Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 48

1871 - Landshut : Thomann
nahm den unvergleichlichen Ti Hy in die Ruhmes-Halle auf, setzte ihm ein Stanbbilb in der Felbherrn-halle zu München und gab den Namen besselben einem Fort der Festung Jngolstabt. 24. Mar Emannel. Max Emanuel war ein Enkel des großen Churfürsten Maximilian I. und folgte seinem Vater Ferbinanb Maria im Jahre 1679. Er machte mehrere Kriege gegen die Türken mit und that Wunber der Tapferkeit bei Wien, Ofen, Mohazk und Belgrab. Dabei setzte er sein Leben mehrmals in Gefahr, warb in der Hand und im Gesicht ver-wunbet, und opferte 30,000 Menschen nebst vielen Millionen Gelbes für Deutschland und Oesterreich. Die Türken nannten ihn den blauen König. König Karl der Ii. von Spanien übertrug ihm die Statthalterschaft der Nieberlanbe. Das war weber für ihn, noch für Bayern gut; benn er würde baburch zur Vergnügungssucht und Verschwenbung verleitet, und es ging das Sprichwort: „In Brüssel (der Hauptstadt der Nieberlanbe) geht es zu, wie im ewigen Leben." Ebensowenig war es heilsam, daß Max gegen den Rath seiner beßten Freunbe sich in den spanischen Erbfolgekrieg (1701—1714) mischte. Daburch gab er Anlaß, daß Bayern säst so, wie im breißigjährigen Kriege verwüstet würde. Der

2. Neuzeit - S. 68

1913 - Landshut : Hochneder
— 68 — hatte der Großwesir Kara Mustapha zu Belgrad die grüne Fahne des Propheten entfaltet. Inden ersten Tagen des Juni wälzte sich ein türkisches Heer von nahezu 250000 Streitern gegen das habsburgische Ungarn; in den ersten Tagen des Juli zeigten sich die ersten Tartaren-horden sengend und brennend in der Umgebung von Wien, dessen Verteidigung in den Händen des tapferen Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg lag?) Ober und unter der Erde entbrannte ein Kamps, der an Hartnäckigkeit seinesgleichen sucht. Wohl an 100000 Bomben und Kugeln wareu in die unglückliche Stadt gefallen, über 40 Minen gegen die Werke aufgeflogen und 50 größere Stürme angesetzt worden. Obwohl der Verteidiger während der 61 tägigen Belagerung mehr als 30 Ausfälle unternahm und den Bedrängern jeden fußbreiten Boden streitig machte, ging Abschnitt um Abschnitt verloren. Ein Hauptsturm konnte schon in nächster Stunde das Los des Hortes der Christenheit besiegeln. Die Blicke Österreichs, des Reiches, der Christenheit richteten sich auf den Polenkönig Johann Sobiesky und auf die benachbarten Reichsstände. Die erste Hilfe kam von Bayern. Am Sonntag den 11. September verkündeten Raketengarben und die riesige Blutfahne mit weißem Kreuz von der Höhe des Kahlenberges herab den am Ende ihrer Kraft stehenden Verteidigern Wiens die Nähe des Ent-fatzheeres. Mit dem ersten Strahl der Sonne entbrannte am Fuße des Berges der Kampf. Auf dem rechten Flügel fochten die Polen, in der Mitte die Bayern und Franken unter dem Oberbefehl des jungen Kurfürsten Max Emannel, auf dem linken die Sachsen und Kaiserlichen. Die Türken wurden trotz verzweifelter Gegenwehr von Aufstellung zu Aufstellung gedrängt. Das feindliche Heer stob, obwohl der Großwesir in letzter Stunde die grüne Fahne des Propheten entfaltete, in wilder Flucht auseinander. „Das ganze feindliche Lager samt einem unschätzbaren Reichtum ist; in unsere Hände gekommen und der Feind, mit dessen Leichen die Laufgräben und das Lager bedeckt sind, ist in völliger Verwirrung auf der Flucht ergriffen. Im Lager des Feindes wurde mir das Zelt des Wesirs gewiesen, dessen Umfang ich so groß gefunden habe als Warschau oder Lemberg in seinen Mauern sein mag. Das Feldzeichen, das mit sonderbaren Zeremonien dem Großwesier pflegt vorangetragen zu werden, samt dem Muhametischen Banner, womit der (Sultan ihn beschenkt hat, ist mir in die Hände gefallen. Bei unserer Armee sind die schönsten in Gold eingefaßten Sättel und andere seltene türkische Rüstungen in Menge zu sehen. An erbeuteten Zelten werden es wenigstens 100 000 sein. In Summa: der auf die Flucht gebrachte Feind har nicht mehr behalten als das bloße Leben." (König Joh. Sobiesky an seine Gemahlin.) Damit waren Wien und Deutschland gerettet. Am 15. Juni 1685 *) Der kaiserliche Hof flüchtete sich nach Linz und Passan. Wien war seinem Schicksale überlassen.

