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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 70

1915 - Lahr : Geiger
— 70 — gepflügt und hinreichend mit Stalldünger oder Torf gedüngt oder öfters kleeartige Pflanzen, die mit ihren Wurzeln den Boden verbesserten, gebaut hat. Ist dagegen die Ackerkrume nieder, hellfarbig und wenig locker^ so kann man annehmen, daß eine weniger gute Behandlung des Feldes stattgefunden hat. Felder und Wiesen, die durch langjährige mangelhafte Pflege schlechter- geworden sind, kann man meist nicht wieder von einem Jahre zum andern zu guten Flächen umwandeln. Ganz besonders muß man da mit dem tiefen Pflügen vorsichtig sein. Wenn wir ein Samenkorn bei hinreichender Wärme feucht halten, so keimt es und es kann ohne weitere Nahrung, ein Pflänzchen entstehen, das zunächst von dem Samen ernährt wird. Sobald aber dieser letztere aufgebraucht ist, kann ein Weiterwachsen nur- in dem Maße stattfinden, als von außen Nahrung zugeführt wird. Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, daß die oberste Bodenschicht^ in der sich die Würzelchen entwickeln, gut beschaffen ist und genügend- Nährstosfe enthält. Wo man mit einemmal zu tief pflügt oder beim Ernten von Rübcngewächsen, z. B. Cichorie, oder in anderer Weise armen, sogenannten wilden Boden vom Untergrund an die Oberfläche bringt, kann, besonders beim Getreide, das Erträgnis der Ernte wesentlich vermindert werden. Will man durch tieferes Pflügen die Ackerkrume vermehren und dadurch die Fruchtbarkeit des Feldes erhöhen, so hat dies nach und nach zu geschehen und ist auch entsprechend mehr Stall- dünger zu verwenden. 4. Von großer Wichtigkeit für die Entwicklung der Pflanzen^ besonders der Bäume, Reben und Sträucher, ist es, daß der Boden, tiefgründig, d. h. auf größere Tiefe gut ist; denn ganz besonders in trockenen Sommern, wenn die oberen Erdschichten austrocknen, müssen die unteren Wurzeln Nährstoffe aus tieferen Schichten entnehmen können- Liegt nur wenig Erde aus Felsen oder grobem Kiese, so können die- unteren Wurzeln sich nicht gut entwickeln, und es trocknet der Boden bet trockener Witterung aus, weil kein Wasser in die Höhe steigen kaun. Die Pflanzen vertrocknen dann zuweilen ganz, „sie brennen aus", wie man sich besonders bei den Wiesen ausdrückt. In der Rheinebene kommt es oft vor, daß die Obstbäume sich iw den ersten 20 Jahren gut entwickeln, dann aber rasch zurückgehen oder doch eine geringe Fruchtbarkeit zeigen, weil der Untergrund sehr kiesig oder sonst schlecht ist. Wir müssen diesem Übelstande dadurch ent- gegenwirken, daß wir schon beim Setzen der jungen Bäume große Löcher graben, Erde mit Kompost einfüllen und später durch Düngen in tiefe Gruben dem Untergrund Nährstoffe zuführen.

