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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 176

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
176 Amerika. Vi. Dir argentinische Republik oder der Lundes- staat Rio de la Plata. Diese Republik liegt östlich von Chili und Bolivia, nördlich von Patagonien; der Flächeninhalt beträgt 40.000 Ihm. (nach anderen Angaben nur 26,000 Elm.). In dem westlichen Theile sind niedrige Vor- berge der Cordilleren. Den übrigen Theil bilden die Pampas des Rio de la Plata. Es sind unabsehbare, bäum-und hügelarme Grasfluren*), die theilweise in Sümpfe oder Salzsteppen übergehen. Stellenweise sind die Pampas mit hohen Disteln bewachsen. Die nördlichen Tsieile sind jedoch weniger öde und pflanzenarm und haben tropische Vegetation. Der Strom Rio de la Plata entsteht durch die Vereinigung des Paraguay und des Parana und nimmt vor seiner Mündung noch den Uruguay in sein linkes Ufer auf. An seiner Mündung ist er 40 Meilen breit. Auf den Pampas leben viele Tausende von wilden oder halbwilden Pferden und Rindern, welche den Hauptreichthum des Landes ausmachen. Häute und Talg von Pferden und Rindern sind daher Haupt-Ausfuhrartikel**). In Folge der langjährigen Unsicherheit des Eigenthums liegt der Ackerbau fast gänzlich darnieder. Die Zahl der Einwohner schätztman auf 1,400,000. Sie bestehen aus spanischen Creolen, Mischlingen und Indianern. Buenos-Ayres, wichtige Handelsstadt am la Plata. 150.000 E. *) Man nennt sie bisweilen sehr bezeichnend „das Grasmeer", „da» grüne Meer.",, **) Man schlachtet die Thiere fast mehr wegen dieser Producte al» wegen de« Fleisches. Milch und Butter werden nicht viel benutzt. Fleisch ist hier wohlfeiler als Brod (Getreide wird aus Nordamerika emgeführt). Die Rinder und Pferde stammen von einzelnen Thieren ab, welche die Spanier herüber brachten.

4. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 67

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Europa. 67 3. Das Klima Frankreichs ist sehr verschieden, theils nach der Lage, theils nach der Höhe des Landes. Der Sommer ist in Paris nicht viel wärmer als in Norddeutschland, aber der Winter ist viel milder. Die wärmsten Theile sind das Rhonethal und die Küsten am mittelländischen Meer. 4. Die Zahl der Einwohner beträgt 37| Mil- lionen. Die Sprache ist fast ausschließlich die fran- zösische und die meisten Franzosen sind Katholiken. Die Franzosen, welche sich selbst „die große Nation^ nennen, besitzen zwar viele natürliche Gewandtheit, sind aber aus Mangel an hinreichenden und guten Schulanstalten im Allgemeinen wenig unterrichtet. Die Staatsverfassung ist eingeschränkt monarchisch. Der Boden ist mit wenigen Ausnahmen fruchtbar, aber die übergroße Theilung des Grundeigenthums übt auf die ländlichen Gewerbe einen nachtheiligen Ein- fluß. Ackerbau, Obstkultur und Viehzucht sind nur in den nördlichen Provinzen bedeutend, Wein- und Seidenbau in den mittleren und südlichen Theilen; in den wärmsten Theilen hat man Oliven und Südfrüchte. Es ist großer Reichthum an Eisen und Steinkohlen. Frankreich ist daher auch Fabrikland (Galanterie-, Metall- und Seiden-Waaren). Ter Handel ist bedeutend, be- günstigt durch die vortheilhafte Handelslage. Paris (Pari), Haupt- und Residenzstadt, an beiden Ufern der Seine und auf Inseln in diesem Flufle. Es ist eine große, prächtige Stadt mit vielen ausgezeichneten Gebäuden; der ältere Theil hat jedoch enge Straßen mit sehr hohen Häusern. Paris ist, was die Moden und zum Theil den Ge- schmack überhaupt betrifft, als Hauptstadt nicht blos Frankreichs, sondern fast ganz Europas zu betrachten. Unter den vielen Palästen bemerken wir die Tui- lerien (Tyil'rih), das gewöhnliche Residenzschloß. 1,700,000 E.

5. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 287

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
287 deutende feindliche Truppenmacht, welche ihm den Weg nach Rendsburg ab- zuschneiden suchte. Hier entspann sich ein hartnäckiges Gefecht, welches den ganzen kurzen Decembertag dauerte. Der Feind wurde geworfen^ und der Prinz zog in der folgenden Nacht mit seinen ermüdeten Truppen in Rends- burg ein. Ganz Holstein und Südschleswig waren bis auf Rendsburg, Glückstadt und Friedrichsort in feindlicher Gewalt, und wieder lag die ganze Last des Krieges, den Dänemark in seinem, nicht im Interesse der Herzog- thümer führte, auf den Schultern der Schleswigholsteiner, und noch heute wissen alte Leute von den Drangsalen jener Tage, von dem „Russenwinter", namentlich von der Raublust der Kosacken, zu erzählen. Nachdem auch Friedrichsort und Glückstadt gefallen waren, breitete sich die feindliche Heeresmacht auch nordwärts über das ganze Herzogthum Schleswig aus. Bedeutende Lieferungen für die Truppen wurden beigetrieben, und dem Her- zogthum Holstein wurde eine Kriegssteuer von einer Million Thalern auf- erlegt; Pferde und andere Gegenstände wurden geraubt und die Einwohner vielfach gemißhandelt. Der Kronprinz von Schweden hatte zunächst nur Norwegen in Schles- wigholstein erobern wollen; indeß die Unfähigkeit Dänemarks, noch irgend welchen Widerstand zu leisten, und der Glaube, daß die mißregierten Herzog- thümer sich gern von Dänemark trennen würden, brachten den Entschluß in ihm zur Reife, die Pläne Karl Gustavs wieder aufzunehmen und die dänische Monarchie zu zerstören. Es wurden daher mehrere Schriften verbreitet, in welchen nachgewiesen ward, wie die Herzogthümer in ihrer Verbindung mit Dänemark gelitten hätten, und der Kronprinz erklärte öffentlich, es sei noth- wendig, die Stände der Herzogthümer in Verbindung mit Abgeordneten Jütlands nach Kiel zu berufen. Er werde dann den cimbrischen Ständen die Wahl ihres Königs selbst überlassen, und sollte die Wahl auf ihn fallen, sie annehmen. Am 8. Januar 1814 ließ er der provisorischen Verwaltungscommission für die Herzogthümer eine Reihe Patente zustellen, in welchen das „König- reich Cimbrien" constituirt, eine provisorische Ständeversammlung nach Kiel einberufen und alle Landeseingebornen aus der dänischen Armee ab- berufen wurden, und als diese Kommission die Patente bei sich niederlegte, ließ er selbst dieselben an die Straßenecken von Kiel kleben. Die Versuchung dauerte für die Bevölkerung, die übrigens trotz der Mißregierung an dem angestammten Fürsten festhielt, nicht lange. Schon am Morgen des 9. Januar langte der Courier an, der aus Jütland die Nachricht brachte, daß der König von Dänemark in die Abtretung Norwegens willige, und so kam es denn am 14. Januar 1814 zu einem Friedensschluß in Kiel. Karl Johann ließ, wenn auch ungern, seinen Plan fallen; Eng- land blieb in dem Besitz Helgolands; Norwegen wurde gegen Eintausch von Schwedisch-Pommern und Rügen an Schweden abgetreten; Dänemark mußte dem großen Bunde gegen Napoleon beitreten. Als nun endlich der Stern des großen Eroberers untergegangen war, hatten die europäischen Fürsten eine lange Zusammenkunft in Wien, um die Verhältnisse der europäischen Mächte und die Angelegenheiten Deutsch- lands neu zu ordnen. Das alte deutsche Reich ward nicht wieder hergestellt; die deutschen

6. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 316

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
316 Schutz Deutschlands zu erbitten. Das deutsche Volk nahm die Deputirten überall mit der größten Begeisterung auf, selbst Fürsten öffneten ihnen ihre Paläste — aber der Bund rührte sich nicht. Fast alle Universitäten Deutschlands sprachen sich zu Gunsten des Augustenburger Hauses aus — aber der Bund rührte sich nicht. Volksversammlungen und Kammern forderten die Unterstützung und Einsetzung Friedrich Viii. — aber der Bund rührte sich nicht. Er glich einem verzauberten Riesen, der dem Wink seiner Führer willenlos gehorchte; seine Führer aber, die beiden deutschen Großmächte, wollten seine Einmischung in die schleswigholsteinischen An- gelegenheiten nicht. Aber geschehen mußte Etwas; denn die Aufregung in Deutsch- land wuchs von Tag zu Tag, und die Fürsten mußten befürchten, daß es zur Revolution kommen werde, wenn sie nicht die gerechten Wünsche des Volks befriedigten; auch lebten am preußischen Hofe viele Männer, die den gegen- wärtigen Augenblick für passend hielten, mit dem Schwert die deutsche Ehre einzulösen, von welcher die eignen Abgeordneten erklärt hatten, daß sie in Schleswigholstein verpfändet sei. Darum brachte der preußische Minister v. Bismarck ein Bündniß mit Oestreich zu Stünde, nach welchem die beiden „Vormächte des Bundes" die Aufhebung der Verfassung für Dänemark- Schleswig forderien und nöthigenfalls mit Waffengewalt einschreiten wollten. Man wollte festhalten an dem Londoner Traktat, aber die Rechte Schles- wigs sollten gewahrt werden. Die preußisch-östreichische Armee, welche eigentlich bestimmt war, die Reserve des Erecutionscorps 311 bilden, rückte unter Wrang els Führung über die Elbe nach Holstein, wurde hier aber von der Bevölkerung sehr kühl empfangen; denn theils war der Scheinkrieg und die Ablieferung von der Erhebung her noch in frischem Andenken, theils fand der ausgesprochene Zweck des Unternehmens — die Aufrechthaltung des Londoner Traktats und der Vereinbarungen von 1852 — nicht den geringsten Beifall. Das änderte sich aber bald, als Wrangel dem dänischen General de Meza eine Auffor- derung übersandte, Schleswig sofort zu räumen, und als den vereinigten Truppen der Name einer Armee für Schleswigholstein gegeben wurde. Die „Armee für Schleswigholstein" stand an der Eider. Am rechten Flügel stand das preußische Armeecorps unter Führung des Prinzen Friedrich Karl von Preußen, dem ein guter Ruf als einsichtsvoller Soldat vorausging und dem hier Gelegenheit werden sollte, stine ersten Lorbeeren -zu pflücken; im Centrum das östreichische Armeecorps unter be- währter Führung des Feldmarschalllieutenants Freiherrn v. Gab lenz, am linken Flügel die preußische Garde-Division unter Generallieutenant v. Mülbe, vorläufig auch der Führung des östreichischen Corps-Befehls- habers untergeordnet. Der dänische General ließ nicht lange auf eine Antwort wartzen; er wies das Ansinnen zurück und stehe bereit, sagte er, jeder Gewaltthat mit den Waffen zu begegnen. — Der Starrsinn der Dänen ward Schleswigholsteins Erretter. Iii. Die Befreiung. Am 1. Februar rückten die Verbündeten in Schleswig ein. Prinz Friedrich Karl ging bei Levensau über den Kanal, warf die Dänen aus

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 301

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
301 51. Die Erhebung der Herzogtümer, i. Christian Viii. hätte zu keiner ungelegeneren Zeit sterben können. Nicht nur, daß er sein Werk, die Gesammtstaatsverfassung, unvollendet lassen und in die Hände eines unfähigen Sohnes legen mußte; es lagerte über- haupt eine gcwitterschwangere Atmosphäre über ganz Europa. Im Februar 1848 kam das Gewitter in Frankreich zum Ausbruch. Ludwig Philipp, der König von Frankreich, wurde gezwungen, abzudanken und nach England zu entfliehen; Frankreich ward eine Republik. Da erhob sich auch Deutschland wie ein Mann, um von seinen Re- gierungen die vielversprochenen Verbesserungen und Freiheiten zu erzwingen. Freiheit der Presse, freie, volkstümliche Verfassungen, Oeffentlichkeit der Rechtspflege, allgemeine Volksbewaffnung statt der stehenden Heere, Auf- lösung des Bundestages, Gestaltung Deutschlands zu einem Bundesstaat mit einer allgemeinen Volksvertretung — das waren im Allgemeinen die Forderungen des deutschen Volks. In den kleinern deutschen Staaten wurden die meisten dieser Forde- rungen rasch durchgesetzt; nur Oestreich und Preußen wollten sich nicht gut- willig dazu verstehen. Da bxach am 13. März auch in Wien die Revolution aus; der verhaßte Minister Metternich, den man spottweise wohl den Fürsten der Mitternacht nannte, weil er in Deutschland wie in Ungarn und Italien Alles zu unterdrücken suchte, was die Völker zu einem freien und glücklichen Leben bedurften, mußte abdanken und rettete nur durch eine rasche Flucht seine eigne Freiheit. Kaiser Ferdinand bewilligte Alles, was seine empörten Unterthanen verlangten. Jetzt kam die Reihe an Berlin. Friedrich Wilhem Iv. folgte am 18. März freiwillig dem Beispiel des öst- reichischen Kaisers, und voll Freude strömte das Volk nach dem Schlosse, um dem hochherzigen Monarchen zu danken. Da fallen zwei Schüsse, und in der Meinung, daß das Militair Befehl habe, auf die Bürger zu schießen, wurden Barrikaden erbaut, und der Straßenkampf beginnt. Da befiehlt der König den Rückzug der Truppen und erklärt am 21. März — gewiß mit schwerem Herzen — öffentlich: „Preußen solle fortan in Deutschland aufgehen; er wolle sich an die Spitze der deutschen Bewegung stellen und deren Leitung für die Tage der Gefahr übernehmen." Ueberall sah man jetzt die strengverpönten alten Reichsfarben: Schwarz- Roth-Gold; „ein einiges Deutschland!" war das allgemeine Losungswort. Der Bundestag löste sich auf; eine deutsche Nationalversammlung, vom Volke gewählt, ward berufen, eine Centralgewalt, welche die Beschlüsse der Versammlung vollziehen sollte, geschaffen, und Erzherzog Johann zum vorläufigen Neichsverweser erwählt. n. Während diese Umwälzungen in Frankreich und Deutschland begannen, hatten die Schleswigholsteiner ihre Augen unverwandt auf Kopenhagen ge- richtet, wo man von Seiten der Regierung und des Volks unablässig an ihrem Verderben arbeitete.' Die Regierung hatte den Gesammtstaat im

