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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 87

1909 - Leipzig : Hirt
7. Der Französische Krieg 1870—1871. 87 November 1869 feierte Frankreich noch einmal einen großen Triumph bei der Eröffnung des Su es kan als, den sein genialer Ingenieur Ferdinand von Lesseps gebaut hatte. 7. Der Französische Krieg 1870—1871. Veranlassung. Die Franzosen sahen mit Neid auf den Kriegsruhm Preußens. Rache für Sadowa!1) war das Losungswort. Mit diesem suchte die regierende Partei die Unzufriedenheit im Innern abzulenken. Graf Bismarck gab die Bündnisse mit den süddeutschen Staaten bekannt. Zur Leitung des Zollvereins wurde ein Zollparlament eingerichtet, in das die süddeutschen Staaten Vertreter entsandten. Alles dies ließ die Franzosen befürchten, daß der Norddeutsche Bund sich zu einem neuen Deutschen Reich erweitern würde. Außerdem bestanden Verstimmungen wegen Luxemburg. Von der Zeit her, wo Luxemburg zum aufgelösten Deutschen Bunde gehörte, hatte Preußen dort eine Besatzung. Mit der Auflösung des Bundes 1866 war der Grund hierzu weggefallen, aber der König von Holland, der zugleich Großherzog von Luxemburg war, forderte den Abzug der preußischen Besatzung nicht, und es konnte Preußen nicht gleichgültig sein, wer nach ihm den wichtigen Platz besetzte. Napoleon hatte versucht, von Holland das Großherzogtnm Luxemburg käuflich zu erwerben. Der König von Holland war nicht abgeneigt, falls Preußen keinen Einwand erhebe. Die allgemeine Stimmung in Preußen war aber dagegen. Deshalb zog der König von Holland seine Zusage zurück, und es kam zu einem Vertrage, daß Holland das Großherzogtum behalten, aber die Festungswerke der Stadt Luxemburg schleifen solle. Napoleons Wunsch war nicht erfüllt, Mißstimmung in Frankreich die Folge. „Die Franzosen sind eine sparsame und arbeitskräftige Nation, mit reichen Gaben aller Art, aber sie sind auch eitel und eifersüchtig und lassen sich von politischen Schreiern und dreisten Journalisten leicht zu hastigen und wilden Entschlüssen fortreißen."2) Die Kriegspartei erneuerte den Ruf: „Rache für Sadowa!" Preußen sollte für feine Erfolge von 1864 und 1866, für die Stiftung des Norddeutschen Bundes und des Zollparlaments gedemütigt werden. Das sind im wesentlichen die innern Gründe des Französischen Krieges; bald fand sich auch eine äußere Veranlassung zur Kriegserklärung. In Spanien war die Königin Jsabella des Landes verwiesen worden, und das spanische Ministerium bot dem Prinzen Leopold von Hohen-zollern-Sigmaringen die spanische Krone an. Der Prinz sagte zu. x) Sadowa ist ein Dorf bei Königgrätz. 2) Kaufmann S. 119.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 134

