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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 94

1858 - Osnabrück : Rackhorst
94 Butter dient und von jo vielfältiger Anwendung bei den nörd- lichen Völkern der nämlichen Race ist. Aber auch der Wein stock gehört zum Erbtheil dieser Völ- ker; er macht einen wichtigen Gegenstand für den Anbau aus und gewährt den Bewohnern der Länder, welche zwischen dem 30. und 35. Breitegrad belegen sind, ein allgemein genossenes Getränk, reicht aber viel weiter nach Norden, in Deutschland bis zum 51v. Die zur Polarrace gehörenden Lappländer haben sich keiner Charakterpflanzen zu erfreuen, wenn man nicht etwa das Rennthiermoos dahin rechnen wollte, das für ihr Hausthier die hauptsächlichste Nahrung ist. So war im wesentlichen die ursprüngliche Vertheilung der Charakterpflanzen auf der Erde. Aber die Cultur und der Ver- kehr unter den Völkern hat in den ursprünglichen Verhältnissen so bedeutende Veränderungen herbeigeführt, daß diese sich jetzt in ganz anderer Gestalt darstellen. Bei näherer Betrachtung er- gibt sich jedoch gleich, daß es fast allein der kaukaj'ische Men- schenstamm gewesen, der diese Umwälzungen bewirkte, und daß die Veränderungen mit der Cultur gleichen Schritt gegangen sind. Die Völker des Kaukasus und vor allem die Europäer haben allmählich die Charakterpflanzen anderer Völkerschaften in ihre Heimat zu verpflanzen sich bemüht und sind meistens glück- lich damit gewesen. Von edleren Obstsorten holten sie die Man- del, die Aprikose, den Pfirsich aus Kleinasien und Persien, die Apfelsine aus China; Reis und Baumwolle verpflanz- ten sie an die Küsten des Mittelmeers, aus Amerika den Mais und die Kartoffel nach ganz Europa, wo diese beiden Pflanzen jetzt Millionen Menschen ernähren und hauptsächlich dazu bei- getragen haben, den Ausbruch einer Hungersnot!) in Kornmiß- wachsjahren zu verhindern. Diese Völker haben sich dann auch durch Handel in den Besitz der Produkte fremder Charakterpflan- zen zu setzen gewußt, die unter ihnen nicht gedeihen wollten. Sie haben sich so den Thee der Chinesen, den Kaffee der Araber, den Reis und die Baumwolle der Hindus zu ver- schaffen verstanden. Aber noch unendlich viel weiter erstreckt sich der Einfluß der kaukasischen Menschenrace, und ganz besonders der Europäer, auf die fortwährende Umwälzung in der Vertheilung der Cha- rakterpflanzen, wenn wir auf die vielen Colonien Hinblicken, welche in allen Theilen der Erde angelegt worden sind, und wo die neugewonnenen Besitzungen fast ganz in die Hände der euro- päischen Bevölkerung übergegangen sind. Diese Neubauer haben

4. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

5. Besonderer Theil - S. 497

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Königreich Spanien. Kultur. 497 duktenreichthum. Es werden mehr Waaren ein- als ausgeführt 10). — 4. Die Spanier haben sich in vergangenen Tagen in vielen Zweigen der Ge- lehrsamkeit, in der schönen Literatur und Kunst, besonders in der Malerei, ausgezeichnet. Gegenwärtig steht die Nation auf einer ziemlich tiefen Stufe der geistigen Bildung. Der ewige Hader und Bürgerkrieg, der Mangel an tüchtigen Schulanstalten, die große Unwissenheit und der Fanatismus der Geistlichkeit, die nachlässige und geistlose Regierung haben das Volk zu Grunde gerichtet, seine Religiosität in Aberglauben oder in Unglauben, seine Wissen- schaft in