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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 113

1873 - Harburg : Elkan
113 sonders für Wissenschaft und Kunst thätig; durch den Ludwigs - Kanal erhielten Main und Donau die schon von Karl d. Gr. ins Auge gefaßte Verbindung. — Hannover trat 1837 ans der 123jährigen Verbindung mit England; der kräftige König Ernst August trübte indes die Freude über die erlangte Selbständigkeit durch die Aufhebung der Verfassung und die Verfolgung der verfassungstreuen Männer. — In ganz Deutsch- land war seit 1815 eine tiefe Unzufriedenheit darüber, daß dem deutschen Volke die Einheit und Freiheit nicht gegeben wurde, die ihm in den Be- freiungskriegen versprochen war, und daß die Männer, welche diese Ein- heit und Freiheit forderten, Verfolgung und selbst Kerkerstrafen zu erlei- den hatten. — 2) Neue Hoffnungen lebten auf, als nach Friedrich Wil- helms Iii. Tode sein hochbegabter Sohn, Friedrich Wilhelm Iv, im zur Negierung kam (1840—61). Während in Oestreich der Minister Metternich die unumschränkte Negiernng des Kaisers aufrecht hielt, ries er den „vereinigten Landtag" zusammen, um den Rath der Volks- vertreter zu vernehmen; mit großer Liebe förderte er Kunst und Wissen- schaft (kölner Dom; Alex. v. Humboldt, Gebr. Grimm rc.). Aber Deutschland die ersehnte Einheit zu geben, war ihm nicht beschieden (vergl. §. 170). Nach 16jähriger Negierung traf ihn die schwere Prü- fung, daß ein Gehirnleiden ihn zwang, aller Thätigkeit zu entsagen. ch §. 168. Fortsetzung, b. Griechenland. Türkei. Um das türkische Joch abzuschütteln, griffen die Griechen unter Alex. Ppsilanti 1821 zu den Waffen. Nach 6jährigem heldenmüthigem Kampfe kamen ihnen England (Minister Canning), Frankreich und Rußland zu Hülfe; sie vernichteten in der Seeschlacht von Navarin (S.w.-Küste Moreas) m7 die türkische Flotte und machten Griechenland zu einem selbständigen Staat (1828), der vier Jahr später den Prinzen Otto von Baiern zum Könige erhielt. — Der Krieg, den Sultan Mahmud 1829 mit Niko- laus vonnußland (1825—55) führte, endete für ersteren unglücklich, da er den Handel auf dem schwarzen Meere frei geben und Rußland die Schutzherrlichkeit über die Moldau und Wallachei zugestehen mußte. — c. Die romanischen Länder erschütterten blutige Verfassungskämpfe. In Italien wurden dieselben durch Oestreich unterdrückt (1821); Spa- nien aber und Portugal kamen mehrere Jahrzehnde nicht zur Ruhe und verloren überdies ihre reichen amerikanischen Kolonien. — In Fran k- reich wurde 1830 der despotisch gesinnte König Karl X. durch dic1830 Juli-Revolution gestürzt und der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, auf den Thron gerufen. — d. Belgien. In Brüssel brach in Folge der Julirevolution gleichfalls ein Aufstand aus, der dahin führte, daß sich die katholischen belgischen Provinzen von Hol- land losrissen und den Prinzen Leopold von Koburg zum König wähl- ten. — o. Die Polen erhoben sich im I. 1830 gegen die russische Herr- schaft. Nach tapferem Widerstände wurden sie bei Ostrolenka (nördl. v. Warschau) von Diebitsch überwunden; Paskewitsch eroberte darnach Warschau und verwandelte das Land in eine russische Provinz. Auch spätere Erhebungen mißlangen völlig und hatten zur Folge, daß die kleine Republik Krakau mit Oestreich vereinigt wurde (1846). Backhaus, Leitfaden. 2. Aufl. 8

4. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 402

1858 - Osnabrück : Rackhorst
402 thümlichen Construction jede Arbeit zur Umöglichkeit wird, sind ebenso viele Hindernisse der Cultur, der Industrie und des Wohl- standes. Eine lobenswertste Eigenschaft aller Bewohner des Reichs ist dagegen die große Genügsamkeit, ihre physischen Bedürfnisse sind sehr gering und bald befriedigt; Trunksucht ist ein fast un- bekanntes Laster, dessen Folgen im dortigen Klima noch viel schrecklicher sind, als im Norden. Im Anfang des Jahres 1857 hat die türkische Regierung ein Colonisationsgesetz erlassen, worin sie jedem neuen Ansiedler in Rumelien 6 Jahre, in Anatolien 12 Jahre lang Befreiung von allen persönlichen und Grundlasten verspricht. Dieses wird aber wohl keinen Erfolg haben, so lange die türkische Gesetzgebung für Leben und. Eigenthum keine hinlängliche Garantie bietet, und so lange der Koran auch in bürgerlichen Dingen das höchste Gesetzbuch bleibt. — Die Besitzungen der Türkei dehnen sich in den 3 Theilen des alten Continent über eine Oberfläche von ungefähr 121,000 Quadr.-Meilen aus, d. h. mit Einschluß der zinspflichtigen Pro- vinzen Moldau, Wallachei, Serbien, Aegypten, Tripolis und Tunis. Die Zahl der Einwohner, die sich in neuester Zeit eher vermin- dert, als vermehrt hat, läßt sich schwer mit Genauigkeit bestim- men. Nach den, wie es scheint, zuverlässigsten Angaben betrug die Bevölkerung vor dem letzten Kriege im ganzen 35,350,000 (vergl. den Gothaischen Kalender von 1851). Diese Bevölkerung vertheilt sich folgendermaßen: 1. Europäische Türkei (Rumili) .... 15,500,000 2. Asiatische Türkei (Anntoli).................. 16,050,000 3. Afrika (d. h. Aegypten, Tripolis u. Tunis) 3,800,000 Wenn man die zinspflichtigen Provinzen abzieht, so bleiben 26% Mill. Einw. In der europ. Türkei gibt es neben 11% Mill. Christen nur 3,800,000 Muselmänner oder Muhamedaner, und nur etwas über 1 Million eigentliche Osmanen. Kleinasien da- gegen, mit Ausnahme des Küstensaums ausschließlich von Muha- medanern bewohnt, galt von jeher als das Bollwerk des Alt- türkenthums, zählt aber nur 8 Mill. Einw., obgleich es 50 Mill. leicht ernähren könnte. Die Zahl der Katholiken (d. h. aller, welche die Autorität des h. Stuhles anerkennen) beträgt im türkischen Reich fast 1 Million. Die Lateiner oder Katholiken nach der römischen Kirchenordnung stehen unter einem Patriarchen, der seit 1847 in Jerusalem wohnt. Dom Herausgeber.

5. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 92

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
92 1100—1517. Die freien Städte. Der Adel und die Geistlichkeit theilten die Herrschaft über die christliche Welt des Mittelalters unter sich; zwar war die eigentliche Sklaverei allmählich der Macht des Christenthums gewichen, allein die Bauern waren in eine drückende Abhängig- keit gerathen; größtentheils leibeigen und an die Scholle gebun- den, schleppten sie ihr Leben unter anstrengender Arbeit hin, damit die Früchte derselben den herrschenden Ständen zufließen könnten. Allein dagegen bildeten die freien Städte den Ueber- gang zu einem Mittelstände: denn, nach und nach, als Industrie und Handel Zunahmen, vermehrte sich der Wohlstand der Bürger und mit ihm auch ihr Unabhängigkeitsgefühl; sie vereinigten sich bald in mächtigen Verbindungen, um dem Uebermuthe der geistlichen und weltlichen Herrn entgegenzutreten, wenn sie ihre Gerechtsame anzutasten sich vermaßen. Die bedeutendsten Vereine der Handelsstädte waren: der lombardische Bund und der Hansabund. Der lombardische Bund. Die Städte des nördlichen Italien hatten sich früh durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Durch die Krcuzzügc wurde ihre Thätigkeit gesteigert: theils bewerkstelligten sie für Geld die Ueberfahrt der Kreuzfahrer, theils streckten sie ihnen Geld vor oder versahen sie mit andern nothwendigen Dingen, tbeils führten sie dem heiligen Lande Lebensmittel oder sonstige Kriegsbedürsuisse zu. Die lombardischen Städte erhielten der- gestalt, neben einem ausgedehnten Handel, allmählich alle Geld- geschäfte für ganz Europa; sie schossen gegen Sicherheit und hohe Zinsen baares Geld vor. Dieser Erwerb wurde von der Kirche nicht gebilligt, da sie jedes Ausleihen von Geld auf Zinsen für unchristlich hielt; allein theils bedurfte die Kirche und namentlich der Pabst selbst der Hülfe der Gcldleute, und theils fügten sich die freien Städte nur dann den Vorschriften

6. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 150

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
150 1100—1517. tí;et übernahm. Schreckliche Verwüstungen und Grausamkeiten wurden verübt; man weigerte sich Sigismund als König von Böhmen anzuerkennen, als er im Jahre 1419 seinem Bruder aus dem wankenden Throne folgen sollte, und als Sigis- mund selbst nach Böhmen kam, um den Unruhen ein Ende zu machen, wurde er total geschlagen. Eine neue Kirchenversamm- lung wurde uach Basel berufen (1431—1449); man räumte den Böhmen den Genuß des Kelches beim Sakramente des Abend- mahles ein und gewann auf die Weise eine Parthei in Böhmen, welche sich dem Kaiser und der Kirche unterwarf; diese sogenannten Kalixtiner (Kelchbrüder) wußten ihre hartnäckigeren Glaubens- genossen zu besiegen und so wurde denn Sigismund endlich im Jahre 1436 als König von Böhmen anerkannt (-s 1437). Der Schwiegersohn Sigismunds, Alb recht Ii von Oesterreich, König von Böhmen und Ungarn, wurde zum deutschen König erwählt (1437—1439) nachdem die Habsburger mehr als ein Jahrhundert hindurch vom deutschen Throne ausgeschlossen gewesen waren. A l b r e ch t starb nach einer Regiernngszeit von wenigen Jahren, ohne seine Absicht, Deutschlands innere Ange- legenheiten durch einen allgemeinen Landfrieden zu ordnen, durch- setzen zu können. Sein Nachfolger Friedrich Iii (1439 — 1493), der öst- rei chisch-stei e rm ä rkis chen Linie entsprossen, besaß die Tüch- tigkeit nicht, welche nöthig war, um die Streitigkeiten in Deutsch- land beizulegen; die Fehden zwischen den Herren untereinander und zwischen Herren und Städten dauerten fort. Die Kirchen- versammlung in Basel (1431 — 1449) hatte sich die Ober- hoheit über den Papst angemaaßt, hatte dem Bannstrahle des Papstes getrotzt und die Einnahmen und die Machtvollkommenheit der Päpste an der andern Seite der Alpen geschmälert. Die deutschen Fürsten nahmen in einer Versammlung die Baseler Beschlüsse an, allein durch das Schwanken des Kaiser's ging der gewonnene Vortheil wieder verloren, indem er durch einen Vertrag zu

7. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 151

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100—1517. 151 Wien (1148) den Päpsten zum Thcil ihre früheren Rechte wieder einräumte, worauf er, eine neue Spaltung der Kirche fürchtend, die Kirchenversammlung auflöste (1449) indem er das ihr gegebene Versprechen sicheren Geleites zurücknahm. Der Schweizerbund, noch stets im Kampfe mit dem Hause Oesterreich, hatte die meisten der Besitzungen Oesterreichs in den helvetischen Landen erobert. Da verbündete sich der Kaiser mit Zürich, welches mit dem Eidgenossenbunde wegen des Erb- rechts auf die Lande des Grafen von Toggcnburg zerfallen, war, und ersuchte Frankreich um Beistand, um den Eid- genossenbund zu züchtigen Karl Vi! wünschte Frankreich von den wilden Miethstruppen zu befreien, ucidbc in den französisch-eng- lischen Kriegen gedient hatten, und stellte den Dauphin (Lud- wig Xi) an ihre Spitze. Ludwig rückte nach Basel vor, fand jedoch in der Nähe dieser Stadt einen festen und verzweifel- ten Widerstand, der von einem kleinen Heere aus dem Eanton Schwytz, das sich ohne die Hoffnung auf Sieg dem Tode weihte, ausging; durch diesen verzweifelten Widerstand einge- schüchtert gab Ludwig seinen Plan auf und kehrte unverrichteter Sache nach Frankreich zurück (1444). Kaiser Fri edrich mußte den Eidgenossen die früher eroberten habsburgischen Lande in der Schiveiz überlassen (1446). Ebenso unglücklich waren die Bestrebungen Friedrichs Iii die Besitzungen seiner Familie in Deutschlands östlichen Grenzlanden zu erweitern. Als sein Vetter, der König von Ungarn und Böhmen, Ladislaus Postumus, der Sohn Albrechts Ii starb (1457), erhielt er zwar die österreichischen Besitzungen, mußte jedoch den kühnen hussitischcn Statthalter Georg Podiebrad als König in Böhmen anerkennen; Matthias Corvi nus wurde zum König von Ungarn erwählt und wurde Oester- reich ein so gefährlicher Feind, daß er sogar mit seinem Heere vor der Hauptstadt erschien. Friedrich erkaufte sich den Frieden mit Ungarn.

8. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 125

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100—1517. 125 Arragonicn zu bringen; denn er vermachte seine Rechte auf beide Sicilicn diesem Schwiegersöhne des Königs Manfred. Karl von Anjou hatte keinen Widerstand mehr zu be- kämpfen , und der grausame Mann herrschte mit blutdürstiger Willkühr. Allein er verlor die Insel Sicilien durch einen Aufstand der, über den Uebermuth der Franzosen erbitterten, Einwohner, welche alle Franzosen in einem allgemeinen Blutbade tödtcten. (Die sicilianische Vesper 1282). Peter von Arragonien erhielt diesen Theil des Erbes Konradins. *Minie*tat) 'fr* (fykdj ph &.{*»*&*Jhtnp¿¿2 Rußland, Polen, Ungarn. Einleitung. Wladimir der Große, Großfürst in Kiew (s- 1015).- hatte sein Reich unter seine Söhne getheilt und seit der Zeit • , war Rußland ein Schauplatz beständiger Thronfolgestreitigkeiten gewesen. Im 12ten Jahrhundert stiftete Jurie Dolgorukr ein unabhängiges Großfürstenthum in Moskau; später wurde die Anzahl der kleinen Könige vermehrt, welche sich fast fort- während befehdeten. 5^,;/ Polen hatte sich unter Bol es laus I, dem Tapfcrn, zu einem Reiche ausgebildet (992 — 1025); er vereinigte Polen. Masovien, Krakau und Schlesien unter seine Herrschaft und ließ sich vom deutschen Kaiser Heinrich Ii den Königstitel geben Allein feine Länder wurden bald unter mehrere Regenten getheilt. und als die deutschen Ritter, aufgesordert von Konrad von Masovien (1226) ihre Unterwerfung Preußens angesangen hatten, erhielten die polnischen Reiche an den Rittern gefähr- lichere Nachbarn, als die heidnischen Slaven gewesen waren. Die Magyaren in Ungarn wurden von Fürsten aus dem arpadischen Geschlechte beherrscht. Unter ihnen war Stephan I der Heilige, der sich die königliche Würde vom Kaiser Otto Iii geben ließ (1000), die Verbreitung des Ehri- stenthums beförderte und Ungarn eine Verfassung gab, welcher zufolge die Bischöfe, Grafen und vornehmsten adlichen Gutsbe- sitzer eine entscheidende Stimme hatten. Allein unter den folgenden Regenten veranlaßten beständige Thronfolgestreitigkeiten eine grenzenlose Verwirrung; hiezu kamen

9. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 180

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
180 1100 — 1517. Künste und Wissenschaften und stiftete die Universität in Ofen mit ihrer bedeutenden Bibliothek. Der ungarische Adel wählte nicbt den Sohn des Mathias Corvinus zu seinem Nachfolger. Die Wahl fiel auf einen Sohn des polnischen Königs Casimir Iv. Ladislaus Vii (1490 — 1516), der früher nach dem Tode des Georg Podiebrad (1471) zum Könige in Böhmen gewählt war. Eine harte Handfeste, welche der Adel ihm vorlegte, machte den schwachen Mann zum Könige, obwohl er es blos dem Namen nach war. Allein die Stände kamen mit Oesterreich überein, daß ein Nachkomme des habsburgisch-österreichischen Hauses zum Könige von Ungarn gewählt werden sollte, wenn der Mannsstamm des Ladislaus ausstürbe. Unter der Regierung Ladislaus Vii ging Ungarn als Staat seiner Auflösung entgegen. A^el und Geistlichkeit herrsch- ten über Bürger und Bauern, die Türken griffen das Reich an, die Gränzländer stellten sich unter den Schutz der Nachbarstaaten. Vergebens suchte man, indem man die religiöse Begeisterung, welche einst die bewaffnete Christenheit nach dem heiligen Lande geführt hatte, wach rief, die Kräfte des Landes zu sammeln. Der Kreuzzug, der gegen die Türken gepredigt wurde, befreite den leibeignen Bauer von seiner Herrschaft; allein, anstatt zum Kampfe gegen die Türken zu ziehen, sammelten Bauern und Volk sich vielmehr zum Kampfe gegen den Adel. Die unge- übten und ungeordneten Schaaren wurden vom Johann Z a - p oly a, dem Woiwoden von Siebenbürgen geschlagen; der Druck des Adels und der Geistlichkeit fiel mit doppeltem Gewichte auf den Bauer und Bürger. Die Osmannen. Die Eroberung Konstantinopels. Osmann, der Häuptling eines türkischen Stammes, hatte den seldschuckischen Sultanen Hülfe gegen die Mongolen gebracht und dafür ein Stück Land in Kleinasien zum Lehn erhalten. Nachdem das Reich der Seldschucken von den Mon- golen vernichtet war, errichtete er ein unabhängiges Reich in Bithynien und eroberte Prusa (1326). Osmann war der Stifter des nach ihm benannten os- mann ischeu Reiches. Voll Feuereifers den muhamedanischen Glauben auszubreiten, voll wilder Lust nach Eroberung und

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-
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