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 134 — Mißbrauche, wie die Folter und die Leibeigenschaft, hob er auf; er zog viele Klöster ein und verwendete ihre Einkünfte zur (Errichtung von Schulen; er führte Glaubensfreiheit ein. 3n allen seinen Landen erstrebte er gleiche (Einrichtungen und Gesetze; er wollte gleichsam einen ganz neuen Staat schaffen, worin Freiheit und Gerechtigkeit herrschen sollten. Aber in seinem (Eifer verfuhr er zu hastig. Seine Untertanen verstanden seine guten Absichten nicht; sie wollten von alten Gewohnheiten nicht lassen, des Kaisers Plänen sich nicht fugen. So erntete Joseph haß und Undank statt der Liebe, die er so sehr verdiente. 3n manchen Teilen seines Reiches kam es sogar zu offener (Empörung. Gebeugt durch so traurige (Erfahrungen, ließ der Kaiser sein Werk unausgeführt. „Ich möchte," sagte er vor seinem (Ende, „daß man auf meinen Grabstein setze: ,hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte, alle seine Pläne scheitern zu sehen/" 59. Washington und Franklin. 1. Hniieölungen in Nordamerika. Als der Norden von Amerika zuerst von (Europäern betreten wurde, war er eine rauhe Idudnis voll undurchdringlicher Idälder und wüster Sümpfe. Daher dauerte es lange Zeit, bis hier feste Niederlassungen gegründet wurden. Die ersten Ansiedler kamen im 17. Jahrhundert aus (England. (Einer der ersten Ansiedler war William Penn, nach dem die Kolonie pennsylvanien genannt wurde. Die Kolonisten hatten mit großen Beschwerden zu kämpfen, um den Boden urbar zu machen; allein ihre Ausdauer überwand die Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellten, und ihr Fleiß bei der Bebauung ihrer Felder fand allmählich guten Lohn. So kam es, daß die Einwanderung aus Europa immer stärker wurde und der Anbau des Landes sich immer weiter ausdehnte. Nach 150 Jahren betrug die weiße Bevölkerung schon Z Millionen Menschen, und manche neu gegründete Stadt wuchs durch die Betriebsamkeit ihrer Bewohner mit erstaunlicher Schnelligkeit zu hoher Blüte empor. 2. Bufftanb gegen die Engländer. Das Land stand von Anfang an unter der Herrschaft der (Engländer, welche die meisten Niederlassungen angelegt hatten. England behandelte die Ansiedler sehr milde und verlangte von ihnen lange Seit keine Abgaben; denn der starke Handelsverkehr, den es mit ihnen unterhielt, brachte ihm reichen Gewinn. Nun hatte es aber zur Ausbreitung seiner Herrschaft einen großen Krieg mit Frankreich geführt, und dieser Krieg hatte ihm

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 135

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 135 — viel Geld gekostet. Um seine Schulden abzutragen, fing es an, auch den Nordamerikanern Steuern aufzulegen. Das verdroß diese, und sie sprachen: „(England zieht durch seinen Handel aus unserm Lande Vorteile genug; wir lassen uns von ihm keine Abgaben vorschreiben." Doch die Engländer l) eh anten auf ihrer Forderung. Da erklärten die 13 vereinigten Staaten am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit und waren entschlossen, die englische Herrschaft abzuwerfen. 3. George Washington. 3n dem ausbuchenden Kriege hatten die Ttorbamerikaner einen trefflichen Mann zum Heerführer, der hietz Washington. Er war der Sohn eines reichen Gutsbesitzers Und hatte frühe seinen Vater verloren, aber durch tüchtige Lehrer die beste (Erziehung erhalten. Dann hatte er als junger Mann mit Auszeichnung gegen die Franzosen gefochten, die in Amerika (Eroberungen Zu machen suchten; seine Redlichkeit war ebenso groß wie seine Einsicht und Tapferkeit. Darum vertrauten sich seine Mitbürger mit Freuden seiner Führung an. Washington leitete diesen Krieg geschickt und erfolgreich. Aus Leuten, die bisher nur ihre Felder bebaut ober bürgerliche (Bewerbe betrieben hatten, bildete er in kurzer Seit kampf-tüchtige Soldaten. Ihren Mut wußte er auch unter den schwierigsten Verhältnissen aufrechtzuerhalten und führte sie gegen einen starken wohlgerüsteten Feind zu entscheidenden Siegen. So nötigte er England endlich, vom Kampfe abzustehen und seiner Herrschaft über Nordamerika zu entsagen. Nordamerika wurde ein unabhängiger Freistaat. Nach der (Erreichung bieses Sieles legte der Held seinen Feld-fyerrnstab nieder und zog sich in die Einsamkeit des Landlebens zurück. 4. Washington Präsident. Huein seine Mitbürger bedurften Washingtons noch ferner. Er erschien ihnen unter allen als der würdigste, dem neuen Staate vorzustehen. Sie erhoben ihn einmütig zu der obersten Stelle in seinem vaterlande, zum Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates. Auch dieses Amt bekleidete er in hohen (Ehren. Als er nach achtjähriger Regierung von neuem auf sein Landgut zurückkehrte, um dort als einfacher Bürger seine letzten Tage Zu vollbringen, folgte ihm der Beifall der ganzen Welt in seine Zurückgezogenheit. (Er starb dort nach zwei Jahren. 3hm zu (Ehren wurde die Stadt Washington gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates erhoben. 5. Benjamin Zrankun. Neben Washington hat sich noch ein anderer Nordamerikaner große Verdienste um sein Vaterland erworben. Das war Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifen*

