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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 175

1873 - Harburg : Elkan
vember ist die Zeit des Frühregens und der Saat; der December und Januar bringen kühle Regenschauer, Schnee und Sturm; im Februar ist Feld und Wiese voller Blumen, Mandel-, Pfirsich- und Aprikosen- bäume blühen. Der März bringt den Spätregen, Gewitter, auch Hagel;. Flüsse und Bäche steigen über ihre Ufer; die Palme blüht, die Feige beginnt zu reifen, die Sommersaat wird gesät. Nach Ostern wird der Himmel heiter; selten fällt Regen, aber dafür reichlicher Thau. Die Gerste wird vor, der Weizen nach Pfingsten geerntet. Vom Juni ab versiegen die Quellen, verdorrt das Gras; Datteln-, Feigen-, Granat- äpfel- und Oelbäume und der Weinstock geben ihre köstlichen Früchte. (Nach dieser Zeit wurde das Laubhüttenfeft gefeiert.) Das Nahen des Winters künden vereinzelte Gewitter an. — b) Unter den Bäumen waren die Eichen von Basan und die Palmen von Jericho berühmt, am höchsten geschätzt aber der unansehnliche Oelbaum. Weiden, Pappeln, riesiges Schilfrohr, Schlingpflanzen und baumartige Oleandergebüsche kränzen die Ufer des Jordan und der übrigen Gewässer; im Dickicht Hausen Vögel, Hasen, Wildschweine, Füchse, Luchse, Leoparden, in alter Zeit auch Löwen. Fischerei und Viehzucht sind von Alters her lohnend gewesen (wenig Pferde); das Land war reich an „Milch und Honig". Salz und Asphalt liefert in großer Menge das todte Meer, Kalk und Bausteine die Gebirge. —- e) Landplagen: Erdbeben, Giftwinde, Heuschrecken, Pest und Aussatz.— Unter der Herrschaft der Römer und der Türken ist das einst so blühende Land mehr und mehr verödet. 8. Bewohner. Die kananitischen Stämme wurden — bis auf die Philister, Phönizier und Edomiter — fast ganz ausgerottet. Während' der babylonischen Gefangenschaft besetzten die Samariter die Mitte des Landes. Die Römer führten die meisten Juden fort. Die meisten jetzigen Bewohner sind arabischer Abkunft, theils Muhammedaner, theils Christen, (griechische, armenische, wenig römische); zusammen 600,000. 9. Eintheilung. Städte. — a. Judäa. Einst Wohnsitz bar Stämme Juda, Simeon (S.), Benjamin (N.o), Dan (N.o). Städte: * Jerusalem („Friedensburg"), zwischen dem Thale Josaphat (Kidron> und dem Thale Hinnom (Gihon) auf 4 Hügeln: Zion, Moriah, Bezetha und Akra; einst 10() T., jetzt 25 T. Auf Zion früher die Burg Davids, jetzt Kirche Und Kloster der armenischen Christen mit 1000 Zimmern für Pilger, fowie die evangelische Kirche der Engländer und Deutschen; auf Moriah einst Salomos Tempel, seit 637 die prächtige Moschee Omars; auf Akra (N-W.) einst Salomos Palast, Golgatha und Jesu Grab, jetzt die Kirche des hl. Grabes (griechisch»; an Bethesda (N.o.) der Teich gl. N. Zerstörung 70, Eroberung durch die Kreuzfahrer 109s. Die jetzige Ringmauer, I3m hoch mit Türmen von 40ra, ist 1542 vom Sultan Solimán angelegt. Oestlich von der Stadt liegt der Oel- verg mit Bethphage und Bethanien am Ostabhange, südlich der Berg vks bösen Raths (Landhaus des Kaiphas), zwischen beiden der Berg des Aergernisses (Salomos Götzendienst); il/2 M. nordwestl. der Stadt war Em- uraus. — *Jericho, die Palmenstadt, am Thalrande des Jordan, jetzt ein unbedeutendes Dorf. Nicht weit davon Gilgal ^Stiftshütte) und Beth-El o- h. „Haus Gottes". "Bethlehem, d. h. „Haus des Brotes", i M. südlich von Jerusalem, Geburtsort Davids und Jesu; Marienkirche mit der Kapelle Und Grotte der Geburt Jesu, erbaut von der Kaiserin Helena. *Hebron, o. h. „Gemeinschaft", früher Mamre, jetzt El Khalil, d. h. Stadt des Gelieb-

4. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 55

1872 - Harburg : Elkan
