Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 18 —
der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines
Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in
Hannover entscheiden ließ.
Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In
das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner-
schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu-
friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu-
tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover
pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei
Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen.
Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht
mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera
aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden
des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr-
jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz
zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in
die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des
Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König
Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge-
schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre
1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden,
nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker
wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft
sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen
und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte
sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten
Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der
König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und
diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle
friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von
Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs.
Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz
ward.
Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm
von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt
gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und
uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han-
noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng
ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Iv Wilhelm Ernst August Georg_V. Hannovers Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Frankreich Landdrostei
Lüneburg Hamburg Langensalza Hannover
75
2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden.
3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker.
Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis
40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar-
menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan.
Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).—
An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche
China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. —
Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große
Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch
ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele
Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche
Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung,
und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; —
knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden,
despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für
finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die
vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die
Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert;
seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi-
derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. —
Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao,
Buddhismus.
Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan,
Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut.
Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten
furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be-
liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl,
bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill.,
Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.).
— Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs,
Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum-
wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff.
u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen-
schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer
Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende
Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien,
Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit-
dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung
der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle
Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen.
Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca
Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber
nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die
Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe.
2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil-
dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. —
H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Transkaukasien Georgien Tiflis China China Europa England Frankr Indien Malacca Kalifornien Centro-America Ningpo Schanghai Peking_H. Nanking Macao Hongkong Victoria Formosa Hainan China Dalat H'laffa
k
— 35 —
am Tage gewebt hatte. So wenig das Gewand fertig wurde, so wenig
kam die Hochzeit zustande.
5. Das einfache Leben der Griechen in der Heldenzeit. Die
Hauptbeschäftigung waren Getreide-, Wein- und Obstbau, Viehzucht,
Jagd und Fischerei. Die niedrigen Arbeiten, wie hacken, graben, Vieh
hüten, Holz spalten, Feuer anzünden, Getreide zermahlen und dergl. ver-
richteten Sklaven; diese waren entweder Kriegsgefangene oder durch See-
raub und Handel erworben. Als Zugtiere dienten Stiere, als Lasttiere
Esel und Maultiere. Rosse zogen im Kampfe die Streitwagen. Die
Herden bestanden aus Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Der
Handel wurde nur im kleinen getrieben und beschränkte sich meist auf
Tauschhandel. Gemünztes Geld kannte man kaum. Die Schiffe wurden
gerudert. Durch Krieg und Seeraub suchten sich kühne und unter-
nehmungslustige Männer zu bereichern. Zierliche und kunstvolle Waffen
und Geräte wußte man zu verfertigen, so allerlei Henkelkrüge, Dreifüße,
Tische und Stühle, und wohnliche Häuser sowie feste Burgen aus Steinen
herzustellen. An der Spitze der Volksgemeinde stand der König. Als
Zeichen seiner Würde trug er ein Zepter. Mit Weib, Kindern und Sklaven
bewohnte er eine feste Steinburg. Im Schatzhause verwahrte er die
ererbten Schätze seiner Väter und die besten Beuteanteile. Im Kriege
führte er als Feldherr seine Scharen; im Frieden sprach er Recht als
Richter und brachte den Göttern die Opfer aus Stieren dar. Seine
Ratgeber und Helfer waren in Krieg und Frieden die Edeln, d. h.
die Tapfersten und Weisesten seines Volkes. Seine Gefolgschaft bildeten
im Kriege die freien Männer; im Frieden bauten sie den Acker, trieben
Gewerbe, Schiffahrt, Handel und Viehzucht. Geachtet und geehrt wurden
die griechischen Frauen, heilig gehalten die Ehen, verachtet und bestraft
Frauenraub und Untreue, wie der trojanische Krieg zeigt. Man meinte,
manche Frauen könnten Zukünftiges Vorhersagen, allerlei Zeichen deuten,
Krankheiten heilen und Zauberkunst treiben. Die Weiber webten und
nähten Gewänder. Selbst Königinnen schämten sich nicht zu spinnen
und zu weben, wie Könige sich nicht scheuten, Hand an Axt und Richt-
scheit zu legen. Bei Kriegen löste sich der Kampf meist in Einzelgefechte
auf, und die Entscheidung lag in der Tapferkeit und List der Führer.