3. Neuzeit - S. 276

1913 - Landshut : Hochneder
— 276 - 32000 t) die bisherigen Ozeandampfer um das Doppelte an Raumgehalt übertreffen und auch in seiner Innenausstattung alles, was in der nordatlantischen Fahrt bisher geleistet wurde, weit überragen soll. Es wird bei seiner Indienststellung voraussichtlich das größte Schiff der Welt sein, ein Meerkoloß, der 268 m Länge, 30 m Breite und 19 m Tiefe mißt und, die Besatzung eingeschlossen, 5200 Personen zu befördern vermag. 2. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Dampfschifffahrt. In volkswirtschaftlicher und handelspolitischer Beziehung hat die Erfindung des Dampfschiffes und die allgemeine Benützung desselben eine ganze Umwälzung hervorgebracht. Vor allem bedeutungsvoll wurde der von Wind- und Wasserströmungen nun ziemlich unabhängige, regelmäßige und schnelle Verkehr zwischen den einzelnen Weltteilen, welcher durch die Dampfschiffahrt eine in früherer Zeit nicht geahnte Ausdehnung erhalten hat. Die Ein- und Ausfuhr der Länder ist eine wesentlich andere geworden. Die Sicherheit des Verkehrs hat durch die wachsende Solidität des Schiffbaues und der Maschinen eine fortwährende Steigerung erfahren. Auch die Schnelligkeit der Dampfer hat Bedeutendes erreicht. Die Fahrt zwischen Europa und Amerika dauerte 1840 etwa 23—25 Tage. Mit Recht wurde jene Leistung damals schon für eine große Errungenschaft gehalten. „Kaiser Wilhelm Ii/' aber legt diese Entfernung in 51/2 Tagen, die „Mauretauia" in 4 Tagen 20 Stunden zurück. In gleicher Weise wie der Ozeanschiffahrt ist die Erfindung der Schiffsmaschine auf dem Binnenverkehr zugute gekommen. In Deutschland betrug 1907 die Zahl der für die Binnenschiffahrt bestimmten Schiffe 26 235 mit einer Tragfähigkeit von 6 Millionen t. 3. Die Erfindung der Eisenbahn. So sehr auch durch die Vervollkommnung der Schiffahrt die Herrschaft des Menschen über den Raum erweitert wurde, so sind doch die Eisenbahnen in dieser Beziehung und dadurch für das gesamte Kulturleben von weit größerer, ja von geradezu umwälzender, gewaltiger Bedeutung geworden. Die Geburtsstätte der Eisenbahnen befindet sich bei Newcastle am Tyneslnß. Dort wurden bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts die Steinkohlen von den Gruben bis an die Schiffsladeplätze am Tyne in Säcken auf dem Rücken von Lasttieren gebracht. Als man dann dazu überging, dafür Straßenfuhrwerke zu verwenden, legte man auf den Erdweg für den Lauf der Räder zwei Streifen Langschwellen. Später stellte man sie aus Eisen her. Die Entwicklung von den hölzernen Streifenbahnen bis zu der Spurbahn aus gewalzten Eisenschienen hat etwa 200 Jahre gedauert. Ganz und gar unabhängig von der Entwicklungsgeschichte der Eisenbahn ging