— 55 — vember ist die Zeit des Frühregens und der Saat; der December und Januar bringen kühle Regenschauer, Schnee und Sturm; im Februar ist Feld und Wiese voller Blumen, Mandel-, Pfirsich- und Aprikosen- bäume blühen. Der März bringt den Spätregen, Gewitter, auch Hagels Flüsse und Bäche steigen über ihre User; die Palme blüht, die Feige beginnt zu reifen, die Sommersaat wird gesät. Nach Ostern wird der Himmel heiter; selten fällt Regen, aber dafür reichlicher Thau. Die Gerste wird vor, der Weizen nach Pfingsten geerntet. Vom Juni ab versiegen die Quellen, verdorrt das Gras; Datteln-, Feigen-, Granat- äpfel- und Oelbäume und der Weinstock geben ihre köstlichen Früchte. (Nach dieser Zeit wurde das Laubhüttenfest gefeiert.) Das Nahen des Winters künden vereinzelte Gewitter an. — b) Unter den Bäumen waren die Eichen von Basan und die Palmen von Jericho berühmt, am höchsten- geschätzt aber der unansehnliche Oelbaum. Weiden, Pappeln, riesiges Schilsrohr, Schlingpflanzen und baumartige Oleandergebüsche kränzen die Ufer des Jordan und der übrigen Gewässer; im Dickicht Hausen Vögel, Hasen, Wildschweine, Füchse, Luchse, Leoparden, in alter Zeit auch Löiven. Fischerei und Viehzucht find von Alters her lohnend gewesen (wenig Pferde); das Land war reich an „Milch und Honigs. Salz und Asphalt liefert in großer Menge das todte Meer, Kalk und Bausteine die Gebirge. — c) Landplagen: Erdbeben, Giftwinde, Heuschrecken, Pest und Aussatz.— Unter der Herrschaft der Römer und der Türken ist das einst so blühende Land mehr und mehr verödet. 8. Bewohner. Die kananitischen Stämme wurden — bis auf die Philister, Phönizier und Edomiter — fast ganz ausgerottet. Während der babylonischen Gefangenschaft besetzten die Samariter die Mitte des Landes. Die Römer führten die meisten Juden fort. Die meisten jetzigen Bewohner sind arabischer Abkunft, theils Muhammedaner, theils Christen (griechische, armenische, wenig römische); zusammen 600,000. 9. Eintheilung. Städte. — a. Judäa. Einst Wohnsitz der Stämme Juda, Simeon (S.), Benjamin (N.o), Dan (N.o). Städte: »Jerusalem („Friedensburg"), zwischen dem Thale Josaphat (Kidron) und dem Thale Hinnom (Gihon) auf 4 Hügeln: Zion, Moriah, Bezetha und Akra; einst 100 T., jetzt 25 T. Auf Zion früher die Burg Davids, jetzt Kirche und Kloster der armenischen Christen mit 1000 Zimmern für Pilger, sowie die evangelische Kirche der Engländer und Deutschen; auf Moriah einst Salomos Tempel, seit 637 die prächtige Moschee Omars; aus Akra (N.w.) einst Salomos Palast, Golgatha und Jesu Grab, jetzt die Kirche des hl. Grabes (griechisch); an Bethesda (N.o.) der Teich gl. N. Zerstörung 70, Eroberung durch die Kreuzfahrer 1099. Die jetzige Ringmauer, 13™ hoch mit Türmen von 40™, ist 1542 vom Sultan Soliman angelegt. Oestlich von der Stadt liegt der Oel- berg mit Bethphage und Bethanien am Ostabhange, südlich der Berg des bösen Raths (Landhaus des Kaiphas), zwischen beiden der Berg des- Aergernisses (Salomos Götzendienst); i>/, M. nordwestl. der Stadt war Em- maus. »Jericho, die Palmenstadt, am Thalrande des Jordan, jetzt ein unbedeutendes Dorf. Nicht weit davon Gilgal ^Stiftshütte) und Beth-El d. h. „Haus Gottes". »Bethlehem, d.h. „Haus des Brotes", 1 M. südlich von Jerusalem, Geburtsort Davids und Jesu; Marienkirche mit der Kapelle und Grotte der Geburt Jesu', erbaut von der Kaiserin Helena. »Hebron, d. h. „Gemeinschaft", früher Mamre, jetzt El Khalil, d. h. Stadt des Gelieb-

5. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

6. Besonderer Theil - S. 497

