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1. Die Erde und ihre Bewohner - S. 107

1856 - Wesel : Bagel
107 schäftigt. Der Bergbau liefert etwas Silber, viel Blei, Kupfer, Eisen, Zink, Kobalt, Arsenik und vortreffliche Steinkohlen. Die schlesischen Edelsteine Bcryle, Saphyre, Spi- nelle, Hyacinthe u. s. w. sind berühmt. Auch verdient erwähnt zu werden, daß die Pro- vinz reich an Mineralquellen ist. Eisenquellen: bei Flinsberg, Altwasser, Cudona, Reinerz, Niederlangenau, Charlottenbrunn; salzhaltige: Salzbrunn; Schwefelquellen: Warmbrunn, Landecke u. a. m. Gewerbe und Handel befinden sich in ziemlich blühendem Zustande. Bergbau und Hüttenwesen beschäftigen viele Hände; die schlesischen Glasschleffereien und Glas- schneidereien sind berühmt. Auch gibt es vortreffliche Porzellan-, Steingut- und Thon- waarenfabriken. Die schlesische Leinwand und die Damastweberei haben einen weiten Ruf. Weber 25,000 Webstühle sind damit beschäftigt. Auch bedeutend ist die Tuchmacherei; denn die schlesischen Tücher sind als vorzüglich bekannt. Der Handel ist bedeutend; jedoch hat der Zwischenhandel nach Polen und Rußland fast aufgehört. Eisenbahnen, Kunst- straßen und Schifffahrt befördern den lebhaften Verkehr. Noch ist zu bemerken, daß auf dem Lande viel Handwerksthätigkeit sich entwickelt, und wie fleißig der Schlesier ist und mit welcher Ausdauer er arbeitet, ist bekannt. Die Provinz wird eingetheilt: 1. Regbz. Oppeln 243 Hjm. mit 987,300 Ew. 2. - Breslau 248 - - 1,165,900 - 3. - Liegnitz 251 - - 912,500 - §. 96. Die wichtigsten Städte der Provinz Schlesien. Oppeln, 8, Sitz der Regierung, Gymnasium, Handel; unter den fünf Kirchen ist die alte Adalbertskirche die sehenswertheste. Kosel, 3va, starke Festung, treibt Speditions- handel. Ratibor, 8, alte Stadt, Sitz eines Oberlandesgerichts, Gymnasium, Taub- stummenanstalt, Handel. Rybnik, 3, Jnvalidenhaus; Sorau, 4. Pleß, 3'/$, mit schönem Schloß und Gartenanlagen. Beuthen, 5, in der Nähe Hauptsitz des Ober- schlesischen Bergbaus. Tarnowitz, 4, Bergamt, in der Nähe silberhaltige Bleierzgruben. Kreuzburg, 4, mit einem von Friedrich Ii. gestifteten Landarmenhaus. Gleiwitz, 7, Eisen- und Hüttenwerke; hier wurde 1796 der erste Hochofen angelegt. Le ob schütz, 7, in fruchtbarer Gegend; Getreidemärkte. Neustadt a. d. Prudnik, 6, Haupt-Grenz-Zollamt, Kunstweberei, Correktionßhaus für Priester. Ober-Glogau, 4, Schloß, schöne Kirche, Leh- rerseminar. Neisse, 13, starke Festung mit großartigen Kasernen, Gewehrfabrik, Pulver- mühle, Gymnasium und Seminare; liegt in sehr freundlicher Gegend. Auch so schön liegt Ziegenhals, 4, Waldwollenfabrik. Breslau, Hz, dritte Residenzstadt, schön gebaut, hat 33 öffentliche Plätze, worunter der große Ring, der Blücher platz und der Tauenziensplatz die schönsten sind. Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnen sich aus die große Kathedralkirche, das Universitätsgebäude, in der sich eine Bibliothek von 300,000 Bänden befindet, das Rath- haus, das königliche Haus, die Börse u. v. a. Der Handel ist sehr blühend, namentlich in Wolle, Tuch und Leinwand. Der Handel nach Polen und Rußland hat sehr abge- nommen. Oh lau, 6, Tabakssabriken, in der Nähe Zinkwalzwerke. Brieg, 12, schönes Rathhaus, Gymnasium, Arbeitshaus und Irrenanstalt, Jnquisitoriat. Oels, 6, Ramßlau, 4, Trebnitz, 4. Gührau, 4. S triegau, 5, hat die höchste Kirche in Schlesien; in der Nähe Granitbrüche. Schweidnitz, 13, Festung, Gymnasium, hat große Gewerbthätigkeit,

