Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines
Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in
Hannover entscheiden ließ.
Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In
das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner-
schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu-
friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu-
tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover
pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei
Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen.
Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht
mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera
aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden
des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr-
jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz
zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in
die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des
Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König
Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge-
schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre
1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden,
nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker
wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft
sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen
und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte
sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten
Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der
König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und
diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle
friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von
Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs.
Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz
ward.
Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm
von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt
gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und
uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han-
noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng
ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Iv Wilhelm Ernst August Georg_V. Hannovers Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Frankreich Landdrostei
Lüneburg Hamburg Langensalza Hannover
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2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden.
3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker.
Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis
40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar-
menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan.
Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).—
An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche
China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. —
Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große
Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch
ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele
Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche
Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung,
und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; —
knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden,
despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für
finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die
vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die
Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert;
seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi-
derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. —
Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao,
Buddhismus.
Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan,
Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut.
Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten
furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be-
liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl,
bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill.,
Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.).
— Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs,
Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum-
wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff.
u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen-
schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer
Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende
Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien,
Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit-
dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung
der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle
Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen.
Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca
Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber
nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die
Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe.
2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil-
dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. —
H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Transkaukasien Georgien Tiflis China China Europa England Frankr Indien Malacca Kalifornien Centro-America Ningpo Schanghai Peking_H. Nanking Macao Hongkong Victoria Formosa Hainan China Dalat H'laffa
Drittes Kapitel.
181
Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die
Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be-
wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an
der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion,
eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in
englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde
Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur-
fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man
glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese
Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein-
den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man-
cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die
Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der
günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein
Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein
Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai-
ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen
Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in
Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben.
Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth
den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich
auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For-
derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die
Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen
Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die
von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi-
schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein
solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den
Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden
auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig
das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor-
stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der
neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden.
Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter
schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine
Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich
an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern
sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem
Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Tolstoy Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Cleve Baireuth Oestreich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Lauenburg Lauenburg Hannover Englands England Neufschatel Hannover Hannover Berlin Deutschland Paris
Das Königreich Spanien. Kultur.
497
duktenreichthum. Es werden mehr Waaren ein- als ausgeführt 10). — 4.
Die Spanier haben sich in vergangenen Tagen in vielen Zweigen der Ge-
lehrsamkeit, in der schönen Literatur und Kunst, besonders in der Malerei,
ausgezeichnet. Gegenwärtig steht die Nation auf einer ziemlich tiefen Stufe
der geistigen Bildung. Der ewige Hader und Bürgerkrieg, der Mangel
an tüchtigen Schulanstalten, die große Unwissenheit und der Fanatismus der
Geistlichkeit, die nachlässige und geistlose Regierung haben das Volk zu Grunde
gerichtet, seine Religiosität in Aberglauben oder in Unglauben, seine Wissen-
schaft in althergebrachtes Formenwesen verwandelt. Eine höhere Geistesent-
wickelung kann man, obgleich die Nation sehr bildsam und für Wissenschaft
und Kunst sehr empfänglich ist, nur von einer Umgestaltung der religiösen
und politischen Verhältnisse hoffen ”). * 4
der ehemal. Besitz und der jetzige Verlust von unermeßlichen Kolonien, der Reichthum
an Naturprodukten, die fortwährenden Unruhen und innern Kriege des gegenwärtigen
Jahrhunderts haben Spanien gehindert, an den Fortschritten anderer Länder in Kün-
sten u. Gewerben Antheil zu nehmen. Gegenwärtig hat sich der Zustand der Industrie
etwas gebessert; dennoch aber ist Spanien für die allermeisten Fabrikate vom Aus-
land, besonders von England, abhängig. — 2. Die wichtigsten Gewerbe. Wol-
lenweb. in Castilien. Baumwollcnweb. in Catalonien. Damast- u. Seidenmanufaklnr
in Catalonien u. Andalusien. Lederfabr. in den nördl. u. östl. Prov. Waffenfabr.
u. Eisenwerke Haupts, in den baskischen Provinzen. Tabacks- n. Papiersabr. Zucker-
raffinerien. Schiffsbau. Espartoflechtereien. — 3. Hauptsitze der Industrie.