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Königreich Spanien. Kultur. 497 duktenreichthum. Es werden mehr Waaren ein- als ausgeführt 10). — 4. Die Spanier haben sich in vergangenen Tagen in vielen Zweigen der Ge- lehrsamkeit, in der schönen Literatur und Kunst, besonders in der Malerei, ausgezeichnet. Gegenwärtig steht die Nation auf einer ziemlich tiefen Stufe der geistigen Bildung. Der ewige Hader und Bürgerkrieg, der Mangel an tüchtigen Schulanstalten, die große Unwissenheit und der Fanatismus der Geistlichkeit, die nachlässige und geistlose Regierung haben das Volk zu Grunde gerichtet, seine Religiosität in Aberglauben oder in Unglauben, seine Wissen- schaft in althergebrachtes Formenwesen verwandelt. Eine höhere Geistesent- wickelung kann man, obgleich die Nation sehr bildsam und für Wissenschaft und Kunst sehr empfänglich ist, nur von einer Umgestaltung der religiösen und politischen Verhältnisse hoffen ”). * 4 der ehemal. Besitz und der jetzige Verlust von unermeßlichen Kolonien, der Reichthum an Naturprodukten, die fortwährenden Unruhen und innern Kriege des gegenwärtigen Jahrhunderts haben Spanien gehindert, an den Fortschritten anderer Länder in Kün- sten u. Gewerben Antheil zu nehmen. Gegenwärtig hat sich der Zustand der Industrie etwas gebessert; dennoch aber ist Spanien für die allermeisten Fabrikate vom Aus- land, besonders von England, abhängig. — 2. Die wichtigsten Gewerbe. Wol- lenweb. in Castilien. Baumwollcnweb. in Catalonien. Damast- u. Seidenmanufaklnr in Catalonien u. Andalusien. Lederfabr. in den nördl. u. östl. Prov. Waffenfabr. u. Eisenwerke Haupts, in den baskischen Provinzen. Tabacks- n. Papiersabr. Zucker- raffinerien. Schiffsbau. Espartoflechtereien. — 3. Hauptsitze der Industrie. Catalonien. Die bask. Provinzen. Asturien. Galicien. Valencia. Handel. — 1. Haupt ansfuhr artikel: Wein; Branntwein; Oel; Süd- früchte; Wolle; Seide; Scesalz; Quecksilber; Soda; Sumach; Korkrinde; Kork- stöpsel; andalusi Pferde; Merinoschafe; Eisen u. Stahlw. Werth der Ausfuhr 1849: 58 Mill. fl. — 2. Haupteinfuhrartikel: Kolonialwaaren aus Ost-u. Westindien; Baumwolle; Getreide; getrocknete u. gesalzene Fische; Tuche; Baumwollen- n. Seiden- zeuge; Modewaaren; Bauholz; Mctallw.; Glasw. Werth der Einfuhr 1849: 71 Mill.fl. — 3. Viele Hafenstädte. Barcelona. Valencia. Alicante. Cartagena. Ma- laga. Cadiz. Corrwa. Gijon. Santander. Bilbao. Sau Sebastian. Handelsstädte im Innern. Madrid. Sevilla. Bnrgos. Zaragoza. Cordova. Graulda. Murcia. — 4. Der Handel Spaniens umfaßte im 16. Jahrh, fast die ganze Welt. Jetzt ist er sehr herabgedrückt, so daß er, im Vergleich mit dem der großen seefahrenden Nationen Eu- ropa's, als minder bedeutend erscheint. Beschränkte Verkehrsmittel. Man- gel an guten Straßen. Wenig schiffbare Flüsse; Theile des Ebro, des Guadiana u. des Guadalquivir. Wenige Kanäle: Kaiserkaual in Aragon, 16'/2 M. I. ; Kanal von Castilien, 19'/. M. l.; zahlreiche andere, meist Bewässerungskanäle. Wenige Eisen- bahnen: von Barcelona nach Mataro; von Madrid nach Aranjuez, die bis Sevilla fortgeführt wird; v. Gijon n. Lastres; v. Valencia n. Jativa; v. Santander n. Reynosa; viele projekcirte Eisenbahnlinien. Sehr lebhaft ist der Handel der großen u. kleinen Küstenschiffahrt. Am einträglichsten ist der Handel nach den span. Kolonien in West- indien u. auf den Philippinen. Der Handel mit Frankreich, Portugal n. mit Eng- land von Gibraltar aus ist meist Schleichhandel. Sonst verkehrt Spanien noch mit Italien, den Hansestädten, mit Schweden u. Nordamerika. ") Geistige Kultur. — 1. Vernachlässigter Volksunterricht. Kaum '/. der schnlbedürftigen Jugend genießt einen Unterricht. — 2. Für den höheren Unter- richt wird in königl. Anstalten n. Collegien gesorgt. 