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 228

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 228 — der Buren; viele tatendurstige Deutsche nahmen auf der Buren Seite an dem Kampfe teil, und dadurch wurde man in England immer argwöhnischer. — Das Kap der Guten Hoffnung ist holländisch gewesen. Ris es die (Engländer in Besitz genommen hatten, zogen sich freiheit--liebendeholländische Ansiedler, dieburen (Bauern), nach Nordenzurück, öfter von den (Engländern noch weiter gedrängt. (Endlich hatten die Buren den Oranje-Freistaat und die Südafrikanische Republik gegründet. Hb er auch diese Selbständigkeit, vor allem aber den Besitz der wertvollen Diamantenfelder gönnten ihnen die Engländer nicht. Zunächst versuchten sie, die Buren durch einen plötzlichen (Einfall in ihr Land einzuschüchtern. Die kecke Truppe wurde besiegt und gefangen (1896). Dann mischten sich die Engländer in innere Angelegenheiten der Burenstaaten ein und begannen, als ihre Forderungen abgelehnt wurden, den Krieg (1899). Dieser verlies anfangs sehr ungünstig für die (Engländer; sie wurden von den zu Miliztruppen vereinigten Buren mehrmals empfindlich geschlagen. Die Buren meinten, nun genug gekämpft zu haben, und gingen zum Teil wieder auf ihre Farmen an die Arbeit. Die (Engländer dagegen kamen durch die von den Bauern erlittenen beschämenden Niederlagen erst recht zu dem festen und einmütigen Entschlüsse: Siegen um jeden Preis. Sie rüsteten ein großes Heer aus, das sie in ihren vielen Schiffen nach dem Kap schafften. Unter dem General Roberts überraschte es die Buren. Die hatten sich leichtsinnigerweise kaum um die drohende Gefahr gekümmert und belagerten sorglos die Stadt Kimberleq. Ihr Führer Cronje verlachte bis zum letzten Augenblicke alle Warnungen. Da brach das verderben über sie herein. Plötzlich war das ganze Heer der Engländer da, hielt die Hauptmacht der Buren am Paardeberg fest und zwang sie durch eine fürchterliche Kanonade, durch Hunger und Durst zur (Ergebung. Damit war es um die Freiheit der Burenstaaten geschehen. Zwar stritten die Buren noch beinahe zwei Jahre weiter in heldenmütigem Verzweiflungskampfe unter kühnen Führern, rvie Christian de löet. Xöas kümmerte die tapferen Männer, daß ihrc Farmen von den (Engländern roh verwüstet, ihre Frauen und Kinder in große Lager zusammengetrieben wurden, wo viele starben, — l1^ .kämpften weiter. Aber endlich vermochten sie gegen die Übermacht nichts mehr. Die letzten unterwarfen sich, und die beiden Burenstaaten wurden mit dem Kapland vereinigt. 8. Die vereinigten Staaten von Nordamerika. Nachdem sich die zuerst englische Kolonie vom Mutterlande abgelöst und