8. Geschichte Dänemarks mit steter Berücksichtigung der Herzogthümer - S. 233

1843 - Schleswig : Bruhn
Sññ unter Friedrich Iii. begonnen hatte, gewann durch die Erwerbung der Inseln St. Thomas und St. Jean (1672) größere Ausdehnung und Festigkeit. Vorzüglich in den letzten Regierungsjahren Christian V. hatte der dänische Handel eine glänzende Periode, da fast alle übrigen europäischen Handelsstaaten in blutige Kriege verwickelt waren, und als einige der kriegführenden Mächte diesen Handel aus Eifersucht zu stören suchten, schloffen Dänemark und Schweden (1691) zum Schutze der friedlichen Handelsflagge einen Tractat wegen einer- bewaffneten Neutralität. — Die Wissenschaften wurden, seit Griffenfeldt, ihr eifriger Beschützer, gestürzt war, nicht begünstigt, und der Glaubenszwang und das po- litische Mistrauen, welche damals herrschten, waren dem Aufblühen derselben höchst hinderlich. Die engherzigen Ansichten in Glaubenssachen waren auch die Ursache, daß die durch Ludwig Xiv. Verfolgungseifer aus Frank- reich geflüchteten Reformirten, ungeachtet die reformirte Königin» Charlotte Amalie sie begünstigte, in Däne- mark keine Aufnahme fanden; denn der damalige see- ländische Bischofbagger und der Hofprediger Masius stellten dem Könige vor, daß die lutherische Lehre durch diese Ketzer in zu große Gefahr gerathen würde. — Ein Beispiel, wie schwer das politische Mißtrauen auf Rede- und Schreibfreiheit drückte, giebt der gelehrte Oluf No senkrawd s. Er gehörte einer der berühmtesten Familien des alten dänischen Adels an, und wurde wegen seiner Schrift: „eine Vertheidigung des dänischen Adels", als Majestätsverbrecher angcklagt und vom Höchstengericht zum Verlust seiner Aemter und seines Vermögens, zur Verweisung aus Kopenhagen und zum Widerrufe seiner

9. Geschichte Dänemarks mit steter Berücksichtigung der Herzogthümer - S. 158

1843 - Schleswig : Bruhn
158 anstalten verwandt werden. Der Reichstag, auf wel- chem auch noch der damals erst zweijährige Sohn Christian Iii., Friedrich, zum Thronfolger ernannt wurde, endete mit einem sogenannten Receß oder Reichstagsschluß, in welchem die gefaßten Beschlüsse zusammengestellt und überdies noch einige Punkte hin- zugefügt wurden, wodurch die Macht des dänischen Adels in Betreff der öbersten Gerichtsbarkeit über seine eigenen Bauern und Diener, der freien Fischerei und des Handels mit Fischen und der Auffütterung von Mastochsen ansehnlich vergrößert, auch die Gewalt der höchsten Beamten des Königs, des Rcichshofmcisters, Kanzlers und Marschalls, erweitert wurde. — In der Handfeste, welche auf eben dem Reichstage abgefaßt und vom Könige unterzeichnet wurde, kam an die Stelle der Privilegien der Geistlichkeit ein Versprechen des Königs, die evangelische Lehre aufrecht zu erhalten und zu beschirmen, und neben der Bestätigung des dänischen Adels in allen seinen Vorrechten enthielt die- selbe auch den merkwürdigen Beschluß, wodurch die Selbstständigkeit Norwegens, welches sich damals noch nicht ganz unterworfen hatte, vernichtet, und dasselbe für eine bloße Provinz von Dänemark, gleich Jütland, Fühnen und andern Landestheilen, erklärt wurde. — Dieser Beschluß ward auch später in der Hauptsache ausgeführt, und obgleich der dänische König fortfuhr, sich König von Norwegen, als eines besondern Reiches, zu nennen, so ward er doch nicht mehr in Drontheim gekrönt, sondern ihm nur zu Opsio, gleichwie in den übrigen Provinzen Dänemarks gehuldigt; der norwe- gische Reichstag hörte auf, und das Land verlor seine sämmtlichen politischen Rechte. Der dänische Adel, von

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-
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