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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 317

1858 - Osnabrück : Rackhorst
317 Mgenthum erwerben, oder in dauernde Pacht nehmen, und wo ein entarteter Sohn, minderjährig oder nicht, um des schnöden Gewinnstes willen sich bereit erklärte, zur englischen Staatskirche überzutreten, wurde er nicht nur der väterlichen Gewalt entledigt, sondern zum alleinigen Herrn und Eigentümer des Familien- guts im Namen der Regierung gestempelt. Unter den Pönal- gesetzen, die mit Wilhelm Iii. begannen und unter der Königin Anna bis zum Wahnsinn ausschweiften, hatte jeder Engländer das Recht, den ersten besten Irländer seines Reitpferdes zu be- rauben, wenn es mehr als 5 Pfund Sterling werth war, und er ihm die Summe erlegte; unter jener amtlichen Begünstigung des Verraths und der Erbschleicherei bei lebendigem Leibe wur- den die Bande der Familie und des Staatslebens zerrissen, und Haß und Mord traten an ihre Stelle. Von jener Epoche an ward die letzte Blüte irischer Nationalkraft, die stets mit Festig- keit, oft mit dem Muth der Verzweiflung sich vertheidigt hatte, in Staub zertreten, und es bedurfte eines Jahrhunderts, bis sie im Jahre 1798 zum letztenmal in ohnmächtiger Zuckung einen Widerstand wenigstens versuchen konnte. Auch dieser wurde dann niedergeworfen und im Jahre 1800 verlor Irland sein eignes Parlament, in welches übrigens Katholiken, die seit 1715 das Wahlrecht (elootive franchise) verloren hatten, nicht wählbar waren, lieber dieses irische Parlament, dessen Befugnisse nur be- schränkt waren, vergleiche man die Verfassungsgeschichte (eonsti- tutional history) Englands von Henry Hallam, der eine lobens- werthe Unparteilichkeit zeigt, während der größte englische Ge- schichtschreiber unsers Jahrhunderts, Macaulay in seiner „History of England“ den von Wilhelm Iii. an Irland begangenen Treubruch einigermaßen zu beschönigen sucht. Wenn nun auch gegenwärtig, großentheils durch die Be- mühungen des unermüdlichen Vorkämpfers für Irlands politische und religiöse Freiheit, des großen Volksredners Daniel O'con- nell (f 1817), die Katholiken dieselben politischen Rechte, wie die Protestanten erlangt haben, indem 1829 unter dem Mini- sterium Wellington und Peel die „Emancipation" der Katholiken im Parlamente durchging und noch später einzelne noch bestehen gebliebene Pönalgesetze abgeschafft wurden: so bleibt doch den Katholiken Irlands auch jetzt noch eine drückende Last und eine schwere Ungerechtigkeit, die irische Staatskirche d. h. die Irland als Staatskirche aufgedrängte anglicanische Kirche (established clmrch), die mit 865,535 Pfund Sterling jährlich besoldet ist und zwar zum Vortheil von noch nicht 900,000 Personen. Vor

4. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

5. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 145