Diese standen im Kriege auf Streitwagen und warfen von dort Speere
und Lanzen; dann sprangen sie wohl auch herab, forderten den Gegner
mit kühnen Reden heraus und bekämpften ihn mit dem Schwerte in der
Hand, indem sie sich mit dem Schilde deckten. Diesem Einzelkampfe
3*
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
und Aug. Herm. Francke, lasen fleißig in der Bibel, hielten häusliche
Morgen- und Abendandachten und suchten in der Kirche weiter ihre
Erbauung. Nicht selten brachten „vernunftgläubige" (rationalistische)
Geistliche den „Aufkläricht" in platten Nützlichkeitspredigten auf die
Kanzel und predigten dadurch die Kirchen leer.
Die Adeligen saßen entweder als unbeschränkte Herren auf ihren
Gütern oder verlebten den Winter in den Städten und den Sommer in
den Bädern. Die Verschuldung der Güter nahm zu, denn nicht in der
Arbeit, sondern im Genuß suchten die meisten ihre Lebensaufgabe. Trunk
und Spiel, Putz- und Modesucht nach französischen Mustern waren noch
immer Krebsschäden.
4, Die kleinen Fürsten waren nicht selten Tyrannen, die ihre Unter-
thanen knechteten und aussogen, ja als Kanonenfutter an frembe Herrscher
verkauften, z. B. die Fürsten von Hessen-Kassel, Braunschweig und
Württemberg. Steife Hofsitten, unsinnige Verschwendung, herrisches Be-
fehlen und sklavische Kriecherei waren die Hauptzüge des Hoflebens. Wie
wohlthuend sticht davon ab die Fürsorge der hohenzollernschen Fürsten
und Josephs Ii. für das Wohl ihrer Unterthanen!
Fragen: Worin besteht Friedrichs Größe? — Welche Jugendeindrücke haben
bei ihm lebenslang nachgewirkt? — Warum nennt man die ganze Zeit „das
Zeitalter Friedrichs des Großen" ? — Was hat Friedrich durch den Siebenjährigen
Krieg gewonnen? — Wie war es möglich, daß er der „Welt in Waffen" so lange
widerstehen konnte? — Wie ist die Teilung Polens zu rechtfertigen? — Welche
dauernden Schöpfungen stammen aus Friedrichs Zeit? — Welche Frauen sind
in seinem Leben von Bedeutung und wie? — Wie zeigte sich Maria Theresia
als Landesmutter? — Lessings „Minna von Barnhelm". — „Gebet des alten
Dessauers" von Moras. — „Die Prager Schlacht", Volkslied. „Zieten" von
Sollet. „Der alte Zieten" und „Seydlitz" von Fontane. „Der Choral von
Leuthen" von Besser. „Die Markaner bei Friedrich Ii." von Brunold. „Zorndorf"
von Minding. — „Ein Königswort" von Blomberg. — „Mittwoch Nachmittag"
von Fröhlich. — „Joseph Ii. und der Amtmann" von Walter.
83. Die Zeit -er Staatsumivätmgen.
I. Der Befreiungskampf in Nordamerika.
Zur Zeit der religiösen Kämpfe in England wanderten viele Verfolgte
nach Nordamerika aus und gründeten dort Kolonien, so der Quäker
Penn Pennsylvanien. Flüchtlinge aller Art
aus Europa, unter ihnen auch Deutsche,
fanden in dem aufblühenden Philadelphia,
der Stadt der Bruderliebe, eine Heimatstätte.
Die Kolonien nahmen einen immer größeren
Aufschwung. Da begann England, ihnen
Steuern und Zölle aufzulegen. Über solche
Willkür brach Unzufriedenheit aus. Der Herd
des Widerstandes war Boston. Niemand
kaufte hier besteuerte Waren; lieber versagte
man sich den eingeführten Thee, ja man warf
■ ganze Schiffsladungen davon ins Wasser.
