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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 40

1902 - Leipzig : Hirt
40 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Charlotte Corday aus Caen schwrmte fr republikanische Freiheit und die groen Charaktere der alten Rmer. Als flchtige Girondisten, an deren Sturz Marat einen Hauptanteil hatte, sich in Caen sammelten, reifte in ihr der Ent-schln, Frankreich von dem Scheusal zu befreien. Sie reiste nach Paris, verschaffte sich Zutritt bei Marat und erstach ihn. Ruhig bestieg sie das Schafott, während der Pbel die Leiche Marats vergtterte. Nur um so rger muteten jetzt die brigen Schreckensmnner gegen die Freunde brgerlicher Ordnung. Die Gefngnisse murden Sammel-Pltze der feineren Gefellschaft; Taufende murden zur Schlachtbank gefhrt. Unter ihnen war auch Maria Antoinette. Man hatte die Knigin von ihren beiden Kindern getrennt, in ein elendes Gefngnis geworfen, in zerlumptem Kleide vor das Revolutionstribunal gefhrt und verurteilt. Der achtjhrige Dauphin wurde einem rohen Jakobiner ber-geben und allmhlich zu Tode mihandelt. Ilm die alte Ordnung ganz zu vernichten, mrbe eine neue $eit= rechnung, beginnend mit dem 22. Sept. 1792, mit vernderten Monatsnamen an Stelle der alten gesetzt, und das Christentum murde mit 1794.einem Kultus der Vernunft vertauscht. Im April 1794 murde Danton nebst seinen Anhngern hingerichtet. Jetzt erreichte das Schreckenssystem unter Robespierres Alleinherrschaft erst feinen Gipfel durch gehufte Hinrichtungen. Zmar lie er durch den Konvent den Glauben an das hchste Wesen" mieder einfhren, aber im Juli ereilte auch ihn und feilte Anhnger das Schicksal. Die Gemigten behielten im Konvente die Oberhand und fhrten 1795.1795 eine neue Verfassung ein: die vollziehende Gemalt murde einem Direktorium von fnf Mitgliedern bertragen, die gesetzgebende einer aus zmei Kammern bestehenden Vertretung. Auch die Provinzen hatten zur Zeit der Schreckensherrschaft viel zu leiden. In ganz Frankreich zogen die Sendlings des Konvents mit Revolutionsheeren und Guillotinen umher. Wie sind die furchtbaren Greuel der Franzsischen Revolution zu erklären? Der erste Aoalitionskrieg (179897) bis zum Frieden zu Bafel (1795) und das Ende Polens. Als 1792 die beiden deutscheu Gromchte im Kriege gegen Frankreich beschftigt marett, hielt die russische Kaiserin Katharina Ii. die Zeit fr gnstig, Polen dem russischen Staate einzuverleiben. Sie verstand es, Unruhen in Polen zu erregen, und lie ,,znr Wiederherstellung der Ordnung" das Land besetzen.' Jedoch auch Preußen schickte ein Heer, und nun einigten sich beide Mchte, ohne sterreich hinzuzuziehen, zur zmeiten Teilung 1793.Polens, Jan. 1793. Nach der Hinrichtung Lndmigs Xvi. schlssen England, Preußen und sterreich (und einige kleinere Staaten) eine Koalition gegen