althergebrachtes Formenwesen verwandelt. Eine höhere Geistesent- wickelung kann man, obgleich die Nation sehr bildsam und für Wissenschaft und Kunst sehr empfänglich ist, nur von einer Umgestaltung der religiösen und politischen Verhältnisse hoffen ”). * 4 der ehemal. Besitz und der jetzige Verlust von unermeßlichen Kolonien, der Reichthum an Naturprodukten, die fortwährenden Unruhen und innern Kriege des gegenwärtigen Jahrhunderts haben Spanien gehindert, an den Fortschritten anderer Länder in Kün- sten u. Gewerben Antheil zu nehmen. Gegenwärtig hat sich der Zustand der Industrie etwas gebessert; dennoch aber ist Spanien für die allermeisten Fabrikate vom Aus- land, besonders von England, abhängig. — 2. Die wichtigsten Gewerbe. Wol- lenweb. in Castilien. Baumwollcnweb. in Catalonien. Damast- u. Seidenmanufaklnr in Catalonien u. Andalusien. Lederfabr. in den nördl. u. östl. Prov. Waffenfabr. u. Eisenwerke Haupts, in den baskischen Provinzen. Tabacks- n. Papiersabr. Zucker- raffinerien. Schiffsbau. Espartoflechtereien. — 3. Hauptsitze der Industrie. Catalonien. Die bask. Provinzen. Asturien. Galicien. Valencia. Handel. — 1. Haupt ansfuhr artikel: Wein; Branntwein; Oel; Süd- früchte; Wolle; Seide; Scesalz; Quecksilber; Soda; Sumach; Korkrinde; Kork- stöpsel; andalusi Pferde; Merinoschafe; Eisen u. Stahlw. Werth der Ausfuhr 1849: 58 Mill. fl. — 2. Haupteinfuhrartikel: Kolonialwaaren aus Ost-u. Westindien; Baumwolle; Getreide; getrocknete u. gesalzene Fische; Tuche; Baumwollen- n. Seiden- zeuge; Modewaaren; Bauholz; Mctallw.; Glasw. Werth der Einfuhr 1849: 71 Mill.fl. — 3. Viele Hafenstädte. Barcelona. Valencia. Alicante. Cartagena. Ma- laga. Cadiz. Corrwa. Gijon. Santander. Bilbao. Sau Sebastian. Handelsstädte im Innern. Madrid. Sevilla. Bnrgos. Zaragoza. Cordova. Graulda. Murcia. — 4. Der Handel Spaniens umfaßte im 16. Jahrh, fast die ganze Welt. Jetzt ist er sehr herabgedrückt, so daß er, im Vergleich mit dem der großen seefahrenden Nationen Eu- ropa's, als minder bedeutend erscheint. Beschränkte Verkehrsmittel. Man- gel an guten Straßen. Wenig schiffbare Flüsse; Theile des Ebro, des Guadiana u. des Guadalquivir. Wenige Kanäle: Kaiserkaual in Aragon, 16'/2 M. I. ; Kanal von Castilien, 19'/. M. l.; zahlreiche andere, meist Bewässerungskanäle. Wenige Eisen- bahnen: von Barcelona nach Mataro; von Madrid nach Aranjuez, die bis Sevilla fortgeführt wird; v. Gijon n. Lastres; v. Valencia n. Jativa; v. Santander n. Reynosa; viele projekcirte Eisenbahnlinien. Sehr lebhaft ist der Handel der großen u. kleinen Küstenschiffahrt. Am einträglichsten ist der Handel nach den span. Kolonien in West- indien u. auf den Philippinen. Der Handel mit Frankreich, Portugal n. mit Eng- land von Gibraltar aus ist meist Schleichhandel. Sonst verkehrt Spanien noch mit Italien, den Hansestädten, mit Schweden u. Nordamerika. ") Geistige Kultur. — 1. Vernachlässigter Volksunterricht. Kaum '/. der schnlbedürftigen Jugend genießt einen Unterricht. — 2. Für den höheren Unter- richt wird in königl. Anstalten n. Collegien gesorgt. 10 Universitäten: Ma- drid; Barcelona; Granada; Oviedo; Salamanca; Sevilla; Sautjago; Valencia; Val- ladolid; Zaragoza. — 3. Viele Specialschulen: Conservatorium der Künste, der schönen Künsten, der Musik zu Madrid; n. a. 13 königl. Akademien zu Madrid. Oeffentl. Biblioth. zu Madrid, Escorial, Barcelona, Granada, Oviedo, Salamanca, Sautjago, Sevilla, Toledo n. Valencia. Königl. Museum für Malerei und Bildhauerei, Skulp- turgallerie, Nationalmuseum, meteorologisches Observatorium und Museum der Natur- wrpenschaften zu Madrid. — 4. Berühmte Dichter. Miguel de Cervantes Saavedra; geb. zu Alcala de Henares 1547, ff 23. April 1616 zu Madrid. Pe- dro Calderon de la Barca, geb. z» Madrid 1601, si daselbst 1687. Berühmte Völter, Lehrbuch der Geogr. Ii. 32

