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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 55

1892 - Gera : Hofmann
— 55 — 27. Reiterstandbild Friedrichs des Großen in Berlin. mit unendlicher Nachsicht und Liebe gepflegt. Es wurde wie Schlesien sein Lieblingskind, und seine besten Beamten schickte er dorthin. Er hat das lange Elend des Landes geendet und glückliche Zustünde angebahnt. Das Alter des großen Königs wurde immer freudloser. Seine liebsten Freunde starben. Die Schmerzen der Gicht und dann der Wassersucht quälten ihn. Endlich am 17. August 1786 verließ der große Geist seine irdische Hülle. Sein Tod bewegte ganz Europa. Ein schwäbischer Bauer rief bei der Todesnachricht aus: „Wer soll nun die Welt regieren, wenn der „alte Fritz" tot ist?" Friedrich der Große oder Einzige hat Preußen zu einer Großmacht erhoben und dem ganzen Jahrhundert seinen Namen gegeben. In seinem Testamente sagte er: „Ich habe mich aus allen Kräften bemüht, den Staat glücklich und blühend zu machen. Ich habe Gesetz und Gerechtigkeit herrschen lassen. Ich habe Ordnung und Pünktlichkeit in die Finanzen gebracht. Ich habe in die Armee jene Mannszucht eingeführt, wodurch sie vor allen übrigen Truppen Europas den Vorrang hat. — Meine letzten Wünsche werden der Glückseligkeit meines Reiches gelten. O möge es in höchster Blüte bis an das Ende der Zeiten fortdauern!"

2. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

3. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 35

1899 - Gera : Hofmann
k — 35 — am Tage gewebt hatte. So wenig das Gewand fertig wurde, so wenig kam die Hochzeit zustande. 5. Das einfache Leben der Griechen in der Heldenzeit. Die Hauptbeschäftigung waren Getreide-, Wein- und Obstbau, Viehzucht, Jagd und Fischerei. Die niedrigen Arbeiten, wie hacken, graben, Vieh hüten, Holz spalten, Feuer anzünden, Getreide zermahlen und dergl. ver- richteten Sklaven; diese waren entweder Kriegsgefangene oder durch See- raub und Handel erworben. Als Zugtiere dienten Stiere, als Lasttiere Esel und Maultiere. Rosse zogen im Kampfe die Streitwagen. Die Herden bestanden aus Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Der Handel wurde nur im kleinen getrieben und beschränkte sich meist auf Tauschhandel. Gemünztes Geld kannte man kaum. Die Schiffe wurden gerudert. Durch Krieg und Seeraub suchten sich kühne und unter- nehmungslustige Männer zu bereichern. Zierliche und kunstvolle Waffen und Geräte wußte man zu verfertigen, so allerlei Henkelkrüge, Dreifüße, Tische und Stühle, und wohnliche Häuser sowie feste Burgen aus Steinen herzustellen. An der Spitze der Volksgemeinde stand der König. Als Zeichen seiner Würde trug er ein Zepter. Mit Weib, Kindern und Sklaven bewohnte er eine feste Steinburg. Im Schatzhause verwahrte er die ererbten Schätze seiner Väter und die besten Beuteanteile. Im Kriege führte er als Feldherr seine Scharen; im Frieden sprach er Recht als Richter und brachte den Göttern die Opfer aus Stieren dar. Seine Ratgeber und Helfer waren in Krieg und Frieden die Edeln, d. h. die Tapfersten und Weisesten seines Volkes. Seine Gefolgschaft bildeten im Kriege die freien Männer; im Frieden bauten sie den Acker, trieben Gewerbe, Schiffahrt, Handel und Viehzucht. Geachtet und geehrt wurden die griechischen Frauen, heilig gehalten die Ehen, verachtet und bestraft Frauenraub und Untreue, wie der trojanische Krieg zeigt. Man meinte, manche Frauen könnten Zukünftiges Vorhersagen, allerlei Zeichen deuten, Krankheiten heilen und Zauberkunst treiben. Die Weiber webten und nähten Gewänder. Selbst Königinnen schämten sich nicht zu spinnen und zu weben, wie Könige sich nicht scheuten, Hand an Axt und Richt- scheit zu legen. Bei Kriegen löste sich der Kampf meist in Einzelgefechte auf, und die Entscheidung lag in der Tapferkeit und List der Führer. Diese standen im Kriege auf Streitwagen und warfen von dort Speere und Lanzen; dann sprangen sie wohl auch herab, forderten den Gegner mit kühnen Reden heraus und bekämpften ihn mit dem Schwerte in der Hand, indem sie sich mit dem Schilde deckten. Diesem Einzelkampfe 3*