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Sechstes Kapitel. 145 ren verfallen, und zahllose Wüstungen zeigten die Statten an, wo einst wohlhabende Dörfer gestanden hatten. Der Glanz und das Leben des gc- sammten Landes schien sich in die fürstlichen Residenzen geflüchtet zu haben. Die Kraft des städtischen Raths war gebrochen, der Adel hatte feiner frü- heren Unabhängigkeit vergessen, und buhlte um die Gunst, unter die Hof- dienerfchaft ausgenommen zu werden, oder nahm den Kriegssold der Für- sten, um seiner noch nicht erloschenen Neigung zu Kämpfen zu genügen. Voll tiefen Verdrusses gewahrte er, wie Fremdlinge am Hofe seines Fürsten sich der höchsten Gunst zu erfreuen hatten. Aber zum männlichen Widerstreben fühlte er sich zu schwach, und ohne Widerspruch bewilligte er dem Landes- herrn das Recht zur Erhebung von Abgaben ungewöhnlicher Art. Die Zahl der bei der Regierung angestellten Männer war fortdauernd im Zu- nehmen begriffen; die Landstande verloren einen Theil ihrer früheren Be- deutung. Die rechtserfahrenen Doctoren wurden mit dem Adel vettaufcht, der mehr als zuvor sich dem Studium der Staatswissenfchaften unterzog. Unverkennbar zeichnete sich der hannoversche Hof durch Bildung und Wohlstand aus. Die Sitten verfeinerten sich im gleichen Grade, als die Vergnügungen gesuchter und damit kostspieliger wurden. Die Kurwürde schien zu erheischen, daß man hinter den Höfen von Berlin rmd Dresden nicht zurückstehe. Der Bau von Herrenhaufen, welcher von Quirini gelei- tet wurde, erheischte bedeutende Ausgaben, die unglaublich gemehrte Die- nerschaft, die Besoldung des beträchtlichen Heeres, an dessen Spitze wir jetzt bereits einen Feldmarschall erblicken, lag schwer auf den fürstlichen Casscn, die überdies durch reiche Gnadengeschenke an französische und ita- lienische Günstlinge in Anspruch genommen wurden. Noch verderblicher wirkten die wiederholten Reisen von Ernst August und Georg Ludwig nach Italien; nur in Rom oder Venedig glaubte man die Zeit des Fasching verleben zu können. Dort entfaltete man den ganzen Glanz eines deut- schen Reichsfürsten. Trotz dieser außerordentlichen Ausgaben wurden unter Ernst August die calenbergischen Fürstenthümer an Wohlstand gehoben; es war dieses eine Folge der strengeren Verwaltung des Regenten; von der andern Seite waren die Hülfsgelder, welche der Kurfürst von England, Venedig und den Staaten für Ueberlassung seiner Söldner bezog, von der höchsten Bedeutung. Außer den Lustbarkeiten des Carnevals hatte das Theater besonders den Kurfürsten zu seinen dem Lande so nachtheiligen Reisen nach Italien bewogen. Deshalb wurde, auf Betrieb der Minister, eine Oper zu Hannover errichtet, deren Kosten ausschließlich der Fürst trug. Wie in Hannover, so wurden am Hofe der Herzöge von Braun- 19

6. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 180

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
180 Zweites Buch. Vierter Abschnitt. lich, den Forderungen der Sieger zu genügen. Nicht allein mußte ein Heer von 36000 Mann vom Lande bekleidet und beköstigt werden, sondern Na- poleon ließ auch einen häufigen Wechsel der Regimenter eintreten, um eine möglichst große Anzahl seiner Soldaten auf Kosten des eroberten Landes mit Kleidung und mit Pferden versorgen zu lassen. Bald reichten zur Be- streitung dieser Ausgaben die laufenden Einkünfte nicht mehr hin, und die Deputations-Commission mußte in der Fremde Anleihen unterhandeln. Dazu kam, daß gerade jetzt, wo, außer den Kosten der Verpflegung des Heeres, die Habsucht einzelner französischer Generale befriedigt sein wollte, durch Sperrung der Küste gegen England jeder Handel in Stocken gerieth. Endlich wurde dem armen, gedrückten Lande durch Verminderung des Hee- res