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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Vaterländische Geschichte - S. 84

1909 - Nürnberg : Korn
84 — er ausgleichen zu können. Er ließ in Mannheim den Eintrachtstempel erbauen, der für alle drei Konfessionen zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmt war. Bald aber kam durch deu Franzosenkönig Ludwig Xiv. neues schweres Unheil über die Pfalz. Der Beherrscher Frankreichs wünschte seinen Namen mit Kriegsruhm zu verherrlichen und sein Reich zu vergrößern; dazu war ihm kein Mittel zu niedrig. In der ungerechtesten Weise fielen die Franzosen in der Pfalz ein und verwüsteten dieselbe schrecklich. Weder der schwache Kaiser, noch Karl Ludwig konnten den Mordbrennern Einhalt tun. Vergeblich forderte der empörte Kurfürst den französischen Feldherrn Turenne (spr. Türenn) zum Zweikampfe heraus. Derselbe ließ sich darauf nicht ein und fuhr fort, das Land zu verheeren. Auf freiem Felde unweit seines Schlosses Heidelberg starb Karl Ludwig; Gram und Schmerz hatten ihn tief gebeugt. Bald darnach errichtete der König der Franzosen Gerichtshöfe, die zu untersuchen hatten, welche Gebiete angeblich ehemals zu Frankreich gehört hatten. War ein solches Gebiet gefunden, so ließ er es mitten im Frieden besetzen und nahm es weg. Das geschah neben vielen anderen Orten auch der Stadt Straßurg (1681). Der vorige Kurfürst der Pfalz hinterließ einen einzigen kränkelnden Sohn Karl, welcher bloß fünf Jahre regierte und dann starb. Mit ihm erlosch der eine Zweig Simmern und die Kurwürde samt dem Land kam an Pfalz-Neuburg. Unterdessen war wieber ein Wittelsbacher Fürst auf den schwebischen Thron gekommen. Ein Sprößling der Linie Zweibrücken hatte eine Stiefschwester des berühmten Schwebenkönigs Gustav Abolf geheiratet. Der Sohn jenes Wittelsbachers würde baburch als Karl X. .König der Schweden. Er war ein kräftiger Herrscher, vor dem der Norben Europas zitterte. Noch zwei weitere Wittelsbacher, Sohn und Enkel Karls X. folgten ein-anber in der Regierung: Karl Xi. und Karl Xii. Letzterer war ein Helb und Eisenkopf, der die ganze Welt in Staunen setzte. Als Jüngling zog er die Waffen gegen die Dänen und dann gegen die Russen. In dem großen Nordischen Krieg, der sich zur Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges abwickelte, eilte er, stets an der Spitze seiner Truppen von Sieg zu Sieg. Bei Narva schlug er eiu den Schweden zehnfach überlegenes russisches Heer. Selbst im Mißgeschicke entfloh ihm der Mut nicht. Allzufrüh fand er bei der Belagerung von Friedrichshall in Norwegen bnrch eine feinbliche Kugel aus der Festung, die ihn von rückwärts traf, den Tod. Er hat den Namen „Wittelsbach" im Norben zu Ruhm und Glanz gebracht. Iii. Kur für st eu aus der Neuburger Linie. Die Kurwürbe kam an den Zweig Neuburg der Zweibrückener Linie und zwar an Philipp Wilhelm. Der länbergierige König von Frankreich forderte für die Frau seines Bruders, welche eine Schwester des letzten