4. Neuzeit - S. 278

1913 - Landshut : Hochneder
— 278 — Äquator umspannen könnte und die gleich dem 2i/2 fachen der mittleren Entfernung des Mondes von der Erde ist. Die Anlagekosten dieser Bahnen stellen die gewaltige Summe von 216 Milliarden Mark dar. Deutschland steht mit der Länge seiner Eisenbahnen (59000 km) in Europa an erster Stelle (Rußland 58 775, Frankreich 48 000, Öster-reich-Ungarn 42500, Großbritannien 37 225, Italien 16 775, Vereinigte Staaten 377 000). Das Anlagekapital für die deutsche voll-spurige Eisenbahn beträgt rund 16i/2 Milliarden Mark, die Einnahmen bezifferten 1900 23/4 Milliarden Mark, die Ausgaben 2 Milliarden Mark. Auf den Güterverkehr entfallen 70 o/0, auf den Personenverkehr 30 o/o der Einnahmen. Der Hauptknotenpunkt der deutschen Bahnen ist Berlin; dann folgen Hannover, Leipzig, Halle, Frankfurt, München, Stuttgart. Am dichtesten ist das Bahnnetz im Ruhrkohlengebiet.i) 4. Wirtschaftliche und sonstige Bedeutung der Eisenbahn. Die Vervollkommnung des Transportweges, der Fahrzeuge sowie der bewegten Kraft durch die Eisenbahnen äußert sich hauptsächlich in der Verbilligung, Beschleunigung und Sicherheit des Verkehrs, endlich in der Möglichkeit einer großen Massenbewegung. Die Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit des Verkehrs ist durch die Eisenbahn in einer früher ungeahnten Weise ausgebildet worden. Nach der Statistik ist die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs weitaus größer als die des Reifens zu Pferd oder zu Wagen. Auch für die Güter ist der Eisenbahnverkehr, abgesehen von größerer Sicherheit und Schnelligkeit, durch besseren Schutz gegen Witterungseinflüsse u. dgl. von großer Bedeutung. Die Umwälzung des gesamten Wirtschaftslebens durch die Eisenbahn macht sich vorwiegend im Güterverkehr, in geringerem Maße auch im Personenverkehr geltend. Die Verbilligung und Erleichterung des Personenverkehrs erhöht die Beweglichkeit der arbeitenden Bevölkerung. Der Arbeiter ist nicht mehr wie früher an seinen ursprünglichen Wohnort gebunden und kann leichter die für ihn günstigste Arbeitsgelegenheit aufsuchen. Der Konsument kann sich mit dem Produzenten in unmittelbaren Verkehr setzen und die Kosten des Zwischenhandels vielfach ersparen. Besonders wichtig ist der persönliche Verkehr für Handel und Industrie durch die Möglichkeit unmittelbarer Verhandlungen und Abschlüsse von Geschäften, der Beschickung von Märkten, Ausstellungen usw. Die Erweiterung der Absatzfähigkeit hat eine außerordentliche Ausdehnung der produktiven Tätigkeit zur Folge gehabt. Bedarf und Überschuß an Nahrungsmitteln können durch die Eisenbahn leicht ausgeglichen werden, so daß !) Bayerische Eisenbahnen im Jahre 1911: Länge des Netzes 7949 km, Zahl der beförderten Personen 86,1 Millionen, Güterverkehr 36,5 Millionen Tonnen, Zahl der Lokomotiven 2403, Zahl der Personenwagen 9479, Zahl der Güterwagen ca. 50 000 Gesamteinnahme 269,4 Millionen Mark.