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 94

1915 - Lahr : Geiger
— 94 — Beide lieben tiefgründigen Boden und mäßig starke Düngung, sind gegen Nüsse im Untergrund empfindlich und eignen sich für niedere und mittlere Lagen. Sie sind bei uns nicht sehr verbreitet, obwohl das Erträgnis gut und der Wein hochfein ist. 5. Elbling. Diese Sorte hat ein sehr kräftiges Aussehen und wächst üppig. Sie begnügt sich mit geringen Lagen, verlangt schweren, trockenen Boden, verträgt starke Düngung, verrieselt in magerem Boden. Sie ist im ganzen Lande verbreitet, liefert große Ertrüge und einen guten Mittelwein. 6. Der Riesling hat ein feines, hellgestreiftes Holz mit nahe stehenden Augen, mittelgroße, runde Blätter mit ziemlich tiefem Ein- schnitt. Die Beeren sind klein. Er verlangt einen schweren, aber trockenen Boden, öftere, aber nicht zu starke Düngung, treibt und reift spät. Seine Ertrüge sind, weil er spät blüht, meist gut, der Wein ist vorzüglich. Bei uns kommt er hauptsächlich in der Ortenau (Klingel- berger), im Breisgau und Markgräflerland, am Kaiserstuhl und an der Bergstraße vor. Die hochfeinen Weine des Rheingaues (Johannisberger, Rüdesheimer u. s. w.) sind ebenfalls Produkte des Rieslings. 7. Der schwarze Burgunder (Klevner) hat dünnes, dunkel- braunes Holz, rundliche, dunkelgrüne Blätter, die ziemlich tief gelappt sind. Er verlangt einen fruchtbaren, nicht zu trockenen Boden. Wir verdanken dieser Rebsorte eine Reihe der allerbesten Rotweine wie den Affentaler, den Lützelsachser und im Rheingau den Aßmannshäuser. Der große Burgunder wird am Bodensee unter dem Namen Bodensee- burgunder angebaut. Verwandt ist die Müllerrebe, die reichlich trügt, genügsam ist und deshalb eine größere Verbreitung verdient. 8. Der Portugieser hat einen starken Wuchs, zimtfarbiges Holz mit weit abstehenden Augen und große, frühreife Trauben. Die Erträge sind gut und gleichmäßig. Der Wein hält sich nicht lange auf dem Lager, ist aber mild und arm an Säure. 64. Das Anpflanzen -er Rebe. Die Rebe wird nicht aus Samen, sondern aus einjährigen Holz- trieben gezogen. Dieselben werden entweder ohne weiteres an ihrem bleibenden Standorte angepflanzt, oder aber zuvor 1—2 Jahre lang auf einem besonderen Stück Land behufs Wurzelbildung eingelegt. Die An- pflanzung erfolgt also im ersteren Falle durch „Blindhölzer", im anderen durch „Wurzelreben". Zu Blindhölzern darf nur gut ausgereiftes Holz genommen werden; ferner nur Holz, das engknotig ist, weil in den Knoten oder Augen die Reservestoffe aufgespeichert liegen; außerdem nur der untere Teil der Nute, weil da die Augen vollkommener sind. Um versichert zu

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 113

1915 - Lahr : Geiger
— 113 — dadurch, daß er durch Zeitungsartikel und Reisen für das Bekanntwerden Staufenbergs sorgte. So fanden die Beeren seit Ende der sechziger Jahre auch in entfernter gelegenen Städten Absatz, so in Stuttgart, Würzburg u. s. w. Der Versand geschieht stets im großen, wobei dem Dörflein der Umstand zustatten kam, daß im Jahre 1869 die Eisen- bahn nach dem nahen Gernsbach eröffnet wurde. Staufenberg ist gegenwärtig für die Erdbeerkultur in ganz Deutsch- land wohl der bedeutendste Ort. Die Pflanzungen haben sich so weit ausgedehnt, daß sie jetzt ungefähr 10 ha umfassen, und einen Durch- schnittsertrag von mindestens 500 Zentnern jährlich abwerfen. Der Preis schwankt zwischen 30 und 50 Ji für den Zentner. Mit den Absatzquellen für Erdbeeren waren auch solche für andere Produkte auf- gefunden, unter denen Stachelbeeren und Pfirsiche besonders zu erwähnen sind. Es werden jetzt in Staufenberg wohl ebensoviel Stachelbeeren als Erdbeeren gepflanzt. Das Dorf verdankt seinen Wohlstand fast ausschließlich der Beeren- kultur. Die Arbeit ist allerdings nahezu so groß als die in den Wein- bergen; denn der Boden muß jährlich mehrmals von Unkraut gereinigt, gehörig gelockert und gedüngt werden. Dafür gibt es aber auch selten eine Mißernte und der Landmann wird für seine Arbeit durch einen sicheren Ertrag belohnt. 78. Der Tabakbau. Der Tabak gehört wie die Kartoffel zur Familie der nachtschatten- artigen Gewächse. Angebaut werden hauptsächlich drei Arten: 1. der Marpland- tabak, 2. der virginische Tabak, zu dem man den Gundi, Amersforter und Friedrichsthaler rechnen kann, 3. der Bauern- oder Veilchentabak. Der Tabak gedeiht am besten im Weinklima, erhebt sich aber ziemlich über dasselbe. Er gedeiht mit Ausnahme des schweren Tonbodens auf jedem durchlassenden Boden, auch noch auf geringem Sand- und Kies- boden, wenn nur gehörig gedüngt wird. Düngung mit verrottetem Dung und leicht aufnehmbaren Hilfsdüngern ist vorzuziehen. Da die Tabaks- pstanze tief wurzelt, muß der Acker tiefgepflügt und dann mit Walze und Egge gartenmäßig bearbeitet werden. Beim Setzen macht man auf gutgedüngtem, kräftigem Boden die Reihen in einer Entfernung von 54—60 cm und setzt die Pstanzen in den Reihen 42—54 cm weit voneinander entfernt, so daß auf das ha 32 000—44000 Pstanzen kommen. Die Pflanzzeit geht von Mitte Mai bis Mitte Juni.