4. Vaterländische Geschichte - S. 93

1909 - Nürnberg : Korn
i Sechzehn süddeutsche Fürsten traten unter Napoleons Schutze zum Rheinbund zusammen. Bayern war der mächtigste Staat dieses Bundes. Mit dem Austritt der Rheinbundesfürsten löste sich der deutsche Reichstag, zu Regensburg auf und der Kaiser Franz legte am 6. August 1806 die deutsche Krone nieder und führte nur mehr den Titel „Kaiser von Österreich", Damit hörte nach tausendjährigem Besteben das „heilige römische Reich deutscher Nation" auf. Es war mit dem Alter hinfällig geworden. In unserer Zeit erst erstand es wieder zu neuer Kraft und Herrlichkeit. Viele deutsche Fürsten und Grafen, die bisher selbständig gewesen waren, wurden Untergebene derjenigen Fürsten, in deren Ländern ihre Besitzungen lagen. In Bayern traf das die Fürsten von Thurn und Taxis^ Hohenlohe, Schwarzenberg, Fugger, die Grafen Castell, Schönborn und andere. Dieses Vorgehen hieß man „mediatisieren". Mit welcher Härte Napoleon alles niederdrückte, was gegen ihn gerichtet war, davon nur ein Beispiel. In Deutschland war eine Schrift erschienen „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung", welche vieles enthielt, was Napoleon unangenehm war. Der Buchhändler Palm von Nürnberg ließ dieselbe drucken und wurde deshalb auf Befehl des Franzosen-kaisers gefangen genommen und zu Brauuau erschossen. Nach kurzer Friedeuszeit begann ein neuer Krieg (4.) gegen Napoleon. Diesmal war Preußen sein Gegner (1806—1807). In kurzer Zeit war dessen Heer vernichtet. In zwei Schlachten, die an einem Tage stattfanden, zu Jena und Auerstädt (1806) entschied sich das Schicksal Pmtßeus, Es verlor im Frieden zu Tilsit (1807) die Hälfte seiner Besitzungen, aus welchen ein neues Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel für Napoleons Bruder Jerome (spr. Scherohm) gebildet wurde. Abermals nur kurze Zeit war Bayern das Glück des Friedens be-schieden: aber König Maximilian ließ dieselbe nicht unbenützt für des Volkes Wohl vorübergehen. Bor allem wurden viele Frondienste, diese schwersten Lasten des Landmannes, vermindert und manche ganz aufgehoben. Die unzähligen Taxen und Abgaben fielen weg und es wurden nur mehr vier Hauptsteuern erhoben. Maximilian teilte sein Königreich in Kreise einr denen er Namen nach beit Hauptflüssen gab, die sie durchzogen. Gegen den Wilddiebstahl wurde ein scharfes Gesetz erlassen, ein allgemeines Maß und Gewicht eingeführt imt> anbaufähiges Land durch Trockenlegung der Moose gewonnen. Für junge Leute, die sich in der Malerei, Baukunst, Bildhauer- und Kupferstecherkunft ausbilden wollten, gründete der König die Akademie der bildenden Künste. Zur Ehrung derjenigen, die sich für das Vaterland besonders verdient gemacht, stiftete er den Verdienstorden der bayerischen Krone. Unterdessen war Napoleons Macht stetig gewachsen. Er schaltete und waltete, wie es ihm gefiel; er stürzte Könige und verschenkte ihre