5. Neuzeit - S. 290

1913 - Landshut : Hochneder
- 290 — liches mehr.i) Und was deren Dauer betrifft, so ist Jules Vernes Phantasie vom Jahre 1880: „Die Reife um die Welt in 80 Tagen" schon übertroffen. Mit Hilfe der schnellsten Beförderungsmittel kann man sie bereits in 64 Tagen zurücklegen. Und schon genügt es dem rastlos vorwärtsstrebenden Geiste nicht mehr, in palastähnlich eingerichteten Dampfern das Weltmeer in wenigen Tagen von Erdteil zu Erdteil zu durchkreuzen oder im bequemen Polster der Eisenbahnwagen das weite Festland unter Hochgebirgen hindurch, über Ströme und Abgründe hinweg mit rasender Geschwindigkeit zu durcheilen. Auf Grund der neuzeitlich erzielten, bewundernswürdigen Erfolge der lenkbaren Luftschiffe2) und der Flugmaschinen3) darf der Mensch hoffen demnächst, losgelöst von der Erdoberfläche, im Luftmeer reisen zu können. Die Fortschritte, die im Verkehrswesen erzielt wurden, betrafen vor allem auch die Postorganisation. Bis in die 30 er Jahre bestanden für den Postverkehr der Landbevölkerung keine besonderen staatlichen Einrichtungen. Die Landbewohner waren für die Auslieferung und den Empfang ihrer Postsendungen an die ihnen zunächst gelegenen Postorte gebunden. Dorthin hatten sie ihre Briefe und Pakete entweder selbst an Gerichts- oder Markttagen zu bringen oder durch Boten bringen zu lassen. Das Briefporto war nach der Entfernung abgestuft. Innerhalb der preußischen Grenze konnte ein Brief noch im Jahre 1844 bis zu 19 Silbergrofchen kosten. Die Taxen litten unter vielen Ausnahmen; sie schwankten noch zwischen Sommer- und Winter-preisen, von den Schwierigkeiten bei überseeischen Angelegenheiten nicht zu reden. Die Briefportotarife der Norddeutschen Bundespost umfaßten im ganzen noch etwa 300 Seiten. Heute kostet ein Brief innerhalb des Weltpostvereins 20 Pfg. Dadurch ist die Zahl der eingegangenen Briefsendungen/) die in der Mitte des Jahrhunderts pro Kops der Bevölkerung jährlich nur 2—3 betragen hatte, auf mehr als x) Immer wichtiger werden die großen durchgehenden Linien, durch welche hervorragende Städte miteinander verbunden werden (Paris—münchen— Wien—konstantinopel; Paris—berlin—petersburg; Berlin—münchen—rom). Ein bedeutungsvolles Werk ist die sibirische Überlandbahn (von Westeuropa über Moskau nach Ostasien) mit einer Länge von 11000 km, ferner die Euphratbahn, durch die das Abendland über Konstantinopel mit dem Persischen Golf verbunden wird. 2) Das Militärluftschiff Z Iii legte ant 1. Juni 1912 die Fernfahrt Friedrichshafen—berlin (700 km) in 10 Stunden zurück. 3) Der Aviatiker Hirth überflog im Juni 1912 die Strecke Berlin—wien in nicht ganz 6 Stunden. *) Postverkehr im Deutschen Reiche (1908): Zahl der Postanstalten: 40 566. Personal: 325143. Summe der Sendungen: 8,8 Milliarden. Wert der Geldsendungen: 36,2 Milliarden Mark. Postverkehr in Bayern (1911): Telegraphenleitungen 120000 km, beförderte Telegramme 6 Millionen, Telephonleitungen 300 000 km, vermittelte Telephongespräche 153 Millionen, Summa der Sendungen 900 Millionen, Wert der Geldsendungen 31/2 Milliarden Mark.

6. Neuzeit - S. 291

1913 - Landshut : Hochneder
— 291 70 im Jahre 1905 gestiegen. Die Schnelligkeit des Nachrichtenverkehrs erfuhr mit der Einführung des Telegraphen und Telephons eine früher ungeahnte Steigerung, so daß gewisse Geschäfte, mit denen früher ein besonders großes Risiko verknüpft war, .tote der Handel in auswärtigen Wechseln, jetzt zu den allersichersten gehören. Nicht minder hat der Verkehr zu Wasser durch die Schnelligkeit und Tragfähigkeit der Schiffe gewonnen.*) Die erste europäisch-ame-rikanische Überfahrt (1819) dauerte 840 Stunden; heute beansprucht sie etwa 130 Stunden. Von der Entwicklung der Tragfähigkeit der Schiffe vermögen wir uns ein zutreffendes Bild zu machen, wenn wir bedenken, daß 1798 zur Überführung von 38000 Mann französischer Landungstruppen nach Ägypten 330 Fahrzeuge nötig waren. Die deutschen Truppen, die im Jahre 1900 in der Stärke von etwa 22000 Mann nach China gingen, wurden auf 20 Schiffen befördert. Welch unermeßlichen Umfang der Verkehr angenommen hat, zeigen uns folgende Zahlen: Auf den deutschen Binnenwasserstraßen wurden 1875 erst 2,9, im Jahre 1900 dagegen 11,5 Milliarden Tonnenkilometer geleistet, während ans die Eisenbahnen 1875 eine Leistung von 10,9 und 1900 eine solche von 36,9 Milliarden Tonnenkilometer entfiel. Die deutsche Seehandelsflotte stieg 1871—1908 von 1,1 anf 11,7 Millionen Tonnen. Sie wurde die zweite Handelsflotte der Welt, Hamburg der erste Hafen des europäischen Festlandes. Der Gesamtverkehr in den deutschen Häfen wuchs 1873/1903 von 12 auf fast 42 Millionen Tonnen. Die deutsche Einfuhr stieg 1894/1907 von 4285 auf 8747, die Gesamtanssnhr von 3051 auf 6845 Millionen Mark. 3. Innere Verschiebung der Bevölkerung. Das Wachstum der Industrie und die Ausdehnung des Handels und Verkehrs haben eine gewaltige innere Verschiebung der Bevölkerung zur Folge gehabt. Die industrielle Ausdehnung verlangte immer mehr Arbeitskräfte, die aus der Landbevölkerung kamen. Infolgedessen ging der von der Landwirtschaft lebende Teil des Volkes immer weiter zurück und zwar im Zeitraum 1882/1907 von 42,5 auf 28,6 o/g, in Sachsen sogar auf 15 o/g, obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 51/4 auf 53/4 Millionen und der Umfang der landwirtschaftlich benutzten Fläche von 40 auf mehr als 43 Millionen Hektar stieg. Infolge der Aufsaugung großer Mengen Arbeitskräfte durch die Industrie entstanden die Groß- und Millionenstädte. Während sich in den Jndnstriemittelpnnkten große Menschenmassen zusammenballten, *) Eine wesentliche Hebung erfuhr der Seeverkehr durch die Anlage großer, meerverbindender Kanäle, unter denen in erster Linie der 1869 eröffnete, 160 km lange Suezkanal zu erwähnen ist, ein Riesenwerk, dessen Gesamtkosten stch auf über 400 Millionen Franken stellten. Eine bedeutende Abkürzung der Verbindung zwischen Nord- und Ostsee stellt der 1895 fertiggestellte Kaiser-Wilhelm-Kanal dar. Am 1. Juli 1913 kommt der Panama-Kanal zur Eröffnung. 19*

