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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 4

1915 - Lahr : Geiger
— 4 — des Hauses umhertragen, so wird es besser gehen. Bringt mir aber übers Jahr das Kästchen wieder zurück G Die gute Hausfrau setzte in das Kästchen ein großes Vertrauen und trug es fleißig umher. Als sie den nächsten Tag in den Keller ging, wollte eben ein Knecht einen Krug Bier heimlich heraustragen. Als sie noch spät bei Nacht in die Küche kam, hatten die Mägde sich einen Eierkuchen gebacken. Als sie die Stallung durchwanderte, standen die Kühe tief im Kot, und die Pferde hatten statt des Hafers nur Heu und waren nicht gestriegelt. So hatte sie alle Tage einen Fehler ab- zustellen. Als das Jahr um war, ging sie mit dem Kästchen zum Einsiedler und sagte sehr vergnügt: „Alles geht nun besser. Lasset mir das Kästchen nur noch ein Jahr, es enthält ein gar treffliches Mittel." Da lachte der Einsiedler und sprach: „Das Kästchen kann ich Euch nicht lassen; das Mittel aber, das darinnen ist, sollt Ihr haben." Er öffnete das Kästchen, und sieh, es war nichts^ darin als ein weißes Papier, auf dem geschrieben stand: Soll alles wohl im Hause steh'n, So mußt du selber wohl nachseh'n. 5. Die rechte Hausfrau. Dem Vater liegt es ob, auf dem Felde, in der Werkstatt oder im Geschäftszimmer angestrengt tätig zu sein, um das zu erarbeiten, was zum Unterhalte der Seinigcn nötig ist. Aufgabe der Mutter ist cs dagegen, das vom Manne Erworbene haushälterisch zu verrvcnden und der Familie ein Heim zu bereiten, in dem sie sich wohl fühlen kann. Glücklich das Hans, dem eine rechte Frau vorsteht! Von früh bis spät ist sie an der Arbeit, die Wohnung rein zu halten, dem Staube am Boden und auf den Möbeln zu wehren, die Schäden an Kleidern, Wäsche und Vorhängen auszutilgen, jedes Ding an den rechten Platz zu stellen und überhaupt all die tausend Kleinig- keiten zu ordnen, die in einem Haushalte vorkommen und die Tag für Tag besorgt werden müssen, wenn das Ganze bestehen soll. Sie kleidet sich einfach, aber sauber und achtet darauf, daß auch ihre Angehörigen sich nicht über ihren.stand tragen. Die Flickereien sowie die Anfertigung einfacher Bekleidungsstücke besorgt sie selber, wobei sie schon frühzeitig die Mithilfe der heranwachsenden Töchter in Anspruch nimmt; denn sie läßt sich vom Grundsätze leiten, daß die Kinder nicht früh genug zur Arbeitsamkeit angehalten werden können und daß man keinen Pfennig zum Hanse hinauslassen darf, den man selber verdienen kanm Den Geschäften in der Küche wendet sie ihre besondere Sorgfalt zu. Sie setzt ihren Stolz darein, daß Boden und Wände sauber und