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 174

1918 - Leipzig : Voigtländer
Paris eine neue Revolution aus, wobei der König Louis Philipp vel' trieben und Frankreich jur Republik erklärt wurde. 3n Deutschland gab diese pariser Februarrevolution sofort den Anstotz 3ti gewaltigen Bewegungen. Unzählige Wünsche und Forderungen wurden laut, verständige und törichte, berechtigte und verbrecherisch^' Stürmisch erschallte der alte Ruf nach (Erweiterung der Volksfreiheu und Veränderungen der Staatsderfassung. Laut begehrte man von den deutschen Fürsten, den Bundestag abzuschaffen und das gespaltet Deutschland zu einem wohlgeordneten mächtigen Gesamtreiche 3*j einigen, An mehreren ©rten durchbrach das Volk im Freiheitstauinet die Schranken der Ordnung, und es kam im März 1848 zu gefähr* Iichen Aufständen, so in Berlin, Dresden, München und Wien. fluelti nirgends errangen die Aufrührer einen dauernden Sieg; allerorte1* wurden sie niedergeworfen; aber das (Ergebnis dieser stürmischen 3eu war doch, daß fortan in den meisten deutschen Staaten den Bürgern Anteil an der Gesetzgebung des Staates gewährt wurde, fluch ttl Preußen wurde eine Verfassung nach langen mühevollen B6" ratungen vollendet 0850). Seitdem schwört jeder preußische Köw9 beim Regierungsantritt, daß er die Verfassung aufrecht erhalten und in Übereinstimmung mit ihr und den Gesetzen regieren werde. 4. Die Kaifcrtoaljl. Aber nicht nur die einzelnen Staaten# sondern das ganze Deutschland, so wollte das deutsche Volk, sollt6 fortan nach einer Verfassung regiert werden. Um eine solche zu raten, trat im Mai 1848 in Frankfurt a.m. eine große National Versammlung zusammen. Notwendig mußte das Reich, wenn e5 dauernd geordnet werden sollte, ein starkes (überhaupt haben, b°5 die widerstrebenden zu unterwerfen und sich Gehorsam zu verschafft die Macht hatte. Diese Ansicht drang immer mehr in der fammlung durch. Nach Vollendung des Verfassungswerkes 6e# schloß sie, den König von Preußen als erblichen Kaiser an Deutschlands Spitze zu stellen (28. März 1849). Diese Kaiserrvah war ein großer bedeutungsvoller Schritt. Die ersehnte (Einheit &e5 Vaterlandes schien erreicht; manches deutsche £)erz jubelte in froh^r Hoffnung auf. Aber die Nationalversammlung hatte die Herrscht" gemalt des neugewählten Kaisers durch die von ihr beschlosst deutsche Reichsverfassung allzusehr eingeschränkt. Andrerseits ha^elt viele der deutschen Fürsten keine Neigung, ihre Macht durch eine" deutschen Kaiser einengen zu lassen. Österreich, dessen Einwohner 3un1 größten Teil keine Deutschen sind, konnte ohnehin nicht dem neuen

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 162

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 162 — Volkes. Sie berieten zwar über Deutschlands Angelegenheiten, aber was nutzte ihr Reben! Wenn ein (Befanbter noch so sehr überzeugt war, daß ein Vorschlag gut war, so bürste er boch nicht seiner Überzeugung nach abstimmen, sonbern nur so, wie es ihm seine Regierung befohlen hatte. Und wibersprachen einige Regierungen einer nützlichen Maßregel, so mußte sie unterbleiben. Kein lvunber, batz der Bunbes-tag nicht imstanbe war, Deutschland das ihm gebiihrenbe Ansehen und eine gewichtige Stimme im Rate der Völker zu verschaffen. 2. Mißverständnisse zwischen Surften und Volk. Gegen eine solche Vertretung des deutschen Volkes richtete sich bald der allgemeine Unwille. Das Selbstgefühl des Volkes war in beit Kriegen mächtig erwacht; die nie erloschene Sehnsucht nach der alten tltacht und Herrlichkeit der Hohenstaufenzeit warb unbezwinglich stark. (Ein neues Deutsches Reich, mit einem Kaiser an der Spitze, und unter ihm ein freies Volk — das waren die Wünsche der Besten-Diesen (Einheitsbestrebungen aber trat der Bunbestag entgegen. As gar ein törichter Stubent, Hamens Sanb, den Dichter Kotzebue als „Cqmrmenknecht" ermorbet hatte, ba ergriff die Fürsten und Regierungen eine beklagenswerte Furcht vor dem Freiheitsbrange des Volkes. Sie verhängten schwere Verfolgungen über alle, die ihre Unzufriebenheit äußerten. Wegen „bemagogifcher Umtriebe" wurde sogar ein Mann wie Ernst Ittoritz Rrnbt bestraft, der Dichtet des Liebes: „Was ist des Deutschen vaterlanb?", der tvährenb der Befreiungskriege durch seine Schriften und sein vorbtlb so viel für Preußen und Deutschland getan hatte. Ruch der Turnvater Hahn * würde verhaftet und mit Festungshaft bestraft. Tttan nannte diese zurückbrängenbe Tätigkeit der Obrigkeit die „Reaktion"; an ihrer Spitze stanb der österreichische Staatskanzler Fürst Metterni ch> (Eine eigne Unterfuchungsbel)örbe würde eingesetzt, um geheime Verbindungen auszuspüren und zu überwachen. Besonbers verbächttg erschien die Burschenschaft, eine große verbinbung von Stubenten, der auch jener unselige Ihörber Sanb angehört hatte, viele der jungen Leute würden verhaftet, angeklagt und „wegen Hochverrat zur Tobesstrafe verurteilt, die allerdings immer in Freiheitsstrafe verwanbelt würde. Zu btesen Unglücklichen gehörte auch der junge Fritz Reuter, der spätere plaitbeutsche Dichter. „3ck Habb up eine bütsche Uneversetät an den hellen lichten Dag be bütfehen Farwen bragen" — das schildert er selbst als sein ganzes verbrechen. — Es war eine traurige Zeit des Mißverstänbnisses: die Fürsten, auch ganz