7. Neuzeit - S. 69

1913 - Landshut : Hochneder
— 69 — feierte Max Emanuel zu Wien feine Vermählung mit der 16 jährigen Kaisertochter Marie Antonie?) Von den Wiener Festtagen hinweg ergriff der Kurfürst gemeinsam mit dem verbündeten Österreich die Offensive gegen den Halbmond. Besonders ruhmvollen Anteil nahm er an der Erobernng Ofens (1686), des festesten Bollwerkes der osma-nifchen Herrschaft?) Die Bezwingung der Hauptstadt des ungarischen Reiches war gleichbedeutend mit der Unterwerfung Ungarns. Auch l)er günstige Ausgang der Schlacht bei Mohäcs (1687) war wesentlich der Beharrlichkeit des bayerischen Kurfürsten zu danken. Wiederum hatte er Proben feines Todesmutes abgelegt, zweimal war er in Lebensgefahr. Der Feind ließ 20 000 Tote und 68 Kanonen zurück. b) Erstürmung Belgrads 3) (1688). Die glänzendsten bayerischen Kriegstaten gegen die Türken jedoch sah das Jahr 1688 bei der Erstürmung Belgrads, wobei Max Emanuel den Oberbefehl führte. Unter der rastlosen Tätigkeit der Belagerungsartillerie lag in wenigen Tagen ein großes Stück Mauer in Bresche und der Kurfürst gab den Befehl zum Sturm. Mit dem Schlachtruf „Immanuel, Gott mit uns!" begannen die vordersten Reihen die Bresche zu erklimmen. Ein Hagel von Granaten, Steinen, Pulversäcken prasselt auf sie nieder, drei Flatterminen, glücklicherweise bereits überschritten, springen hinter ihnen auf. Graf Scheeffeu-berg bricht tot zusammen, Graf Auersperg wird schwer verwundet, der an feine Stelle tretende Graf Fürstenberg fällt durch einen Mus-fetenfchuß, Steinau stürzt unter einem Steinwurf ohnmächtig nieder. Schon war Schwanken und Zaudern zu bemerken, „daß es schier einem Weichen gleichgesehen". Der Kurfürst:4) stellt sich mit gezücktem Degen an die Spitze frifcher Truppen und besetzt nach einem erbitterten r) Maria Antonie war das einzige Kind Kaiser Leopolds I. aus der Ehe mit der spanischen Prinzessin Margarita. Sie galt nach der staatsrechtlichen Anschauung des spanischen Volkes beim kinderlosen Tode Karls Ii. als die Erbin Spaniens und seiner europäischen und außereuropäischen Nebenländer, ihre Hand als die glänzendste der Welt. — In dem Ehevertrage mußte Marie Antonie ans die österreichischen Erbländer und aus alle ihre Rechte in Spanien zugunsten ihres kaiserlichen Vaters und seiner Söhne aus zweiter Ehe verzichteu. Ausge-uommeu wurden die spanischen Niederlande. 2) Von den hier gefangenen Türken wurden 840 nach München gebracht und zum Kanalbau zwischen Nymphenburg und der Isar verwendet. („Türken-graben'.) ®) Belgrad, seit 1521 in türkischem Besitze, war einer der militärisch wichtigsten Punkte der europäischen Türkei und galt für eine unüberwindliche Festung. *) Wie hoch selbst die Völker der Balkanhalbinsel die militärischen Leistungen des „blauen Königs", wie die Türken Max Emanuel nach seinen Wappenfarben benannten, einschätzten, das kommt in 'den Liedern der Süv-slaven znm Ausdruck.

