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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 35

1899 - Gera : Hofmann
k — 35 — am Tage gewebt hatte. So wenig das Gewand fertig wurde, so wenig kam die Hochzeit zustande. 5. Das einfache Leben der Griechen in der Heldenzeit. Die Hauptbeschäftigung waren Getreide-, Wein- und Obstbau, Viehzucht, Jagd und Fischerei. Die niedrigen Arbeiten, wie hacken, graben, Vieh hüten, Holz spalten, Feuer anzünden, Getreide zermahlen und dergl. ver- richteten Sklaven; diese waren entweder Kriegsgefangene oder durch See- raub und Handel erworben. Als Zugtiere dienten Stiere, als Lasttiere Esel und Maultiere. Rosse zogen im Kampfe die Streitwagen. Die Herden bestanden aus Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Der Handel wurde nur im kleinen getrieben und beschränkte sich meist auf Tauschhandel. Gemünztes Geld kannte man kaum. Die Schiffe wurden gerudert. Durch Krieg und Seeraub suchten sich kühne und unter- nehmungslustige Männer zu bereichern. Zierliche und kunstvolle Waffen und Geräte wußte man zu verfertigen, so allerlei Henkelkrüge, Dreifüße, Tische und Stühle, und wohnliche Häuser sowie feste Burgen aus Steinen herzustellen. An der Spitze der Volksgemeinde stand der König. Als Zeichen seiner Würde trug er ein Zepter. Mit Weib, Kindern und Sklaven bewohnte er eine feste Steinburg. Im Schatzhause verwahrte er die ererbten Schätze seiner Väter und die besten Beuteanteile. Im Kriege führte er als Feldherr seine Scharen; im Frieden sprach er Recht als Richter und brachte den Göttern die Opfer aus Stieren dar. Seine Ratgeber und Helfer waren in Krieg und Frieden die Edeln, d. h. die Tapfersten und Weisesten seines Volkes. Seine Gefolgschaft bildeten im Kriege die freien Männer; im Frieden bauten sie den Acker, trieben Gewerbe, Schiffahrt, Handel und Viehzucht. Geachtet und geehrt wurden die griechischen Frauen, heilig gehalten die Ehen, verachtet und bestraft Frauenraub und Untreue, wie der trojanische Krieg zeigt. Man meinte, manche Frauen könnten Zukünftiges Vorhersagen, allerlei Zeichen deuten, Krankheiten heilen und Zauberkunst treiben. Die Weiber webten und nähten Gewänder. Selbst Königinnen schämten sich nicht zu spinnen und zu weben, wie Könige sich nicht scheuten, Hand an Axt und Richt- scheit zu legen. Bei Kriegen löste sich der Kampf meist in Einzelgefechte auf, und die Entscheidung lag in der Tapferkeit und List der Führer. Diese standen im Kriege auf Streitwagen und warfen von dort Speere und Lanzen; dann sprangen sie wohl auch herab, forderten den Gegner mit kühnen Reden heraus und bekämpften ihn mit dem Schwerte in der Hand, indem sie sich mit dem Schilde deckten. Diesem Einzelkampfe 3*