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 115

1915 - Lahr : Geiger
115 79. Der Hopfenbau. Der Hopfen gehört wie der Hanf zu der Familie der Nesselgewächse und ist wie dieser zwcihäusig. Angebaut werden nur weibliche Pflanzen. Die weiblichen Blüten bilden sich zu Dolden cut§ und liefern unterhalb ihrer Schuppen das gelbe Hopfenmehl mit dem Lupulin. Man unter- scheidet verschiedene Unterarten des Hopfens je nach der Größe der Dolden, der Farbe der Ranken und der Reisezeit. Der Hopfen gedeiht noch in rauherem Klima, liefert aber dann auch ein rauheres Produkt. Etwas geschützte Lagen werden vorgezogen, Tieflagen in engen Tälern sind aber durchaus ungeeignet. Der Hopfen gedeiht in jedem Boden, der nicht an stauender Nässe leidet, wird aber auf lockerem, etwas leichterem Boden gewürziger. Zur Düngung eignet sich guter Kompost am besten. Ist eine Hopfenanlage beabsichtigt, so ist zunächst der Boden auf 60—90 cm zu rigolen; im Frühjahr erfolgt dann mit Schnur und Maßstab das Einteilen des Landes und das Abstecken der Pflanzstellen. Eine Entfernung von 1,5 m im Dreieck oder Viereck ist im Durch- schnitt die günstigste; auf das ha kommen dann 4440 Pflanzen. Wo eine Pflanze hinkommen soll, werden etwa 30 cm tiefe und weite Löcher gemacht, in welche man zweckmäßig zunächst guten Kompost bringt, dann etwas Erde und schließlich 1 oder 2 Hopfenfechser, 15—21 cm lange Stücke von dem untersten Teile der vorjährigen Triebe. Vor dem Austreiben der Fechser oder auch nach demselben findet das Stangenstoßen statt, wenn man es nicht vorzieht, den jungen Pflanzen nur Pfähle zu geben. Die Kosten der Drahtanlagen sind häufig geringer als die der Stangenanlagen, auch kostet die Stangenanlage mehr Unterhaltung, besonders wenn die Stangen nicht imprägniert werden. Dazu kommt das teure und beschwerliche Ausheben der Stangen. Die jungen Hopfen- ranken schlingen sich nicht so leicht um die dicke Stange wie um den dünnen Draht. Bei Draht genügt ein einmaliges Anleiten, ein Heften ist meist gar nicht nötig, auch treiben die Ranken an Stangen mehr unfruchtbare Seitentriebe, weil das Längenwachstum gestört ist. Die zahlreichen Ritzen der Stangen dienen schädlichen Tieren und ihrer Brut als Unterschlupf, auch Luft und Licht kann bei Drahtanlagen leichter beikommen, die Hopfen leiden deshalb weniger von Krankheiten. Mittlere und niedere Drahtanlagen sind hohen vorzuziehen. Sind die jungen Hopfenpflanzen 15—30 cm lang, so wird der Boden ziemlich tief behackt, was bei quadratischen und Reihenpstanzungen auch mit dem Pflug geschehen kann, von welchem man das Riester ent-

