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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. II

1915 - Lahr : Geiger
Verordnung Die Einführung eines Lesebuchs für Fortbildüngsschuien betr. Nr. 7565. Aus Antrag des Oberschulrats wird verordnet, wie folgt: 1 ' - § l." Der Gebrauch des unter Leitung des Großherzog- lichen Oberschulrats bearbeiteten Lesebuchs für Fort- bildungsschulen (Druck und Verlag von I. H. Geiger in Lahr) ist für die Fortbildungsschulen des Groß- herzogtums vour Beginn des neuen Schuljahres — Ostern dieses Jahres — ab verbindlich. , .... ■ 8 2. ■ .. ii... Der Oberschulrat wird mit dem Vollzüge dieser Anordnung beauftragt. Karlsruhe, den 15. März 1961. Grosth. Ministerium der Justiz, des Kultus u. Unterrichts. Nokk. Georg-Eckert-tnstitui für international© Schulbuchforschung Braunschweig »Schulbuchbiblioihök • Hf'll /Ioc4,/Is)

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 4

1915 - Lahr : Geiger
— 4 — des Hauses umhertragen, so wird es besser gehen. Bringt mir aber übers Jahr das Kästchen wieder zurück G Die gute Hausfrau setzte in das Kästchen ein großes Vertrauen und trug es fleißig umher. Als sie den nächsten Tag in den Keller ging, wollte eben ein Knecht einen Krug Bier heimlich heraustragen. Als sie noch spät bei Nacht in die Küche kam, hatten die Mägde sich einen Eierkuchen gebacken. Als sie die Stallung durchwanderte, standen die Kühe tief im Kot, und die Pferde hatten statt des Hafers nur Heu und waren nicht gestriegelt. So hatte sie alle Tage einen Fehler ab- zustellen. Als das Jahr um war, ging sie mit dem Kästchen zum Einsiedler und sagte sehr vergnügt: „Alles geht nun besser. Lasset mir das Kästchen nur noch ein Jahr, es enthält ein gar treffliches Mittel." Da lachte der Einsiedler und sprach: „Das Kästchen kann ich Euch nicht lassen; das Mittel aber, das darinnen ist, sollt Ihr haben." Er öffnete das Kästchen, und sieh, es war nichts^ darin als ein weißes Papier, auf dem geschrieben stand: Soll alles wohl im Hause steh'n, So mußt du selber wohl nachseh'n. 5. Die rechte Hausfrau. Dem Vater liegt es ob, auf dem Felde, in der Werkstatt oder im Geschäftszimmer angestrengt tätig zu sein, um das zu erarbeiten, was zum Unterhalte der Seinigcn nötig ist. Aufgabe der Mutter ist cs dagegen, das vom Manne Erworbene haushälterisch zu verrvcnden und der Familie ein Heim zu bereiten, in dem sie sich wohl fühlen kann. Glücklich das Hans, dem eine rechte Frau vorsteht! Von früh bis spät ist sie an der Arbeit, die Wohnung rein zu halten, dem Staube am Boden und auf den Möbeln zu wehren, die Schäden an Kleidern, Wäsche und Vorhängen auszutilgen, jedes Ding an den rechten Platz zu stellen und überhaupt all die tausend Kleinig- keiten zu ordnen, die in einem Haushalte vorkommen und die Tag für Tag besorgt werden müssen, wenn das Ganze bestehen soll. Sie kleidet sich einfach, aber sauber und achtet darauf, daß auch ihre Angehörigen sich nicht über ihren.stand tragen. Die Flickereien sowie die Anfertigung einfacher Bekleidungsstücke besorgt sie selber, wobei sie schon frühzeitig die Mithilfe der heranwachsenden Töchter in Anspruch nimmt; denn sie läßt sich vom Grundsätze leiten, daß die Kinder nicht früh genug zur Arbeitsamkeit angehalten werden können und daß man keinen Pfennig zum Hanse hinauslassen darf, den man selber verdienen kanm Den Geschäften in der Küche wendet sie ihre besondere Sorgfalt zu. Sie setzt ihren Stolz darein, daß Boden und Wände sauber und