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 5

1915 - Lahr : Geiger
— 5 - die Geschirre blank sind. Sie versteht es, die Nahrungsmittel klug ein- zukaufen, die Speisen nach ihrem Nährwerte richtig zusammenzustellen, schmackhaft und ausreichend und doch zugleich wohlfeil zu kochen und das vom Mittagsmahle Übrigbleibende für den Abend zweckmäßig zu verwerten. Ihrem Manne ist sie eine liebevolle Gehilfin, die seinen Gedanken und Arbeiten, seinen Hoffnungen und Sorgen ein volles Verständnis entgegenbringt, die Leid und Freud mit ihm trägt, die ihn, wenn er am Abend müde von der Arbeit kommt, freundlich empfängt und die Empfindung in ihm befestigt, daß das schönste Glück dem Manne nicht etwa im Wirtshause, sondern am eigenen Herde, im eigenen trauten Heim bereitet ist. Den Kindern ist sie eine treubesorgte, liebende Mutter. Sie sorgt unablässig für das Wohlergehen derselben, behütet und bewahrt sie in ge- sunden und kranken Tagen und leitet sie zu all den Tugenden an, mit denen sie selber geschmückt ist, zur Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Ordnungs- liebe, Sanftmut, Sittsamkeit und Gottesfurcht. Möchte keiner deutschen Familie eine solche Hausfrau, eine solche Mutter fehlen! 6. Eine edle Tochter. In der Stadt Reims in Frankreich lebte ein Kaufmann, namens Mortier. Er war ein durchaus rechtschaffener Mann, der pünktlich bisher bezahlt hatte und deswegen das Vertrauen der Kaufmannschaft in hohem Grade besaß. Mehrere Bankerotte in Paris brachten ihm aber plötzlich so heftige Schläge bei, daß er die Waren, welche er hier- und dorther bezogen, nicht bezahlen konnte, wenigstens nicht zu der ihm gesetzten Frist. Der ehrliche Mann konnte sich sagen, daß er ohne seine Schuld in diese bedrängte Lage geraten war. Er entschloß sich daher, nach Paris zu reisen, die Geschäftsbücher seinen Gläubigern offen darzulegen und um Nachlaß oder längere Frist zur Zahlung zu bitten. Die rückhaltslose und ehrliche Weise, wie er das tat, konnte nur das Vertrauen in seine Denkungsart bestärken. Gerne bewilligten ihm daher seine Gläubiger diese Frist, auch wohl einen ansehnlichen Nachlaß, nur einer nicht und gerade der, welchem er am meisten schuldete. Dieser verlangte ohne Schonung Geld, und jeder Versuch war vergeblich, ihn auf mildere Gesinnung zu bringen. Der Grund der Härte lag aber nicht in einer Gefühllosigkeit dieses Mannes, sondern darin, daß erst kürzlich ein betrügerischer Bankerott ihn um bedeutende Summen gebracht hatte. Die Art, wie man ihn hinter das Licht geführt, war so nichts- würdig, daß er geschworen hatte, seine Ausstände aufs strengste einzu- treiben.

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 6

1915 - Lahr : Geiger
— 6 — Mit harten Worten verlangte er die Zahlung der Schuld und ließ Mortier, weil er seiner Verpflichtung nicht nachkommen konnte, ohne weiteres in das Schuldgefängnis werfen. Als diese Nachricht nach Reims kam, traf sie die schuldlos unglück- liche Familie Mortiers wie ein Blitzstrahl aus heiterm Himmel; trostlos weinten Mutter und Kinder. Adeline, Mortiers älteste Tochter, ein edles, frommes Mädchen, faßte nun den Entschluß, ihren Vater zu be- freien, und war bereit, selbst ihr Leben dafür hinzugeben. Was sie aber eigentlich tun wollte, sagte sie niemand, selbst der Mutter nicht. Unter dem Vorwände, dem Vater Wäsche und Kleidungsstücke ins Gefängnis zu bringen, erhielt Adeline von der Mutter die Erlaubnis, nach Paris zu reisen, wozu sich gerade "eine passende Gelegenheit ergab; denn ein treuer Freund der Familie reiste nach Paris, und unter seinem Schutze war sie sicher. Alles, was sie an erspartem Gelde und an Wertsachen besaß, nahm sie mit. Kaum war sie in Paris angekommen, so begab sie sich mit ihren Habseligkeiten zu dem Kaufmann, der ihren Vater hatte ins Gefängnis setzen lassen. Sie flehte ihn um Schonung ihres guten Vaters an und sagte ihm, daß er schuldlos sei und ihn nur der Fall anderer Häuser in die Verlegenheit gebracht habe, nicht augenblicklich bezahlen zu können. „Haben Sie Mitleid," sprach die gute Tochter, „haben Sie Mitleid mit meinem armen Vater, der den Ruf strenger Rechtlichkeit immer für sich hatte; haben Sie Mitleid mit uns, seinen unschuldigen Kindern! Uns rauben Sie den Ernährer, dem Geschäft den Vorsteher, ihm den guten Namen für immer! Ja, wenn Sie auf Ihrer Absicht beharren, so folgt sogar, daß Sie das Haus zum Erklären des Bankerottes nötigen, wodurch Sie alsdann nicht bloß uns, sondern auch sich selbst den größten Schaden zufügen. Befreien Sie ihn aber, so wird er seinen Fleiß verdoppeln und Sie redlich bezahlen." Heiße Tränen rannen über die Wangen des braven Mädchens. Sie nahm nun ihre Schmucksachen und ihr Sparbüchsengeld und legte es vor den Mann hin, der ihr schweigend zugehört hatte, und sagte: „Nehmen Sie dies als Abschlagszahlung! Es ist alles, was ich mir seit Jahren erspart habe. Ich habe einen Plan entworfen, den Sie billigen werden. Sie bedürfen gewiß in Ihrem Hauswesen eines Dienst- mädchens. Ich flehe Sie an, geben Sie mir diese Stelle. Den Lohn, welchen Sie einem solchen Mädchen geben, rechnen Sie jährlich von der Schuld meines Vaters ab. Ich will arbeiten Tag und Nacht, so- weit meine Kräfte reichen. Keine Arbeit soll mir zu schwer, keine zu

