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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 42

1888 - Habelschwerdt : Franke
2. Resultat der Perserkriege. a) Die Griechen beherrschten das Ägäische Meer; b) die griechischen Kolonieen Kleinasiens waren von der Herrschaft der Perser befreit. Aeindsekigkeiten zwischen Athen und Sparta. Die Beziehungen zwischen Athen und Sparta entwickelten sich nicht in Übereinstimmung mit den in den Perserkriegen errungenen großartigen nationalen Erfolgen. Die Hanptnrsachen davon waren folgende: 1. Der Übergang der Hegemonie von Sparta an Athen. 2. Die Znrücksendnng des athenischen Heeres im 3. messenischen Kriege (464—455). Bei einem Erdbeben in Sparta hatten sich die Heloten in Verbindung mit den Mefseniern erhoben. Die Spartaner baten Athen um Hilfe, das ein Heer nach Messenien sandte. Aber die argwöhnischen Spartaner verabschiedeten es unter dem Vorwande, seiner nicht mehr zu bedürfen. 3. Die Eifersucht, mit der Sparta auf Athen blickte, das sich stark befestigt hatte und unter der weisen Leitung des Perikles mächtig wuchs. 4. Beide Staaten begünstigten in anderen Städten verschiedene Verfassungsformen, Athen die demokratische, Sparta die aristokratische. Dem Leiter des athenischen Staatswesens, Perikles, gelang es, den vollständigen Bruch zwischen beiden Staaten noch aufzuhalten und einen Frieden auf 30 Jahre zu vermitteln. 1. Das Erwachen des schlummernden Nationalbewußtseins. Die gemeinsame Gefahr hatte die griechischen Stamme vereinigt, und das Gelingen der gemeinsamen nationalen Großthat hatte sie zum Gefühle ihrer Macht gebracht. Hierzu standen jedoch die Parteiuugeu unter deu einzelnen Staaten in der folgenden Zeit in einem merkwürdigen Gegensatze. 2. Die Anhäufung von Reichtümern. Bis zu den Perserkriegen waren die Hellenen ein armes, genügsames Volk. Von da an begannen edle Metalle und andere Schätze aus dem Orient nach Griechenland zu strömen und begünstigten die Entfaltung der Kultur, begründeten aber auch Prachtliebe, Luxus und Verweichlichung. 3. Das Ausblühen von Kunst und Litteratur. Die Keime dafür lagen im griechischen Volke; den Anstoß zur Entwickelung gab die Berührung mit fremden Völkern. (S. das Perikleische Zeitalter.) Aokgen der Aerserkriege.

4. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 255

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 255 — 11. Mai und 2. Juni 1878, wagten es verkommene Menschen, die frechen Mörderhände gegen das geheiligte Leben des greisen Monarchen zu erheben. Durch Gottes Gnade blieb er zur Freude seines Volkes beim ersten Attentate verschont, während das zweite ihm schwere Verwundungen beibrachte. Nur dem Umstande, daß der Kaiser dem Sonntage zu Ehren einen Helm trug und der kühlen Witterung wegen einen Mantel um seine Schultern geschlagen hatte, war es zu verdanken, daß er vor dem Äußersten bewahrt blieb. Ein Schrei des Entsetzens und der Entrüstung ging durch das ganze deutsche Volk, welches tagelang um das teure Leben zitterte. Zwar mußte der Kaiser für längere Zeit dem Kronprinzen die Stellvertretung in der Regierung übertragen, aber mit Gottes Hilfe und unter der sorgsamen Pflege seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, genas er wieder und konnte, nach einem längeren Aufenthalte in Teplitz und Gastein, sowie in Baden-Baden und Wiesbaden am 5. Dezember 1878 in seine Hauptstadt zurückgekehrt, zur großen Freude seines Volkes die Zügel der Regierung wieder selbst in die Hand nehmen. Inzwischen hatte der in Berlin versammelte Reichstag das Sozialistengesetz angenommen, das den gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie, wenigstens den öffentlichen Umtrieben derselben, ein Ziel zu setzen bestimmt war. Sorge für das Wohl der arbeitenden Klassen. Der Kaiser aber wußte sehr wohl, daß weder durch dieses Gesetz allein noch durch polizeiliche Maßregeln die offenbar gewordenen Schäden und Übel der Gesellschaft, welche den sozialistischen Umtrieben Vorschub leisteten, geheilt werden konnten. Er erkannte mit klarem Blicke die Notwendigkeit, auf dem Wege der Gesetzgebung die berechtigten Forderungen der sozialen Bewegung zu befriedigen und die Grundursachen der fast unerträglichen sozialen und wirtschaftlichen Zustände zu beseitigen. Deshalb erklärte er in einer Botschaft an den Reichstag, daß er es für feine kaiserliche Pflicht und vornehmste Sorge halte, kräftige Maßregeln zu ergreifen, „den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu verschaffen." Die Klagen der Arbeiter über das Mißverhältnis zwischen Arbeit und Lohn, über Ausbeutung durch das Kapital, über die Gesundheitsschädlichkeit der Arbeitsräume, über die trübe Aussicht auf das Alter wurden als berechtigt anerkannt und hatten wirksame Maßnahmen zur Beseitigung dieser Übelstände zur Folge. So wurde denn 1878 das Institut der Fabrikinspektoren eingeführt, man richtete Einigungsämter zur Schlichtung der Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein; die Kinder- und Frauen-, sowie die Sonntagsarbeit wurde

5. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 262

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 262 — gesucht. Nachdem ein blühender Enkel einen raschen Tod gefunden hatte, sanken nacheinander auch der geliebte Gemahl und der hoffnungsvolle Sohn ins Grab. Da zog sich die trauernde Fürstin ganz aus dem öffentlichen Leben zurück, um in der Einsamkeit und im Glauben an ein Wiedersehen im Jenseits Trost und Zuversicht zu finden. Am 7. Januar 1890 legte auch sie ihr müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder; ihre sterbliche Hülle wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt. Ihr Andenken wird im deutschen Volke dauernd fortleben; sie hat ihre Lebensaufgabe erfüllt, die darin bestand, „Thränen zu stillen, Wunden zu heilen, Kummer zu lindern, frohe und glückliche Menschen zu machen." Die drei Paladine Kaiser Wilhelms I. Unter den Helbengestalten des ruhmreichen bentsch-französischen Krieges gebührt neben Kaiser Wilhelm I. und den übrigen beutfchen Fürsten besonbers dem Fürsten von Bismarck, den Grafen von Moltke und von Roon ein großer Anteil an dem Verbienst, bei der Grünbung des Deutschen Reichs thatkräftig mitgewirkt zu haben. Otto von Bismarck würde am 1. April 1815 auf dem Rittergute Schönhansen an der Elbe als Sohn eines Rittmeisters a. D. geboren. Nachbem er in Berlin das Gymnasium besucht hatte, ftubierte er von 1832—1835 in Göttingen die Rechte. Als Politiker trat er zuerst in der preußischen Nationalversammlung (1847) hervor, wo er durch die Klarheit, Offenheit und Kühnheit seiner Reben balb die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich lenkte. Im Jahre 1851 würde er von Friedrich Wilhelm Iv. zum Gefanbten beim Bunbestage in Frankfurt a. M. ernannt und bemühte sich mit allem Eifer, jeboch erfolglos, die Gleichstellung Preußens mit Österreich zur Anerkennung zu bringen. Nachbem er seit 1859 als preußischer Gesandter in Petersburg und dann kurze Zeit als Botschafter in Paris thätig gewesen war, berief ihn König Wilhelm I. im September 1862 an die Spitze des Ministeriums und übertrug ihm gleichzeitig die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Nun folgten für den neuen Ministerpräsi-benten schwere Tage; benn die Mehrheit der Abgeordneten wollte die zur Durchführung der geplanten Umgestaltung des Heeres ersorberlichen Gelbmittel nicht bewilligen, und alle Anstrengungen Bismarcks, eine Verstänbigung zwischen Regierung und Volksvertretung zu erzielen, blieben ohne Erfolg. Jnbeffen währten die trüben Tage nicht lange, benn nach den glänzenben Erfolgen der kühnen und besonnenen Politik des leitenben Staatsmannes in den Kriegen von 1864 und 1866 bewilligte die Volksvertretung bantbaren Herzens noch nachträglich die früher verweigerten Forberungen, und Bismarck, dem König Wilhelm schon nach Beenbigung des bänischen Krieges die Grafenkrone und den hohen Orben vom Schwarzen Adler verliehen hatte, würde der volkstümlichste Mann in ganz Deutschland Als nach der Kriegserklärung Frankreichs im Jahre 1870 der Norben und der ©üben Deutschlanbs einmütig zu den Waffen griff, als nach den ruhmreichen Siegesthaten der beutfchen Armee Elsaß-Lothringen, das einst schmachvoll geraubt worben war, an Deutschland zurückfiel und ein neues Deutsches Reich erftanb, ba würde Graf Bismarck von Kaiser Wilhelm als „beutscher Reichskanzler" an die Spitze der neuen Regierung gestellt. Die Gnabe seines bankbaren Königs erhob ihn in den Fürstenstanb und verlieh ihm das Gut Friebrichsruh als erblichen Grunbbesitz.

6. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

7. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 111

1909 - Habelschwerdt : Franke
111 gutachtlich äußern. Darum war das preußische Volk mit dieser Einrichtung nicht zufrieden. 3. Die Unruhen in Berlin 1848 und die Umwandlung Preußens in einen Verfassungsstaat. Im Juli des Jahres 1830 hatten die Franzosen das Königsgeschlecht der Bourbonen (S. 100) abermals verjagt und Louis Philipp aus dem Hause Orleans zum Könige gewählt. Aber schon im Februar 1848 kam es zu einer neuen Revolution. Der König floh, und Frankreich wurde eine Republik. Zum Präsidenten wählte man Louis Napoleon, einen Neffen Napoleons I. Die französische Februarrevolution rief in allen Ländern Europas eine ungeheure Aufregung hervor. In den deutschen Hauptftädteu, in Wien und in Berlin kam es im März zu Unruhen. Um der drohenden Revolution vorzubeugen, versprach Friedrich Wilhelm Iv. durch eine Bekanntmachung am Morgen des 18. März 1848, Preußen eine Verfaffnng zu geben und den Deutschen Bund nach den Wünschen aller Freunde der deutschen Einheit umzugestalten. Als sich an diesem Tage große Volksmengen vor dem Schlosse ansammelten, verkündete der König seine Verheißungen noch einmal vom Balkon herab, und die Menge brach in lauten Jubel aus. Als aber das von ausländischen Hetzern aufgewiegelte Volk durch die Soldaten vom Schlosse ferngehalten werden sollte, fielen zwei Schüsse. Das eine Gewehr hatte sich infolge der Unvorsichtigkeit eines Soldaten entladen, das andere durch den Schlag eines Arbeiters ans den Hahn. Obgleich niemand verletzt worden war, erscholl der Ruf: „Wir sind verraten! Zu den Waffen!" In kurzer Zeit waren die Straßen durch Barrikaden gesperrt. Von 4 Uhr bis nach Mitternacht tobte der Straßenkampf. Überall blieb das Militär Sieger. Der König war völlig gebrochen. Er erließ am folgenden Morgen eine Proklamation „An meine lieben Berliner!" und zog die Truppen zurück (19. März). Sie mußten schließlich Berlin verlassen, und der König war dem Pöbel gegenüber schutzlos. Prinz Wilhelm, der spätere König Wilhelm I., gegen den sich die Bolkswut besonders richtete, begab sich nach England. Friedrich Wilhelm berief ein freisinniges Ministerium und versprach, mit einer^ „Nationalversammlung" die neue Verfassung zu vereinbaren und sich „znr Rettung Deutschlands an die Spitze des Gesamtvaterlandes zu stellen". Im November bildete der König ein neues Ministerium und ließ Berlin wieder von Truppen besetzen. Da sich die preußische Nationalversammlung über die Staatsverfassung nicht einigen konnte, gab Friedrich Wilhelm Iv. aus Friedrich Wilhelm Iv. an die Berliner. — Friedrich Wilhelms Iv. Erd auf die Verfassung. Atzler, Qu. Nr. 136 u. 142.

8. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 75

1900 - Osnabrück : Rackhorst
- 75 — einem Bunde vereinigte. Österreich bildet seitdem ein Kaiserreich für sich; sein ^Kaiser ist zugleich König von Ungarn. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt; außerdem vereinigte König Wilhelm alle deutschen Staaten nördlich vom Main zu einem Norddeutschen Bunde und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis. Dazu war Süd- deutschland mit dem Norden durch den Zollverein verknüpft. Bismarck, den König Wilhelm wegen seiner großen Verdienste um das Einigungs- werk in den Grafenstand erhoben hatte, wurde Bundeskanzler. 64. Ausbruch des Krieges gegen Frankreich; 1870. 1. Kriegsvorwand. Viele Völker hatten die Erfolge Preußens mit neidischem Auge beobachtet, am meisten die Franzosen, sie brannten vor Begierde, Preußen zu demütigen. Infolge der Revolution von 1848 hatte sich ein Neffe Napoleons I. als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen gemacht; um sich auf dem Throne halten zu können, mußte er vor allem durch Siege und Eroberungen die Ruhmgier der Franzosen befriedigen. Ein Vorwand zum Kriege mit Preußen war bald ge- funden. Die Spanier wählten an Stelle ihrer vertriebenen Königin den Prinzen Leopold von Hohenzollern, einen entfernten Verwandten des preußischen Königshauses, zu ihrem Könige. Sofort erklärten die Franzosen, sie könnten es nicht dulden, daß ein Hohenzoller König von Spanien werde. Um Deutschland nicht in Krieg zu verwickeln, ver- zichtete der Prinz auf die Krone; aber damit waren die Fran- zosen noch nicht zufrieden, sondern Napoleons Gesandter Benedetti verlangte von dem Könige Wilhelm, der gerade zu seiner Erholung im Bade Ems weilte, das Versprechen, daß er niemals die Erhebung eines hohenzvllernschen Prinzen auf den spanischen Thron dulden werde. Der König lehnte diese Forderung höflich, aber bestimmt ab; deshalb be- schlossen die Franzosen den Krieg. 2. Mobilmachung. Das deutsche Volk war empört über diesen frevelhaften Friedensbrnch. Auf seiner Reise nach Berlin wurde der König überall, auch in Hessen und Hannover, mit stürmischem Jubel begrüßt. Sofort wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes ein- berufen und das Heer mobil gemacht. _ Aber außer den Gerufenen meldeten sich Tausende von Freiwilligen, selbst ans Amerika, die längst nicht alle genommen werden konnten. Freudig überrascht rief der König: „Das ist ja gerade wie 1813!" Am 19. Juli, dem Todestage der unvergeßlichen Königin Luise, besuchte der König das Grab seiner Eltern; nach seiner Rückkehr empfing er die französische Kriegserklärung. An demselben Tage erneuerte er den Orden des Eisernen Kreuzes. An einem allgemeinen Buß- und Bettage demütigte sich Heer und Volk vor Gott und bat um seinen Segen. Die Mobilmachung verlies ohne jede Störung; denn Kriegsplan und Kriegsvorräte, alles war bis ins einzelne vorbereitet. Zug auf Zug rollte nach dem Rheine zu. Ans allen Wagen, auf allen Wegen erscholl das Lied: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein. Fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen Bahnhöfen wurden die Truppen freundlich begrüßt und mit Speise und Trank erfrischt. Schon nach 14 Tagen stand eine halbe Million deutscher Krieger an der französischen Grenze.
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