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 8

1915 - Lahr : Geiger
— 8 — zu legen. Der Hauptfehler unserer Zeit ist die Genußsucht, die das Lebensglück so vieler Menschen untergräbt und zerstört. Die Jugend kann deshalb nicht einfach und anspruchslos genug erzogen werden. Es müssen von ihr nicht alle Vergnügungen mitgemacht, nicht alle Schaubuden besichtigt sein; der Mensch muß sich auch etwas versagen können. Ein Spaziergang ist gesünder als eine Spazierfahrt; die Feldblume ist auch schön für den, der sie aufmerksam betrachtet, und die Natur bietet zahl- lose Vergnügungen, die nichts kosten und doch am schönsten sind. Frühzeitig lege man für jedes Kind ein Sparbüchlein an. Alles Geld, das die Kinder verdienen oder geschenkt erhalten, gewöhne inan sie in die Sparkasse zu legen. Wenn sie sehen, daß die Mark schon im nächsten Jahr Zins trägt und daß aus kleinen Beträgen bei fort- gesetztem Sparen größere Summen entstehen, so wird der Sparsinn in ihnen geweckt; sie lernen den Wert des Geldes schätzen und es später wohl anwenden. Was in der Kindheit begonnen wurde, muß nach der Schul- zeit fortgesetzt werden. Gerade hier ist die Sparsamkeit der beste Schutz gegen so viele Gefahren, die der halberwachsenen Jugend drohen. Sparen kann jeder, auch der Ärmste, wenn er nur will. Das haben schon Tausende armer Dienstmädchen und Arbeiterinnen bewiesen, die sich innerhalb 10—12 Jahren 800—1000 Jé ersparten. Sie sind dabei brav und einfach geblieben und konnten bei der Gründung eines eigenen Hausstandes nicht bloß die Aussteuer bestreiten, sondern noch einen Notpfennig auf der Sparkasse stehen lassen. So legten sie den . Grund zu ihrem Lebensglück. Leichtsinnige Menschen dagegen, die alles verbrauchen, was sie verdienen, kommen auf keinen grünen Zweig. Eine mindestens ebenso große Summe als ein Dienstmädchen kann sich recht wohl auch jeder ledige Arbeiter ersparen und damit später ein eigenes Geschäft anfangen oder, falls er Arbeiter bleibt, eine Anzahlung auf ein eigenes^ Häuschen machen, das für die Familie von großem Werte ist. Sparsamkeit hilft aber nicht nur den Hausstand begründen, son- dern auch die Familie erhalten. In einer richtigen Familie müssen alle sparen: Vater, Mutter und Kinder. Hauptsparkünstlerin muß aber die Frau sein. Der Mann muß das Geld verdienen, die Frau muß es richtig verwalten. Das Verwalten ist ebenso wichtig als das Verdienen; erspart ist auch verdient. Eine häusliche Frau gibt nichts unnötig aus; sie dreht den Pfennig dreimal herum, ehe sie ihn ausgibt. Vor allem wirtschaftet sie nicht planlos in den Tag hinein, sondern überlegt zum voraus, was für Kleidung, Feuerung u. s. w. aus- gegeben werden darf. Die Beträge hierfür legt sie vom Verdienst des