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 47

1899 - Gera : Hofmann
47 Säulen sind mit Kannelierungen (senkrecht laufenden Vertiefungen des Schaftes) versehen. 5. Der freundliche Beglücker des genußfrohen Volkes. Die Siege über die Perser hatten viel Beute aus Asien und von den Inseln nach Athen gebracht. Der lebhafte, ausgebreitete Handelsverkehr häufte immer mehr Reichtümer zusammen. Es wurden häufig Feste gefeiert und auf des Perikles Veranlassung Gelder unter das Volk verteilt, damit auch die Ärmeren daran teilnehmen und die Theater besuchen konnten. Außerdem fand jeder, der arbeiten wollte, lohnende Beschäftigung. Freilich entwöhnten sich die freien Bürger bei ihrer eifrigen Beteiligung an den Volksversammlungen mehr und mehr der geregelten Arbeit. Die Arbeit erschien des freien Mannes unwürdig. Sklaven mußten sie besorgen. Das Streben nach sinnlichen und geistigen Genüssen stieg. Bis in die untersten Schichten bildete sich ein Sinn für schönen Lebensgenuß aus. Die Theater wurden fleißig besucht und die Werke der Kunst bewundert. 6. Der vom Unglück schwer heimgesuchte Held. Spartas Neid auf Athens Größe und die Unzufriedenheit der Bundesgenossen über Athens Herrschsucht führten endlich zu dem verheerenden pelopon- nesischen Kriege (431—404). Die Athener hatten das Übergewicht 431 zur See, die Spartaner zu Lande. Unter gegenseitigen Verheerungen bis verstrichen die ersten zehn Jahre des Krieges. Bald nach seinem Be- ^04 ginn brach in Athen eine Pest aus und raffte Massen des zusammen- gedrängten Volkes hinweg. Vergebens bot der Arzt Hippokrates seine Kunst auf. Nach rastloser Thätigkeit in der Verteidigung seiner Vater- stadt und nach dem Verluste seiner beiden Söhne ward auch Perikles das Opfer der Seuche und erfahrener Kränkungen (429). Nach ihm riß 429 der Gerber Kleon das Volk zu tollen Maßregeln hin. Als er, wie auch der spartanische Anführer, in der Schlacht gefallen waren, vermittelte Nicias einen Frieden, der sechs Jahre Bestand hatte. 12. Ilcilliades und der Verfall. 1. Der leichtfertige Schürer des Krieges. Alcibiades in seiner glänzenden Begabung und seinem grenzenlosen Leichtsinne war das Abbild des athenischen Volkscharakters. Er war jung, schön, vornehm, reich und beredt, aber auch ausschweifend, ehrgeizig, leichtsinnig und wankelmütig. Als den Knaben beim Spiel auf der Straße ein Wagen störte, warf er sich vor die Räder und rief dem Fuhrmann zu: „Nun fahre zu!" — Er weigerte sich, Flöte blasen zu lernen, weil dies das Gesicht entstelle. „Die Thebaner möchten Flöte blasen, Athener müßten reden lernen!" — Seinen teuer», schönen Hund, an dem alle ihre Freude hatten, verstümmelte er aufs häßlichste, um von sich reden zu machen. — Aus demselben Grunde schickte er sieben kostbare Gespanne zu den olympischen Spielen, von denen drei den Preis gewannen. — Einst belustigte er sich damit, Geld unter das Volk zu werfen. Als sich alle darum rissen, ließ er plötzlich eine Wachtel fliegen und versprach dem einen hohen Preis, der sie wiederbringen würde. Sofort rannte alles in wildem Jagen der Wachtel nach. — Ein andermal wettete er, einem angesehenen Greise aus der Straße einen Backen-