2. Die Erde und ihre Bewohner - S. 79

1856 - Wesel : Bagel
79 3. Die Weser entsteht aus der Werra und Fulda, welche sich bei Münden vereinigen. Die Hauptrichtung der Weser ist von Südost nach Nordwest. Ihr Lauf geht durch gebirgige Gegenden und fließt unweit Minden durch die korta westphalica. Von Münden aus kann die Weser schon mit Kähnen, welche 2000 Centner tragen, befahren werden. Von Elsfleth an ist sie sogar für Seeschiffe fahrbar. — Die Länge des Lauf- beträgt 68 Weilen. Sie nimmt die Aller mit der Ocker und Leine auf. 4. Die Elbe entspringt im Riesengebirge auf der Elb-Wiese, beschreibt einen großen nach Norden geöffneten Bogen, tritt durch die Elbpforte und hat bis zu ihrer Mündung eine Hauptrichtung nach Nordwesten. Oberhalb Pirna werden ihre' Ufer flach und müssen theils durch Deiche gegen Ueberschwemmungen geschützt werden. Ihr Lauf beträgt etwas auf 155 Meilen. Ihre Nebenflüffe sind: die Moldau, mit der Lusch- nitz und Beraun, Jser, Eger, schwarze Elster, Mulde, Saale, mit der weißen Elster und der Unstrut, Havel, mit der Spree. 5. Die Oder wird aus dem Abflusse dreier Quellen, bei dem Dorfe Kosel, östlich von Ollmütz, gebildet, und hat, wie die Elbe, einen nordwestlichen Lauf. Von Oderberg an wird sie schon fahrbar und mündet, nachdem sie einen Weg von 120 Meilen zurück- gelegt hat, in das frische Haff. Nebenflüffe sind: Klodnitz, Malapane, Glatzer- Neiße, Weistritz, Katzbach, Bartsch, Bober, Görlitzer-Neiße, Warthe, mit der Bros na, Netze und Odra. 6. Die Donau entspringt auf dem Schwarzwalde bei der Martinskapelle. Nächst der Wolga ist sie der größte Strom von Europa. Ihre reißende Strömung ist der Schifffahrt sehr hinderlich. Nur bis Preßburg gehört sie Deutschland an. Von hier fließt sie, in gewaltigen Krümmungen, durch Ungarn und die europäische Türkei, in das schwarze Meer. Ihr Lauf beträgt 381 Meilen in der Hauptrichtung nach Osten. Sie nimmt innerhalb Deutschlands auf: die Iller, den Lech, die Isar, den Inn, die Ens und March. In Ungarn nimmt sie noch die aus Deutschland kommende Drau und Sau auf. 7. Die Weichsel verläßt bald nach ihrem Ursprünge Deutschland. Die wichtigsten Landseen sind: der Boden-, Chiem-, Ratzeburger-, Schwerinersee. Von den Kanälen nennen wir: den Friedrich-Wilhelms-, den Finow- und den Plaueschen Kanal im nörd- lichen Deutschland; den Wiener- und den Ludwigskanal im südlichen Deutschland. 8. 78. Deutschlands Klima und Produkte. Deutschland umfaßt den fruchtbarsten, alle Klimate der gemäßigten Zone in sich schließenden Länderstrich Europas. In der nördlichen Ebene ist die Luft rauher und feuchter, als in Mitteldeutschland, weil jener Theil des Landes den Seewinden von W. nach N. offen liegt; wogegen Oberdeutschland wegen seiner südlicheren Lage größere Trockenheit als Norddeutschland, aber geringere Wärme als Mitteldeutschland hat. Was nun die Produkte betrifft, so können wir uns hier kurz faffen, weil bei den einzelnen Län- dern die näheren Angaben erfolgen werden. In Norddeutschland gibt es große Kiefer- waldungen, in Mitteldeutschland Eichenwälder, im W. edeln Wein und im O. vorzüg- lichen Hopfen. In Süddeutschland ist neben den edleren Nadelhölzern, der Lerchtanne, Zirbelnußkiefer, Weißtanne u. s. w. das Laubholz vorherrschend; doch gedeiht auch guter Wein in Oestreich und Mähren. Getreide aller Arten gedeihen in Menge; Flachs, Farbekräuter, Tabak und Hopfen werden häufig angepflanzt; Obst gedeiht namentlich am Rhein, Main und an der Elbe. Große, kräftige Pferde findet man in Holstein, feinere

3. Die Erde und ihre Bewohner - S. 83

1856 - Wesel : Bagel
deutschen Bundesstaaten und 8540 sh Meilen auf die außerdeutsch-n Staaten. Der Staat hat den großen Vortheil, daß seine einzelnen Theile zusammenhängen, und so also ein Ganzes bilden. In O. macht Rußland und die Türkei die Grenze; gegen S. grenzt der Staat an die Türkei, das adriatische Meer und den Po, welcher ihn zum Theil vom Kirchenstaat und den übrigen italienischen Staaten trennt, gegen W- machen Sardinien, die Schweiz, Liechtenstein und Baiern; gegen N. Sachsen, Preußen und rüst. Polen die Grenzen. Die Gesammtzahl der Bevölkerung beträgt 38 Millionen; davon kommen auf die deutschen Länder 10 Mill. und auf die übrigen Staaten 28 Mill. Das Kaiserthum ist aus folgenden Ländern zusammengesetzt: A. deutsche Länder: 1. das Erzherzogthum Oestreich; 2. das Herzogthum Steiermark; 3. das Königreich Jllyrien (Kärnthen, Krain, Triest und Friaul begreifend); 4. die gefürstete Grafschaft Tyrol; 5. das Königreich Böhmen; 6. die Markgrafschaft Mähren mit östreichisch Schlesien. L. außer- deutsche Länder: 1. das Königreich Ungarn; 2. das Königreich Croatien; 3. das Königreich Slavonien; 4. das Königreich Galizien; 5. das Großfürstenthum Sie- benbürgen; 6. die Militairgrenze; 7. das Königreich Dalmatien; 8. das lombard. venetianische Königreich. So verschieden diese einzelnen Länder des Kaiserreiches sind, so verschieden ist die Bevölkerung; jedoch treten vier Hauptstämme sehr merklich vor: 1. Deutsche, 2. die Slaven, 3. die Magyaren und 4. die Romanen. Die Deutschen sind zwar durch den ganzen Staat verbreitet; jedoch bewohnen sie vor- herrschend die deutschen Provinzen. Ihre Zahl beträgt etwa 8 Mill. Die Slaven sind der überwiegende Votksstamm, etwa 17 Mill. an der Zahl; sie bewohnen Böhmen, Mäh- ren,Eallizien und andere Provinzen. Die Magyaren, etwa 5% Mill., bewohnen größtentheils Ungarn. Die Romanen, oder Bewohner des lomb. vent. Königreichs, zählen 5v3 Will. Was nun die Religion der Bewohner betrifft, so ist der größte Theil röm.- katholisch; man rechnet 28 Mll. Dazu kommen gegen 4 Mill. unirte und 3!/* Mill. nicht unirte Griechen; Iv3 Mill. Lutheraner, 2'/« Mill. Reformirte, 52,000 Unitarier und % Mill. Juden. Auch ist noch zu bemerken, daß über 100,000 Zigeuner im Lande — besonders in Ungarn und Siebenbürgen — zerstreut leben. Was die allgemeine Bildung betrifft, so ist dieselbe mehr unter den Bewohnern deut- schen Stammes verbreitet, indem das Schulwesen unter denselben geförderter ist; wohin- gegen bei den übrigen Völkern die Schulen höchst mangelhaft und dazu nur in geringer Zahl vorhanden sind. Man rechnet, daß kaum V» der Jugend unterrichtet wirv. In neuester Zeit aber scheint die Regierung sich dieser wichtigsten Volksangelegenheit mit Eifer anzunehmen. Handel und Industrie blühen besonders in den deutschen Provinzen und — wie wir schon gehört haben — in den italienischen Besitzungen. Der Handel ist vorherrschend ein Landhandel und wird durch Kunststraßen und Eisenbahnen befördert; der Seehandel be- schränkt sich einzig auf das Adriameer, und wird besonders durch die Dampfschiffe der Handelsgesellschaft des östreichischen Lloyd belebt. Was nun die Bodenverhältniffe, die Produkte u. s. w. anbetrifft, so wollen wir das Nöthige davon bei der Beschreibung der einzelnen Landestheile anführen. 5. 82. Geschichte und Verfassung. Als Stammland der östreichischen Monarchie ist das Erzherzogthum Oestreich anzu- sehen, auf welchem seit 1804 der Kaisertitel ruht. Dieser Theil gehörte zur Zeit der Römer zu Noricum, war zur Zeit der Völkerwanderung im Besitz der Avaren und wurde 6*

