Einleitung
Die Erdbeschreibung oder Geographie lehrt uns
den Zustand und die Beschaffenheit der Erde kennen.
Sie zerfällt
1. rücksichtlich des Gegenstandes in die mathemati»
sche, physische und politische Geographie.
Die mathematische (astronomische) Geographie betrachtet
die Erde als meßbaren Körper, untersucht die Gestalt, Größe, Be-
wegung derselben, spricht von ihrer Stellung zu den übrigen Him-
melskörpern, und erklärt die darauf sich beziehenden Punkte- und
Linien, die man sich auf der Erdoberfläche gezeichnet denkt.
Die physische oder natürliche Geographie macht uns mit der
natürlichen Beschaffenheit und den Bestandteilen der Erdoberfläche
bekannt, handelt mithin von Land, Wasser, der Atmosphäre,
den Erzeugnissen und den Bewohnern der Erde.
Die politische Geographie beschreibt die Erde als Wohnsitz
der Menschen, und lehrt die Eintheilung derselben in verschiedene
Länder und Staaten. Man unterscheidet die alte, mittlere,
neue und neueste politische Geographie; das vorliegende Lehrbuch
bezieht sich auf die letztere.
Die Geographie zerfällt
2. rücksichtlich des Umfanges in Universalgeographie,
welche die ganze Erde abhandelt, und in Special-
geographie, welche größere oder kleinere Stücke der
Erde beschreibt.
Unentbehrliche Hülfsmittel zur Erlernung der Geographie, sind
künstliche Erdkugeln (Globen) und Landkarten.
Ein Globus ist eine im Kleinen nachgebildete Erdkugel, auf
welcher die auf der Erdoberfläche besindlichen Länder, Meere rc.
dargestellt sind.
Landkarten sind bildliche Darstellungen ganzer Erdtheile
(Planigloben oder Universalkarten), einzelner Länder (Generalkar-
ten) oder einzelner Theile der Länder (Specialkarten).
Eine Sammlung von Landkarten heißt ein Atlas.
1
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Vorbemerkung.
Die Weltgeschichte hat es mit dem zu thun, was sich von
je an bis jetzt in der Welt zugetragen hat. Nur muß bemerkt
werden, Laß wir hier den Ausdruck „Welt" etwas enger als ge-
wöhnlich fassen, und nicht darunter etwa das ganze Weltall mit
Sonne, Mond und Sternen, sondern nur unsere Erde verstehen.
Sie ist kugelartig gestaltet, hat einen Durchmesser von 1718 bis
1721 Meilen, einen Umfang von 5400 Meilen und einen Flächen-
inhalt von 9,288,000 Hümeilen. Bewohnt wird sie von 1000
Millionen Menschen, von denen etwa die eine Hälfte Christen, die
andere Hälfte Heiden sind. Die Erdoberfläche besteht aus Wasser und
Land. Das Land zerfällt in fünf Theile, welche Erdtheile heißen,
und ebenso zerfällt das Wasser in fünf Theile, welche Wassertheile
oder Meere heißen. Die fünf Erdtheile sind: Europa, Asien, Afrika,
Amerika und Australien, und die fünf Meere: das nördliche und
das südliche Eismeer (an den beiden Erdpolen), der atlantische
Ocean (zwischen Europa und Amerika), der große oder stille Ocean
(zwischen Asien und Amerika) und das indische Meer (zwischen Neu-
holland, Asien und Afrika). Von allen Erdtheilen ist Asien der
wichtigste. Hier lebten die ersten Menschen, hier bildeten sich die
ersten Staaten und von hier aus wurden die übrigen Erdtheile
bevölkert. Die Stammhäupter der verschiedenen Völkerschaften, die
sich nach der Sündsluth (2288 v. Chr.) bildeten, waren die Söhne
Noahs: Sem, Ham und Japhet. Die Nachkommen Sems be-
völkerten größtentheils Asien, die Nachkommen H ams Afrika und
die Nachkommen Japhets Europa. Das wichtigste von allen
Völkern des Alterthums in religiöser Hinsicht ist das israeli-
tische oder jüdische Volk. Seine Geschichte giebt uns das
vornehmste aller Bücher — die Bibel. Wir unterlassen es, hier
ausführlich auf die Geschichte dieses Volkes einzugehen, weil sie einen
besondern Unterrichtsgegenstand bildet, knüpfen aber bis zu einem
gewissen Punkte hin an sie die Geschichte der übrigen Völker.