Catalonien. Die bask. Provinzen. Asturien. Galicien. Valencia.
Handel. — 1. Haupt ansfuhr artikel: Wein; Branntwein; Oel; Süd-
früchte; Wolle; Seide; Scesalz; Quecksilber; Soda; Sumach; Korkrinde; Kork-
stöpsel; andalusi Pferde; Merinoschafe; Eisen u. Stahlw. Werth der Ausfuhr 1849:
58 Mill. fl. — 2. Haupteinfuhrartikel: Kolonialwaaren aus Ost-u. Westindien;
Baumwolle; Getreide; getrocknete u. gesalzene Fische; Tuche; Baumwollen- n. Seiden-
zeuge; Modewaaren; Bauholz; Mctallw.; Glasw. Werth der Einfuhr 1849: 71
Mill.fl. — 3. Viele Hafenstädte. Barcelona. Valencia. Alicante. Cartagena. Ma-
laga. Cadiz. Corrwa. Gijon. Santander. Bilbao. Sau Sebastian. Handelsstädte
im Innern. Madrid. Sevilla. Bnrgos. Zaragoza. Cordova. Graulda. Murcia. —
4. Der Handel Spaniens umfaßte im 16. Jahrh, fast die ganze Welt. Jetzt ist er sehr
herabgedrückt, so daß er, im Vergleich mit dem der großen seefahrenden Nationen Eu-
ropa's, als minder bedeutend erscheint. Beschränkte Verkehrsmittel. Man-
gel an guten Straßen. Wenig schiffbare Flüsse; Theile des Ebro, des Guadiana u.
des Guadalquivir. Wenige Kanäle: Kaiserkaual in Aragon, 16'/2 M. I. ; Kanal von
Castilien, 19'/. M. l.; zahlreiche andere, meist Bewässerungskanäle. Wenige Eisen-
bahnen: von Barcelona nach Mataro; von Madrid nach Aranjuez, die bis Sevilla
fortgeführt wird; v. Gijon n. Lastres; v. Valencia n. Jativa; v. Santander n. Reynosa;
viele projekcirte Eisenbahnlinien. Sehr lebhaft ist der Handel der großen u. kleinen
Küstenschiffahrt. Am einträglichsten ist der Handel nach den span. Kolonien in West-
indien u. auf den Philippinen. Der Handel mit Frankreich, Portugal n. mit Eng-
land von Gibraltar aus ist meist Schleichhandel. Sonst verkehrt Spanien noch mit
Italien, den Hansestädten, mit Schweden u. Nordamerika.
") Geistige Kultur. — 1. Vernachlässigter Volksunterricht. Kaum '/.
der schnlbedürftigen Jugend genießt einen Unterricht. — 2. Für den höheren Unter-
richt wird in königl. Anstalten n. Collegien gesorgt. 10 Universitäten: Ma-
drid; Barcelona; Granada; Oviedo; Salamanca; Sevilla; Sautjago; Valencia; Val-
ladolid; Zaragoza. — 3. Viele Specialschulen: Conservatorium der Künste, der
schönen Künsten, der Musik zu Madrid; n. a. 13 königl. Akademien zu Madrid. Oeffentl.
Biblioth. zu Madrid, Escorial, Barcelona, Granada, Oviedo, Salamanca, Sautjago,
Sevilla, Toledo n. Valencia. Königl. Museum für Malerei und Bildhauerei, Skulp-
turgallerie, Nationalmuseum, meteorologisches Observatorium und Museum der Natur-
wrpenschaften zu Madrid. — 4. Berühmte Dichter. Miguel de Cervantes
Saavedra; geb. zu Alcala de Henares 1547, ff 23. April 1616 zu Madrid. Pe-
dro Calderon de la Barca, geb. z» Madrid 1601, si daselbst 1687. Berühmte
Völter, Lehrbuch der Geogr. Ii. 32
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Spanien England Andalusien Asturien Galicien Valencia Ost-u Westindien Barcelona Valencia Alicante Cartagena Cadiz Bilbao Madrid Sevilla Zaragoza Murcia Spaniens Aragon Barcelona Madrid Sevilla Valencia West-
indien Frankreich Portugal Spanien Italien Schweden Nordamerika Barcelona Granada Oviedo Salamanca Sevilla Valencia Zaragoza Madrid Madrid Madrid Barcelona Granada Oviedo Salamanca Sautjago Sevilla Valencia Nationalmuseum Madrid Madrid Madrid
545
Die Republik der jon. Inseln. Eintheilung u. Wohnorte.