228. Washington.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Francke Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrichs Maria_Theresia Maria Theresia Fontane Friedrich_Ii Friedrich Blomberg Walter
Extrahierte Ortsnamen: Hessen-Kassel Württemberg Josephs Friedrichs Friedrichs Lessings Nordamerika England Nordamerika Pennsylvanien Europa Philadelphia England Boston Washington
304
Das war der Anfang des Aufstandes. Im Jahre 1776 erklärten sich
die 13 vereinigten Staaten von Nordamerika für unabhängig von
England. An die Spitze berief das allgemeine Vertrauen den edlen, großen
General Georg Washington und den schlichten, trefflichen Buchdrucker
Benjamin Franklin, „der dem Himmel den Blitz und den Tyrannen
das Zepter entriß". Nach einem langen, blutigen und wechselvollen
Kriege wurde im Frieden zu Versailles die Unabhängigkeit der
1783 Vereinigten Staaten anerkannt (1783). Washington wurde der
erste Präsident der jungen Republik.
Ii. Me franmsche Revolution.
1. In Frankreich brechen Unruhen aus. Der Hof in Frankreich
hatte unter Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. das Beispiel grenzen-
loser Verschwendung und schamloser Sittenlosigkeit gegeben.
Dadurch war nach und nach ein tiefes sittliches Verderben im ganzen
Lande eingerissen. Durch die endlosen Kriege und den sinnlosen Luxus
war die Staatsschuld zu der ungeheuren Höhe von 4000 Millionen
Franken gestiegen. Das Volk mußte immer härter mit Steuern
bedrückt werden, während Geistliche und Adelige steuerfrei
blieben. Durch willkürliche Haftbefehle konnte jeder Franzose ohne
weiteres in den Kerker geworfen werden. Beamten- und Offiziers-
stellen waren käuflich, und die Bestechlichkeit war ein öffent-
liches Laster. Ein tiefes Mißvergnügen grollte wie ein fernes Ge-
witter durch das Land.
Heimkehrende Kämpfer aus dem amerikanischen Befreiungskriege
streuten die Gedanken von der Freiheit und Gleichheit des Volkes
aus. Aufklärer wie Voltaire, Rousseau u. a. untergruben durch ihre
Schriften den Glauben und willigen Gehorsam des Volkes. Auf dem
Throne saß damals der gutmütige Ludwig Xvi. Sein Wille und seine
Einsicht waren zu schwach, um in den Stürmen einer so schweren Zeit
das Staatsschiff zu lenken. Auf den Rat seines Finanzministers Necker
berief er die Reichs stände: Adel, Geistlichkeit und den „dritten Stand"
1789 (Bürger und Bauern), um die bodenlos verwirrten Finanzen zu ordnen.
Der dritte Stand erklärte sich nach stürmischen Verhandlungen mit
den beiden andern Ständen als unabhängige Nationalversammlung,
d. h. als vollgültige Vertretung des ganzen Volkes. Ihr gewaltigster
Redner war der sittenlose, aber geistvolle und hinreißend beredte Graf
Mirabeau. Der König ließ nun den Sitzungssaal des dritten Standes
schließen. Da zog dieser nach dem Ballhause des Hofes und schwur
dort, sich nicht zu trennen, bis dem Lande eine neue Verfassung ge-
geben wäre. Diesem kühnen Auftreten gegenüber zeigte sich der König
schwach und ohne Festigkeit. Schon begann der hauptstädtische Pöbel
Ausschreitungen aller Art, und als der König Truppen zusammenzog,
erhob sich ein Aufstand. „Nach der Bastille, nach der Bastille!"
schrie das Volk.. In dies alte Staatsgefängnis war mancher Unschuldige
durch die berüchtigten „Haftbriefe" ohne Verhör geworfen worden, um
jahrelang darin zu schmachten. Die „Zwingburg der Tyrannei" wurde
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Washington Benjamin_Franklin Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Rousseau Ludwig_Xvi Ludwig Necker Mirabeau
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika England Washington Frankreich Frankreich
334
Frieden, durch Belebung des Verkehrs, Hebung der Bildung und Be-
freiung der Bauern von der Leibeigenschaft zu beglücken.