Fischer, Gesch. ir Curs. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika Australien Europa Amerika Asien Amerika Asien Afrika Asien Afrika Europa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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11. Europa,^
_ Hier drängt sich auf dem engsten Räume die höchste Kraft des
Völkerlebens zusammen. Unter den Welttheilen der sogenannten
alten Welt ist Europa der jüngste, der, in die Geschichte eintretend,
zum Selbstbewußtsein erwacht und zum Vollgefühl seiner
Stärke gelangt ist. Die Kultur, die von Westasien und vom nörd-
lichen Afrika aus auf europäischen Boden verpflanzt wurde, hat
hier die tiefsten Wurzeln geschlagen und die reichste Fülle von Früch-
ten erzeugt. In Europa ist überall Bewegung, Fortpflanzung
und nach allen Richtungen ausströmendes Leben. Während
die Völker Asien's und Asrika's zum Theil noch auf jener unteren
Stufe sich befinden, auf welcher sie in erst dämmerndem Bewußtsein
ruhen; während andere Nationen dieser Erdtheile in Erstarrung
zurückgesunken sind und nur da, wo sie mit europäischem Völker-
leben in Berührung kommen, wie im Traume einige Zeichen des
künftigen Wiedererwachens geben: sehen wir dagegen die jüngsten
Sprößlinge und Schüler der europäischen Kultur, die Bewohner
Amerikas und zum Theil schon Polinesiens, mit rascherem
Schritte ihren Meistern zur Seite gehen. — So ist von dem kleinen
Europa eine Bewegung ausgegangen, welche immer neue Völker in
ihre fort und fort sich erweiternde Kreise aufnimmt.
Europa, zwischen dem 8. bis 83. Grad östlicher Länge und
dem 36. bis 71. Grad nördlicher Breite, umfaßt einen auf 155,000
bis 180,000 geogr. Quadratmeilen berechneten Flächenraum, je nach-
dem gegen Asien hin die Grenze enger oder weiter gezogen wird. —
Bis zum 48. Grade nordwärts blüht der Citronenbaum ohne
Pflege, vom 65. Grade an kommt das Getreide nicht mehr zur
Reife und wächst nur das Rennthiermoo §>. Während die nörd-
lichsten Bezirke vom ewigen Polareise umlagert sind, gedeihen Pal-
men und Zuckerrohr in seinem äußersten Süden. Aber diese den
Tropenländern eigentümlichst angehörenden Produkte mögen wohl
das Bedürfniß erwecken und reizen, kommen aber lange nicht in
genügender Menge zum Vorschein, um es befriedigen zu können.
Wie reich also Europa an Erzeugnissen verschiedener Art ist, so ist
die Mannichsaltigkeit derselben noch nicht groß genug, um die Be-
wohner in Abgeschlossenheit von der übrigen Welt und innerhalb
der engen Grenzen des eigenen Welttheils ihre ausschließende Be-
friedigung suchen zu lassen. Schon durch die Natur sind hiernach
die europäischen Nationen auf eine lebendige Verbindung und einen
gegenseitigen Verkehr mit den andern Völkern hingewiesen.
Von zum Theil mächtigen Gebirgsketten und zahllosen
Hügelreihen in seinem Inneren auf das Mannichfaltigste durch-
* Nach Wilh. Schulz und L. Thomas.
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Extrahierte Personennamen: Schulz Thomas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Westasien Afrika Europa Amerikas Europa Europa Asien Europa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Französin anwenden, daß sie die Fehler ihrer Tugenden und die
Tugenden ihrer Fehler haben.
