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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 63

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
63 Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim, Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt a M. Berlin, Offenbach etc. Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc. Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald. Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc. Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M., München. Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden d) Handel und Verkehr. § 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver- teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er- richtung des Zollvereins und die durch die politischen Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt, welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-, Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens schufen. § 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen- bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord- deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 133

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
133 Unter den Erwerbsquellen ist in erster Linie die Landwirtschaft zu nennen. Freilich ist dieselbe trotz des fruchtbaren Bodens und günstigen Klimas arg ver- nachlässigt, Von Bedeutung für die Ausfuhr ist der Weinbau und die Olivenkultur in Griechenland, die Rosenkultur im Maritzathale, der Getreidebau in Rumänien und der Anbau von vorzüglichem „türkischen" Tabak. Sehr ausgedehnt ist die Schafzucht (das Fleisch der Schafe ist ein Hauptnahrungsmittel) und in Bosnien und Serbien, begünstigt durch die grossen Eichenwaldungen, die Schweinezucht. Auch Seidenzucht und an den Küsten Griechenlands die Schwammfischerei zählen zu wichtigen Erwerbsquellen. Die Erzeugnisse der Industrie sind unbedeutend, ab- gesehen von der Teppichweberei. Den Binnenhandel fördern die neuen Bahnstrecken Belgrad-Konstantinopel und Belgrad-Saloniki. Der Seehandel liegt in der Türkei darnieder und befindet sich meist in den Händen von Ausländern, während er in Griechenland ein sehr leb- hafter ist. Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind: Getreide, Wein, Südfrüchte, Korinthen, Vieh (Schweine), Avoile, Häute, Seide, Schwämme etc. Die wichtigsten Handelsplätze sind : a) In Rumänien: * Bukarest. Jassy. Galatz. b) In der Türkei: * Konstantinopel. ^Saloniki. Adrianopel. — Insel Kreta. c) In Serbien: Belgrad. d) In Bulgarien : Sofia. Philippopel (in Ostrumelien). Warna. e) In Montenegro : Cetinje. f) In Griechenland: * Athen mit dem Vorhafen Piräus. Larissa. Patras. Hermupolis (auf Syra). Korfu (auf Korfu). § 156. Königreich Italien. Die Bevölkerung ist der Ab- stammung nach fast durchweg romanisch und hinsichtlich der Konfession der römisch-katholischen Kirche angehörig.

