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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Die neuere Zeit - S. 266

1872 - Paderborn : Schöningh
— 266 — Nothwendigkeit einer festeren Vereinigung. Ernst Moritz Arndt regte durch seine vaterländischen Gedichte, Ludwig Jahn durch die Wiederbelebung des Turnwesens und Joseph Görres durch seinen Rheinischen Merkur diese Stimmung mächtig an. Besonders bei der studierenden Jugend der Universitäten zündete der Gedanke des deutschen Einheitstaates. Die unruhige Stimmung zeigte sich zuerst bei dem zur Erinnerung an die Reformation gefeierten Wartburgfeste (18. Octbr. 1817). Der Dichter und ehemalige russische Staatsrath Kotzebue wurde, weil er für einen russischen Spion galt, von dem Studierenden Karl Ludwig Sand in Mannheim ermordet, und bald darauf ward auf den Nassauischen Regierungs-Präsidenten von Ibell ein ähnlicher Mordversuch gemacht. Um diesen aufgeregten Geist der Jugend zu unterdrücken, hielten mehrere Minister und Staatsmänner auf die Einladung des österreichischen Ministers Fürsten Metternich eine Zusammenkunft zu Karlsbad, deren Folge die Aufhebung der Pressfreiheit, die Ueberwachung der Universitäten und die Einsetzung einer Commission in Mainz zur Untersuchung demagogischer Umtriebe war, Aug. 1819. Zugleich wurde bestimmt, dass die Bundesbeschlüsse für alle Regierungen massgebend sein sollten. Die Mainzer Commission übte bald eine erschreckliche Thätigkeit aus. Alle Gedanken an einen deutschen Einheitsstaat wurden als Verbrechen ausgelegt; Jahn wurde verhaftet, E. M. Arndt seines Amtes entsetzt, J. Görres musste in die Schweiz flüchten und viele Studierende der Universitäten wurden als Demagogen strenger Festungshaft überliefert. Metternich, welcher dem Grundsätze der heiligen Allianz huldigte, dass alles für das Volk, nicht durch das Volk geschehen müsse, suchte aber nicht bloss den deutschen Freiheitsbestrebungen einen Damm entgegenzusetzen, sondern auch den constitutionellen Verfassungen den rechtlichen Boden zu entziehen. Daher liess er auf einer Ministerconferenz zu Wien in der sogenannten Wiener Schlus s-akte erklären, dass die ganze Staatsgewalt in den monarchisch regierten Staaten in der Hand des Herrschers vereinigt bleiben müsse, welcher nur in der Ausübung einzelner Rechte an die Mitwirkung der Stände gebunden sei, 20. Mai 1820. Auf Preussen, wo eine patriotische Partei mit Gneisenau,

4. Die neuere Zeit - S. 311

1872 - Paderborn : Schöningh
— 311 — kriegen seltenen Mässigung. Die Aufständischen wurden fast sämmtlich begnadigt; die grossen Heere wurden ebenso schnell aufgelöst als sie entstanden waren, und die sieggekrönten Generale kehrten mit republikanischem Bürgersinn zu den Werken des Friedens zurück. Der Congress beschloss die Abschaffung der Sklaverei und gewährte den Sklaven trotz des Vetos des Präsidenten Johnson das politische Stimmrecht. Die Folge des endlichen Sieges der Republikaner war, dass die Macht der Union bedeutend erstarkte. 2. Der Krieg in Mexiko 1862 — 1867. Mit dem Bürgerkriege in Nordamerika stand der Versuch in Mexico ein Kaiserthum zu gründen in Verbindung. Der Präsident dieser Republik, welche sich 1821 von der spanischen Herrschaft losgerissen hatte, Juarez, hatte Europäer mit Gewalt in das mexikanische Heer eingestellt und alle Zahlungen an europäische Handelshäuser auf zwei Jahre verschoben. Um diesen Gewaltthätigkeiten ein Ende zu machen, verbanden sich Spanien, England und Frankreich zu einem Einschreiten in die mexikanischen Verhältnisse. Schon schien eine Ausgleichung zwischen Juarez und den drei Mächten wahrscheinlich, als Napoleon, um der germanischen Race in der Union ein Gegengewicht durch die romanische zu schaffen und vielleicht eine Vereinigung mit den amerikanischen Südstaaten anzubahnen, den Plan fasste in Mexiko einen Kaiserthron zu errichten und dem österreichischen Erzherzog Maximilian die Krone anzubieten. Da England und Spanien jede Mitwirkung zu diesem abenteuerlichen Plane ablehnten, so zogen die Franzosen jetzt allein gegen Mexiko. Aber sie wurden auf dem Wege dahin (bei Puebla) geschlagen. Um die Ehre der französischen Waffen zu retten, schickte Napoleon bedeutende Verstärkungen unter Forey. Dieser drang wirklich bis Mexiko vor und liess hier den Erzherzog Maximilian in einer Nationalversammlung zum Kaiser wählen. In-dess der Einfluss der Franzosen reichte nicht weiter als die Schussweite ihrer Waffen, und es gelang ihnen nicht Juarez aus dem Lande zu verdrängen. Der neue französische Befehlshaber Bazaine fand, nachdem er sich mit den Klerikalen, welche Wiederherstellung aller aufgehobenen Klöster verlangten, überwerfen hatte, keine Partei, auf die er sich hätte stützen