Von allen Erdtheilen ist Europa, Vortheile und Nachtheile ge-
hörig erwogen, in jedem Sinne der gedeihlichste Aufenthalt
für den Menschen. Nicht kennen wir die Strenge, Furchtbarkeit
und lange Dauer des Winters von Sibirien und Nordamerika;
fremd ist uns die Wuth der Orkane Westindiens, fremd die furcht-
baren Gegensätze von Hitze und Kälte, wie Amerika und Asien sie
darbieten, und wenn uns auch der Himmel nicht in jener Pracht
der Tropenländer strahlt, so kennen wir auch nicht jene furchtbar
verheerenden Krankheiten, von denen die Bewohner jener so glücklich
gepriesenen Länder heimgesucht werden — die asiatische und
afrikanische Pest und das gelbe Fieber Amerikas berühren
kaum Europa's äußerste Grenzländer. Gern vermissen wir jene
unendliche Menge theils gefährlicher, theils wenigstens höchst lästiger,
reißender oder giftiger Thiere; unbesorgt überläßt der Europäer
sich dem Schlummer in Feld, Wald und Wiesen, ohne den giftigen
Hauch einer verpestenden Luft, oder die Gewalt und das Gift
mächtiger Thiere zu fürchten; überall geben dem Europäer das meist
milde Klima und die fast durchaus gesunde Luft jene körperliche
Schönheit und Stärke, wodurch er sich im Allgemeinen vor den
übrigen Völkern der Erde auszeichnet.
12. Europa's Klimas
Wer, aufmerksam auf des Himmels Farbe, dieses weite Gewölbe
in verschiedenen Gegenden unseres Erdtheils, im Norden und Süden,
in niedriger Ebene und auf hohen Bergen betrachtete, dem kann
nicht entgangen sein, daß im Norden und in der Tiese das Blau
der Luft weniger rein und mehr mit Weißem gemischt erscheint, als
im Süden und in der Höhe. In der Mitte Europa's, im nord-
östlichen Deutschland, hat der umwölbte Himmel ungefähr die Farbe
des Vergißmeinnichts, im südlichsten Europa kommt das Blau dessel-
den der Farbe der Kornblumen nahe, während es im Norden
wiederum viel heller, als in der Mitte, und mehr mit Weißgrau
gemischt ist. Geht man von Osten gegen Westen, so findet man
den Himmel im Westen bewölkter, als im Osten, und die Luft hier
trockner, als dort, denn die luftdurchziehenden Wolken bewegen sich
in Europa vorzugsweise ostwärts lagern im gebirgigen, südlichen
Europa sich an die hoch emporragenden Gebirge, diesen unerschöps-
lichen Vorrath, unzählige Quellen zu nähren, mittheilend, oder
treffen, wenn sie zum Theil über das niedrige Mittel-Europa hin-
weg gezogen, im westlichen Rußland und östlichen Polen mit den
* Diesterweg's Schriften.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Sibirien Nordamerika Westindiens Amerika Deutschland Europa Europa Europa Polen
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Faust, erregen Ekel und Grauen; aus den Gewässern schießen oft
das gepanzerte Krokodil und der Kaiman mit ihren fürchter-
lichen Rachen empor, und selbst des Nachts muß man befürchten,
daß blutsaugende Vampyre den Menschen Blut und Leben rauben.