5. Vaterländische Geschichte - S. 35

1909 - Nürnberg : Korn
— 35 — 9. Don der ersten Teitnng Wayerns öis zum Tode des Kaisers Ludwig. (1255-1347.) „Hoch wie Glockenklang ertöne Lied von alter deutscher Trene, Daß der alten goldnen Zeiten Angedenken sich erneue !" Schöppner. Wie mächtig waren-die ersten Herzoge von Bayern im deutschen Reiche! Wie leicht wäre es ihnen geworden, die deutsche Königskrone zu erwerben, da der ausgedehnte Besitz der Wittelsbacher eine sichere Grundlage für die Königsmacht gewesen wäre, wenn nicht eben fetzt eine Reihe unheilvoller Teilungen begonnen hätte. Otto der Erlauchte hinterließ zwei Söhue; Ludwig und Heinrich. Beide regierten zwei Jahre gemeinsam. Weil sie sich aber nicht vertrugen, so teilten sie ihren Besitz (1255). Ludwig der Strenge erhielt Oberbayern und die Rheinpfalz, Heinrich Xiii. Niederbayern. Heinrich regierte in Landshut; Ludwig, wenn er in der Pfalz war, in Heidelberg, wenn er sich aber in Oberbayern aufhielt, zu Müucheu. Er war der erste Herzog, der seine Residenz in dieser Stadt auffchlug. München war damals noch klein und unbedeutend. Feste Mauern umgaben es zwar; doch dahinter sand man niedere Häuser und enge, schmutzige Gassem Rasch nahm aber nunmehr die Bevölkerung zu und bald wurde die ueue Residenz eine schöne Stadt. Gleich im Anfang seiner Regierungszeit ließ sich Ludwig eine schwere Untat zu schulden kommen. Aus falschen: Argwohn gab er den grausamen Befehl, seine junge Gemahlin Maria von Brabant im Schloßhose zu Donauwörth zu enthaupten (1256). Bald stellte sich deren Unschuld heraus und die Sage erzählt, daß die Reue in einer Nacht des Herzogs Haare gebleicht habe. Um seine schreckliche Tat zu sühnen, gründete er das Kloster Fürstenfeld an den Ufern der Amper. In der Geschichte heißt er seit jenem Tage „der Strenge". Auf ihu selbst übte das traurige Ereignis einen nachhaltigen Einfluß aus. Seine leidenschaftliche jähzornige Natur wurde gemildert, und wer später von seinen Untergebenen ein Unrecht tat, fand an ihm einen milden Richter. Obwohl sich beide Brüder getrennt hatten, hielten sie doch in der Not zusammen. Als nämlich der Böhmenkönig Ottokar in Niederbayern einfiel und gegeu Laudshut vordrang, eilte Ludwig voii der Pfalz seinem Bruder zuhilse. Eiligst traten die Feinde den Rückzug an. Allein die Bayern ereilten sie bei Mühldorf. Auf der Brücke über den Inn entstand 3*

6. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 80

1890 - Nürnberg : Korn
1689- 1702 1643 80 § 74. Ludwig Xiv. 1643—1715. vieler Kraft das Reich und hob den Handel Englands besonders durch seine berühmte Navigations- oder Schiffahrtsakte, vermöge welcher fremde Schiffe nur die Erzeugnisse ihres eigenen Landes nach britischen Häfen bringen durften. Nach dem Tode Cromwells folgte ihm als Protektor sein Sohn Richard; doch dankte dieser bereits nach einem halben Jahre ab Jetzt nef ein neues Parlament den geflüchteten Sohn Karls, K a r l Ii. ans den Niederlanden zurück. Dieser schloß sich zuerst der Tripelallianz' dann aber für Geldzahlungen im zweiten Raubkriege an Frankreich an und machte erst auf das Drängen des Parlaments Frieden mit Holland 1674. Die unter ihm neu erwachte Abneigung gegen die Stuarts steigerte sich unter seinem Bruder und Nachfolger Jakob Ii., der sich öffentlich zum katholischen Glauben bekannte. Er ward durch die Revo-1688 l u t i o u oon 1688 vertrieben und floh nach Frankreich. An seine Stelle trat auf den Wunsch aller Parteien sein Schwieger-702 söhn Wilhelm Iii. von Oranien (1689—1702), bisher Erbstatt-halter der holländischen Republik. Dieser hatte sich in den Kriegen mit Frankreich ganz besonders dadurch ausgezeichnet, daß er die feindlichen Generale durch geschickte Bewegungen ermüdete, und daß er nach jeder Niederlage doch in kurzer Zeit stets wieder so mächtig, ja noch mächtiger war als zuvor. Er erhielt die Königskrone mit der Bestimmung, daß nach seinem kinderlosen Tode die Prinzessin Anna, die jüngste Tochter Jakobs Ii., den Thron erben solle. Wilhelm Iii. war im dritten Raubkriege und im spanischen Erbfolgekriege der Wächter des europäischen Gleichgewichts, das dann nicht bloß seine Nachfolgerin 1714 Anna (1702—1714), sondern auch das ihr folgende Welsische Haus aufrecht zu erhalten suchte. Zeitalter Ludwigs Xiv. § 74. Ludwig Xit. 1643—1715. Nach dem dreißigjährigen Kriege trat neben Schweden ganz besonders Frankreich in den Vordergrund, indem diese Mächte lange Zeit den größten Einfluß auf die Angelegenheiten Europas ausübten. In Frankreich regierte damals König Ludwig Xiv. Derselbe war beim Tode seines Vaters erst fünf Jahre alt und stand deshalb unter der Vormundschaft seiner Mutter Anna von Österreich, während sein oberster Minister, Kardinal Mazarin, den Staat mit großem Geschicke leitete. Erst nach dem Tode Marazins 1661 regierte Ludwig selbständig. Er war ausgerüstet mit klarem Verstände, großer Energie und durchdringender Menschenkenntnis, aber genußsüchtig, prachtliebend, stolz, ruhmbegierig, selbstsüchtig. So kam es, daß er während einer 72jährigen Regierung dem Lande zwar viel Glanz und Macht verschaffte, aber auch zugleich den Grund zum inneren Verderben Frankreichs legte.

7. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 105

1890 - Nürnberg : Korn
§ 96. Revolutionen und ihre Folgen. 105 2) Die Februarrevolution von 1848. König Louis Philipp i«48 M'gte, verblendet von Selbstsucht, mehr für die Interessen seines Hauses, als für das Wohl Frankreichs und entfremdete sich so immer mehr die Herzen des französischen Volkes. Die verweigerte Ausdehnung des Wahlrechts auf einen größeren Teil des Volkes war die unmittelbare Veranlassung zur Revolution, die im Februar 1848 ausbrach und die Abdankung des Köuigs, sowie die Proklamation der Republik zur Folge hatte. Diese erhielt daun im Dezember 1848 m Louis Napoleon Bonaparte, einem Sohne des einstigen Königs von Holland, einen Präsidenten, welcher durch gewaltsame Auslösung der seinen ehrgeizigen Plänen widerstrebenden Nationalversammlung am 2. Dezember 1851 („Staatsstreich") seine Gewalt befestigte^ und erweiterte. Er herrschte jetzt wie ein Diktator über Frankreich und ließ sich am 2. Dezember 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser E der Franzosen wählen. Diese Bewegung teilte steh diesmal allen Staaten Deutschlands mit, besonders wurden in die Umwälzung hineingerissen: a) Bayern, wo König Ludwig I. zu gunften seines Sohnes Maximilian Ii. abdankte; ») O st e r reich, wo Kaiser Ferdinand die Krone seinem Nessen Franz ^ojeph überließ, der dann 1848—49 die Ansstände der Lombarden und Ungarn unterdrückte, letztere mit Hilfe Rußlands; c) Preußen, wo me Revolution endlich zu eiuer Verfassung führte 1850. £)o der deutsche Bundestag unfähig war, den Forderungen nach „Einheit und Freiheit" zu genügen, so trat in Frankfurt 1848 das aus allgemeinen Volkswahlen hervorgegangene deutsche Parlament zusammen (Präsident: Heinrich von Gagern). Jetzt wurde der Bnndes- nnfo^üst, Erzherzog Johann von Österreich zum provisorischen Reichsverwefer ernannt. Die mit dieser Lösung unzufriedenen Republikaner unter Hecker und Strnve wurden bei Kandern im badischen Kreis Freiburg geschlagen. m Ju Kopenhagen war unterdessen König Friedrich Vii. durch einen Volksaufstand gezwungen worden, die Einverleibung Schleswigs in Dänemark auszusprechen. Doch die Herzogtümer waren für ihr Erb-folgerecht und ihre Ungeteiltst eingetreten, und der Bundestag hatte Hilfstruppen unter dem preußischen General Wrangel gesendet. Durch t>a§ diplomatische Einschreiten Englands, Schwedens'und Rußlands kam es indessen zum Waffenstillstand von Malmö (1848), der Schleswig unter tue gemeinschaftliche Verwaltung Dänemarks und Preußens stellte. „ r ^chdem im deutschen Parlamente die sogenannten Grundrechte festgestellt waren, handelte es sich um die Wahl eines Reichsober-Hauptes. Nun wurden die Gegensätze immer offenkundiger. Das unter Hemrich von Gagern bestehende Reichsministerinm forderte den Ausschluß Österreichs ans dem deutschen Bundesstaate, und das Parlament wählte 1849 Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum deutschen Kaiser. Allein dieser erklärte: ohne das freie Einverständnis der deutschen Fürsten keine Entschließung fassen zu können, und lehnte die Kaiserwurde ab.

8. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 95

1890 - Nürnberg : Korn
§ 89. Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783, 95 Nach Beendigung dieses Kampfes kehrte er in sein Vaterland zurück, das sich eben eine bessere Verfassung gab und nun auch der Abhängigkeit von den Nachbarstaaten ein Ende machen wollte. Als deshalb ein russisches Heer in Polen eindrang, stellte sich Kos-zinsko begeistert an die Spitze der Polen; aber trotz aller Tapferkeit vermochten sie eine zweite Teilung 1793 nicht zu verhindern. Stt 1793 derselben erhielt: 1) Rußland den noch übrigen Teil von Litthanen, dann Volhynien und Podolien; 2) Preußen aber Danzig, Thon: und Südpreußen (Posen). Bald griffen die Polen unter Kosziusko noch einmal zu den Waffen; aber dieser erlag der Übermacht der Russen bei Maeziewice 1795. Nun erfolgte die letzte Teilung Polens 1795 1795. Es erhielt: 1) Preußen das Land bis zmn Niemen und zur Weichsel mit Warschau; 2) Österreich Krakau und das Land bis zum Bug; 3) Rußland alles übrige. Kosziusko, der in Gefangenschaft der Russen geraten war, wurde bereits im folgenden Jahre freigelassen, nachdem er sein Wort gegeben hatte, nicht wieder gegen die Russen zu kämpfen. Darum nahm er trotz der Anträge Napoleons I. an den folgenden Kämpfen keinen Anteil. Er starb zu Solothuru in der Schweiz, nachdem er alle leibeigenen Bauern auf seinen Gütern in Litthanen freigegeben und sie zu Eigentümern ihrer Besitzung erklärt hatte. Das Schicksal Polens ist' ein Exempel, wohin Parteihader und Bürgerkrieg ein Volk endlich führen. § 89. Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. ma-ms An der Ostseite Nordamerikas hatten sich seitdem 17. Jahrhundert viele kirchlich oder politisch verfolgte englische Auswanderer niedergelassen und hatten Kolonien gegründet, welche die englische Hoheit anerkannten. So entstunden Virginien (durch Puritaner), Maryland (durch Katholiken), Pennsylvanien (durch Quäker). Da England durch seine Seekriege sehr erschöpft war, so beschloß man die Heranziehung der Kolonien zum Mittragen der Lasten und führte nach mehrfachen Versuchen zur Besteuerung' einen Zoll auf Thee ein. Daher entstund in Boston ein Aufruhr 1773, wobei die im Hafen befindlichen Theeladungen ins Meer geworfen wurden. Die von der englischen Regierung angeordneten strengen Maßregeln wurden mit Rüstungen erwidert. Die ersten Gefechte erhöhten den Mut der Amerikaner. Als dann George Washington an die Spitze des Heeres trat, erlitten die Engländer große Nachteile, und 1776 sprach der Kongreß die Unabhängigkeitserklärnng ans. Die Kapitulation eines englischen Heeres führte zum Abschluß eines Bündnisses mit Frankreich, dem sich bald auch Spanien anschloß. Eine spanisch-französische Flotte nahm nun Minorea; aber Gibraltar ward von Elliot tapfer verteidigt und auch sonst war England zur See im Vorteil. Als jedoch Washington ^.bites englisches Heer gefangen nahm, ward England des Krieges überdrüssig, erkannte int Frieden die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Kolonien an und überließ Minorea an Spanien.