einige Erleichterung geboten. So gleichgültig nämlich Preußen die Besetzung Hannovers geduldet hatte, so sehr stiegen seine Besorgnisse, als in diesem Nachbarlande nach und nach ein starkes französisches Heer sich zu- sammenzog, dessen Verwendung nach der Auflösung der Hannoveraner bei Lauenburg ungewiß war. Deßhalb erbot sich Friedrich Wilhelm Iii., die Sicherstellung des Kursürstenthums vor jedem Angriffe zu übernehmen, und erreichte dadurch bei Napoleon, der durch Abgeordnete des Landes von der in den eroberten Provinzen herrschenden Noch unterrichtet war, die Entfernung von 7000 Mann. Aber auch so noch lastete der Druck der Fremden schwer auf dem Kurstaate, der überdieß einen Theil seiner Jugend zur Verfügung Frankreichs stellen mußte. Im Jahre 1804 wurde Mortier abberufen, und statt seiner dem Ge- neral Dessolles, dann dem Marschall Bernadotte der Oberbefehl übergeben. Aber auch dieser, wiewohl ein wegen der Redlichkeit seiner Gesinnung geschätz- ter Mann, konnte den übermäßigen Forderungen, welche Napoleon an Han- nover erhob, kein Ziel setzen. Das bewegliche Eigenthum des Kurfürsten wanderte, zugleich mit den im Lande Vorgefundenen Kunstschatzen, nach Pa- ris, woselbst mit ungewöhnlichen Feierlichkeiten die Kaiserkrönung des Er- oberers vollzogen wurde. So nahte das Jahr 1805, in welchem endlich, bei dem Wiederausbruche des Krieges zwischen Oestreich und Frankreich, Bernadotte sein Heer, bis auf eine in Hameln zurückgelassene Besatzung, nach Franken führte. Schon seit geraumer Zeit hatte sich ein russisch-schwe- disches Heer im englischen Solde an den Küsten Pommerns zusammenge- zogen, um, sobald sich die günstige Gelegenheit biete, den Feind aus Han- nover zu vertreiben. Doch hatte das von Seiten Preußens an Frankreich gegebene Versprechen solches nicht erlaubt. Als aber jetzt der bisherige Zwist zwischen Georg Iii. und Friedrich Wilhelm Iii. nicht allein gehoben wurde, sondern es den Vorstellungen des ersteren gelang, Preußen zum

7. Besonderer Theil - S. 497

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Königreich Spanien. Kultur. 497 duktenreichthum. Es werden mehr Waaren ein- als ausgeführt 10). — 4. Die Spanier haben sich in vergangenen Tagen in vielen Zweigen der Ge- lehrsamkeit, in der schönen Literatur und Kunst, besonders in der Malerei, ausgezeichnet. Gegenwärtig steht die Nation auf einer ziemlich tiefen Stufe der geistigen Bildung. Der ewige Hader und Bürgerkrieg, der Mangel an tüchtigen Schulanstalten, die große Unwissenheit und der Fanatismus der Geistlichkeit, die nachlässige und geistlose Regierung haben das Volk zu Grunde gerichtet, seine Religiosität in Aberglauben oder in Unglauben, seine Wissen- schaft in althergebrachtes Formenwesen verwandelt. Eine höhere Geistesent- wickelung kann man, obgleich die Nation sehr bildsam und für Wissenschaft und Kunst sehr empfänglich ist, nur von einer Umgestaltung der religiösen und politischen Verhältnisse hoffen ”). * 4 der ehemal. Besitz und der jetzige Verlust von unermeßlichen Kolonien, der Reichthum an Naturprodukten, die fortwährenden Unruhen und innern Kriege des gegenwärtigen Jahrhunderts haben Spanien gehindert, an den Fortschritten anderer Länder in Kün- sten u. Gewerben Antheil zu nehmen. Gegenwärtig hat sich der Zustand der Industrie