4. Die Erde und ihre Bewohner - S. 84

1856 - Wesel : Bagel
84 später durch Karl den Großen erobert, der hier einen Markgrafen hinstellte. Der erste Markgraf war Leopold der Erlauchte, Graf zu Babenberg oder Bamberg. Er erhielt 944 die Würde eines Markgrafen erblich. Unter Friedrich!. Barbarossa wurde Oestreich zu einem Herzogthume erhoben. 1186 siel durch Vermächtniß Steier- mark, und 1232 Krain an das Haus Oestreich. Ottokar von Böhmen nahm 1260 vom Lande Besitz; weil er aber Rudolph von Habsburg nicht als deutschen Kaiser anerkennen wollte, so verlor er 1276 das Land wieder, und von jener Zeit ist es im Besitz des Hauses Habsburg geblieben. 1331 wurde das Land durch Kärnthen, und 1365 durch Tyrol vergrößert. Seit dieser Zeit hieß das Stammland das Erzherzog- thum Oestreich. 1526 wurde Böhmen und 1547 Ungarn erworben. 1740 starb das Haus Habsburg im Mannsstamm aus, und Maria Theresia, die einen Herzog von Lothringen geheirathet, wurde zufolge der pragmatischen Sanction zur Regentin ernannt. Ihr Enkel Franz Ii. verzichtete auf den Titel eines deutschen Kaisers und verwandelte 1804 den erzherzoglichen Titel in den Kaisertitel. Bis zum Jahre 1848 war die Verfassung Oesterreichs rein monarchisch, in den deutschen, italieni- schen und galizischen Provinzen durch Landstände einigermaßen beschränkt; mehr beschränkt in Ungarn und Siebenbürgen, wo der Regent erst nach Beschwörung der Reichsprivilegien zum Könige gekrönt wurde. Die Revolution von 1848 ergriff auch gewaltig den östreichi- schen Staat und am 4. März 1849 wurde eine neue Verfassungs-Urkunde verkündet — die aber nicht in Wirksamkeit getreten ist; denn schon am 31. Dezember 1851 erschien ein kaiserliches Patent, wodurch genannte Urkunde als aufgehoben erklärt und die kaiserliche Machtvollkommenheit wieder hergestellt wurde. Dem Kaiser zur Seite steht ein Ministe- rium, unter diesem ein vom Kaiser unmittelbar ernannter Reichsrath, dessen Beruf aber nur berathend ist und in allen Fragen der Gesetzgebung gehört wird. Nach jenem Patent vom 31. Dezember 1851 wird indesten allen Staatsbürgern Gleichheit vor dem Gesetze und alle in den Kronländern gesetzlich anerkannten Kirchen- und Religionsgesellschaften freie Ausübung ihrer Bekenntnisse zugesichert. 8- 83. L Die östreichisch, deutschen Länder. 1. Das Erzherzogthum Oestreich. Das Erzherzogthum Oestreich, 700 lumeil. mit 2% Mill. Ew., liegt auf beiden Seiten der Donau und wird in das Land ob der Ems und in das Land unter der Ems eingetheilt. Vielfache Gebirge durchziehen das Land; jedoch ist der Boden, namentlich die Thäler nach der Donau hin, vorherrschend fruchtbar, die Hügelgegenden sind zum Weinbau geeignet, jedoch die höher liegenden Gebirgsgegenden rauh und dem Obstbau nicht günstig. Es wird viel Wein, Obst und Getreide gezogen, auch Krapp, Safran, Hopfen und Mohn gebaut. Die Gebirge liefern Eisen, Kalk, Marmor, Gyps, Kohlen, Sandstein. Das Klima ist in Ober-Oestreich kälter und rauher, als in Nieder-Oestreich. Nennen wir nun die wichtigsten Städte. Wien, Haupt- und Residenzstadt, 300, ohne die zahlreichen Frem- den, welche sich hier aufhalten. Die kaiserliche Burg, der Stephans-Dom, die k. k. Hof- bibliothek gehören zu den sehenswerthen Palästen. Wien ist der Sitz eines Erzbischofs, einer Universität und der Hauptort für den Landhandel durch die ganze Monarchie. Eine Eisenbahn führt von hier nach Brünn, Prag und Olmütz. Die Stadt besitzt große Samm- lungen von Kunstschätzen, Bildungs- und Wohlthätigkeitsanstalten; daneben aber auch un- zählige Vergnügungsörter, Theater rc. für die lebenslustigen Wiener. Der Au gar-

