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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 75

1852 - Osnabrück : Rackhorst
75 2. Kirghisensteppe = 30,000 U!M. e. 2 Mill. E. in 3 Horden. 3. Kaukasien — c. 5000 Him. 3 Mill. E. Freie Bergvölker. Parsen od. Feueranbeter. — Transkaukasien od. Georgien (Tiflis 40, — deutsche Kolonien), Jmiretien (Kutais 6,), Mingrelien u. Ar- menien (Eriwan 15,). Caspische Prov. od. Schirwan u. Daghestan. Ii. Kaiserthum China (das himmlische Reich, — Reich der Mitte).— An 265,000 Ihm. mit c. 365 Mill. E. — 1. Das eigentliche China (sprich Schina) — c. 70,000 Um. u. dicht bevölkert. — Gegen W. u. N. durch hohe Gebirge u. Wüsten abgeschlossen (Große Mauer 300 M. l.), die Küsten abgewendet von Europa. Daher auch ganz eigenthümliche Entwickelung der Chinesen, in deren Charakter viele Widersprüche: — große Betriebsamkeit, Ausdauer im Unglück, kindliche Pietät, aber auch Haß gegen alles Fremde, nationale Selbstüberschätzung, und daher lange schon Stillstand der einst bedeutenden Bildung; — knechtische Kriecherei in Folge einer ins Kleinliche sich verlierenden, despotischen, bestechlichen Verwaltung; — nur Empfänglichkeit für finnliche Genüsse (Opiumrauchen), Habsucht, List, Falschheit. — Die vielen Niederlagen jedoch im (Opium-) Kriege mit England haben die Schwächen der Regierung aufgedeckt und ihre Auctorität geschmälert; seitdem lebhafte sociale Bewegung in den höheren Classen, offener Wi- derstand gegen Regierungs - Verfügungen, bewaffnete Aufstände. — Mandschu - Dynastie. Mandarinen. — Religionen des Confutse, des Lao, Buddhismus. Bedeutende Industrie, doch ohne Maschinen. (Weberei, Porcellan, Tusche rc.) -— Äußerst sorgfältiger Ackerbau; fast nur Reis gebaut. Dürre und Ueberschwemmungen vernichten oft die Ernten und richten furchtbares Elend an. — Viehzucht verhältnißmäßig gering; am be- liebtesten das Schwein. — Ausfuhr hauptsächlich nur Thee (Engl, bezieht jährlich c. 52, Ver. Staaten v. Nam. 16, Rußl. 8 Mill., Frankr. 600,000 Pf.) und rohe Seide (Engl, jährlich 2 Mill. Pf.). — Einfuhr: aus engl. Indien Opium für jährl. 120 Mill. Francs, Baumwolle für 30 Mill. Frcs., außerdem engl. Twist und Baum- wollenfabrkcate für 33, Wollenwaaren für 11 Mill. Frcs.; auch ruff. u. deutsche Fabricate über Kiächta. — Große Achtung vor den Wissen- schaften. — Schießpulver, Compaß, Buchdruckerkunst. — Lebhafter innerer Verkehr; viele Canäle, der Kaiser Canal 120 M. l. — Zunehmende Auswanderung nach dem ind. Archipel, Malacca, Siam, Kalifornien, Centro-America, Sandwich Zi. ic.— Lebhafterer Fremdenverkehr, seit- dem Engl, im Frieden v. 1842 größere Handelsfreiheit und Eröffnung der 5 Häfen v. Kanton, Amoi, Futschaufu, Ningpo, Schanghai für alle Nationen erzwungen; — Handelsverträge mit mehren europ. Nationen. Peking H. 2 Mill. E. — Nanking 1 Mill. E., Kanton. — In der Bocca Tigris die I. Macao 2v, E. portug., — ferner die günstig gelegene, aber nnfruchtb. u. ungesunde I. Hongkong mit der Stadt Victoria, engl. — Die Ii. Formosa, Hainan, Liemkkeu Gruppe. 2. Tübbet. Ackerbau, noch mehr Viehzucht. Höhere u. edlere Bil- dung, als in China. Buddhismus, Dalat Lama, 84,000 Priester. — H'laffa 25, — Ladak. — 3. Tatarek, kleine Bucharei: Kaschgar,

3. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 255

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 255 — 11. Mai und 2. Juni 1878, wagten es verkommene Menschen, die frechen Mörderhände gegen das geheiligte Leben des greisen Monarchen zu erheben. Durch Gottes Gnade blieb er zur Freude seines Volkes beim ersten Attentate verschont, während das zweite ihm schwere Verwundungen beibrachte. Nur dem Umstande, daß der Kaiser dem Sonntage zu Ehren einen Helm trug und der kühlen Witterung wegen einen Mantel um seine Schultern geschlagen hatte, war es zu verdanken, daß er vor dem Äußersten bewahrt blieb. Ein Schrei des Entsetzens und der Entrüstung ging durch das ganze deutsche Volk, welches tagelang um das teure Leben zitterte. Zwar mußte der Kaiser für längere Zeit dem Kronprinzen die Stellvertretung in der Regierung übertragen, aber mit Gottes Hilfe und unter der sorgsamen Pflege seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, genas er wieder und konnte, nach einem längeren Aufenthalte in Teplitz und Gastein, sowie in Baden-Baden und Wiesbaden am 5. Dezember 1878 in seine Hauptstadt zurückgekehrt, zur großen Freude seines Volkes die Zügel der Regierung wieder selbst in die Hand nehmen. Inzwischen hatte der in Berlin versammelte Reichstag das Sozialistengesetz angenommen, das den gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie, wenigstens den öffentlichen Umtrieben derselben, ein Ziel zu setzen bestimmt war. Sorge für das Wohl der arbeitenden Klassen. Der Kaiser aber wußte sehr wohl, daß weder durch dieses Gesetz allein noch durch polizeiliche Maßregeln die offenbar gewordenen Schäden und Übel der Gesellschaft, welche den sozialistischen Umtrieben Vorschub leisteten, geheilt werden konnten. Er erkannte mit klarem Blicke die Notwendigkeit, auf dem Wege der Gesetzgebung die berechtigten Forderungen der sozialen Bewegung zu befriedigen und die Grundursachen der fast unerträglichen sozialen und wirtschaftlichen Zustände zu beseitigen. Deshalb erklärte er in einer Botschaft an den Reichstag, daß er es für feine kaiserliche Pflicht und vornehmste Sorge halte, kräftige Maßregeln zu ergreifen, „den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu verschaffen." Die Klagen der Arbeiter über das Mißverhältnis zwischen Arbeit und Lohn, über Ausbeutung durch das Kapital, über die Gesundheitsschädlichkeit der Arbeitsräume, über die trübe Aussicht auf das Alter wurden als berechtigt anerkannt und hatten wirksame Maßnahmen zur Beseitigung dieser Übelstände zur Folge. So wurde denn 1878 das Institut der Fabrikinspektoren eingeführt, man richtete Einigungsämter zur Schlichtung der Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein; die Kinder- und Frauen-, sowie die Sonntagsarbeit wurde

4. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 262

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 262 — gesucht. Nachdem ein blühender Enkel einen raschen Tod gefunden hatte, sanken nacheinander auch der geliebte Gemahl und der hoffnungsvolle Sohn ins Grab. Da zog sich die trauernde Fürstin ganz aus dem öffentlichen Leben zurück, um in der Einsamkeit und im Glauben an ein Wiedersehen im Jenseits Trost und Zuversicht zu finden. Am 7. Januar 1890 legte auch sie ihr müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder; ihre sterbliche Hülle wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt. Ihr Andenken wird im deutschen Volke dauernd fortleben; sie hat ihre Lebensaufgabe erfüllt, die darin bestand, „Thränen zu stillen, Wunden zu heilen, Kummer zu lindern, frohe und glückliche Menschen zu machen." Die drei Paladine Kaiser Wilhelms I. Unter den Helbengestalten des ruhmreichen bentsch-französischen Krieges gebührt neben Kaiser Wilhelm I. und den übrigen beutfchen Fürsten besonbers dem Fürsten von Bismarck, den Grafen von Moltke und von Roon ein großer Anteil an dem Verbienst, bei der Grünbung des Deutschen Reichs thatkräftig mitgewirkt zu haben. Otto von Bismarck würde am 1. April 1815 auf dem Rittergute Schönhansen an der Elbe als Sohn eines Rittmeisters a. D. geboren. Nachbem er in Berlin das Gymnasium besucht hatte, ftubierte er von 1832—1835 in Göttingen die Rechte. Als Politiker trat er zuerst in der preußischen Nationalversammlung (1847) hervor, wo er durch die Klarheit, Offenheit und Kühnheit seiner Reben balb die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich lenkte. Im Jahre 1851 würde er von Friedrich Wilhelm Iv. zum Gefanbten beim Bunbestage in Frankfurt a. M. ernannt und bemühte sich mit allem Eifer, jeboch erfolglos, die Gleichstellung Preußens mit Österreich zur Anerkennung zu bringen. Nachbem er seit 1859 als preußischer Gesandter in Petersburg und dann kurze Zeit als Botschafter in Paris thätig gewesen war, berief ihn König Wilhelm I. im September 1862 an die Spitze des Ministeriums und übertrug ihm gleichzeitig die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Nun folgten für den neuen Ministerpräsi-benten schwere Tage; benn die Mehrheit der Abgeordneten wollte die zur Durchführung der geplanten Umgestaltung des Heeres ersorberlichen Gelbmittel nicht bewilligen, und alle Anstrengungen Bismarcks, eine Verstänbigung zwischen Regierung und Volksvertretung zu erzielen, blieben ohne Erfolg. Jnbeffen währten die trüben Tage nicht lange, benn nach den glänzenben Erfolgen der kühnen und besonnenen Politik des leitenben Staatsmannes in den Kriegen von 1864 und 1866 bewilligte die Volksvertretung bantbaren Herzens noch nachträglich die früher verweigerten Forberungen, und Bismarck, dem König Wilhelm schon nach Beenbigung des bänischen Krieges die Grafenkrone und den hohen Orben vom Schwarzen Adler verliehen hatte, würde der volkstümlichste Mann in ganz Deutschland Als nach der Kriegserklärung Frankreichs im Jahre 1870 der Norben und der ©üben Deutschlanbs einmütig zu den Waffen griff, als nach den ruhmreichen Siegesthaten der beutfchen Armee Elsaß-Lothringen, das einst schmachvoll geraubt worben war, an Deutschland zurückfiel und ein neues Deutsches Reich erftanb, ba würde Graf Bismarck von Kaiser Wilhelm als „beutscher Reichskanzler" an die Spitze der neuen Regierung gestellt. Die Gnabe seines bankbaren Königs erhob ihn in den Fürstenstanb und verlieh ihm das Gut Friebrichsruh als erblichen Grunbbesitz.