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 8

1915 - Lahr : Geiger
— 8 — zu legen. Der Hauptfehler unserer Zeit ist die Genußsucht, die das Lebensglück so vieler Menschen untergräbt und zerstört. Die Jugend kann deshalb nicht einfach und anspruchslos genug erzogen werden. Es müssen von ihr nicht alle Vergnügungen mitgemacht, nicht alle Schaubuden besichtigt sein; der Mensch muß sich auch etwas versagen können. Ein Spaziergang ist gesünder als eine Spazierfahrt; die Feldblume ist auch schön für den, der sie aufmerksam betrachtet, und die Natur bietet zahl- lose Vergnügungen, die nichts kosten und doch am schönsten sind. Frühzeitig lege man für jedes Kind ein Sparbüchlein an. Alles Geld, das die Kinder verdienen oder geschenkt erhalten, gewöhne inan sie in die Sparkasse zu legen. Wenn sie sehen, daß die Mark schon im nächsten Jahr Zins trägt und daß aus kleinen Beträgen bei fort- gesetztem Sparen größere Summen entstehen, so wird der Sparsinn in ihnen geweckt; sie lernen den Wert des Geldes schätzen und es später wohl anwenden. Was in der Kindheit begonnen wurde, muß nach der Schul- zeit fortgesetzt werden. Gerade hier ist die Sparsamkeit der beste Schutz gegen so viele Gefahren, die der halberwachsenen Jugend drohen. Sparen kann jeder, auch der Ärmste, wenn er nur will. Das haben schon Tausende armer Dienstmädchen und Arbeiterinnen bewiesen, die sich innerhalb 10—12 Jahren 800—1000 Jé ersparten. Sie sind dabei brav und einfach geblieben und konnten bei der Gründung eines eigenen Hausstandes nicht bloß die Aussteuer bestreiten, sondern noch einen Notpfennig auf der Sparkasse stehen lassen. So legten sie den . Grund zu ihrem Lebensglück. Leichtsinnige Menschen dagegen, die alles verbrauchen, was sie verdienen, kommen auf keinen grünen Zweig. Eine mindestens ebenso große Summe als ein Dienstmädchen kann sich recht wohl auch jeder ledige Arbeiter ersparen und damit später ein eigenes Geschäft anfangen oder, falls er Arbeiter bleibt, eine Anzahlung auf ein eigenes^ Häuschen machen, das für die Familie von großem Werte ist. Sparsamkeit hilft aber nicht nur den Hausstand begründen, son- dern auch die Familie erhalten. In einer richtigen Familie müssen alle sparen: Vater, Mutter und Kinder. Hauptsparkünstlerin muß aber die Frau sein. Der Mann muß das Geld verdienen, die Frau muß es richtig verwalten. Das Verwalten ist ebenso wichtig als das Verdienen; erspart ist auch verdient. Eine häusliche Frau gibt nichts unnötig aus; sie dreht den Pfennig dreimal herum, ehe sie ihn ausgibt. Vor allem wirtschaftet sie nicht planlos in den Tag hinein, sondern überlegt zum voraus, was für Kleidung, Feuerung u. s. w. aus- gegeben werden darf. Die Beträge hierfür legt sie vom Verdienst des