6. Besonderer Theil - S. 545

1856 - Eßlingen : Weychardt
545 Die Republik der jon. Inseln. Eintheilung u. Wohnorte. 2. Kultur. — 1. Blühende Land wirthschaft. Ackerbau, Südfrüchte-, Oliven-, Wein- u. Korinthenbau; Viehzucht, Tauben-, Bienen- u. Seidenzncht, so wie Fischerei werden eifrig betrieben. Etwas Bergbau. Pechquellen auf Zante. Seesalz- schlemmereien a. d. Küsten, welche jäbrl. 40,000 Ctr. Seesalz liefern. — 2. Beschränkte Industrie. — 3. Sehr lebhafter Seeh and el *). — 4. Vernachläßigte geistige B i l- dung. Doch werden die eigentlichen Griechen von den Ioniern an Bildung über- troffen *). 3. Verfassung und Verwaltung. Repräsentative ariftokratljche Republik unter großbritannischem Schutze, oder vielmehr unter britischer Gewalt- herrschaft u. Knechtschaft 5 * * * * * *). §. 136. Die Eintheilung und die bedeutendsten Wohnorte. 1. Insel Corfu [Corcyra. Neugriech. Korphüs. Der Name Corfn kommt von der Citadelle, die im Mittelalter Loryplio — Gipfel hieß^. 10,,, Qm. 64,566 E. Die Insel der durch ihren Handel und Reichthum berühmten Phäaken. Corfu [Cor- cyra]. St. a. d. Ostküste. 25,000 E. Kein Quellwasser. Festg. Ciladclle. Hauvtst. der Republik. Residenz des Lord-Oberkommissars. Sitz der obersten Behörden. Uni- versität von 1818. Kriegshafen und eine Hauptstation der britischen Flotte int Mit- telmeer. Hdl. Ehemal. korinthische Kolonie, welche zur Zeit der Perserkriege die größte Flotte nächst Athen hatte, hernach mit Korinth in Streit gerieth und mit Ver- anlassung zum Ansbruch des peloponnefischen Krieges gab. 2. Insel Paxo [Paxi], 1,„ Qm. Porto Gaw. St. 1,600 E. Hafen. Unbewohntes Felseneiland Andipaxo. 3) Handel. Der Gewinn der Ausfuhr von Olivenöl, Korinthen, Rosinen, Salz, Seife, deckt beinahe alle Bedürfnisse an Schlachtvieh, Holz, Getreide, Kolonial- und Fabrikwaaren, die man einführen muß. Die trefft. Häfen n. Rheden der Inseln sind Eigenthum der britischen Krone. 4) Bildungs an stalten. Universität in Corfn. Lyceen zu Corfn u. Zante. Geistl. Seminar der griechisch-katholischen Kirche zu Corfu. Die Ionier stndiren am häufigsten die Arzneikunde. Viele Ionier sind Aerzte in türkischen Städten. 5) Verfassung und Verwaltung. — 1. Die britische Krone übt ihr Schntzrecht über die Republik durch einen vom Minister der Kolonien ernannten Lord-Ober- kommissär. Er sollte vertragsmäßig nur als Militärbefehlshabcr fungircn, ist aber in der Tbat als Gouverneur der Republik anzusehen. Die gemeine Brutalität und die schonungsloie Tyrannei der Lord -Oberkommissäre näbrt einen immerwährenden Groll der Ionier und ruft beständig das Verlangen hervor, sich mit dem Königreich Griechen- land zu vereinigen. Jene Behandlung und dieses Verlangen führten schon mehrmals zum Aufruhr, um des verhaßten Bedrückers los zu werden, allein die Briten wußten alle Freiheitsbestrebungen mit der größten Tyrannei und Grausamkeit zu unterdrücken. — 2. Die gesetzgebende Gewalt bildet eine Versammlung von 40 Gliedern. Sie werden vom Adel gewählt u. treten alle 2 Jahre auf die Berufung und unter dem Vorsitz des Lord-Oberkommissärs zu Corfu zusammen. — 3. Der Senat zu Corfu, aus einem Präsidenten, einem Staatssecretär und 5 Senatoren bestehend, hat die ans- iibende Gewalt.