5. Die Erde und ihre Bewohner - S. 85

1856 - Wesel : Bagel
ten und der Prater sind die besuchtesten Spaziergänge. Die Hauptstadt wird von 35 Vorstädten in einem Halbkreis umgeben. In der Nähe von Wien liegen die k. k. Schlösser Schönbrunn und Laxenburg. Kloster-Neuburg, 4, prachtvolles Augustinerstift mit großer Bibliothek; in der Nähe trefflicher Wein. Hainburg, 4, an der Donau, mit Tabaksfabriken und der größten Nähnadelfabrik des Staates. Wiener-Neustadt, 13, hat wichtige Fabriken, eine Militair-Akademie. In der schönen Georgskapelle ist das Grab Max I. Baden, 4, berühmte Schwefelbäder, umgeben von prachtvollen Gebäuden. St. Pölten, 6, schöne Stadt an der Drahen. Krems, 7, viele Gewerbthätigkeits- und Unterrichtsanstalten.. In der Nähe wird die Erde gegraben, aus welcher das bekannte Kremser-Weiß bereitet wird. In Ober-Oestreich merken wir folgende Städte: Linz, 28, stark befestigte Hauptstadt mit vieler Gewerbthätigkeit. Von hier führen Pferdebahnen nach Budweis und Gemünden. Freystadt, 3, Zwirn- und Leinwandfabrikcn. Wels, 4, an der Taun, schöne Stadt, Getreide- und Holzhandel. Hier starb Max I. G m u n d e n, 4, in schöner Gegend am Gmünder-See, mit altertümlichen Gebäuden. Ischl, 2, Marktfi. Hauptort des östreich. Salzkammergutes, besuchte Salzbäder und Schwefelquellen. Steyer, 11, mit wichtigen Gewehr-, Eisen- und Stahlfabriken, welche jährlich über 22,000 Centner Eisen verarbeiten. Im Herzogthum Salzburg liegen folgende Städte:' Salzburg, 15, schon den Römern bekannt, liegt in einer der schönsten Gegenden Deutsch- lands, Sitz eines Erzbischofs, schöne Domkirche. Hier wurde Mozart geboren, dessen Standbild von Schwanthaler den Michaclsplatz ziert. Ga st ein, berühmter Badeort; in der Nähe Blei-, Silber- und Goldbergwerke. Hallein, 6, ergiebiges Salzwerk, wel- ches jährlich 400,000 Centner Salz liefert. 2. Das Herzogthum Steyermark. Das Herzogthum Steyermark — 408a/4 Hjmeil. mit 1 Mill. Einwohnern — durchfloffen von der Mur, Ems, Donau und Sau, ist in seinen westlichen und nördlichen Theilen von den Alpen durchzogen. Der südöstliche Theil ist am fruchtbarsten, und wird außer den gewöhnlichen Getreidearten auch Mais und Reis gezogen. Der Wein- und Obstbau ist nicht unbedeutend und die Viehzucht wird eifrig betrieben. Der Reichthum an Mineralien ist groß; man findet silberhaltige Kupfer- und Bleierze, viel Eisen, auch Zink, Quecksilber u. s. w. Im nordwestlichen Theile finden sich reiche Steinsalzlager. Der Liebling des Volkes ist der Erzherzog Johann, der sich auch große Verdienste um das Land erworben hat. Städte: Gräz, 53, Hauptstadt, Sitz des Statthalters, in reizender Gegend, hat eine Universität mit großer Bibliothek, lebhaften Handel und Fa- briken. Leoben, 4, am Mur, lebhafte Fabriken in Eisenwaaren, Hauptniederlage des Stcyerschen Roheisens. Mariazell, berühmter Wallfahrtsort, mit einer großen und und reichen Kirche. In der Nähe großartige k. k. Eisengießerei. Judenburg, 3, an der Mur, mit Sensenschmieden. Aussen, Hauptort des steierschen Salzkammerguts. Mar- burg, 5, alte Burg, berühmter Tunnel durch den Leiteröberg. 3. Das Königreich Jllyrien. Das Königreich Jllyrien — 491 □2)Teii. mit V/3 Mill. Einw. — wird gebildet durch das Herzogthum Kärnthen, das Herzogthum Krain und das deutsch-östreichische Kü- stenland oder Littorale. Das Herzogthum Kärnthen ist reich an Metallen-, Feld- und Gartenfrüchten. Die Donau ist der Hauptfluß. Klagenfurt, 13, Sitz des Statt- halters, Fürstbischof, Oberlandesgericht, Berghauptmannschaft, u. s. w. Die Stadt ist