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 303

1899 - Gera : Hofmann
und Aug. Herm. Francke, lasen fleißig in der Bibel, hielten häusliche Morgen- und Abendandachten und suchten in der Kirche weiter ihre Erbauung. Nicht selten brachten „vernunftgläubige" (rationalistische) Geistliche den „Aufkläricht" in platten Nützlichkeitspredigten auf die Kanzel und predigten dadurch die Kirchen leer. Die Adeligen saßen entweder als unbeschränkte Herren auf ihren Gütern oder verlebten den Winter in den Städten und den Sommer in den Bädern. Die Verschuldung der Güter nahm zu, denn nicht in der Arbeit, sondern im Genuß suchten die meisten ihre Lebensaufgabe. Trunk und Spiel, Putz- und Modesucht nach französischen Mustern waren noch immer Krebsschäden. 4, Die kleinen Fürsten waren nicht selten Tyrannen, die ihre Unter- thanen knechteten und aussogen, ja als Kanonenfutter an frembe Herrscher verkauften, z. B. die Fürsten von Hessen-Kassel, Braunschweig und Württemberg. Steife Hofsitten, unsinnige Verschwendung, herrisches Be- fehlen und sklavische Kriecherei waren die Hauptzüge des Hoflebens. Wie wohlthuend sticht davon ab die Fürsorge der hohenzollernschen Fürsten und Josephs Ii. für das Wohl ihrer Unterthanen! Fragen: Worin besteht Friedrichs Größe? — Welche Jugendeindrücke haben bei ihm lebenslang nachgewirkt? — Warum nennt man die ganze Zeit „das Zeitalter Friedrichs des Großen" ? — Was hat Friedrich durch den Siebenjährigen Krieg gewonnen? — Wie war es möglich, daß er der „Welt in Waffen" so lange widerstehen konnte? — Wie ist die Teilung Polens zu rechtfertigen? — Welche dauernden Schöpfungen stammen aus Friedrichs Zeit? — Welche Frauen sind in seinem Leben von Bedeutung und wie? — Wie zeigte sich Maria Theresia als Landesmutter? — Lessings „Minna von Barnhelm". — „Gebet des alten Dessauers" von Moras. — „Die Prager Schlacht", Volkslied. „Zieten" von Sollet. „Der alte Zieten" und „Seydlitz" von Fontane. „Der Choral von Leuthen" von Besser. „Die Markaner bei Friedrich Ii." von Brunold. „Zorndorf" von Minding. — „Ein Königswort" von Blomberg. — „Mittwoch Nachmittag" von Fröhlich. — „Joseph Ii. und der Amtmann" von Walter. 83. Die Zeit -er Staatsumivätmgen. I. Der Befreiungskampf in Nordamerika. Zur Zeit der religiösen Kämpfe in England wanderten viele Verfolgte nach Nordamerika aus und gründeten dort Kolonien, so der Quäker Penn Pennsylvanien. Flüchtlinge aller Art aus Europa, unter ihnen auch Deutsche, fanden in dem aufblühenden Philadelphia, der Stadt der Bruderliebe, eine Heimatstätte. Die Kolonien nahmen einen immer größeren Aufschwung. Da begann England, ihnen Steuern und Zölle aufzulegen. Über solche Willkür brach Unzufriedenheit aus. Der Herd des Widerstandes war Boston. Niemand kaufte hier besteuerte Waren; lieber versagte man sich den eingeführten Thee, ja man warf ■ ganze Schiffsladungen davon ins Wasser. 228. Washington.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 304