Diese Plagen sind aber noch lange nicht alle Beschwerlichkeiten,
welche die heiße Zone mit sich bringt und die wohl oft die Herr-
lichkeit der Natur vergessen machen. Nimmt die Hitze nur ein wenig
mehr zu, als sie gewöhnlich ist, so wird sie unerträglich. Dann ist
der Mensch eben so sehr zu allen Geschäften untauglich, als wenn
die Eiskälte der Luft ihn zur Unthätigkeit zwingt. Sehr oft gesellt
sich zu dieser Hitze eine lang anhaltende Dürre; dann bleicht das
schöne Grün der Pflanzen, viele vertrocknen gänzlich; die Erddecke
verwandelt sich in Staub, der bei dem geringsten Windstoß wölken-
artig sich in die Höhe erhebt und die Luft verfinstert. Bäche, kleine
Flüsse und See'n trocknen aus, manche Thiere verschmachten, andere
laufen, von Durst und Hitze geplagt, lechzend und wie wüthend
umher, wieder andere versinken in eine Art Erstarrung, gleichsam
wie einige Thiere in den Winterschlaf fallen. Die Sonne hat ent-
weder ein bleiches, strohfarbenes Licht, oder sie gleicht auch einer
feurigen Kugel. Diese Erscheinungen hören erst dann auf, wenn
der Regen wieder kommt. Sobald dieser den Boden befeuchtet hat,
so überzieht sich derselbe sogleich mit frischem Grün, die Thiere löschen
ihren Durst, und die, welche in Erstarrung lagen, erwachen nun
wieder. Die Bäche, Flüsse und See'n füllen sich von Neuem; aber
nun strömt der Regen auch eine Zeitlang so unaufhörlich herunter,
daß große Ebenen zu weiten Landsee'n werden und manche Gegenden
sich in Sümpfe und Moräste verwandeln. Da nun die Hitze dabei
einen beträchtlichen Grad behält, so ist es nicht zu verwundern, daß
durch die feuchten Ausdünstungen ansteckende Krankheiten entstehen,
welche oft furchtbare Verheerungen unter den Menschen anrichten
und deswegen zu den schrecklichsten Landplagen dieser Gegenden ge-
rechnet werden. — Die heiße Zone umfaßt einen Flächenraum von
reichlich 3,700,000 Quadratmeilen.
5. Die gemäßigten Zonen.*
In den gemäßigten Zonen wechselt die Wärme in der Regel
von 4 bis zu 24 Graden ab. Jede umfaßt einen Flächenraum
von 2,400,000 Quadratmeilen. Regelmäßig findet der Wechsel der
vier. Jahreszeiten statt, wogegen die Winde und die Witterung
häufig unregelmäßig abwechseln. In den an den Wendekreisen lie-
genden Landstrichen Süd- Europa's, Nord-Asrika's, Mittel-Asiens
und Nord - Amerika's im Norden, so wie Süd-Neu-Hollands und
* Biernatzkv.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Wendekreisen Mittel-Asiens Nord Süd-Neu-Hollands
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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und zeigen dem Beobachter Fahrzeuge, die eine halbe Meile weit
von ihm entfernt zu sein und in der Luft zu schweben scheinen.
Gewöhnlich erscheinen hierbei die Spitzen der Masten nach unten
und der Kiel nach oben gewendet.
Der felsige Boden des nördlichen Festlandes erzeugt außer einigen
krüppelhaften Sträuchern nur Moose und Flechten. Im Süden ge-
deihen noch die Birke, sowie Roggen, Gerste und Kartoffeln. Dort
lebt der Grönländer in seiner Erdhütte; das ergiebige Rennthier
bildet seinen ganzen Reichthum. Es ist äußerst genügsam, zugleich
schnellfüßig; feine Milch ist, ebenso wie sein Fleisch, ein wohlschme-
ckendes Nahrungsmittel; seine Haut dient zur Kleidung. Der Rob-
benfang und die Jagd auf Eisbären nebst dem Fischfange find die
Beschäftigungen der Bewohner. Im nördlichen Sibirien wird der
Zobel gejagt, dessen Fell sehr geschätzt ist. Unter der großen Menge
von Seevögeln ist besonders die Eidergans zu nennen, die ihr Nest
an die steilsten Klippen hängt; die Jäger erklettern dieselben mit
Lebensgefahr, um das weiche, flaumige Gefieder dieser Vögel zu
erhalten. Der treue Gefährte des Menschen ist auch hier noch der
Hund; er zieht den Eskimo in wohlbespannten Schlitten über die
glatte Schneefläche hin. Mächtige Wallfische, begleitet von unzäh-
ligen Häringen, ferner Schwert- und Sägefische, Meerfischottern und
Seelöwen bevölkern die eisigen Fluthen; manches Schiff aus andern
Zonen erscheint hier zum Fange dieser Thiere. Ohne Zweifel birgt
das Meer noch nie gesehene Ungeheuer in seiner Tiefe, die des
ewigen Eises wegen den Blicken des Menschen entzogen sind.