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 150

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 150 — 2. Mißverständnisse Mischen Fürsten und Volk. Gegen eine solche Vertretung des deutschen Volkes richtete sich bald der allgemeine Unwille. Das Selbstgefühl des Volkes war in den Kriegen mächtig erwacht; die nie erloschene Sehnsucht nach der alten Macht und Herrlichkeit der Hohenstaufenzeit ward unbezwinglich stark. Ein neues Deutsches Reich, mit einem Kaiser an der Spitze, und unter ihm ein freies Volk — das waren die Wünsche der Besten. Diesen Einheitsbestrebungen aber trat der Bundestag entgegen. Als gar ein törichter Student, Namens Sand, den Dichter Kotzebue als „Tyrannenknecht" ermordet hatte, da ergriff die Fürsten und Regierungen eine beklagenswerte Furcht vor dem Freiheitsdrange des Volkes. Sie verhängten schwere Verfolgungen über alle, die ihre Unzufriedenheit äußerten. Wegen „demagogischer Umtriebe" wurde sogar ein Mann wie Ernst Moritz Arndt bestraft, der Dichter des Liedes: „Was ist des Deutschen Vaterlandder während der Befreiungskriege durch seine Schriften und sein Vorbild viel für Preußen und Deutschland getan hatte. Auch der Turnvater Jahn wurde verhaftet und mit Festungshaft bestraft. Man nannte diese zurückdrängende Tätigkeit der Obrigkeiten die „Reaktion"; an ihrer Spitze stand der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich. Eine eigne Untersuchungsbehörde wurde eingesetzt, um geheime Verbindungen auszuspüren und zu überwachen. Besonders verdächtig erschien die Bursch ensch aft, eine große Verbindung von Studenten, der auch jener unselige Mörder Sand angehört hatte. Viele der jungen Leute wurden verhaftet, angeklagt und „wegen Hochverrat" zur Todesstrafe verurteilt, die allerdings immer in lange Freiheitstrafe verwandelt wurde. Zu diesen Unglücklichen gehörte auch der junge Fritz Reuter, der spätere plattdeutsche Dichter. „Ick hadd up eine dütsche Uneversetät an den Hellen lichten Dag de dütschen Farwen dragen" — das schildert er selbst als sein ganzes Verbrechen. — Es war eine traurige Zeit des Mißverständnisses: die Fürsten, auch ganz wohlmeinende, sahen in ihrem im Grunde so treuen Volke eine Rotte von Verschwörern, und das Volk hielt die Fürsten für tyrannische Unterdrücker seiner Freiheit und seiner Rechte. 3. Versastungskanrpfe. Vor allem hielt man es im Volke für ein Unrecht, daß es von den Fürsten und ihren Beamten regiert werden sollte, ohne selbst an der Leitung seiner Geschicke teilnehmenzu dürfen. Man verlangte, daß gewählte Abgeordnete das Recht erhalten sollten, in regelmäßigen Versammlungen die Führung der Staats-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 123 — dauerte es lange Zeit, bis hier feste Niederlassungen gegründet wurden. Die ersten Ansiedler kamen im 17. Jahrhundert aus England. Einer der ersten Ansiedler war William Penn, nach dem die Kolonie Pennsylvanien genannt wurde. Die Kolonisten hatten mit großen Beschwerden zu kämpfen, um den Boden urbar zu machen; allein ihre Ausdauer überwand die Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellten, und ihr Fleiß bei der Bebauung ihrer Felder fand allmählich guten Lohn. So kam es, daß die Einwanderung aus Europa immer stärker wurde und der Anbau des Landes sich immer weiter ausdehnte. Nach 150jahren betrug die Bevölkerung schon 3 Millionen Menschen, und manche neugegründete Stadt wuchs durch die Betriebsamkeit ihrer Bewohner mit erstaunlicher Schnelligkeit zu hoher Blüte empor. 2. Aufstand gegen die Engländer. Das Land stand von Ansang an unter der Herrschaft der Engländer, welche die meisten Niederlassungen angelegt hatten. England behandelte die Ansiedler sehr milde und verlangte von ihnen lange Zeit keine Abgaben; denn der starke Handelsverkehr, den es mit ihnen unterhielt, brachte ihm reichen Gewinn. Nun hatte es aber zur Ausbreitung seiner Herrschaft einen großen Krieg mit Frankreich geführt, und dieser Krieg hatte ihm viel Geld gekostet. Um seine Schulden abzutragen, fing es an, auch den Nordamerikanern Steuern aufzulegen. Das verdroß diese, und sie sprachen: „England zieht durch seinen Handel aus unserm Lande Vorteile genug; wir lassen uns von ihm keine Abgaben vorschreiben." Doch die Engländer 6 eh anten auf ihrer Forderung. Da erklärten die 13 vereinigten Staaten am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit und waren entschlossen, die englische Herrschaft abzuwerfen. 3. Washington, Oberfeldherr. In dem ausbrechenden Kriege hatten die Nordamerikaner einen trefflichen Mann zum Heerführer, der hieß Washington. Er war der Sohn eines reichen Gutsbesitzers und hatte frühe feinen Vater verloren, aber durch tüchtige Lehrer die beste Erziehung erhalten. Dann hatte er als junger Mann mit Auszeichnung gegen die Franzosen gefochten, die in Amerika Eroberungen zu machen suchten; seine Redlichkeit war ebenso groß, wie seine Einsicht und Tapferkeit. Darum vertrauten sich feine Mitbürger mit Freuden feiner Führung an. Washington leitete diesen Krieg geschickt und erfolgreich. Aus Leuten, die bisher nur ihre Felder bebaut oder bürgerliche Gewerbe betrieben hatten, bilbete er in kurzer Zeit kampflüchtige Soldaten. Ihren Mut wußte er auch unter den schwierigsten Ver-

