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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 255

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 255 — 11. Mai und 2. Juni 1878, wagten es verkommene Menschen, die frechen Mörderhände gegen das geheiligte Leben des greisen Monarchen zu erheben. Durch Gottes Gnade blieb er zur Freude seines Volkes beim ersten Attentate verschont, während das zweite ihm schwere Verwundungen beibrachte. Nur dem Umstande, daß der Kaiser dem Sonntage zu Ehren einen Helm trug und der kühlen Witterung wegen einen Mantel um seine Schultern geschlagen hatte, war es zu verdanken, daß er vor dem Äußersten bewahrt blieb. Ein Schrei des Entsetzens und der Entrüstung ging durch das ganze deutsche Volk, welches tagelang um das teure Leben zitterte. Zwar mußte der Kaiser für längere Zeit dem Kronprinzen die Stellvertretung in der Regierung übertragen, aber mit Gottes Hilfe und unter der sorgsamen Pflege seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, genas er wieder und konnte, nach einem längeren Aufenthalte in Teplitz und Gastein, sowie in Baden-Baden und Wiesbaden am 5. Dezember 1878 in seine Hauptstadt zurückgekehrt, zur großen Freude seines Volkes die Zügel der Regierung wieder selbst in die Hand nehmen. Inzwischen hatte der in Berlin versammelte Reichstag das Sozialistengesetz angenommen, das den gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie, wenigstens den öffentlichen Umtrieben derselben, ein Ziel zu setzen bestimmt war. Sorge für das Wohl der arbeitenden Klassen. Der Kaiser aber wußte sehr wohl, daß weder durch dieses Gesetz allein noch durch polizeiliche Maßregeln die offenbar gewordenen Schäden und Übel der Gesellschaft, welche den sozialistischen Umtrieben Vorschub leisteten, geheilt werden konnten. Er erkannte mit klarem Blicke die Notwendigkeit, auf dem Wege der Gesetzgebung die berechtigten Forderungen der sozialen Bewegung zu befriedigen und die Grundursachen der fast unerträglichen sozialen und wirtschaftlichen Zustände zu beseitigen. Deshalb erklärte er in einer Botschaft an den Reichstag, daß er es für feine kaiserliche Pflicht und vornehmste Sorge halte, kräftige Maßregeln zu ergreifen, „den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu verschaffen." Die Klagen der Arbeiter über das Mißverhältnis zwischen Arbeit und Lohn, über Ausbeutung durch das Kapital, über die Gesundheitsschädlichkeit der Arbeitsräume, über die trübe Aussicht auf das Alter wurden als berechtigt anerkannt und hatten wirksame Maßnahmen zur Beseitigung dieser Übelstände zur Folge. So wurde denn 1878 das Institut der Fabrikinspektoren eingeführt, man richtete Einigungsämter zur Schlichtung der Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein; die Kinder- und Frauen-, sowie die Sonntagsarbeit wurde

4. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 262

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 262 — gesucht. Nachdem ein blühender Enkel einen raschen Tod gefunden hatte, sanken nacheinander auch der geliebte Gemahl und der hoffnungsvolle Sohn ins Grab. Da zog sich die trauernde Fürstin ganz aus dem öffentlichen Leben zurück, um in der Einsamkeit und im Glauben an ein Wiedersehen im Jenseits Trost und Zuversicht zu finden. Am 7. Januar 1890 legte auch sie ihr müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder; ihre sterbliche Hülle wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt. Ihr Andenken wird im deutschen Volke dauernd fortleben; sie hat ihre Lebensaufgabe erfüllt, die darin bestand, „Thränen zu stillen, Wunden zu heilen, Kummer zu lindern, frohe und glückliche Menschen zu machen." Die drei Paladine Kaiser Wilhelms I. Unter den Helbengestalten des ruhmreichen bentsch-französischen Krieges gebührt neben Kaiser Wilhelm I. und den übrigen beutfchen Fürsten besonbers dem Fürsten von Bismarck, den Grafen von Moltke und von Roon ein großer Anteil an dem Verbienst, bei der Grünbung des Deutschen Reichs thatkräftig mitgewirkt zu haben. Otto von Bismarck würde am 1. April 1815 auf dem Rittergute Schönhansen an der Elbe als Sohn eines Rittmeisters a. D. geboren. Nachbem er in Berlin das Gymnasium besucht hatte, ftubierte er von 1832—1835 in Göttingen die Rechte. Als Politiker trat er zuerst in der preußischen Nationalversammlung (1847) hervor, wo er durch die Klarheit, Offenheit und Kühnheit seiner Reben balb die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich lenkte. Im Jahre 1851 würde er von Friedrich Wilhelm Iv. zum Gefanbten beim Bunbestage in Frankfurt a. M. ernannt und bemühte sich mit allem Eifer, jeboch erfolglos, die Gleichstellung Preußens mit Österreich zur Anerkennung zu bringen. Nachbem er seit 1859 als preußischer Gesandter in Petersburg und dann kurze Zeit als Botschafter in Paris thätig gewesen war, berief ihn König Wilhelm I. im September 1862 an die Spitze des Ministeriums und übertrug ihm gleichzeitig die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Nun folgten für den neuen Ministerpräsi-benten schwere Tage; benn die Mehrheit der Abgeordneten wollte die zur Durchführung der geplanten Umgestaltung des Heeres ersorberlichen Gelbmittel nicht bewilligen, und alle Anstrengungen Bismarcks, eine Verstänbigung zwischen Regierung und Volksvertretung zu erzielen, blieben ohne Erfolg. Jnbeffen währten die trüben Tage nicht lange, benn nach den glänzenben Erfolgen der kühnen und besonnenen Politik des leitenben Staatsmannes in den Kriegen von 1864 und 1866 bewilligte die Volksvertretung bantbaren Herzens noch nachträglich die früher verweigerten Forberungen, und Bismarck, dem König Wilhelm schon nach Beenbigung des bänischen Krieges die Grafenkrone und den hohen Orben vom Schwarzen Adler verliehen hatte, würde der volkstümlichste Mann in ganz Deutschland Als nach der Kriegserklärung Frankreichs im Jahre 1870 der Norben und der ©üben Deutschlanbs einmütig zu den Waffen griff, als nach den ruhmreichen Siegesthaten der beutfchen Armee Elsaß-Lothringen, das einst schmachvoll geraubt worben war, an Deutschland zurückfiel und ein neues Deutsches Reich erftanb, ba würde Graf Bismarck von Kaiser Wilhelm als „beutscher Reichskanzler" an die Spitze der neuen Regierung gestellt. Die Gnabe seines bankbaren Königs erhob ihn in den Fürstenstanb und verlieh ihm das Gut Friebrichsruh als erblichen Grunbbesitz.

5. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 302

1858 - Osnabrück : Rackhorst
302 nicht nur Wälder, sondern selbst Bäume sehr spärlich und fehlen meist ganz. In Brighton und Umgegend ist ein so außerordent- licher Mangel daran, daß Dr. Johnson sagen konnte, hier müsse man die Lust verlieren sich zu hängen; und der, welcher die Absicht zu solchem Act hege, werde hier keinen Baum finden, um sie uuszuführen. Brighton, fast in der Mitte eines großen, aber nicht tief ins Land einschneidenden Meerbusens gelegen, nach Norden und und Nordosten durch eine Reihe grünender Kalkhügel vor rauhen Winden geschützt, ist zum Seebad vortrefflich geeignet, verdankt aber nicht so sehr dieser seiner günstigen Lage, als mehren zu- fälligen Umständen seinen Glanz und seine Berühmtheit als v Badeort (watering place). Zuerst lenkte ein ausgezeichneter Arzt, Richard Rüssel, durch sein Werk über die Wirksamkeit des See- wassers und durch seine erfolgreiche Praxis die Aufmerksamkeit auf diese Küste; dann aber war es besonders Georg Iv. als Kronprinz (Prince of Wales), der Brighton bei der vornehmen Welt in Aufnahme brachte. Seit 1782 brachte er eine Reihe von Jahren hindurch hier die Sommer- und Herbstmonate zu und erbauete sich einen prächtigen, aber geschmacklosen Palast (Royal Pavilion) im orientalischen Stil mit 10 Türmen. Aus der Haupt-Promenade, genannt the Steyne, früher ein wüster Platz, jetzt mit prächtigen Gebäuden umgeben, hat man ihm daher eine Bronze-Statue errichtet. Mehr als dieses in England bewunderte Kunstwerk zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich die beinahe zwei Meilen lange Ufermauer (marinewall), die 100,000 Pf. St. kostete, und der herrliche 1100 Fuß lange, von Eisen- ketten getragene Damm (Chain Pier). An der Stelle, wo die- ser zierliche Bau sich in die See hinausstreckt, stand das alte Brighton, wovon seit den heftigen Stürmen von 1703 und 1705 keine Spuren mehr vorhanden sind. Was aber damals unbedeutend war (ein bloßes Fischerdorf), was im Anfänge die- ses Jahrhunderts erst 73oo Einwohner zählte, ist jetzt eine der glänzendsten Städte Englands mit mehr als 70,000 Seelen, die nach der Reformbill (von 1832) zwei Mitglieder ins Par- l am ent ichickt. Vom Herausgeber. 5. Portsmouth und die englische Seemacht. „Wäre nicht," sagt ein deutscher Schriftsteller, „ein Tropfen Normannenblut auf die brittischen Inseln gefallen, wir kännten normannische Seemannskrast, die schon Karl dem Großen Kum- I

6. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 318

1858 - Osnabrück : Rackhorst
318 den Noth- und Hungerjahren 1846 und 1847, in Folge deren die Bevölkerung durch Tod und Auswanderung sich sehr ver- minderte, betrug die Zahl der irischen Katholiken ungefähr 6v2 Million, welche als Vergütung für ihre Unterstützung einer fremden Kirche nur die jährlich vom Parlamente zu be- willigende Unterstützung für das katholische Seminar von May- nooth *) empfangen. Nach dem damaligen Zahlenverhältniß mußten die Katholiken im Durchschnitt 2 Schillinge (2/3 *$>) die Person, oder 12 Schillinge die Familie zahlen, um den Protestantismus zu erhalten; dagegen empfangen die Presbyte- rianer, die besonders in Nordirland zahlreich sind, mindestens die Hälfte ihrer Beiträge unter der Form des „Regium donum“ (königlichen Geschenkes) zurück. — Haben wir nun im Vorher- gehenden einige bedeutungsvolle und tiefgreifende Ursachen iri- schen Elends berührt, die den Engländern zur Last fallen, so kann doch kein Unbefangener leugnen, daß die Irländer selbst einen großen Theil der Schuld ihres Unglücks tragen, und daß viele alte Uebelstände des Landes im Volkscharakter begründet sind. Als solche Uebelstände werden von den Engländern hervor- gehoben: der Leichtsinn der Grundbesitzer, die ihre Renten im voraus bezogen und ihr Eigenthum verpfändeten, das alte System unendlicher Landtheilung und Vervielfachung der Pachtungen, Kartoffelbnu statt Getreidebau und Viehzucht, Gewaltthätigkeiten der ländlichen Bevölkerung (z. B. bei Austreibung von Pächtern *) Maynooth ist eine große Anstalt zur Bildung katholischer Geistlichen. Außer den Lehrern und sonstigen Beainten beherbergt das sehr ausgedehnte Gebäude, ursprünglich ein altes Schloß, in der Graf- schaft Kildare südwestlich von Dublin, 520 Zöglinge in zwei getrenn- ten Abtheilungen, Gymnasium und Akademie. Die Anstalt steht unter einer obersten Behörde, welche ans 3 katholischen Erzbischöfen, 7 Bi- schöfen und 4 irischen Lords besteht. Außer den Beamten (Präsident, Vicepräsident u. s. >v., im ganzen 8) sind 8 Profestoren eingestellt: für die verschiedenen Theile der Theologie, für Phrlowphie, Natur- wissenschaften, Rhetorik und schöne Wissenschaften, englische Rhetorik, classtsche Sprachen (hier humanity genannt), Französisch und Irisch. Die Bewohner der Anstalt sind von der Außenwelt völlig abgeschlos- sen; im September alljährlich sind geistliche Epercitien („spiritual retreat“). Alter des Eintritts 16 Jahre, Studienzeit 5 Jahre; die 20 ausgezeichnetsten Zöglinge bleiben jedoch 3 Jahre länger, um ihnen eine höhere Bildung zu geben. Die Hausordnung ist wie in allen ähnlichen klösterlichen Lehranstalten; wie auf deir englischen Universi- täten sind der Vorlestrngen weirige; der Unterricht wird nach Art der niederen Schulen meist katechetisch ertheilt, mit schriftlichen Ausgaben re.

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 367

1858 - Osnabrück : Rackhorst
367 Wenn nun durch solche Muster und durch andere Einrich- tungen, namentlich die Akademie der Künste, in großartiger Weise für die Kunst gesorgt ist, so haben die Mediceer sowohl, wie ihre Nachfolger auch die Wissenschaft stets gefördert und begün- stigt. Als wissenschaftliche Anstalten sind in Florenz besonders zu nennen die berühmte Mediceische und mehrere andere Bibliothe- ken, das Museum der Naturwissenschaften, welches 40 Zimmer füllt, die Akademie della Crusca d. h. der Kleie, welcher Aus- druck auf die Sprachreinigung hinweist, indem diese Akademie sich große Verdienste um die italienische Sprache erworben und gleich der französischen Akademie ein mustergültiges Wörterbuch herausgegeben hat; endlich ist noch hervorzuheben die 1438 ge- stiftete Universität. Wenn gleich der Handel von Florenz durch den in Folge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien ein- getretenen Umschwung im Welthandel einen bedeutenden Stoß erlitten hat, so ist doch die Industrie, namentlich in Strohge- flechten, Mosaik und Seidenstoffen, noch immer sehr erheblich und war auf der Pariser Ausstellung von 1855 würdig vertreten. Ueberhaupt hat Florenz, ungleich so manchen andern italienischen Städten, sich zu allen Zeiten eine gewisse Blüte zu wahren ge- wußt. Im Jahre 1855 zählte es 116,000 Bewohner, wovon aber in 9 Monaten 3000 an der Cholera starben. Von der Gesammtbevölkerung Toscana's (1,847,466 Seelen) starben im gleichen Zeitraum ungefähr 26,000 Personen an der astatischen Seuche. Die zweite Stadt des Landes ist die mit Florenz durch eine Eisenbahn verbundene lebhafte Seestadt Livorno mit 80,000 Einw.; die dritte Stadt war bisher Lucca, da sich aber dessen Bevölkerung in dem Zeitraum von 1850 bis 1855 nur um 7 Personen vermehrt hat, so nimmt es jetzt den 4. Rang ein mit 23,323 E. und Pisa mit 23,755 ist jetzt die dritte Stadt, Siena mit 22,000 die fünfte. H-rausq°der. Oben auf des Wunderturmes Spitze, Lehnend an der schwanken Balustrade, Starr' ich sinnend von dem luft'gen Sitze Auf des fernen Mittelmeers Gestade. Und in alte, längst geschwundene Zeiten Eilt mein Geist aus der Gedanken Flügeln, Wo dies Meer in seinen fernsten Weiten Sah sich Pisa'ö mächt'ge Flotten spiegeln.