7. Die Strömungen im Meere.*
Zwischen den Wendekreisen des großen Oceans, des atlan-
tischen und des indischen Meeres fluthet in unwandelbarer
Richtung, der Achsendrehung der Erde entgegen, das Meer gleich
einem unaufhörlichen Strome von Osten nach Westen. Wie ein
Riesenfluß, defsen Ufer aber wiederum Meerwasser ist, bewegt es
sich in dem großen Ocean in schwacher leiser Strömung von der
steilen Westküste Chili's und Peru's, die daher auch nirgends
tiefe Einschnitte bietet, bis sich ihm in den südlichen Inseln die
ersten Hindernisse entgegenstellen. Mit Gewalt stürzt es nun an
die östliche Küste Asiens, die in ihren reichen Busen die Spuren
ihrer Kraft zeigt, durchströmt die engen und daher so gefährlichen
Straßen zwischen Neuholland und Neuguinea, zwischen Bor-
neo, Eelebes und Java, welche Länder alle unter dem Wasser
durch Granitdämme mit einander in Verbindung stehen und einen
starken Wall für Asiens Festland bilden, braust dann auf Ceylon
* Aus Thornton's Leseblllthen.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Westen Asiens Neuguinea Bor- Eelebes Asiens Ceylon
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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zogen und an seiner nordöstlichen Seite begrenzt, vor andern Theilen
der Erde reich bewässert und von einer Menge schiffbarer Ströme
und Flüsse durchschnitten, tritt uns schon das Bild des Landes mit
lebendig ausdrucksvollen Zügen entgegen. Die Wüsten, Oeden
und Steppen, welche den ungeheuren Ländermassen Asien's und
Afrika's, so wie manchen Theilen Amerika's und Australiens,
einen düster einförmigen Charakter ausprägen, erscheinen in dem
engeren Bereiche Europa's nur da und dort als nicht völlig un-
fruchtbare Haiden von dem Umfange weniger Meilen.
Noch deutlicher wird uns der bedeutungsvolle Ausdruck des
Landes, wenn wir seine äußeren Umrisse und das Verhältniß von
Meer und Land in's Auge fassen. Die westliche Seite des
europäisch-russischen Reichs, eines ausgedehnten Flach- und Hügel-
landes, das etwa die Hälfte des Welttheiles umfaßt, bildet die
zusammenhängende Grundlage für eine vielzackige südliche und für
eine nördliche Halbinsel, in welche die See mit zahllosen Buchten
eingreift und welche von einer Menge größerer und kleinerer Ei-
lande umlagert sind. Kein anderer Theil der Erde hat eine ver-
hältnißmäßig so beträchtliche Küstenstrecke als Europa und steht
mit dem weltverbindenden Meere in so vielfacher und naher Ver-
bindung.