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 171

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 171 — unermüdlicher Reiter und Jäger; zugleich aber zeichnete er sich als tüchtiger Landwirt aus und fand in der Bewirtschaftung seines Gutes die größte Freude. — In dieser Zeit verdiente er sich auch seinen ersten Orden. Später fragte ihn einmal ein feiner Herr etwas spöttisch: „Wofür erhielten Sie die Denkmünze da?" — „Ich habe die Gewohnheit, zuweilen einem Menschen das Leben zu retten," antwortete Bismarck kurz und stolz. Die Denkmünze war die preußische Rettungsmedaille , und Bismarck hatte sie erhalten, weil er mit eigner Lebensgefahr seinen Reitknecht vom Tode des Ertrinkens gerettet hatte. Der in der ganzen Gegend angesehene junge Gutsbesitzer wurde Deichhauptmann, und in dem ersten preußischen Landtage Abgeordneter. Da hielt er seine erste Rede. Ein Abgeordneter hatte behauptet, das preußische Volk habe sich 1813 nur erhoben, um eine Verfassung zu erlangen. Aber Bismarck widersprach: es habe sich erhoben, um die Schmach der Fremdherrschaft abzuschütteln! „Es heißt meines Erachtens," sagte er, „der Nationalehre einen schlechten Dienst erweisen, wenn man annimmt, daß Mißhandlung und Erniedrigung, welche Preußen durch einen fremden Gewalthaber erlitten, nicht hinreichend gewesen seien, ihr Blut in Wallung zu bringen, und durch den Haß gegen die Fremdherrschaft alle andern Gefühle übertäubt werden zu lasten!" Auch weiter trat er in kühnen schlagfertigen Reden allen entgegen, die er für Gegner des preußischen Königs hielt. 3. Der Gesandte Bismarck. Auf einen so mutigen und dabei kenntnisreichen Abgeordneten wurde der König Friedrich Wilhelm Iv. aufmerksam. Er ließ sich gern mit Bismarck in Gespräche ein und fragte ihn oft um Rat. „Er hielt mich," sagte später Bismarck, „für ein Ei, aus dem er einen Minister ausbrüten wollte." Eines Tages fragte ihn der König, ob er den Posten des preußischen Gesandten am Bundestage in Frankfurt übernehmen wolle. Das war ein ganz neuer, fremder Beruf für Bismarck, aber kurz entschlossen sagte er sofort: „Eure Majestät können es ja mit mir versuchen. Geht es nicht, so ist es ja leicht, mich wieder nach Hause zu rufen." So wurde Bismarck Diplomat. Nach Frankfurt ging er in dem Gedanken, daß Preußen mit Österreich immerwährende Freundschaft suchen und mit ihm vereinigt Deutschland leiten müsse. Aber bald erkannte er, daß Österreich in Deutschland allein herrschen und Preußen nicht aufkommen lassen wollte. Auch in Kleinigkeiten zeigte sich das. Einmal besuchte Bismarck den österreichischen Gesandten. Der tat, als wenn der Vertreter Preußens weniger wäre als er, rauchte seine Zigarre weiter und bot