In Italien war das Streben nach nationaler Einigung immer
lebendiger geworden. An die Spitze der Bewegung gegen Österreich
stellte sich Viktor Emanuel, der König von Sardinien. Getrieben
von seinem ausgezeichneten Minister, dem Grafen Cavour, und dem
italienischen Volke und unterstützt von Frankreich, begann er den Kampf
gegen Österreich, das besiegt und zur Abtretung der Lombardei
1859 genötigt wurde. In den folgenden Jahren wurden Modena,
Parma, Toskana und Sizilien nach Vertreibung ihrer Fürsten mit
Sardinien und Teilen des Kirchenstaates zu einem Königreich
Italien vereinigt (1861). Hervorragenden Anteil an dem Einigungs-
werke hatte der kühne Freischarenführer Garibaldi.
1861 6. Bürgerkriege in Nordamerika. In den Bürgerkriegen der
Republik Mexiko war von dem übermütigen Präsidenten Juarez viel-
fach den dort wohnenden Europäern Unbill zugefügt worden. Deshalb
schickte Napoleon ein Heer, um Genugthuung zu erzwingen, vornehmlich
1861 aber, um eine Monarchie herzustellen (1861). Er bewog Maximilian, den
Bruder des österreichischen Kaisers, die ihm angebotene Kaiserkrone von
Mexiko anzunehmen, dann aber — ließ er ihn im Stiche. Der edle
Fürst suchte aufrichtig das Wohl des unglücklichen Landes, aber die
Republikaner unter dem Präsidenten Juarez bedrängten ihn immer mehr,
schlossen ihn endlich in der Festung Queretaro ein, nahmen diese durch
1867 Verrat und erschossen den unglücklichen Kaiser. Seine thatkräftige Gattin
Charlotte, die in Europa Hilfe für ihn gesucht hatte, war irrsinnig
geworden. Sein letztes Wort war: „Arme Charlotte!"
In den Vereinigten Staaten brach ein vierjähriger Bruderkrieg
1861 aus (1861—1865), weil die nördlichen Staaten die Abschaffung der
unwürdigen Negersklaverei forderten, die südlichen aber darin die
Zerstörung ihrer Baumwollen- und Zuckerproduktion, also ihres Lebens-
nervs, sahen. Die Südstaaten schieden darum aus der Union und wählten
Jefferson Davis zum Präsidenten. Die Nordstaaten widersetzten sich
diesem Austritt und entfalteten unter dem ehrlichen Präsidenten Abraham
Lincoln eine immer mehr wachsende Energie gegen die Sklavenbarone,
bis endlich nach oft wechselndem Glücke und grausamen Schlächtereien
die nordstaatlichen Generale Sherman und Grant den Krieg beendigten
und Jefferson Davis, gerade als er zu Schiffe flüchten wollte, gefangen
nahmen. Der edle Lincoln ging nun daran, die Neger zu befreien und
die Union wiederherzustellen, wurde aber von einem fanatischen Schau-
spieler im Theater erschossen. Erst unter seinem Nachfolger wurde die
1866 Sklaverei abgeschafft.
Fragen: Welches sind die tieferen Ursachen der Revolutionen? — Woher
stammt das Interesse der gebildeten Welt an dem griechischen Freiheitskampfe?
— Was hat der Zollverein, was die Union zu bedeuten? — Warum sank
nach dem Tage von Olmütz Preußens Ansehen? — Warum führten 1848—1850
die „Nationalkämpse" nirgends zum Ziele? — Wie hat sich Napoleon Iii. von
einem flüchtigen Abenteurer zum tonangebenden Herrscher in Europa aufschwingen
können? — Wodurch bewies die Königin Elisabeth ihre landesmütterliche
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Viktor_Emanuel Viktor Garibaldi Napoleon Maximilian Maximilian Charlotte Jefferson_Davis Abraham
Lincoln Abraham Jefferson_Davis Olmütz_Preußens Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sardinien Frankreich Modena Parma Toskana Sizilien Sardinien Italien Nordamerika Mexiko Mexiko Queretaro Europa Europa
340
die berühmte österreichische Kavallerie von der preußischen geworfen wurde.
