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Friedens zu Campo Formlos erfüllte ihn mit gerechtem Mißtrauen gegen Österreich. Und doch lag in der Verbindung mit demselben der einzige Ausweg; denn die Zersplitterung der nicht zahlreichen bayerischen Truppen und die glücklichen Erfolge des Erzherzogs Karl im Felde ließen keinen anderen Ausweg zu. Gegen Ende des zweiten Kriegsjahres rückte eine französische Armee unter Moreau in Süddeutschland ein und schlug die österreichisch-bayerischen Truppen bei Hohenlinden, östlich von München (3. Dezember 1800). Im Frieden zu Luueville (9. Februar 1801) ging das linke Rheinuser förmlich an Frankreich über.2) Die Schadloshaltung der hievou betroffenen Fürsten sollte durch Säkularisation erwirkt werden. Höchst wesentlich war es nun für Bayern in dem allgemeinen Sturmlaufe nicht unter die Füße getreten zu werden. Es ist das Verdienst des Ministers Montgelas, daß es nicht nur die gewaltigen politischen Erschütterungen der napoleonifchen Zeit glücklich überstand, sondern sogar, nach außen wie im Innern, völlig umgestaltet, zu neuer Bedeutung sich erhob. Gestützt aus das Vertrauen des Königs. lenkte dieser größte Staatsmann Bayerns 18 schwere Jahre lang das Staatsschifs mit Hartem Arm, einzig und allein bedacht aus Bayerns Größe. .Er hatte erkannt, daß Bayern sicherer und besser zu den ihm zukommenden Entschädigungen gelangen könne, wenn es sich auf den festen Boden eines Sondervertrages mit Frankreich begab. In dieser Erkenntnis ließ er sich weder durch nationale noch durch moralische Bedenken beirren.3) oo wurde denn im August 1801 in Paris ein Friedensvertrag abgeschlossen, durch welchen sich Max Joseph von seinen bisherigen Bundesgenossen trennte und ihm eine vollständige Entschädigung für ferne Verluste sichergestellt wurde. Nicht leicht vollzog der Kurfürst diesen Wechsel. Unbedenklich warf er aber die Freundschaft Österreichs beiseite, als er erfuhr, daß es der Wunsch des Wiener Hofes fei, die österreichische Grenze bis an die Isar und noch weiter vorzurücken bis mitten ins Herz von Bayern, wobei nur ein Bezirk um München ausgeschlossen bleiben sollte. Am 25. Februar 1803 kam der Reichsdeputationshauptschluß zustande. Mit Hilfe Frankreichs hatte Bayern durch ihn reichen Zuwachs erhalten.4) Seither hatte sich die Spannung zwischen den Höfen von Wien und
x) Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich.
die Pfalz, Jülich-Berg, zusammen 220 H, Meilen mit
tbü 000 Einwohnern.
^ Dem Umschwünge war auch der Umstand günstig, daß der Kurfürst Jia$tnttltmt ^oseph von Haus aus dem französischen Volke die wärmsten Sympathien entgegentrug: hatte er doch von 1777 bis zum Ausbruch der -c^llschen Revolution als Kommandeur des Regiments d'alsace auf französischem Boden in Straßburg geweilt.
4) Bayern erhielt ein Gebiet von 290 □ Meilen mit 854 000 Einwohnern.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl August Max_Joseph Max
Extrahierte Ortsnamen: Süddeutschland Frankreich Bayerns Bayerns Frankreich Paris Bayern Frankreichs Wien Frankreich Jülich-Berg Straßburg