10 Universitäten: Ma- drid; Barcelona; Granada; Oviedo; Salamanca; Sevilla; Sautjago; Valencia; Val- ladolid; Zaragoza. — 3. Viele Specialschulen: Conservatorium der Künste, der schönen Künsten, der Musik zu Madrid; n. a. 13 königl. Akademien zu Madrid. Oeffentl. Biblioth. zu Madrid, Escorial, Barcelona, Granada, Oviedo, Salamanca, Sautjago, Sevilla, Toledo n. Valencia. Königl. Museum für Malerei und Bildhauerei, Skulp- turgallerie, Nationalmuseum, meteorologisches Observatorium und Museum der Natur- wrpenschaften zu Madrid. — 4. Berühmte Dichter. Miguel de Cervantes Saavedra; geb. zu Alcala de Henares 1547, ff 23. April 1616 zu Madrid. Pe- dro Calderon de la Barca, geb. z» Madrid 1601, si daselbst 1687. Berühmte Völter, Lehrbuch der Geogr. Ii. 32

7. Besonderer Theil - S. 545

1856 - Eßlingen : Weychardt
545 Die Republik der jon. Inseln. Eintheilung u. Wohnorte. 2. Kultur. — 1. Blühende Land wirthschaft. Ackerbau, Südfrüchte-, Oliven-, Wein- u. Korinthenbau; Viehzucht, Tauben-, Bienen- u. Seidenzncht, so wie Fischerei werden eifrig betrieben. Etwas Bergbau. Pechquellen auf Zante. Seesalz- schlemmereien a. d. Küsten, welche jäbrl. 40,000 Ctr. Seesalz liefern. — 2. Beschränkte Industrie. — 3. Sehr lebhafter Seeh and el *). — 4. Vernachläßigte geistige B i l- dung. Doch werden die eigentlichen Griechen von den Ioniern an Bildung über- troffen *). 3. Verfassung und Verwaltung. Repräsentative ariftokratljche Republik unter großbritannischem Schutze, oder vielmehr unter britischer Gewalt- herrschaft u. Knechtschaft 5 * * * * * *). §. 136. Die Eintheilung und die bedeutendsten Wohnorte. 1. Insel Corfu [Corcyra. Neugriech. Korphüs. Der Name Corfn kommt von der Citadelle, die im Mittelalter Loryplio — Gipfel hieß^. 10,,, Qm. 64,566 E. Die Insel der durch ihren Handel und Reichthum berühmten Phäaken. Corfu [Cor- cyra]. St. a. d. Ostküste. 25,000 E. Kein Quellwasser. Festg. Ciladclle. Hauvtst. der Republik. Residenz des Lord-Oberkommissars. Sitz der obersten Behörden. Uni- versität von 1818. Kriegshafen und eine Hauptstation der britischen Flotte int Mit- telmeer. Hdl. Ehemal. korinthische Kolonie, welche zur Zeit der Perserkriege die größte Flotte nächst Athen hatte, hernach mit Korinth in Streit gerieth und mit Ver- anlassung zum Ansbruch des peloponnefischen Krieges gab. 2. Insel Paxo [Paxi], 1,„ Qm. Porto Gaw. St. 1,600 E. Hafen. Unbewohntes Felseneiland Andipaxo. 3) Handel. Der Gewinn der Ausfuhr von Olivenöl, Korinthen, Rosinen, Salz, Seife, deckt beinahe alle Bedürfnisse an Schlachtvieh, Holz, Getreide, Kolonial- und Fabrikwaaren, die man einführen muß. Die trefft. Häfen n. Rheden der Inseln sind Eigenthum der britischen Krone. 4) Bildungs an stalten. Universität in Corfn. Lyceen zu Corfn u. Zante. Geistl. Seminar der griechisch-katholischen Kirche zu Corfu. Die Ionier stndiren am häufigsten die Arzneikunde. Viele Ionier sind Aerzte in türkischen Städten. 5) Verfassung und Verwaltung. — 1. Die britische Krone übt ihr Schntzrecht über die Republik durch einen vom Minister der Kolonien ernannten Lord-Ober- kommissär. Er sollte vertragsmäßig nur als Militärbefehlshabcr fungircn, ist aber in der Tbat als Gouverneur der Republik anzusehen. Die gemeine Brutalität und die schonungsloie Tyrannei der Lord -Oberkommissäre näbrt einen immerwährenden Groll der Ionier und ruft beständig das Verlangen hervor, sich mit dem Königreich Griechen- land zu vereinigen. Jene Behandlung und dieses Verlangen führten schon mehrmals zum Aufruhr, um des verhaßten Bedrückers los zu werden, allein die Briten wußten alle Freiheitsbestrebungen mit der größten Tyrannei und Grausamkeit zu unterdrücken. — 2. Die gesetzgebende Gewalt bildet eine Versammlung von 40 Gliedern. Sie werden vom Adel gewählt u. treten alle 2 Jahre auf die Berufung und unter dem Vorsitz des Lord-Oberkommissärs zu Corfu zusammen. — 3. Der Senat zu Corfu, aus einem Präsidenten, einem Staatssecretär und 5 Senatoren bestehend, hat die ans- iibende Gewalt.