2. Kultur. — 1. Blühende Land wirthschaft. Ackerbau, Südfrüchte-,
Oliven-, Wein- u. Korinthenbau; Viehzucht, Tauben-, Bienen- u. Seidenzncht, so wie
Fischerei werden eifrig betrieben. Etwas Bergbau. Pechquellen auf Zante. Seesalz-
schlemmereien a. d. Küsten, welche jäbrl. 40,000 Ctr. Seesalz liefern. — 2. Beschränkte
Industrie. — 3. Sehr lebhafter Seeh and el *). — 4. Vernachläßigte geistige B i l-
dung. Doch werden die eigentlichen Griechen von den Ioniern an Bildung über-
troffen *).
3. Verfassung und Verwaltung. Repräsentative ariftokratljche
Republik unter großbritannischem Schutze, oder vielmehr unter britischer Gewalt-
herrschaft u. Knechtschaft 5 * * * * * *).
§. 136.
Die Eintheilung und die bedeutendsten Wohnorte.
1. Insel Corfu [Corcyra. Neugriech. Korphüs. Der Name Corfn kommt von
der Citadelle, die im Mittelalter Loryplio — Gipfel hieß^. 10,,, Qm. 64,566 E.
Die Insel der durch ihren Handel und Reichthum berühmten Phäaken. Corfu [Cor-
cyra]. St. a. d. Ostküste. 25,000 E. Kein Quellwasser. Festg. Ciladclle. Hauvtst.
der Republik. Residenz des Lord-Oberkommissars. Sitz der obersten Behörden. Uni-
versität von 1818. Kriegshafen und eine Hauptstation der britischen Flotte int Mit-
telmeer. Hdl. Ehemal. korinthische Kolonie, welche zur Zeit der Perserkriege die
größte Flotte nächst Athen hatte, hernach mit Korinth in Streit gerieth und mit Ver-
anlassung zum Ansbruch des peloponnefischen Krieges gab.
2. Insel Paxo [Paxi], 1,„ Qm. Porto Gaw. St. 1,600 E. Hafen.
Unbewohntes Felseneiland Andipaxo.
3) Handel. Der Gewinn der Ausfuhr von Olivenöl, Korinthen, Rosinen, Salz,
Seife, deckt beinahe alle Bedürfnisse an Schlachtvieh, Holz, Getreide, Kolonial- und
Fabrikwaaren, die man einführen muß. Die trefft. Häfen n. Rheden der Inseln sind
Eigenthum der britischen Krone.
4) Bildungs an stalten. Universität in Corfn. Lyceen zu Corfn u. Zante.
Geistl. Seminar der griechisch-katholischen Kirche zu Corfu. Die Ionier stndiren am
häufigsten die Arzneikunde. Viele Ionier sind Aerzte in türkischen Städten.
5) Verfassung und Verwaltung. — 1. Die britische Krone übt ihr Schntzrecht
über die Republik durch einen vom Minister der Kolonien ernannten Lord-Ober-
kommissär. Er sollte vertragsmäßig nur als Militärbefehlshabcr fungircn, ist aber
in der Tbat als Gouverneur der Republik anzusehen. Die gemeine Brutalität und die
schonungsloie Tyrannei der Lord -Oberkommissäre näbrt einen immerwährenden Groll
der Ionier und ruft beständig das Verlangen hervor, sich mit dem Königreich Griechen-
land zu vereinigen. Jene Behandlung und dieses Verlangen führten schon mehrmals
zum Aufruhr, um des verhaßten Bedrückers los zu werden, allein die Briten wußten
alle Freiheitsbestrebungen mit der größten Tyrannei und Grausamkeit zu unterdrücken.