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 9

1915 - Lahr : Geiger
— 9 — Mannes stets gleich beiseite, damit sie nicht für unnötige Dinge veraus- gabt werden. Ferner schreibt sie jeden Pfennig auf, wodurch sie ein- teilen und mit einem bestimmten Wochengelde auskommen lernt. Schulden beim Bäcker, Metzger u. s. w. meidet sie; denn wer sich in Schulden stürzt, kommt selten mehr aus denselben heraus. Ist der Verdienst auch noch so klein, Frau und Kinder Helsen mit, ihn durch Nebenverdienst zu vermehren, und immer weiß die für- sorgliche Mutter noch einen Sparpfennig für dir Tage der Krankheit oder Vcrdienstlosigkeit beiseite zu legen. Für die Kleidung wählt sie die stärksten Stoffe; denn dieselben halten dreimal so lange und man spart zweimal den Macherlohn. Sie versteht es, aus den abgängigen Anzügen des Vaters noch Bekleidungs- stücke für die Söhne herzustellen. An der Fe u e r u n g spart sie, indem sie Papierabfälle, halbverbrannte Kohlen u. s. w. dem Feuer übergibt und dasselbe, wenn die Speisen einmal kochen, so mäßigt, daß kein Brennmaterial nutzlos zum Kamin hinausfliegt. Auch mit den Nah- rungsmitteln geht sie haushälterisch um, so daß nichts ungenützt umkommt. Auf den Tisch bringt sie häufig Käse, Hülsenfrüchte, Stock- fisch u. f. w., die so nahrhaft sind wie Fleisch und zugleich wohlfeiler- Indem sie für Ordnung, Reinlichkeit und Behaglichkeit sorgt, bringt sie es dahin, daß Gatte und Kinder sich zu Hause am wohlsten fühlen und daß namentlich nicht der Mann dem so verderblichen Wirtshaussitzen verfällt. So spart die wackere Familie, ohne zu entbehren, und bleibt einfach, gesund und glücklich dabei. Die wohlerzogenen Kinder finden später- leicht ihr Fortkommen in der Welt. Vater und Mutter aber erfreuen sich eines sorgenfreien Alters. Sie denken noch in Silberhaarcn An ihres Glückes Grund — das Sparen. 8. Hauswirtschaftliche Buchführung. Wie jede Tätigkeit, die zum Ziele führen soll, planmäßig vor sich gehen muß, so muß auch der Führung der Hauswirtschaft ein Plan zu- grunde liegen, wenn das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Aus- gaben erhalten werden und Ordnung herrschen soll. Einen solchen Haus- haltungsplan nennt man Voranschlag. , r Die jährlichen Einnahmen einer Bauernfainilie lassen sich nicht gut zum voraus feststellen, weil der Ausfall der Ernten verschieden ist und die Bodenepzeugnisse vielfachen Preisschwankungen unterliegen. Leichter ist dies bei anderen Berufsarten. Familien mit einem festen Jahres- einkommen wie Beamte und Rentner richten sich einfach nach diesem Ein- kommen, Geschäststreibende nehmen den Durchschnitt des Geschäfts-