5. 1870 - 1914 - S. 22

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
22 schon 1895 eine wilde Pressehetze gegen Deutschland. Als nun im Dezember 1895 ein Engländer Dr. Fameson im Einverständnis mit dem Minister von Kapland Lecil Rhodes, dem eifrigsten Vorkämpfer und Begründer des englischen südafrikanischen Kolonialreiches, sich durch einen Überfall der Hauptstadt Pretoria bemächtigen wollte, wurde er von den Buren gefangen genommen. Die deutsche Regierung erhob gegen die Gewalttat Vorstellungen in London und sandte am 3. Januar 1906 ein Telegramm an den Vurenpräsidenten Krüger, in dem sie ihn be- glückwünschte, daß es ihm gelungen sei, den Friedensstörer festzunehmen und die ünabhängigkeit des Landes zu wahren. Diese Depesche erweckte in ganz Deutschland Helle Begeisterung, zumal der „neue Kurs" bisher vielfach sehr enttäuscht hatte. Sie entsprach eben dem Gerechtigkeits- gefühl des Volkes und macht ihm alle Ehre; aber politisch betrachtet, war sie doch ein Fehler. Denn da Deutschland keine leistungsfähige Flotte hatte und ohne Rückhalt an Rußland war, konnnte es dem see- beherrschenden England nicht entgegentreten. Deutschland trieb damals — wie so oft — Gefühls-, nicht Realpolitik, wie Bismarck, d. h. es fragte nicht, ob sein Verhalten ihm nützte oder schadete. Das unfehlbare Vis- marcksche Augenmaß für die nackte Machtlage der Dinge hatte gefehlt, sonst würde man sich weniger vorgewagt haben. In England aber erhob sich ein furchtbarer Cntrüstungssturm, der sich in den wütendsten Be- schimpfungen des Deutschen Kaisers und Reiches entlud und uns um so mehr überraschte, als wir uns über die weitschauenden Pläne Eng- lands — Schaffung eines großen südafrikanischen Kolonialreichs — nicht klar waren. Die englische Regierung hinderte den Zeitungssturm in keiner Weise und beeilte sich nun erst recht, den freien Vurenstaaten ein Ende zu machen. Deutschland aber blieb gar keine andere Wahl, als vor dem tatkräftigen Auftreten Englands zurückzuweichen; seitdem hielt es sich zurück, aber England war verstimmt. Die Krügerdepesche hat zwar noch nicht, wie vielfach geglaubt wird, den Bruch mit England herbeigeführt, aber sie bedeutet doch einen Wendepunkt im Verhältnis der beiden Staaten. Es entstand eine Mißstimmung, die nie wieder ganz gehoben ist, zumal damals die englische Lügenpresse des Schrift- stellers Harmsworth, des späteren Lord Rorthcliffe, gegründet wurde, die gegen uns hetzte.*) Dieses Gift hat immer weiter schamlos um sich gefressen und den gesunden Sinn des englischen Volks und der anderen Staaten zersetzt, was uns erst während des Weltkrieges klar wurde. Die Krügerdepesche war also ein Schlag ins Wasser, zumal auch Frankreich uns damals nicht unterstützte, sondern offen erklärte, daß Deutschland sein Feind sei, solange es Elsaß-Lothringen besitze. Da- durch war auch ein engerer Anschluß Deutschlands an den Zweibund unmöglich. Das Telegramm brachte zwar nicht den Bruch mit Eng- land — der erfolgte erst 1901 durch das Jangtse-Abkommen (S. 30) —, aber es gab England zuerst Veranlassung, seinem Handelsneid Ausdruck zu geben; denn der eigentliche innere Grund zu dem Benehmen Cng- *) Die Zeitung „Daily Mail".