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 303

1899 - Gera : Hofmann
und Aug. Herm. Francke, lasen fleißig in der Bibel, hielten häusliche Morgen- und Abendandachten und suchten in der Kirche weiter ihre Erbauung. Nicht selten brachten „vernunftgläubige" (rationalistische) Geistliche den „Aufkläricht" in platten Nützlichkeitspredigten auf die Kanzel und predigten dadurch die Kirchen leer. Die Adeligen saßen entweder als unbeschränkte Herren auf ihren Gütern oder verlebten den Winter in den Städten und den Sommer in den Bädern. Die Verschuldung der Güter nahm zu, denn nicht in der Arbeit, sondern im Genuß suchten die meisten ihre Lebensaufgabe. Trunk und Spiel, Putz- und Modesucht nach französischen Mustern waren noch immer Krebsschäden. 4, Die kleinen Fürsten waren nicht selten Tyrannen, die ihre Unter- thanen knechteten und aussogen, ja als Kanonenfutter an frembe Herrscher verkauften, z. B. die Fürsten von Hessen-Kassel, Braunschweig und Württemberg. Steife Hofsitten, unsinnige Verschwendung, herrisches Be- fehlen und sklavische Kriecherei waren die Hauptzüge des Hoflebens. Wie wohlthuend sticht davon ab die Fürsorge der hohenzollernschen Fürsten und Josephs Ii. für das Wohl ihrer Unterthanen! Fragen: Worin besteht Friedrichs Größe? — Welche Jugendeindrücke haben bei ihm lebenslang nachgewirkt? — Warum nennt man die ganze Zeit „das Zeitalter Friedrichs des Großen" ? — Was hat Friedrich durch den Siebenjährigen Krieg gewonnen? — Wie war es möglich, daß er der „Welt in Waffen" so lange widerstehen konnte? — Wie ist die Teilung Polens zu rechtfertigen? — Welche dauernden Schöpfungen stammen aus Friedrichs Zeit? — Welche Frauen sind in seinem Leben von Bedeutung und wie? — Wie zeigte sich Maria Theresia als Landesmutter? — Lessings „Minna von Barnhelm". — „Gebet des alten Dessauers" von Moras. — „Die Prager Schlacht", Volkslied. „Zieten" von Sollet. „Der alte Zieten" und „Seydlitz" von Fontane. „Der Choral von Leuthen" von Besser. „Die Markaner bei Friedrich Ii." von Brunold. „Zorndorf" von Minding. — „Ein Königswort" von Blomberg. — „Mittwoch Nachmittag" von Fröhlich. — „Joseph Ii. und der Amtmann" von Walter. 83. Die Zeit -er Staatsumivätmgen. I. Der Befreiungskampf in Nordamerika. Zur Zeit der religiösen Kämpfe in England wanderten viele Verfolgte nach Nordamerika aus und gründeten dort Kolonien, so der Quäker Penn Pennsylvanien. Flüchtlinge aller Art aus Europa, unter ihnen auch Deutsche, fanden in dem aufblühenden Philadelphia, der Stadt der Bruderliebe, eine Heimatstätte. Die Kolonien nahmen einen immer größeren Aufschwung. Da begann England, ihnen Steuern und Zölle aufzulegen. Über solche Willkür brach Unzufriedenheit aus. Der Herd des Widerstandes war Boston. Niemand kaufte hier besteuerte Waren; lieber versagte man sich den eingeführten Thee, ja man warf ■ ganze Schiffsladungen davon ins Wasser. 228. Washington.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 304

1899 - Gera : Hofmann
304 Das war der Anfang des Aufstandes. Im Jahre 1776 erklärten sich die 13 vereinigten Staaten von Nordamerika für unabhängig von England. An die Spitze berief das allgemeine Vertrauen den edlen, großen General Georg Washington und den schlichten, trefflichen Buchdrucker Benjamin Franklin, „der dem Himmel den Blitz und den Tyrannen das Zepter entriß". Nach einem langen, blutigen und wechselvollen Kriege wurde im Frieden zu Versailles die Unabhängigkeit der 1783 Vereinigten Staaten anerkannt (1783). Washington wurde der erste Präsident der jungen Republik. Ii. Me franmsche Revolution. 1. In Frankreich brechen Unruhen aus. Der Hof in Frankreich hatte unter Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. das Beispiel grenzen- loser Verschwendung und schamloser Sittenlosigkeit gegeben. Dadurch war nach und nach ein tiefes sittliches Verderben im ganzen Lande eingerissen. Durch die endlosen Kriege und den sinnlosen Luxus war die Staatsschuld zu der ungeheuren Höhe von 4000 Millionen Franken gestiegen. Das Volk mußte immer härter mit Steuern bedrückt werden, während Geistliche und Adelige steuerfrei blieben. Durch willkürliche Haftbefehle konnte jeder Franzose ohne weiteres in den Kerker geworfen werden. Beamten- und Offiziers- stellen waren käuflich, und die Bestechlichkeit war ein öffent- liches Laster. Ein tiefes Mißvergnügen grollte wie ein fernes Ge- witter durch das Land. Heimkehrende Kämpfer aus dem amerikanischen Befreiungskriege streuten die Gedanken von der Freiheit und Gleichheit des Volkes aus. Aufklärer wie Voltaire, Rousseau u. a. untergruben durch ihre Schriften den Glauben und willigen Gehorsam des Volkes. Auf dem Throne saß damals der gutmütige Ludwig Xvi. Sein Wille und seine Einsicht waren zu schwach, um in den Stürmen einer so schweren Zeit das Staatsschiff zu lenken. Auf den Rat seines Finanzministers Necker berief er die Reichs stände: Adel, Geistlichkeit und den „dritten Stand" 1789 (Bürger und Bauern), um die bodenlos verwirrten Finanzen zu ordnen. Der dritte Stand erklärte sich nach stürmischen Verhandlungen mit den beiden andern Ständen als unabhängige Nationalversammlung, d. h. als vollgültige Vertretung des ganzen Volkes. Ihr gewaltigster Redner war der sittenlose, aber geistvolle und hinreißend beredte Graf Mirabeau. Der König ließ nun den Sitzungssaal des dritten Standes schließen. Da zog dieser nach dem Ballhause des Hofes und schwur dort, sich nicht zu trennen, bis dem Lande eine neue Verfassung ge- geben wäre. Diesem kühnen Auftreten gegenüber zeigte sich der König schwach und ohne Festigkeit. Schon begann der hauptstädtische Pöbel Ausschreitungen aller Art, und als der König Truppen zusammenzog, erhob sich ein Aufstand. „Nach der Bastille, nach der Bastille!" schrie das Volk.. In dies alte Staatsgefängnis war mancher Unschuldige durch die berüchtigten „Haftbriefe" ohne Verhör geworfen worden, um jahrelang darin zu schmachten. Die „Zwingburg der Tyrannei" wurde