6. Die Erde und ihre Bewohner - S. 86

1856 - Wesel : Bagel
86 durch einen Kanal mit dem Klagefurter See verbunden. Lebbafter Handel und großartige Bleiweißfabriken. Villach, 3'/z, Marmorbrüche, Bleiweiß, Bleiglätte u. s. w., Schrot- gießerei. Bleiberg, ein Dorf mit 6, Hauptort des Bleibergbaus. Das Herzogthum Krain hat gleiche Bodenverhältnisse, wie Kärnthen, nur ist es we» Niger wasserreich, als die übrigen Alpenländer. Laibach, 18, Statthaltersitz, Bischof, sehenswerte Kathedrale, Fabriken und Handel. Hier wurde 18*%, ein Fürsten-Kongreß gehalten. Adelsberg, Marktst., mit einer bewundernswerthen Grotte, in der man über 3 M. weit gehen kann, mit Stellen, wo nicht nur Häuser, sondern ganze Dörfer stehen könnten. In dieser Grotte findet man auch den seltenen lichtscheuen Proteus, ein merkwürdiges Amphibium. J dria, 5, berühmte Vergstadt, Quecksilberwerke, deren Dämpfe der Gesund- heit höchst nachtheilig sind. Die Werke liefern jährlich 300,000 Centner Quecksilber und 100 Centner Zinnober. Das deusche Littorale besteht aus der gefürsteten Grafschaft Gräz und Gradiska, der Markgrafschaft Istrien und dem Gebiet von Triest. Die wichtigsten Städte: Triest, 50, wichtigste Seestadt Oestreichs, lebhafter Handel und Fabriken. In der Nähe das Dorf Pro secco, berühmt durch seine süßen Weine. Aquileg e oder Aglar, 2, war im Alterthume eine große bevölkerte Stadt; besitzt sehenswerthe Alterthümer. Capo d'jftria, 7, Seestadt, wichtiger Handel mit Wein, Oel und Seesalz. Pirano, 7, Wein- und Oelbau, ergiebige Salzwerke. R ovig no, 12, bedeutende Handelsstadt, prachtvoller Dom. Polla, 1, Kriegshafen, hatte zur Römerzeit 30,000 Ew., merkwürdige Alterthümer. 4. Die gefürstete Grafschaft Tyrol. Tyrol, dieses Hauptalpenland Oestreichs, ist 522 Ihm. groß und hat 865,000 Ew. Die zwei größten Flüsie des Landes sind der Inn und die Etsch; ferner entspringen hier Iller, Lech und Isar, — welche nach Daiern stießen, — Drau und Brenta. Die Tyroler Alpen sind eine Fortsetzung der rhätischen Alpen; ihre Gipfel sind mit ewigem Schnee und Eis bedeckt und die Lavinen sind hier eben so häufig, wie in der Schweiz. Das Mineralreich ist sehr ergiebig; man findet etwas Gold im Zillerthal, fer- ner Silber, Kupfer, Blei, Eisen und andere Metalle. Der Acker- und Gartenbau wird eifrig betrieben, jedoch ist der Getreidebau nicht ausreichend. In den südlichen Thälern wird fleißig Wein gebaut und die Seidenzucht ist ebenfalls sehr ergiebig. Die Viehzucht ist in Tyrol sehr ansehnlich und beruht auf der Alpenwirthschaft. Jährlich werden über 76,000 Centner Butter und 35,000 Centner Käse gewonnen. Der Steinbock ist gänzlich ver- schwunden, und die Gemsen, Lüchse und Bären werden von Jahr zu Jahr seltener. Die Bewohner sind kräftige, gesunde Menschen, treu ihrem Glauben und treu ihrem Kaiser. Ihre Tracht ist malerisch, und sie lassen durch keine Mode dieselbe verdrängen. Der Glanzpunkt ihrer Geschichte ist der Aufstand (1809) unter dem frommen und tapfern Andreas Hofer gegen die Fremdherrschaft der Franzosen. Tausende durchziehen jähr- lich mit ihren Waaren Deutschland und kehren dann mit ihrem Gewinn. wieder in das geliebte Vaterland zurück. Städte: Innsbruck, 12, Hauptstadt des Landes, am Inn in reicher Gebirgsgegend, Universität, sehenswerthes Residcnzschloß, in der Hofkirche schöne Grabmäler, darunter auch das Denkmal des in Mantua erschossenen Andreas Hofer; Fabriken und Transito- handel zwischen Deutschland und Italien. Hall, 4, am Inn, mit berühmten Salzwerken. Zell im Zillerthal, Hauprort der im Jahre 1836 und 37 nach Preußen ausgewanderten Protestanten. Brixen, 4, ehemalige Residenz eines Bischofs, Weinbau; Heinrich Iv. hielt hier 1080 eine Kirchenversammlung, auf welcher Gregor Vii. abgesetzt wurde.