— 4. Jede Insel hat ihre eigene Regierung unter der Aufsicht eines Re; identen, den der Lord-Oberkommiyär aus der Zahl der Stabsoffiziere der auf den Inseln garnisonirenden britischen Regimentern bestellt. — 5. Wappen. Brit. Wappen Herzschild; rings herum die Wappen der Inseln mit Emblemen, welche ihr Ver- hältnis zu den Briten ausdrücken. Auf der einen Seite die Zahl 1800, auf der andern diese Zahl nach der Hedschra. — 6. Flagge. Blau, roth eingefaßt, mit dem vcne- 'r 11 8ef^9e^en et olbdieit ööroen, bet 7 ^ fei te £)ält, u. der brit. Union in der hintern Ecke oben. 7. 1 Ritterorden. O. des hl. Michael u. hl. Georg von 1818. — 5:. ,ln!ia11 • l*/a Mill. fl. Schulden: 900,000 fl. — 9. Kriegsmacht, pie jonischen Inseln sind für die britische Seemacht eine sehr wichtige Station. Groß- britannien hat daher auch die Vertheidigung der Inseln übernommen und hält daselbst eine britische Besatzung von 3,000 M., wozu noch 3,200 M. einqeborne Milizen kom- men. Einige Kriegsschiffe. Välter, Lehrbuch der Geogr. Ii. 35

8. Besonderer Theil - S. 744

1856 - Eßlingen : Weychardt
744 Zweite Abtheilung. Asien. alter Art betrieben und liefert nur in einigen Zweigen derselben, vorzüglich in der Weberei, in den Gold-, Silber- und Stahlarbeiten, in der Gerberei und Färberei ausgezeichnetere Fabrikate.') — Z. Der lebhafte Landhandel wird durch Karawanen, aber nur zwischen den großen Städten, betrieben. Den Verkauf der Waaren in den größeren Städten betreiben die Armenier.') Der wichtige Seehandel ist meistenthcils in den Händen der Briten, Ocstecreicher, Franzosen, Niederländer, Italiener, Aegypter, Russen und Nordamerikaner. — 4. Die meisten Völker stehen auf einer sehr niedrigen Stufe der geistigen Bildung. Die wissenschaftliche Bildung der Mnhamedaner gründet sich ans den Koran ss. p. 610]. Bei den Christen beschränkt sie sich auf ihre Geistlichen, die aber auch meist sehr unwissend sind svgl. p. 610]. 3. Verfassung und Verwaltung. Di,e asiatische Türkei wird nach den- selben Grundsätzen regiert, wie die europäische Türkei ]S. p. 610 — 612]. Die Paschas der Ejalets [€>. p. 613] und ihre Unterbeamten sind noch öfter im Kampf mit ihrem Sonverain begriffen und treiben ein noch größeres und ausgedehnteres Beftcchungs-, Raub- und Erpressungssystem, als die der europäischen Ejalets; daher überall nichts als Willkür der Mächtigen, Elend der Unterthanen, Unordnung in allen Zweigen der Verwaltung, Empörung und Raub der Nomadenborden, besonders der Kurden, Beduinen, Drusen und Tnrkomaneu. Am schonungslosesten und grausamsten werden die Rajahö fs p. 607] behandelt; Muhamedancr können einen Rajah er- schießen, wenn sie ihre Strafe von 50 Piastern f3 fl.] dem Kadi bezahlen. §. 204. Die Eintheilung und die bedeutendsten Wohnorte. 1. Armenien.') Erzerum [= Arzcn-er-mm, das ist die Stadt Arzen der Römer. Garin. Theodosiopölis]. 32 M. von Trapezunt; 36 M. von Eriwan; Asphalt, Naphtha und Schwefel in Palästina, Mesopotamien und Kurdistan. Stein- und Ouellsalz ist, mit Ausnahme Armeniens, Kleinasiens und der Umgebungen des tobten Meeres, selten; viel Scesalz an den Küsten Kleinasiens. Zahlreiche, aber wenig benützte Mineralquellen. ') Wichtigste Fabrikate. Seidenzeuge; Schals; Kamelote; Baumwollenzeuge; ordinäre Tuche; Leinwand; Safian und andere Lederarbeiten; Nothfärberei; Kupfer- geräthe; Gold-, Eisen- und Stahlwaaren; Glaswaaren; Schiffbau in Trebisonde, Sinope, Smyrna, ans Cypern und in