8. Neuzeit - S. 70

1913 - Landshut : Hochneder
— 70 — Gefecht die Bresche. Auf der Bresche eine neue Überraschung! Man sah einen zweiten, 3—4 Klafter tiefen, ringsummanerten Graben vor sich, rechts durch Palisaben, links durch einen Querwall abgeschlossen, von dem aus 2 Geschütze den Graben der Länge nach bestrichen. Die Türken überschütteten die Angreifer mit einem Hagel von Pfeilen und Steinen. Mit fliegenben Fahnen kletterten und sprangen die Mannschaften, angefeuert durch das Beispiel des Kurfürsten, der bereits durch einen Pfeil an der Wange gestreift, alsbalb durch einen Steinwurf noch eine zweite Verletzung am Rücken erhalten hatte, waghalsig in den Graben hinab. Durch ein furchtbares Feuer zwingen sie den Gegner zur Räumung des Grabens. Sie bringen durch Lücken und Scharten in die zweite Mauer und brechen beit letzten Wiberstanb. Nach vierstünbigem Kampfe war Beigrab in der Gewalt des Kurfürsten. Fast die gesamte Besatzung und Bevölkerung war gefallen ober gefangen genommen. Unter bett Sieges-, trophäen besanben sich 3 Hauptbanner; zwei bavon sanbte der Kurfürst dem Papste zu, das britte von grüner Farbe hängt noch heute im Schiffe der Metropolitankirche zu Ii. L. Frau in München. So hatte Max Emannel die Herrschaft des Kaiserablers vom nordwestlichen Winkel Ungarns über die gesamten Gebiete der Stephanskrone ansbehnen Helsen. Er hatte bar üb er das Leben von Tansenben seiner Bayern geopfert, gegen 20 Millionen hingegeben, sein eigenes Leben anfs Spiel gesetzt. 3. Wie Max Emanuel den Kaiser gegen den Reichsseind im Westen unterstützte. Die tiefe Verwicklung des Kaisers in den Türkenkrieg benützte Ludwig Xiv. mit einem Manifest friebbrüchig dem Kaiser bett Krieg anzusagen (3. Raubkrieg). Zur nämlichen Zeit, ba Max Emanuel Belgrab erstürmte, machte ein französisches Kriegsheer bett berüchtigten Einfall in die Rheinpfalz. Gegen btefe neue Gewalttat Frankreichs bitbete sich eine große europäische Allianz, der auch Max Emanuel angehörte. Sowohl am Rhein und in den Nieberlanben als auch auf dem italienischen Kriegsschauplatz kämpfte er mit glanzen-ber Tapferkeit. 4. Max 6mannet als Statthalter der Niederlande. Währeub Max Emanuel den Winter 1691/92 zu Mailaub, Turin ttitb Veitebig in Vergnügungen verlebte, brachte ihm ein außerordentlicher spanischer Gesanbter ein Dekret seines Königs, das dem Kurfürsten die Statthalterschaft der Nieberlanbe mit unbeschrankter Vollmacht und einem monatlichen Gehalt von 75000 Talern anbot. Die x) Er vertrieb die Franzosen aus Mainz, eroberte Carinagnola und erzwang die Uebergabe von Namnr. Mit dem Falle von Namnr begann der-militärische Stern Frankreichs zu erbleichen.

