Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 70 —
gepflügt und hinreichend mit Stalldünger oder Torf gedüngt oder öfters
kleeartige Pflanzen, die mit ihren Wurzeln den Boden verbesserten, gebaut
hat. Ist dagegen die Ackerkrume nieder, hellfarbig und wenig locker^
so kann man annehmen, daß eine weniger gute Behandlung des Feldes
stattgefunden hat.
Felder und Wiesen, die durch langjährige mangelhafte Pflege schlechter-
geworden sind, kann man meist nicht wieder von einem Jahre zum andern
zu guten Flächen umwandeln. Ganz besonders muß man da mit dem
tiefen Pflügen vorsichtig sein. Wenn wir ein Samenkorn bei hinreichender
Wärme feucht halten, so keimt es und es kann ohne weitere Nahrung,
ein Pflänzchen entstehen, das zunächst von dem Samen ernährt wird.
Sobald aber dieser letztere aufgebraucht ist, kann ein Weiterwachsen nur-
in dem Maße stattfinden, als von außen Nahrung zugeführt wird.
Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, daß die oberste Bodenschicht^
in der sich die Würzelchen entwickeln, gut beschaffen ist und genügend-
Nährstosfe enthält. Wo man mit einemmal zu tief pflügt oder beim
Ernten von Rübcngewächsen, z. B. Cichorie, oder in anderer Weise
armen, sogenannten wilden Boden vom Untergrund an die Oberfläche
bringt, kann, besonders beim Getreide, das Erträgnis der Ernte wesentlich
vermindert werden. Will man durch tieferes Pflügen die Ackerkrume
vermehren und dadurch die Fruchtbarkeit des Feldes erhöhen, so hat
dies nach und nach zu geschehen und ist auch entsprechend mehr Stall-
dünger zu verwenden.
4. Von großer Wichtigkeit für die Entwicklung der Pflanzen^
besonders der Bäume, Reben und Sträucher, ist es, daß der Boden,
tiefgründig, d. h. auf größere Tiefe gut ist; denn ganz besonders
in trockenen Sommern, wenn die oberen Erdschichten austrocknen, müssen
die unteren Wurzeln Nährstoffe aus tieferen Schichten entnehmen können-
Liegt nur wenig Erde aus Felsen oder grobem Kiese, so können die-
unteren Wurzeln sich nicht gut entwickeln, und es trocknet der Boden bet
trockener Witterung aus, weil kein Wasser in die Höhe steigen kaun.
Die Pflanzen vertrocknen dann zuweilen ganz, „sie brennen aus", wie
man sich besonders bei den Wiesen ausdrückt.
In der Rheinebene kommt es oft vor, daß die Obstbäume sich iw
den ersten 20 Jahren gut entwickeln, dann aber rasch zurückgehen oder
doch eine geringe Fruchtbarkeit zeigen, weil der Untergrund sehr kiesig
oder sonst schlecht ist. Wir müssen diesem Übelstande dadurch ent-
gegenwirken, daß wir schon beim Setzen der jungen Bäume große Löcher
graben, Erde mit Kompost einfüllen und später durch Düngen in tiefe
Gruben dem Untergrund Nährstoffe zuführen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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Beide lieben tiefgründigen Boden und mäßig starke Düngung, sind
gegen Nüsse im Untergrund empfindlich und eignen sich für niedere und
mittlere Lagen. Sie sind bei uns nicht sehr verbreitet, obwohl das
Erträgnis gut und der Wein hochfein ist.
5. Elbling. Diese Sorte hat ein sehr kräftiges Aussehen und
wächst üppig. Sie begnügt sich mit geringen Lagen, verlangt schweren,
trockenen Boden, verträgt starke Düngung, verrieselt in magerem Boden.
Sie ist im ganzen Lande verbreitet, liefert große Ertrüge und einen
guten Mittelwein.