— 2. Die gesetzgebende Gewalt bildet eine Versammlung von 40 Gliedern.
Sie werden vom Adel gewählt u. treten alle 2 Jahre auf die Berufung und unter dem
Vorsitz des Lord-Oberkommissärs zu Corfu zusammen. — 3. Der Senat zu Corfu,
aus einem Präsidenten, einem Staatssecretär und 5 Senatoren bestehend, hat die ans-
iibende Gewalt.— 4. Jede Insel hat ihre eigene Regierung unter der Aufsicht eines
Re; identen, den der Lord-Oberkommiyär aus der Zahl der Stabsoffiziere der auf
den Inseln garnisonirenden britischen Regimentern bestellt. — 5. Wappen. Brit. Wappen
Herzschild; rings herum die Wappen der Inseln mit Emblemen, welche ihr Ver-
hältnis zu den Briten ausdrücken. Auf der einen Seite die Zahl 1800, auf der andern
diese Zahl nach der Hedschra. — 6. Flagge. Blau, roth eingefaßt, mit dem vcne-
'r 11 8ef^9e^en et olbdieit ööroen, bet 7 ^ fei te £)ält, u. der brit. Union in der hintern
Ecke oben. 7. 1 Ritterorden. O. des hl. Michael u. hl. Georg von 1818. —
5:. ,ln!ia11 • l*/a Mill. fl. Schulden: 900,000 fl. — 9. Kriegsmacht,
pie jonischen Inseln sind für die britische Seemacht eine sehr wichtige Station. Groß-
britannien hat daher auch die Vertheidigung der Inseln übernommen und hält daselbst
eine britische Besatzung von 3,000 M., wozu noch 3,200 M. einqeborne Milizen kom-
men. Einige Kriegsschiffe.
Välter, Lehrbuch der Geogr. Ii. 35
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
744
Zweite Abtheilung. Asien.
alter Art betrieben und liefert nur in einigen Zweigen derselben, vorzüglich in der
Weberei, in den Gold-, Silber- und Stahlarbeiten, in der Gerberei und
Färberei ausgezeichnetere Fabrikate.') — Z. Der lebhafte Landhandel wird durch
Karawanen, aber nur zwischen den großen Städten, betrieben. Den Verkauf der
Waaren in den größeren Städten betreiben die Armenier.') Der wichtige Seehandel
ist meistenthcils in den Händen der Briten, Ocstecreicher, Franzosen, Niederländer,
Italiener, Aegypter, Russen und Nordamerikaner. — 4. Die meisten Völker stehen auf
einer sehr niedrigen Stufe der geistigen Bildung. Die wissenschaftliche Bildung der
Mnhamedaner gründet sich ans den Koran ss. p. 610]. Bei den Christen beschränkt
sie sich auf ihre Geistlichen, die aber auch meist sehr unwissend sind svgl. p. 610].
3. Verfassung und Verwaltung. Di,e asiatische Türkei wird nach den-
selben Grundsätzen regiert, wie die europäische Türkei ]S. p. 610 — 612]. Die
Paschas der Ejalets [€>. p. 613] und ihre Unterbeamten sind noch öfter im Kampf
mit ihrem Sonverain begriffen und treiben ein noch größeres und ausgedehnteres
Beftcchungs-, Raub- und Erpressungssystem, als die der europäischen Ejalets; daher
überall nichts als Willkür der Mächtigen, Elend der Unterthanen, Unordnung in allen
Zweigen der Verwaltung, Empörung und Raub der Nomadenborden, besonders der
Kurden, Beduinen, Drusen und Tnrkomaneu. Am schonungslosesten und grausamsten
werden die Rajahö fs p. 607] behandelt; Muhamedancr können einen Rajah er-
schießen, wenn sie ihre Strafe von 50 Piastern f3 fl.] dem Kadi bezahlen.
§. 204.
Die Eintheilung und die bedeutendsten Wohnorte.