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 22

1902 - Leipzig : Hirt
22 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 2. Die ersten Zchlesischen Kriege und der (sterreichische Erbfolge-krieg. Wenige Monate nach Friedrich bestieg Maria Theresia, durch ihre Herrschereigenschaften und durch die Reinheit ihres Charakters eine der hervorragendsten Frstinnen, den Thron. Sie war uuablssig auf das Wohl ihres Volkes bedacht und fhrte mancherlei Verbesfe-ruugen ein, unter denen eine der wichtigsten die Abschaffung der Folter war. Bei ihren Negieruugssorgen versumte sie aber nicht ihre Mutter-pflichten und fhrte mit ihrem Gemahl ( 77, 4) im Kreise ihrer Kinder ein schnes Familienleben. Nach ihrer Thronbesteigung machte Kurfürst Karl Albrecht von Bayern als Verwandter des habsbur-gifchen Hauses (Stammtafel) Anspruch auf die sterreichische Monarchie. Zugleich erneuerte Friedrich den alten Anspruch seines Hauses auf Teile von Schlesien ( 66, 2; 74, 6), erbot sich aber, falls dieser An- 1740 spruch befriedigt wrde, die Pragmatische Sanktion gegen jedermann zu bis verteidigen. Da das Anerbieten zurckgewiesen wurde, entstand der 1742.erste Schlesische Krieg, 174042, durch den Friedrich die ganze Provinz eroberte (Stege bei Mollwitz und Chotusitz, Friede zu Breslau). 1741.1741 begann Karl Albrecht, untersttzt von Frankreich trotz der Prag-matischen Sanktion, densterreichischen Erbfolgekrieg. Er drang 1742. in sterreich ein, lie sich in Prag zum König von Bhmen und 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krnen. Maria Theresia, welche uach Preburg geflchtet war, faud nach ihrem Er-scheinen auf dem dortigen Reichstage Untersttzung bei den ungarischen Groen, die fr ihre Knigin ein allgemeines Aufgebot des ungarischen Volkes ins Werk setzten. Nun hatten die sterreichischen Waffen so glnzende Erfolge gegen die Franzosen und Bayern, da nicht nur der unschlssige Karl Vii. in Frankfurt fr sein Land und seine Krone frchten mute, sondern auch Friedrich Ii. sich in dem Besitze von 744 Schlesien bedroht sah. Er fiel deshalb mit einem Heere kaiserlicher bis Hilfsvlker" in Bhmen ein und begann damit den zweiten Schle-1745.sifchen Krieg, 174445, in dem er Schlesien behauptete (Siege bei Hohenfriedeberg und Keffelsdorf, Friede zu Dresden). 1745 starb Karl Vii., und der Gemahl der Maria Theresia wurde unter dem Namen Franz I. (174565) als deutscher Kaiser anerkannt. 3. Sanssouci. Bei Potsdam lie sich Friedrich Ii. nach dem Kriege auf einem Hgel das Schlo Sanssouci (Fig. 131) erbauen und mit prchtigen Anlagen umgeben, um dort sorgenfrei" zu leben. (Der Mller von Sanssouci.) Die Umgebung des Knigs bestand grten-teils ans Franzosen, zu denen auch Voltaire gehrte. (Vgl. Fig. 150.) Er wurde vom König wegen seines Witzes und feiner Gewandtheit in der Behandlung der franzsischen Sprache geschtzt, machte sich aber

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: ,,C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meme. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte**) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, ersterer sodann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 105

1902 - Leipzig : Hirt
Bildhauerkunst. 105 Fig. 137. Lrzdenkinal Friedrichs des Groen in Berlin von K. Hauch. (Enthllt 1851.) S9, Ter König ist in Uniform mit Hut, Krnungsmantel und Krckstock dargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt; an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Seydlitz.

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 38

1902 - Leipzig : Hirt
! 38 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. sammlung bertragen ward. Als Grundlage fr die Wahlen und die Verwaltung erhielt Frankreich eine neue Einteilung in 83 Departements. 5. Das Volt und der König von 178991. Der heruntergekommene, sittenlose Herzog von Orleans und andere Umsturzmnner benutzten eine in Paris entstandene Brotteuerung, um den König zu verdchtigen, er wolle Paris aushungern. Ein dadurch aufgeregter Pbelhaufe, zum Teil aus Weibern bestehend, zog im Oktober 1789 nach Versailles und holte den König und seine Familie nach Paris. Die Tnilerien wurden ihnen als Wohnung angewiesen. Das Verbrderungsfest am 14. Juli 1790 war ohne nachhaltigen Einflu. Vergebens rieten Mirabeau und die Knigin dem unschlssigen König zu mutigem Handeln. Nach dem Tode Mirabeaus, des Vermittlers zwischen König und Volk, war jede Sttze verloren. Die Flucht 1791. im Juni 1791 ward ungeschickt ins Werk gesetzt und milang; in St. Menehonld wurde der König erkannt, in Varennes angehalten und von Pariser Sendboten zurckgeholt. Im September leistete er den Eid auf die neue Verfassung. 85. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung und des Nationalkonvents, 1791 95. V Friedrich Wilhelm Ii. von Preueu (Stammtafel S. 19), 1786 178097, suchte den Beinamen des Vielgeliebten", mit dem er begrt bis wurde, zu verdienen, indem er die franzsischen Stenererhebcr ( 80,1) entlie und im Gerichtswesen wie im Heere mglichste Milde walten zu lasseu befahl (Blcher und Jork wieder angestellt, 88, 2. 4). Von der Franzsischen Revolution hatte Preußen zunchst nichts zu frchten; aber der König erkannte, welche Gefahren dem deutschen Volke und den kleineren deutschen Fürsten drohten, da die franzsischen An-schaumigen auch in Deutschland verbreitet wurden und in dem ge-bildeten, mit dem Despotismus unzufriedenen Brgerstande einen gnstigen Boden fanden. Er schlo daher mit Kaiser Leopold Ii. (179092) ein Bndnis zur gemeinsamen Abwehr revolutionrer Gefahren und zum Schutze Ludwigs Xvi. Welches Gesetzbuch wurde in Preußen eingefhrt ( 78, 3)? Wie war Leopold Ii. mit Ludwig Xvi. verwandt? 1791 2. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 1791- 92. In bis der Gesetzgebenden Versammlung gewann die linke, republikanische Seite, 1792. welche aus den Girondisten und den wilden Jakobinern bestand, immer mehr die Oberhand der die Anhnger des Knigtums, welche die rechte Seite einnahmen, und zwang den König 1792, an Osterreich

