms. Die preußischen Truppen, die noch vor wenig Wochen von Rastatt bis zum nördlichen Schleswig „verzettelt“ gewesen, hatten sich nicht bloß zusammengefunden, sondern auch im Zusammenschließen eine tüchtige feindliche Armee umstellt und beseitigt. Sie konnten sich jetzt, den Rücken gedeckt, gegen die süddeutschen Gegner wenden, die noch immer nicht fertig und noch viel weniger unter sich einig waren. Der moralische Eindruck dieser Vorgänge, welche den Wert zielbewußten Willens und unermüdlicher Schnelligkeit offenbarten, war selbstverständlich ein bedeutender und wirkte schon im voraus auf die kommenden- Ereignisse. Der österreichische Feldzug. Den Zeitpunkt für den Ausbruch des Krieges hatte Oesterreich bestimmt, indem es auf den 11. Juni die holsteinschen Stände berief und am gleichen Tage beim Bunde die schleunige Mobilmachung aller nicht preußischen Armeekorps beantragte. Daß die Annahme am 14. Juni den Krieg bedeute, wußte jeder. Man hätte darum glauben sollen, daß Oesterreich selber auch wirklich kriegsbereit gewesen, um dann sofort über Prag und Dresden den Marsch auf Berlin anzutreten. So hatte man

6. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 122

1910 - Düsseldorf : Bagel
122 Linken gehörten. Die Rechte war sehr schwach an Zahl. Ihr gehörten G. v. Vincke und Graf Schwerin an, sowie die Katholiken Döllinger, v. Radowitz und Fürst Lichnowski. Präsident war Heinrich v. Gagern, ein Leiter von seltener Tüchtigkeit, der ebenso die unendliche Redelust wie die zudringliche Mitwirkung der Galerien zu beherrschen vermochte. Glückverheißend erschien der erste Beschluß. Es war eine Tat, daß man (unter Mitwirkung des Bundestags) am 14. Juni den Bau einer deutschen Flotte verfügte und dazu sechs Millionen Taler ansetzte. Freilich ein anderes war die Ausführung. Durch Preußens Gefälligkeit wurden wohl die Mittel aufgebracht, die Fertigstellung aber war doch nicht so schnell zu bewirken und die Belästigung des Handels durch die dänische Flotte dauerte weiter. — Dringender noch war die Herstellung einer Zentralgewalt. Man hätte denken sollen, daß hierfür der König von Preußen in erster Linie in Frage gekommen wäre. Aber der Vorschlag eines Pommern, der das auch meinte, begegnete „stürmischer Heiterkeit“. So sehr hatte die schwächliche Politik Friedrich Wilhelms Iv. in den Frühlingsmonaten sein Ansehen untergraben. Vom Kaiser von Oesterreich konnte ebensowenig die Rede sein. Sein Reich krachte in allen Fugen und die stillen Wünsche der Nationalversammlung galten damals viel mehr den aufständischen Italienern, Ungarn und Tschechen, als den Habsburgern. Unter diesen Umständen fand Gagern doch noch eine Lösung und sogar eine solche, die alle zu befriedigen schien. Er tat den „kühnen Griff“ — Dahlmann nannte ihn den „kühnen Mißgriff“ — und schlug den Erzherzog Johann zum Reichsverweser vor. Den Oesterreichern war diese Persönlichkeit natürlich genehm, den Preußen ebenso, denn sie war eine Null, und dem „Volke“ schmeichelte die Wahl, weil der Erzherzog Johann statt einer Prinzessin eine Posthalterstochter aus Steiermark zur Gattin genommen und nun an ihrer Seite so ländlich-treuherzig mit den Sennern und Hirten verkehrte, daß vom Erzherzog nur die angenehmen Eigenschaften übrig blieben. Da er außerdem noch die schönen Worte beim Kölner Dombaufest gesagt haben sollte, „kein Preußen, kein Oesterreich, sondern ein einiges Deutschland“, so wollte in dem endlich einmal einigen Deutschland niemand mehr etwas gegen ihn einwenden. Demnach hatte auch die deutsche Revo-