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 115

1901 - Lahr : Geiger
— 115 — 79. Der Hopfenbau. Der Hopfen gehört wie der Hanf zu der Familie der Nesselgewächse und ist wie dieser zwcihäusig. Angebaut werden nur weibliche Pflanzen. Die weiblichen Blüten bilden sich zu Dolden aus und liefern unterhalb ihrer Schuppen das gelbe Hopfcnmehl mit dem Lupulin. Man unter- scheidet verschiedene Unterarten des Hopfens je nach der Größe der Dolden, der Farbe der Ranken iinb der Reifezeit. Der Hopfen gedeiht noch in rauherem Klima, liefert aber dann auch ein rauheres Produkt. Etwas geschützte Lagen werden vorgezogen, Tieflagen in engen Thälern sind aber durchaus ungeeignet. Der Hopfen gedeiht in jedem Boden, der nicht an stauender Nässe leidet, wird aber auf lockerem, etwas leichterem Boden gewürziger. Zur Düngung eignet sich guter Kompost am besten. Ist eine Hopfenanlage beabsichtigt, so ist zunächst der Boden auf 60—90 cm zu rigolen; im Frühjahr erfolgt dann mit Schnur und Maßstab das Einteilen des Landes und das Abstecken der Pflanzstellen. Eine Entfernung von 1,5 m im Dreieck oder Viereck ist im Durch- schnitt die günstigste; auf das ha kommen dann 4440 Pflanzen. Wo -eine Pflanze hinkommen soll, werden etwa 30 cm tiefe und weite Löcher gemacht, in welche man zweckmäßig zunächst guten Kompost bringt, dann etwas Erde und schließlich 1 oder 2 Hopfenfechscr, 15—21 cm lange Stücke von dem untersten Teile der vorjährigen Triebe. Vor dem Austreiben der Fechser oder auch nach demselben sindct das Stau gen stoßen statt, wenn man cs nicht vorzieht, den jungen Pflanzen nur Pfähle zu geben. Die Kosten der Drahtanlagen sind häufig geringer als die der Stangenanlagen, auch kostet die Stangenanlagc mehr Unterhaltung, besonders wenn die Stangen nicht imprägniert werden. Dazu kommt das teure und beschwerliche Aushebcn der Stangen. Die jungen Hopfen- ranken schlingen sich nicht so leicht um die dicke Stange wie um den dünnen Draht. Bei Draht genügt ein einmaliges Anleiten, ein Heften ist meist gar nicht nötig, auch treiben die Ranken an Stangen mehr unfruchtbare Seitentriebe, weil das Längenwachstum gestört ist. Die zahlreichen Ritzen der Stangen dienen schädlichen Tieren und ihrer Brut als Unterschlupf, auch Luft und Licht kann bei Drahtanlagen leichter beikommen, die Hopfen leiden deshalb weniger von Krankheiten. Mittlere und niedere Drahtanlagen sind hohen vorzuziehen. Sind die jungen Hopfenpflanzen 15—30 cm lang, so wird der Boden ziemlich tief behackt, was bei quadratischen und Reihenpflanzungen auch mit dem Pflug geschehen kann, von welchem man das Riester ent-