6. 1870 - 1914 - S. 23

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
23 lands gegen das kulturverwandte germanische Reich war dis Eifersucht aus den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands im letzten Jahrzehnt, besonders nach 1895. 3. Englands Neid auf Deutschlands wirtschaftlichen Aufstieg. Schon früher (S. 16) ist gezeigt worden, wie Deutschlands Handel und Industrie nach 1871 gestiegen war, aber anfangs ging es doch nur langsam; allmählich aber holte Deutschland die anderen Länder ein und überflügelte sie sogar. Während wir früher vorwiegend ein acker- bautreibender Staat waren, der noch Getreide ausführte, blühte nun unsere I n d u st r i e immer mehr aus.*) In der Kohlenförde- rung näherten wir uns England immer mehr. 1875 förderte England dreimal so viel wie wir, 1890 nur noch zweimal so viel. 1875 1890 1900 1913 Deutschland . . . 50 90 150 280 Mill. t. England . . . . 150 180 220 290 „ „ In der Eisenerz gewinnung hat Deutschland sich England immer mehr genähert und es schon 1903 überholt. 1875 1890 1900 1903 1913 Deutschland ... 2 5 8 10 25 Mill. t. England .... 8 8 8'/, 0 15 „ „ Früher konnten wir die reichen Cisenlager Elsaß-Lothringens nicht ver- werten, da sie zu viel Phosphor enthielten; erst als es 1878 durch das Thomasverfahren gelang, das Eisen phosphorsrei zu machen, konnte es zu Stahl verarbeitet werden. Der Handel Deutschlands war von 1890 bis 1900 von 8 aus 11 Milliarden gestiegen, der Englands nur von 15 aus 18. Früher erfolgte der Handel Deutschlands größtenteils unter fremder Flagge; allmählich hatte es aber selbst Werften angelegt und Schisse gebaut. Vald hatte es nicht nur die größten Schiffahrtsgesellschaften, Hamburg- Amerika-Linie und Norddeutscher Lloyd, sondern auch die schnellsten und besten Schisse der Welt. Unsere Kaufleute eroberten Schritt für Schritt die Welt, die bisher England allein versorgt hatte, weil sie mit guten Sprachkenntnissen ausgerüstet waren und sich den Völkern bester anzupassen wußten als die selbstbewußten Engländer. Bisher war England das Industrieland, der Kaufmann der Welt gewesen, jetzt war Deutschland sein Nebenbuhler geworden. Das erregte seine Eifersucht, und aus diesem Handelsneid ging die deutsch- feindliche Stimmung hervor, die sich allmählich zum Haß auswuchs und einer der Hauptgründe des Weltkrieges ist. Seit 1887 versuchten die Engländer die deutschen Waren dadurch zu verdrängen, daß sie auf alle deutschen Erzeugnisse den Stempel „Made in Germany" d. h. in *) Daneben blieb unsere Landwirtschaft nicht nur bestehen — im Gegensatz zu England — sondern nahm auch einen glänzenden Aufschwung, s. Anm. 5 S. 71.

7. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

8. Neuntes Schuljahr - S. 124

1912 - Halle a.S. : Schroedel
nämlich die Bestandteile der Atmosphäre im richtigen Gleichgewichte zu erhalten, hat zwar die gesamte Pflanzendecke der Erde, in erhöhtem Grade aber kommt sie dem Walde zu. Das tritt am deutlichsten hervor, wenn Felder und Wiesen abgeerntet sind und der sonstige niedere Pflanzenmuchs gegen Ende des Sommers seinen Abschluß gefunden hat. Dann sucht der Bewohner der Ebene die Sommerfrische im waldbedeckten Gebirge auf, um hier Erholung und Stärkung zu finden. Und nun kommen wir auf einen Punkt, der noch viel zu wenig gewürdigt wird: Die Bedeutung des Waldes einerseits für die Erholungsuchenden und anderseits für die Gebirgsbe- wohner. Er ist der Magnet, der den gewaltigen Strom der Tausende von Wandrern, der für die Gebirgler eine ganz erhebliche Einnahmequelle bildet, alljährlich nach den Bergen zieht. Oder glaubt man wirklich im Ernst, daß — wären zum Beispiel die Thüringer Berge und der Harz ohne Wald — es auch nur einem einzigen Reisenden einfallen dürfte, in den kahlen, sonnendurchglühten Bergen herumzusteigen, oder daß nur eine einzige Familie in dem nackten Gestein ihre Sommerfrische auf- schlagen, ein Gasthaus, ein Bad dort seine. Pforten öffnen würde? Jene ganz bedeutende Einnahmequelle, mit welcher die Gebirgler rechnen müssen, würde sehr bald versiegen und das nackte Bergland über lang oder kurz von seinen Bewohnern verlassen werden. 6. Von kurzsichtigen Leuten hört man nun oft die Ansicht aussprechen, daß man bei den jetzigen Verkehrsmitteln den einheimischen Verbrauch leicht und vollauf durch Zufuhr aus dem Auslande befriedigen könne, wenn auch in Deutschland die Waldfläche noch mehr zurückgehe und der inländische Bedarf an Holz nicht mehr aus den vaterländischen Wäldern gedeckt werden könne. Ja, zurzeit wohl noch, aber nicht für alle Zukunft. Denn man wolle bedenken, daß in den Ländern, aus denen wir jetzt noch Holz beziehen (hauptsächlich Rußland und Skandinavien) die Wälder rück- sichtslos niedergeschlagen werden, daß dort vielfach der reine Raubbau ge- trieben wird, der mit einer Erschöpfung der Waldungen in absehbarer Zeit endigen muß. Schon jetzt macht sich in Rußland, dessen Waldungen sehr ungleich über das Land verteilt sind, in verschiednen Gouvernements ein empfindlicher Holzmangel fühlbar, während im russischen Norden noch Über- fluß herrscht, der aber wie aller Überfluß zur Verschwendung führt. Auch in Norwegen sind die Wälder durch rücksichtslose Ausbeutung schon stark ge- lichtet, und in der ungarischen Tiefebene zeigt sich bereits Holzmangel, wäh- rend von dem waldarmen, europäischen Westen und Süden überhaupt keine Zufuhr zu erwarten ist. Diese Länder (England, Frankreich, Italien) beziehen schon längst ihr Holz aus dem Norden. Mit dem Hinweis auf die Kohlenlager macht man den Wald auch nicht überflüssig. Aller Bergbau ist nicht nachhaltig, und wo nichts hinzu- kommt, muß die Ausbeute endlich aufhören. Deutschland besitzt sieben

9. Neuntes Schuljahr - S. 94

1912 - Halle a.S. : Schroedel
91 — und Meine Stellung zu demselben werden Mich niemals in Versuchung führen, dem Lande die Wohltaten des Friedens zu verkümmern, wenn der Krieg nicht eine durch den Angriff auf das Reich oder dessen Verbündete uns aufgedrungene Notwendigkeit ist. Unser Heer son uns den Frieden sichern und, wenn er uns dennoch gebrochen wird, imstande sein, ihn mit Ehren zu erkämpfen. Das wird es mit Gottes Hilfe vermögen nach der Stärke, die es durch das einmütig beschlossene jüngste Wehrgesetz erhalten hat. Diese Stärke zu Angriffskriegen zu benutzen, liegt Meinem Herzen fern. Deutschland bedarf weder neuen Kriegsruhms noch irgend welcher Eroberungen, nachdem es sich die Berechtigung, als einige und unabhängige Nation zu bestehen, endgültig erkämpft hat." Thronrede bei Eröffnung des Deutschen Reichstages, am 25. Juni 1888. 4. Die Landwirtschaft. „Je mehr das Gedeihen der Landwirtschaft gefördert werden kann, desto größer wird Meine Befriedigung sein, da die Landwirtschaft und die ackerbautreibende Bevölkerung Mir besonders am Herzen liegen. Ich erblicke gleich Meinen Vorfahren in ihr eine Säule des Königtums, die zu erhalten und zu festigen, Mir Pflicht und Freude ist, und Ich vertraue zuversichtlich, daß sie sich als solche in alter Treue allzeit bewähren wird." Beim Empfang einer Abordnung von Landwirten in Berlin, am 22. Februar 1893. „Ich halte es für Meine Pflicht, dafür zu sorgen, daß für die Land- bevölkerung gesorgt, und daß sie gestärkt und erhalten werde; dies werde Ich tun, solange Ich regiere." In Königsberg i. P., am 14. Mai 1890. „Die Provinz nimmt einen hohen Platz im Vaterlande ein, sowohl durch ihre Industrie wie durch ihre Landwirtschaft. Ich hoffe, daß der blühende Bauernstand erhalten bleibe, und daß derselbe alle Schwierig- keiten überwinden werde." In Merseburg, am 25. August 1891. 5. Bürgertum. . Ich beglückwünsche Sie zu dem stolzen Bau, den Sie auf- geführt haben. Möge in seinen Räumen immer der alte gute deutsche Bürgersinn walten, gemeinsam zu wirken und gemeinsam große Ziele zu erringen, und möge der Handel und die Industrie dieser Stadt, die all- seitig anerkannt sind aus dem Weltmärkte, ihren Ruhm von Jahr zu Jahr mehren. Daß Mir Gott aber die Möglichkeit verleihen möge und die Kraft und die Fähigkeit, den dazu notwendigen Frieden zu erhalten und zu be- wahren und — wenn es nötig ist, zu erzwingen, das sei Mein erstes Gebet an dieser Stelle.