Die Bevölkerung, welche den europäischen Läuderkörper be-
lebt, beträgt jetzt gegen 293 Millionen. Die mittlere Dichtigkeit
derselben, bei der Annahme eines Flächenraumes von 180,731
Quadratmeilen, ist also gegen 1621 auf der Quadratmeile. Sie ist
etwa doppelt so groß als in Asien, fünf Mal so groß als in Afrika,
über 21 Mal größer als in Amerika und etwa 90 Mal stärker als
in Australien. — Schon diese bedeutenden Unterschiede in der be-
ziehungsweisen Größe der Bevölkerung weisen aus ebenso bedeutende
Verschiedenheiten im Grade der Bildung. Die Masse der Bevöl-
keruug ist jedoch noch sehr ungleich zwischen dem östlichen und nörd-
lichen und dem westlichen und südlichen Europa vertheilt. — Fassen
wir überhaupt die Vertheilung der Menschen auf der Erde in's
Auge, so finden wir fast durchweg, daß zunächst die großen Massen
in den Gegenden sich zusammengedrängt haben, wo das Klima theils
nach der geogr. Lage, theils durch den Einfluß der benachbarten
See mild und gemäßigt ist, wo sich Land und Meer in weiteren
Strecken und in fruchtbarer Umarmung berühren und umfassen, wo
die ausmündenden Ströme eine größere Menge kulturfähigen Bodens
anschwemmen und absetzen, wo zugleich Land und Wasser den Menschen
ihre Erzeugnisse darbieten und das Meer zum überallhin verzweig-
baren Weltverkehr anlockt, während zugleich die gegen ihre Mündung
mächtiger gewordenen Ströme dem inneren Verkehr als natürliche
Straßen dienen. Das zeigt sich auch in der Vertheilung der euro-
päischen Bevölkerung, da in der breiten russischen Ländermasse und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Australiens Europa Asien Afrika Amerika Australien Europa
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
33
Staaten, mit Ausnahme der zum großen Theile nnwirthbaren und
jeder Art von materieller Kultur schwer zugänglichen skandinavischen
Halbinsel, tritt dies in viel höherem Grade ein, so daß im britischen
Reiche, das den Höhepunkt der materiellen Kultur in Europa erreicht
hat, die landwirtschaftliche und auf dem Lande lebende Bevölkerung
selbst an Zahl geringer ist als die Gewerbe und Handel treibende
und als die Bewohner der Städte.
Im Vergleiche mit den übrigen Welttheilen ist Europa derjenige,
wo der Ackerbau und alle anderen Zweige der Urerzeugnisse, so wie
der Gewerbefleiß und der Handel die höchste Ausdehnung und Aus-
bildung erhielten. In Europa vor allem hat sich der menschliche
Geist zur Herrschaft über die äußere Natur erhoben, indem er in
ihre tieferen Geheimnisse eindrang und sie dadurch zwang, im weitesten
Umfange die Gehilfin an seinen Arbeiten und eine Dienerin seiner
Zwecke zu werden.
Was im Allgemeinen die geistige Bildung der Europäer über
diejenige der anderen Welttheile hervorhebt, ist nicht gerade die
Verbreitung eines bestimmten Maßes von Elementarkenntnissen über
eine größere Masse von Bevölkerung. Giebt es doch mehrere asia-
tische Staaten, in welchen wenigstens die Kenntniß des Lesens und
Schreibens in noch größerem Umfange als in vielen Ländern unfers
Welttheils verbreitet ist; auch sind in dieser Beziehung die Bewoh-
ner Nordamerikas hinter den Europäern keineswegs zurückgeblieben.
Das Auszeichnende Europa's liegt vielmehr in einer vielseitige-
ren Ausbildung der verschiedenen Theile des Wissens, in
einer höheren Schöpfungskraft und in einem lebhafteren
geistigen Verkehr.
