Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 13

1902 - Leipzig : Hirt
75. Friedrich Hl (I.) und seine Zeit. 13 riefen angesehene Männer den Statthalter von Holland, Wilhelm von Oranien, der mit Jakobs protestantischer Tochter Maria ver-mahlt war, herbei. Kurfürst Friedrich Iii. untersttzte ihn, indem er ihm Hilfstruppen schickte und durch Aufstellung eiues Heeres am Rheine die Niederlande gegen Frankreich deckte. Wilhelm Iii., auch von seinen Glaubensgenossen untersttzt, nahm, nachdem Jakob Ii. nach Frankreich entflohen war, den englischen Thron ein. 2. Der Orleanssche "Krieg, 168897. Um dieselbe Zeit erhob 1688 Ludwig Xiv. fr seine Schwgerin Elisabeth Charlotte von der Pfalz . widerrechtlichen Anspruch auf dieses Land und begann zu seiner @r=ly'-obernng den Krieg gegen Deutschland, indem er seine Truppen in die Rhein-gegenden eiufallen lie. Sofort trat der Kurfürst von Brandenburg den Franzosen am Rheine entgegen, entri ihnen Bonn und schtzte durch seine Siege das ganze nordwestliche Deutschland. Bald kam auch ein Bndnis zwischen ihm, dem Kaiser, dem Reiche, Holland und England zu stnde. Da aber die kaiserlichen Truppen noch an der unteren Donau gegen die Trken beschftigt waren, konnte Ludwigs Xiv. Befehl, die Pfalz auszuplndern und in eine Wste zu verwandeln, uuge-hindert ausgefhrt werden. In Heidelberg hauste der Mordbrenner Melac 1689. Das Schlo ( 62, 4) wurde in eine Ruine verwandelt, 1689. ein groer Teil der Stadt in Asche gelegt, die Bewohner wurden mihandelt und gettet. Ahnliches Schicksal hatten Worms, Speier (wo sogar die Kaisergrber geplndert wurden) und Hunderte von kleineren Stdten und Drfern. Im weiteren Verlaufe des Krieges behielten zwar die franzsischen Waffen durch die Uneinigkeit der Gegner im ganzen die Oberhand, doch war Frankreich so erschpft, da es im Frieden zu Rijswijk (fpr. Reisweik) 1697 keine neuen Eroberungen 1697. machte. 3. Preußen ein Knigreich, 1701. Bei seiner Vorliebe sr Glanz und Pracht wnschte Kurfürst Friedrich Iii. die Macht, die der Staat tatschlich besa, durch Erhebung zum Knigtum auch anerkannt zu sehen. Da Wilhelm von Oranien König von England, der Herzog von Hannover Kurfürst (neunte Kurwrde) und August der Starke vou Sachsen König von Polen geworden war, mute ihn in diesem Wunsche bestrken. Kaiser Leopold, an den er sich deshalb wandte, berwand seine Bedenken, als ihm der Kurfürst fr den bevorstehenden Krieg gegen Frankreich seine Hilfe zusicherte, und erteilte ihm die Ein- lg willigung, sich König in*) Preußen nennen zu drfen. Am 18. Ja- c-Qu. nuctr 1701 fetzte Friedrich sich und seiner Gemahlin, Sophie Char-1701. *) Erst Friedrich der Groe nahm den Titel König von Preußen" an.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 22