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 70

1901 - Lahr : Geiger
— 70 — gepflügt und hinreichend mit Stalldünger oder Torf gedüngt oder öfters lleeartige Pflanzen, die mit ihren Wurzeln den Boden verbesserten, gebaut hat. Ist dagegen die Ackerkrume nieder, hellfarbig und wenig locker, so kann man annehmen, daß eine weniger gute Behandlung des Feldes stattgefunden hat. Felder und Wiesen, die durch langjährige mangelhafte Pflege schlechter geworden sind, kann man meist nicht wieder von einem Jahre zum andern zu guten Flächen umwandeln. Ganz besonders muß man da mit dem liefen Pflügen vorsichtig sein. Wenn wir ein Samenkorn bei hinreichender Wärme feucht halten, fo keimt es und es kann ohne weitere Nahrung ein Pflänzchen entstehen, das zunächst von dem Samen ernährt wird. Sobald aber dieser letztere aufgebraucht ist, kann ein Weiterwachfen nur Ln dem Maße stattfinden, als von außen Nahrung zugeführt wird. Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, daß die oberste Bodenschicht, in der sich die Würzelchen entwickeln, gut beschaffen ist und genügend Nährstoffe enthält. Wo man mit einemmal zu tief pflügt oder beim Ernten von Rübengewächsen, z. B. Cichoric, oder in anderer Weise armen, sogenannten wilden Boden vom Untergrund an die Oberfläche bringt, kann, besonders beim Getreide, das Erträgnis der Ernte wesentlich vermindert werden. Will man durch tieferes Pflügen die Ackerkrume vermehren und dadurch die Fruchtbarkeit des Feldes erhöhen, so hat dies nach und nach zu geschehen und ist auch entsprechend mehr Stall- dünger zu verwenden. 4. Bon großer Wichtigkeit für die Entwicklung der Pflanzen, besonders der Bäume, Reben und Sträucher, ist es, daß der Boden tiefgründig, d. h. auf größere Tiefe gut ist; denn ganz besonders in trockenen Sommern, wenn die oberen Erdschichten austrocknen, müssen die unteren Wurzeln Nährstoffe aus tieferen Schichten entnehmen können. Liegt nur wenig Erde auf Felsen oder grobem Kiese, so können die unteren Wurzeln sich nicht gut entwickeln, und es trocknet der Boden bei trockener Witterung aus, weil kein Wasser in die Höhe steigen kann. Die Pflanzen vertrocknen dann zuweilen ganz, „sie brennen aus", wie man sich besonders bei den Wiesen ausdrückt. In der Rheinebene kommt es oft vor, daß die Obstbäume sich in den ersten 20 Jahren gut entwickeln, dann aber rasch zurückgehen oder doch eine geringe Fruchtbarkeit zeigen, weil der Untergrund sehr kiesig oder sonst schlecht ist. Wir müssen diesem Übelstande dadurch ent- gegenwirken, daß wir schon beim Setzen der jungen Bäume große Löcher graben, Erde mit Kompost einfüllen und später durch Düngen in tiefe Gruben dem Untergrund Nährstoffe zuführen.

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 77

1901 - Lahr : Geiger
Paß jene Mengen, die in den ersten Jahren von den Pflanzen nicht aufgenommen werden, auch in späteren Jahren zur Wirkung gelangen können. Bei der Neuanlage von Pflanzungen, die längere Zeit stehen bleiben, z. B. Reben, Bäume, Gesträucher und Luzerne, giebt man deshalb ganz allgemein dem Thomasmehl vor dem Superphosphat den Vorzug. Die Superphosphate enthalten in Wasser lösliche Phosphor- säure, die bei sehr durchlassendem Boden ausgewaschen werden kann, dafür aber auch bei dichterem Boden besser eindringt als die unlösliche Phosphorsüure des Thomasmehles. Das Superphosphat wirkt sicherer und rascher als das Thomas- mehl; für phosphorsüurearme Böden und dann, wenn wir eine rasche Wirkung haben wollen, also im Frühjahr oder Sommer, geben wir daher dem Superphosphat vor dem Thomasmehl den Vorzug. Die in Wasser lösliche Phosphorsäure wird zwar im Boden auch für Wasser unlöslich; sie wird von der Erde absorbiert. Wenn wir aber Super- phosphat auf dem Felde ausstreuen, so wird durch Negenwasser die Phosphorsäure aufgelöst und im Boden verbreitet, d. h. sehr viele einzelne Erdteilchen werden mit Phosphorsüure überzogen, so daß die Pflanzen- wurzeln an vielen Stellen davon vorfinden. Ganz besonders wichtig ist, daß Superphosphat die Entwicklung der Pflanzen beschleunigt. Es empfiehlt sich daher namentlich in allen hochgelegenen Gegenden, im Frühjahr kleine Mengen desselben (1,5—3 Zentner auf 1 ha) zu verwenden, auch wenn man die Hauptmenge oer nötigen Phosphorsäure in Form von Thomasmehl zuführt oder schon im Spätjahr zugeführt hat. Superphosphat soll aber, falls nicht vorher Mergel oder gebrannter Kalk aufgeführt wurde, nicht verwendet werden: auf Moor- und Tors- böden, sauren Wiesen, sehr durchlassenden und kalkarmen Böden, humus- reichen und kalkarmen Feldern und Wiesen aus der Winterseite von Hügeln und Bergen. 2. Die Kalisalze. Von diesen kommen für den Landwirt nur zwei in Betracht, nämlich der Kainit und das 40prozentige Kalisalz. Der Kainit enthält 12,5 °/o Kali, 19% Schwefelsäure und viel Kochsalz. Man giebt ihm auf Wiesen und Futterfeldern im allgemeinen den Vorzug. Das 4oprozentige Kalisalz enthält viel weniger Kochsalz als Kainit, aber 3,2 mal so viel Kali als dieser. Man bevorzugt es des- halb, 1. wo die Fracht hoch zu stehen kommt; 2. bei Tabak und Kar- toffeln; 3. bei schweren Böden, die leicht Krusten bilden; 4. bei Neu- anpflanzungen ausdauernder Gewächse wie Bäume, Reben und Luzerne, weil es sich hier darum handelt, größere Mengen Kali in den Unter- 6*

