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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 63

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
63 Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim, Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt a M. Berlin, Offenbach etc. Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc. Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald. Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc. Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M., München. Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden d) Handel und Verkehr. § 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver- teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er- richtung des Zollvereins und die durch die politischen Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt, welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-, Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens schufen. § 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen- bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord- deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 133

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
133 Unter den Erwerbsquellen ist in erster Linie die Landwirtschaft zu nennen. Freilich ist dieselbe trotz des fruchtbaren Bodens und günstigen Klimas arg ver- nachlässigt, Von Bedeutung für die Ausfuhr ist der Weinbau und die Olivenkultur in Griechenland, die Rosenkultur im Maritzathale, der Getreidebau in Rumänien und der Anbau von vorzüglichem „türkischen" Tabak. Sehr ausgedehnt ist die Schafzucht (das Fleisch der Schafe ist ein Hauptnahrungsmittel) und in Bosnien und Serbien, begünstigt durch die grossen Eichenwaldungen, die Schweinezucht. Auch Seidenzucht und an den Küsten Griechenlands die Schwammfischerei zählen zu wichtigen Erwerbsquellen. Die Erzeugnisse der Industrie sind unbedeutend, ab- gesehen von der Teppichweberei. Den Binnenhandel fördern die neuen Bahnstrecken Belgrad-Konstantinopel und Belgrad-Saloniki. Der Seehandel liegt in der Türkei darnieder und befindet sich meist in den Händen von Ausländern, während er in Griechenland ein sehr leb- hafter ist. Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind: Getreide, Wein, Südfrüchte, Korinthen, Vieh (Schweine), Avoile, Häute, Seide, Schwämme etc. Die wichtigsten Handelsplätze sind : a) In Rumänien: * Bukarest. Jassy. Galatz. b) In der Türkei: * Konstantinopel. ^Saloniki. Adrianopel. — Insel Kreta. c) In Serbien: Belgrad. d) In Bulgarien : Sofia. Philippopel (in Ostrumelien). Warna. e) In Montenegro : Cetinje. f) In Griechenland: * Athen mit dem Vorhafen Piräus. Larissa. Patras. Hermupolis (auf Syra). Korfu (auf Korfu). § 156. Königreich Italien. Die Bevölkerung ist der Ab- stammung nach fast durchweg romanisch und hinsichtlich der Konfession der römisch-katholischen Kirche angehörig.

4. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 128

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
128 Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Seiten des Rheins an Preußen. Die sächsischen Erwerbungen wurden mit den Provinzen Brandenburg, Sachseu und Schlesien verbunden, während die rheinischen Besitzungen die neuen Provinzen Westfalen und Rheinprovinz bildeten. So war es durch deutsche Länder für den Verlust polnischer Gebiete entschädigt worden. 2) Österreich gab die „vorderösterreichischen" Lande und Belgien ans und nahm Tirol, Salzburg, Jllprien und Dalmatien, Venetien und die Lombardei zurück. Von seinen polnischen Erwerbungen behielt es Galizien. Es rundete sich also im Osten ab. 3) In Italien wurden die alten Dynastieen wieder hergestellt. Auch der Papst erhielt den Kirchenstaat zurück. Marie Luise empfing Parma. Der größte Teil der Halbinsel stand unter österreichischem Einfluß. 4) Rußland, das int Jahre 1809 Finnland von Schweden gewonnen hatte, erhielt das ehemalige Herzogtum Warschau, soweit es nicht wieder preußisch geworden war, als ein selbständiges Königreich Polen. 5) England behielt Helgoland, Malta, das Kapland und Ceylon. 6) Mit Holland wurde Belgien vereinigt. Das neue „Königreich der vereinigten Niederlande" sollte ein Bollwerk gegen Frankreich bilden. 7) Norwegen wurde mit Schweden durch Personalunion vereinigt. 8) Die Schweiz wurde für neutral erklärt und unter den Schutz der Großmächte gestellt. Die zweite Ausgabe des Kongresses war die künftige Verfassung Deutschlands. In der Erkenntnis, daß die Zersplitterung Deutschlands die Niederlagen Österreichs und Preußens und die Schöpfung des Rheinbundes herbeigeführt hatte, ersehnten die deutschen Patrioten die Herstellung eines kräftigen deutschen Kaiserreiches. Österreich wollte aber das Kaisertum nicht wieder herstellen, aber andererseits sich die Oberherrschaft über die deutschen Staaten sichern. Da außerdem den ehemaligen Rheinbundstaaten von Österreich die volle Souveränität zugesichert war, so war eine straffe Bundesverfassung trotz aller Bemühungen Preußens nicht durchzusetzen. So kam durch i8i5 die Bundesakte vom 15. Juni 1815 der deutsche Bund zustande, der die 39 souveränen deutschen Staaten nur lose verband. Preußen und Österreich gehörten ihm nicht einmal vollständig an, denn von ersterem waren die Provinzen Preußen und Posen ausgeschlossen, von letzterem gehörte nur Cisleithanien zum Bunde. Beide behielten uch also ihre Stellung als europäische Großmächte vor. Sogar drei auswärtige Könige waren Bundesmitglieder: die Herrscher von England für Hannover, von Dänemark für Holstein und Lauenburg, von den Niederlanden für Luxemburg und Limburg. — Die ständige Vertretung der Bundesstaaten, der Bundestag, tagte zu Frankfurt a. M. unter