10. Geschichtsbilder - S. 191

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 191 — tourbc der bisherigebeutfc|e33unb füraufgelöft erfictrt; Österreich schieb aus und trat feine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab. Außer Schleswig-Holstein würden dann noch das Königreich Hanno v e r, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt a. M., im gangen eine Länbennasse von 1300 Quabrat-meilen mit 4300000 Bewohnern, mit dem preußischen Staate vereinigt, der baburch auf 6408 Quabratrneilen mit 24 Millionen Einwohnern vergrößert würde. Nie hat ein preußischer Herrscher durch einen einzigen Kampf > gewaltige Erfolge errungen. Noch mehr. Statt des losen Banbes, welches die beutfchen Laube bisher umschlungen hatte, würden nun alle Staaten Norbbeutschlaubs, 22 an der Zahl, unter der Leitung Preußens zu dem Norbbeutschen Bnnbe geeinigt, in welchem sowohl des Volkes Freiheit als des Vaterlanbes Macht und Würbe gesichert war. Die Einigung Deutschlanbs war hiermit der Hauptsache nach geschaffen. Freilich blieben die Staaten fübtich vom Main (Bayern, Württemberg, Baden und der größere Teil des Großherzogtums Hessen) noch vom Bunbe gesonbert. Aber auch ihre gesamte Wehrkraft sollte nach einem Vertrage im Kriegsfälle mit dem norbbeutschen Bunbesheere vereinigt unter den Oberbefehl des Königs von Preußen treten. So war Deutschland dem Auslanbe gegenüber stark und mächtig; seine volle Einigung staub in sicherer Aussicht. Iv. Der grotzc dentsch-französtschekrieg von 1870 und 1871. 1. Vorwand zum Kriege. — Die errungenen Siege hatten dem siebzigjährigen Greise den unverwelklichen Ruhmeskrauz aufs Haupt gesetzt. Nun sollten nach des Königs Wunsch glückliche Friebensjahre den siegreichen Felb-zügen folgen. Allein Preußens Emporsteigen, Deutschlanbs Aufschwung hatte viel Neib erregt. Namentlich in Frankreich erhob sich ein unverständiges Kriegsgeschrei: „Rache für Sabowa!" Kaiser Napoleon Iii. rüstete zum Kriege. Er hoffte, beutsches Gebiet zu erobern und so seinen Thron zu befestigen. Nun suchte er nach einem Vorwanbe, gegen Preußen loszubrechen. Da wollten die Spanier, bereu Thron erlebigt war, im Sommer 1870 den Prinzen Leopolb von Hohenzollern-Sigmaringen, einen entfernten Verwanbten des preußischen Herrscherhauses, zu ihrem Könige machen. Das ging zwar den französischen Kaiser nichts an; allein weil er durchaus den Krieg wollte, so schickte er seinen Gesanbten nach dem Babe Ems, wo der König von Preußen sich gerabe aufhielt, mit dem fonber« baren Verlangen, der König solle seinem Vetter die Annahme der spanischen Krone untersagen. Es war natürlich, daß biefe ungebührliche Forberung
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