5. Das Alterthum - S. 135

1874 - Paderborn : Schöningh
— 135 — und in 30,000 kleinere für die Lacedämonier. Indess ging diese Gleichheit, wenn sie überhaupt bestanden hat, schon früh verloren.*) Theils wegen der allmählich immer mehr einreissenden Ungleichheit des Besitzes, theils auch, weil jede aristokratische Verfassung sich mit der Zeit immer mehr oli-garchisch gestaltet, trat unter den Homöen später eine Ungleichheit zu Tage, so dass nur die Vornehmen und Reichen {xaxol xäyu&oi) im Besitze der Regierungsgewalt waren und nur das Ephorenamt auch von Leuten aus dem Volke (drjfiog) verwaltet werden konnte.**) b. Die Periöken. Diese waren die alte Bevölkerung der Achäer, Minyer, Leleger, welche nach der dorischen Eroberung im Lande verblieben war. Sie hatten an der Regierung und Verwaltung des Landes keinen Theil. Nur ihre Gemeindeangelegenheiten verwalteten sie selbständig, doch wurde wahrscheinlich für die einzelnen Bezirke ein Vorsteher aus Sparta bestellt. Sie waren zum Kriegsdienst und zu Abgaben verpflichtet, aber persönlich frei. Im Kriege dienten die Reicheren als Hopliten, die Aermeren als Leichtbewaffnete. Sie betrieben Ackerbau; Handel und Gewerbthätigkeit Laco-niens lagen allein in ihrer Hand. c. Heloten (Eiltoreg vom St. £2«?). So hiess derjenige Theil der alten Bevölkerung, welcher sich vor den immer weiter vordringenden Eroberern in die sumpfige Niederung des Eurotas geflüchtet hatte, endlich mit Gewalt unterworfen und zur Leibeigenschaft herabgedrückt wurde. Ihre Zahl, welche nach der Unterwerfung Messeniens noch vermehrt wurde, war bedeutend grösser als die der Spartiaten. Da der Staat auf der gewaltsamen Unterdrückung einer Menge Leibeigenen aufgebaut war, so war es natürlich, dass die herrschenden Dorer diese unterworfene Bevölkerung mit dem äusser-sten Argwohn betrachteten. Deshalb war ein regelmässiger *) Wie unsicher die Nachricht über diese lycurgische Landver-theilung ist, darüber s. Grote, Gesch. Griechenl. I, S. 704 und H. Stein in Jahns Jahrb. 1860, S. 599. **) S. Stein, die Entwickelung des Ephorats bis auf Cheilon. Paderborn bei F. Schöningh, 1870, S. 15, und Stein, die Homöen in. Jahns Jahrb. 1863.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 209