1899 - Gera : Hofmann
304 Das war der Anfang des Aufstandes. Im Jahre 1776 erklärten sich die 13 vereinigten Staaten von Nordamerika für unabhängig von England. An die Spitze berief das allgemeine Vertrauen den edlen, großen General Georg Washington und den schlichten, trefflichen Buchdrucker Benjamin Franklin, „der dem Himmel den Blitz und den Tyrannen das Zepter entriß". Nach einem langen, blutigen und wechselvollen Kriege wurde im Frieden zu Versailles die Unabhängigkeit der 1783 Vereinigten Staaten anerkannt (1783). Washington wurde der erste Präsident der jungen Republik. Ii. Me franmsche Revolution. 1. In Frankreich brechen Unruhen aus. Der Hof in Frankreich hatte unter Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. das Beispiel grenzen- loser Verschwendung und schamloser Sittenlosigkeit gegeben. Dadurch war nach und nach ein tiefes sittliches Verderben im ganzen Lande eingerissen. Durch die endlosen Kriege und den sinnlosen Luxus war die Staatsschuld zu der ungeheuren Höhe von 4000 Millionen Franken gestiegen. Das Volk mußte immer härter mit Steuern bedrückt werden, während Geistliche und Adelige steuerfrei blieben. Durch willkürliche Haftbefehle konnte jeder Franzose ohne weiteres in den Kerker geworfen werden. Beamten- und Offiziers- stellen waren käuflich, und die Bestechlichkeit war ein öffent- liches Laster. Ein tiefes Mißvergnügen grollte wie ein fernes Ge- witter durch das Land. Heimkehrende Kämpfer aus dem amerikanischen Befreiungskriege streuten die Gedanken von der Freiheit und Gleichheit des Volkes aus. Aufklärer wie Voltaire, Rousseau u. a. untergruben durch ihre Schriften den Glauben und willigen Gehorsam des Volkes. Auf dem Throne saß damals der gutmütige Ludwig Xvi. Sein Wille und seine Einsicht waren zu schwach, um in den Stürmen einer so schweren Zeit das Staatsschiff zu lenken. Auf den Rat seines Finanzministers Necker berief er die Reichs stände: Adel, Geistlichkeit und den „dritten Stand" 1789 (Bürger und Bauern), um die bodenlos verwirrten Finanzen zu ordnen. Der dritte Stand erklärte sich nach stürmischen Verhandlungen mit den beiden andern Ständen als unabhängige Nationalversammlung, d. h. als vollgültige Vertretung des ganzen Volkes. Ihr gewaltigster Redner war der sittenlose, aber geistvolle und hinreißend beredte Graf Mirabeau. Der König ließ nun den Sitzungssaal des dritten Standes schließen. Da zog dieser nach dem Ballhause des Hofes und schwur dort, sich nicht zu trennen, bis dem Lande eine neue Verfassung ge- geben wäre. Diesem kühnen Auftreten gegenüber zeigte sich der König schwach und ohne Festigkeit. Schon begann der hauptstädtische Pöbel Ausschreitungen aller Art, und als der König Truppen zusammenzog, erhob sich ein Aufstand. „Nach der Bastille, nach der Bastille!" schrie das Volk.. In dies alte Staatsgefängnis war mancher Unschuldige durch die berüchtigten „Haftbriefe" ohne Verhör geworfen worden, um jahrelang darin zu schmachten. Die „Zwingburg der Tyrannei" wurde