etwas gebessert; dennoch aber ist Spanien für die allermeisten Fabrikate vom Aus- land, besonders von England, abhängig. — 2. Die wichtigsten Gewerbe. Wol- lenweb. in Castilien. Baumwollcnweb. in Catalonien. Damast- u. Seidenmanufaklnr in Catalonien u. Andalusien. Lederfabr. in den nördl. u. östl. Prov. Waffenfabr. u. Eisenwerke Haupts, in den baskischen Provinzen. Tabacks- n. Papiersabr. Zucker- raffinerien. Schiffsbau. Espartoflechtereien. — 3. Hauptsitze der Industrie. Catalonien. Die bask. Provinzen. Asturien. Galicien. Valencia. Handel. — 1. Haupt ansfuhr artikel: Wein; Branntwein; Oel; Süd- früchte; Wolle; Seide; Scesalz; Quecksilber; Soda; Sumach; Korkrinde; Kork- stöpsel; andalusi Pferde; Merinoschafe; Eisen u. Stahlw. Werth der Ausfuhr 1849: 58 Mill. fl. — 2. Haupteinfuhrartikel: Kolonialwaaren aus Ost-u. Westindien; Baumwolle; Getreide; getrocknete u. gesalzene Fische; Tuche; Baumwollen- n. Seiden- zeuge; Modewaaren; Bauholz; Mctallw.; Glasw. Werth der Einfuhr 1849: 71 Mill.fl. — 3. Viele Hafenstädte. Barcelona. Valencia. Alicante. Cartagena. Ma- laga. Cadiz. Corrwa. Gijon. Santander. Bilbao. Sau Sebastian. Handelsstädte im Innern. Madrid. Sevilla. Bnrgos. Zaragoza. Cordova. Graulda. Murcia. — 4. Der Handel Spaniens umfaßte im 16. Jahrh, fast die ganze Welt. Jetzt ist er sehr herabgedrückt, so daß er, im Vergleich mit dem der großen seefahrenden Nationen Eu- ropa's, als minder bedeutend erscheint. Beschränkte Verkehrsmittel. Man- gel an guten Straßen. Wenig schiffbare Flüsse; Theile des Ebro, des Guadiana u. des Guadalquivir. Wenige Kanäle: Kaiserkaual in Aragon, 16'/2 M. I. ; Kanal von Castilien, 19'/. M. l.; zahlreiche andere, meist Bewässerungskanäle. Wenige Eisen- bahnen: von Barcelona nach Mataro; von Madrid nach Aranjuez, die bis Sevilla fortgeführt wird; v. Gijon n. Lastres; v. Valencia n. Jativa; v. Santander n. Reynosa; viele projekcirte Eisenbahnlinien. Sehr lebhaft ist der Handel der großen u. kleinen Küstenschiffahrt. Am einträglichsten ist der Handel nach den span. Kolonien in West- indien u. auf den Philippinen. Der Handel mit Frankreich, Portugal n. mit Eng- land von Gibraltar aus ist meist Schleichhandel. Sonst verkehrt Spanien noch mit Italien, den Hansestädten, mit Schweden u. Nordamerika. ") Geistige Kultur. — 1. Vernachlässigter Volksunterricht. Kaum '/. der schnlbedürftigen Jugend genießt einen Unterricht. — 2. Für den höheren Unter- richt wird in königl. Anstalten n. Collegien gesorgt. 10 Universitäten: Ma- drid; Barcelona; Granada; Oviedo; Salamanca; Sevilla; Sautjago; Valencia; Val- ladolid; Zaragoza. — 3. Viele Specialschulen: Conservatorium der Künste, der schönen Künsten, der Musik zu Madrid; n. a. 13 königl. Akademien zu Madrid. Oeffentl. Biblioth. zu Madrid, Escorial, Barcelona, Granada, Oviedo, Salamanca, Sautjago, Sevilla, Toledo n. Valencia. Königl. Museum für Malerei und Bildhauerei, Skulp- turgallerie, Nationalmuseum, meteorologisches Observatorium und Museum der Natur- wrpenschaften zu Madrid. — 4. Berühmte Dichter. Miguel de Cervantes Saavedra; geb. zu Alcala de Henares 1547, ff 23. April 1616 zu Madrid. Pe- dro Calderon de la Barca, geb. z» Madrid 1601, si daselbst 1687. Berühmte Völter, Lehrbuch der Geogr. Ii. 32

8. Besonderer Theil - S. 545

1856 - Eßlingen : Weychardt