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 9

1915 - Lahr : Geiger
— 9 — Mannes stets gleich beiseite, damit sie nicht für unnötige Dinge veraus- gabt werden. Ferner schreibt sie jeden Pfennig auf, wodurch sie ein- teilen und mit einem bestimmten Wochengelde auskommen lernt. Schulden beim Bäcker, Metzger u. s. w. meidet sie; denn wer sich in Schulden stürzt, kommt selten mehr aus denselben heraus. Ist der Verdienst auch noch so klein, Frau und Kinder Helsen mit, ihn durch Nebenverdienst zu vermehren, und immer weiß die für- sorgliche Mutter noch einen Sparpfennig für dir Tage der Krankheit oder Vcrdienstlosigkeit beiseite zu legen. Für die Kleidung wählt sie die stärksten Stoffe; denn dieselben halten dreimal so lange und man spart zweimal den Macherlohn. Sie versteht es, aus den abgängigen Anzügen des Vaters noch Bekleidungs- stücke für die Söhne herzustellen. An der Fe u e r u n g spart sie, indem sie Papierabfälle, halbverbrannte Kohlen u. s. w. dem Feuer übergibt und dasselbe, wenn die Speisen einmal kochen, so mäßigt, daß kein Brennmaterial nutzlos zum Kamin hinausfliegt. Auch mit den Nah- rungsmitteln geht sie haushälterisch um, so daß nichts ungenützt umkommt. Auf den Tisch bringt sie häufig Käse, Hülsenfrüchte, Stock- fisch u. f. w., die so nahrhaft sind wie Fleisch und zugleich wohlfeiler- Indem sie für Ordnung, Reinlichkeit und Behaglichkeit sorgt, bringt sie es dahin, daß Gatte und Kinder sich zu Hause am wohlsten fühlen und daß namentlich nicht der Mann dem so verderblichen Wirtshaussitzen verfällt. So spart die wackere Familie, ohne zu entbehren, und bleibt einfach, gesund und glücklich dabei. Die wohlerzogenen Kinder finden später- leicht ihr Fortkommen in der Welt. Vater und Mutter aber erfreuen sich eines sorgenfreien Alters. Sie denken noch in Silberhaarcn An ihres Glückes Grund — das Sparen. 8. Hauswirtschaftliche Buchführung. Wie jede Tätigkeit, die zum Ziele führen soll, planmäßig vor sich gehen muß, so muß auch der Führung der Hauswirtschaft ein Plan zu- grunde liegen, wenn das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Aus- gaben erhalten werden und Ordnung herrschen soll. Einen solchen Haus- haltungsplan nennt man Voranschlag. , r Die jährlichen Einnahmen einer Bauernfainilie lassen sich nicht gut zum voraus feststellen, weil der Ausfall der Ernten verschieden ist und die Bodenepzeugnisse vielfachen Preisschwankungen unterliegen. Leichter ist dies bei anderen Berufsarten. Familien mit einem festen Jahres- einkommen wie Beamte und Rentner richten sich einfach nach diesem Ein- kommen, Geschäststreibende nehmen den Durchschnitt des Geschäfts-

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 10

1915 - Lahr : Geiger
— 10 — ertrags der letzten 3 Jahre, Taglöhner setzen den 300fachen Taglohn als Jahreseinkommen an. Die Jahresausgabe ist nach der Jahreseinnahme abzumessen und zwar in der Weise, daß wo irgend möglich noch etwas übrig bleibt. Sehr gut ist es, wenn man dabei nach festen Gesichtspunkten verfährt. So kann beispielsweise ein Angestellter, der jährlich 2500 Ji bezieht, diese Summe in fünf Teile teilen und sagen: „Zwei Fünftel gebe ich für die Nahrung aus, ein Fünftel für Wohnung, ein Fünftel für Klei- dung, Heizung und Beleuchtung; das letzte Fünftel bestimme ich für Krankheitskosten u. s. w>, hoffe aber, davon möglichst viel als Ersparnis auf die Seite zu legen." Eine andere Familie tut vielleicht besser daran, nach Sechsteln oder nach Prozenten zu rechnen. So dürften beispiels- weise für eine aus 3 Personen bestehende Arbeiterfamilie mit einem jährlichen Einkommen von 900 Ji folgende Ansätze gelten: Für Nahrung 60 °/o, für Kleidung 15 °/o, für Wohnung 16%, für Heizung und Beleuchtung 5°/o, für Sonstiges 4°/o. Sind in dieser Weise die Ausgabeposten für das ganze Jahr fest- gestellt, so läßt sich dann leicht berechnen, wie viel in kleineren Zeit- räumen ausgegeben werden darf. Die Frau des Angestellten mit 2500 Ji darf jährlich zwei Fünftel, also 1000 Ji, auf die Küche verwenden, sonach monatlich 83,30 Ji, wöchentlich 19,20 Ji und täglich 2,70 Ji. Die Frau des Taglöhners, der nur 900 Ji verdient, darf nach obiger Einteilung 60 °\o, also jährlich 540 Ji in der Küche verbrauchen, sonach monatlich 45 Ji, wöchentlich 10,38 Ji und täglich 1,48 Ji. So nötig die Aufstellung eines bestimmten Voranschlags der Ein- nahmen und Ausgaben ist, so dringend nötig ist andererseits die Füh- rung eines Haushaltungsbuchs. Keine Frau, auch nicht die eines Landwirts, sollte ohne dieses Buch wirtschaften. Während des Tages notiert die Frau die Ausgaben und Einnahmen in ein Notizbüchlein oder auf eine Schiefertafel, die zu diesem Zwecke in der Küche hängen soll. Am Abend trägt sie dann diese Aufzeichnungen in das Haushaltungsbuch ein. Jeweils am Schluffe des Monats zählt sie alle Ausgaben und ebenso alle Einnahmen zusammen, zieht erstere von den letzteren ab und schreibt den sich ergebenden Rest als Kassen- vorrat in die Einnahmen des ersten Tages vom nächsten Monat. Dabei muß sie häufig nachsehen, ob die Feststellungen des Voranschlags ein- gehalten worden sind. Der rechnungsmäßige Kassenvorrat muß selbst- verständlich mit der Kasse stimmen. Am Ende des Jahres findet dann eine Zusammenstellung der Monatsausgaben statt, wobei die etwaigen Überschreitungen oder Ersparnisse ersichtlich werden. Durch die pünktliche Führung des Haushaltungsbuchs gewöhnt sich die Hausfrau daran, das Geld richtig einzuteilen und mit einem