1. Armenien.') Erzerum [= Arzcn-er-mm, das ist die Stadt Arzen
der Römer. Garin. Theodosiopölis]. 32 M. von Trapezunt; 36 M. von Eriwan;
Asphalt, Naphtha und Schwefel in Palästina, Mesopotamien und Kurdistan. Stein-
und Ouellsalz ist, mit Ausnahme Armeniens, Kleinasiens und der Umgebungen des
tobten Meeres, selten; viel Scesalz an den Küsten Kleinasiens. Zahlreiche, aber wenig
benützte Mineralquellen.
') Wichtigste Fabrikate. Seidenzeuge; Schals; Kamelote; Baumwollenzeuge;
ordinäre Tuche; Leinwand; Safian und andere Lederarbeiten; Nothfärberei; Kupfer-
geräthe; Gold-, Eisen- und Stahlwaaren; Glaswaaren; Schiffbau in Trebisonde,
Sinope, Smyrna, ans Cypern und in Basra.
*) Handel. — 1. Der natürliche Reichthum an den mannigfaltigsten Pro-
dukten , die seit den ältesten Zeiten blühende Industrie und die äußerst vortheilhafte
Lage zwischen Asien, Europa und Afrika machte die Länder der asiatischen Türkei seit
dem grauesten Alterthum und während des ganzen Mittelalters zum Mittelpunkt des
ausgebreitetsten Handels. Der jetzige Handelsverkehr ist nur noch ein Schalten des
früheren und doch immer noch von großer Bedeutung. Haupthindernisse dessel-
den sind der Despotismus der Regierung, die beständigen Unruhen, die Unsicherheit
der Reisenden, der Mangel an Verkehrsmitteln. Es gibt außer dem Euphrat, Tigris
und Kisil-Jrmak keine Flüsse, die für größere Schiffe fahrbar sind, keine europäischen
Straßen, keine Schiffahrtskanäle und keine Eisenbahnen. — 2. Hauptaussuhrartikel.
Baumwolle; Kamelhaar; Seide; Tabak; Safran; Gelbbeeren; Knoppern; Wein;
Korinthen und Rosinen; Datteln; getrocknete Südfrüchte; Oliven; Opium; Gummi;
Mastix; Wachs; Badeschwämme; Korallen; Bau- und Nutzholz; Kupfer; Meerschaum;
Alaun; Asphalt; armenische Pferde; Kameelgaru; türkischrolhes Garn; baumwollene
und seidene Stoffe; Teppiche; Schals; Leder-, Kupfer- und Goldwaaren; Waffen und
Degenklinge». — 3. Haupteinfuhrartikel. Ans Rußland: Getreide; Eisen; Salz;
Hanf und Flachs. Aus Eng and, Oesterreich ^besonders über Trieft], aus den
Zollvereinsstaaten, von Livorno, Marseille und Nordamerika:
Galanteriewaaren; Leinwand; Baumwollen-, Wollen - und seidene Stoffe; türkische
Kappen; kurze Waaren aller Art; Papier; Glas; Porzellan und Töpferwaaren; Eisen-
und Stahlwaaren re. Aus Persien und Indien: Teppiche; Musseline; Kasch-
mirzenge; Schals; Seidenwaareu; Perlen; Diamanten; Zucker; Indigo; Rhabarber;
Gewürze aller Art. Aus Arabien: Gummi; Mokkakaffee.
') 1. Name. Das armenische Volk nennt sich Lai splur. Haikh] und davon
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Niederländer Armenien Palästina Mesopotamien Kurdistan Ouellsalz Armeniens Kleinasiens Kleinasiens Smyrna Cypern Basra Asien Europa Afrika Oesterreich Livorno Marseille Nordamerika Indien
386
Die Staaten in Iran.
eigenen Stammhäuptern fast ganz unabhängig von der Regierung leben,
gehören die Nomaden kurdischer, lurischer, arabischer und tür-
kisch er Zunge.