7. Die Erde und ihre Bewohner - S. 87

1856 - Wesel : Bagel
87 Botzen, 9, Seidenzucht und Stahlfabriken, besonders Messerfabriken. Meran, 2*/«, alte Hauptstadt von Tyrol, in sehr romantischer Gegend, Obst- und Weinbau. Nordöstlich von Meran das bekannte Passeierthal, Geburtsort Hofers, mit den schönsten und kräftigsten Menschen. Cal dar o und Tram in sind Marktflecken mit vorzüglichem Wein- bau. Das Grödner-Thal, nordöstlich von Botzen, istmerkwüdig wegen seiner schönen Schnitzarbeiten. Trient, 16, Seidenweberei, Weinbau und Handel. In Trient wurde von 1545 — 63 das berühmte Concilium gehalten, auf welcher 7 Cardinäle, 3 Patriarchen, 33 Erzbischöfe, 235 Bischöfe und viele geiistliche und weltliche Herren sich versammelt hatten. Roveredo, 8, wichtiger Seidenbau und Seidenhandel. Bregenz, 3, Handel mit Holzwaaren, wichtige Eisenwerke. 5. Das Königreich Böhmen. Das Königreich Böhmen umfaßt einen Flächenraum von 944 lllmeil. und ist von Oestreich, Mähren, östreich. und preuß. Schlesien, Sachsen und Baiern umgrenzt. Die Zahl der Einwohner beträgt 4*/« Will. Die Sudeten mit dem Riesengebirge, das Erz- gebirge, der Böhmerwald und das Mährische Gebwge umziehen das Land und senden ihre Verzweigungen auch in das Innere des Landes. Das böhmische Mittelgebirge, fast gleichlaufend mit dem Erzgebirge, ist das wichtigste dieser Verzweigungen. Die Elbe, entspringend auf der Elbwiese, ist der Hauptfluß des Landes, welcher alle übrigen in sich aufnimmt. Auf der rechten Seite nimmt sie die Isar, auf der linken Seite die Moldau mit der Beraun und die Eg er auf. In den gebirgigen Theilen ist das Klima rauh, milder nach der Mitte des Landes. Der Boden, wo er kulturfähig ist, ist äußerst ergiebig; Getreide, Obst und ganz vorzüglicher Hopfen werden gebaut. Flachs- und Hanfbau war früher bedeutender. Die Viehzucht florirt. Ueber 4 Million. Gänse beleben den bekannten böhmischen Federhandcl. Jagd und Fischereien sind sehr ergiebig. Der Hauptreichthum des Landes besteht aber in den Produkten des Mineral- reiches. Der Bergbau ist sehr alt und liefert Silber, Blei, Kupfer, Eisen, Graphit, Steinkohlen und das seltene Zinn. Der böhmischen Edelsteine ist schon früher gedacht worden. Ueber 160 Mineralquellen und Gesundbrunnen sind vorhanden, von welchen viele weltberühmt geworden sind; z. B. Karlsbad, das Bad von Teplitz u. a. m. Die Bewohner sind zu Vs Deutsche und V3 Czechen oder Slaven; außer diesen leben etwa 70,000 Juden im Lande. Die Gewerbthätigkeit ist groß, und für die geistige Bildung ist in neuester Zeit durch Gründung zahlreicher Schulen viel geschehen. Im Jahr 1526 wählten die Böhmen den Erzherzog Ferdinand zu ihrem Könige und so kam dieses schöne Land an das Haus Oestreich. Seit 1849 ist das Land in 7 Kreise, und diese wieder in verschiedene Bezirkshauplmannsckaften eingetheilt. Die sieben Kreise heißen nach ihren Kreisstädten: Prag, Budweis, Pardubitz, Gitschin, Bömisch-Lerpa, Eger und Pilsen. Städt: Prag, 125, Hauptstadt des Landes, an der Moldau, sehr alterthümlich gebaut, Sitz eines Erzbischofs, einer Universität, und Mittelpunkt des böhmischen Handels. Unter den vielen merkwürdigen Gebäuden zeichnet sich „das Schloß" mit seinen 440 Ge- mächern besonders aus. Ueber die Moldau führt eine schöne, 1790 F. lange Brücke, welche mit 29 Heiligen in Statuen geziert, worunter die ausgezeichnetste die des heil. Nepomuck ist. Dieser Heilige, der als Schutzpatron von Böhmen verehret wird, wurde auf Befehl des Königs Wenzel in die Moldau gestürzt, weil er die Beichte der Königin nicht entdecken wollte. Ein Denkmal des h. Nepomuk in der Metropolitankirche ist aus Silber gearbeitet und wiegt 30 Centn». Eine Stunde von Prag liegt auf der westlichen