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 365

1899 - Gera : Hofmann
365 wachsen. Die Modethorheiten fressen viel Geld und entfernen immer mehr von der schlichten deutschen Sitte. Die Unzufriedenheit nimmt mit den Bedürfnissen zu. Der Neid und Klassenhaß entzweit die Ge- müter. Das Familienleben wird durch das Wirtshausleben gestört, die christlich-kirchliche Sitte gelockert. Zum Glück stehen diesen auflösenden Mächten im Volksleben auch heilkräftige entgegen wie der deutsche Volks- charakter, die sorgfältige Erziehung, die geregelte Verwaltung und red- liche Wächter, Mahner und Warner. 10. Unsere Zukunft. Die Helden der großen Zeit sind von dem Schauplatze ihrer Thaten abgetreten, aber unentwegt wird die Arbeit an dem großen, herrlichen Baue fortgesetzt. Ganz Deutschland schaut voll Vertrauen und Hoffnung auf seinen Kaiser, der sich wie sein großer Vorfahr Friedrich der Große als ersten Diener seines Staates bekennt. Möge ihn Gott behüten und sein kraftvolles, hingebendes Wirken für das Wohl seines Volkes und Landes segnen! Wir aber wollen alle zu allen Zeiten unserer Pflichten für das Vaterland eingedenk sein. Wohl ist Deutschlands Ansehen jetzt groß in aller Welt. Wohl ist es jetzt eine Ehre, ein Deutscher zu heißen. Aber der Stolz darf uns nicht verblenden, daß wir die Gefahren nicht sehen. Das Gefühl der Sicherheit darf unsere Wachsamkeit nicht ein- fchläfern. Der Genuß unseres Glückes darf unser Pflichtgefühl nicht lähmen. Wer sein Volk und Vaterland liebt, der muß es durch die That beweisen. Jeder Einzelne muß besonders in unserer Zeit der Parteiung, Gärung und Unzufriedenheit durch Wachsamkeit, Gemeinsinn, Hingabe an das Vaterland, Gehorsam gegen seine Gesetze, Fleiß und Treue im Berufe, Genügsamkeit und fromme Sitte im Hause den Be- stand und die Ehre des Reiches sichern helfen gegen alle äußeren und inneren Feinde. Eine hohe Aufgabe fällt dabei den Frauen als Hüterinnen edler deutscher Sitte zu. Ihnen gilt, was Schiller den Künstlern zurief: Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben, Bewahret sie! Sie sinkt mit euch, mit euch wird sie sich heben! Fragen: Worin besteht das Glück, worin die Gefahr der Gegenwart? — Deutschlands Freunde und Feinde unter den Völkern! — Wie sind wir gegen Osten und Westen geschützt? — Welche Reisen hat der Kaiser unternommen? — Verfolge sie auf der Landkarte! — Warum werden der 27. Januar, 9. und 22. März, 15. Juni, 2. September und 18. Oktober als vaterländische Gedenk- lage in den Schulen gefeiert? — Was machte Kaiser Friedrich zum Liebling des Volkes? — Wie hat Kaiser Wilhelm Ii. das Volksleben kennen gelernt? — Wie zeigt er seine landesväterliche Fürsorge? — Was wirken die Vereine unter dem roten Kreuz? — Wie erwies sich Kaiserin Augusta als Gehilfin ihres Gatten? — Welche Anstalten zur Hebung des Volkswohls verdanken der Kaiserin Friedrich ihre Pflege? — Wie bethätigt unsere Kaiserin Auguste Viktoria ihre Frömmigkeit? — Welche Erinnerungen wecken die Namen Auguste, Viktoria, Luise? — „Gotthardbahn" von Möser. — „Niederwald- denkmal" von E. Scherenberg. — „Kaiser Wilhelm I." von I. Wolff. — „Kaiser Friedrich Iii." von Fontane. — „Kaiserin Augusta" von Gerok. — „Kaiser Wilhelm Ii." von Treller. — -----------^------------

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 66

1899 - Gera : Hofmann
66 Lsannibal. Marmorbüste in Neapel (Roth, Rom. Geschichte). 21. Hannibal und -er imeite punische Krieg. (218—201. v. Ehr.) 1. Hannibals harte Erziehung im Feldlager. Die Karthager entschädigten sich für ihre Verluste durch die Eroberung des gold- und silberreichen Spaniens. Hamilkar Barkas hatte seinen neunjährigen Sohn Hannibal dorthin mitgenommen und ihn zuvor am Altar der Götter den Römern ewige Rache schwören lassen. Nie ist ein Schwur treuer gehalten worden. Nach Hamilkars und seines Schwieger- sohnes Hasdrubal Tode rief das Heer den sechsundzwanzigjährigen, im Feldlager groß gewordenen Hannibal zum Feldherrn aus. Zum Herrscher geboren, übte er über die Men- schen eine wunderbare Macht aus; er war eben- so tapfer wie klug, ebenso unternehmend wie ge- wandt, ebenso uneigennützig wie patriotisch. Die große Härte seines Gemüts, seine List und erfinderische Verschmitztheit sind die Grund- züge im Charakter seines Volkes. Mit dem gemeinen Soldaten teilte er alle Anstrengungen und Entbehrungen. 2. Sein kühner Angriff. Obwohl die Römer früher die Karthager durch einen Vertrag verpflichtet hatten, den Ebro nicht zu überschreiten, überschritt ihn Hannibal dennoch und griff auch die den Römern befreundete Stadt Sagunt, am Meer südlich von der Ebromündung, an. Nach achtmonatlicher tapferer Gegenwehr erstürmte er sie und verwandelte sie in einen Schutthaufen. Darauf forderten die Römer durch Fabius in Karthago die Auslieferung Hannibals. Man zögerte. Da faltete der stolze Römer feine Toga, schüttelte sie, als ob er Lose darin habe, und rief: „Hier trage ich Krieg und Frieden, wählet!" Der Senat sprach: „Gieb uns, was du willst!" „So nehmet denn den Krieg!" rief der Römer. Hannibal wollte den Krieg in das Herz Italiens tragen. Mit einem Heere von 100000 Mann und 37 Elefanten ging er über die Pyrenäen, durchzog das südliche Gallien und überschritt im Herbst in 15 Tagen unter unsäglichen Beschwerden die Alpen. Fast drei Viertel des Heeres erlagen den Mühseligkeiten, und nur 26000 Mann stiegen in die lachenden Gefilde Italiens nieder. 3. Seine herrlichen Siege in Italien. Die überraschten Römer wurden im Po-Thale zweimal gänzlich besiegt. Hierauf ging der Zug über den Apennin und durch die Moräste des übergetretenen Arno; er kostete dem Sieger ein Auge, viele Krieger und den Rest seiner Elefanten 217 bis auf einen, führte aber zum Siege über die Römer am trasimenischen See. Alsdann durchzog Hannibal ganz Italien, ließ aber Rom seit- wärts liegen. Lange ermüdete ihn durch seine behutsamen Märsche der