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 126

1910 - Düsseldorf : Bagel
126 er die Schattenherrschaft verschmähte und sein mächtiges preußisches Königtum der Zukunft erhielt. Sein Zurückweichen aber hatte die Wirkung, daß nun die Radikalen das Uebergewicht erhielten. Jetzt glaubten sie die Zeit für eine Republik gekommen. In den Bürgerwehren, Turnern, Freischärlern fanden sie die ersten Bestandteile einer bewaffneten Macht; Hoffnung aber machten sie sich auch auf den Uebertritt der Soldaten. Die Hauptsache war ihnen die Freiheit, weniger wert schien die Einheit. „Lieber in Sachsen frei, als unfrei im einigen Deutschland.“ Unter solchen Anschauungen vertrieben sie den König aus Dresden und richteten hier am 4. Mai eine vorläufige Regierung ein. Die Bewegung wurde jedoch mit preußischer Hilfe schon am 9. Mai niedergeschlagen; ebenso am industriereichen Niederrhein, wo Unruhen in Elberfeld, Düsseldorf und Iserlohn entstanden. Viel ernster aber waren die Kämpfe in der Pfalz und in Baden, wo — in Deutschland bislang unerhört — auch das Heer zur Revolution übergetreten war. Hinter dem Neckar lagerten unter dem Polen Mieroslawski die Aufständischen, ihnen gegenüber die Reichsarmee unter dem General Peucker. Die eigentliche Niederwerfung der Empörer geschah durch preußische Truppen, die unter dem Prinzen von Preußen (dem späteren Kaiser Wilhelm) von Mainz den Rhein hinaufzogen, dann bei Germersheim ihn überschritten und nun den Gegnern in den Rücken kamen. Das größte Gefecht war am 21. Juni bei Waghäusel. Die Aufständischen wichen zurück und hielten nun nirgends mehr stand, bald wurde auch Karlsruhe genommen (21. Juni) und am 23. Juli auch das feste Rastatt. Gleichzeitig mit dem Uebergang der Republikaner zur Gewalt waren auch die Kämpfe in der Paulskirche leidenschaftlicher geworden und führten endlich zum Ausscheiden der Oesterreicher aus dem Parlament; dann schieden auch die Preußen; ebenso auch die Bayern und die Sachsen. Um so revolutionärer wurden die Zurückbleibenden, das Rumpfparlament. Sie begaben sich nach Stuttgart, um womöglich Württemberg in die badische Bewegung hineinzuziehen. Hier errichteten sie, etwa noch 100 Mitglieder zählend, eine Reichsregierung (der Zigarrenhändler Raveaux, Professor K. Vogt, G. Simon aus Breslau), die nichts mehr zu regieren vorfand. Als sie die Aufforderung an

8. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 13

1910 - Düsseldorf : Bagel
13 2 Uhr anscheinend gesichert. Melas, der alte Herr, begab sich bereits zur Erholung nach Alessandria und meldete den großen Erfolg nach Wien, als Desaix, der von Novi zurückgerufen war, mit seiner Abteilung dem Kampfe doch noch eine Wendung gab. Er selbst erlitt freilich den Heldentod. Die Ueberraschung der erschöpften Oesterreicher aber war so vollständig, daß sie bald in größter Auflösung flüchteten und Melas in seiner Entmutigung schon am folgenden Tage in Alessandria alle die Erfolge aufgab, die dieser jüngste italienische Feldzug bis dahin unverkennbar gebracht hatte. Kaum irgend ein anderer Sieg hat Bonaparte so viel Ruhm eingetragen, wie der von Marengo, und an keinem ändern ist sein persönlicher Anteil so gering, wie an diesem. Nachdem dann auf dem nördlichen Kriegsschauplatz der umsichtige Moreau nach Ablauf des Parsdorfer Waffenstillstandes den 18 jährigen Erzherzog Johann bei Hohenlinden vollständig geschlagen und bis über die Enns verfolgt und ebenso im Süden Bonaparte nach Ablauf des Waffenstillstandes Oberitalien bis an und über die Etsch besetzt, mußte Oesterreich in Lun evil le 1801 aufs neue die Zugeständnisse machen, welche in dem traurigen Frieden von Campo Formio bereits 1797 gemacht waren. Aufgegeben wurde von ihm alles Land, welches hinter dem Rhein, der Etsch und dem Po lag. Nr. 6. Der Reichsdeputationshauptschluß 1803. — Die dritte Koalition 1805. Reichsdeputationshauptschluß heißt die endgültige Zustimmung des Reichstages zu den Anordnungen Bonapartes über die Neugestaltung der deutschen Staaten. 1801 war der Luneviller Friede geschlossen, aber erst 1803 zu seiner Ausführung dieser letzte sogenannte Hauptschluß der Reichsdeputation gefaßt, und die Länge der Zeit ist nur zu begreiflich, wenn man erwägt, eine wie unmögliche Aufgabe dem altersmüden, ja innerlich schon abgestorbenen Reichstage gestellt war. Dreimal hatte man immer veränderte Vorlagen gemacht. 1150 Quadratmeilen waren an Frankreich abzutreten, dessen östliche Grenze damit der Rhein wurde, und die Fürsten, welche dabei

9. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 79

1910 - Düsseldorf : Bagel
79 es dann am ganzen Rhein immer wieder gesungen und immer neu komponiert. Das sah doch nicht nach französischen Neigungen aus. Noch überzeugender aber wirkte in Frankreich das Bewußtsein, daß man doch noch nicht so ganz kriegsbereit sei. Für frühere Zeiten hätten seine Kriegsmittel ja wohl gereicht. Aber jetzt waren es stärkere Staaten, welche die Wacht am. Rhein hielten, als in der (für Frankreich) so guten, alten Zeit. So drängte denn trotz aller Verstimmungen die ganze Entwicklung Deutschlands wirtschaftlich, politisch und militärisch dahin, die Einigung Deutschlands in einem Anschluß an Preußen zu suchen. Im Wege stand, daß die freiheitliche Gestaltung des letzteren auch durch den Vereinigten Landtag keine Fortschritte machte, aber der Gang der Revolution 1848/49 kam doch trotz allen Zagens auf preußischer Seite seiner Vorherrschaft zustatten. Oesterreich, das anfänglich in der Leitung der Bewegung im Vorteil zu sein schien, wurde, sobald es auf Handlungen ankam, durch seine Stellung zur Revolution bald ganz unmöglich und die kleindeutsche oder preußische Partei gewann um ebensoviel in Frankfurt das Uebergewicht. Auch gelang es sogar, für ein erbliches Kaisertum, sowie für die Wahl des preußischen Königs die Mehrheit der Stimmen zu erlangen. Die Kaiserdeputation aber bot, in Berlin angekommen, vergebens die Krone an. Damit war für längere Zeit der Augenblick einer möglichen Lösung der deutschen Frage allerdings verpaßt. Sie scheiterte an der Person des Königs, der zu einem mutigen Schritt ohne Zustimmung der Fürsten sich nicht entschließen konnte. Sie hätte aber auch daran vermutlich scheitern müssen, daß Preußen selber für die Aufgabe noch nicht reif war. Erforderlich war dazu ein militärisch und wirtschaftlich ganz anders vorbereitetes Volk. Und das fand sich erst, als 20 Jahre später König Wilhelm I., beraten von den allerbesten Männern, an diese Aufgabe herantrat. Es war ein Glück, daß nur unter diesen allergünstigsten Umständen der Schritt gewagt wurde, der, wenn er mißglückte, für die Einheitsgedanken unabsehbares Unglück hätte bringen müssen.

10. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 149

1910 - Düsseldorf : Bagel
149 König mit vollstem Vertrauen jetzt auf die Armee schauen, der er vielleicht noch schwerere Leistungen zuzumuten hatte. Daß diese Achtung sich aber auch im ganzen deutschen Volke geltend gemacht hätte, kann man doch nicht sagen. Am wenigsten hatte die preußische Staatskunst an Bewunderung gewonnen, obwohl doch schon ganz greifbare Erfolge erreicht waren. Bismarck zumal galt durchweg noch immer für einen Staatsmann, wie er nicht sein soll. Es war kaum zu entscheiden, ob man seiner mit mehr Erbitterung oder mit mehr Geringschätzung gedachte. Der Masse galt er als „reaktionär, freiheitsfeindlich, undeutsch und verblendet“. Und dies Urteil blieb noch lange bestehen; seine großen Ziele erkannten die wenigsten; auch jetzt nicht, nachdem die Waffen niedergelegt waren und seine Tätigkeit deutlicher in den Vordergrund trat. Sein lautester Gegner war sein Kollege in Dresden, der Ministerpräsident v. Beust. Er übernahm gegen Preußen die Führung der Mittel- und Kleinstaaten. Im besonderen aber vertrat er den Gedanken, daß Schleswig-Holstein ein neuer deutscher Mittelstaat werden müsse, der am zweckmäßigsten dem Augustenburger als dem „Bestberechtigten“ gegeben werde. Daß Preußen an den Ländern, die seinen Osten und Westen trennten, nicht viel Freude erlebte, stand ja freilich fest. Selbst in wirtschaftlichen Fragen hatten sie stets Schwierigkeiten gemacht. Trotzdem sollte Preußen nun wieder selbstlos ein neues derartiges Mittelreich errichten helfen. Das wäre schön gewesen, nach treu erfüllter Pflicht vom Kampfplatz zurückzutreten und sich an dem Bewußtsein einer braven Tat genügen zu lassen! Die freilich schwere Heereslast mochte es dann immerhin allein weiter tragen. So hatte es auf dem Wiener Kongreß sich doch auch behandeln lassen. Damals war es edel und bescheiden. Warum denn jetzt nicht wieder? Aber nicht ganz so dachte Bismarck. Er hielt auf greifbare Ergebnisse. In diesem Sinne waren zum Verdrusse Sachsens schon am 21. Juli Preußen in Rendsburg eingerückt, um sich an der Besetzung dieser beherrschenden Festung zu beteiligen. Dann wurde nach dem Abschluß des Friedens von Preußen und Oesterreich — das noch, wenn auch halb widerwillig, im Schlepptau Bismarcks mitging — an Sachsen und Hannover die Aufforderung gestellt, ihre Truppen aus Holstein heraus-
   bis 10 von 28 weiter»  »»
28 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 28 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 4
5 0
6 1
7 0
8 2
9 0
10 6
11 0
12 2
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 13
26 0
27 0
28 9
29 2
30 0
31 0
32 0
33 0
34 12
35 12
36 0
37 3
38 0
39 3
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 7
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 21
1 13
2 2
3 24
4 165
5 20
6 29
7 3
8 28
9 70
10 38
11 71
12 4
13 8
14 0
15 19
16 24
17 30
18 9
19 13
20 0
21 63
22 0
23 8
24 22
25 9
26 4
27 10
28 14
29 13
30 0
31 2
32 5
33 8
34 23
35 1
36 30
37 3
38 25
39 2
40 39
41 30
42 10
43 24
44 41
45 18
46 12
47 16
48 20
49 20
50 45
51 21
52 3
53 0
54 16
55 0
56 2
57 24
58 0
59 5
60 126
61 55
62 37
63 2
64 44
65 6
66 1
67 0
68 7
69 8
70 61
71 9
72 27
73 7
74 14
75 6
76 19
77 44
78 9
79 56
80 17
81 3
82 2
83 0
84 30
85 2
86 6
87 2
88 1
89 2
90 2
91 6
92 117
93 11
94 10
95 35
96 5
97 14
98 17
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 4
3 6
4 1
5 11
6 6
7 8
8 2
9 111
10 18
11 3
12 4
13 2
14 2
15 9
16 9
17 30
18 1
19 18
20 1
21 103
22 5
23 0
24 7
25 4
26 19
27 1
28 1
29 1
30 14
31 1
32 1
33 85
34 1
35 69
36 1
37 6
38 33
39 20
40 16
41 1
42 4
43 11
44 34
45 6
46 6
47 7
48 5
49 11
50 16
51 17
52 18
53 8
54 29
55 20
56 9
57 0
58 4
59 127
60 13
61 48
62 11
63 16
64 8
65 33
66 1
67 25
68 1
69 0
70 4
71 68
72 2
73 22
74 2
75 14
76 0
77 2
78 8
79 13
80 23
81 104
82 4
83 4
84 0
85 8
86 6
87 4
88 9
89 0
90 5
91 19
92 0
93 16
94 0
95 1
96 1
97 56
98 5
99 5
100 37
101 1
102 16
103 33
104 0
105 2
106 4
107 0
108 2
109 5
110 8
111 23
112 13
113 1
114 4
115 5
116 11
117 3
118 5
119 1
120 1
121 46
122 7
123 6
124 6
125 5
126 5
127 23
128 3
129 16
130 1
131 39
132 8
133 0
134 4
135 7
136 96
137 0
138 2
139 2
140 42
141 19
142 13
143 30
144 15
145 20
146 3
147 4
148 11
149 0
150 12
151 22
152 22
153 6
154 3
155 58
156 75
157 26
158 1
159 5
160 2
161 3
162 2
163 4
164 3
165 4
166 39
167 4
168 1
169 12
170 47
171 17
172 2
173 23
174 11
175 27
176 37
177 104
178 2
179 20
180 3
181 7
182 104
183 86
184 4
185 1
186 4
187 6
188 2
189 0
190 2
191 6
192 1
193 3
194 3
195 4
196 13
197 23
198 20
199 5