1902 - Leipzig : Hirt
22 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 2. Die ersten Zchlesischen Kriege und der (sterreichische Erbfolge-krieg. Wenige Monate nach Friedrich bestieg Maria Theresia, durch ihre Herrschereigenschaften und durch die Reinheit ihres Charakters eine der hervorragendsten Frstinnen, den Thron. Sie war uuablssig auf das Wohl ihres Volkes bedacht und fhrte mancherlei Verbesfe-ruugen ein, unter denen eine der wichtigsten die Abschaffung der Folter war. Bei ihren Negieruugssorgen versumte sie aber nicht ihre Mutter-pflichten und fhrte mit ihrem Gemahl ( 77, 4) im Kreise ihrer Kinder ein schnes Familienleben. Nach ihrer Thronbesteigung machte Kurfürst Karl Albrecht von Bayern als Verwandter des habsbur-gifchen Hauses (Stammtafel) Anspruch auf die sterreichische Monarchie. Zugleich erneuerte Friedrich den alten Anspruch seines Hauses auf Teile von Schlesien ( 66, 2; 74, 6), erbot sich aber, falls dieser An- 1740 spruch befriedigt wrde, die Pragmatische Sanktion gegen jedermann zu bis verteidigen. Da das Anerbieten zurckgewiesen wurde, entstand der 1742.erste Schlesische Krieg, 174042, durch den Friedrich die ganze Provinz eroberte (Stege bei Mollwitz und Chotusitz, Friede zu Breslau). 1741.1741 begann Karl Albrecht, untersttzt von Frankreich trotz der Prag-matischen Sanktion, densterreichischen Erbfolgekrieg. Er drang 1742. in sterreich ein, lie sich in Prag zum König von Bhmen und 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krnen. Maria Theresia, welche uach Preburg geflchtet war, faud nach ihrem Er-scheinen auf dem dortigen Reichstage Untersttzung bei den ungarischen Groen, die fr ihre Knigin ein allgemeines Aufgebot des ungarischen Volkes ins Werk setzten. Nun hatten die sterreichischen Waffen so glnzende Erfolge gegen die Franzosen und Bayern, da nicht nur der unschlssige Karl Vii. in Frankfurt fr sein Land und seine Krone frchten mute, sondern auch Friedrich Ii. sich in dem Besitze von 744 Schlesien bedroht sah. Er fiel deshalb mit einem Heere kaiserlicher bis Hilfsvlker" in Bhmen ein und begann damit den zweiten Schle-1745.sifchen Krieg, 174445, in dem er Schlesien behauptete (Siege bei Hohenfriedeberg und Keffelsdorf, Friede zu Dresden). 1745 starb Karl Vii., und der Gemahl der Maria Theresia wurde unter dem Namen Franz I. (174565) als deutscher Kaiser anerkannt. 3. Sanssouci. Bei Potsdam lie sich Friedrich Ii. nach dem Kriege auf einem Hgel das Schlo Sanssouci (Fig. 131) erbauen und mit prchtigen Anlagen umgeben, um dort sorgenfrei" zu leben. (Der Mller von Sanssouci.) Die Umgebung des Knigs bestand grten-teils ans Franzosen, zu denen auch Voltaire gehrte. (Vgl. Fig. 150.) Er wurde vom König wegen seines Witzes und feiner Gewandtheit in der Behandlung der franzsischen Sprache geschtzt, machte sich aber

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: ,,C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meme. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte**) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, ersterer sodann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 105

1902 - Leipzig : Hirt
Bildhauerkunst. 105 Fig. 137. Lrzdenkinal Friedrichs des Groen in Berlin von K. Hauch. (Enthllt 1851.) S9, Ter König ist in Uniform mit Hut, Krnungsmantel und Krckstock dargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt; an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Seydlitz.