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 334

1899 - Gera : Hofmann
334 Frieden, durch Belebung des Verkehrs, Hebung der Bildung und Be- freiung der Bauern von der Leibeigenschaft zu beglücken. In Italien war das Streben nach nationaler Einigung immer lebendiger geworden. An die Spitze der Bewegung gegen Österreich stellte sich Viktor Emanuel, der König von Sardinien. Getrieben von seinem ausgezeichneten Minister, dem Grafen Cavour, und dem italienischen Volke und unterstützt von Frankreich, begann er den Kampf gegen Österreich, das besiegt und zur Abtretung der Lombardei 1859 genötigt wurde. In den folgenden Jahren wurden Modena, Parma, Toskana und Sizilien nach Vertreibung ihrer Fürsten mit Sardinien und Teilen des Kirchenstaates zu einem Königreich Italien vereinigt (1861). Hervorragenden Anteil an dem Einigungs- werke hatte der kühne Freischarenführer Garibaldi. 1861 6. Bürgerkriege in Nordamerika. In den Bürgerkriegen der Republik Mexiko war von dem übermütigen Präsidenten Juarez viel- fach den dort wohnenden Europäern Unbill zugefügt worden. Deshalb schickte Napoleon ein Heer, um Genugthuung zu erzwingen, vornehmlich 1861 aber, um eine Monarchie herzustellen (1861). Er bewog Maximilian, den Bruder des österreichischen Kaisers, die ihm angebotene Kaiserkrone von Mexiko anzunehmen, dann aber — ließ er ihn im Stiche. Der edle Fürst suchte aufrichtig das Wohl des unglücklichen Landes, aber die Republikaner unter dem Präsidenten Juarez bedrängten ihn immer mehr, schlossen ihn endlich in der Festung Queretaro ein, nahmen diese durch 1867 Verrat und erschossen den unglücklichen Kaiser. Seine thatkräftige Gattin Charlotte, die in Europa Hilfe für ihn gesucht hatte, war irrsinnig geworden. Sein letztes Wort war: „Arme Charlotte!" In den Vereinigten Staaten brach ein vierjähriger Bruderkrieg 1861 aus (1861—1865), weil die nördlichen Staaten die Abschaffung der unwürdigen Negersklaverei forderten, die südlichen aber darin die Zerstörung ihrer Baumwollen- und Zuckerproduktion, also ihres Lebens- nervs, sahen. Die Südstaaten schieden darum aus der Union und wählten Jefferson Davis zum Präsidenten. Die Nordstaaten widersetzten sich diesem Austritt und entfalteten unter dem ehrlichen Präsidenten Abraham Lincoln eine immer mehr wachsende Energie gegen die Sklavenbarone, bis endlich nach oft wechselndem Glücke und grausamen Schlächtereien die nordstaatlichen Generale Sherman und Grant den Krieg beendigten und Jefferson Davis, gerade als er zu Schiffe flüchten wollte, gefangen nahmen. Der edle Lincoln ging nun daran, die Neger zu befreien und die Union wiederherzustellen, wurde aber von einem fanatischen Schau- spieler im Theater erschossen. Erst unter seinem Nachfolger wurde die 1866 Sklaverei abgeschafft. Fragen: Welches sind die tieferen Ursachen der Revolutionen? — Woher stammt das Interesse der gebildeten Welt an dem griechischen Freiheitskampfe? — Was hat der Zollverein, was die Union zu bedeuten? — Warum sank nach dem Tage von Olmütz Preußens Ansehen? — Warum führten 1848—1850 die „Nationalkämpse" nirgends zum Ziele? — Wie hat sich Napoleon Iii. von einem flüchtigen Abenteurer zum tonangebenden Herrscher in Europa aufschwingen können? — Wodurch bewies die Königin Elisabeth ihre landesmütterliche