— 4. Jede Insel hat ihre eigene Regierung unter der Aufsicht eines Re; identen, den der Lord-Oberkommiyär aus der Zahl der Stabsoffiziere der auf den Inseln garnisonirenden britischen Regimentern bestellt. — 5. Wappen. Brit. Wappen Herzschild; rings herum die Wappen der Inseln mit Emblemen, welche ihr Ver- hältnis zu den Briten ausdrücken. Auf der einen Seite die Zahl 1800, auf der andern diese Zahl nach der Hedschra. — 6. Flagge. Blau, roth eingefaßt, mit dem vcne- 'r 11 8ef^9e^en et olbdieit ööroen, bet 7 ^ fei te £)ält, u. der brit. Union in der hintern Ecke oben. 7. 1 Ritterorden. O. des hl. Michael u. hl. Georg von 1818. — 5:. ,ln!ia11 • l*/a Mill. fl. Schulden: 900,000 fl. — 9. Kriegsmacht, pie jonischen Inseln sind für die britische Seemacht eine sehr wichtige Station. Groß- britannien hat daher auch die Vertheidigung der Inseln übernommen und hält daselbst eine britische Besatzung von 3,000 M., wozu noch 3,200 M. einqeborne Milizen kom- men. Einige Kriegsschiffe. Välter, Lehrbuch der Geogr. Ii. 35

7. Besonderer Theil - S. 744

1856 - Eßlingen : Weychardt
744 Zweite Abtheilung. Asien. alter Art betrieben und liefert nur in einigen Zweigen derselben, vorzüglich in der Weberei, in den Gold-, Silber- und Stahlarbeiten, in der Gerberei und Färberei ausgezeichnetere Fabrikate.') — Z. Der lebhafte Landhandel wird durch Karawanen, aber nur zwischen den großen Städten, betrieben. Den Verkauf der Waaren in den größeren Städten betreiben die Armenier.') Der wichtige Seehandel ist meistenthcils in den Händen der Briten, Ocstecreicher, Franzosen, Niederländer, Italiener, Aegypter, Russen und Nordamerikaner. — 4. Die meisten Völker stehen auf einer sehr niedrigen Stufe der geistigen Bildung. Die wissenschaftliche Bildung der Mnhamedaner gründet sich ans den Koran ss. p. 610]. Bei den Christen beschränkt sie sich auf ihre Geistlichen, die aber auch meist sehr unwissend sind svgl. p. 610]. 3. Verfassung und Verwaltung. Di,e asiatische Türkei wird nach den- selben Grundsätzen regiert, wie die europäische Türkei ]S. p. 610 — 612]. Die Paschas der Ejalets [€>. p. 613] und ihre Unterbeamten sind noch öfter im Kampf mit ihrem Sonverain begriffen und treiben ein noch größeres und ausgedehnteres Beftcchungs-, Raub- und Erpressungssystem, als die der europäischen Ejalets; daher überall nichts als Willkür der Mächtigen, Elend der Unterthanen, Unordnung in allen Zweigen der Verwaltung, Empörung und Raub der Nomadenborden, besonders der Kurden, Beduinen, Drusen und Tnrkomaneu. Am schonungslosesten und grausamsten werden die Rajahö fs p. 607] behandelt; Muhamedancr können einen Rajah er- schießen, wenn sie ihre Strafe von 50 Piastern f3 fl.] dem Kadi bezahlen. §. 204. Die Eintheilung und die bedeutendsten Wohnorte. 1. Armenien.') Erzerum [= Arzcn-er-mm, das ist die Stadt Arzen der Römer. Garin. Theodosiopölis]. 