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 10

1915 - Lahr : Geiger
— 10 — ertrags der letzten 3 Jahre, Taglöhner setzen den 300fachen Taglohn als Jahreseinkommen an. Die Jahresausgabe ist nach der Jahreseinnahme abzumessen und zwar in der Weise, daß wo irgend möglich noch etwas übrig bleibt. Sehr gut ist es, wenn man dabei nach festen Gesichtspunkten verfährt. So kann beispielsweise ein Angestellter, der jährlich 2500 Ji bezieht, diese Summe in fünf Teile teilen und sagen: „Zwei Fünftel gebe ich für die Nahrung aus, ein Fünftel für Wohnung, ein Fünftel für Klei- dung, Heizung und Beleuchtung; das letzte Fünftel bestimme ich für Krankheitskosten u. s. w>, hoffe aber, davon möglichst viel als Ersparnis auf die Seite zu legen." Eine andere Familie tut vielleicht besser daran, nach Sechsteln oder nach Prozenten zu rechnen. So dürften beispiels- weise für eine aus 3 Personen bestehende Arbeiterfamilie mit einem jährlichen Einkommen von 900 Ji folgende Ansätze gelten: Für Nahrung 60 °/o, für Kleidung 15 °/o, für Wohnung 16%, für Heizung und Beleuchtung 5°/o, für Sonstiges 4°/o. Sind in dieser Weise die Ausgabeposten für das ganze Jahr fest- gestellt, so läßt sich dann leicht berechnen, wie viel in kleineren Zeit- räumen ausgegeben werden darf. Die Frau des Angestellten mit 2500 Ji darf jährlich zwei Fünftel, also 1000 Ji, auf die Küche verwenden, sonach monatlich 83,30 Ji, wöchentlich 19,20 Ji und täglich 2,70 Ji. Die Frau des Taglöhners, der nur 900 Ji verdient, darf nach obiger Einteilung 60 °\o, also jährlich 540 Ji in der Küche verbrauchen, sonach monatlich 45 Ji, wöchentlich 10,38 Ji und täglich 1,48 Ji. So nötig die Aufstellung eines bestimmten Voranschlags der Ein- nahmen und Ausgaben ist, so dringend nötig ist andererseits die Füh- rung eines Haushaltungsbuchs. Keine Frau, auch nicht die eines Landwirts, sollte ohne dieses Buch wirtschaften. Während des Tages notiert die Frau die Ausgaben und Einnahmen in ein Notizbüchlein oder auf eine Schiefertafel, die zu diesem Zwecke in der Küche hängen soll. Am Abend trägt sie dann diese Aufzeichnungen in das Haushaltungsbuch ein. Jeweils am Schluffe des Monats zählt sie alle Ausgaben und ebenso alle Einnahmen zusammen, zieht erstere von den letzteren ab und schreibt den sich ergebenden Rest als Kassen- vorrat in die Einnahmen des ersten Tages vom nächsten Monat. Dabei muß sie häufig nachsehen, ob die Feststellungen des Voranschlags ein- gehalten worden sind. Der rechnungsmäßige Kassenvorrat muß selbst- verständlich mit der Kasse stimmen. Am Ende des Jahres findet dann eine Zusammenstellung der Monatsausgaben statt, wobei die etwaigen Überschreitungen oder Ersparnisse ersichtlich werden. Durch die pünktliche Führung des Haushaltungsbuchs gewöhnt sich die Hausfrau daran, das Geld richtig einzuteilen und mit einem