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 340

1899 - Gera : Hofmann
340 die berühmte österreichische Kavallerie von der preußischen geworfen wurde. Nicht enden wollte der Jubel der Truppen, als ihr Kriegsherr sie auf dem Schlachtfelde begrüßte. Bismarck hatte ihn nur mit Mühe aus dem Granatfeuer entfernt. Auf seine Mahnung hatte der König ge- antwortet: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Der herrliche Sieg war mit 10000 Gefallenen erkauft. Die Österreicher hatten ungeheure Verluste an Toten, Verwundeten, Ge- fangenen, Fahnen, Kanonen und Kriegsmaterial erlitten. ä) Der Friede. Im Siegesfluge folgten nun die Preußen den Flüchtigen auf dem Fuße. Schon winkte in der Ferne der hohe Stephansturm von Wien. Ein Korps überstieg die kleinen Karpathen, siegte bei Blumenau und bedrohte Preßburg. Da wurden in Nikols- burg die Friedensbedingungen vereinbart, die der Friede von Prag (23. August) bestätigte: Österreich schied aus Deutschland, ver- zichtete auf Schleswig-Holstein und zahlte sechzig Millionen Mark Kriegskosten; außerdem gab es Preußen freie Hand, die deutschen Verhältnisse nördlich vom Main nach Gutdünken zu ordnen. — Während des Siegeslaufes der preußischen Armee im Osten hatte die Mainarmee unter General Vogel von Falckenstein durch ihre Schnelligkeit und Tapferkeit große Erfolge im Westen errungen. Bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg schlug sie in den Juli- tagen die uneinigen und schlecht geführten süddeutschen Truppen. Falcken- steins Nachfolger im Kommando, General von Manteuffel, setzte den Siegesmarsch fort, bis auch hier ein Waffenstillstand eintrat. Die süd- deutschen Fürsten erhielten daraus einen billigen Frieden und schlossen später mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis. Der kurze, glorreiche Krieg hatte durch die Kraft und Weisheit der Leitung, die unvergleich- liche Tapferkeit und Schlagfertigkeit der Truppen, die Opferwilligkeit und den hingebenden Patriotismus des ganzen Volkes Preußens Ruhm durch alle Welt getragen und ihm einen Ehrenplatz an der Spitze der Völker angewiesen. — Italien, das übrigens zu Lande eine Niederlage bei Custozza und zur See bei Lissa erlitten, bekam Venetien, das Kaiser Franz Joseph I. an Napoleon abgetreten hatte, um dessen hilfreiche Einmischung anzurufen. Aber die Hoffnung auf Napoleons Hilfe wurde nicht erfüllt. Preußen gründete nun den Norddeutschen Bund, dem alle Staaten nördlich vom Main beitreten mußten. Schleswig- Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt. 1870 4. Der demütige Sieger im französischen Kriege 1870—71. a) Veranlassung und Ausbruch. Der französische Kriegsruhm war vor dem preußischen erblichen, und das ließ den eitlen Franzosen keine Ruhe. „Rache für Sadowa!" hieß es darum allerorten früh und spät. Napoleon Iii. saß nicht fest auf seinem Throne, denn die republi- kanischen Gegner nahmen täglich an Zahl zu und unterwühlten ihn durch ihre heftigen Anstürme. Das beste Befestigungsmittel schien ein aus- wärtiger, siegreich geführter Krieg. Zu einem Kriege gegen Preußen