8. Physische Kultur. Der Ackerbau war einst sehr blühend. Die
Thätigkeit der Tadfchik's iin Ackerbau und im Gewerbwesen ist aber durch
die Erpressungen, die Habsucht und die Gewaltthätigkeiten der Großen und
Fürsten, sowie durch die bürgerlichen Kriege sehr gelähmt. Die großarti-
gen Bewässernngsanstalten, die größtentheils in unterirdischen Wasserleitun-
gen bestehen, sind sehr in Verfall gerathen. Man baut Reis, Getreide,
Wein, Südfrüchte und europäische Obstsorten, viel Baumwolle, Sesam,
Zuckerrohr, Tabak, Mohn rc. Wichtige Rosenkultur. Die Viehzucht,
welche die Hauptbeschäftigung der nomadisirenden Völker ist, beschäftigt sich
mit dem Pferd, Esel und Manlthier, dem Schaf, der Ziege und dem
Rind. Sehr wichtige Seidenzucht, besonders in Ghilan. Einträglicher
Bergbau sgold. Kupfer. Eisen. Blei. Türkise. Schwefel. Steinkohlen.
Erdöl. Salzs.
9. Technische Kultur. Die Perser lieben den Putz, sind geschickt zu
mechanischen Künsten und liefern einige Fabrikate von hoher Vollkommen-
heit. Schwertsegerei, Kesselarbeit, Bereitung wohlriechen-
der Wasser, Gerberei, Töpferei, die Baumwollen- und Sei-
denweberei, Teppichwirkerei, Filzbereitung und die Verferti-
gung bemalter Tücher und Schale sind sehr 'ausgebildet.
10. Der Handel leidet unter der despotischen Regierung, durch die
beständigen Meutereien und Kriege, durch Räuber, welche die Karawanen-
züge anfallen, durch den Mangel an fahrbaren Land- und Wasserstraßen.
Wenn auch der innere Verkehr von geringerer Bedeutung ist, so hat da-
gegen der auswärtige Handel immer noch eine große Wichtigkeit. Das
Ziel desselben ist Europa, Indien und Ehina.
1ü. Die geistige^ und sittliche Bildung steht ans einer niedrigen Stufe.
Besonders sind die Tadschrk's ein lasterhaftes und falsches Volk, aber in
ihren Manieren lebhaft und angenehm; man hat sie die Franzosen des
Orients genannt. Alle größeren Städte haben Schulen und solche sind
öfters auch mit den Moscheen verbunden. In denselben werden die ge-
wöhnlichen muhamedanischen Wissenschaften gelehrt.
12. Verfassung. Das Staatsoberhaupt der despotischen Erb-
monarchie führt den Titel Schast s— Königs. Seine Macht vermag
aber weder die fast unumschränkten Statthalter," die, wie ihre Untergebenen,
voller Lug und Trug sind, noch das zügellose Heer in Schranken zu hal-
ten; daher sind Verwirrung und Streit im Innern und ungestrafte Ein-
fälle der benachbarten Nomadenstämme an der Tagesordnung. Land he er:
245,000 Mann, darunter 35,000 europäisch eingeübte Truppen.
13. Eiutheilung und Orte.
1. 3räk A-sthem [Media Magna].
Teheran. Haupt - und Residenzstadt ans einer fruchtbaren und volkreichen
Hochebene. 130,000 Einw. Königlicher Palast. Königliches Schatzhaus mit überaus
großen Schätzen. Festung. Tapeten- und Eisenfabriken. Handel.
Ruinen von llhagae |Rliages] im Südosten von Teheran. Einst die
größte aller medischen Städte. Ehemalige Frühlingsresidenz der parthischen Könige.
Geburtsort von Harun-al-Raschid ssi 808]; damals eine der größten Städte Asiens
mit 1 Mill. Einw.
Ruinen der Burg Alamüt im Elburs. Bon 1091 bis 1256 die Residenz
des Großmeisters sdes Alten vom Berge] von dem Menchlerorden der Assassinen
shaschischinen — Berauschte].
Jspahän. Ehemalige Residenzstadt auf einer fruchtbaren Hochebene. 200,000
Einw. Früher gegen 1 Million Einw. Prachtvoller königlicher Palast. Königs-
moschee. Universität. Gold- und Silberstofffabriken. Handel.