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 11

1915 - Lahr : Geiger
— 11 — bestimmten Betrage monatlich oder wöchentlich auszukommen. Nur durch schriftliche Aufzeichnungen ist man jederzeit imstande, ans die in jedem Haushalte so wichtige Frage: „Wohin kommt das Geld?" eine bestimmte Antwort zu geben. Sodann liegt im Aufschreiben selber ein für viele Menschen heilsamer Zwang zur Sparsamkeit, weil dasselbe immer ein gewisses Gefühl der Verantwortlichkeit wachhält und so vor manchen unnötigen Ausgaben bewahrt. Eine gewissenhafte Hausfrau wird die Aufzeichnungen einzelner Zeitabschnitte miteinander vergleichen und da- durch in der Lage sein, die Art ihrer Wirtschaftsführung zu überblicken und in Zukunft nach Bedürfnis ab- und zuzugeben. Im Anhange zu diesem Lesebuche — Anlage I — ist ein Muster mitgeteilt, wie das Haushaltungsbuch angelegt und der Monats- und Jahresabschluß vorgenommen werden soll. 9. Regeln für den Einkauf. 1. Gib kein Geld für Dinge aus, die du selber anpflanzen oder anfertigen kannst. 2. Kaufe nur, was du nötig hast. Was man nicht braucht, ist zu teuer, auch wenn es zur Hälfte geschenkt wäre. 3. Kaufe womöglich nichts, was du nicht selber gesehen und für gut befunden hast. 4. Achte bei der Ware auf die Güte, nicht auf den äußeren Schein; denn der Schein kann trügen. 5. Sieh mehr darauf, ob die Ware gediegen und dauerhaft, als darauf, ob sie billig ist. Billig und gut sind selten beieinander. 6. Kaufe am rechten Orte ein, nämlich in soliden Geschäften, die du.kennst und die als vertrauenswürdig gelten. 7. Mißtraue den verlockenden Anpreisungen; denn es steckt sehr oft Schwindel dahinter. 8. Kaufe zur rechten Zeit ein, z. B. Steinkohlen im Herbst oder noch besser im Sommer, wenn sie billig sind, Kartoffeln und Obst, wenn sie in großer Menge angeboten werden. 9. Schaffe Dinge wie Kartoffeln, Mehl, Hülsenfrüchte und Kohlen womöglich im großen an, weil du billiger fährst und später nicht in Verlegenheit kommst. 10. Zahle gleich bar; denn du wirst besser bedient, hast einen leichteren Überblick über deine Mittel und ersparst dir das unangenehme Gefühl, der Schuldner anderer zu sein. 11. Lasse dir bei größeren Betrügen eine Quittung geben und bewahre sie aus, damit du dich bei etwaigen Nachforderungen aus- weisen kannst. Leseb. f. Fortbildungssch. 2