545 Die Republik der jon. Inseln. Eintheilung u. Wohnorte. 2. Kultur. — 1. Blühende Land wirthschaft. Ackerbau, Südfrüchte-, Oliven-, Wein- u. Korinthenbau; Viehzucht, Tauben-, Bienen- u. Seidenzncht, so wie Fischerei werden eifrig betrieben. Etwas Bergbau. Pechquellen auf Zante. Seesalz- schlemmereien a. d. Küsten, welche jäbrl. 40,000 Ctr. Seesalz liefern. — 2. Beschränkte Industrie. — 3. Sehr lebhafter Seeh and el *). — 4. Vernachläßigte geistige B i l- dung. Doch werden die eigentlichen Griechen von den Ioniern an Bildung über- troffen *). 3. Verfassung und Verwaltung. Repräsentative ariftokratljche Republik unter großbritannischem Schutze, oder vielmehr unter britischer Gewalt- herrschaft u. Knechtschaft 5 * * * * * *). §. 136. Die Eintheilung und die bedeutendsten Wohnorte. 1. Insel Corfu [Corcyra. Neugriech. Korphüs. Der Name Corfn kommt von der Citadelle, die im Mittelalter Loryplio — Gipfel hieß^. 10,,, Qm. 64,566 E. Die Insel der durch ihren Handel und Reichthum berühmten Phäaken. Corfu [Cor- cyra]. St. a. d. Ostküste. 25,000 E. Kein Quellwasser. Festg. Ciladclle. Hauvtst. der Republik. Residenz des Lord-Oberkommissars. Sitz der obersten Behörden. Uni- versität von 1818. Kriegshafen und eine Hauptstation der britischen Flotte int Mit- telmeer. Hdl. Ehemal. korinthische Kolonie, welche zur Zeit der Perserkriege die größte Flotte nächst Athen hatte, hernach mit Korinth in Streit gerieth und mit Ver- anlassung zum Ansbruch des peloponnefischen Krieges gab. 2. Insel Paxo [Paxi], 1,„ Qm. Porto Gaw. St. 1,600 E. Hafen. Unbewohntes Felseneiland Andipaxo. 3) Handel. Der Gewinn der Ausfuhr von Olivenöl, Korinthen, Rosinen, Salz, Seife, deckt beinahe alle Bedürfnisse an Schlachtvieh, Holz, Getreide, Kolonial- und Fabrikwaaren, die man einführen muß. Die trefft. Häfen n. Rheden der Inseln sind Eigenthum der britischen Krone. 4) Bildungs an stalten. Universität in Corfn. Lyceen zu Corfn u. Zante. Geistl. Seminar der griechisch-katholischen Kirche zu Corfu. Die Ionier stndiren am häufigsten die Arzneikunde. Viele Ionier sind Aerzte in türkischen Städten. 5) Verfassung und Verwaltung. — 1. Die britische Krone übt ihr Schntzrecht über die Republik durch einen vom Minister der Kolonien ernannten Lord-Ober- kommissär. Er sollte vertragsmäßig nur als Militärbefehlshabcr fungircn, ist aber in der Tbat als Gouverneur der Republik anzusehen. Die gemeine Brutalität und die schonungsloie Tyrannei der Lord -Oberkommissäre näbrt einen immerwährenden Groll der Ionier und ruft beständig das Verlangen hervor, sich mit dem Königreich Griechen- land zu vereinigen. Jene Behandlung und dieses Verlangen führten schon mehrmals zum Aufruhr, um des verhaßten Bedrückers los zu werden, allein die Briten wußten alle Freiheitsbestrebungen mit der größten Tyrannei und Grausamkeit zu unterdrücken. — 2. Die gesetzgebende Gewalt bildet eine Versammlung von 40 Gliedern. Sie werden vom Adel gewählt u. treten alle 2 Jahre auf die Berufung und unter dem Vorsitz des Lord-Oberkommissärs zu Corfu zusammen. — 3. Der Senat zu Corfu, aus einem Präsidenten, einem Staatssecretär und 5 Senatoren bestehend, hat die ans- iibende Gewalt.