Ihrem Charakter nach zeichnen sich die europäischen Nationen,
so wie die amerikanischen Völker europäischer Abstammung, vor den
andern Bewohnern der Erde durch jene höhere Thatkrast aus,
die in weiter aussehende Unternehmungen, deren Ausgang sie be-
rechnen zu können glaubt, bereitwillig sich einläßt und dieselben be-
harrlich zum Ziele führt. In Asien und Afrika bewegt sich das
Völkerleben in dem engen Kreise, den ihm ein fast noch thierischer
Naturtrieb oder ein feststehendes Herkommen gezogen haben. Der
Europäer ist wenigstens in geringerem Grade ein Sklave stehender
Gewohnheiten; er hat aber auch weniger von jener Pietät (dankbare
Liebe und Ergebenheit), die mit den überlieferten Vorurtheilen zu-
gleich das bewährte Gute festhält. Er ist geneigter, die Bande
dieser Vorurtheile zu sprengen und der Macht des Herkommens
Trotz zu bieten, während ihn die Lust an der Veränderung und
der Reiz der Neuheit allen Launen einer wechselnden und Wandel-
baren Mode unterwerfen, diesem eigentümlichsten, in keinem andern
Welttheile einheimischen Erzeugnisse des europäischen Charakters. —
So läßt sich denn auch auf die Europäer das Wort einer geistreichen
Geogr. Bilder I. Ste Aufl. z
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Nordamerikas Asien Afrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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fläche, welche alles niedrige Gebüsch und Gesträuch überdeckt hat,
hervor. Das Wild kommt aus den dichten Waldungen, und nähert
sich den menschlichen Wohnungen. In den Gärten, oft über die
unter Schnee begrabenen Zäune und Gehege hinweg, kommen die
Hasen, dem unter dem Schnee verborgenen Kohl nachspürend, Füchse
und Wölfe umschleichen die Dorfschaften, dem Geflügel und den
Hausthieren nachstellend, Krähen und Raben lauern von Bäumen
und Gebäuden herab auf Nahrung, und die Goldammern und Sper-
linge suchen ganz in der Nähe der Häuser und Ställe, auf den
Straßen und den dampfenden Düngerhaufen nach Futter. Röthlich
weiße Rauchsäulen steigen aus den Schornsteinen lothrecht in die
Luft, und der Hauch der Menschen zieht sich als grauer Rauch vom
Gesichte weg, oder setzt sich als Reif an Haare und Kopfbekleidung.
See'» und Flüsse, welche im Sommer die an ihren Seiten woh-
nenden Menschen trennten, sind nun mit so dickem Eise bedeckt, daß
schwer beladene Schlitten und Wagen sicher über sie hinfahren, und
sie bilden dann in diesen Ländern, welche an gebauten Straßen
so arm sind, vortreffliche Wege.
Im südlichen Theile Mittel-Europa's, in den vor den kalten
Ostwinden geschützten Ländern, fällt zwar auch Schnee, welcher auf
den Gebirgen ekte beträchtliche Höhe erreicht, in den ebenen und
tieferen Strichen ist er aber von keiner langen Dauer. Nur die
langsamer fließenden Gewässer bedecken sich, und das'aus nicht lange
Zeit, mit Eis. Der Schnee schmilzt öfter weg und kehrt wieder,
und wenn auf eingetretenes Thauwetter plötzlich wieder Frost folgt,
wird die Oberfläche mit Eis (Glatteis) überzogen, welches aber bald
wieder entweder durch neu eintretendes Thauwetter, oder wiederum
fallenden Schnee beseitigt wird.
Im südlichen Europa werden nur die hohen Gebirge beschneit
und die Gewässer in den nördlichsten und höchsten Gegenden dieser
Länder auf wenige Tage mit dünnem Eis belegt. In den südlichsten
und tief liegenden Gegenden sind Schnee und Eis den Bewohnern
fast unbekannt. Der Winter ist dort so, wie im mittleren Europa
der April und Mai; denn viele Pflanzen sind dort grün, und ein
großer Theil der Bäume verliert sein Laub nicht ganz. Zugvögel,
welche im Sommer im nördlichen und mittleren Europa nisten, kom-
men in großen Schaaren hierher, um den Winter hier zuzubringen
und die wärmere Jahreszeit zu erwarten, bei deren Eintreten sie
sich allmälig nordwärts begeben, um dort den Sommer über zu
bleiben und sich zu vermehren. Nur wenige der im mittleren Europa
nistenden Wandervögel verlassen Europa ganz, das mittelländische
Meer überfliegend und dem heißen Afrika zueilend, z. B. mehrere
Schwalbenarten, Störche und Kraniche. Störche bleiben öfter den
Winter über im südlichsten Spanien, ebenso die Nachtigallen; der
Pirol aber zieht bis Indien. Großbritannien und Irland, von
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Extrahierte Ortsnamen: Goldammern Europa Europa Europa Europa Europa Afrika Spanien Indien Irland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ig
der Spitzen von Süd-Afrika und Süd-Amerika im Süden kommen
zum Theil noch die Gewächse der heißen Zone fort. Vorherrschend
siud aber die Myrten- und lorbeerartigen Bäume und Sträucher.