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

9. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 75

1900 - Osnabrück : Rackhorst
- 75 — einem Bunde vereinigte. Österreich bildet seitdem ein Kaiserreich für sich; sein ^Kaiser ist zugleich König von Ungarn. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt; außerdem vereinigte König Wilhelm alle deutschen Staaten nördlich vom Main zu einem Norddeutschen Bunde und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis. Dazu war Süd- deutschland mit dem Norden durch den Zollverein verknüpft. Bismarck, den König Wilhelm wegen seiner großen Verdienste um das Einigungs- werk in den Grafenstand erhoben hatte, wurde Bundeskanzler. 64. Ausbruch des Krieges gegen Frankreich; 1870. 1. Kriegsvorwand. Viele Völker hatten die Erfolge Preußens mit neidischem Auge beobachtet, am meisten die Franzosen, sie brannten vor Begierde, Preußen zu demütigen. Infolge der Revolution von 1848 hatte sich ein Neffe Napoleons I. als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen gemacht; um sich auf dem Throne halten zu können, mußte er vor allem durch Siege und Eroberungen die Ruhmgier der Franzosen befriedigen. Ein Vorwand zum Kriege mit Preußen war bald ge- funden. Die Spanier wählten an Stelle ihrer vertriebenen Königin den Prinzen Leopold von Hohenzollern, einen entfernten Verwandten des preußischen Königshauses, zu ihrem Könige. Sofort erklärten die Franzosen, sie könnten es nicht dulden, daß ein Hohenzoller König von Spanien werde. Um Deutschland nicht in Krieg zu verwickeln, ver- zichtete der Prinz auf die Krone; aber damit waren die Fran- zosen noch nicht zufrieden, sondern Napoleons Gesandter Benedetti verlangte von dem Könige Wilhelm, der gerade zu seiner Erholung im Bade Ems weilte, das Versprechen, daß er niemals die Erhebung eines hohenzvllernschen Prinzen auf den spanischen Thron dulden werde. Der König lehnte diese Forderung höflich, aber bestimmt ab; deshalb be- schlossen die Franzosen den Krieg. 2. Mobilmachung. Das deutsche Volk war empört über diesen frevelhaften Friedensbrnch. Auf seiner Reise nach Berlin wurde der König überall, auch in Hessen und Hannover, mit stürmischem Jubel begrüßt. Sofort wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes ein- berufen und das Heer mobil gemacht. _ Aber außer den Gerufenen meldeten sich Tausende von Freiwilligen, selbst ans Amerika, die längst nicht alle genommen werden konnten. Freudig überrascht rief der König: „Das ist ja gerade wie 1813!" Am 19. Juli, dem Todestage der unvergeßlichen Königin Luise, besuchte der König das Grab seiner Eltern; nach seiner Rückkehr empfing er die französische Kriegserklärung. An demselben Tage erneuerte er den Orden des Eisernen Kreuzes. An einem allgemeinen Buß- und Bettage demütigte sich Heer und Volk vor Gott und bat um seinen Segen. Die Mobilmachung verlies ohne jede Störung; denn Kriegsplan und Kriegsvorräte, alles war bis ins einzelne vorbereitet. Zug auf Zug rollte nach dem Rheine zu. Ans allen Wagen, auf allen Wegen erscholl das Lied: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein. Fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen Bahnhöfen wurden die Truppen freundlich begrüßt und mit Speise und Trank erfrischt. Schon nach 14 Tagen stand eine halbe Million deutscher Krieger an der französischen Grenze.
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