4. Die Landschaften Europas - S. 374

1900 - Trier : Lintz
374 Die Balkanhalbinsel. Während Macédonien und Thessalien nur wenige mineralische Schätze liefern, besitzt Attika in dem Bezirk von Lauri o 11 auf der äussersten Spitze der Halbinsel ein wertvolles Bergbau- gebiet. Seit alter Zeit schon sind die dortigen Bergwerke im Betrieb, und noch immer liefern sie eine reiche Ausbeute, haupt- sächlich an Blei, Zink und Silber. Es werden von diesen etwa 100000 Tonnen jährlich gewonnen. Auch Manganerze werden gefördert. Die Gewerbthätigkeit ist in dem ganzen Gebiete, dem wir nach dem Hauptgebirgszuge, dem Pindus, einen gemeinsamen Namen gaben, noch wenig entwickelt, aber doch mehr als in den übrigen Teilen der Balkanhalbinsel. Hemmend wirkt der Mangel an Stein- kohlen. Fördernd ist aber die günstige Meereslage. Her- vorzuheben ist auch, dass die Bevölkerung, besonders die griechische, sich mit grösserer Vorliebe der Handels- als der Gewerb- thätigkeit zuwendet. Die bedeutendsten Handelsstädte sind im N Saloniki (spr. Saloniki, vom lateinischen Worte Thessalonica, den. n. d. Gemahlin Kassanders, 160000 E.) und im S Athen (= Hügelstadt, 115000 E.) und seine Hafenstadt Piräus (— jenseitig, die ehemalige Insel ist durch Versumpfung zur Halb- insel geworden, fast 50000 E.). Von Gewerben blühen in Saloniki Teppich- und Seidenweberei, Färberei, Metall- waren- und Lederverfertigung, in Athen Seiden- und Baum- wollweberei, Leder-, Seifen- und Papiergewerbe und in Piräus das Baumwollgewerbe. 4. Der Peloponnes oder die Halbinsel Morea. a. Das Landschaftsbild. Die Hauptkette des Pindus bricht am Meerbusen von Korinth, der von W nach 0 tief in das Land einschneidet, plötzlich ab. Der am Oeta nach Oso sich abzweigende Gebirgszug entsendet westlich von Athen auch nach Sw einen Seitenzug. Dieser zog, als infolge von Senkungen grosse Einbrüche des Meeres stattfanden, sowohl dem Meerbusen von Korinth als auch dem von O ein- dringenden Meerbusen von Ägina die Grenzlinien. So ent- stand zwischen diesen beiden Meeresteilen eine Landenge, der Isthmus von Korinth, durch den sich an die grosse Balkanhalb- insel ein letztes, kleineres Glied, die fast rings vom Meer bespülte Halbinsel Peloponnes (= Pelops - Insel), auch Halbinsel von Morea (slavisch = Meerland) genannt, anhängt. An der schmälsten Stelle ist die Landenge nur etwas mehr als 6 km breit. Sie ist dort in neuerer Zeit durch einen Kanal, der i. J. 1893 vollendet wurde, durchstochen worden.

5. Die Landschaften Europas - S. 378

1900 - Trier : Lintz
378 Die Balkanhalbinsel. zweigende Zug. Diese Ähnlichkeit legt den Gedanken nahe, dass auch der Gebirgszug der Insel Kreta gleich jenen Gebirgen eine Abzweigung des Pindusgebirges, d. h. seiner südlichen Fort- setzung ist, und dass nur infolge von Einbrüchen der Zusammen- hang verloren gegangen ist. Der Küstenverlauf Kretas ist im S geradliniger als im N, wo wir vier Vorsprünge bemerken. Diese entsprechen vier Gebirgsgruppen, aus denen sich der die Insel durchziehende Gebirgs- zug zusammensetzt. Jede dieser Gruppen fällt nach S steil und geradlinig ab, nach N aber entsenden sie ihre Ausläufer. Die beiden westlichen sind die höchsten; sie erreichen die bedeutende Höhe von fast 2500 m. Die beiden östlichen Gebirgsgruppen senken sich zu 2000 und 1500 m. Die Gebirgsmassen bestehen aus Kalk- stein. Eine grössere Niederung befindet sich nur auf der Südseite. Sonst sind nur kleine Strandebenen vorhanden. b. Das Kulturbild. Das Kulturbild von Kreta ist dem des Peloponnes sehr ähnlich; denn die klimatischen und Bodenverhältnisse stimmen im wesentlichen überein. Da nur eine einzige grössere Ebene vorhanden ist, kann der Ackerbau nur wenig betrieben werden. Auch ist sein Betrieb sehr unvollkommen. Düngung kennt man nicht. Das geerntete Getreide reicht zur Ernährung selbst der dünnen Bevölkerung nicht aus. Durchschnittlich muss jährlich für etwa 8 Mill. M. Getreide und Mehl eingeführt werden. Gleich dem Getreidebau ist auch die Viehzucht nicht be- deutend. Dieselbe ist jedoch für die Gebirgsgebiete sehr wichtig, erstreckt sich aber nur auf Schafe und Ziegen. Die Zahl der Rinder und Pferde ist klein. An die Stelle der letztern treten die Maultiere und besonders die Esel. Beide dienen als Lasttiere. Bei ihrer Zählung hat sich herausgestellt, dass durchschnittlich auf jeden Hausstand ein solches Lasttier kommt. Als die Haupterwerbsquellen der Bewohner müssen wir zwei Kulturen betrachten, für die sowohl das Klima als auch die Boden- beschaffenheit Kretas vorzüglich passen, nämlich Oliven- und Weinbau. In früherer Zeit war der Wein das wichtigste Erzeugnis, das am meisten ausgeführt wurde. Den kretischen Malvasier schätzte man in ganz Europa. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts, nach der türkischen Eroberung, wurden auch viele Ölbäume auf der Insel angebaut. Olivenhaine traten an die Stelle der Weinpflanzungen, und heute hängt der Wohlstand fast der ganzen Bevölke- rung vom Olivenbau ab. Ein Teil des geernteten Öls wird in den Küstenstädten selbst zur Herstellung von Seife benutzt. Diese gelangt gleich dem Öl zur Ausfuhr, jährlich etwa im Werte von l'/j Mill. M. Die Weinausfuhr ist wieder etwas gewachsen, nachdem sie lange Zeit vollständig aufgehört hatte. Beide Kulturen können noch bedeutend ertragreicher gemacht werden. Die Gewerbthätigkeit, sowie die einheimische Schiffahrt Kretas ist fast ohne Bedeutung. Auch die Fischerei könnte stärker