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 21

1902 - Leipzig : Hirt
78. Friedrich Ii. der Groe vor dem Siebenjhrigen Kriege. 21 Der polnische Lrbfolgekrieg, 173335, bot dem Kronprinzen 1733 die erste Gelegenheit, im Felde Beobachtungen zu machen und Er- bis fahrungen zu sammeln. Nach dem Tode Augusts Ii. wollte Frankreich den frher entthronten Stanislaus Leszczynski ( 76), den Schwiegervater Ludwigs Xv., auf den polnischen Thron bringen, während August Iii. von Sachsen, der Sohn Augusts Ii., vou Rußland und sterreich (Kaiser Karl Vi., 171140) untersttzt wurde. Friedrich Wilhelm I. widerstand den franzsischen Lockungen und blieb dem Kaiser treu, obgleich die Vereinigung der schsischen und der polnischen Macht fr Preußen nicht vorteilhaft fein konnte. Der Krieg wurde am Rhein und in Italien ohne Kraft gefhrt. Im Wiener Frieden 1735 verzichtete Stanislaus Leszczynski auf Polen, erhielt aber dafr das Herzogtun, Lothringen mit der Bestimmung, da es nach feinem Tode (welcher 1766 eintrat) an Frankreich falle. Herzog Franz Stephan von Loth-ringen, des Kaifers Schwiegersohn, wurde mit Toskana entschdigt. Fr das Aufgeben des deutschen Reichslandes erhielt der Kaiser die Anerkennung der Pragm atifchen Sanktio n", wodurch seine Tochter Maria Theresia als Erbiu der sterreichischen Lnder erklrt wurde. Wie gingen die sdwestdeutschen Gebiete an Frankreich verloren? 5. Das Ende Friedrich Wilhelms I. Der Dank fr die preuische Hilfe war der, da der Kaiser deu Wiener Frieden mit Frankreich ab-schlo, ohne den preuischen König oder andere Reichsfrsten zu be-fragen, und auerdem den preuischen Ansprchen auf Jlich und Berg entgegenwirkte. Friedrich Wilhelm I. wurden dadurch feilte letzten Lebensjahre verbittert. Da steht einer, der mich rchen wird." Ein fest gefgtes, mit reichen Mitteln versehenes Staatswesen seinem Sohne hinterlassend, starb er 1740 mit echt christlicher Ruhe in seiner Soldaten-1740. stadt Potsdam 44a). 78. Friedrich Ii. der Groe vor dem Siebenjhrigen Kriege. V Erste Regierungstaten. Welche Lehren den jungen König beeinfluten, und was von ihm zu erwarten war, zeigten gleich seine ersten Handlungen: er hob die Riesengarde auf und bildete aus den dadurch verfgbar gewordenen Mitteln neue Bataillone; er schaffte die aus dem Mittelalter stammende, allgemein bliche Folter ab; er befahl den Ministem, das Wohl des Landes hher zu stellen als das Wohl des Knigs, und gestattete den Zeitungen freie Besprechung aller staatlichen Angelegenheiten; er rief den von seinem strengglubigen Vater wegen seiner unbiblischen Ansichten verbannten Philosophen Wolf nach Halle zurck und stellte in religiser Hinsicht den Grund-satz vlliger Duldsamkeit auf.

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 24

1902 - Leipzig : Hirt
24 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. durch feine Eitelkeit, Habsucht und Bosheit bald unmglich. Ein Anhnger der von Voltaire vertretenen Geistesrichtnng war Friedrich, insofern er weniger Wert legte auf die kirchlichen Lehrstze als ans christliche Gesinnung*) und strenge Pflichterfllung. Durch richtige Benutzung und Einteilung der Zeit ermglichte er eine viel-fettige Ttigkeit, bei welcher er feine Regentenpflichten nicht nur nicht vernachlssigte, sondern so gewissenhaft erfllte wie kein anderer Fürst. Als erster Diener des Staates" griff er persnlich in alle Zweige der Verwaltung ein45) und kmmerte sich um das Kleinste. Das Gerichts-wesen wurde vllig umgestaltet und das Allgemeine preuische Landrecht" vorbereitet. Die schriftstellerischen Arbeiten des Knigs zeigen seine umfassenden Kenntnisse und sein scharfes Urteil. Seine geschichtlichen Werke **) gehren zu den wichtigsten Quellen des 18. Jahr-Hunderts. Auch die Flte ruhte nicht. 4^. Der König auf Reisen. Auf zahlreichen Reisen ***) lernte Friedrich die Anstnde feines Landes genau kennen. Wohin er kam, forderte er die Beamten zu eingehenden Berichten auf; auch bei Kaufleuten, Handwerkern und Landleuten fragte er an und nahm auf ihre Wnsche Rcksicht. Er verfolgte das Gedeihen der Einrichtungen, die zur Hebung des Wohlstandes und der Wehrkraft getroffen waren: wie die waren-beladenen Khne mit Benutzung des neuen Finowkanals nach Stettin fuhren und auf dem Plauenschen nach Magdeburg; wie fleiige Bauern dem entwsserten Oderbruch vielfltige Frucht abgewannen; wie in Schlesien neue Drfer entstanden; wie die Eisenwerke, die er hatte anlegen lassen, Vorrte an Kanonen lieferten. Er hielt Truppenmusterungen ab und berzeugte sich von der Beschaffenheit der neu gebauten Festungswerke. *) Die Stelle des Kirchengebetes: La dir, 0 Gott, empfohlen sein Seine Majestt unsern teuersten König", lie er ndern in die Worte: La dir, 0 Gott, empfohlen sein deinen Knecht unsern König." **) Das Hauptwerk aus dieser Zeit ist die Histoire de mon temps". Spter schrieb er u. a. die Histoire de la Guerre de sept ans". ***) Das Reisen in damaliger Zeit war bei den schlechten Wegen und Wagen recht beschwerlich. (Fig. 145 ff.) Privatleute reisten meistens mit der Post, hufig mit Extrapost, da die gewhnlichen Postverbindungen selten waren. Mehr als 40 Kilometer am Tage wurden durchschnittlich nicht gemacht. Als Klopstock mit Gleim 1750 die Strecke von Halberstadt nach Magdeburg iu leichtem Wagen mit vier Pferden in sechs Stunden zurcklegte, fand er die Schnelligkeit so groß, da er sie mit dem Wettrennen der olympischen Spiele verglich. Waren aber die Wege durch Regen aufgeweicht, so gehrten Unglcksflle zur Tagesordnung. Vgl. Goethe auf der Reise von Frankfurt nach Leipzig in Dichtung und Wahrheit".