Basra. *) Handel. — 1. Der natürliche Reichthum an den mannigfaltigsten Pro- dukten , die seit den ältesten Zeiten blühende Industrie und die äußerst vortheilhafte Lage zwischen Asien, Europa und Afrika machte die Länder der asiatischen Türkei seit dem grauesten Alterthum und während des ganzen Mittelalters zum Mittelpunkt des ausgebreitetsten Handels. Der jetzige Handelsverkehr ist nur noch ein Schalten des früheren und doch immer noch von großer Bedeutung. Haupthindernisse dessel- den sind der Despotismus der Regierung, die beständigen Unruhen, die Unsicherheit der Reisenden, der Mangel an Verkehrsmitteln. Es gibt außer dem Euphrat, Tigris und Kisil-Jrmak keine Flüsse, die für größere Schiffe fahrbar sind, keine europäischen Straßen, keine Schiffahrtskanäle und keine Eisenbahnen. — 2. Hauptaussuhrartikel. Baumwolle; Kamelhaar; Seide; Tabak; Safran; Gelbbeeren; Knoppern; Wein; Korinthen und Rosinen; Datteln; getrocknete Südfrüchte; Oliven; Opium; Gummi; Mastix; Wachs; Badeschwämme; Korallen; Bau- und Nutzholz; Kupfer; Meerschaum; Alaun; Asphalt; armenische Pferde; Kameelgaru; türkischrolhes Garn; baumwollene und seidene Stoffe; Teppiche; Schals; Leder-, Kupfer- und Goldwaaren; Waffen und Degenklinge». — 3. Haupteinfuhrartikel. Ans Rußland: Getreide; Eisen; Salz; Hanf und Flachs. Aus Eng and, Oesterreich ^besonders über Trieft], aus den Zollvereinsstaaten, von Livorno, Marseille und Nordamerika: Galanteriewaaren; Leinwand; Baumwollen-, Wollen - und seidene Stoffe; türkische Kappen; kurze Waaren aller Art; Papier; Glas; Porzellan und Töpferwaaren; Eisen- und Stahlwaaren re. Aus Persien und Indien: Teppiche; Musseline; Kasch- mirzenge; Schals; Seidenwaareu; Perlen; Diamanten; Zucker; Indigo; Rhabarber; Gewürze aller Art. Aus Arabien: Gummi; Mokkakaffee. ') 1. Name. Das armenische Volk nennt sich Lai splur. Haikh] und davon

9. Besonderer Theil - S. 787

1856 - Eßlingen : Weychardt
Die Staaten in Arabien. Nedschd. 787 im Sommer völlig menschenleer bleibt. Im Winter aber, wenn nach den Regen zwi- schen dem Sand wieder Gras hervorsproßt, ziehen viele große Beduinenstämme aus den angrenzenden Landschaften mit ihren Hcerden in diejenigen Theile ein, die an ihre Grenzgebiete stoßen. Völlig nackte Wüste ist also auch hier nicht, wie es denn fast nirgends in Arabien absolute, sondern nur temporäre Wüsten gibt, die mithin von den sonnverbrannten, ewig dürren Flächen Nubiens sehr verschieden sind. Selbst die mit dem Namen al Akhaf s—sandstreckesl bezeichneten Stellen überziehen sich nach der Regenzeit immer wieder mit Pflanzen. Der einzig bewohnbare Strich ist der Wady Jabrin, eine quellen- und salzrciche Gegend mit vielen Palmen, aber wegen ihrer Fieber gefürchtet. 8. Nedschd s— erhabener Ort, Hochlandj. Das mittlere Binnenland Arabiens zwischen Hedschas, der Wüste Diobä el Chlly, et Ahsa und der arabischen Wüste. Ein hohes Plateauland mit einzelnen Bergketten, darunter der Dschebel el Aared oder Jmarieh, der Dschebel Tueik und der 9,000'? h. Dschebel Schammar, der ans dem Dschebel Selma und Adscha besteht. Im N. des Dschebel Schammar geht Nedschd in die tiefer gelegene Sandwüste Dhnhy oder Nufüd über, die im N. des 30° Br. zu der noch tiefer gelegenen Hochfläche der arabischen Wüste abfällt. Nedschd ist der fruchtbarste und bevölkertste Theil Arabiens mit heißen Sommern und kühlen regenreichen Wintern. Es ist in ganz Arabien wegen seiner Weiden, die nach dem Regen selbst in seinen Wüsten grünen, wegen seiner schönen und frucht- baren Kultnrstellen und wegen seiner herrlichen Dattelpflanzungen be- rühmt. Seine Ebenen werden von zahllosen Beduinen besucht, die hier den größten Theil des Jahres zubringen