— 4. Jede Insel hat ihre eigene Regierung unter der Aufsicht eines Re; identen, den der Lord-Oberkommiyär aus der Zahl der Stabsoffiziere der auf den Inseln garnisonirenden britischen Regimentern bestellt. — 5. Wappen. Brit. Wappen Herzschild; rings herum die Wappen der Inseln mit Emblemen, welche ihr Ver- hältnis zu den Briten ausdrücken. Auf der einen Seite die Zahl 1800, auf der andern diese Zahl nach der Hedschra. — 6. Flagge. Blau, roth eingefaßt, mit dem vcne- 'r 11 8ef^9e^en et olbdieit ööroen, bet 7 ^ fei te £)ält, u. der brit. Union in der hintern Ecke oben. 7. 1 Ritterorden. O. des hl. Michael u. hl. Georg von 1818. — 5:. ,ln!ia11 • l*/a Mill. fl. Schulden: 900,000 fl. — 9. Kriegsmacht, pie jonischen Inseln sind für die britische Seemacht eine sehr wichtige Station. Groß- britannien hat daher auch die Vertheidigung der Inseln übernommen und hält daselbst eine britische Besatzung von 3,000 M., wozu noch 3,200 M. einqeborne Milizen kom- men. Einige Kriegsschiffe. Välter, Lehrbuch der Geogr. Ii. 35

9. Besonderer Theil - S. 607

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das osmanische Sultanat. Gruudmacht. 607 Reiche: 35,350,000. In Europa: 157* Will. [3n Asien: 16,050,000. In Afrika: 3,800,000]. 6,200,000 Slaven [Kroaten, Bosnier, Mor- laken, Serbier, Bulgaren^; 4 Mill. Romanen [Wallachen u. Moldauers; 2.100.000 Osmanen; l'/2 Mill, Albanesen; 1 Mill. Griechen; 400.000 Armenier; 214,000 Zigeuner; 70,000 Juden; 16,000 Tataren. 10,640,000 Christen [10 Mill. Griechisch-Katholische und Armenier. 640,000 Römisch-Katholisches; 4,550,000 Muhamedaner; 70.000 Juden; die 214,000 Zigeuner sind Heiden. 7) * 1 11 erstarrende Nordwind von den Karpathen herabstürmt. Herbstregen. Schon im No- vember beginnen die Nachtsröste. Im Allgemeinen nnbeständige Witterung. Einwohner. I. Viele aus dem Alterthum stammende Städte. Sie haben meistens in Folge der verschiedenen Eroberungszüge, die die Halbinsel erlitten hat, des. aber in Folge türkischer Tyrannei u. Barbarei, an Umfang, Glanz u. Be- deutung sehr bedeutend verloren. Ja viele sind eigentlich nur noch ein Hansen von Ruinen. Konstantinopel 900,000 E. Adrianopel 150,000 E. Bncharest 109/00 E. Jastv 70.000 E. Bosna Serai 70,000 E. Saloniki 70,000 E. — Ii. Abstammung. 1. Osmanen: 12,800,000 [2,100,000 in Europa. 1.0,700,000 in Asien. Wenige in Afrikas. 2. Slaven: 6,200,000 in Europa. 3. Araber: 4,700,000. s900,000 in Asien. 3,800,000 in Afrika, worunter auch die nichteigentlichen, aber doch mit ara- bischem Blule gemischten Einwohner verstanden sindj. 4, Romanen: 4 Mill. in Europa. 5. Armenier: 2,400,000 [400,000 in Europa. 2 Mill. in Asiens. 6. Griechen: 2 Mill. sl Mill. in Europa. 1 Mill. in Asiens. 7. Albanesen: 1'/, Mill. in Europa. 8. Kurden: 1 Mill. in Asien. 9. Syrer u. Chaldäer: 235.000 in Asien. 10. Tataren: 36,000. [16,000 in Europa. 20,000 in Asiens. 11. Inden: 150,000 [70,000 in Europa. 80,000 in Asiens. 12. Tnr ko mannen: 85.000 in Asien. 13. Drusen: 30,000 in Asien. — Iii. Stände. 1. Die Mosle- min oder Muhamedaner, besonders die Osmanen, sind die eigentlichen Staats- bürger. Bei ihnen gibt es keinen Gebnrlsadel u. keinen Stand mit erblichen Vor- rechten. Doch werden den Nachkommen Muhameds [Emire genannts u. den Nach- kommen der Wesire Ibrahim Chan Olgu und Achmed Köprili gewisse Vorzüge zuge- standen , welche von dem Vater aus den Sohn übergehen. 