6. Der Riesling hat ein feines, hellgestreiftes Holz mit nahe
stehenden Augen, mittelgroße, runde Blätter mit ziemlich tiefem Ein-
schnitt. Die Beeren sind klein. Er verlangt einen schweren, aber
trockenen Boden, öftere, aber nicht zu starke Düngung, treibt und reift
spät. Seine Ertrüge sind, weil er spät blüht, meist gut, der Wein ist
vorzüglich. Bei uns kommt er hauptsächlich in der Ortenau (Klingel-
berger), im Breisgau und Markgräflerland, am Kaiserstuhl und an der
Bergstraße vor. Die hochfeinen Weine des Rheingaues (Johannisberger,
Rüdesheimer u. s. w.) sind ebenfalls Produkte des Rieslings.
7. Der schwarze Burgunder (Klevner) hat dünnes, dunkel-
braunes Holz, rundliche, dunkelgrüne Blätter, die ziemlich tief gelappt
sind. Er verlangt einen fruchtbaren, nicht zu trockenen Boden. Wir
verdanken dieser Rebsorte eine Reihe der allerbesten Rotweine wie den
Affentaler, den Lützelsachser und im Rheingau den Aßmannshäuser.
Der große Burgunder wird am Bodensee unter dem Namen Bodensee-
burgunder angebaut. Verwandt ist die Müllerrebe, die reichlich
trügt, genügsam ist und deshalb eine größere Verbreitung verdient.
8. Der Portugieser hat einen starken Wuchs, zimtfarbiges
Holz mit weit abstehenden Augen und große, frühreife Trauben. Die
Erträge sind gut und gleichmäßig. Der Wein hält sich nicht lange
auf dem Lager, ist aber mild und arm an Säure.
64. Das Anpflanzen -er Rebe.
Die Rebe wird nicht aus Samen, sondern aus einjährigen Holz-
trieben gezogen. Dieselben werden entweder ohne weiteres an ihrem
bleibenden Standorte angepflanzt, oder aber zuvor 1—2 Jahre lang auf
einem besonderen Stück Land behufs Wurzelbildung eingelegt. Die An-
pflanzung erfolgt also im ersteren Falle durch „Blindhölzer", im anderen
durch „Wurzelreben".
Zu Blindhölzern darf nur gut ausgereiftes Holz genommen
werden; ferner nur Holz, das engknotig ist, weil in den Knoten oder
Augen die Reservestoffe aufgespeichert liegen; außerdem nur der untere
Teil der Nute, weil da die Augen vollkommener sind. Um versichert zu
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dadurch, daß er durch Zeitungsartikel und Reisen für das Bekanntwerden
Staufenbergs sorgte. So fanden die Beeren seit Ende der sechziger
Jahre auch in entfernter gelegenen Städten Absatz, so in Stuttgart,
Würzburg u. s. w. Der Versand geschieht stets im großen, wobei dem
Dörflein der Umstand zustatten kam, daß im Jahre 1869 die Eisen-
bahn nach dem nahen Gernsbach eröffnet wurde.
Staufenberg ist gegenwärtig für die Erdbeerkultur in ganz Deutsch-
land wohl der bedeutendste Ort. Die Pflanzungen haben sich so weit
ausgedehnt, daß sie jetzt ungefähr 10 ha umfassen, und einen Durch-
schnittsertrag von mindestens 500 Zentnern jährlich abwerfen. Der
Preis schwankt zwischen 30 und 50 Ji für den Zentner. Mit den
Absatzquellen für Erdbeeren waren auch solche für andere Produkte auf-
gefunden, unter denen Stachelbeeren und Pfirsiche besonders zu erwähnen
sind. Es werden jetzt in Staufenberg wohl ebensoviel Stachelbeeren als
Erdbeeren gepflanzt.
Das Dorf verdankt seinen Wohlstand fast ausschließlich der Beeren-
kultur. Die Arbeit ist allerdings nahezu so groß als die in den Wein-
bergen; denn der Boden muß jährlich mehrmals von Unkraut gereinigt,
gehörig gelockert und gedüngt werden. Dafür gibt es aber auch selten
eine Mißernte und der Landmann wird für seine Arbeit durch einen
sicheren Ertrag belohnt.
78. Der Tabakbau.
Der Tabak gehört wie die Kartoffel zur Familie der nachtschatten-
artigen Gewächse.
Angebaut werden hauptsächlich drei Arten: 1. der Marpland-
tabak, 2. der virginische Tabak, zu dem man den Gundi,
Amersforter und Friedrichsthaler rechnen kann, 3. der Bauern-
oder Veilchentabak.