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 11

1915 - Lahr : Geiger
— 11 — bestimmten Betrage monatlich oder wöchentlich auszukommen. Nur durch schriftliche Aufzeichnungen ist man jederzeit imstande, ans die in jedem Haushalte so wichtige Frage: „Wohin kommt das Geld?" eine bestimmte Antwort zu geben. Sodann liegt im Aufschreiben selber ein für viele Menschen heilsamer Zwang zur Sparsamkeit, weil dasselbe immer ein gewisses Gefühl der Verantwortlichkeit wachhält und so vor manchen unnötigen Ausgaben bewahrt. Eine gewissenhafte Hausfrau wird die Aufzeichnungen einzelner Zeitabschnitte miteinander vergleichen und da- durch in der Lage sein, die Art ihrer Wirtschaftsführung zu überblicken und in Zukunft nach Bedürfnis ab- und zuzugeben. Im Anhange zu diesem Lesebuche — Anlage I — ist ein Muster mitgeteilt, wie das Haushaltungsbuch angelegt und der Monats- und Jahresabschluß vorgenommen werden soll. 9. Regeln für den Einkauf. 1. Gib kein Geld für Dinge aus, die du selber anpflanzen oder anfertigen kannst. 2. Kaufe nur, was du nötig hast. Was man nicht braucht, ist zu teuer, auch wenn es zur Hälfte geschenkt wäre. 3. Kaufe womöglich nichts, was du nicht selber gesehen und für gut befunden hast. 4. Achte bei der Ware auf die Güte, nicht auf den äußeren Schein; denn der Schein kann trügen. 5. Sieh mehr darauf, ob die Ware gediegen und dauerhaft, als darauf, ob sie billig ist. Billig und gut sind selten beieinander. 6. Kaufe am rechten Orte ein, nämlich in soliden Geschäften, die du.kennst und die als vertrauenswürdig gelten. 7. Mißtraue den verlockenden Anpreisungen; denn es steckt sehr oft Schwindel dahinter. 8. Kaufe zur rechten Zeit ein, z. B. Steinkohlen im Herbst oder noch besser im Sommer, wenn sie billig sind, Kartoffeln und Obst, wenn sie in großer Menge angeboten werden. 9. Schaffe Dinge wie Kartoffeln, Mehl, Hülsenfrüchte und Kohlen womöglich im großen an, weil du billiger fährst und später nicht in Verlegenheit kommst. 10. Zahle gleich bar; denn du wirst besser bedient, hast einen leichteren Überblick über deine Mittel und ersparst dir das unangenehme Gefühl, der Schuldner anderer zu sein. 11. Lasse dir bei größeren Betrügen eine Quittung geben und bewahre sie aus, damit du dich bei etwaigen Nachforderungen aus- weisen kannst. Leseb. f. Fortbildungssch. 2