10. Teil 3 - S. 219

1907 - Halle a.S. : Schroedel
219 uns aufgedrungene Notwendigkeit ist. Unser Heer soll uns den Frieden sichern und, wenn er uns dennoch gebrochen wird, imstande sein, ihn mit Ehren zu erkämpfen. Das wird es mit Gottes Hilfe vermögen nach der Stärke, die es durch das einmütig beschlossene jüngste Wehrgesetz erhalten hat. Diese Stärke zu Angriffskriegen zu benutzen, liegt Meinem Herzen fern. Deutschland bedarf weder neuen Kriegsruhms noch irgend welcher Eroberungen, nachdem es sich die Berechtigung, als einige und unabhängige Nation zu bestehen, endgültig erkämpft hat." Thronrede bei Eröffnung des Deutschen Reichstages, am 25. Juni 1888. 4. Die Landwirtschaft. „Je mehr das Gedeihen der Landwirtschaft gefördert werden kann, desto größer wird meine Befriedigung sein, da die Landwirtschaft und die ackerbautreibende Bevölkerung Mir besonders am Herzen liegen. Ich erblicke gleich Meinen Vorfahren in ihr eine Säule des Königtums, die zu erhalten und zu festigen, Mir Pflicht und Freude ist, und Ich vertraue zuversichtlich, daß sie sich als solche in alter Treue allzeit bewähren wird." Beim Empfang einer Abordnung von Landwirten in Berlin, am 22. Februar 1893. „Ich halte es für Meine Pflicht, dafür zu sorgen, daß für die Land- bevölkerung gesorgt, und daß sie gestärkt und erhallen werde; dies werde Ich tun, solange Ich regiere." In Königsberg i. P., am 14. Mai 1890. „Die Provinz nimmt einen hohen Platz im Vaterlande ein, sowohl durch ihre Industrie wie durch ihre Landwirtschaft. Ich hoffe, daß der blühende Bauernstand erhalten bleibe, und daß derselbe alle Schwierig- keiten überwinden werde." In Merseburg, am 25. August 1891. 5. Bürgertum. „. . . . Ich beglückwünsche Sie zu dem stolzen Bau, den Sie auf- geführt haben. Möge in seinen Räumen immer der alte gute deutsche Bürgersinn walten, gemeinsam zu wirken und gemeinsam große Ziele zu erringen, und möge der Handel und die Industrie dieser Stadt, die all- seitig anerkannt sind auf dem Weltmärkte, ihren Ruhm von Jahr zu Jahr mehren. Daß Mir Gott aber die Möglichkeit verleihen möge und die Kraft und die Fähigkeit, den dazu notwendigen Frieden zu erhalten und zu be- wahren und — wenn es nötig ist, zu erzwingen, das sei Mein erstes Gebet an dieser Stelle. Ich trinke den Pokal auf das Wohl der Stadt und auf das Ge-
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TM Hauptwörter (200)200

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