9. Neuzeit - S. 275

1913 - Landshut : Hochneder
— 275 — 1807 auf dem Hudson die erste regelmäßige Dampfschiffahrt durch deu Peunfylvanier Uhrmacher Robert Fultou einrichten ließen. Seine Erfolge fanden so großen Anklang, daß schon 1812 mehr als 50 in Nordamerika erbaute Dampfer die dortigen Flüsse befuhren. 1823 waren schon 300 durch Dampf fortbewegte Schiffe vorhanden.^) Seit 1812 wurde die Erfindung auch in Großbritannien verwertet. 1818 wurden auch Rhein und Elbe zum erstenmal von Dampfschiffen befahren; in demselben Jahre fuhr zum erstenmal ein Dampfer von New-Aork nach Liverpool?) Seit 1820 bediente sich auch Frankreich des neuen Verkehrsmittels; auf der Donau fand die Dampfschiffahrt seit 1830 Eingang.3) In Hinblick auf Größe und Ausstattung der Dampfer fand im Lause des 19. Jahrhunderts eine solche Vervollkommnung statt, daß man jetzt nicht mit Unrecht von schwimmenden Palästen und Festungen (Verkehrsdampfer und Kriegsschiffe) spricht, die Hunderte, ja Tausende von Menschen aufnehmen können. Man nimmt an, daß auf der ganzen Erde ungefähr 20000 (Deutschland im Jahre 1909: 1953) Dampfschiffe existieren und daß im Atlantischen Ozean allein ein täglicher Verkehr von etwa 2000 Schiffen herrscht, wovon etwa 350—400 dem Personenverkehr dienen. Die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche Lloyd in Bremen sind die größten Reedereien (Schiffahrtsgesellschaften) der Welt. Erstere verfügt über 170, letztere über 134 Ozeandampfer. In raschem Fluge lassen sie einen Riesenbau dem andern folgen, jeder ein Ausdruck des ungeahnten Aufschwungs deutschen Könnens und deutscher Kraftentfaltung. 4) Der Ruhm der „deutschen Ozeanflieger" ließ die Engländer nicht ruhen; mit erheblicher Geld-unterstützung der Regierung stellten sie 1907 die „Lusitania" und „Mauretania", Schiffe von je 38000 t und mit je 68000 Pferdekräften und einer Geschwindigkeit von 46 km, in Dienst. Sie sind zurzeit die größten und schnellsten Schiffe der Welt?) Im Jahre 1913 wird die Hamburg-Amerika-Linie mit einem 11 stockigen Riesenschiff auf den Plan treten, das mit 50000 t („Mauretania" nur *) I" Amerika wurden bereits 1815 die ersten Kriegsschiffe durch Dampf fortbewegt. ’ 2j Dauer der Fahrt 26 Tage. 8) 1827 erstes Dampfschiff auf dem Bodensee. 4) 1903 lief der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm Ii" vom Stapel. Seine Lange beträgt 215 m (= Länge eines Güterznges mit 30 Wagen), die Breite oln'rr£tc 16 m' die Wasserverdrängung 26000 t (= Ladefähigkeit von Ennn®i?bäntoa9en)- Die Gesamtleistung der Maschinenanlage beziffert etwa 40000 Pferdekräfte. Die Beleuchtungsanlage umfaßt 2700 Glühlampen. Der Kampfer hat Raum für 2500 Personen. Bei einer durchschnittlichen Geschwin-drgkert von 23,58 Knoten (= 43,74 km) legt er die Reise von Neuyork bis zum Leuchtturm von Eddystone in 5 Tagen 11 Stunden 58 Minuten zurück. ) Bestreben unter allen Umständen die deutsche Konkurrenz zu schlagen, veranlaßte die Titanickatastrophe. 18*