6. Die Landschaften Europas - S. 373

1900 - Trier : Lintz
Das Pindusgebiet. 373 Die Folgen der langen Bedrückung sind an der Bevölkerung deutlich zu erkennen. Die Leute sind schwächlich und unschön, geistig und körperlich her- abgekommen. Der Reisende atmet, wie Philippson schreibt, erleichtert auf, wenn er die Grenzen des Gebiets der Tziflikia verlässt und wieder den freien und kräftigen Bewohnern der Berge begegnet. Eine Besserung des wirtschaft- lichen Elends in Thessalien ist unter den jetzigen Besitzverhältnissen, die leider Griechenland bei der Übernahme des Landes vor 2q Jahren unangetastet liess, kaum zu erwarten. In neuester Zeit sind jedoch einige Grundbesitzer ernstlich bestrebt, die Lebenslage ihrer Pächter zu verbessern. Die wichtigsten Getreidearten Thessaliens sind Weizen, Gerste und Mais. Von Bedeutung- ist der Tabakbau, der eine vorzügliche Ware liefert. Auch etwas Baumwolle wird ge- zogen, und an den Gebirgsrändern, wo die Holzgewächse wieder besser gedeihen, beschäftigen sich manche Bewohner mit der Seidenraupenzucht. Oliven und Südfrüchte gedeihen nur in den Küsten gegenden, besonders am Busen von Volo, während das Peliongebirge eine Fülle von vielerlei Obst liefert. Die Viehzucht hat sich in Thessalien noch in einer alter- tümlichen, eigenartigen Form erhalten. Die sesshafte bäuerliche Bevölkerung hält nur wenig Vieh, weil sie nach der Ernte über die Ländereien nicht mehr verfügen und dieselben nicht zur Weide benutzen kann. Dann steigen nomadisierende Hirtenvölker von den Bergen herab, um ihre Herden in der Ebene grasen zu lassen. Sie zahlen den Grundherren hierfür einen Zins. Die Einrichtung hängt also wieder mit der Tziflikia-Wirt- schaft zusammen. Infolge des Hinzukommens der Hirtenbevölke- rung haben die meisten Orte im Winter eine höhere Bevölkerungs- ziffer. In der Stadt Trikkala steigt sie um 6000. Die Hirtenvölker sind teils Halb-, teils Ganznomaden. Jene wohnen im Sommer in Gebirgsdörfern, diese sind stets auf Wanderschaft. Attika und die östlichen Inseln. Auf der vom Meere fast ganz abgeschnürten Landschaft Attika, auf der grossen Insel Euböa und dem Schwärm der kleinern Inseln, die aus dem Meere auftauchen, den Nördlichen Sp orad en und den Kykladen, gestattete ein mildes Klima den Bewohnern, sich auf den Weinbau, Olivenbau und Obstbau zu verlegen. Der Weinbau könnte eine noch viel grössere Bedeutung erlangen, wenn die Behandlung des Weinstockes und der Trauben eine bessere wäre. Der grösste Teil des geernteten Weines wird von den Bewohnern selbst getrunken. Doch ist es schon einigen Inseln, wie Santorin, gelungen, die Ausfuhr von Wein zur fast alleinigen Erwerbsquelle zu machen. Auch der Olivenbau würde bei einer bessern Behandlung des Öles einen höheren Gewinn ab- werfen. Von den verschiedenen Arten der angebauten Südfrüchte und Obstbäume ist am wichtigsten die Feige, die besonders auf den Inseln viel angebaut wird. Grosse Bedeutung hat der Fisch- fang, dem sich günstige Fanggebiete darbieten. Auch die Schwamm- lischerei wird in dem inselreichen Meere viel betrieben.