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 483

1858 - Osnabrück : Rackhorst
483 ihnen ein geringes Geräusch Leben und Freiheit sichern würde; sie liegen regungslos an einander gepreßt in den untern Räu- men solcher Schiffe, alle Luken sind vernagelt, und vom Verdeck alle verdachterweckenden Gegenstände entfernt. Wenn die Engländer die Papiere gemustert und in Ord- nung gefunden haben und ein Weilchen auf dem Verdeck hin und her gewandert sind, so müssen sie mit langer Nase abziehen, da ihnen auf den bloßen, durch nichts bescheinigten Verdacht nicht das Recht zusteht, ein unter amerikanischer Flagge segelndes Schiff näher zu untersuchen. Nach den weitern Aussagen des Capitän Smith ist die Behandlung der geraubten und gefangenen Schwarzen an Bord der Sclavenschiffe nicht so grausam und unmenschlich, wie man allgemein bisher angenommen hat. Er bemerkte in dem Verhöre, „es hieße das eigene materielle Interesse beeinträchtigen, wollte man ihnen die nothwendigsten Lebensbedürfnisse entziehen, oder sie mit allzu großer Härte behandeln, und wenn die Sclaven- fänger und Sclavenhändler auch kein Herz im Busen tragen, so führen sie doch alle einen Beutel in der Tasche, für den jeder Todesfall an Bord eines Sclavenfchiffs ein empfindlicher Ver- lust ist." Die Schwarzen sind von der Natur durchaus nicht einge- richtet, Entbehrungen, Mißhandlungen und ungewohnte Strapa- zen zu ertragen; will man sie auf der Reise nicht massenhaft verlieren, so ist man schon zu einer einigermaßen menschlichen Behandlung genöthigt. Das schlimmste, was sie zu erdulden ha- den, ist das enge Zusammenpressen. Ein winziges Fahrzeug von nur 200 Tonnen Gehalt nimmt häufig 7 — 800 Sclaven an Bord. Die Männer werden in den untern Schiffsraum gebracht, die Weiber und Kinder bleiben auf dem Mittlern Deck. Bei Tage dürfen sie sich, so weit es der enge Raum gestattet, frei umher bewegen, bei Nacht müssen sie dicht neben einander und zwar auf der Seite liegen, da zur Rückenlage nicht Raum genug vor- handen sein würde. Den Kranken gestattet man während des Tages wohl, sich einige Stunden auf dem Verdeck aufzuhalten. Die Nahrung ist so gut, wie sie sich auf einem kleinen Fahrzeug Herstellen läßt; sie darf von der gewohnten Kost der Neger nicht abweichen, und besteht hauptsächlich aus gekochtem Reis, Früch- ten und Schiffbrod. Eingeböckeltes Fleisch, wie es auf Schiffen genossen wird, erhalten sie nur in sehr kleinen Portionen, da es ihrer Gesundheit nicht zuträglich ist. Bei ihrer bekannten Mäßig- keit bedürfen die Neger durchaus keiner besonders nahrhaften 31 *

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 244

1858 - Osnabrück : Rackhorst
244 des Erzbischofs von Bremen und der Lehnsbrief des Herzogs von Holstein den Zutritt zur Nordsee verwehrten, brach er seit- wärts durch, und machte Lübeck zu einem wichtigen Handels- platz, zumal die Ostsee damals mehr bedeutete, als die Nordsee. Die Nachkommen Heinrichs waren vom Meeresstrand wieder ab- geschnitten. Harburg war ihr einziger Platz, welcher Ebbe und Fluth kommen und gehen sah. Die braunschweigisch-lüneburgschen Herzoge dachten aber auch viel zu ausschließlich an Roß, Panzer und Schwert, als daß sie sich an Barke und Fregatte erfreuen konnten. Desto ungestörter breiteten Hamburg und Bremen ihre Handelsmacht aus. Harburg, dem die Elbe fast dieselben Vor- theile wie Hamburg bot, hatte sich damit zu begnügen, für die mächtige Hansestadt Speditionsgeschäfte zu besorgen, eben so wie Lüneburg und Celle. Selbst dadurch, daß König Friedrich Iii. von Dänemark aus einem unansehnlichen Fischerdorf in wenigen Jahren das mit Hamburg rivalisierende Altona machte (1640), ließen sich die Celleschen Herzoge zu keiner Nacheiferung spornen. Zwar wurden im Jahre 1662 zu Harburg einige Wasserbauten vorgenommen, und ein paar Seeschiffe angekaust, allein Ham- burg erdrückte mit geringer Anstrengung diese selbständige Bewe- gung am Reiherstieg. So wenig geschah von Seiten der hanno- verschen Regierung für ihre Elbstadt, daß bis in die neuere Zeit hinein das Salz von Lüneburg an Harburg vorüber nach Altona ging, um für Ostfriesland verladen zu werden. Als das Herzogthum Bremen, eine durch den westfälischen Frieden den Schweden zugefallene Provinz, diesen 1712 durch die Dänen entrissen und von den letztem an Hannover (1715) verkauft worden war, hatte der vielunternehmende Karl Xii. längst erspäht, daß sich der Ausfluß der Geeste in die weite Wesermündung zur Anlage eines Seehafens vorzüglich eigne, und nur die beständigen Kriege des Schwedenkönigs hatten den Gegenanstrengungen der Stadt Bremen und der Holländer den Erfolg gesichert und den Gedanken vereitelt. In der ersten vor- satzreichen Aufwallung gedachte die hannoversche Regierung den Plan Karls Xu. aufzunehmen, allein man gedieh nicht über die ersten Vermessungen hinaus. Man berubigte sich nur zu schnell bei der Erwägung, „daß Hannover keinen eignen Seehandel betreibe, und ihm die Bedingungen eines Schifffahrts- und Ver- kehrsplatzes fehlten." Da der Landesherr kurz vorher als König von England aus seinem Leine-Schloß in den St. James-Palast in London eingezogen war, so vergaßen die Machthaber in