32 M. von Trapezunt; 36 M. von Eriwan; Asphalt, Naphtha und Schwefel in Palästina, Mesopotamien und Kurdistan. Stein- und Ouellsalz ist, mit Ausnahme Armeniens, Kleinasiens und der Umgebungen des tobten Meeres, selten; viel Scesalz an den Küsten Kleinasiens. Zahlreiche, aber wenig benützte Mineralquellen. ') Wichtigste Fabrikate. Seidenzeuge; Schals; Kamelote; Baumwollenzeuge; ordinäre Tuche; Leinwand; Safian und andere Lederarbeiten; Nothfärberei; Kupfer- geräthe; Gold-, Eisen- und Stahlwaaren; Glaswaaren; Schiffbau in Trebisonde, Sinope, Smyrna, ans Cypern und in Basra. *) Handel. — 1. Der natürliche Reichthum an den mannigfaltigsten Pro- dukten , die seit den ältesten Zeiten blühende Industrie und die äußerst vortheilhafte Lage zwischen Asien, Europa und Afrika machte die Länder der asiatischen Türkei seit dem grauesten Alterthum und während des ganzen Mittelalters zum Mittelpunkt des ausgebreitetsten Handels. Der jetzige Handelsverkehr ist nur noch ein Schalten des früheren und doch immer noch von großer Bedeutung. Haupthindernisse dessel- den sind der Despotismus der Regierung, die beständigen Unruhen, die Unsicherheit der Reisenden, der Mangel an Verkehrsmitteln. Es gibt außer dem Euphrat, Tigris und Kisil-Jrmak keine Flüsse, die für größere Schiffe fahrbar sind, keine europäischen Straßen, keine Schiffahrtskanäle und keine Eisenbahnen. — 2. Hauptaussuhrartikel. Baumwolle; Kamelhaar; Seide; Tabak; Safran; Gelbbeeren; Knoppern; Wein; Korinthen und Rosinen; Datteln; getrocknete Südfrüchte; Oliven; Opium; Gummi; Mastix; Wachs; Badeschwämme; Korallen; Bau- und Nutzholz; Kupfer; Meerschaum; Alaun; Asphalt; armenische Pferde; Kameelgaru; türkischrolhes Garn; baumwollene und seidene Stoffe; Teppiche; Schals; Leder-, Kupfer- und Goldwaaren; Waffen und Degenklinge». — 3. Haupteinfuhrartikel. Ans Rußland: Getreide; Eisen; Salz; Hanf und Flachs. Aus Eng and, Oesterreich ^besonders über Trieft], aus den Zollvereinsstaaten, von Livorno, Marseille und Nordamerika: Galanteriewaaren; Leinwand; Baumwollen-, Wollen - und seidene Stoffe; türkische Kappen; kurze Waaren aller Art; Papier; Glas; Porzellan und Töpferwaaren; Eisen- und Stahlwaaren re. Aus Persien und Indien: Teppiche; Musseline; Kasch- mirzenge; Schals; Seidenwaareu; Perlen; Diamanten; Zucker; Indigo; Rhabarber; Gewürze aller Art. Aus Arabien: Gummi; Mokkakaffee. ') 1. Name. Das armenische Volk nennt sich Lai splur. Haikh] und davon

8. Besonderer Theil - S. 727

1856 - Eßlingen : Weychardt
727 Die Staaten in Iran. Das Königreich Persien. durch die Erpressungen, die Habsucht und Gewaltthätigkeiten der Großen und Fürsten, so wie durch die bürgerlichen Kriege sehr gelähmt. Doch erzeugt der Boden alle sub- tropischen Gewächse Ln reicher Fülle, und die Bereitung der Seiden-, Metall- und Lederwaaren, der wohlriechenden Wasser u. s. w. ist, wie auch der Handel, immer noch von Bedeutung. Die Nomaden schweifen auf ihren Weideplätzen herum und pflegen der Heerden, treiben aber auch etwas Ackerbau, Gewerbe und Handel. Die geistige und sittliche Kultur der Völker durchlauft verschiedene Stufen, steht aber im Allgemeinen sehr niedrig?) 3. Verfassung und Verwaltung. Das Staatsoberhaupt der despo- tischen Erbmonarchie führt den Titel Schah [== Königs. Seine Macht ver- mag aber weder die fast unbeschränkte» Statthalter, die, wie ihre Untergebenen, voller Lug und Trug sind, noch das zügellose Heer in Schranken zu halten; daher sind Ver- wirrung und Streit im Innern und ungestrafte Einfälle der benachbarten Nomaden- stämme an der Tagesordnung.') 