Der Tabak gedeiht am besten im Weinklima, erhebt sich aber ziemlich
über dasselbe. Er gedeiht mit Ausnahme des schweren Tonbodens auf
jedem durchlassenden Boden, auch noch auf geringem Sand- und Kies-
boden, wenn nur gehörig gedüngt wird. Düngung mit verrottetem Dung
und leicht aufnehmbaren Hilfsdüngern ist vorzuziehen. Da die Tabaks-
pstanze tief wurzelt, muß der Acker tiefgepflügt und dann mit Walze
und Egge gartenmäßig bearbeitet werden.
Beim Setzen macht man auf gutgedüngtem, kräftigem Boden die
Reihen in einer Entfernung von 54—60 cm und setzt die Pstanzen
in den Reihen 42—54 cm weit voneinander entfernt, so daß auf das
ha 32 000—44000 Pstanzen kommen. Die Pflanzzeit geht von Mitte
Mai bis Mitte Juni.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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79. Der Hopfenbau.
Der Hopfen gehört wie der Hanf zu der Familie der Nesselgewächse
und ist wie dieser zwcihäusig. Angebaut werden nur weibliche Pflanzen.
Die weiblichen Blüten bilden sich zu Dolden cut§ und liefern unterhalb
ihrer Schuppen das gelbe Hopfenmehl mit dem Lupulin. Man unter-
scheidet verschiedene Unterarten des Hopfens je nach der Größe der Dolden,
der Farbe der Ranken und der Reisezeit.
Der Hopfen gedeiht noch in rauherem Klima, liefert aber dann
auch ein rauheres Produkt. Etwas geschützte Lagen werden vorgezogen,
Tieflagen in engen Tälern sind aber durchaus ungeeignet. Der Hopfen
gedeiht in jedem Boden, der nicht an stauender Nässe leidet, wird aber
auf lockerem, etwas leichterem Boden gewürziger. Zur Düngung eignet
sich guter Kompost am besten.
Ist eine Hopfenanlage beabsichtigt, so ist zunächst der Boden
auf 60—90 cm zu rigolen; im Frühjahr erfolgt dann mit Schnur und
Maßstab das Einteilen des Landes und das Abstecken der Pflanzstellen.
Eine Entfernung von 1,5 m im Dreieck oder Viereck ist im Durch-
schnitt die günstigste; auf das ha kommen dann 4440 Pflanzen. Wo
eine Pflanze hinkommen soll, werden etwa 30 cm tiefe und weite Löcher
gemacht, in welche man zweckmäßig zunächst guten Kompost bringt, dann
etwas Erde und schließlich 1 oder 2 Hopfenfechser, 15—21 cm lange
Stücke von dem untersten Teile der vorjährigen Triebe.
Vor dem Austreiben der Fechser oder auch nach demselben findet
das Stangenstoßen statt, wenn man es nicht vorzieht, den jungen
Pflanzen nur Pfähle zu geben.
Die Kosten der Drahtanlagen sind häufig geringer als die der
Stangenanlagen, auch kostet die Stangenanlage mehr Unterhaltung,
besonders wenn die Stangen nicht imprägniert werden. Dazu kommt
das teure und beschwerliche Ausheben der Stangen. Die jungen Hopfen-
ranken schlingen sich nicht so leicht um die dicke Stange wie um den
dünnen Draht. Bei Draht genügt ein einmaliges Anleiten, ein Heften
ist meist gar nicht nötig, auch treiben die Ranken an Stangen mehr
unfruchtbare Seitentriebe, weil das Längenwachstum gestört ist. Die
zahlreichen Ritzen der Stangen dienen schädlichen Tieren und ihrer Brut
als Unterschlupf, auch Luft und Licht kann bei Drahtanlagen leichter
beikommen, die Hopfen leiden deshalb weniger von Krankheiten. Mittlere
und niedere Drahtanlagen sind hohen vorzuziehen.
Sind die jungen Hopfenpflanzen 15—30 cm lang, so wird der
Boden ziemlich tief behackt, was bei quadratischen und Reihenpstanzungen
auch mit dem Pflug geschehen kann, von welchem man das Riester ent-
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
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79. Der Hopfenbau.