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 306

1858 - Osnabrück : Rackhorst
306 richtiger Halbinsel Portsea, welche mehr als 5000 engl. Morgen (acres) sehr fruchtbaren Landes enthält; an der Südwest-Ecke die- ser Insel liegt Portsmouth und unmittelbar nördlich daran die bedeutend größere Stadt Portsea, ursprünglich eine offene Vor- stadt von Portsmouth, jetzt mit dieser durch Befestigungswerke so verbunden, daß die Grenze zwischen beiden Städten schwer zu erkennen ist. Oestlich von der Insel Portsea bildet das Meer einen neuen großen Einschnitt, aber von geringerer Tieft, als der Hafen von Portsmouth. Uebrigens sollen schon die Römer- in dem nördlich am Hafenbecken von Portsmouth gelegenen Portchester eine Niederlassung gehabt haben, und in den Namen Gosport, Portsmouth, Portsea, Portchester, Portsdown ist die römische Benennung für Hafen (portas) leicht zu erkennen. Bevor wir in das Dockyard Einlaß erhalten, schauen wir uns die Schwesterstädte (twin towns) Portsmouth und Portsea etwas genauer an; beide bieten indessen in ihren Straßen, Plätzen, Gebäuden nichts dar, was zu einem länger» Aufenthalt einladen könnte: die Städte scheinen für das See-Arsenal ge- macht, nicht das Arsenal für die Städte. Soldaten, Matrosen und Arbeiter in den Seemagazinen sind die drei tonangebenden Classen der Gesellschaft, oder, wie ein Engländer sich ausdrückte, „Every thing looks and breathes and smells of soldiers, sai- lors and docksmen.“ — Portsmoutb hat indeß ein stattliche- res Ansehen, als das fast fünfmal so stark bevölkerte Portsea; beide Städte werden unter dem Namen Portsmouth häufig als ein Ganzes betrachtet und haben zusammen über 70,000 Ein- wohner; das gegenüberliegende Gosport, welches ein mehr dorf- artiges Ansehen hat, zählt deren gegen 16,000. Als wir von unserm Spaziergange durch die Straßen zu- rückkehrten nach unserm inr südlichen Theile von Portsmouth hübsch am Wasser gelegenen Hotel mit der Aussicht auf den Hafen und die Rhede, war es Zeit geworden zur Besichtigung des Dockyard, welches in der Nordwest-Ecke von Portsea ge- legen und an den Landseiten mit einem Wall umgeben, für sich selbst eine Stadt bildet und zwar von nicht geringem Uinfange. Nachdem wir in einem Vorzimmer des Eingangsgebäudes unsere Namen in ein Buch eingetragen hatten und diese von einem alten Seeofsicier (dem Admiral-Superintendent, wenn wir nicht irren) sorgfältig mit den von der Admiralität aus London ein- gesandten verglichen worden waren, führte uns ein sehr wohl unterrichteter Beamter der Anstalt durch alle Räume, welche dem englischen Publicum zugänglich sind, und zuletzt noch wegen un- »
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