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 263

1899 - Gera : Hofmann
263 mußte sie im stillen weinen, denn Feinde und Verleumder umgaben sie und hinterbrachten dem Könige jedes verdächtige Wort und jede unzu- friedene Miene. Doch auch der giftigste Neid, ja der Haß der Main- ten on konnte ihr nichts anhaben. Klar und wahr, heiter und mutig, fromm und sittenrein ging sie auf dem schwankenden Hofboden durch den Schwarm der Laurer und Gegner. Ludwig vertraute ihr voll- kommen und sagte einst bei einer Anschuldigung: „Seit 10 Jahren sehen alle Menschen, daß niemand weniger gefallsüchtig ist als Sie; deshalb können alle Feinde sagen, was sie wollen, es kann keinen großen Eindruck auf mich machen!" Ihre Freunde und die deutsche Heimat hat sie nie wiedergesehen, nur in ihren Träumen. Die Revolution in Frankreich sah sie voraus, ahnte aber nicht, welche Rolle dabei ihr Nach- komme „Philipp Egalite" spielen würde. Noch wohnte sie der Krönung des „königlichen Kindes", Ludwigs Xv., bei, kehrte aber entkräftet heim und starb gottergeben in St. Cloud. Ihre Leichenrede hielt der be- rühmte Kanzelredner Massillon und sprach dabei das schöne Wort: „Ihr Charakter ist ihr Lob!" Liselotte ist im fremden Lande eine deutsche Frau geblieben, auf die wir stolz sein können. Fragen: Welches war das Ziel der französischen Staatsmänner im 17. Jahrhundert? — Welche Umstände in Frankreich und Europa erleichterten Ludwig Xlv. seine großen Erfolge? — Weshalb kam das deutsche Reich stets zu kurz, auch in den Friedensschlüssen? — Welches war das Ende des Glanzes von Ludwigs Xiv. Regierung? — Wie hat Liselotte die deutsche Ehre gewahrt? — Was that Frau von Maintenon für die Mädchenerziehung? — Was ent- halten Racines „Athalie" und „Esther"? — „Bei Höchstedt" von Geibel. 78. Die Türken vor Wien (1683) und die Kultur an der wende des 17. Jahrhunderts. 1. Die Türken werden von den Ungarn herbeigerufen. Die alten Feinde im Osten, die Türken, machten dem schwachen Kaiser Leopold I. viel zu schaffen. Sie hatten seit langer Zeit Nieder-Ungarn 1658 in ihrem Besitz und waren nur durch eine große Niederlage an derraab von weiterem Vordringen abgehalten worden. Damals versuchte der Kaiser, den protestantischen Ungarn die alte freie Verfassung zu nehmen, [q und bedrückte sie in harter Weise. Dies " ries einen Aufstand hervor, dessen Führer der kühne Graf Emmerich Tököly war. Er wandte sich an den türkischen Sultan um Beistand. Dieser verstand sich dazu, nachdem ihn auch Frankreichs Gesandter gegen Österreich aufgestachelt hatte. Ein gewaltiges Türkenheer von mehr als 200000 Mann unter dem Vezier Karamustapha drang gegen Wien vor. Kaiser flüchtete über Hals und Kopf und ließ seine Hauptstadt in der größten Verwirrung zurück. Zum Glück zögerten die Türken mit dem Angriff und ließen dem tapferen und unermüdlichen Rüdiger von 206. Kaiser Leopold I. Der
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TM Hauptwörter (200)200

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