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 28

1902 - Leipzig : Hirt
28 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. Schnelle Hilfe tat not. Da berwies der König den Bauern die Vorrte, die er fr den Feldzug des nchsten Jahres aufgespart hatte, Getreide, Pferde und bares Geld. Die am rgsten mitgenommenen Provinzen erhielten Steuererla auf mehrere Jahre. Am meisten ge-schal) fr Schlesien, dessen Bewohner recht den Unterschied zwischen der lssigen sterreichischen Verwaltung und dem straffen preuischen Regiment empfanden. Drfer wurden neu angelegt, zerstrte Städte wieder aufgebaut, die Abgaben gerecht verteilt. In kurzer Zeit hoben sich Wohlstand und Zahl der Bevlkerung. Um auch die Bildung des Volkes zu heben, erlie der König bald nach dem Frieden das Generallandschulreglement. Nach einigen Jahren sah Friedrich sich gentigt, um der erschpften Staatskasse aufzuhelfen, die vom Groen Kurfrsten stammende Einrichtung der Verbrauchssteuer bedeutend zu erweitern. (Kaffee-und Tabakmonopol.) Die drckenden Abgaben wren von der Be-vlkernng freudiger ertragen worden, htte er nicht zu Beamten der Regie" (Steuerverwaltung) Franzofen berufen, welche durch Hrte und Willkr sich verhat machten. 2. Die erste Teilung Polens, 1772 Im Wahlreiche Polen, in dein der König machtlos und ein zgelloser Adel im Besitz aller Rechte war, hatte alle staatliche Ordnung aufgehrt. Nach dem Tode Augusts Iii. wurde uuter dem Einflsse russischer Bajonette Stanislaus Ponia-towski, ein Gnstling der Kaiserin Katharina, die schon lange ihre begehrlichen Augen auf Polen richtete, zum König gewhlt. Gegen ihn bildete sich eine Adelsverschwrung (Konfderation"), die einen grauenvollen Brgerkrieg erregte. Da kam zwischen Rußland, Preußen .und sterreich ein Teilungsvertrag zu stnde; jeder der drei Staaten nahm die au sein Gebiet angrenzenden polnischen Landesteile. Preußen bekam das alte deutsche Westpreuen ( 57, 1) und den Netzedistrikt. Das Deutschtum in diesen Gegenden wurde dadurch vor dem Unter-gange gerettet. Die Zustnde im Lande waren trostlos. Städte und Drfer lagen in Trmmern, Gewerbe und Handel waren fast ver-fchivundeu; die von Wlfen geplagte, von verwilderten Gutsherren gepeinigte Landbevlkerung erlag der Pest und dein Branntwein. Mit liebevoller Sorgfalt nahm sich der Groe König des Landes an, und den Beamten, Schullehrern, Handwerkern und Landwirten, die er hinschickte, gelang es in einigen Jahrzehnten, die Spuren der Verwahr-lofnng zu tilgen. 3. Friedrich der Groe und die Stnde. Die Sorge des Knigs erstreckte sich auf alle Provinzen und auf alle Klasseu der Bevlkeruug. Zwar hielt er die Ausrechterhaltung der bestehenden Trennung der