und von den Einwohnern Korn und Gerste kaufen, Während der Regenzeit kehren'diese Beduinen in das Innere der Wüsten zurück, wo sie bleiben, bis das in den Erdhöhlen gesammelte Wasser von ihren Heerden verbraucht ist. Die schönen Weiden ernähren die trefflichsten Dromedare, die nicht unter 300 Thalern zu haben sind, und die feurigsten Pferde von der Welt, von denen die Vollblutpferde am Halse ein Säckchen mit einem Stück Gazellenhaut tragen, worauf ihr Stammbaum verzeichnet ist, und die oft um 1,000 Thaler verkauft werden. In- dessen ist Nedschd häusig dem Mangel ausgesetzt, der durch das Ausbleiben des Re- gens und folglich auch des Futters verursacht wird. Epidemische, pestähuliche Krank- heiten sind die Folgen dieses Mangels und werden sehr gefährlich. Kleine Beduinen- stämme und Ansiedler, die sich unter ihnen verheiratbet haben, machen die Bevölkerung von Nedschd ans. Der Handelsgeist ist unter derselben vorherrschend. Ein lebhafter Verkehr wird mit Mekka, Medina, Dschmeu, Bagdad und Damaskus unterhalten. Kameele und wollene Mäntel sind die vornehmsten Ausfuhr-, Reis und Kleidungs- artikel, Kaffee und Spezereien die wichtigsten Einfuhrartikel; jene kommen von Bagdad, diese von Mekka. Die Kaufleute sind reich und stehen in einem bessern Ruf der Ehr- lichkeit, als die meisten andern Kaufleute des Orients. Nedschd bildet das gemein- same Centrum Arabiens, wo einst die gefeiertsten Dichter blühten, aus dem nach und nach in den ersten Jahrhunderten des Islams die zahllosen Schwärme von Arabern hervorbrachen, welche Asien und Afrika überschwemmten. Noch jetzt ist es das Stammland nomadischer, krieggewohnter Völker, die von da aus alle Umgegend bedrohen, und die Wiege des Wahabismns, der dem Islam siegreich entgegen trat. Der Gründer der reformatorischen muhamedanischen Sekte der Wcchabiten swaha- bitenj ist der 1787 gestorbene Scheikh Mvhamed, Sohn des Abd' el Wahab, der aus einem kleinen Beduinenstamme in Nedschd abstammte. Der Hauptsatz seiner neuen Lehre war: „Nur Ein Gott, von dem alle Gnade und aller Segen kommt; Muhamed ist nur dessen Vermittler, ein Mensch, dem daher keine göttliche Verehrung gebührt." Sein erster Beschützer und eifrigster Anhänger war der 1705 gestorbene Scheikh Ebn Seond in Deraaije, der seit 1745 den Wahabismns in seiner Dop- pelgestalt der Reformation und Eroberung durch Waffengewalt über Nedschd ausbreitete und einen Ervberungs- und Kriegerstaat gründete, in welchem die geistliche und weltliche Gewalt getrennt blieb; Scheikh Mohamed und seine Nachkommen waren die Oberpriester, Ebn Söoud und seine Nachfolger waren Emire oder Fürsten und Oberfeldherren. 1809 umfaßte das Wechabitenreich ganz Arabien, mit Ausnahme von Omln, und das Wechabitenheer bestund aus'180,000 wohl berittenen Reitern. Seit dem Anfang dieses Jahrh, plünderten und störten die Wechabiten die Pilgerkaravanen; sie überschritten als Eroberer auch die Grenzen der Halbinsel und bedrohten Bassora, Mesopotamien, Aleppo und Damaskus. Da rief 1811 die hohe Pforte den Meh emed Ali, den Pascha von Aegypten, zu einem Zuge gegen sie auf. Die Feldherrn dessel- den brachen endlich auch in mehreren Feldzügen in den Jahren 1811 bis 1818 die 50 *

10. Die politische Geographie - S. 597

1845 - Eßlingen : Dannheimer