1907 - Paderborn : Schöningh
Droysen: Preußen vor dem unglcklichen Kriege 1806. 209 ehrenwerten Stellung gnzlich unwert geworden; der alte Geist der Ehre und Tapferkeit sei ganz in ihm erloschen, des Knigs Beschlu sei nicht Resultat freien Willens, sondern Folge des Einflusses, den Englands Feinde in seinem Rat ausbten; er. der König, werde nie und unter keinerlei Bedingung auch nur ein Dorf von seinen deutschen Erblndern abtreten. Tags darauf kam eine knigliche Botschaft an das Parlament: der König sehe sich leider gentigt, gegen Preuens feindseliges und hinterlistiges Verfahren Maregeln zu ergreifen". Der Minister Fox begleitete die Botschaft mit einer seiner bittersten Reden: Tauscht Feld gegen Feld. Vieh gegen Vieh, aber tauscht nie eure Völker; lat uns Gebrauch von der Gewalt machen, welche die Vor-sehung in unsere Hand gelegt hat, um solches Verfahren durch unsere gerechte Entrstung zu strafen : das Benehmen Preuens in diesen Verhandlungen ist eine traurige Mischung von verchtlicher Servilitm und widerlicher Raubgier: andere Mchte haben kriegerischer bermacht weichen mssen. Preußen allein hat. ohne durch ueres Migeschick gezwungen zu sein, sich mit einem Male zu dem tiefsten Grade der Entwrdigung erniedrigt." Mit allgemeinstem Beifall wurden die Antrge aufgenommen; es wurde Embargo 2 auf alle preuischen Schiffe gelegt, es wurden Kaperbriefe ausgestellt, zum erstenmal konnte man auch dem preuischen Handel einen tiefen Sto beibringen. Fox und mit ihm ein groer Teil der englischen Bevlkerung wnschte Frieden mit Napoleon; die Mitteilung eines Mordanschlages gegen den Kaiser machte die Einleitung. Wie bereit war dieser, wie geneigt, Zugestndnisse zu machen; selbst Malta war er erbtig, den Englndern zu berlassen. Auch Kaiser Alexander kam mit Friedensantrgen; er hatte, um sterreich zu beruhigen, Herrn von Oubril der Wien reisen lassen; seine Instruktion lautete: Machen Sie den Frieden, es koste, was es wolle." Auch hier von feiten Napoleons Bereitwilligkeit jeder Art; schon am 20. Juli unterzeichnete der Gesandte den fertigen Vertrag. Tags zuvor hatte Napoleon die Rheinbundakte ausgestellt; Alexanders Absicht, ihn durch schnellen Frieden der bermacht in Deutschland zu berauben, war vereitelt. Mit der Mitteilung jener Akte nicht eher ward Preußen von diesen Verhandlungen in Kenntnis gesetzt erfolgte eine Aufforderung an Friedrich Wilhelm Iii.: unter einem neuen Bundesgesetz die Staaten, die noch zum deutschen Reich gehrten, zu vereinen und die Kaiserkrone an das Haus Brandenburg zu bringen, oder, wenn das besser scheine, einen hn-lichen Bund norddeutscher Staaten zu bilden". Allerdings ergriff Haugwitz, jetzt an Hardenbergs Stelle Minister des Auswrtigen, lebhaft die Gelegen-ljeit, den Glanz Preuens zu erhhen. Am 25. Juli wurden die ersten 1 Servilittsklavensinn, Kriecherei. 2 Beschlagnahme eines Schiffes, um sein Auslausen aus dem Hafen zu verhindern. Atzler, Quellenstoffe u. Lesestcke. Ii. 14

7. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 51

1905 - Paderborn : Schöningh
Friedrich Wilhelm Iv. und die deutsche Einheit. 51 An den Regierungen der einzelnen deutschen Staaten wird es daher jetzt sein, in gemeinsamer Beratung zu prfen, ob die Verfassung dem einzelnen wie dem Ganzen frommt, ob die Mir zugedachten Rechte Mich in den Stand setzen wrden, mit starker Hand, wie ein solcher Beruf es von Mir fordert, die Geschicke des groen deutschen Vaterlandes zu leiten und die Hoffnungen seiner Völker zu erfllen. Dessen aber mge Deutschland gewi sein, und das. Meine Herren, verkndigen Sie in allen seinen Gauen: Bedarf es des preuischen Schildes und Schwertes gegen uere oder innere Feinde, so werde Ich auch ohne Ruf nicht fehlen. Ich werde dann getrost den Weg Meines Hauses und Meines Volkes gehen, den Weg der deutschen Ehre und Treue! 13. Friedrich Wilhelm Iv. und die deutsche Einheit. 1849. Friedrich Wilhelms Iv. Reden ic. S. 55. An Mein Volk! Unter dem Vorwande der deutschen Sache haben die Feinde des Vater-landes zuerst in dem benachbarten Sachsen, dann in einzelnen Gegenden von Sddeutschland die Fahne der Emprung aufgepflanzt. Zu Meinem tiefen Schmerze haben auch in einigen Teilen Unseres Landes Verblendete sich hinreien lassen, dieser Fahne zu folgen, um unter derselben im offenen Aufruhr gegen die rechtmige Obrigkeit gttliche und menschliche Ordnung umzustrzen. In so ernster und gefahrvoller Zeit drngt es Mich, ein offenes Wort zu Meinem Volk zu reden. Ich habe aus das Anerbieten einer Krone seitens der deutschen National-Versammlung eine zustimmende Antwort nicht erteilen knnen, weil die Ver-fammlung nicht das Recht hatte, die Krone, welche sie Mir bot, ohne Zustimmung der deutschen Regierungen zu vergeben, weil sie Mir unter der Bedingung der Annahme einer Verfassung angetragen ward, welche mit den Rechten und der Sicherheit der deutschen Staaten nicht vereinbar war. Ich habe fruchtlos alle Mittel versucht und erschpft, zu einer Ver-stndigung mit der deutschen Nationalversammlung zu gelangen. Ich habe Mich vergebens bemht, sie auf den Standpunkt ihres Mandats und des Rechts zurckzufhren, welches nicht in der eigenmchtigen und unwiderruflichen Feststellung, sondern in der Vereinbarung einer deutschen Verfassung bestand, und selbst nach Vereitelung Meiner Bestrebungen habe Ich in der Hoffnung einer endlichen friedlichen Lsung nicht mit der Versammlung gebrochen. Nachdem dieselbe aber durch Beschlsse, gegen welche treffliche Männer fruchtlos ankmpfen, ihrerseits den Boden des Rechts, des Gesetzes und der

8. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 52

1905 - Paderborn : Schöningh
52 Friedrich Wilhelm Iv. und die deutsche Einheit. Pflicht gnzlich verlassen, nachdem sie uns nur deshalb, weil wir dem bedrngten Nachbar die erbetene Hilfe siegreich geleistet, des Friedensbruches angeklagt, nachdem sie gegen uns und die Regierungen, welche sich mit Mir den Verderb-lichen Bestimmungen der Verfassung nicht fgen wollten, zum offenen Wider-stand aufgerufen: jetzt hat die Versammlung mit Preußen gebrochen. Sie ist in ihrer Mehrheit nicht mehr jene Vereinigung von Mnnern, auf welche Deutschland mit Stolz und Vertrauen blickte. Eine groe Zahl ist, als die Bahn des Verderbens betreten wurde, freiwillig ausgeschieden, und durch Meine Verordnung vom gestrigen Tage habe Ich alle preuischen Abgeord-neten, welche der Versammlung noch angehrten, zurckgerufen. Gleiches wird von anderen deutschen Regierungen geschehen. In der Versammlung herrscht jetzt eine Partei, die im Bunde steht mit den Menschen des Schreckens, welche die Einheit Deutschlands zum Vorwand nehmen, in Wahrheit aber den Kampf der Gottlosigkeit, des Eidbruchs und der Raubsucht gegen die Throne entznden, um mit ihnen den Schutz des Rechtes und des Eigentums umzustrzen. Die Greuel, welche in Dresden, Breslau und Elberfeld unter dem erheuchelten Rufe nach Deutschlands Einheit begangen worden, liefern die traurigen Beweise. Neue Greuel sind geschehen und werden noch vorbereitet. Whrend durch solchen Frevel die Hoffnung gestrt ward, durch die Frankfurter Versammlung die Einheit Deutschlands erreicht zu sehen, habe Ich in Kniglicher Treue und Beharrlichkeit daran nicht gezweifelt. Meine Regierung hat mit den Bevollmchtigten der greren deutschen Staaten, welche sich Mir angeschlossen, das in Frankfurt begonnene Werk der deutschen Verfassung wieder aufgenommen. Diese Verfassung soll und wird in krzester Frist der Nation gewhren, was sie mit Recht verlangt und erwartet: ihre Einheit, dargestellt durch eine einheitliche Exekutivgewalt, die nach auen den Namen und die Interessen Deutschlands wrdig und krftig vertritt, und ihre Freiheit, gesichert durch eine Volksvertretung mit legislativer Befugnis. Die von der National* Versammlung beratene Reichsverfassung ist hierbei zugrunde gelegt und sind nur diejenigen Punkte derselben verndert worden, welche aus den Kmpfen und Zugestndnissen der Parteien hervorgegangen, dem wahren Wohle des Vaterlandes entschieden nachteilig sind. Einem Reichstage ans allen Staaten, die sich dem Bundesstaate anschlieen, wird diese Verfassung zur Prfung und Zustimmung vorgelegt werden. Deutschland vertraue hierbei dem Patriotismus der preuischen Regierung; sein Vertrauen wird nicht getuscht werden. Das ist Mein Weg. Nur der Wahnsinn oder die Lge kann solchen Tatsachen gegenber die Behauptung wagen, da Ich die Sache der deutschen Einheit aufgegeben habe, da Ich Meiner frheren berzeugung und Meinen Zusicherungen untreu geworden.

9. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 64

1905 - Paderborn : Schöningh
64 Pfister! Preuens Demtigung in Olmtz. Hannovers Verhalten rgerlich durchlchert. Da ereignete es sich, da der Kurfürst von Hessen und sein Minister Hassenpflug das hessische Volk der-artig qulten und mihandelten, da auch die Lammesgeduld endlich ri; Beamte und Offiziere setzten sich zur Wehre; die Peiniger muten aus Kassel fliehen und riefen nun den Bundestag um Hilfe an. Einem so verdienstvollen Manne, der von Preußen abgefallen war und dieses nun tchtig in Verlegenheit brachte, dem Kurfrsten von Hessen, konnte es selbst-verstndlich an der Hilfe des Bundes und sterreichs nicht fehlen. Sollte Preußen ein Festsetzen der sterreicher in Kassel, in Hannover, in Schleswig-Holstein, den eigenen Rckzug nach dem Osten der Elbe dulden? Die Lage Preuens war hchst bedenklich. Den Zaren Nikolaus hielt Friedrich Wilhelm Iv. wunderlicherweise noch fr seinen Freund, so schroff abweisend Rulands Protektormiene sich auch zeigte. Und noch viel ver-wunderlicher war es, da Preuens König an die Bundesgenossenschaft und oft versicherte Freundschaft Englands glaubte; sobald es ernst wurde, beschrnkte sich alles, was der den Kanal herberkam, auf hhnische Be-lehrungen. Dazu erfreute sich Preußen gerade in diesem Augenblick der unverhohlenen Feindschaft Frankreichs. Dennoch ging eine Strmung, durch des Knigs Gnstling Radowitz und andere vertreten, in Berlin dahin, da man sich der fortgesetzten Demtigungen endlich erwehren msse. Die Frankfurter Freunde ihrerseits, der sterreicher und die beiden sddeutschen Könige kamen am 11. Oktober 1850 in Bregenz zusammen und feierten mit Ostentation das Bndnis fr den nchsten Waffengang. Es ist sicher, der bergang der Hohenzollernlande in preuischen Besitz hat nirgends solchen rger erregt als in Stuttgart. Seit einem halben Jahrhundert war man drauf und dran, diesen Pfahl im Fleisch fr den wrttembergischen Staat zu gewinnen. Jetzt hatte einer von den Groen den Bissen weg-genommen. Soll ich mich nicht rgern, da die Preußen auf meinen Hohenzollern hinsitzen?" so fragte König Wilhelm von Wrttemberg. Die Wonne baldiger Rache, die ganze Bitterkeit seiner Seele go er in den Trinkspruch hinein, mit dem er in Bregenz dem Kaiser" huldigte. Den ersten Trinkspruch hatte der jugendliche, jetzt eben 20jhrige sterreichische Kaiser ausgebracht: Auf das Wohl meiner werten Gste, der beiden Majestten von Bayern und Wrttemberg, meiner treuen Alliierten!" Da hatte man wieder die prchtige Bezeichnung Alliierter", die aus dem Munde Napoleons I. so lieblich geklungen und die volle Souvernitt, Gesandt-schaftsrecht und solche schne Dinge in sich begriff, die alle bedroht waren, wenn Preußen an Stelle des lockeren Staatenbundes zum Verdru aller Rheinbundgemter den straff zusammengefaten Bundesstaat mit Bundes-gericht und Volksvertretung setzte. Aber aller Kriegseifer, der da und dort in sterreich und den Mittelstaaten emporzngelte, erschien durchaus

10. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 136

1905 - Paderborn : Schöningh
136 Fürst Bismarck: Die Emser Depesche. da ich schon entschlossen toar, meinen Rcktritt aus dem Dienste nach Ems zu melden. Ich hielt diese Demtigung vor Frankreich und seinen renommistischen Kundgebungen fr schlimmer als die von Olmtz, zu deren Entschuldigung die gemeinsame Vorgeschichte und unser damaliger Mangel an Kriegsbereitschaft immer dienen werden. Ich nahm an, Frankreich werde die Entsagung des Prinzen als einen befriedigenden Erfolg eskomptieren", ^ in dem Gefhl, da eine kriegerische Drohung, auch wenn sie in den Formen internationaler Beleidigung und Verhhnung geschehen und der Kriegs-vorwand gegen Preußen vom Zaune gebrochen wre, genge, um Preußen zum Rckzge auch in einer gerechten Sache zu ntigen, und da auch der Norddeutsche Bund in sich nicht das hinreichende Machtgefhl trage, um die nationale Ehre und Unabhngigkeit gegen franzsische Anmaung zu schtzen. Ich war sehr niedergeschlagen; denn ich sah kein Mittel, den fressenden Schaden, den ich von einer schchternen Politik fr unsere nationale Stellung befrchtete, wiedergutzumachen, ohne Hndel ungeschickt vom Zaune zu brechen und knstlich zu suchen. Den Krieg sah ich schon damals als eine Notwendigkeit an, der wir mit Ehren nicht mehr ausweichen konnten. Ich telegraphierte an die Meinigen nach Varzin, man sollte nicht packen, nicht abreisen, ich wrde in wenig Tagen wieder dort sein. Ich glaubte nunmehr an Frieden; da ich aber die Haltung nicht vertreten wollte, durch welche dieser Friede erkauft gewesen wre, so gab ich die Reise nach Ems aus und bat Graf Eulenburg, dorthin zu reisen und Sr. Majestt meine Auffassung vorzutragen. In gleichem Sinne sprach ich auch mit dem Kriegs-minister von Roon: wir htten die franzsische Ohrfeige weg und wren durch die Nachgiebigkeit in die Lage gebracht, als Hndelsucher zu erscheinen, wenn wir zum Kriege schritten, durch den allein wir den Flecken abwaschen knnten. Meine Stellung sei jetzt unhaltbar und das eigentlich schon da-durch geworden, da der König den franzsischen Botschafter unter dem Drucke von Drohungen während seiner Badekur vier Tage hintereinander in Audienz empfangen und seine monarchische Person der unverschmten Bearbeitung durch diesen fremden Agenten ohne geschftlichen Beistand exponiert habe. Durch diese Neigung, die Staatsgeschfte persnlich und allein auf sich zu nehmen, war der König in eine Lage gedrngt worden, die ich nicht vertreten konnte; meines Erachtens htte Se. Majestt in Ems jede geschftliche Zumutung des ihm nicht gleichstehenden franzsischen Unterhndlers ablehnen und ihn nach Berlin an die amtliche Stelle verweisen mssen, die dann durch Vortrag in Ems oder, wenn man dilatorische2 Behandlung ntzlich gefunden, durch schriftlichen Bericht die Entscheidung des Knigs einzuholen gehabt haben wrde. Aber bei dem hohen Herrn, 1 Hier soviel wie bercksichtigen, anrechnen. 2 Dilatorisch --- aufschiebend, hinhaltend.
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