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 12

1902 - Leipzig : Hirt
12 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 8. Wien. Als aber die Trken, von Ludwig Xiv. ermuntert und von aufstndischen Ungarn untersttzt, sich in Bewegung setzten, um mit einem Hauptschlage die habsburgifche Macht zu vernichten,' zgerte Kurfürst Friedrich Wilhelm nicht, dem Kaiser seine Hilfe an-zubieten man wies in Wien das Anerbieten dankend zurck. Das vom Kaiser verlassene, von mehr als 200000 Trken belagerte Wien wre trotz heldenmtiger Verteidigung unter Rdiger von Starhem-berg verloren gewesen, wenn nicht der Polellknig Johann Sobieski und der Herzog Karl von Lothringen ein deutsch-polnisches Entsatz- 1683. Heer herbeigefhrt und die Trken vor den Mauern von Wien 1683 in die Flucht geschlagen htten. Von da an behielten die sterreicher, untersttzt von Brandenburgern und anderen Reichstruppen, die Oberhand gegen die Trken und gewannen den grten Teil von Ungarn zurck. Unter den Fhrern ragt Prinz Eugen von Savoyen hervor, sterreichs grter Feldherr, den Ludwig Xiv. verschmht hatte. 9. Das Edikt von Potsdam. Der franzsische Selbstherrscher ertrug es nicht, da ein Teil seiner Untertanen ein anderes Glaubens-bekenntnis hatte als er und hob daher 1685 das Edikt von Nantes 1(585. ( 67, 1) auf. Der Groe Kurfürst beantwortete diese Maregel durch das Edikt vou Potsdam, worin er die Verfolgten einlud, in sein Land zu kommen. 16000 gewerbsleiige, wohlhabende Hugenotten folgten dem rettenden Rufe (franzsische Kolonie in Berlin) und vergalten durch Anhnglichkeit au ihre neue Heimat die ihnen erwiesene Wohltat. Andere gingen nach Holland und England. Der hat viel getan," sagte König Friedrich Ii. am Grabe des Kurfrsten. Warum heit er der Groe? 75. Friedrich Iii. (I.) und seine Zeit, 16881713. Friedrich Iii., des Groeu Kurfrsten Sohn, fuhr fort, durch Teil-nhme an auswrtigen Angelegenheiten die Unabhngigkeit seines Staates und den Protestantismus zu schtzen. 1603. 1. In England war nach dem Tode der Knigin Elisabeth 1603 Jakob I., ein Sohn der Maria Stuart, auf den Thron gekommen. Seine und feines Nachfolgers Karls I. Regierung war eine so will-1649. krliche, da eine Revolution entstand, in der Karl I. 1649 gestrzt und hingerichtet wurde. England war dann eine Republik unter Crom-1660.well. Nach seinem Tode wurde 1660 wieder ein Stuart, Karl Ii., König. Dessen Nachfolger Jakob Ii. trat zum Katholizismus der 1688. und schlo sich an Ludwig Xiv. an. Als nun 1688 durch die Geburt eines Kronprinzen die katholische Thronfolge gesichert schien,