4. Irak Adschem [Media Magna], t Teheran [Chärax], 10) 3,600' h. 16 M. vom kaspischen Meere; 95 M. von Mossul; 116 M. von Tiflis. Haupt- und Residenzstadt seit 1794 auf einer fruchtbaren und volkreichen Hochebene, Sw. vom Demawend. Im Winter 130,000 E. Zur heißen, durch Sumpfluft ungesunden Jahreszeit 50,000 E. Schlechtes Wasser. Ringmauer. Citadelle mit dem Palaste des Schahs, den königlichen Gärten, dem Schatzgebäude rc. Zahlreiche Moscheen. 4 Bazars. Teppich- und Eiseufabrikcu. Friede zwischen Persien und der Türkei 4. September 1746. In der Nähe die Lustschlösser Tacht-i-Kadschar im Elburs Gebirge und Nigaristan mit schönen Gärten. Die eigentliche Sommerresidcnz ist Sultanabad. Neuerbaute Stadt mit Citadelle in der Nähe der verödeten Stadt Sul- tanie. Einige Meilen So. von Teheran die Ruinen von Rhagae sr ai. Rey. Tabak; Sesam; Pfeifenröhren; Farbestoffe; Wolle; Ziegen- und Kameelhaar; Seide; Pferde; Felle; Türkise und Lasursteine; Perlen aus dem persischen Meerbusen; Tep- piche; Schals; Baumwollen- und Seidenstoffe; Goldarbeiten; Lederwaareu; Papier; Waffen;Rosenöl. — 2. Einfuhrartikel aus Ostindien: Indigo, Zucker, Thee, Gewürze, feine Baumwollenstoffe, Zinn, Stahl; aus Rußland: Pelzwerk, Metallwaaren, Glas, Leinwand, Tuche; aus Arabien: Räucherwerk und Kaffee; viele Manufakturwaaren Frankreichs, Englands, Deutschlands und der Schweiz, theils durch Ver- mittlung der levantischen Handelsplätze, theils unmittelbar durch Europäer, theils durch die Armenier, welche auf den Messen in Leipzig große Einkäufe zu machen pflegen. — 3. Der Handelsverkehr wird mit den asiatischen Nachbarstaaten, aber auch mit Europa, besonders mit Rußland und Großbritannien, so wie mit Nordamerika unterhalten. Er ist meist Karawanenhandel. Auf dem persischen Meere wird durch die Briten, auf dem kaspischen See durch die Russen auch Seehandel getrieben. °) Geistige Kultur. Alle großen Städte haben eine oder mehrere Schulen. Auch mit den Moscheen sind gewöhnlich Schulen verbunden, in denen Lesen, Schreiben, Grammatik, Rede- und Dichtkunst, Arabisch, Türkisch, Naturlehre, Mathematik, Heil- kunde, Rechtswissenschaft, Metaphysik und Theologie gelehrt wird. 3 Hochschulen: Jspahan, Schiras und Medsched. Reiche Literatur aus älterer Zeit. Die berühmten Dichter: Ferdusi; Saadi; Hafis. ') Verfassung und Verwaltung. — 1. Der Schah [= König] hat die ge- letzgebende und vollziehende Gewalt in Händen und bildet die oberste geistliche und weltliche Macht. Er regiert das Land durch mehrere Minister, an deren Spitze der Großwesir steht. Verwaltung der Provinzen durch Beglerbegs [— Fürst der Fürsten]. Unter ihnen stehen mehrere Hakims sbezirksgouverneure]. Die Nomaden- stämme, wie die der Kurden, Luren, Turkomanen und andere, stehen unter Häuptlingen fchanen], die fast ganz unabhängig sind. — 2. Es besteht eine Erbfolge. Gewöhn- lich ist der Sohn der vornehmsten Gemahlin des Schahs der Thronfolger. Die Prin- zen erhalten gewöhnlich Statthalterschaften und setzen ihren Vornamen die Benennung Mirza [= Königs- oder Fürstensohn] nach. — 3. Wappen. Eine aufgehende Sonne hinter einem Löwen. — 4. Der Sonnenorden in 3 Abstufungen; von dem 1834 verstorbenen Schah Feth Ali für tapfere Krieger gestiftet. Eine besondere Aus- zeichnung ist das Kalaat oder Ehrenkleid. — 5. Einkünfte: 35 Mill. fl.? — 6. Kriegsmacht: 245,Ooo Mann. Außer den 35,000 europäisch eingeübten Truppen nur undisciplinirte Truppen; unter den letzter» 80,000 Mann Nomadenreiterei/ '") Die Hauptstädte der Provinzen sind mit einem f bezeichnet.