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 13

1915 - Lahr : Geiger
— 13 — teiligen Einfluß. Feuchte Wände sind auch kälter als trockene und begünstigen die Entwickelung des Moders. In solchen Räumen holt man sich Rheumatismen, Katarrhe und unter Umständen noch schlimmere Leiden. Es empfiehlt sich daher, nicht in neue, noch feuchte Wohnungen zu ziehen, ebenso nicht in Wohnungen, deren Feuchtigkeit aus vorhandener Schimmelbildung ersichtlich ist. Man wähle nur vollkommen trockene Räume und bestimme hier wieder das trockenste Zimmer zum Schlafzimmer. Die Wohnung soll endlich zweckmäßig gelegen sein. Uner- läßlich für die Gesundheit ist es, sich täglich einige Zeit im Freien zu bewegen. Wie gut diese regelmäßige Bewegung ist, sieht man an jungen Leuten, die Tag für Tag bei jeder Witterung vom Dorfe her in eine städtische höhere Lehranstalt gehen und dabei nicht leidend, sondern wetterhart werden. Es kann deshalb Beamten, Handwerkern, Fabrik- arbeitern und überhaupt allen, die durch ihren Beruf an geschlossene und nicht immer sehr gesunde Räume gefesselt sind, nicht genug empfohlen werden, ihre Wohnung so zu wählen, daß sie alltäglich zu einem kleinen Marsche genötigt sind. 11. Die Reinhaltung der Wohnung. Es genügt nicht, daß die Wohnung geräumig, hell, luftig und trocken ist; sie muß auch rein gehalten werden. Tag für Tag ist im Wohnzimmer der Boden mit einem Haar- besen bei offenen Fenstern zu kehren, wobei die Ecken sowie die Stellen unter den Möbeln besonders berücksichtigt werden müssen. Alsdann stäubt man mit einem weichen, trockenen Tuche ab. Ist der Boden geölt oder angestrichen, so wird er nach dem Kehren mit einem feuchten Tuche aufgezogen. Rach dem Mittagessen wird das Zimmer, wenigstens unter dem Tische, nochmals gekehrt. Der Ofen wird im Winter noch vor dem Reinigen des Zimmers ausgeputzt und zum Anfeuern gerichtet, falls dies nicht schon am Abend vorher geschehen ist. Im Schlafzimmer werden sofort nach dem Aufstehen die Betten tüchtig aufgeschüttelt und an den geöffneten Fenstern auf Stühlen aus- gebreitet; erst nach gründlichem Auslüften dürfen sie gemacht werden. Die Waschgeräte werden gereinigt und mit einem Tuche ausgetrocknet; der Waschtisch wird sorgfältig abgewaschen. Einmal in der Woche, gewöhnlich Samstags, wird eine gründ- lichere Säuberung vorgenommen. Im Wohnzimmer reinigt man zuerst die leichteren Geräte und ent- fernt sie aus dem Zimmer. Decken und Teppiche werden im Freien ausgeschüttelt oder ausgeklopft. Die Polstcrmöbel werden ausgeklopft, gebürstet, abgestäubt und zugedeckt, die Vorhänge leicht ausgeschüttelt und hoch gesteckt. Alsdann wäscht man die Fenstersimse mit lauwarmem 2*

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 50

1915 - Lahr : Geiger
4l Der Hausgarten. Ist der Gertrudstag (17. Mürz) gekommen und sind die Tage sonnig und warm, so muß die Hausfrau daran denken, ihren Haus- garten zu bestellen. Sie bringt zunächst von der Dungstätte genügend Dung in den Garten. Hierauf wird der Boden, sobald die Erde so- weit trocken ist, daß sie bei der Arbeit nicht mehr am Spaten klebt, sondern schön zerfällt, umgestochen, der Dung in die Gräben eingelegt, das Land mit dem Rechen fein geebnet und in meterbreite Beete ein- geteilt. An einem sonnigen Nachmittage kann man alsdann an die Aussaat der Frühgemüse gehen. Die Sämereien kauft man, soweit man sie nicht selber ziehen konnte, am besten in einer guten Samenhandlung. Man sät sie breit- würfig, indem man sie gleichmäßig über das ganze Beet ausstreut, oder man legt sie in kleine Furchen ein, die man mit der Gartenhacke nach der Schnur zieht, und bedeckt sie leicht mit Erde. Sehr früh lassen sich Gelbrüben ansäen. Der Samen wird breit- würfig, ziemlich dünn über das Beet ausgestreut und mit feiner Erde leicht bedeckt. Ist er aufgegangen, so hat man ihn nur von Unkraut reinzuhalten und zu dicht stehende Pflänzchen auszuziehen. Die Erbsen kann man ebenfalls frühzeitig säen, weil sie die Spätfröste gut aushalten. Man zieht Furchen im Abstand von 50 ein, legt die Erbsen in Abstände von 2—3 cm in jede Furche und ebnet letztere mit Erde. Sind die jungen Pflänzchen 20 ein hoch, so werden die Reihen von beiden Seiten behäufelt und gegen das Umfallen mit Reis geschützt. Da die Spatzen den Erbsen sehr nachstellen, tut man gut daran, über die Reihen je zwei Baumwollfäden in der Höhe von 15 bis 20 cm zu spannen. Anfang April kann Kopfsalat gesät werden und zwar breit- würfig oder in Reihen. Man achte darauf, daß die Pflänzchen nicht zu dicht stehen, weil sich sonst keine schönen Köpfe bilden können. Zu dicht stehende Pflänzchen werden, nachdem sie 4 Blätter haben, heraus- genommen und in ein freies Beet in allseitiger Entfernung von 20—25 cm nach der Schnur versetzt. Ähnlich wird der Endivien behandelt; doch wird er erst Mitte oder Ende Juni gesät. Er bildet keine Köpfe, sondern Büsche. Um recht zarten, gelben Endivien zu erhalten, müssen die Büsche, wenn sie 10—12 Blätter getrieben haben, mit Bast oder Strohhalmen gebunden werden. Die Samen für Weißkraut, Wirsing und Kohlrabi können Anfang April in ein sonniges Beet breitwürfig ausgestreut werden. Die jungen Pflänzchen dürfen, um kräftig zu werden, nicht zu dicht