2. Die Rajahs [Arab. ra’iyah — weidendes Vieh. Hier so viel als „Heerde von Hnnden"s, sind alle Nicht-Muselmänner [Christen, Juden und Heidens. Die Rajahs betrachtet die Pforte eigentlich nicht als Staatsbürger, sondern nur als Schntzgenosse», die keine Zengenschast gegen einen Muhamedaner ablegen können, die man durch die fürchterlichste Tyrannei und Barbarei niederdrückt und durch alle Arten von Er- pressungen aussaugt. Daran haben auch die neueren Verordnungen, da diese nur auf dem Papier besteben» nichts geändert. Die Rajahs zahlen mit den Muhameda- nern Grundsteuer, Hanszinsstener, Beisteuer zur Unterhaltung der Beamten u. der gemeinnützigen Anstalten. Die Rajahs allein zahlen noch Kopfsteuer [Cliaradsch] von 2, bis 6 fl., Zehnten v. Landwirthschaft u. Viehzucht, die Kost u. Wohnung an tür- kische Milizen, Requisiten der Kriegsbedürfnisse, Contribution für Erhaltung der Milizen, Steuer für Zulassung des christlichen Gottesdienstes und die Dotation des Bischofs, Privatlieserungen nach den willkührlichen Anordnungen der Gewalthaber ». endlich Frohnen zu öffentl. Bauten: Dazu kommt als indirekte Abgabe die Zollstener für eingeführte Waaren, wo die Muhamedaner 3, die Fremden 4, die Rajahs 5 Proe. zahlen. Gegen die maßlose Tyrannei der Gewalthaber sind die Rajahs nur dadurch einigermaßen geschützt, daß jede religiöse Gemeinschaft ein sogenanntes Millet bildet u. als solche der Regierung gegenüber eine eigene Verfassung haben. Nicht alle Mil- lets haben gleiche Rechte. Die am meisten begünstigten sind die Kosackcn n. die Latin Traja [Nnirte Griechen u. römische Katholikenj; am schlechtesten gestellt sind die Jude» u. Zigeuner. Daher rührt es, daß jedes Millet eifrigst die unterscheidenden Merk- male seiner Glaubensgemeinschaft sorgfältig bewahrt u. sich nicht die geringste Ab- weichung in den Ceremonien u. der Liturgie re. erlaubt. Jedes Millet verwaltet seine Gemeindeangelegenheiten für sich; die Regierung bekümmert sich nichts darum. Die Verbindung mit der Negierung wird durch ein Mitglied des Millets unterhalten, das in Konstantinopel wohnt. Für die Griechen', Armenier u. Katholiken ist deren Patriarch oder Erzbisch. Représentant, für die Juden ihr Großrabbiner. Diese empfangen alle Mittheilungen von der Pforte u. sie sind es, welche der Pforte Vorstellungen, Berichte,

10. Besonderer Theil - S. 744

1856 - Eßlingen : Weychardt
744 Zweite Abtheilung. Asien. alter Art betrieben und liefert nur in einigen Zweigen derselben, vorzüglich in der Weberei, in den Gold-, Silber- und Stahlarbeiten, in der Gerberei und Färberei ausgezeichnetere Fabrikate.') — Z. Der lebhafte Landhandel wird durch Karawanen, aber nur zwischen den großen Städten, betrieben. Den Verkauf der Waaren in den größeren Städten betreiben die Armenier.') Der wichtige Seehandel ist meistenthcils in den Händen der Briten, Ocstecreicher, Franzosen, Niederländer, Italiener, Aegypter, Russen und Nordamerikaner. — 4. Die meisten Völker stehen auf einer sehr niedrigen Stufe der geistigen Bildung. Die wissenschaftliche Bildung der Mnhamedaner gründet sich ans den Koran ss. p. 610]. Bei den Christen beschränkt sie sich auf ihre Geistlichen, die aber auch meist sehr unwissend sind svgl. p. 610]. 