Der Hopfen gehört wie der Hanf zu der Familie der Nesselgewächse
und ist wie dieser zwcihäusig. Angebaut werden nur weibliche Pflanzen.
Die weiblichen Blüten bilden sich zu Dolden aus und liefern unterhalb
ihrer Schuppen das gelbe Hopfcnmehl mit dem Lupulin. Man unter-
scheidet verschiedene Unterarten des Hopfens je nach der Größe der Dolden,
der Farbe der Ranken iinb der Reifezeit.
Der Hopfen gedeiht noch in rauherem Klima, liefert aber dann
auch ein rauheres Produkt. Etwas geschützte Lagen werden vorgezogen,
Tieflagen in engen Thälern sind aber durchaus ungeeignet. Der Hopfen
gedeiht in jedem Boden, der nicht an stauender Nässe leidet, wird aber
auf lockerem, etwas leichterem Boden gewürziger. Zur Düngung eignet
sich guter Kompost am besten.
Ist eine Hopfenanlage beabsichtigt, so ist zunächst der Boden
auf 60—90 cm zu rigolen; im Frühjahr erfolgt dann mit Schnur und
Maßstab das Einteilen des Landes und das Abstecken der Pflanzstellen.
Eine Entfernung von 1,5 m im Dreieck oder Viereck ist im Durch-
schnitt die günstigste; auf das ha kommen dann 4440 Pflanzen. Wo
-eine Pflanze hinkommen soll, werden etwa 30 cm tiefe und weite Löcher
gemacht, in welche man zweckmäßig zunächst guten Kompost bringt, dann
etwas Erde und schließlich 1 oder 2 Hopfenfechscr, 15—21 cm lange
Stücke von dem untersten Teile der vorjährigen Triebe.
Vor dem Austreiben der Fechser oder auch nach demselben sindct
das Stau gen stoßen statt, wenn man cs nicht vorzieht, den jungen
Pflanzen nur Pfähle zu geben.
Die Kosten der Drahtanlagen sind häufig geringer als die der
Stangenanlagen, auch kostet die Stangenanlagc mehr Unterhaltung,
besonders wenn die Stangen nicht imprägniert werden. Dazu kommt
das teure und beschwerliche Aushebcn der Stangen. Die jungen Hopfen-
ranken schlingen sich nicht so leicht um die dicke Stange wie um den
dünnen Draht. Bei Draht genügt ein einmaliges Anleiten, ein Heften
ist meist gar nicht nötig, auch treiben die Ranken an Stangen mehr
unfruchtbare Seitentriebe, weil das Längenwachstum gestört ist. Die
zahlreichen Ritzen der Stangen dienen schädlichen Tieren und ihrer Brut
als Unterschlupf, auch Luft und Licht kann bei Drahtanlagen leichter
beikommen, die Hopfen leiden deshalb weniger von Krankheiten. Mittlere
und niedere Drahtanlagen sind hohen vorzuziehen.
Sind die jungen Hopfenpflanzen 15—30 cm lang, so wird der
Boden ziemlich tief behackt, was bei quadratischen und Reihenpflanzungen
auch mit dem Pflug geschehen kann, von welchem man das Riester ent-
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Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
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gepflügt und hinreichend mit Stalldünger oder Torf gedüngt oder öfters
lleeartige Pflanzen, die mit ihren Wurzeln den Boden verbesserten, gebaut
hat. Ist dagegen die Ackerkrume nieder, hellfarbig und wenig locker,
so kann man annehmen, daß eine weniger gute Behandlung des Feldes
stattgefunden hat.
Felder und Wiesen, die durch langjährige mangelhafte Pflege schlechter
geworden sind, kann man meist nicht wieder von einem Jahre zum andern
zu guten Flächen umwandeln. Ganz besonders muß man da mit dem
liefen Pflügen vorsichtig sein. Wenn wir ein Samenkorn bei hinreichender
Wärme feucht halten, fo keimt es und es kann ohne weitere Nahrung
ein Pflänzchen entstehen, das zunächst von dem Samen ernährt wird.
Sobald aber dieser letztere aufgebraucht ist, kann ein Weiterwachfen nur
Ln dem Maße stattfinden, als von außen Nahrung zugeführt wird.
Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, daß die oberste Bodenschicht,
in der sich die Würzelchen entwickeln, gut beschaffen ist und genügend
Nährstoffe enthält. Wo man mit einemmal zu tief pflügt oder beim
Ernten von Rübengewächsen, z. B. Cichoric, oder in anderer Weise
armen, sogenannten wilden Boden vom Untergrund an die Oberfläche
bringt, kann, besonders beim Getreide, das Erträgnis der Ernte wesentlich
vermindert werden. Will man durch tieferes Pflügen die Ackerkrume
vermehren und dadurch die Fruchtbarkeit des Feldes erhöhen, so hat
dies nach und nach zu geschehen und ist auch entsprechend mehr Stall-
dünger zu verwenden.
4. Bon großer Wichtigkeit für die Entwicklung der Pflanzen,
besonders der Bäume, Reben und Sträucher, ist es, daß der Boden
tiefgründig, d. h. auf größere Tiefe gut ist; denn ganz besonders
in trockenen Sommern, wenn die oberen Erdschichten austrocknen, müssen
die unteren Wurzeln Nährstoffe aus tieferen Schichten entnehmen können.
Liegt nur wenig Erde auf Felsen oder grobem Kiese, so können die
unteren Wurzeln sich nicht gut entwickeln, und es trocknet der Boden bei
trockener Witterung aus, weil kein Wasser in die Höhe steigen kann.
Die Pflanzen vertrocknen dann zuweilen ganz, „sie brennen aus", wie
man sich besonders bei den Wiesen ausdrückt.
In der Rheinebene kommt es oft vor, daß die Obstbäume sich in
den ersten 20 Jahren gut entwickeln, dann aber rasch zurückgehen oder
doch eine geringe Fruchtbarkeit zeigen, weil der Untergrund sehr kiesig
oder sonst schlecht ist. Wir müssen diesem Übelstande dadurch ent-
gegenwirken, daß wir schon beim Setzen der jungen Bäume große Löcher
graben, Erde mit Kompost einfüllen und später durch Düngen in tiefe
Gruben dem Untergrund Nährstoffe zuführen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Paß jene Mengen, die in den ersten Jahren von den Pflanzen nicht
aufgenommen werden, auch in späteren Jahren zur Wirkung gelangen
können. Bei der Neuanlage von Pflanzungen, die längere Zeit stehen
bleiben, z. B. Reben, Bäume, Gesträucher und Luzerne, giebt man
deshalb ganz allgemein dem Thomasmehl vor dem Superphosphat den
Vorzug.
Die Superphosphate enthalten in Wasser lösliche Phosphor-
säure, die bei sehr durchlassendem Boden ausgewaschen werden kann,
dafür aber auch bei dichterem Boden besser eindringt als die unlösliche
Phosphorsüure des Thomasmehles.
Das Superphosphat wirkt sicherer und rascher als das Thomas-
mehl; für phosphorsüurearme Böden und dann, wenn wir eine rasche
Wirkung haben wollen, also im Frühjahr oder Sommer, geben wir
daher dem Superphosphat vor dem Thomasmehl den Vorzug. Die in
Wasser lösliche Phosphorsäure wird zwar im Boden auch für Wasser
unlöslich; sie wird von der Erde absorbiert. Wenn wir aber Super-
phosphat auf dem Felde ausstreuen, so wird durch Negenwasser die
Phosphorsäure aufgelöst und im Boden verbreitet, d. h. sehr viele einzelne
Erdteilchen werden mit Phosphorsüure überzogen, so daß die Pflanzen-
wurzeln an vielen Stellen davon vorfinden.
Ganz besonders wichtig ist, daß Superphosphat die Entwicklung
der Pflanzen beschleunigt. Es empfiehlt sich daher namentlich in allen
hochgelegenen Gegenden, im Frühjahr kleine Mengen desselben (1,5—3
Zentner auf 1 ha) zu verwenden, auch wenn man die Hauptmenge
oer nötigen Phosphorsäure in Form von Thomasmehl zuführt oder
schon im Spätjahr zugeführt hat.