7. Die Landschaften Europas - S. 377

1900 - Trier : Lintz
Der Peloponnes oder die Halbinsel Morea. 377 einen wirklich üppigen Graswuchs hervorzubringen vermag. Der Ackerbau erstreckt sich vornehmlich aui' Weizen, Gerste und Mais; auch Weizen und Tabak werden noch in ziemlicher Höhe angebaut. Die Forstwirtschaft hat leider eine höhere Bedeutung längst durch eine sinnlose Waldverwüstung, die schon seit dem Altertum betrieben wird, eingebiisst, und der Zahn der Ziege erschwert die Neuaufforstung. Auch ist der Humusboden, seit- dem ihn nicht mehr ein Pflanzenwuchs festhält, vielfach durch die Wasserfluten von den Gebirgsabhängen fast vollständig fortge- waschen worden. So wird es schwierig sein, das alte Kulturbild wieder herzustellen. Die Strandebenen. In den tiefgelegenen Gegenden, also auf den untern Abhängen der Gebirge und in den Niederungen, hat die Regenlosigkeit des Sommers ein ganz anderes Kultur- bild hervorgebracht. Baum- und Gemüsegärten konnten nur an solchen Orten angelegt werden, wo im Sommer eine künstliche Berieselung möglich ist. Sie bilden kleine, aber sehr wert- volle Oasen in dem sommerdürren Lande, das zum Teil mit einem steppenartigen Pflanzenkleide, das den Namen Phrygana führt, bedeckt ist. Ölbaum und Weinstock gedeihen ohne künstliche Bewässerung und sind daher äusserst wichtige Kulturpflanzen. Die Korinthe hat ihre Hauptanbaugebiete in den regenreichen westlichen Gebieten. Für den Getreidebau gestattete das südliche, warme Klima die Verlegung in die Winterzeit. Da diese zugleich die Regenzeit ist, bedürfen die Getreidefelder ebenfalls der künstlichen Bewässerung nicht. Die Aussaat geschieht im Herbst, und gegen Ende Mai findet die Ernte statt. Das sommerliche Bild des Landes zeichnet Philipps on ungefähr in folgender Weise: „Die Tieflandsgegenden Griechenlands haben ein echtes Mittelmeerklima. Die Sommer sind bei geringer Bewölkung sehr heiss und fast regenlos. Die vorherrschenden Nordwinde, die Etesien, wehen dann im Ägäischen Meer oft mit sturmartiger Heftigkeit. Gräser und Kräuter sind verdorrt, das Getreide ist abgeerntet; nackt liegt der Felsboden des Gebirges und der Lehm- boden der Ebene unter der flimmernden Sonnenglut. Wüstenhaft, in grelle Farben getaucht, erscheint jetzt dieselbe Landschaft, die im Frühjahr von wogen- den Kornfeldern oder von dem grünen Schimmer der aus den Gesteinsritzen sprossenden Kräuter bedeckt war." 5. Die Insel Kreta. a. Das Landschaftsbild. Südöstlich vom Peloponnes taucht aus dem Meere eine grosse Insel, unter dem Namen Kreta bekannt, auf. Sie ist von Ge- birgen, die ihr eine vorwiegende Erstreckung von W nach O geben, ganz erfüllt. Der schmale Bau der Insel fällt uns auf. Der westöstliche Gebirgszug allein giebt ihr Halt. In dieser Richtung streicht auch das Othrysgebirge, sowie der am Öta ab-

8. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 114

1873 - Harburg : Elkan
114 C. Von der Revolution von 1848 bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Reiches. 1848—i8?i. 1848 8» 169,- Die Februarrevolution und ihre nächsten Folgen, a. Frankreich. Die Unzufriedenheit mit der Regierung Ludwig Phi- lipps führte dahin, daß am 18. Febr. in Paris ein Aufstand ausbrach; der König wurde verjagt und Frankreich zur Republik erklärt. Um die sog. „rothe Republik" zu errichten, erhoben die pariser Arbeiter im Juni einen Aufstand, den aber nach mehrtägiger Straßenschlacht der General Cavaignac überwältigte. Am Ende des Jahres wurde Lud- wig Napoleon Bonaparte, Sohn des früheren Königs Ludwig von Holland (§. 156), durch allgemeine Volksabstimmung zum Präsiden- ten gewählt. Trotz seines Eides auf die Verfassung jagte er (a/i2 1851) die Nationalversammlung auseinander, beseitigte seine Gegner durch Einkerkerung und Verbannung und erklärte sich am 2. Dec. 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen. — sd. Italien. In Folge der Februarrevolution brachen in den meisten Ländern Italiens gleichfalls Aufstände aus. König Karl Albert von Sardinien zog den Lombarden zu Hülfe, welche die österreichische Herrschaft abzuschütteln suchten, wurde aber vom Marschall Radetzky bei Custozza (südöstl. v. Gardasee; 1848) und Novara (westl. v. Mailand; 1849) besiegt. In Nom, wo das Volk eine Republik errichtet hatte, wurde Papst Pius Ix. durch die Franzosen zurückgeführt. —- fo. Oestreich. Der Aufstand in Wien, wurde durch eigne Kraft unterdrückt (Abdankung Metternichs); die Ungarn aber, die unter Kossuth eine Republik gegründet halten, konnten nur mit russischer Hülfe überwältigt werden. §. 170. Fortsetzung. 6. Deutschland. 1) Die Unruhen, die in Wien, Berlin, Baden u. s. w. ausbrachen, bewogen die deutschen Für- sten, eine Nationalversammlung nach Frankfurt zu berufen. Diese wählte den Erzherzog Johann von Oestreich zum Rcichsverweser (1848), beschloß eine neue Verfassung und übertrug dann dem König von Preu- ßen die erbliche Kaiserwürde (1849). Friedrich Wilhelm Iv. aber lehnte dieselbe ab und suchte, mit Ausschluß Oestreichs, einen neuen deutschen Bund unter Preußens Leitung zu gründen. Weil aber Baiern und Württemberg den Beitritt versagten und mit ihnen Oestreich sich zum Kriege bereit machte, gab er den Plan auf, und 1851 ward der Bundes- tag unverändert wieder hergestellt. — 2) Am schwersten wurden durch die Ereignisse dieser Jahre die deutschen Herzogthümer Schleswig- Holstein getroffen. Die dänische Regierung wußte, daß dieselben auf eine baldige Trennung von Dänemark hofften (vergl. §. 173), und war daher um so mehr bestrebt, sie für immer fest zu halten. Darum griffen die Schleswig-Holsteiner 1848 zu den Waffen und erklärten sich für un- abhängig. Unterstützt durch preußische Truppen, drängten sie die Dänen aus dem Lande und rückten in Jütland ein. Als aber Rußland und England drohende Vorstellungen machten, zog Preußen seine Truppen zurück, und die Schleswig-Holsteiner wurden nach tapferem Widerstande von den Dänen bei Jdstedt geschlagen (1850). Nachdem ein östreichi- sches Heer sie entwaffnet hatte, sahen sie sich aufs neue der dänischen

9. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 112

1873 - Harburg : Elkan
112 die Preußen kämen"), bis der Marschall Vorwärts Hülfe brachte („Vor- wärts, Kinder! Ich habe es meinem Bruder Wellington versprochen!"). Unter ihren vereinten Sturmangriffen erlagen die Franzosen bei dem Pachthofe „La belle Alliance" (der schöne Bund), und Gneis enau setzte den „letzten Hauch von Roß und Mann" an ihre Vernichtung. — Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mußte sich aber einem eng- lischen Kriegsschiffe zum Gefangenen geben, das ihn nach der fernen, ein- samen Insel St. Helena brachte. Zum zweiten Male zogen die ver- bündeten Heere in Paris ein und führten Ludwig Xviii. auf den Thron zurück. — t b. Im zweiten Pariser Frieden ward Frankr:ich auf seine Grenzen von 1789 zurückgeführt; es mußte 700 Mill. Frauken Kriegs- kosten zahlen, die geraubten Kunstschätze herausgeben und 150,000 M. der verbündeten Truppen in seinen Festungen unterhalten. Der Kon- greß in Wien entschied nun über das Schicksal der Länder, jedoch erst, nachdem es fast zu einem neuen Kriege gekommen wäre (Oestreich, Frank- reich und England gegen Preußen und Rußland). Rußland erhielt die polnischen Provinzen, die Preußen und Oestreich in der 3. Theilung Polens zugefallen waren. Die östreichischen Niederlande (Belgien) und Luxemburg wurden mit Holland vereinigt. Oestreich nahm Salz- burg, Tirol, Venedig und Mailand zurück; Schweden behielt Norwegen, an Dänemark wurde Lauenburg gegeben. Vaiern wurde durch An- spach und Baireuth, Würzburg und die Rheinpfalz vergrößert. Preußen überließ Hildesheim, Lingcn und das wichtige Ostfricsland an (das Kö- nigreich) Hannov er und empfieng das schwedische Pommern, die größere Hälfte von Sachsen und die Rheinprovinz (5050 lllm. 10% Mill. E.)> Es erhielt die Größe von 1795 nicht wieder, ward aber ein deutscher Staat und dadurch fähig, die Wacht am Rhein zu halten und später an die Spitze Deutschlands zu treten. — c. Alle Versuche, das deutsche Kai- serreich wieder herzustellen, waren vergeblich; statt dessen schlossen die (35) deutschen Fürsten und (4) freien Städte den deutschen Bund; zum Sitze des Bundestags (Versammlung ihrer Gesandten unter Oest- reichs Vorsitz) wurde Frankfurt a. M. bestimmt. — Daneben schlossen die Herrscher von Oestreich, Preußen und Rußland den „heiligen Bund", durch den sie sich verpflichteten, ihre Völker nach den Vorschriften des Christenthums zu regieren. 1- §. 167. Die Jahre 1815—1848. a. Deutschland, l) Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. (1797—1840) erholte sich der preußische Staat von den tiefen Wunden, die der Krieg geschlagen hatte. Eine besondere Sorge wurde in den ersten Jahrzehndcn des Friedens dem Unterrichtswesen zugewandt; tüchtige Schulmänner, welche die Anstalten des hochverdienten Schweizers Pestalozzi kennen gelernt hatten, brachten neues Leben auch in die Volksschulen, und die Regie- rung sorgte durch die Gründung von Seminaren für eine bessere Aus- bildung der Lehrer. 1817 kam die Vereinigung der Lutheraner und Re- formierten, die Union, zu Stande; der Gustav-Adolfs - Verein 1834. Der Zollverein, der von 1828—32 gegründet wurde, hob den Han- del und Verkehr. — In Vaiern war König Ludwig (1825—40) be-

10. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 117

1873 - Harburg : Elkan
117 getrennt werden sollten, wenn dort die weibliche Linie zur Negierung käme. Dieser Fall trat ein, als König Friedrich Vii. i. I. 1863 starb. Nach dem alten Erbrechte beanspruchte jetzt der H erzog von Augusten- burg die Regierung in Schleswig-Holstein; indes hatten die euro- päischen Großmächte beschlossen (londoner Protokoll v. 1852), daß die Regierung des ganzen dänischen Staats auf den Prinzen Christian von Glücksburg übergehen, daß jedoch die alte Verbindung der Her- zogthümer mit einander nicht gelöset werden sollte. Dessenungeachtet verkündete König Christian das neue dänische Staatsgesetz, welches Schleswig dem Königreiche Dänemark einverleibte. Preußen und Oest- reich erklärten dieses Gesetz für ungültig, und der deutsche Bund ließ durch 12000 Sachsen und Hannoveraner Holstein besetzen. Als dennoch die Dänen nicht nachgaben, erklärten Preußen und Oestreich den Krieg (1864) und ließen 45,000 Mann unter dem Oberbefehl des Feldmar- schalls Wrangel in Schleswig einrücken. Nachdem die Dänen aus ihrer Stellung an der Schlei und am Dannewerk verdrängt waren, besetzten die Oesterreicher (General Gablcnz) Jütland; die Preußen (Prinz Friedrich Karl) aber erstürmten die düppeler Schanzen (nördl. von Flensburg (18. Apr. 1864) und erzwangen den Uebergang nach der Insel Alsen (29. Juni). Im Frieden von Wien trat darauf Däne- mark die beiden Herzogtümer nebst Lauenburg an Preußen und Oest- reich ab. §. 174. Der deutsche Krieg, a. Von dem deutschen Volke wie 1866 von den deutschen Regierungen wurde es offen ausgesprochen, daß die deutsche Bundesverfassung einer Umgestaltung bedürfe. Kaiser Franz Joseph legte den 1863 nach Frankfurt berufenen Fürsten einen Plan vor, wornach Oestreich an die Spitze Deutschlands treten sollte. König Wil- helm versagte seinen Beitritt, weil er Preußen (19 Mill. E.) Oestreich (14 Mill. in Deutschland, darunter etwa die Hälfte Slaven) nicht unter- ordnen konnte, und weil dem deutschen Volke kein beschließender Reichs- tag geboten ward. In Deutschland entstanden zwei Parteien, von denen die eine für Oestreich, die andre für Preußen eintrat. Ein ernster Zwie- spalt entstand außerdem zwischen diesen beiden Mächten wegen Schles- wig-Holsteins. Preußen verlangte, daß diese mit großen Opfern erwor- benen Länder mit ihm eine nähere Verbindung eingehen sollten; Oestreich wollte sie ohne weiteres dem Herzog von Augustenburg überweisen. Im Vertrage von Gastein (1865) einigte man sich vorläufig, daß Oestreich Holstein, Preußen Schleswig besetzen und Lauenburg an Preußen fallen sollte. Als aber schließlich Oestreich in der Bundesversammlung (14. Juni 1866) beantragte, das Bundesheer gegen Preußen kriegsbereit zu machen, und als dieser Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen wurde, trat Preußen mit mehreren kleinen Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Vraun- schweig, Weimar rc.) aus dem deutschen Bunde. Damit war der Krieg erklärt. — b. Auf Oestreichs Seite standen Baiern, Württemberg, Sach- sen, Hannover, beidd Hessen, Nassau und gezwungen auch Baden; Preu- ßen fand dagegen in dem Könige von Italien einen Bundesgenossen. Mitte Juni rückten preußische Truppen in Hannover und Hessen ein.
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