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 113

1901 - Lahr : Geiger
-V- 113 — dadurch, daß er durch Zeitungsartikel und Reisen für das Bekanntwerden Staufenbergs sorgte. So fanden die Beeren seit Ende der sechziger Jahre auch in entfernter gelegenen Städten Absatz, so in Stuttgart, Würzburg u. s. w. Der Versand geschieht stets im großen, wobei dem Dörflein der Umstand zustatten kam, daß im Jahre 1869 die Eisen- bahn nach dem nahen Gernsbach eröffnet wurde. Staufenberg ist gegenwärtig für die Erdbeerkultur in ganz Deutsch- land wohl der bedeutendste Ort. Die Pflanzungen haben sich so weit ausgedehnt, daß sie jetzt ungefähr 10 du umfassen, und einen Durch- schnittsertrag von mindestens 500 Zentnern jährlich abwerfen. Der Preis schwankt zwischen 30 und 50 J(o für den Zentner. Mit den Absatzquellen für Erdbeeren waren auch solche für andere Produkte auf- gefunden, unter denen Stachelbeeren und Pfirsiche besonders zu erwähnen find. Es werden jetzt in Staufenberg wohl ebensoviel Stachelbeeren als Erdbeeren gepflanzt. Das Dorf verdankt feinen Wohlstand fast ausschließlich der Beeren- kultur. Tie Arbeit ist allerdings nahezu so groß als die in den Wein- bergen; denn der Boden muß jährlich mehrmals von Unkraut gereinigt, gehörig gelockert und gedüngt werden. Dafür giebt es aber auch selten eine Mißernte und der Landmann wird für seine Arbeit durch einen sicheren Ertrag belohnt. 78. Der Tabakbau. Ter Tabak gehört wie die Kartoffel zur Familie der nachtschatten- artigen Gewächse. Angebaut werden hauptsächlich drei Arten: 1. der Mary land- tabak, 2. der virginische Tabak, zu dem man den Gundi, Amersforter und Friedrichsthaler rechnen kann, 3. der Bauern- oder Veilchentabak. Der Tabak gedeiht am besten im Weinklima, erhebt sich aber ziemlich über dasselbe. Er gedeiht mit Ausnahme des schweren Thonbodens auf jedem durchlaffenden Boden, auch noch auf geringem Sand- und Kies- boden, wenn nur gehörig gedüngt wird. Düngung mit verrottetem Dung und leicht aufnehmbaren Hilfsdüngern ist vorzuziehen. Ta die Tabaks- pstanze tief wurzelt, muß der Acker tiefgepflügt und dann mit Walze und Egge gartenmäßig bearbeitet werden. Beim Setzen macht man auf gutgedüngtem, kräftigem Boden die Reihen in einer Entfernung von 54—60 cm und setzt die Pstanzen in den Reihen 42—54 cm weit voneinander entfernt, so daß auf das ha 32 000—44000 Pflanzen kommen. Die Pflanzzeit geht von Mitte Mai bis Mitte Juni.
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