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 20

1915 - Lahr : Geiger
— 20 — dem Leder schadet; durchnäßte müssen langsam getrocknet werden, weil durch rasches Trocknen das Leder hart und rissig wird. Um das Leder- geschmeidig zu erhalten, wäscht man von Zeit zu Zeit die Wichse ab und fettet die Schuhe ein. Bei Schuhen aus feinerem Kalb- und Zicgen- leder werden nur die Absätze und Sohlen an der Seite gewichst; das Oberleder dagegen reibt man mit einem Stoffe ein, der unter dem Namen Kidcreme gekauft wird. 16. Das Flicken und Ausbessern. Eines der wichtigsten Geschäfte in einem Haushalte ist das Flicken oder Ausbessern. Eine Frau erspart manche Ausgabe, wenn sie es versteht, die schadhaft gewordenen Kleidungsstücke wieder in guten Stand zu setzen. Sie wirkt zugleich veredelnd auf ihre Angehörigen, indem sie dieselben an Ordnung und Wohlanständigkeit gewöhnt. Auch gereicht es ihr zur Ehre, wenn die Kleidung des Mannes und der Kinder, so ärmlich sie an sich sein möge, doch allezeit sorgfältig gehalten ist und nirgends die nachbessernde, fleißige Hand der Mutter vermissen läßt. Zum richtigen Ausbessern gehört aber mancherlei. Zunächst muß es zur rechten Zeit geschehen. Ist der Schaden noch klein, so läßt sich ihm leicht und mit wenig Aufwand von Zeit und Material begegnen. Läßt man ihn aber größer werden, so braucht man zu seiner Beseitigung vielleicht so viele Stunden, als vorher Minuten nötig gewesen wären; überdies wird der Verbrauch an Mate- rial größer und das ganze Geschäft mühevoller und unerquicklicher. Sodann muß in der richtigen Weise ausgebessert werden. Kleine Schäden sowohl an Strümpfen als an sonstigen Bekleidungs- gegenständen werden durch Stopfen geheilt. Bei größeren Schäden sind dagegen Stücke einzustricken oder einzusetzen. Handelt es sich dabei um gewebte Stoffe, so ist die schadhafte Stelle womöglich fadengerade aus- zuschneiden und das neue Stück ebenfalls fadengerade einzufügen. Bei Weißzeug verbindet man die Teile am einfachsten durch Neben- oder Vorstiche und näht die Kanten mit Nebenstichen um; bei dickeren und wollenen Stoffen werden die Teile durch Hinterstiche verbunden und die Ränder flach auseinandergebügelt. Eine Annehmlichkeit ist es für eine Hausfrau, wenn sie eine Nähmaschine besitzt, weil sich auf dieser die Verbindung der Teile rascher und leichter herstellen läßt. Von besonderer Wichtigkeit ist endlich noch die Auswahl des Materials. Zum Stopfen nehme man eine lange, leichte Nadel und leichtgedrehtes, weiches Garn. Mau stopft gewöhnlich auf der linken Seite, um die Stelle dem Auge möglichst zu verbergen. Diesen Zweck erreicht man übrigens auch, wenn man noch Reste von dem auszu- bessernden Kleidungsstück besitzt und aus ihnen Fäden zum Stopfen ent-