10. Neuzeit - S. 277

1913 - Landshut : Hochneder
— 277 — die Ausbildung der Lokomotive vor sich. Gleich nach der Erfindung der Dampfmaschine trat das Bestreben hervor die Dampfkraft für die Förderung von Lasten zu verwenden. Das Verdienst, diese Aufgabe gelöst zu haben, gebührt George Stephenson. Am 10. Oktober 1829 wurde seiner Lokomotive „Rakete" bei den Wettfahrten, die auf der Bahu von Liverpool nach Manchester unter dem Herbeistürmen einer ungeheueren Volksmenge stattfanden, der Preis zuerkannt. Sie leistete schon eine Geschwindigkeit von 40 km in der Stunde. Dies war der Geburtstag der Lokomotiv-Eisenbahn.i) Bald waren die wichtigsten Städte Englands durch Eisenbahnen verbunden und mit einer wahrhaft wunderbaren Schnelligkeit ging die Ausbreitung der Schienenwege vor sich. Das Eisenbahnzeitalter begann. Mit feuriger Begeisterung, wie er jeden neuen Gedanken ergriff, wandte sich König Ludwig I. von Bayern den Eisenbahnplänen zu. Er ließ sich auch nicht beirren, als sein Ober-Medizinal-Kolleginm ihm beweglich vorstellte, der Dampfbetrieb werde bei den Reisenden und bei den Zuschauern unfehlbar schwere Gehirnerkrankungen erzeugen, und damit mindestens die Zuschauer Schutz fänden, müsse der Bahnkörper mit einem hohen Bretterzaun umgeben werden. Groß war der Jubel, als am 7. Dez. 1835 der erste Zug Nürnberg-Fürth unter Kanonendonner abfuhr. Ein Denkstein und Geschichtstaler verherrlichen „Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfwagen". Noch vor Vollendung derselben wurde ein größerer Bahnbau von Leipzig nach Dresden in Angriff genommen und 1839 eröffnet. Im Jahre 1840 waren in Deutschland bereits 549 km Eisenbahnen in Betrieb. Auf keinem andern Gebiete menschlicher Arbeitstätigkeit ist jemals auch nur annähernd mit solcher Ausdauer und mit solch überwältigend großem Erfolge gearbeitet worden als beim Ausbau des Eisenbahnnetzes. Hemnisse, die sonst als kaum zu beseitigende Schranken des Verkehrs erschienen, wurden überwunden. Hochgebirge wurden durch meilenlange Tunnel') durchbrochen, Abgründe, Ströme und Meeresarme durch Brücken von fast riesenmäßiger Spannweite übersetzt. Die Eisenbahnen werden durch Wüsten ohne Pflanzenwuchs oder Tier-lebeu auf 100 km weite Erstreckungen geführt oder bis hinauf in die Gletscherwelt und bis zu den Höhen, in denen die verdünnte Lust das Atmen erschwert?) auch über das Häusermeer der Großstädte hinweg oder darunter hindurch. Auf dem Erdball sind gegenwärtig rund 1 Million km Eisenbahnen vorhanden, deren Länge fast 25 mal den x) „Rakete" leistete bei 4t Gewicht 5 Pferdestärken; eine Lokomotive unserer Zeit hat das 15 fache Gewicht und mehr als die 300 fache Leistung. *) Der 1906 eröffnete, nahezu 20 km lauge Simplou-Tunuel verursachte wahreud der 7 jährigen Bauzeit 78 Millionen Franken Kosten. 3) Die Jungfraubahn erreicht bis jetzt eine Höhe von 3161 m, bei ihrer Fertigstellung 4167 m. Projekt einer Zugspitzbahn und einer Schwebebahn zum Montblanc.
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 0
5 0
6 0
7 3
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 2
29 6
30 0
31 1
32 0
33 0
34 1
35 2
36 1
37 1
38 0
39 5
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 8
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 4
13 0
14 0
15 0
16 4
17 2
18 0
19 2
20 1
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 4
29 0
30 0
31 0
32 2
33 0
34 0
35 0
36 4
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 6
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 3
68 0
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 4
93 0
94 0
95 0
96 3
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 9
2 2
3 10
4 1
5 17
6 1
7 49
8 0
9 24
10 1
11 8
12 12
13 0
14 0
15 0
16 1
17 22
18 1
19 23
20 0
21 9
22 0
23 0
24 5
25 3
26 6
27 0
28 0
29 9
30 12
31 2
32 0
33 26
34 3
35 15
36 0
37 0
38 0
39 31
40 13
41 0
42 2
43 6
44 4
45 0
46 5
47 5
48 1
49 0
50 8
51 1
52 42
53 0
54 25
55 24
56 0
57 0
58 19
59 30
60 16
61 6
62 10
63 1
64 4
65 5
66 0
67 25
68 0
69 0
70 11
71 28
72 29
73 6
74 8
75 11
76 0
77 10
78 25
79 10
80 23
81 45
82 6
83 0
84 0
85 0
86 3
87 0
88 4
89 1
90 1
91 20
92 0
93 17
94 1
95 0
96 0
97 2
98 10
99 13
100 25
101 2
102 14
103 11
104 0
105 4
106 11
107 1
108 0
109 1
110 6
111 4
112 4
113 0
114 5
115 0
116 3
117 2
118 3
119 1
120 0
121 26
122 7
123 4
124 7
125 7
126 8
127 8
128 0
129 9
130 0
131 23
132 6
133 1
134 0
135 0
136 45
137 0
138 0
139 4
140 31
141 11
142 9
143 18
144 4
145 14
146 0
147 12
148 8
149 0
150 6
151 21
152 9
153 0
154 9
155 11
156 19
157 3
158 2
159 2
160 0
161 6
162 0
163 0
164 2
165 15
166 11
167 1
168 2
169 7
170 2
171 9
172 11
173 16
174 5
175 8
176 17
177 17
178 1
179 4
180 2
181 0
182 30
183 42
184 9
185 1
186 1
187 4
188 10
189 0
190 0
191 9
192 3
193 0
194 17
195 0
196 8
197 3
198 4
199 41