Hamadän slepatana]. Stadt am nordöstlichen Fuße des Elwend. 45,000 E.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Ortsnamen: Iran Ghilan Europa Indien Teheran Teheran Asiens Burg_Alamüt
Ueberstcht.
471
Sechster Abschnitt.
Die 17 Republiken im ehemaligen spanischen Amerika.
8. 421.
lieber sicht.
1. Entstehung. Die ehemaligen spanischen Besitzungen auf dem ame-
rikanischen Festlande breiteten sich in Nord-, Mittel- und Südamerika aus.
Sie bildeten die 4 Vieekönigreiche Neuspanien, Neugranada, Peru
und Buenos-Ayres und die 3 Generalkapitanate Guatemala,
Caracas und Chili. Seit 1810 erklärten sich diese Kolonien für frei,
gestalteten sich zu Republiken und behaupteten in dem, vorzüglich unter
Sunon Bolivar's Anführung, geführten Freiheitskampfe von 1810 bis 1824
ihre Unabhängigkeit.
2. Größe. 203,000 Q.m.
3. Verfassung. Die Staaten im spanischen Amerika bilden demo-
kratische Republiken, deren Verfassungen der Konstitution der Ver-
einigten Staaten von Nordamerika nachgebildet ist. Die ausübende Gewalt
ist einem Präsidenten übertragen; die gesetzgebende Gewalt bildet der
Kongreß. In allen Staaten sind die Sklaven für frei erklärt, die Ur-
einwohner und alle Farbigen haben gleiche Rechte mit den spanischen Ab-
kömmlingen. Das demokratische Prinzip liegt aber in diesen Staaten mit
dem aristokratischen in einem beständigen Kampfe, daher es in denselben
noch nie an Streit, Wechsel der Negierung, Bürgerkriegen, Despotismus
und Tyrannei gefehlt hat. Eine Folge hievon ist auch die finanzielle Zer-
rüttung und die Zügellosigkeit der zerlunlpten und unerzogenen Soldateska.
Eine größere Festigkeit in rhrem politischen Zustande haben nur Neugranada,
Venezuela, Ecuador, besonders aber Chili gewonnen.
4. Einwohner: gegen 20 Millionen. Die Weißen, welche meistens
Nachkommen von Spaniern sind und Kreolen genannt werden, zählen
über 3 Millionen Köpfe. Ihre Sprache, das Spanische, ist die amtliche
Sprache in allen Staaten. Die Zahl der Ureinwohner sindianers
beläuft sich auf 10 Millionen Seelen. Ein großer Theil derselben gehört
noch den Freien, in keiner Weise der politischen Gewalt der Staaten unter-
worfenen Horden sindios bravoss an. Die Negerb evö lkerung ist
unbedeutend. Dagegen belaufen sich die Mischlinge smulatten, Me-
stizen, Zambos u. a. S. x. 449^> auf 6 Millionen.
3. Religion. Die Staatsreligion ist in allen Freistaaten die römisch-
katholische Kirche. Zu ihr bekennen sich auch die Indianer, von denen
jedoch noch viele insgeheim ihren alten Götzen anhangen. Der prote-
stantische Gottesdienst wird nur in einigen See- und Handelsstädten
geduldet.
6. Die wichtigsten Zweige der physische» Kultur sind der Ackerbau,
die Viehzucht und der Bergbau. Die Landwirthschaft wird durch Bo-
den und Klima ungemein begünstigt, und liefert, ungeachtet des höchst nach-
läßigen Betriebes, sehr reiche Ernten, wie tropisches und europäisches Ge-
treide, Kolonialwaaren aller Art, Baumwolle, Indigo, Tabak u. s. w.