8. Die Erde und ihre Bewohner - S. 88

1856 - Wesel : Bagel
88 Seite der weiße Berg, wo Friedrich V. von den Oestreichern geschlagen wurde. Dem weißen Berge gegenüber liegt das Schlachtfeld, wo Friedrich der Große 1757 einen blutigen Sieg errungen, aber auch den wüthigen General Schwerin verlor. Kolli«, 6, an der Elbe, Eisenhämmer; hier wurde Friedrich der Große am 18. Juni 1757 über- fallen und geschlagen. Friedland, 3, Fabrikstadt. Wallenstein führte nach dieser Sladt den Namen eines Herzogs von Friedland. In dem Schlosse, wo Wallensteins Bild ge- zeigt wird, befindet sich eine sehenswerthe Rüstkammer. Budweis, 9, an der Moldau, wichtige Fabriken und Handel. Hier wurde die erste deutsche Eisenbahn angelegt (1832). Pilsen, 9, hat lebhaften Handel und einige Fabriken. Melnik, kleine Stadt, unweit der Mündung der Moldau in die Elbe, hat starken Weinbau. Der weiße Melniker soll dem Rheinwein unv der rothe dem Burgunder fast gleich kommen. Reichstädt, 2, Kat- tun- und Zitzweberei, Hauptort der Herrschaft gleichen Namens, welche dem jungen Na- poleon gehörte. Leutmeritz, 5, in einer sehr fruchtbaren Gegend, baut Wein und Ge- treide. Teplitz, 3, berühmter Badeort mit einem schönen fürstlichen Schlosse. Romantische Umgebung. Carls bad, 3, berühmte warme Bäder, in einem engen Felsthale gelegen, hat auch wichtige Metallwaarenfabriken. Joachimsthal, 5, hatte früher reiche Silber- gruben, gegenwärtig wird fast nur Kobalt gefördert. 1517 wurden hier die ersten groben Silbermünzen geschlagen, welche man Joachimsthaler, im gewöhnlichen Leben aber bald nur Thaler nannte. Eg er, 10, viele Fabriken, schönes Rathhaus. Auf dem Markte steht noch das Haus des Bürgermeisters, in welchem der berühmte Wallenstcin am 25. Februar 1634 ermordet wurde. In der Umgegend mehrere Mineralquellen. König- gr ätz, 8, Festung an der Elbe. Die Orte Sorr, Czaslau und Lowositz sahen die Siege des unsterblichen Friedrichs, und bei Culm und Noüendorf wurde 1813 die ftanzösische Armee geschlagen. 6. Die Markgrafschast Mähren und östreichisch Schlesien. Die Markgrafschaft Mähren, begrenzt von Böhmen und Ungarn, hat eine Größe von 400 ldm. und 1,800,000 Einw. Oestreich. Schlesien wird von drei kleinen Für- stenthümern Jägerndorf, Troppau und Teschen gebildet, die eine Größe von 82 (Um. und % Mill. Einw. haben. Das Klima ist ein mildes und der Boden sehr er- giebig. Tabak, Holz, Getreide und Wein sind die Hauptprodukte. Die Viehzucht ist nicht unansehnlich. Die Bewohner gehören verschiedenen Slavischen Stämmen an. Mähren wird in 6 Kreise eingetheilt. Städte: Brünn, 40, feste Hauptstadt, bedeutende Fabriken und lebhafter Handel; schön gebaut, mit sehenswerthcn öffentlichen Gebäuden. In der Nähe liegt die Bergfeste Spielberg, die als Staatsgefängniß dient. Austerlitz, 2, merkwürdig durch die Schlacht vom 2. Dec. 1805. Olmütz, 15, Festung, sonst Hauptstadt, ist Sitz eines Erzbischofs und einer Universität. Jglau, 14, wichtige Fabriken und starker Hopfen- und Getreidehandel. Zn ahm, 6, treibt Weinbau. Hier wurde 1809 am 12. Juli Waffenstillstand geschlossen. Kremsier, 5, Sommerresidenz des Erzbischofs von Olmütz. In östreich. Schlesien liegen: Troppau, 13, mit zahlreichen Fabriken, Tuch- und Leinwandhandcl. Kongreß 1820. Jägerndorf, 5, Tuch- und Leinweberei. Teschen, 8, Gerbereien und lebhafter Handel. Bielitz, 7, am Fuße der Karpathen, bedeutender Wein- und Speditionshandel.

9. Die Erde und ihre Bewohner - S. 89

1856 - Wesel : Bagel
B. Oeftreichische Besitzungen außerhalb Deutschland. 7. Die Königreiche Galizien und Lodomerien, die Hcrzogthümer Auschwitz und Zator, das Großherzogthum Krakau und die Buckowina. Den nordöstlichsten Theil der östreichischen Monarchie bildet das Königreich Galizien in der allgemeinen Bedeutung. Die Größen-Verhältnisse sind folgende: das eigentliche Galizien 1420 lumeil.; die Buckowina 190 iümeil. Die ganze Bevölkerung beträgt 4,900,000. Durch die Karpathen werden diese Länder von Ungarn getrennt. Die Ost- grenze macht Rußland, die Nordgrenze das ehemalige Königreich Polen, die Westgrenze Deutschland, die Südwestgrenze Ungarn und die Südgrenze die Moldau. Da die Lage eine ziemlich hohe und deshalb das Klima rauh ist, so gedeiht wenig Obst im Lande; der Reichthum an Getreide und Holz ist indessen bedeutend. Fast die Hälfte des Landes ist mit Waldungen bedeckt. Zum Hauptreichthum des Landes gehören die ergiebigen Steinsalz- Bergwerke. Auf den Karpathen entspringen der Sereth, Pruth, Dniester, Bug und Sau. Galizien, früher unter Rußland, dann unter Ungarn und Polen, kam bei der Thei- lung Polens an das Haus Oestreich. Von 1809 —1813 vereinigte Napoleon diese Länder wieder mit dem neugebildeten Königreiche Polen; dieselben kamen aber 1815 zum größten Theil wieder an Oestreich. Der Freistaat Krakau wurde 1846 mit Oestreich verbunden. Seit 1850 werden diese Länder in drei Regierungsbezirke eingetheilt; jedoch bildet von dieser Zeit an die Buckowina ein eigenes Kronland. Die wichtigsten Städte sind: Lemberg, 72, Hauptstadt des Landes, Sitz dreier Bischöfe, Universität, blühende Fabriken und lebhafter Handel. Jarosban, 8, in schöner Gegend an der Sau, Leinwand- und Garnweberei, Schifffahrt. Pozemysl, 12, griech.- kath. Bischof, Gelehrtenschulen, Erziehungshaus für Militairknaben, Handel und Fabriken. Javorrow, 4, Mineralbäder; hier fand dieverheirathung Peters I. von Rußland mit Katharina statt. Sam bor, 12, in fruchtbarer Gegend, griech. Gymnasium. Brody, 20, wichtigste Handelsstadt, die Einwohner zum großen Theil Juden; bedeutende Meffen, Handel nach Rußland. Krakau, 40, worunter 13,000 Juden, war von 1814 — 46 Freistadt, hat eine Universität, ist Sitz eines Bischofs und der Regierung. 1350 zerstörte 'eine Feuersbrunst einen großen Theil der Stadt. Wieliczka, 6, Bergstadt mit Sali- nen und Soolbädern; unermeßlicher Reichthum an Steinsalz, jährlich 6 — 700,000 Ctr. Czarnowitz, 20, Hauptstadt der Buckowina, Sitz des Statthalters und eines Bischofs, höhere Lehranstalten, Handel und Gewerbe. 8. Das Großherzogthum Siebenbürgen, Transilvanien, Erdely. Diese Besitzungen bilden den östlichen Theil der östreichischen Kroyländer, sind von der Moldau, Walachei, Ungarn und der Buckowina begrenzt, von den Karpathen durch- zogen, von drei Nebenflüssen der Donau, nämlich Szamos, Maros und Alute, durch- flossen und haben eine Größe von 1103 Hsmeil. mit 2 Mill. Einw. Großer Reichthum an Mineralien, namentlich an edlen Metallen, findet sich in diesen Ländern. Die Thäler haben ein mildes Klima und sind überaus fruchtbar. Nach der politischen Eintheilung zerfallen diese Besitzungen in 5 Kreise: Hcrmannstadt, Karlsburg, Klausenburg, Dees, Maros - Vasarhely; früher hingegen theilte man das Land ein in das Land der Ungarn, der Szekler und der Sachsen. Städte: Hermann st adt, 17, Hauptstadt und Sitz des Statthalters, wichtige Fabriken; die größte Fabritstadt hingegen ist Kronstadt, 36. Klausenburg, 20,