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 17

1902 - Leipzig : Hirt
76. Der Norden Europas. 17 Nachahmer Ludwigs Xiv. und brauchte fr sein verschwenderisches Hof-lebeil ungeheure Summeu. Daher beutete er Sachsen durch die hr-testen Steuern aus und verkaufte, als schon der Krieg ausgebrochen war, 9000 Untertanen als Soldaten an England. Karl Xii. besiegte ihn ill mehreren Schlachten und machte den polnischen Edelmann Stanislaus Leszczynski zum König. Dann folgte er seinem Feinde nach Sachsen und ntigte ihn, dem polnischen Throne zu entsagen. q.. "Karl Xii. in Rußland und der Trkei. Nach lngerem Aufent-halt in den Lndern Augusts des Starken machte sich Karl Xii. auf, um den Zaren zu demtigen, der auf erobertem Gebiete 1703 die neue 1703. Hauptstadt Petersburg gegrndet hatte. In der Hoffnung, von den Kosaken Untersttzung zu erhalten, wandte sich Karl nach dem Sden, erlitt aber bei Pultwa 1709 von den Russen eine Niederlage, Me ihn 1709. zur Flucht nach der Trkei ntigte. Hier blieb er fnf Jahre, da er sich strubte, als Besiegter zurckzukehren. Unterdessen erweiterte Peter I. die Eroberungen an der Ostsee, August der Starke nahm den polnischen Thron wieder ein, und beide griffen die schwedischen Besitzungen in Deutschland an. Hierdurch wurde Karl Xii. endlich zur Rckkehr nach Stralsund bewogen. 5. Ausgang und Folgen. Nach lngerem Zgern trat auch Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der seinem Vater 1713 auf 1713. dem Throne gefolgt war, den Feinden Schwedens bei, gereizt durch die feindselige Haltung, die der durch das Schicksal keineswegs gebeugte Schwedenknig auch gegen ihn einnahm, und Georg I. vou Hannover, seit 1714 auch König von England, folgte seinem Beispiele. Friedrich 1714. Wilhelm I. eroberte 1715 im Verein mit Dnen und Sachsen das sr 1715. unberwindlich gehaltene Stralsund, aus dem Karl Xii. nach Schweden entflohen war. Durch den Frieden zu Stockholm erwarb Preußen 1720 einen 1720. Teil von Vorpommern (Karte Nr. 9). Hannover erhielt die Lnder Bremen und Verden. An Rußland mute Schweden 1721 Livland, 1721. Estland und Jngermanland abtreten. Rußland wurde dadurch die erste Macht des Nordens, während Schwedens Macht gebrochen und sein Wohlstand vernichtet war. 77. Friedrich Wilhelm I., 1713-1740. V Der "König als Landesvater. Friedrich Wilhelm I. war eine einfache, derbe Natur, ein Feind des franzsischen Wesens. Er entlie gleich eine Menge Hofbeamte und fetzte die Gehlter der brigen herab; denn es war notwendig, da durch Sparsamkeit das Finanzwesen wieder Christensen, Kleines Lehrbuch der Geschichte. Iii. B. 3. Aufl. 2