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 21

1915 - Lahr : Geiger
— 21 — nimmt. Zu Einsatzstücken verwende man womöglich Stoffe, die schon gebraucht, aber noch gut erhalten sind und die nach Farbe wie nach Güte zu dem zu flickenden Gegenstände passen. Müssen neue Stücke genommen werden, so sollen sie gewaschen und nicht zu stark sein. Das Ausbessern erfordert große Umsicht. Eine geschickte und von Jugend auf geübte Hand wird aber das Nichtige leicht treffen. 17. Das Waschen. Schmutzig gewordene Wäschegegenstände sind alsbald, nachdem man sie abgelegt hat, in einem luftigen Raume auf Seilen oder Latten auf- zuhängen, doch nicht allzu dicht übereinander. Regen- und Flußwasser eignen sich am besten zum Waschen; ge- wöhnliches Brunnenwasser muß durch einen größeren Zusatz von Soda oder Borax weich gemacht werden. Die Wäsche wird in folgender Weise behandelt. Am Tag vor dem Waschen werden die schmutzigen Gegenstände verlesen, gezählt und aufgeschrieben; farbige Stücke und Wollwäsche werden beiseite gelegt, weil sie eine besondere Behandlung verlangen. Man seift nun die Weißwäsche gut ein und legt die schmutzigsten Stücke zu unterst in den Waschzuber, die feineren und weniger schmutzigen obenauf. Das Ganze übergießt man mit lauwarmem Wasser, dein etwas Soda oder Borax bei- gemischt wird, und läßt es über Nacht stehen. Am nächsten Morgen gießt man heißes Wasser zu und wäscht die einzelnen Stücke mit gut aus- getrockneter Kernseife durch. Hierauf werden sie abermals eingeseift, mit lauwarmem Wasser, worin man feingeschnittene Seife und etwas Soda auflöst, aufgesetzt und zum Kochen gebracht. Haben sie 10—15 Minuten gekocht, so wäscht man sie aus dem Kochwasser, überbrüht sie, läßt sie womöglich über Nacht stehen, wäscht sie nochmals leicht durch und spült sie zuletzt in reinem Wasser. Hat man einen reinlichen, dem Sonnenlichte ausgesetzten Rasen, so tut man gut daran, die Wäsche, nachdem sie aus dem Kochwasser gewaschen ist, zu bleichen. Es geschieht dies in der Weise, daß man die einzelnen Stücke auf dem Rasen ausbreitet, sie von Zeit zu Zeit begießt und das Sonnenlicht auf sie wirken läßt. Nach dem Bleichen werden sie in reinem Wasser geschwenkt. Will man die Wäsche bläuen, so bindet man Waschblau in ein reines Läppchen und färbt damit das letzte Schwenkwasser. In diesem Wasser schwenkt man dann die Wäsche Stück für Stück und windet sie aus. Dieses Auswinden soll stets dem Längefaden nach geschehen, wobei die älteren und dünnen Sachen mit besonderer Vorsicht zu behandeln sind. Zuletzt wird die Wäsche tüchtig aufgeschüttelt, tunlichst fadengerade

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 23

1915 - Lahr : Geiger
— 23 — daß keine Falten cingebügelt werden. Krägen und Manschetten werden abwechselnd links und rechts gebügelt. Das Ansehen der Wäsche wird durch ein ordentliches Falten erhöht. Tücher werden gestreckt und der Länge nach mehrfach.zusammen- gelegt, die Säume kommen dabei nach oben, bei Tischtüchern, Servietten und Leintüchern dagegen nach innen. Alle an Überzügen befindlichen Bänder werden ebenfalls gebügelt und nach innen gelegt. Das Falten der einzelnen Teile der Wäsche muß durch Zusehen und fleißige Übung erlernt werden. Manche Wäschestücke müssen vor dem Bügeln gestärkt werden; dies kann mit roher oder gekochter Stärke geschehen. Zu Herrenhemden, Krägen und Manschetten nimmt man rohe Stärke. Man rührt letztere mit kaltem Wasser — ungefähr 1 Eß- löffel voll auf 0,5 l — an, bis sie die Dicke guter Milch hat. Nach Belieben kann man etwas aufgelösten Borax zugeben. Die Wäsche- stücke werden in diesen Stärkebrei getaucht, ausgedrückt, tüchtig gerieben, zwischen reine, trockene Tücher gelegt und aufgerollt. Bei Herrenhemden ist zu beachten, daß Brusteinsatz und Ärmel beim Zusammenrollen nach innen kommen müssen. Gekochte Stärke verwendet man bei Vorhängen, Kleidern, Schürzen, Untcrröcken, Westen u. s. w. Man rührt die Stärke mit kaltem Wasser an und schüttet unter stetem Rühren kochendes Wasser zu. Haben sich Klümpchen gebildet, so muß sie durch ein Tuch gepreßt werden. Wenn die Wäsche einen schönen Glanz bekommen soll, fügt man der Stärke etwas weißes Wachs oder ein Stückchen Butter bei. Die gestärkte Wäsche muß nochmals getrocknet und vor dem Bügeln stark eingesprengt werden. Die gebügelte Wäsche darf nicht sofort in den Schrank gelegt werden, weil sie noch etwas feucht ist. Das Bügeleisen wird nach dem Gebrauche trocken abgerieben, in eine wollene Hülle gesteckt und an einem trockenen Orte aufbewahrt. Sollte sich trotzdem Rost daran bilden, so reibe man es mit Terpentin und Sand ab und scheuere es mit heißem Sand blank. 19. Von den Nährstoffen im allgemeinen. Früher wußte man nur, daß der menschliche Körper zu seiner Er- haltung gewiffe Nahrungsmittel nötig habe und daß die eine Speise nahr- hafter und zuträglicher sei als die andere. In neuerer Zeit ist aber fest- gestellt worden, daß es sich bei der Ernährung um ganz bestimmte Nährstoffe handelt und daß dieselben in einem bestimmten Mengever- hältnis aufgenommen werden müssen, wenn wir gesund bleiben wollen.