Die Viehzucht beschäftigt sich mit den durch die Spanier nach Amerika
gebrachten Hausthieren Europa's, von denen die Rinder und Pferde in den
Pampas verwildert find, in Peru und in Chili auch mit dem Llama, Vi-
cunna und Paco. Der einst so wichtige Bergbau ist sehr gesunken, doch
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Paco
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Neugranada Peru Guatemala Caracas Amerika Nordamerika Venezuela Ecuador Amerika Peru
- 75 —
einem Bunde vereinigte. Österreich bildet seitdem ein Kaiserreich für
sich; sein ^Kaiser ist zugleich König von Ungarn. Schleswig-Holstein,
Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden Preußen
einverleibt; außerdem vereinigte König Wilhelm alle deutschen Staaten
nördlich vom Main zu einem Norddeutschen Bunde und schloß mit den
süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis. Dazu war Süd-
deutschland mit dem Norden durch den Zollverein verknüpft. Bismarck,
den König Wilhelm wegen seiner großen Verdienste um das Einigungs-
werk in den Grafenstand erhoben hatte, wurde Bundeskanzler.
64. Ausbruch des Krieges gegen Frankreich; 1870.
1. Kriegsvorwand. Viele Völker hatten die Erfolge Preußens
mit neidischem Auge beobachtet, am meisten die Franzosen, sie brannten
vor Begierde, Preußen zu demütigen. Infolge der Revolution von 1848
hatte sich ein Neffe Napoleons I. als Napoleon Iii. zum Kaiser der
Franzosen gemacht; um sich auf dem Throne halten zu können, mußte
er vor allem durch Siege und Eroberungen die Ruhmgier der Franzosen
befriedigen. Ein Vorwand zum Kriege mit Preußen war bald ge-
funden. Die Spanier wählten an Stelle ihrer vertriebenen Königin
den Prinzen Leopold von Hohenzollern, einen entfernten Verwandten
des preußischen Königshauses, zu ihrem Könige. Sofort erklärten die
Franzosen, sie könnten es nicht dulden, daß ein Hohenzoller König von
Spanien werde. Um Deutschland nicht in Krieg zu verwickeln, ver-
zichtete der Prinz auf die Krone; aber damit waren die Fran-
zosen noch nicht zufrieden, sondern Napoleons Gesandter Benedetti
verlangte von dem Könige Wilhelm, der gerade zu seiner Erholung im
Bade Ems weilte, das Versprechen, daß er niemals die Erhebung eines
hohenzvllernschen Prinzen auf den spanischen Thron dulden werde. Der
König lehnte diese Forderung höflich, aber bestimmt ab; deshalb be-
schlossen die Franzosen den Krieg.
2. Mobilmachung. Das deutsche Volk war empört über diesen
frevelhaften Friedensbrnch. Auf seiner Reise nach Berlin wurde der
König überall, auch in Hessen und Hannover, mit stürmischem Jubel
begrüßt. Sofort wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes ein-
berufen und das Heer mobil gemacht. _ Aber außer den Gerufenen
meldeten sich Tausende von Freiwilligen, selbst ans Amerika, die längst
nicht alle genommen werden konnten. Freudig überrascht rief der
König: „Das ist ja gerade wie 1813!" Am 19. Juli, dem Todestage
der unvergeßlichen Königin Luise, besuchte der König das Grab seiner
Eltern; nach seiner Rückkehr empfing er die französische Kriegserklärung.
An demselben Tage erneuerte er den Orden des Eisernen Kreuzes. An
einem allgemeinen Buß- und Bettage demütigte sich Heer und Volk
vor Gott und bat um seinen Segen. Die Mobilmachung verlies ohne
jede Störung; denn Kriegsplan und Kriegsvorräte, alles war bis ins
einzelne vorbereitet. Zug auf Zug rollte nach dem Rheine zu. Ans
allen Wagen, auf allen Wegen erscholl das Lied: „Lieb Vaterland,
magst ruhig sein. Fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen
Bahnhöfen wurden die Truppen freundlich begrüßt und mit Speise und
Trank erfrischt. Schon nach 14 Tagen stand eine halbe Million
deutscher Krieger an der französischen Grenze.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Bismarck Wilhelm Kriegsvorwand Napoleons_I. Napoleons_I. Napoleon Leopold_von_Hohenzollern Leopold Napoleons_Gesandter_Benedetti Napoleons Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt_a._M. Main Frankreich Spanien Deutschland Berlin Hessen Hannover Amerika Rheine Rhein