Superphosphat soll aber, falls nicht vorher Mergel oder gebrannter
Kalk aufgeführt wurde, nicht verwendet werden: auf Moor- und Tors-
böden, sauren Wiesen, sehr durchlassenden und kalkarmen Böden, humus-
reichen und kalkarmen Feldern und Wiesen aus der Winterseite von Hügeln
und Bergen.
2. Die Kalisalze. Von diesen kommen für den Landwirt nur
zwei in Betracht, nämlich der Kainit und das 40prozentige Kalisalz.
Der Kainit enthält 12,5 °/o Kali, 19% Schwefelsäure und viel
Kochsalz. Man giebt ihm auf Wiesen und Futterfeldern im allgemeinen
den Vorzug.
Das 4oprozentige Kalisalz enthält viel weniger Kochsalz als
Kainit, aber 3,2 mal so viel Kali als dieser. Man bevorzugt es des-
halb, 1. wo die Fracht hoch zu stehen kommt; 2. bei Tabak und Kar-
toffeln; 3. bei schweren Böden, die leicht Krusten bilden; 4. bei Neu-
anpflanzungen ausdauernder Gewächse wie Bäume, Reben und Luzerne,
weil es sich hier darum handelt, größere Mengen Kali in den Unter-
6*
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): koedukativ
-V- 113 —
dadurch, daß er durch Zeitungsartikel und Reisen für das Bekanntwerden
Staufenbergs sorgte. So fanden die Beeren seit Ende der sechziger
Jahre auch in entfernter gelegenen Städten Absatz, so in Stuttgart,
Würzburg u. s. w. Der Versand geschieht stets im großen, wobei dem
Dörflein der Umstand zustatten kam, daß im Jahre 1869 die Eisen-
bahn nach dem nahen Gernsbach eröffnet wurde.
Staufenberg ist gegenwärtig für die Erdbeerkultur in ganz Deutsch-
land wohl der bedeutendste Ort. Die Pflanzungen haben sich so weit
ausgedehnt, daß sie jetzt ungefähr 10 du umfassen, und einen Durch-
schnittsertrag von mindestens 500 Zentnern jährlich abwerfen. Der
Preis schwankt zwischen 30 und 50 J(o für den Zentner. Mit den
Absatzquellen für Erdbeeren waren auch solche für andere Produkte auf-
gefunden, unter denen Stachelbeeren und Pfirsiche besonders zu erwähnen
find. Es werden jetzt in Staufenberg wohl ebensoviel Stachelbeeren als
Erdbeeren gepflanzt.
Das Dorf verdankt feinen Wohlstand fast ausschließlich der Beeren-
kultur. Tie Arbeit ist allerdings nahezu so groß als die in den Wein-
bergen; denn der Boden muß jährlich mehrmals von Unkraut gereinigt,
gehörig gelockert und gedüngt werden. Dafür giebt es aber auch selten
eine Mißernte und der Landmann wird für seine Arbeit durch einen
sicheren Ertrag belohnt.
78. Der Tabakbau.
Ter Tabak gehört wie die Kartoffel zur Familie der nachtschatten-
artigen Gewächse.
Angebaut werden hauptsächlich drei Arten: 1. der Mary land-
tabak, 2. der virginische Tabak, zu dem man den Gundi,
Amersforter und Friedrichsthaler rechnen kann, 3. der Bauern-
oder Veilchentabak.
Der Tabak gedeiht am besten im Weinklima, erhebt sich aber ziemlich
über dasselbe. Er gedeiht mit Ausnahme des schweren Thonbodens auf
jedem durchlaffenden Boden, auch noch auf geringem Sand- und Kies-
boden, wenn nur gehörig gedüngt wird. Düngung mit verrottetem Dung
und leicht aufnehmbaren Hilfsdüngern ist vorzuziehen. Ta die Tabaks-
pstanze tief wurzelt, muß der Acker tiefgepflügt und dann mit Walze
und Egge gartenmäßig bearbeitet werden.
Beim Setzen macht man auf gutgedüngtem, kräftigem Boden die
Reihen in einer Entfernung von 54—60 cm und setzt die Pstanzen
in den Reihen 42—54 cm weit voneinander entfernt, so daß auf das
ha 32 000—44000 Pflanzen kommen. Die Pflanzzeit geht von Mitte
Mai bis Mitte Juni.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]