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 129

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Freiheitskriege, 1813 — 1815. 129 dem Vorsitze Österreichs, das als Präsidialmacht auch den Bund nach außen vertrat. Zweck des Bundes war die Erhaltung der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands, sowie der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der deutschen Staaten. Auf diesen letzten Punkt kam es den Mittelstaaten in thron eigenen Interesse besonders an. Artikel 13 der Bundesakte bestimmte, daß in den Einzelstaaten eine landständische Verfassung stattfinden „werde". Beschlüsse faßte der Bundestag gewöhnlich als Engerer Rat mit 17 Stimmen, nämlich 11 Virilstimmen der größeren Staaten und 6 Kuriatstimmen der vereinigten kleineren Staaten; in besonders wichtigen Fällen stimmte man im „Plenum" mit 69 Stimmen, wobei die Einzelstaaten je nach ihrer Größe 1 — 4 Stimmen hatten. Lohmeher u. Thomas, Deutsche u. brandenb.-preuß. Geschichte. 9

6. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 131

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Preußen imb Deutschland bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. 131 Die Ermordung des Dichters Kvtzebue, der russischer Staatsrat war und für einen Spion gehalten wurde, durch den Studenten Ludwig Sand gab den Gegnern der Volksbewegung Veranlassung zu einer jahrelangen Verfolgung vieler Männer und Jünglinge, die für eine größere nationale Einheit eintraten. Diese Niederwerfung der Einheitsbestrebungen wurde besonders durch den österreichischen Minister Fürst Metternich betrieben. Auch in Preußen wurden nach den Karlsbader Beschlüssen viele wegen „demagogischer Umtriebe" versolgt und bestraft, wie Jahn und Ernst Moritz Arndt. Die Burschenschaften und die Turnvereine wurden aufgehoben. Einen besonderen Rückhalt fanden diese Verfolgungen an der „heiligen Alliance", einem durch die Monarchen von Rußland, Preußen und Österreich 1815 geschlossenen Bunde, dem später fast alle europäischen Mächte beitraten. Zunächst hatten es die drei Monarchen beim Abschlüsse dieses Bundes als ihr Streben bezeichnet, nur die Vorschriften des Christentums in ihren: Verhältnisse zu einander und zu ihren Unterthanen befolgen und sich gegenseitig jederzeit Beistand und Hilfe leisten zu wollen; bald aber wurde der alleinige Zweck des Bundes die Unterdrückung jeder freiheitlichen Bewegung und Entwickelung und demgemäß auch die Einmischung in die inneren Angelegenheiten fremder Staaten. 2. Friedrich Wilhelms Iii. innere Regenteilthätigkeit. Nach den Freiheitskriegen folgten lange Jahre des tiefsten Friedens für Preußen und Deutschland, die sich daher von all dem Ungemach aus der Zeit der Bebrückung und des Kampfes erholen konnten. In btefer Zeit hat sich Friedrich Wilhelms Regierung als eine wahrhaft landesväterliche bewiesen. Die wirtschaftliche Hebung des Landes. Nach dem Friedensschlüsse zeigten )ich die Nachwehen der Kontinentalsperre. Während England den deutschen Markt mit seinen so lange zurückgehaltenen Waren überschwemmte, erschwerte es die Einfuhr von Getreide durch einen hohen Schutzzoll, den es zur Erhaltung seiner während der Kontinentalsperre vergrößerten Landwirtschaft erhob. Dadurch folgten die schlimmsten Jahre der Landwirtschaft und des Handels. Der König hob daher zur Erleichterung des Verkehrs die Binnenzölle auf und ließ nur an der Landesgrenze einen Zoll erheben. Ein maßvoller Schutzzoll und der Bau zahlreicher Kunststraßen bewirkten endlich einen steigenden Wohlstand. — Noch wichtiger war für den Handel des ganzen deutschen Vaterlandes der Abschluß eiues Zollvereins, dem nach und nach bis 1834 fast alle deutschen Staaten außerhalb Österreichs beitraten. Zollfrei gingen aus einem Lande in das andere die Waren über; dagegen wurden die Einkünfte aus den Grenzzöllen des Zollvereinsgebiets nach der Bevölkerung der Einzelstaaten verteilt. Durch 9*

7. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 141

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter Wilhelms I. i. Preußen bis zum deutsch-französischen Kriege. 1. Tic Anfänge der Regierung des Königs Wilhelm I. und die Heeresreorgllnisation. T\a die Ehe Friedrich Wilhelms Iy. mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern kinderlos geblieben war und der König im Jahre 1857 an einem unheilbaren Gehirnleiden erkrankt war, so übernahm sein Bruder Wilhelm, der „Prinz von Preußen", für ihn die Regentschaft und führte sie als „Prinzregent" bis zu dem am 2. Januar 1861 er- isei folgten Tode des Königs. Der König Wilhelm I. ist am 22. März 1797 als zweiter Sohn m: Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise geboren. Seine Jugend verlebte er anfangs unter der liebevollen Pflege feiner inniggeliebten Mutter und lernte das ganze Elend der Jahre 1806/7 kennen. Wegen feiner Jugend und schwächlichen Gesundheit nahm er erst nach der Völkerschlacht bei Leipzig am Freiheitskampfe teil, in dem er sich bei Bar für Aube wegen feiner Unerschrockenheit das eiserne Kreuz erwarb. Er vermählte sich 1829 mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. In der langen Friedenszeit war er besonders um die Ausbildung des preußischen Heerwesens bemüht und wars 1849 an der Spitze preußischer Truppen den badischen Aufstand nieder. Gleich nach Übernahme der Regentschaft entließ der Prinzregent das alte Ministerium und berief ein neues, das einer deutschen Politik geneigter war. Mit Jubel begrüßte man die „neue Ära", die der Presse und den politischen Vereinen eine größere Freiheit gestattete. Im Jahre 1859 bildete sich der Nationalverein (unter Führung von Rudolf von Bennigsen), um das gescheiterte Werk einer Einigung Deutschlands unter Preußens Führung wieder aufzunehmen. Der nationale Gedanke wurde auch in Schützen-, Turn- und Sängerfesten

8. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 130

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Vom Ende der Freiheitskriege bis zum Regierungsantritte König Wilhelms I. i. Preußen und Deutschland bis?um Tode Friedrich Wilhelms Iii. 1. Tie Lage Teutschlands nach bett Freiheitskriegen. ->as deutsche Volk hatte nach den herrlichen Thaten der Freiheits-X) kriege eine Auferstehung Deutschlands zu neuer Macht und Herrlichkeit erwartet, und war daher mit der Ordnung der Dinge, wie sie der Wiener Kongreß bestimmt hatte, nicht zufrieden. Preußen, das für die Befreiung Deutschlands weitaus das meiste gethan hatte, hatte einen seinen Leistungen wenig entsprechenden Lohn erhalten, ja es besaß ein geringeres Gebiet als vor dem Jahre 1806. Dazu kam seine Zurückdrängung durch Österreich im Bundestage, wo es durch wenige Kleinstaaten überstimmt werden konnte, während es im Kriegsfalle die Hauptsache leisten mußte und „die Wacht am Rhein" übernahm, seitdem Österreich seine westdeutschen Besitzungen ausgegeben hatte. Auch außerhalb Preußens drang man hinfort auf eine größere Einheit Deutschlands und wünschte, daß dem Volke Anteil an der Neugestaltung des Reiches, an der Regierung und Gesetzgebung der einzelnen Staaten gewährt würde. Zwar wurden in mehreren Mittel- und Kleinstaaten ständische Verfassungen eingeführt, doch gerade die beiden größten Staaten, Österreich und Preußen, zögerten mit der Gewährung derselben. ( # Gepflegt wurde der deutsche Einheitsgedanke zunächst nur tm Kreise der Gebildeten und Wohlhabenden: auf den Universitäten, wo sich Burschenschaften bildeten, und auf den Turnplätzen der größeren ©tabte. Die Beschränkung der Presse, in der jene Hoffnungen und Forberungen Ausbruck fanben, steigerte bte Unzufriedenheit. Namentlich war es die akabemische Jugenb, die ihrem Unmute lauten Ausbruck gab. Im Jahre 1817 kam es bei der Reformationsferer beut-scher Burschenschafter auf der Wartburg zu Ausschreitungen, btc bet den Regierungen die Furcht vor revolutionären Bewegungen erweckten.

9. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 136

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
136 Vom Ende der Freiheitskriege bis zum Regierungsantritte König Wilhelms I. Stuttgart verlegt, wurde aber nach wenigen Wochen von der württem-bergischen Regierung aufgelöst. König Friedrich Wilhelm Iv. hoffte eine Einigung Deutschlands, der er durchaus nicht abgeneigt war, nunmehr mit der Hilfe und Zustimmung der Fürsten herbeiführen zu können. Es gelang ihm in der That, Hannover und Sachsen zum Dreikönigsbündnisse zu gewinnen, dem sich einige kleinere Staaten zu einer Union anschlossen. Ein Parlament wurde nach Erfurt einberufen und von ihm die vorgelegte Verfassung schnell durchberaten und genehmigt. Eine Weile hatte Österreich diesen Bestrebungen Preußens nichts entgegensetzen können, weil es durch revolutionäre Bewegungen in seinen Provinzen, zumal durch die Empörung der Ungarn, gelähmt worden war. Sobald aber diese mit russischer Hilfe niedergeworfen waren und auch bei den deutschen Mittelstaaten der Widerwille, sich Preußen zu fügen, wieder mehr und mehr hervortrat, forderte Österreich die deutschen Fürsten auf, den Deutschen Bund wiederherzustellen; und trotz Preußens Widerspruch wurde der Bundestag im September 1850 zu Frankfurt a. M. wieder eröffnet. Von Hessen-Kassel her drohte der Widerstreit der beiden deutschen Großmächte dennoch zum Kriege zu führen. Der Kurfürst von Hessen, beraten von seinem Minister Hassenpflug, hatte eine ganz willkürliche Herrschaft geführt. Als lieh das Land dagegen auflehnte, floh er nach Frankfurt und rief die Hilfe des Bundes an, obgleich er Mitglied der Union war, während sich die hessischen Stände an Preußen wandten. Preußische und österreichische Truppen rückten in Hessen ein, und ein Kampf schien unvermeidlich. Vor einem Kriege schreckte aber Friedrich Wilhelm zurück und gab die Unions-Bestrebungen auf, zumal auch Rußland ihnen feindlich gegenübertrat. Auf dem Kongresse zu Olrnütz*) (im November 1850) beugte sich der neue preußische Minister v. Mantenffel so tief vor Österreich, daß er Hessen der unumschränkten Hoheit des Kurfürsten und der Willkürlichst seines Ministers Hassenpflug ausliefern ließ. Damit hatte Preußen seine selbständige deutsche Politik ausgegeben und beschickte wieder den Bundestag. Auch die Schmach wurde dem deutschen Volke nicht erspart, daß seine neu gegründete Reichsflotte versteigert wurde. 1848-1850 3. Tic Kriege gegen Dänemark 1848—1850. Während Preußen mit seinen Plänen für die Umgestaltung Deutschlands scheiterte, erlitt es noch eine zweite Niederlage in seiner auswärtigen Politik. Als 1460 die Stände von Schleswig und Holstein den dänischen König Christian I. zum Herzoge wählten, war be- ll Olmütz liegt an der March in Mähren.

10. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 142

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
142 Das Zeitalter Wilhelms 1. sowie durch die Feier von Schillers hundertjährigem Geburtslage gepflegt. Ein Staat, zerrissen wie Deutschland, suchte in jenen Tagen seine Einheit und Freiheit vom Auslande zu erkämpfen: Italien. Viktor Emanuel, König von Sardinien und Piemont, beraten durch seinen Minister Cavour, unternahm das Werk der Einigung im Bunde mit Napoleon. In dem Kriege Österreichs gegen Sardinien und Frankreich 1859 blieb Preußen anfangs neutral; als jedoch Österreich besiegt war, erklärte es sich zur Bundeshilfe bereit, um eine französische Übermacht zu verhindern, beanspruchte aber die Führung der gesamten deutschen Streitmacht. Um eine bevorzugte Stellung Preußens in Deutschland zu verhindern, zog es Kaiser Franz Josephs vor, Frieden zu schließen und auf die Lombardei zu verzichten. Napoleon ließ sich von Italien für seinen Beistand Nizza und Savoyen abtreten. König Wilhelm hatte nicht erst hieraus, sondern schon aus den Mißerfolgen seines Bruders in der innern und äußern Politik ersehen können, daß Preußen alle seine Kräfte zusammennehmen müsse, uni aus seiner Isolierung herauszutreten und eine seiner Bedeutung würdige Stelle in Deutschland wie in Europa zu gewinnen. Daher ließ er dem Landtag durch den Kriegsminister v. Roon und den 1862 berufenen Staatsminister Ctto v. Bismarck (geboren am 1. April 1815 zu Schönhausen in der Altmark) einen Plan für die Reorganisation der Armee vorlegen. Um sowohl die Landwehr im Kriegsfall zu schonen als auch eine schnellere Mobilmachung zu ermöglichen und zugleich die Truppenzahl zu vermehren, sollten entsprechend dem Wachstum der Bevölkerung (seit 1814 war die Einwohnerzahl von 11 auf 18 Millionen gestiegen) statt 40000 alljährlich 63000 Mann ausgehoben und die Reserve-Dienstzeit von 2 auf 4 Jahre vermehrt werden. Die Mehrheit des Abgeordnetenhauses weigerte sich aber, die für die Durchführung jener Maßregel geforderten Geldmittel zu bewilligen, da sie der Ansicht war, daß es dem preußischen Staate auch ohne dieselbe gelingen müsse, an die Spitze Deutschlands zu treten, allein durch Befolgung einer liberalen Politik und durch „moralische Eroberungen" im deutschen Volke. Der König und seine Räte waren aber von der Notwendigkeit der Reorganisation überzeugt und führten trotz des Widerspruchs des Abgeordnetenhauses das begonnene Werk durch. 1864 2. Krieg Österreichs und Preußens gegen Dänemark 1864. Das preußische Heer sollte bald Gelegenheit erhalten, seine Kriegs-tüchtigkeit zu erproben. In Dänemark war 1863 König Friedrich Vii. kinderlos gestorben. Sein Nachfolger Christian Ix. hatte dem Drängen des dänischen Volkes nachgegeben und eine schon unter seinem Vorgänger 1) Franz Joseph regiert seit 1848.
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