Ganz besonders sind die gemäßigten Zonen die Heimath der Ge-
treidearten. Kräftig gedeihen der Weizen und der Hafer in den
fruchtbaren Niederungen, während Gerste und Roggen auf dem
höher gelegenen Lehmboden die besten Ernten geben. An den Ab-
hängen der Berge wird der Wein gebaut; südlicher, als dieser, reift
die Olive, aus welcher Oel gepreßt wird. Die Cypresse ist der
Waldbaum in den Gegenden, die den Wendekreisen zunächst liegen;
nördlicher sind es die Eiche und die Buche, die schattigen Laub-
Hölzer überhaupt; ganz im Norden die Nadelhölzer. Die Obst-
bäume sind allgemein verbreitet. Die saftreichen Früchte, wie die
Orangen, Granatäpfel und Feigen, gedeihen in den Nachbarländern
der tropischen Zone, nördlicher die Kirschen, Pflaumen, Aepsel und
Birnen. Auf den Gebirgen wachsen die schlanke Birke und die
kräftige Eiche, an den Gewässern die geschmeidige Weide, an den
Grenzen der kalten Zone nur noch die Tanne und Birke. Nähr-
hafte Kräuter entsprießen überall den feuchten Wiesen; die sumpfigen
Moore liefern den Torf als herrliches Brennmaterial, besonders
in den Gegenden, welche den Polarkreisen anliegen. Auch die Kar-
toffel, welche in die nördliche gemäßigte Zone verpflanzt worden ist,
bietet einen gesegneten Ertrag. —
Geringer an Zahl, aber auch weniger wild, sind die Thiers in
den gemäßigten Zonen, als in der heißen. Auf den Hochgebirgen
der europäischen Alpen und den Pyrenäen lebt die flüchtige Gemse
in zahlreichen Heerden, während der kräftige Steinbock beinahe ganz
ausgerottet ist. Ueberall ist der Stier verbreitet, im westlichen
Amerika der Bison oder amerikanische Büffel in großen Rudeln
von mehreren Tausenden, im Osten Europas der seltene Auerochs;
auf der Südspitze Afrika's weiden die reichen Rinderheerden der
Kaffern, und im nördlichen und westlichen Europa, so wie in den
niederen grasreichen Regionen der Schweizer- und Tyroleralpen ist
die Rindviehzucht allgemein zu Hause. Die Schafzucht wird selbst
noch in den kräuterarmen Gegenden an den Ufern der Nordsee mit
Erfolg betrieben; das Pferd ist das allbekannte Hausthier der Be-
wohner der gemäßigten Zonen. Der Wolf, der Bär und der Luchs
sind die wichtigsten Raubthiere; doch von Jahr zu Jahr vermindert
sich ihre Zahl, je weiter nach allen Seiten der Anbau vordringt.
Das schüchterne Reh, der schlaue Fuchs, der stolze Hirsch und der
furchtsame Hase sind die Bewohner der Wälder und Holzungen,
selbst noch in der Nähe menschlicher Wohnungen. Nur der Biber
flieht die Nachbarschaft der Menschen und führt iu Labrador, im
nördlichen Canada und in den Küstenländern der Hudsonsbai sei-
nen kunstvollen Bau aus, in welchem er seine Wohnung aufschlägt.
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Extrahierte Ortsnamen: Süd-Afrika Süd-Amerika Amerika Europas Europa