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 214

1885 - Nürnberg : Korn
214 § 95—96. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr. nach Amerika zu entkommen, wurde aber von den Engländern als Gefangener nach St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai !821 starb. Im zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) wurde Frankreich auf die Grenzen vom Jahre 1790 beschränkt , es mußte 700 Mill. Franken Kriegskosten zahlen und die von Napoleon aus Deutschland weggeführten Kunstschätze herausgeben. Ludwig Xviii. kehrte als König nach Frankreich zurück. Der Anforderung Preußens, Frankreich solle ©lsaß und Lothringen an Deutschland zurückgeben, widersetzten sich die anderen Mächte. Noch während der Friedensunterhandlungen schlossen die Monarchen von Rußland, Preußen und Österreich die heilige Allianz (26. September 1815), durch welche sie sich verpflichteten, ihre Unterthanen nach den Vorschriften der christlichen Religion zu regieren und sich gegenseitig brüderlichen Beistand zu leisten. Ii. Abschnitt. Vom Sturze Napoleons I. bis zur Februarrevolution, 1815—1848. § 96. A. Frankreich. 1. Die Zeit der Restauration (Wiedereinsetzung der Bourbonen, 1815—1830). — König Ludwig Xviii. (1815 bis 1824) war zwar anfangs bestrebt, nach den Grundsätzen der Charte, einer der englischen nachgebildeten Verfassung, zu regieren, ließ sich jedoch bald von der Royalistenpartei zur Verfolgung der Republikaner und Napoleouisten drängen. Noch rascheren Verlauf nahm die Reaktion nach der meuchlerischen Ermordung des zum Thronfolger bestimmten königlichen Neffen, des Herzogs von Berry (1820). König Karl X. (1824—1830), Bruder Ludwigs Xviii., zeigte sich ganz abhängig vom Adel und der Geistlichkeit, die wo möglich die Zustände vor 1789 wieder einführen wollten. Durch die schnelle Eroberung von Algier (1830) beseitigte er nicht, wie er hoffte, die Unzufriedenheit des Volkes mit seiner 1830 Regierung. Als er durch drei Ordonnanzen (Verordnn. Chr. nnngen) die Preßfreiheit aufhob, die Deputiertenkammer anf-rutimtin un^ das Wahlgesetz abänderte, brach in Paris die Julians; revolution aus (27.-29. Juli 1830). Karl X. wurde abgesetzt reich, und ging in die Verbannung (f in Görz 1836).

10. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 88

1877 - Nürnberg : Korn
Im Jahre 1821 begann die Erhebung der Griechen wider die Türken. Nachdem 1827 die türkisch ägyptische Flotte bei Navarin vernichtet war und Rußland den Krieg bis Adrianopel getragen hatte, wurde in der Konferenz zu London 1830 die Unabhängigkeit Griechenlands erklärt. Zum Herrscher des kleinen Königreichs ernannte man den bayrischen Prinzen Otto, der sich aher nach vielen erfolglosen Bemühungen 1862 genöthigt sah, da» zerrüttete Land zu verlassen. Seitdem war Griechenland wie die Türkei von vielen Unruhen belästigt. 2. In Frankreich fehlte es auch nicht an Ruhestörungen. Karl X., der Bruder Ludwigsxviii., wurde int Juli 1830 vertrieben und an seiner Stelle der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, zum König ernannt. Diese Staatsumwälzung, die Julirevolution, veranlaßte auch die Losreißung Belgiens von Holland und einen Verzweiflungskampf der Polen gegen die Russen, der die gänzliche Unterwerfung Polens brachte. ^m Jahre 1848 entstand in Frankreich eine neue Revolution, welche die Republik wieder herstellte und zu deren Präsidenten Louis Napoleon, einen Neffen Napoleons I., ernannte. Aber schon 1852 ward diese Republik gestürzt und Napoleon Iii. zum Kaiser erwählt. Die Pariser Erhebung von 1848, die Februar-Revolution, fand in vielen Ländern Nachahmung. In Italien wurde die östreichische Herrschaft bedroht und der Kirchenstaat erschüttert. Allein die Siege des greisen Radetzky über Karl Albert, den König von Italien, der die Revolution unterstützt hatte, stellte die Ruhe in Oberitalien wieder her, und Rom, wo von Garibaldi und Maz-zini eine Republik gegründet war, kam durch die katholischen Mächte an den Papst Pins Ix. zurück. Der Aufstand in Ungarn, von Kossuth geleitet, ward mit Hilfe Rußlands unterdrückt. 3. Das Jahr 1848 brachte auch in Deutschland Unruhen. Man verlangte mehr Freiheit, Volksvertretung und Einheit, und als diese Forderungen nicht so rasch, wie
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