Nicht enden wollte der Jubel der Truppen, als ihr Kriegsherr sie auf
dem Schlachtfelde begrüßte. Bismarck hatte ihn nur mit Mühe aus
dem Granatfeuer entfernt. Auf seine Mahnung hatte der König ge-
antwortet: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee
im Feuer steht!" Der herrliche Sieg war mit 10000 Gefallenen erkauft.
Die Österreicher hatten ungeheure Verluste an Toten, Verwundeten, Ge-
fangenen, Fahnen, Kanonen und Kriegsmaterial erlitten.
ä) Der Friede. Im Siegesfluge folgten nun die Preußen den
Flüchtigen auf dem Fuße. Schon winkte in der Ferne der hohe
Stephansturm von Wien. Ein Korps überstieg die kleinen Karpathen,
siegte bei Blumenau und bedrohte Preßburg. Da wurden in Nikols-
burg die Friedensbedingungen vereinbart, die der Friede von Prag
(23. August) bestätigte: Österreich schied aus Deutschland, ver-
zichtete auf Schleswig-Holstein und zahlte sechzig Millionen
Mark Kriegskosten; außerdem gab es Preußen freie Hand,
die deutschen Verhältnisse nördlich vom Main nach Gutdünken
zu ordnen. — Während des Siegeslaufes der preußischen Armee im
Osten hatte die Mainarmee unter General Vogel von Falckenstein
durch ihre Schnelligkeit und Tapferkeit große Erfolge im Westen errungen.
Bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg schlug sie in den Juli-
tagen die uneinigen und schlecht geführten süddeutschen Truppen. Falcken-
steins Nachfolger im Kommando, General von Manteuffel, setzte den
Siegesmarsch fort, bis auch hier ein Waffenstillstand eintrat. Die süd-
deutschen Fürsten erhielten daraus einen billigen Frieden und schlossen
später mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis. Der kurze, glorreiche
Krieg hatte durch die Kraft und Weisheit der Leitung, die unvergleich-
liche Tapferkeit und Schlagfertigkeit der Truppen, die Opferwilligkeit
und den hingebenden Patriotismus des ganzen Volkes Preußens Ruhm
durch alle Welt getragen und ihm einen Ehrenplatz an der Spitze der
Völker angewiesen. — Italien, das übrigens zu Lande eine Niederlage
bei Custozza und zur See bei Lissa erlitten, bekam Venetien, das
Kaiser Franz Joseph I. an Napoleon abgetreten hatte, um dessen
hilfreiche Einmischung anzurufen. Aber die Hoffnung auf Napoleons
Hilfe wurde nicht erfüllt.
Preußen gründete nun den Norddeutschen Bund, dem alle
Staaten nördlich vom Main beitreten mußten. Schleswig-
Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M.
wurden Preußen einverleibt.
1870 4. Der demütige Sieger im französischen Kriege 1870—71.
a) Veranlassung und Ausbruch. Der französische Kriegsruhm war
vor dem preußischen erblichen, und das ließ den eitlen Franzosen keine
Ruhe. „Rache für Sadowa!" hieß es darum allerorten früh und spät.
Napoleon Iii. saß nicht fest auf seinem Throne, denn die republi-
kanischen Gegner nahmen täglich an Zahl zu und unterwühlten ihn durch
ihre heftigen Anstürme. Das beste Befestigungsmittel schien ein aus-
wärtiger, siegreich geführter Krieg. Zu einem Kriege gegen Preußen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Bismarck August Manteuffel Lissa Franz_Joseph_I. Franz Napoleon Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wien Blumenau Nikols- Prag Deutschland Schleswig-Holstein Main Mainarmee Kissingen Aschaffenburg Italien Custozza Venetien Napoleons Main Schleswig-
Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt
und ihm einen Ehrenplatz an der Spitze der Völker errungen. Italien, das brigens zu Lande und zur See von den sterreichern besiegt worden war, bekam Venetien.