9. Die politische Geographie - S. 613

1845 - Eßlingen : Dannheimer
613 Umgebungen lebt ein sehr gemischter Menschenschlag, der aus den Nachkommen von Arabern, Persern, Hindus, Syrern, Kurden, Afghanen und Beludschen entstanden ist. Diese Fremden haben sich als Handwerker und Kaufleute in Maskat niedergelassen. Ueberdieß sind auch Abyssinier und Neger aus Zanguebar als Sklaven hieher verpflanzt worden. In den afri- kanischen Besitzungen von Maskat finden sich Neger und Araber. — Ii. Die Religiönsverschiedenheit.x Die alten Araber waren zum größ- ten Theil dem Sabäismus zugethan. Zn den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung machte das Christenthum einige Fortschritte in Arabien.' In Jemen befanden sich sogar ziemlich viele christliche Gemeinden, und da sie häu- figen Verfolgungen ausgesetzt waren, so bemächtigten sich die christlichen Fürsten von Habesch dieser Landschaft, um sie zu vertheidigen. Allein bald nachher trat Muhamed auf und das Christenthum verschwand aus Arabien. Er vereinigte die Stämme seines Landes durch eine gemeinschaftliche Religion. Mit dem glühendsten Fanatismus führten nun die Araber einen verheerenden Kampf gegen die Länder der Ungläubigen in Asien, Afrika und Europa. Die meisten Gebiete, welche sie sich unterworfen haben, sind ihnen durch andere Völker wieder abgenommen worden, und nur in der arabischen Halbinsel und in Marokko haben sie ihre politische Macht behauptet- Aber durch Sprache und Religion üben die Araber noch heute einen mächtigen Einfluß auf viele Völker und Nationen der Erde aus- Ueber den Charakter und die Verbrei- tung des Muhamedanismus S. §. 802. S. 317. 318. $- 487. D i e Kultur. A. Die Fellahs und Hadhesi sind Dorf- und Städtebewohner. Sie treiben Ackerbau, Gewerbe und Handel- Der Ackerbau hängt größtentheils von künstlicher Bewässerung ab. Man gewinnt Reis, Durra, Getreideartey, Südfrüchte, Datteln, Trauben, Tabak; in Zanguebar bauen die Sklaven das Zuckerrohr. -Die Beduinen bilden die Hauptbevölkerung Arabiens. Sie sind ein Hirtenvolk, dessen Reichthum in Kameelen, trefflichen Pferden und in Schafen besteht. 8. Die technische Kultur ist von keiner Bedeutling. Erst ¡feit Kur- zem haben die Banianen, die in Maskat ansäßigen Hindus, einige Baumwollen- fabriken angelegt. 6. Der Handel Arabiens^ war einst von großer Wichtigkeit. Bis zur Entdeckung des Vorgebirges der guten Hoffnung wurden alle Waaren Dekans und Ost-Afrika's über Arabien und durch den arabischen Meerbusen nach Aegypten, Phönicien und Europa gebracht. Jetzt ist der Handel Arabiens von geringer Wichtigkeit. Maskat ist der einzige Ort in den selbstständigen Staaten Arabiens, von wo aus Handel mit den afrikanischen Besitzungen, mit Bombay und Surate getrieben wird. Zucker und Negersklaven, Kaffee, Pferde, Weihrauch und Myrrhen, Gummi und Sennesblätter sind Hauptausfuhr-Ar- tikel; Bahrein bringt seine Perlen in den Handel. v. Die geistige Kultur steht auf einer niedrigen Stufe, obgleich es d/n Arabern nicht an Thatkraft, so wie an Fassungskraft und Anlagen für die Wissenschaft fehlt- Sie lieben Mährchen und wunderbare Erzählungen, auch achten sie ihre Dichter hoch. §. 488. Die Verfassung. Die Araber dulden keine drückende Oberherrschaft, daher sich nirgends der Despotismus findet. Die Regierungsform ist sehr verschieden; bei manchen Nomadenstämmen findet sich die patriarchalische Verfassung-

10. Grundriß der Geographie - S. 386

1859 - Eßlingen : Weychardt