3. Verfassung und Verwaltung. Di,e asiatische Türkei wird nach den- selben Grundsätzen regiert, wie die europäische Türkei ]S. p. 610 — 612]. Die Paschas der Ejalets [€>. p. 613] und ihre Unterbeamten sind noch öfter im Kampf mit ihrem Sonverain begriffen und treiben ein noch größeres und ausgedehnteres Beftcchungs-, Raub- und Erpressungssystem, als die der europäischen Ejalets; daher überall nichts als Willkür der Mächtigen, Elend der Unterthanen, Unordnung in allen Zweigen der Verwaltung, Empörung und Raub der Nomadenborden, besonders der Kurden, Beduinen, Drusen und Tnrkomaneu. Am schonungslosesten und grausamsten werden die Rajahö fs p. 607] behandelt; Muhamedancr können einen Rajah er- schießen, wenn sie ihre Strafe von 50 Piastern f3 fl.] dem Kadi bezahlen. §. 204. Die Eintheilung und die bedeutendsten Wohnorte. 1. Armenien.') Erzerum [= Arzcn-er-mm, das ist die Stadt Arzen der Römer. Garin. Theodosiopölis]. 32 M. von Trapezunt; 36 M. von Eriwan; Asphalt, Naphtha und Schwefel in Palästina, Mesopotamien und Kurdistan. Stein- und Ouellsalz ist, mit Ausnahme Armeniens, Kleinasiens und der Umgebungen des tobten Meeres, selten; viel Scesalz an den Küsten Kleinasiens. Zahlreiche, aber wenig benützte Mineralquellen. ') Wichtigste Fabrikate. Seidenzeuge; Schals; Kamelote; Baumwollenzeuge; ordinäre Tuche; Leinwand; Safian und andere Lederarbeiten; Nothfärberei; Kupfer- geräthe; Gold-, Eisen- und Stahlwaaren; Glaswaaren; Schiffbau in Trebisonde, Sinope, Smyrna, ans Cypern und in Basra. *) Handel. — 1. Der natürliche Reichthum an den mannigfaltigsten Pro- dukten , die seit den ältesten Zeiten blühende Industrie und die äußerst vortheilhafte Lage zwischen Asien, Europa und Afrika machte die Länder der asiatischen Türkei seit dem grauesten Alterthum und während des ganzen Mittelalters zum Mittelpunkt des ausgebreitetsten Handels. Der jetzige Handelsverkehr ist nur noch ein Schalten des früheren und doch immer noch von großer Bedeutung. Haupthindernisse dessel- den sind der Despotismus der Regierung, die beständigen Unruhen, die Unsicherheit der Reisenden, der Mangel an Verkehrsmitteln. Es gibt außer dem Euphrat, Tigris und Kisil-Jrmak keine Flüsse, die für größere Schiffe fahrbar sind, keine europäischen Straßen, keine Schiffahrtskanäle und keine Eisenbahnen. — 2. Hauptaussuhrartikel. Baumwolle; Kamelhaar; Seide; Tabak; Safran; Gelbbeeren; Knoppern; Wein; Korinthen und Rosinen; Datteln; getrocknete Südfrüchte; Oliven; Opium; Gummi; Mastix; Wachs; Badeschwämme; Korallen; Bau- und Nutzholz; Kupfer; Meerschaum; Alaun; Asphalt; armenische Pferde; Kameelgaru; türkischrolhes Garn; baumwollene und seidene Stoffe; Teppiche; Schals; Leder-, Kupfer- und Goldwaaren; Waffen und Degenklinge». — 3. Haupteinfuhrartikel. Ans Rußland: Getreide; Eisen; Salz; Hanf und Flachs. Aus Eng and, Oesterreich ^besonders über Trieft], aus den Zollvereinsstaaten, von Livorno, Marseille und Nordamerika: Galanteriewaaren; Leinwand; Baumwollen-, Wollen - und seidene Stoffe; türkische Kappen; kurze Waaren aller Art; Papier; Glas; Porzellan und Töpferwaaren; Eisen- und Stahlwaaren re. Aus Persien und Indien: Teppiche; Musseline; Kasch- mirzenge; Schals; Seidenwaareu; Perlen; Diamanten; Zucker; Indigo; Rhabarber; Gewürze aller Art. Aus Arabien: Gummi; Mokkakaffee. ') 1. Name. Das armenische Volk nennt sich Lai splur. Haikh] und davon
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