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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 164

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
164 Bcrn- ward von Hildes heim. Weberei, Erz-, Gold- und Silberschmiedekunst, während dieser Periode wenigstens in ihren Anfängen sich zu entwickeln. Ein frommer Sinn suchte die heiligen Bauten auch im Innern auf jede Weise auszuschmücken. Ein besonderer Zweig der Malerei, die sogenannte Miniaturmalerei'. diente zur Verzierung von Handschriften, besonders solcher mit religiösem Inhalt." Schon an anderer Stelle ist der segensreichen Wirksamkeit der Bischöfe Bernward von Hildesheim und Meinwerk von Paderborn gedacht worden. Diese beiden Männer haben sich nicht nur als Geistliche und Lehrer einen Namen gemacht, sondern sind auch durch ihre Kenntnisse und technischen Fertigkeiten in der Baukunst, Bildnerei und Malerei die Führer ihres Volkes geworden. Bernward wird der erste Erzgießer seiner Zeit genannt. Er schuf 1015 die ehernen Thüren des Dornes zu Hildesheim, welche aus dem Raume unter dem Westturme zu dem Innern der Kirche führen. Aus viereckigen, in zwei Reihen übereinander stehenden Feldern enthält der nördliche Thürflügel acht Reliefs, die absteigend die Schöpfungsgeschichte bis zum Morde Abels darstellen, nämlich 1. die Schöpfung des ersten Menschen; 2. die Zuführung des Weibes zu Adam; 3. der Sündenfall; 4. das Verhör; 5. die Vertreibung aus dem Paradiese; 6. Adam arbeitet im Schweiße seines Angesichts; 7. das Opfer Kains und Abels; 8. der Brudermord. Veranschaulicht diese Reihenfolge das Sinken der Menschheit in die Sünde, so zeigen die acht Reliefs des zweiten Thürflügels aufsteigend die Erlösung des Menschengeschlechtes. Sie enthalten 1. die Verkündigung; 2. die Geburt Jesu; 3. die Anbetung der Weisen; 4. die Darstellung im Tempel; 5. Jesus vor Pilatus; 6. die Kreuzigung; 7. der Engel verkündigt den Weibkrn die Auferstehung des Herrn; 8. die Höllenfahrt oder die Einfahrt in das Paradies. Von Bernward stammt ebenfalls eine 14 Fuß hohe eherne Säule, die bis zum Jahre 1893 auf dem Domhofe stand. Da dem Schöpfer derselben in dem genannten Jahre ein Denkmal errichtet werden sollte, für welches man den Domhof ausersehen hatte, so mußte die Säule im Dome selbst ihren Platz erhalten, wo sie früher bereis gestanden hat. Sie war damals in Gefahr eingeschmolzen zu werden, als man noch zu rechter Zeit ihren Wert erkannte und sie ans Sicht zog. Sie ist ohne Frage der Trajanssäule in Rom nachgebildet. Auf einem spiralförmig herumlaufenden Bande enthält sie in achtundzwanzig

2. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 93

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
93 unter den Befestignngswerken verdienen das mächtige Holstenthor in Lübeck, das Ünglingerthor zu Stendal, die Thore in Brandenburg, Tangermünde u. a. Erwähnung. Als besonderer Zweig der Architektur dieser Periode erscheint der Fachwerkbau am Harz und in Thüringen. Er zeichnet sich häufig durch kraftvolle Gliederung und Verzierung an Schwellen und Konsolen der einzelnen Geschosse wie durch unübertrefflich schöne Schnitzarbeit aus. Braunschweig, Halberstadt und Hildesheim hegen noch jetzt zahlreiche Beispiele dieser Art in ihren Mauern. Der Erwähnung sind endlich auch die Brunnen wert, welche nach der Weise der Gotik mächtig emporstreben und in einer durchbrochenen Steinpyramide gipfeln. Der reichste unter allen ist der „Schöne Brunnen" in Nürnberg. Er trägt die sieben Kurfürsten und je drei Vertreter des Heidentums, des jüdischen Volkes und der christlichen Zeit. Sein Erbauer war Heinrich Beheim in den Jahren 1385—1396. Während die gotische Bauknust im Laufe der Zeit vieles von der Wandel-Hoheit ihres Charakters einbüßte und vielfach in Künstelei und Manieriert-heit verfiel, verharrten Bildnerei und Malerei in stetigem Fortschreiten rei-nach dem großen Ziele: Naturgetreue Darstellung des wirklichen Lebens! Die Bildnerei löste sich aus der Verbindung mit der Architektur, die ihr allzuwenig Raum zu freier Entfaltung übrig ließ, und stellte sich auf eigene Füße. In den Vordergrund des Interesses, welches das Volk an den Schöpfungen der Künstler nahm, trat die Holzschnitzerei. Sofern ihre Werte Chorstühle, Kanzeln, Orgelgehäuse u. f. in. schmückten, blieb die Bilduerei in ihrem bisherigen Verhältnis zur Baukunst, aber sie ging jetzt einen Schritt weiter, indem sie an den Altären die Stelle der Tafelgemälde für sich beanspruchte. „Die Altäre erscheinen in hohem, von luftig durchbrochenen Fialen bekrönten Aufbau als gewaltige Schreine, die entweder große Freifiguren oder eine Anzahl historischer Scenen enthalten, bet welchen ein völlig malerischer Stil herrscht. Denn wie lebende Bilder in perspektivisch (sernscheinig) vertieftem Raume stellen sie sich so dar, daß die vorderen Gruppen völlig frei gearbeitet sind und sich durch die Hochreliefs (erhabene Arbeit) des Mittelgrundes bis zu den Flachreliefs des Hintergrundes und zu der oft nur gemalten Landschaft abstufen. Doppelte, ja bisweilen vier- oder sechsfache Flügel schließen den Schrein und setzen ans ihren Außen- und Innenseiten die dort behandelten Scenen teils in Reliefs (erhabene Arbeit), teils in Gemälden fort. Diese,Wandelaltäre' konnten nach den verschiedenen

3. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 87

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
87 auch vielleicht nicht mehr möglich war, bei den Hochzeiten ihrer Töchter denselben Prunk zu entfalten wie in den. Zeiten vor dem Bauernkrieg, so blieb doch das Kränzlein der Braut in Ehren. Auch der eigentliche Betrieb der Landwirtschaft hatte Fortschritte gemacht. Bis zum Ausgang des fünfzehnten Jahrhunderts war die „Dreifelderwirtschaft" allgemein gewesen, d. h. abwechselnd wurde das eine Feld mit Winterfrüchten, das zweite mit Sommerkorn bestellt, das dritte als Brachfeld nur umgepflügt. Jetzt hatte man bereits begonnen, einen Teil des Brachfeldes zu besömmern, d. H. es mit sogenannten Brachfrüchten, Wicken und Erbsen, zu bestellen. Obstzucht und Gartenbau wurden von den Bauern noch immer sehr vernachlässigt, besonders zeichneten sich dadurch die märkischen Bauern aus, die, wie noch heute, ihren ganzen Garten auf wenige Fruchtbäume, etwas Kohl, Mohrrüben und Petersilie beschränkten. Dagegen zeichneten sich durch Garten- und Sämereibau mehrere Städte aus, besonders Erfurt, Mainz, Würzburg und Bamberg. Erfurt baute ganz besonders den Waid an, und in alten Amtsbüchern findet sich, daß manches Dorf dieser Gegend jährlich sür 12 bis 16000 Thaler Waid gebaut habe. Noch 1554 nahm ein Bauer aus dem Erfurtischen von fünf Morgen mit Waid bestellten Landes 150 Gulden ein. Leider wurde der Anbau dieses nutzbringenden Farbekrautes seit 1570 immer mehr durch die Einführung des Indigo beeinträchtigt, obwohl manche Regierungen im Interesse ihrer Unterthanen nach Kräften dagegenwirkten. Auch den einheimischen Weinbau, der im späteren Mittelalter in ganz Deutschland mit besonderer Liebe gepflegt wurde, schützte die landesväterliche Fürsorge. Der Weinbau war damals weit verbreiteter als heutzutage: so erntete man in Erfurt zu Ausgang des sechzehnten Jahrhunderts in guten Jahren an 60000 Eimer. In Sachsen ermunterte der bereits genannte Kurfürst August diesen Zweig der heimischen Thätigkeit: drei Hauptkellereien zu Dresden, Torgau und Leipzig verarbeiteten Weine aus bestimmten Bergen, jeder Kellerei waren besondere Walddistrikte zu Faßholz und Reifstäben angewiesen. Die Regierung erinnerte gelegentlich die Stadträte, ja keinen ausländischen Wein zu schänken. Der sächsische Weinbau wurde dadurch so gefördert, daß im sechzehnten Jahrhundert die Produkte selbst Absatz im Ausland fanden, wo sie wohl mit besseren Weinen verschnitten wurden. Mit nicht geringerem Eifer betrieb man zu gleicher Zeit im Brandenburgischen den Weinbau, und im Jahr 1578 erließ schon

4. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 440

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
440 die Völker trennt, ein einigendes Band der Menschheit giebt, begründet in der tiefsten Idee der Menschheit, der Idee des Gottesreiches. Erfüllt Deutschland in diesem Geiste die ihm in feiner nationalen Entwickelung und in feiner Stellung als Weltmacht gewordene Aufgabe, dann werden des Dichters Worte zur Wahrheit reden: Und es wird am deutschen Wesen Einmal noch die Welt genesen. Edwin Evers, Brandenburgisch-preußische Geschichte. Berlin 1892. Lruck von Zultue 4 tsfc in Langensalza

5. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 3

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
3 Kavallerist: „Jhro Majestät, trinken Sie doch und lassen Bataille Bataille sein! Es ist nur gut, daß Sie noch leben; unser Herrgott lebt auch noch, der kann uns schon wieder den Sieg geben." Friedrich zu seiner Garde: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber nur Geduld, ich werde alles wieder gut machen/ 26. Juli. Erbprinz Ferdinand von Braunschweig schlägt bei Hastenbeck unweit Hameln die Franzosen. 30. August. Der preußische Feldmarschall Lehwald wird von den Russen bei Groß-Jägerndors in Ostpreußen besiegt. 5. November. Friedrich gewinnt mit 25 000 Preußen einen glänzenden Sieg über 60000 Reichstruppen und Franzosen, die schon in größter Besorgnis gewesen waren, Friedrich, „der kleine König", den sie gefangen nach Paris führen wollten, wie sie überall prahlten, werde ihnen entwischen. Die „Reichsarme" ward zur „Reißausarmee". 5. Dezember. Friedrich rückt jetzt gegen die Österreicher, die schon fast ganz Schlesien erobert hatten; bald stehen bei Leuthen 32000 Preußen 90000 Österreichern gegenüber. Der König an seine Generale: „Ich werde gegen alle Regeln der Kunst die beinahe dreimal stärkere Armee des Feindes angreifen, wo ich sie finde. Wir müssen den Feind schlagen oder uns alle vor seinen Batterien begraben lassen. So denke ich, so werde ich handeln; bedenken Sie, daß Sie Preußen sind. Ist aber einer unter Ihnen, der sich fürchtet, die letzte Gefahr mit mir zu teilen, der kann noch heute seinen Abschied von mir erhalten, ohne einen Vorwurf von mir zu hören .... Das Regiment Kavallerie, das nicht sofort, wertn befohlen wird, sich unaufhaltsam in den Feind stürzt, lasse ich gleich nach der Schlacht absitzen und mache es zu einem Garnisonregimente. Das Bataillon Infanterie, das, es treffe, worauf es wolle, nur zu stocken anfängt, verliert die Fahnen und Seitengewehre, und ich lasse ihm die Borten von der Montierung abschneiden. Nun leben Sie wohl, meine Herren, in kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nie wieder." Der König wird auf die gutgewählte Stellung des Feindes aufmerksam gemacht: „Ich will sie angreifen, und wenn sie auf den Türmen von Breslau ständen." „Die Berliner Wacht-parade", wie hohnlachend die Österreicher gerufen hatten, schlägt den Feind vollständig. In kurzer Zeit ist ganz Schlesien von dem Feinde befreit. 1758. England schließt mit Friedrich einen Subfidienvertrag, nach welchem letzteren jährlich vier Millionen Thaler Hilfsgelder zugesichert werden, wogegen er eine Heeresabteilung unter Herzog Ferdinand von Braunschweig zum englischen Heere gegen die Franzosen zu stellen hat. April. Friedrich erobert die Festung Schweidnitz. 1*

6. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 5

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
3. November. Friedrich gewinnt — besonders durch Zietens Hilfe — die Schlacht bei Torgau, eine der fürchterlichsten im ganzen Kriege. Friedrich zum General Syburg: „Sie schießen uns heute das Wort vom Munde weg, es ist ein wahres Peleton-feuer von Kanonen; hat Er jemals eine stärkere Kanonade gehört?" 1761, 15. Februar. Ferdinand von Braunschweig schlägt die 'Franzosen bei Langensalza, wird aber bald darauf von Broglio in Sachsen geschlagen und mutz sich in seine Winterquartiere an der Weser zurückziehen. — Friedrich verschanzt sich sehr fest im Lager von Bunzelwitz, dann bei Strehlen. 16. Dezember. Die Russen nehmen Kolb erg, das sich lange und heldenmütig verteidigt hatte. 1762, Die Kaiserin Eli sab eth von Rußland, Friedrichs unversöhnlichste Feindin, stirbt, und ihr Neffe und Nachfolger, Peter Iii., schließt nicht nur mit Friedrich Frieden, sondern läßt sogar ein Hilfsheer von 20000 Russen unter Czernitschess zu Friedrichs Heer stoßen. 21. Juli. Friedrich besiegt die Österreicher bei Burkersdorf. 29. Oktober. Prinz Heinrich siegt bei Freiberg über die Österreicher und die Reichstruppen — die letzte Schlacht des langen Krieges. 1763, 10. Februar. Zwischen Frankreich und England wird Friede ' geschlossen; Maria Theresia sieht sich vereinzelt. 16. Februar. Zwischen Preußen, Österreich und Sachsen kommt zu Hubertsburg (einem Jagdschloß nicht weit von Leipzig) der Friede zustande. Friedrich Ii. erhält den Besitz von Schlesien nebst der Grafschaft Glatz zugesprochen. So war der Siebenjährige Krieg beendet. Er bestätigt die Wahrheit, „daß das Schicksal der Staaten weniger von ihren Kräften abhängt als von wenigen großen Menschen, welche dieselben zu gebrauchen, zu vermehren und Nationen eine Seele zu geben wissen." 5. Friedrichs 6. Gr. Friedenszeit. \~too—*786. 1763. Friedrich wendet sich mit aller Hingabe den Werken des Friedens zu. „Ich bin der erste Diener meines Staates; daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Er öffnet die Speicher für die Dürftigen und giebt außer der Ausfaat auch noch Pferde zur Bestellung des Ackers her. Diejenigen Provinzen, die am schwersten durch den Krieg gelitten haben, entbindet er von den Steuern. Er durchreist das Land, um selbst zu sehen und das Nötige anzuordnen. 1764. Friedrich legt in Berlin die Bank an. 1766. Friedrich führt die Tabaks- und Kaffeesteuer ein.

7. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 192

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
192 plaquet, sie hatten die Tage von Roßbach und Lenthen, die Schlachten von Torgau und Zorndorf — sie haben nie Tage gehabt wie die von Großgörscheu und von der Katzbach, von Tennewitz und von Leipzig; denn sie haben nie vorher mit einem so großen Geist, noch für eine so große Sache das Schwert gezogen. Daß wir jetzt frei atmen, daß wir fröhlich zu den Sternen blicken und Gott anbeten, daß wir unsere Kinder wieder mit Freuden ansehen können, als die da künftig Männer fein werden — das danken wir nächst Gott diesen Beginnern der deutschen Herrlichkeit; sie sind uns übrigen Deutschen, wie verschiedene Namen wir auch führen mögen, die glorreichen Vortreter und das erste Beispiel der Freiheit und Ehre geworden. 3. Aus Schleiermachers Predigt nach dem Aufrufe des Königs „An mein Volk", gehalten am 2 8. M arz 1813. Meine andächtigen Zuhörer! Durch ein außerordentliches Ereignis finden wir die Reihe unserer Vortrüge über den leidenden Erlöser unterbrochen, und unsere heutige Zusammenkunft einem ganz andern Gegenstände gewidmet. Wie waren wir schon alle durch die Begebenheiten der letzten Wochen auf das innigste bewegt! Aus-' ziehn sahn wir ans unfern Mauern das Heer eines dem Namen nach uns verbündeten Volkes; aber nicht, als ob Freunde von uns schieden, war uns zu Mute, sondern mit dankbarer Freude fühlten wir den langen schweren Druck endlich von uns genommen. Jenem folgten auf dem Fuße die Scharen eines andern Volkes, dem Namen nach mit uns im Kriege; aber mit der fröhlichsten Begeisterung wurden sie ausgenommen, wie sie sich auch zu erkennen gaben, als des Königs und des Volkes Freunde. Und als wir nicht lange nach ihnen auch unsere eignen Krieger zurückkehren sahen, da durste keiner mehr zweifeln; sondern froh ging die Rede von Mund zu Munde, Dank dem himmlischen, unverkennbaren Zeichen, welches Gott der Herr durch die schrecklichen Zerstörungen des Krieges im Norden gegeben; Dank den edlen und tapfern Heerführern, die selbst den Schein des Ungehorsams und die Verletzung des Buchstaben nicht achtend, es wagten, wahrhaft im Sinn und Geist des Königs handelnd, den ersten entscheidenden Schritt zu thun, um uns von den unverträglichen Banden, die uns solange gefeffelt hielten, zu befreien; Dank dem Könige, der in diesem dargebotenen günstigen Augenblick nichts andres als seinen dem nnsrigen ganz gleichen

8. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 4

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
4 21. Juni. Ferdinand von Braunschweig siegt bei Krefeld über die Franzosen. 25. August. Die in Ostpreußen eingefallenen Russen, welche am 15. August Küstrin zerstört hatten, werden von Friedrich in der fürchterlichen Schlacht bei Zorndorf besiegt und zum Rückzüge gezwungen. „Man muß den russischen Soldaten nicht bloß totschlagen, sondern auch jeden einzelnen Mann noch umstoßen, wenn er fallen soll." Friedrich auf Seidlitz zeigend: „Ohne diesen würde es schlecht ausgefallen sein." Seidlitz: „Ew. Majestät Kavallerie hat den Sieg erfochten und sich der größten Belohnungen wert gemacht; die Garde du Corps hat Wunder gethan." 10. Oktober. Friedrich eilt seinem Bruder Heinrich nach Sachsen zu Hilfe und lagert sich bei Hochkirch in einer gefährlichen Stellung. Feldmarschall Keith: „Wenn die Österreicher uns hier ruhig liegen lassen, so verdienen sie alle, gehängt zu werden." Friedrich: „Wir müssen hoffen, daß sie sich mehr vor uns. als vor dem Galgen fürchten." 14. Oktober. Die Österreicher unter Daun überfallen die Preußen morgens fünf Uhr, die Preußen erleiden große Verluste. Friedrich: „Man hat uns nicht gut geweckt; es ist ein glupscher Streich von Daun, aber wir wollen es ihnen schon eintränken. Unsere Feinde trauen sich nicht, uns bei Tage unter das Gesicht zu treten, darum kommen sie bei der Nacht." 1759, 23. Juli. General Wedell wird bei Kay von den Russen unter Soltikosf geschlagen, die sich nun mit den Österreichern vereinigen. 1. August. Die Franzosen werden bei Minden von Herzog Ferdinand von Braunschweig geschlagen. 12. August. Friedrich greift die vereinigten Österreicher und Russen bei Kunersdorf (12 Meilen von Berlin) an, erleidet aber eine große Niederlage. (Kleist, „der Frühlingssänger" f.) 9. Sept. Das wichtige Dresden wird von der Re ichs arm ee erobert. 21. November. General Fink gerät mit 11000 Mann bei Maxen in Gefangenschaft. 1760. Laudon rückt in Schlesien ein. 23. Juni. Laudon schlägt den preußischen General Fouque bei Landeshut. 15. August. Laudon wird bei Liegnitz von Friedrich besiegt, obgleich er vorher geprahlt hatte: „Diesmal soll uus die Potsdamer Wachtparade samt dem Könige nicht entgehen." 8. Oktober. Russen und Österreicher dringen bis Berlin vor, das sie brandschatzen.

9. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 107

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
107 2. Dezember. Napoleon besiegt die Verbündeten in der Dre kaiserschlacht bei Austerlitz. 26. Dezember. Im Frieden zu Preß bürg werden zur Belohnung für treue Dienste die Kurfürsten Bayern und Württemberg zu Königen, der Kurfürst von Baden zum Großherzog erhoben; außerdem werden ihre Länder auf Kosten Österreichs vergrößert. 1806, 12. Juli. Die deutschen Fürsten treten mit Ausnahme von Österreich und Preußen zum Rheinbund zusammen; Napoleon ist dessen Protektor. 6. August. Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder und nennt sich von jetzt an „Kaiser von Österreich". Das Deutsche Reich ist aufgelöst. 26. August. Der Buchhändler Palm wird wegen der „Verbreitung von Schandfchriften gegen Se. Majestät den Kaiser" (es war die Flugschrift: „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung 1806") zu Braunau erschossen. 8. Oktober. Preußen erklärt gegen Napoleon, der ihm Wesel, Essen und Verden weggenommen hatte, den Krieg. 10. Oktober. In dem Reitergefecht bei Saalfeld fällt der Better des Königs, Prinz Louis Ferdinand. 14. Oktober. Die Preußen werden in der unglücklichen Doppelschlacht bei Jena und Anerstädt geschlagen: bei Jena unter dem Fürsten von Hohenlohe durch Napoleon, bei Auerstädt unter dem 71jährigen Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Vraunschweig durch Davoust. 27. Oktober. Die Franzosen ziehen in Berlin ein; König Friedrich Wilhelm 111. muß nach Königsberg fliehen; die Festungen Erfurt, Magdeburg, Spandau u. a. kapitulieren fast ohne Schwertstreich; nur Kolberg unter Gneisenau, Schill und Nettelbeck und Graudenz unter Eourbiere leisten Widerstand. 7. November. Blücher muß sich mit 7000 Mann in der Nähe von Lübeck ergeben, „weil er kein Brot und Pulver mehr habe." 1807, 7. und 8. Februar. Unentschiedene Schlacht bei Preußisch-Eylan zwischen Franzosen einerseits und Russen und Preußen anderseits. 10. Juni. Die Russen siegen bei Heilsberg. 14. Juni. Napoleon schlägt die Russen bei Friedland. 7—9. Juli. Im Frieden zu Tilsit muß Preußen alle Gebiete westlich von der Elbe abtreten. 18. August. Napoleon gründet das Königreich Westfalen unter Jeröme Bonaparte; „morgen wieder lustik!"

10. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 155

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
155 Es lag allen den Reformen int bürgerlichen Staatsleben neben dem unmittelbaren Bedürfnis, aus der Zerrüttung eine neue Ordnung aufzurichten, der Gedanke zu Grunde: Preußen moralisch stark zu machen und ihn: die Kraft des Widerstandes Ksm. zu geben, durch die es zum Kern und Mittelpunkt einer deutschen Bewegung werden könne. Darum hing mit diesen Umgestaltungen unzertrennlich das zusammen, was zur nämlichen Zeit für die Reorganisation des Heeres geschehen ist. Auch hier galt es zunächst, an die Stelle einer aufgelösten Armee eine neue, bessere zu setzen; aber im Hintergründe waltete die gleiche Rücksicht auf das größere Ziel eines Entscheidungskampfes gegen den fremden Despoten. Es ist in einer früheren Darstellung eine gedrängte Skizze der alten Heereszustände vor der Katastrophe von Jena und Auerftädt gegeben worden. Der erste Versuch, hier bessernd und abwehrend einzugreifen, war noch vor Ablauf des Jahres 1806 geschehen. Unter dem Eindruck der Niederlagen, der schmachvollen Kapitulationen, der sich drängenden Exempel von Mutlosigkeit und Desertion hatte der König, aus seinem Rückzug nach Osten, am 1. Dezember zu Ortelsbnrg das merkwürdige „Publikandnm" erlassen, das, zwar „weit entfernt der braven Armee alle Drangsale und Unglücksfälle zuzuschreiben, welche ihr wie dem Lande begegnet sind",-doch in strengsten Worten die „beispiellosen" Kapitulationen verdammte und eine Reihe von höheren Offizieren, an der Spitze die bekannten Narrten, entweder kassierte oder, wie Ingersleben, zum Tode verurteilte. Ihn „ähnlichen Pflichtvergessenheiten für die Zukunft vorzubeugen", wurden die strengsten Strafen — Tod und infame Kassation — für alle ähnlichen Vergehen angedroht. Der Gouverneur, der künftig aus „bloßer Besorgnis vor einem Bombardement" oder aus irgend einem Vorwande kapituliert, ward ebenso mit dem Tode durch Erschießen bedroht wie der Knecht, „der seine Pferde absträngt, um davon zu sagen." Nicht nur auf Jnfubordiuatiou und aus Überläuferei, auch auf Plünderung und Mißhandlung des Bürgers und Landmannes war die Todesstrafe gefetzt. Zugleich beschränkte sich das Pnblikam dum nicht darauf, Strafen wegen des Vergangenen zu verhängen, es enthielt auch die ersten Schritte zu einer künftigen Umgestaltung des Heerwesens. Dadurch, daß das Requifitiouswefen erlaubt, das Übermaß des Gepäckwefens beschränkt war, fing man
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