10. Die Erde und ihre Bewohner - S. 90

1856 - Wesel : Bagel
— 90 Handel und Fabriken; Geburtsort des Mathias Corvinus. Neumarkt oder Ma« ros-Vasarhely, 10, mit starkem Tabaksbau, Wein- und Obsthandel. S. Das Königreich Ungarn. Daß Königreich Ungarn ist 3260 sumeil. groß und zählt 8 Mill. Einwohner. Ungarn ist ein Kesselland, von hohen Gebirgen, namentlich den Karpathen und den Ost- alpen umzogen. Es grenzt gegen N an östreich. Schlesien und Galizien, gegen O. an Siebenbürgen, gegen S. an die Militärgrenze, Slavonien und Kroatien und gegen W. an Steyermark, Oestreich und Mähren. Die Donau fließt mit zahlreichen und bedeutenden Nebenflüssen durch das Land. Der Platten- und der Neusiedler-See sind die größten Landseen. Der Obstbau ist in diesem Lande ansehnlich, jedoch wird der Weinbau mit noch größerer Sorgfalt betrieben. Der größte Reichthum Ungarns besteht indessen in Pro- dukten aus dem Mineralreiche; es liefert Gold, Silber unv viele andere Metalle, auch Steinkohlen und Salz. Die Bevölkerung besteht aus vier Hauptstämmen: Ungarn oder Magyaren, Slaven, Deutsche und Wallachen. Außer diesen gibt es noch zahlreiche Ne- Lenvölker, so daß Ungarn gleichsam ein Europa im Kleinen ist. Das Ansehen des Adel- standes ist bedeutend gesunken. In früheren Zeiten war der Adel Alles, der Bürger wenig und der Bauer gar nichts. Ungarn ist in neuester Zeit in fünf große Derwaltungsgebiete eingetheilt, welche wieder in Gespannschaften zerfallen. Die frühere Eintheilung in Ober- und Nieder-Ungarn ist noch sehr gebräuchlich. Städte: Ofen, ungar. Buda, 30, feste Hauptstadt, prächtiges k. Schloß, ansehn- liche Fabriken, Weinbau in der Umgegend. Gegenüber liegt die schönste und die indu- striereichste Stadt Ungarns — P esth, 70, mit einer 1465 gestifteten Universität. Beide Städte sind durch eine Kettenbrücke verbunden. Preß bürg, 38, früher Hauptstadt, hat Weinbau und ansehnliche Fabriken und einen lebhaften Speditionshandel. Raab, 16, Weinbau und starker Getreidehandel. Oedenburg, 12, in der Umgegend die schönen Besitzungen des Fürsten Esterhazy. Stuhlw rissen bürg, 22, war einst Residenzstadt. Schemnitz, 18, und Kemnitz, 6, sind berühmte Bergstädte, die im vorigen Jahrhundert in einem Zeitraume von 12 Jahren für 48 Mill. Gold und Silber lieferten. Gran, 11, Sitz eines Erzbischofs. Ketskemct, 36, starker Produktenhandel. Wsitzen, 12, schöne Kathedrale und Militairakademie. Theresienstadt, 40, lebhafter Handel; Zom- bor, 22, Getreide- und Viehhandel. — Kasch au, 12, Hauptstadt Oberungarns, Fa- briken und Handel. Ei lau, 18, Sitz eines Erzbischofs und hat bedeutenden Weinbau. Eperies, 9, Tuch- und Leinwandweberei. Tokay, 5, liefert den edelsten Ungarn-Wein. Großwardein, 16, Festung, starker Weinbau, Sitz eines Bischofs. Debrezin, 42, mit großen Weiden in der Nähe, lebhafter Handel mit Hornvieh. Szeged in, 33, Festung. Temeswar, 13, starke Festung in einer fruchtbaren Gegend, lebhafter Handel mit der Türkei. 10. Ungarische Nebenländer. Zu den Nebenländern Ungarns werden gerechnet: 1) das Königreich Croatien, 180 lljmeil. mit 700,000 Ew. Die Hauptstadt Agram, 18, hat lebhaften Handel. Fiume, 15, wichtige Hafenstadt am adriat. Meere. 2) Das Königreich Slavonien, 170 Didieii. und 400,000 Ew. Essek, 10, Hauptstadt und Festung; 3) die Mili- tärgrenze, 860 lllmeil. mit 1 Mill. Ew. Peterwardein, 4, starke Grenzfestung. Carlowitz, 6, berühmter Weinbau. Semlin, 8, der türk.festung Belgrad gegenüber.
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