1867 Preußen grndete nun (1867) den Norddeutschen Bund, dem alle Staaten nrdlich vom Main beitreten muten. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt.
1870 4. Der demtige Sieger im franzsischen Kriege 1870/71,*) a) Veranlassung und Ausbruch. Der franzsische Kriegsruhm war vor dem preuischen erblichen, und das lie den Franzosen keine Ruhe. Rache fr Sadowa!" lautete es darum allerorten frh und spt. Napoleon Iii., der sich nicht sicher auf seinem Throne fhlte und von der Kaiserin Eugenie gedrngt wurde, glaubte durch einen sieg-reichen Krieg seine Herrschaft zu befestigen. So ward denn der Krieg gegen Preußen beschlossen, die Gelegenheit dazu aber vom Zaune ge-brochen. Die Spanier hatten nmlich ihre sittenlose Knigin Jsabella verjagt und dem Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, einem entfernten Verwandten unseres Knigshauses, den Thron ange-boten. Da brach ein Sturm des Unwillens in Frankreich los: Auch in Spanien ein Hohenzoller? Nimmermehr!" Und vom Könige von Preußen forderte man, da er dem Prinzen Leopold die Annahme der Krone verbieten sollte. Der König wies die Zumutung ab, da er dazu kein Recht habe; Leopold aber trat von selber zurck. Nicht zufrieden damit, forderte der franzsische Gesandte Benedetti vom Könige in Bad Ems ein Entschuldigungsschreiben an seinen Kaiser und das Ver-sprechen, niemals einen Hohenzoller auf den spanischen Thron zu lassen. Unverschmt und zudringlich wiederholte er seine Besuche und Vor-schlge, bis der König ihn mit dem Bedeuten abweisen lie: Er habe ihm nichts mehr zu sagen!" (13. Juli). Das nahm die franzsische Regierung als Vorwand zum Kriege, und die franzsische Kammer be-schlo fast einstimmig den Krieg (15. Juli). Kopflos strzten sich Kaiser und Volk hinein: der Kaiser, um seinen wankenden Thron zu befestigen, das Volk, um sein Gelst nach Rache und Kriegsruhm zu befriedigen. Man trumte von Sieg und Ruhm und prahlte von dem Spaziergange nach Berlin". Hatte doch der franzsische Kriegsminister versichert, da die Rstungen bis auf den letzten Knopf vollendet seien! König Wilhelm kehrte von Ems nach Berlin wie in einem Triumph-zuge heim; Liebe und Vertrauen, Mut und Vaterlandsliebe loderten berall, in den neuen wie in den alten Provinzen, hell auf. Auch Sddeutschland reichte begeistert dem Norden die Hand zum gemeinsamen Kampfe, und so hatte der Erbfeind All-Deutfch-land geeint. Was deutsch war in den fernsten Winkeln der Erde, das jubelte und sandte Gre und Geld. berall klang Max Schnecken-
*) A. Richter, Bilder fr Schule und Haus, Heft: Der Krieg von 1870/71" und Heft: Die Reichshauptstadt Berlin".
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Eugenie Leopold_von_Hohenzollern-Sigmaringen Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Benedetti Wilhelm Max_Schnecken- Max
Extrahierte Ortsnamen: Italien Venetien Main Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Frankreich Spanien Bad_Ems Berlin All-Deutfch-land
Drittes Kapitel.
181
Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die
Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be-
wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an
der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion,
eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in
englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde
Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur-
fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man
glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese
Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein-
den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man-
cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die
Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der
günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein
Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein
Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai-
ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen
Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in
Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben.
Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth
den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich
auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For-
derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die
Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen
Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die
von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi-
schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein
solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den
Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden
auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig
das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor-
stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der
neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden.
Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter
schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine
Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich
an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern
sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem
Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Tolstoy Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Cleve Baireuth Oestreich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Lauenburg Lauenburg Hannover Englands England Neufschatel Hannover Hannover Berlin Deutschland Paris
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
304 Viertes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der deutschen Reformation.
wie auf einer Warte, um die Vorgänge auf dem Reichstage zu beobachten, den geeigneten Moment zum Losschlagen zu erspähen und das Signal zur Gewaltthat zu geben.
Ein Blick auf diese Dinge und Personen mußte die Politiker zur
Vorsicht einladen: sie durften nichts wagen, sie mußten im Einvernehmen mit der Mehrheit der deutschen Fürsten die Verhandlungen zu beenden und ihr Ziel, die Vermeidung der Revolution und die Beseitigung der Lutherschen Neuerungen, zu erreichen streben.
So wurde denn die kirchliche Angelegenheit in den Reichstag gebracht.
Ein päpstliches Breve wurde den Reichsständen mitgeteilt; dann erschien
Aleander und hielt eine dreistündige Rede, in welcher er auf die Ketzereien Luthers allen Nachdruck legte. Darauf proponierte der Kaiser ein Edikt, das die päpstliche Verdammung zur Basis nahm. Als die Stände darüber berieten, zeigten sich große Differenzen, aber auch viele erklärten sich zu Luthers Gunsten. Die alten Beschwerden über das Papsttum brachte man jetzt vor. Ganz allgemein war bei allen Ständen des Reiches das Verlangen, die mißbräuchliche Praxis des päpstlichen Hofes abgestellt und eine Revision der Konkordate des vorigen Jahrhunderts vorgenommen zu sehen. Und diesen Bestrebungen stand der Kaiser selbst nicht ablehnend gegenüber. In der Sache Luthers dagegen kam es zu heftiger Diskussion: Kurfürst Friedrich von Sachsen und Kurfürst Joachim von Brandenburg wurden nahezu handgreiflich in ihrem Streite; und das Ende war, daß man Luther nicht ungehört zu verdammen, sondern ihn nach Worms zu zitieren beschloß, nicht sowohl zu materieller Verhandlung über die schwebenden Fragen als zur Entgegennahme seines Widerrufes aller Ketzereien.
Es war ein Kompromiß verschiedener Tendenzen, das damit zu Stande gekommen. Kaiser Karl, der persönlich zu rascher Entscheidung, zu kirchlich gehorsamer Aktion geneigt, hatte sich von seinem ersten Minister, dem Herzog von Chievres, zu dieser Nachgiebkeit an seine Reichsstände bestimmen lassen: in dem „Temporisieren", in dem Aufschub der Entscheidung, der für eine Bearbeitung einzelner Stände Raum gab, zeigte sich die persönliche Art von Chievres. Einer der anderen Minister, der Kanzler Gattinara, war der Ansicht, alle die hier angeregten kirchlichen Fragen, — ebensowohl die Sache Luthers als die Beschwerden der Nation gegen Rom — könnten allein auf einem Konzile zur Erledigung und Beruhigung gelangen. Wenn Luther an ein solches appelliert, wenn auch im deutschen Volke sich viele schon jetzt für ein solches ansprachen, so sehen wir hier, wie auch ein sehr einflußreicher Politiker Karls diese Idee schon 1521 aufgegriffen hat. Noch aber nahm die kaiserliche Politik dies Konzil nicht in ihr Programm auf: erst einige Jahre nachher ist Gattinara auf die konziliare Idee zurückgekommen.
Aleander war zuerst von dem Beschlusse nicht sehr zufriedengestellt. Er bestürmte den Papst, Nachgiebigkeit in allen politischen Dingen Karl zu bezeigen; er sah die ungeheure Gefahr ein, daß man mit einem von der Kirche verworfenen Ketzer auf dem Reichstage noch verhandeln wollte! Chiövres scheint diesen Eindruck der Maßregel nicht ungern gesehen zu haben; die letzten Bedenken des Papstes gegen die Allianz wurden dadurch bald
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Sachsen Friedrich Joachim_von_Brandenburg Karl Karl Kanzler_Gattinara Karls Aleander Karl