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 52

1915 - Lahr : Geiger
— 52 — durch Bedecken mit Strohmatten oder umgestülpten Blumenhäfen gegen Nachtfröste geschützt werden. Der Boden um die Pflanzen ist stets locker zu halten. Dem Sellerie ist das am besten gedüngte Beet im Garten an einem ziemlich schattigen Plätzchen einzuräumen. Die Setzlinge werden am besten gekauft, etwa 30 ein voneinander gepflanzt, fleißig begossen und gehackt. Um schöne Knollen zu erzielen, muß man 8—10 Wochen nach dem Verpflanzen die Seitenwurzeln abschneiden. Der Lauch ist gegen die Witterung nicht empfindlich. Der Samen wird im April gesät; man hat dann Ende Mai oder Anfang Juni Setzlinge. Das Verpflanzen geschieht wie bei Sellerie. Die anspruchslose Petersilie nimmt mit jedem Plätzchen vorlieb. Der Samen wird im März oder April gesät und leicht mit Erde bedeckt. Schon im Mai oder Juni kann man dann die Blättchen pflücken. Die Petersilienpflanzen bleiben im Saatbeet stehen und sind von Unkraut reinzuhalten. Den Blumen, diesen schönsten Kindern des Pflanzenreichs, werden die Einfassungen oder Rabatten eingeräumt. Man pflanzt Rosen, Nelken, Goldlack, Astern und andere Sommerblumen, welche den Hausgarten schmücken und an Sonn- und Festtagen einen schönen Strauß für die Wohnstube abgeben. 42. Zehn Gebote der Gesunbheitslehre. Sei mäßig im Essen und Trinken! Denn nichts untergräbt die Gesundheit mehr als Unmäßigkeit. Bevorzuge dabei auch nicht ein- seitig diese oder jene Art von Speisen, sondern halte dich an eine gemischte Kost, bei der neben Fleisch- und Mehlspeisen auch Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst vertreten sind. Sei vorsichtig gegenüber alkoholischen Getränken! Gut vergorenes Bier und leichter Wein, selten und in kleinern Mengen genossen, regen an und schaden der Gesundheit im allgemeinen nicht. Der häufige Genuß größerer Mengen dagegen wird für Herz, Nieren und Nerven verderblich und führt oft zu einem frühzeitigen Siechtum. Branntwein sollte man seines hohen Alkoholgehaltes wegen durchaus meiden. Wer sich seinem Genusse gewohnheitsmäßig hingibt, ist in der Regel unrettbar verloren. In Deutschland allein fallen ihm alljährlich Tausende zum Opfer. Es ist durchaus irrig, wenn man aus der vorübergehenden Anregung, die uns die alkoholischen Getränke gewähren, den Schluß zieht, daß sie ausdauernd machen. Erfahrene Bergsteiger versehen sich mit Wasser, Kaffee oder Thee und nicht mit Branntwein, und den Soldaten, die einen großen Marsch vor sich haben, füllt man die Feldflaschen besser mit verdünntem Kaffee als mit Wein. Kinder
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