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 36

1915 - Lahr : Geiger
— 36 — Unter Grütze versteht man die geschälten und grob gemahlenen oder geschroteten Körner des Hafers. Die ans Hafergrütze bereitete Snppe ist ganz besonders nahrhaft und wohlschmeckend und deshalb anch sehr empfehlenswert. Die etwas feineren Mahlerzengnisse ans Weizen, Gerste und Mais nennt man Grieß, bei dem man wieder feinere und gröbere Sorten nnterscheidet. Das Mehl, das man ans allen Getreidesamen gewinnt, ist das feinste Mahlerzengnis. Ganze Körner, Grütze und Grieß werden meist zu Snppeneinlagen verwendet, wobei man ans die Person einen Eßlöffel voll, bei Schleim- snppen das Doppelte, rechnet. Man stellt sie, nachdem sie gewaschen sind, mit kaltem Wasser ans, damit das Stärkemehl langsam aufquillt und sich recht lockert. Grieß läßt man in die kochende Brühe einlanfen. Die feiner zerteilten Körner erfordern eine etwas kürzere Kochzeit als die gröberen. Ans Mehl bereitet man vor allem das Brot. In der Küche ver- wendet man hanptsächlich Weizenmehl. Es dient znr Herstellnng von Mehlspeisen aller Art, sowie als Bindemittel von Snppen, Gemüsen und Beigüssen. Zn Schleimsnppen nimmt man vorzngsweise Gersten- und Hafermehl. Ans Maismehl bereitet man feine Backwerke, ferner leichte Mehlspeisen für Kranke und Genesende. Beim Anrühren eines Mehl teig es achte man daranf, daß die kalte oder lanwarme Flüssigkeit dem Mehle nnter beständigem Umrühren und stets nnr in kleinen Mengen zngegeben wird. Das geröstete Mehl wird gewöhnlich Mechlschwitze genannt. Man erzielt je nach dem Röstgrade eine helle, gelbe oder dnnkle Mehl- schwitze. 'Man läßt znnächst das Fett recht heiß werden, gibt dann das Mehl zu und rührt das Ganze solange nm, bis es die gewünschte Farbe hat. Verwendet man feingeschnittene Zwiebeln, so werden diese beigegeben, knrz ehe das Mehl fertig geröstet ist, da sie sonst schwarz und bitter werden. Die Mehlschwitze mnß vorsichtig, nnter beständigem Rühren, mit kaltem Wasser abgelöscht werden, damit sich keine Klümp- chen bilden. Beim Einkanf beachte man, daß ganze Körner und Grütze nicht mit Mehl nntermischt sind. Hafergrütze darf anch nicht bitter schmecken. Grieß sollte stets in gröberer Sorte genommen werden, da der feine mit Kalk oder Knochenmehl gefälscht sein kann. Die Verfälschnng mit Kalk läßt sich am Schänmen des Wassers erkennen. Mehl wird leider sehr hänfig verfälscht und zwar mit geringeren Mehlsorten, Kreide, Gips n. s. w. Man sehe deshalb ans folgende Merkmale: Das Mehl soll gelblichweiß, nicht gran onssehen, einen
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