597 Bassorah hat 60,000 E. und treibt noch jetzt einen bedeutenden Handel. — V. Syria; Phoenicia lind Palästina. — 15. Das Ejalet A leppo (das obere Syrien). . Aintab, 2o,Ooo E. ; blühend. Ellrs, 12,Ooo E. ; blühende Manlifakturen uitd Handel. lzllep^o (Beroea, Chelben bei Ezechiel), prachtvolle Stadt, zum Theil durch das Erdbeben im I. 1822 zer- stört; vor demselben mit 200,000 E. ; Marktplatz von Armenien, Mesopota- mien, Syrien uuv Arabien; viel Gewerbe; Hauptstadt des Ejalets. Der Hauptstapelplatz für die Waaren, welche von Aleppo nach dem Abendlande versendet werden, ist das mitten in pesthaucheude Sümpfe gebaute Skande- rum oder A le randrette. Bayas (Issns), wo Alerander der Große den König Darius Iii. im I. 333 besiegte. Antakieh (Antiochia), war die große und blühende Residenz der seleneidischen Könige; hier nahmen die Jünger Jesu den Namen Christen an; lange Zeit Mittelpunkt des Christenthums und zur Zeit der Kreuzzüge Hauptstadt eines christlichen Fürftenthums; viele Bela- gerultgen und Erdbeben haben es verödet, so daß von den 6 bis 700,000 E. etwa noch 10,000 E. übrig sind; warme Bader; Titularsitz mehrerer Patriar- chen. Das Dorf Kepse, in dessen Nahe die Ruinen der alten Seleucia Pieria sich befinden. — 16. Das Ejalet Damaskus begreift einen Theil Syriens,-das ost-jordanische Land, Samaria und Judäa, die Küstenlandschaften der beiden letztem Landschaften abgerechnet- — a Syrien. Hamah (Epi- phania), 45 — 50,000 E.; blühend durch Gewerbsfleiß und Handel; einst die Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs. H e m s (Emesa), 20,000 E. ; Manufakturen; Handel. Tadmor, von Salomo erbaut, Palmyra der Grie- chen, seit den ältesten Zeiten ein Hauptstapelplatz für die Waaren des Mor- genlandes und Abendlandes; eine der blühendsten Städte, tvelche als Haupt- stadt eines unabhängigen Staates unter Odenatus und Zenobia (267 n. C. G.) an Glanz und Wohlstand selbst mit Rom wetteiferte; jetzt ist es ein elendes Dorf mit prachtvollen Ruinen. Von Palmyra nordwärts bis Rakka oder Sura sind es 4 bis 5 Tagemärsche- Damaskus oder Damask, 140,000 E. ; eine der ältesten Städte der Welt, welche schon zur Zeit Abrahams ge- blüht hat; die Hauptstadt eines mit den jüdischen Königreichen wetteifernden Staates; jetzt noch eine der blühendsten und schönsten Städte im Orient. Es liegt in einer herrlichen Gegend, mitten in einem Walde von Fruchtbäumen, in einem der 4 irdischen Paradiese der Araber. Damaskus ist die Hauptstadt des Ejalets und der allgemeine Versammlungsplatz von 30,000 bis 50,000 Pilgern, welche sich hier aus allen Gegenden der europäischen und asiatischen Türkei, ja sogar Persiens und Turkestans zu Karawaneuzügen nach Mekka versammeln. Außer der großen Karawane, welche am Ende des Monats Ramadan nach Mekka abgeht, gibt es noch 3 andere Karawanen, die jährlich 3 Mal nach Bagdad gehen, und eine, die 2 oder 3 Mal monatlich von Aleppo kommt. Die berühin- ten Säbelfab'riken haben ihren Ruf verloren, seitdem Timur die Arbeiter nach der Bucharei abführte; prachtvolle Perlenmutterarbeiten; großer Handel mit Manuseripten. — b. Das ost-jordanische L a n d. Den nördl. Theil dessel- den nehmen die Landschaften Gaulonitis, Ituraea, Auranitis, Tracho- nitis und Batanaea ein. Hier lagen folgende Städte: Edrei, jetzt Draa, einst die Hauptstadt des Königs Og, jetzt eine von allen Einwohnern ver- lassene Stadt aus schwarzen Basalthriuseru. Astharoth Karn.aim (d. h. die gehörnte Astarte) eine Kanauiter-Stadt, die ihren Namen dem kananitischen Götzendienst verdaut, wo die Sonne (Moloch) und der Mond (Astharoth) die Hörner des Stiers als Sinnbild der Kraft und Herrschaft trugen. Kn ath oder Canat ha, jetzt Kanuath, mit römischen Ruinen. Bozra, einst eine Mühende, im Mittelalter noch eine befestigte sehr bedeutende Handelsstadtmit römstchen Ruinen. Salcha, jetzt Salkhat, auf einem Vasaltfelsen, jetzt noch ein festes Castell mit 800 Hänsern, aber ganz menschenleer. Der südl. Theil des ost-jordanischen Landes vom Hieromar (Scheriat el Mandhur) bis
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