386 Die Staaten in Iran. eigenen Stammhäuptern fast ganz unabhängig von der Regierung leben, gehören die Nomaden kurdischer, lurischer, arabischer und tür- kisch er Zunge. 8. Physische Kultur. Der Ackerbau war einst sehr blühend. Die Thätigkeit der Tadfchik's iin Ackerbau und im Gewerbwesen ist aber durch die Erpressungen, die Habsucht und die Gewaltthätigkeiten der Großen und Fürsten, sowie durch die bürgerlichen Kriege sehr gelähmt. Die großarti- gen Bewässernngsanstalten, die größtentheils in unterirdischen Wasserleitun- gen bestehen, sind sehr in Verfall gerathen. Man baut Reis, Getreide, Wein, Südfrüchte und europäische Obstsorten, viel Baumwolle, Sesam, Zuckerrohr, Tabak, Mohn rc. Wichtige Rosenkultur. Die Viehzucht, welche die Hauptbeschäftigung der nomadisirenden Völker ist, beschäftigt sich mit dem Pferd, Esel und Manlthier, dem Schaf, der Ziege und dem Rind. Sehr wichtige Seidenzucht, besonders in Ghilan. Einträglicher Bergbau sgold. Kupfer. Eisen. Blei. Türkise. Schwefel. Steinkohlen. Erdöl. Salzs. 9. Technische Kultur. Die Perser lieben den Putz, sind geschickt zu mechanischen Künsten und liefern einige Fabrikate von hoher Vollkommen- heit. Schwertsegerei, Kesselarbeit, Bereitung wohlriechen- der Wasser, Gerberei, Töpferei, die Baumwollen- und Sei- denweberei, Teppichwirkerei, Filzbereitung und die Verferti- gung bemalter Tücher und Schale sind sehr 'ausgebildet. 10. Der Handel leidet unter der despotischen Regierung, durch die beständigen Meutereien und Kriege, durch Räuber, welche die Karawanen- züge anfallen, durch den Mangel an fahrbaren Land- und Wasserstraßen. Wenn auch der innere Verkehr von geringerer Bedeutung ist, so hat da- gegen der auswärtige Handel immer noch eine große Wichtigkeit. Das Ziel desselben ist Europa, Indien und Ehina. 1ü. Die geistige^ und sittliche Bildung steht ans einer niedrigen Stufe. Besonders sind die Tadschrk's ein lasterhaftes und falsches Volk, aber in ihren Manieren lebhaft und angenehm; man hat sie die Franzosen des Orients genannt. Alle größeren Städte haben Schulen und solche sind öfters auch mit den Moscheen verbunden. In denselben werden die ge- wöhnlichen muhamedanischen Wissenschaften gelehrt. 12. Verfassung. Das Staatsoberhaupt der despotischen Erb- monarchie führt den Titel Schast s— Königs. Seine Macht vermag aber weder die fast unumschränkten Statthalter," die, wie ihre Untergebenen, voller Lug und Trug sind, noch das zügellose Heer in Schranken zu hal- ten; daher sind Verwirrung und Streit im Innern und ungestrafte Ein- fälle der benachbarten Nomadenstämme an der Tagesordnung. Land he er: 245,000 Mann, darunter 35,000 europäisch eingeübte Truppen. 13. Eiutheilung und Orte. 1. 3räk A-sthem [Media Magna]. Teheran. Haupt - und Residenzstadt ans einer fruchtbaren und volkreichen Hochebene. 130,000 Einw. Königlicher Palast. Königliches Schatzhaus mit überaus großen Schätzen. Festung. Tapeten- und Eisenfabriken. Handel. Ruinen von llhagae |Rliages] im Südosten von Teheran. Einst die größte aller medischen Städte. Ehemalige Frühlingsresidenz der parthischen Könige. Geburtsort von Harun-al-Raschid ssi 808]; damals eine der größten Städte Asiens mit 1 Mill. Einw. Ruinen der Burg Alamüt im Elburs. Bon 1091 bis 1256 die Residenz des Großmeisters sdes Alten vom Berge] von dem Menchlerorden der Assassinen shaschischinen — Berauschte]. Jspahän. Ehemalige Residenzstadt auf einer fruchtbaren Hochebene. 200,000 Einw. Früher gegen 1 Million Einw. Prachtvoller königlicher Palast. Königs- moschee. Universität. Gold- und Silberstofffabriken. Handel. Hamadän slepatana]. Stadt am nordöstlichen Fuße des Elwend. 45,000 E.
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