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 20

1902 - Leipzig : Hirt
20 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 1730. drckenden Lage zu befreien, wollte Friedrich 1730 auf einer Rheinreise, die er mit seinem Vater machen mute, von Mannheim aus nach England entfliehen. Der Plan wurde aber verraten und der ent-lauseue Fritz", der den ein Kriegsgericht sich weigerte das Urteil zu sprechen, auf die Festung Kstriu geschickt, sein Vertrauter, der Lent-nant Ka-tte, hingerichtet. Nachdem Friedrich den Vater demtig um Verzeihung gebeten hatte, wurde er begnadigt und mute nur noch zwei Jahre auf der Kriegs- und Domnenkammer (Finanzbehrde) in Kstrin arbeiten; hier wurde er ein guter Wirt. Dauil vermhlte er sich auf den Wunsch seines Vaters mit der Prinzessin Elisabeth von Brannschweig-Bevern (die er zwar stets mit aller Achtung behandelte, aber uie von Herzen lieben konnte) und erhielt von ihm ein Regiment und das Schlo Rheinsberg bei Nen-Rnppin. Hier lebte er in nn-gezwungenem Verkehr mit seiner Gemahlin, Offizieren, Knstlern und Gelehrten und widmete sich mit Eifer feiner militrischen Ttigkeit und wissenschaftlicher Beschftigung. Er las die Werke der damaligen Haupt-Vertreter der sogenannten Aufklrung, des Franzosen Voltaire und des deutscheu Philosophen Wolf. Whrend in der evangelischen Kirche im 17. und am Anfang des 18. Jahrhunderts neue Sekten (die Pietisten und die herrnhutische Brdergemeinde in Deutschland) dem religisen Bedrfnis zu gengen suchten, war die Philosophie ihre eigenen Wege gewandelt und hatte sich ganz vom Christentum entfernt. Der Franzose Descartes hatte zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges die neuere Philo-sophie begrndet, indem er vom Zweifel an allem ausging, und der hollndische Jude Spinoza hatte Gott und Natur fr gleichbedeutend erklrt (Pantheismus). Auch die Entdeckung der Gesetze der Schwere (Anziehung) durch den Englnder Newton leistete bei vielen halbwissenschaftlichen Geistern einer solchen Anschauung Vorschub. In Frankreich trug zum Gedeihen dieser Richtung die Verderbtheit der Zustnde unter Ludwig Xv. bei. Rousseau sah die verfeinerte Bildung als Ursache aller Mistnde an; der Urzustand erschien ihm als der allein naturgeme und gute. Voltaire und gleichgesinnt Schriftsteller richteten ihre boshaften An-griffe gegen alles Bestehende in Staat, Kirche und Sitte und erklrten alles als Lug und Trug, was dem Menschenverstand nicht sofort einleuchtete. Die deutschen Aufklrer, unter denen auer Wolf auch L es sing einen hervorragenden Platz einnimmt, stellten ebenfalls die Vernunft der die Offenbarung, aber sie gingen in ihrem Widerfpruch gegen die bestehenden Anschauungen lange nicht so weit wie manche Franzosen, die sich bis zur Leugnung alles Geistigen verstiegen. Neben den philosophischen Studien bereitete sich Friedrich ans seinen knftigen Beruf vor und schrieb den Anti-Mac chiavel*): der Fürst ist der erste Diener des Staates". *) Macchiavelli, ein florentinischer Staatsmann des 16. Jahrhunderts, hatte in seinem Buche Vom Fürsten" den Satz aufgestellt, da dem Fürsten jedes Mittel zur Erreichung seines Zieles recht sein msse.
   bis 10 von 66 weiter»  »»
66 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 66 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 13
3 0
4 17
5 0
6 0
7 2
8 0
9 1
10 16
11 1
12 5
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 10
27 0
28 2
29 0
30 0
31 24
32 1
33 2
34 11
35 1
36 1
37 13
38 0
39 8
40 0
41 2
42 0
43 3
44 1
45 2
46 1
47 13
48 2
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 6
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 4
8 4
9 37
10 2
11 0
12 0
13 2
14 1
15 2
16 2
17 22
18 0
19 4
20 28
21 0
22 0
23 2
24 0
25 4
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 1
34 2
35 0
36 0
37 1
38 25
39 4
40 0
41 9
42 0
43 10
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 2
53 0
54 2
55 1
56 0
57 0
58 0
59 7
60 2
61 0
62 0
63 0
64 3
65 2
66 2
67 4
68 8
69 0
70 0
71 15
72 8
73 2
74 1
75 2
76 0
77 2
78 5
79 0
80 0
81 0
82 1
83 1
84 0
85 11
86 9
87 0
88 1
89 0
90 1
91 0
92 0
93 0
94 4
95 0
96 8
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 51
1 3
2 6
3 7
4 16
5 10
6 1
7 30
8 18
9 36
10 34
11 3
12 6
13 1
14 0
15 7
16 26
17 5
18 40
19 95
20 0
21 20
22 27
23 3
24 2
25 2
26 17
27 17
28 1
29 55
30 25
31 9
32 0
33 105
34 1
35 31
36 0
37 16
38 2
39 23
40 35
41 6
42 0
43 37
44 41
45 3
46 5
47 20
48 15
49 18
50 5
51 4
52 21
53 9
54 171
55 30
56 11
57 11
58 29
59 57
60 6
61 81
62 40
63 9
64 41
65 29
66 3
67 23
68 4
69 2
70 2
71 32
72 29
73 15
74 19
75 1
76 7
77 23
78 2
79 34
80 67
81 51
82 11
83 1
84 1
85 12
86 4
87 2
88 19
89 0
90 0
91 136
92 16
93 3
94 1
95 1
96 0
97 19
98 12
99 6
100 49
101 5
102 7
103 47
104 1
105 72
106 12
107 0
108 13
109 2
110 7
111 26
112 25
113 3
114 8
115 49
116 7
117 5
118 22
119 1
120 21
121 6
122 15
123 17
124 4
125 3
126 32
127 37
128 13
129 1
130 1
131 11
132 46
133 3
134 2
135 2
136 54
137 3
138 4
139 1
140 4
141 12
142 14
143 19
144 8
145 86
146 12
147 27
148 39
149 2
150 33
151 54
152 21
153 0
154 13
155 29
156 37
157 40
158 28
159 2
160 1
161 11
162 14
163 9
164 2
165 69
166 79
167 10
168 5
169 26
170 10
171 89
172 52
173 47
174 12
175 15
176 27
177 20
178 0
179 7
180 1
181 13
182 16
183 57
184 10
185 4
186 5
187 10
188 10
189 12
190 8
191 45
192 24
193 2
194 34
195 2
196 16
197 16
198 19
199 25