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 61

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 61 Welche Bedeutung hat der Telegraph fr den Handel, fr die Eisenbahnen, fr die Schiffahrt, fr die Witterungskunde, fr die Zeitungen, im Gerichtswesen, im Kriege, bei Unglcksfllen? 4. Friedrich Wilhelms Iii. Lnde. 1840 endete das fr die 1840. Entwicklung des Staates so bedeutungsvolle Leben des einfachen, frommen Knigs. Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." Seine letzte Ruhesttte fand er neben seiner Luise im Charlottenburger Mausoleum. 91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. \. Frankreich. Der Regierung Ludwig Philipps standen die Parteien der Republikaner, der Bonapartisten und die Anhnger der vertriebenen Bourbons von jeher feindlich gegenber. Am gefhrlichsten aber wurden dem Brgerknig", der die wohlhabenden Klaffen der Bevlkerung begnstigte, die unter den besitzlosen Arbeitern sich ausbreitenden Lehren der Sozialdemokratie (vgl. 95, 3). Die Grung kam zum Ausbruche in der Februarrevolution in Paris. Der 1848. zaghafte König entfloh, die Republik wurde erklrt, und die Sozial-demokraten fhrten ihre Nationalwerksttten ein. Als eine zur Beratung der Verfassung zusammengetretene National-Versammlung diese Werksttten auszuheben beschlo, brach im Juni ein wilder Ausstand der Sozialdemokraten aus. Die gemigten Republikaner siegten in blutigem Straenkampfe der die roten". Zum Prsidenten der Republik wurde der Sohn des Knigs Ludwig von Holland ( 87, 9), Prinz Ludwig Napoleon Bonaparte, der sich durch geschicktes Austreten und republikanische Haltung allgemein beliebt zu machen wute, durch Volksabstimmung auf vier Jahre gewhlt. Die Nationalversammlung, die als gesetzgebende Krperschaft dem Prsidenten zur Seite stand, verlor bald das Zutrauen der Nation, während dieser immer mehr die allgemeine Neigung gewann. So konnte er es wagen, am 2. Dezember 1851 durch einen Staatsstreich 1851. die Nationalversammlung auseinander zu jagen. Er lie sich durch Volksabstimmung zum Prsidenten auf 10 Jahre whlen und am 2. Dezember 1852 nach abermaliger Volksabstimmung zum Kais er 1852. der Franzosen ausrufen. Frankreich erkannte in einem starken Oberhaupte den besten Schutz gegen die Roten". Worin ahmte Napoleon seinem Oheim nach? 2. sterreich. Nach der Februarrevolution brachen in fast allen deutschen Staaten die Mrzunruhen" aus. Die Regierungen suchten 1848. dieselben durch Bewilligung grerer Rechte und Freiheiten zu be-

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 62

1902 - Leipzig : Hirt
62 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. schwichtigen. Aus Wien entfloh infolge eines Aufstandes der verhate Metternich nach England, und Kaiser Ferdinand, Franz' I. Nachfolger (183548), versprach die Einsetzung einer Volksvertretung. Auch in allen auerdeutschen Lndern sterreichs, wo der Natioualitts-gedanke mchtig geworden war, entstanden Emprungen, und das fter-reichische Staatsweseu drohte, sich in seine Bestandteile aufzulsen; berall aber wurde durch blutige Kmpfe die Ruhe wiederhergestellt. Um nicht das gegebene Versprechen halten zu mssen, legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder; unter seinem Nachfolger Franz Joseph kam die geforderte Verfassung erst 1861 durch Errichtung eines Reichs-rat es" zu stnde. 3. Greuen. König Friedrich Wilhelm Iv. (Stammtafel S. 77), 1840. der 1840 den Thron bestiegen hatte, war ein vielseitig gebildeter und tiefreligiser Mann. (Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.") Er zog hervorragende Gelehrte und Knstler in seine Nhe, darunter die beiden Grimm, den Naturforscher Alexander v. Humboldt, den Dichter Rckert, deu Musiker F. Mendelssohn, die Maler Corne-lius und W. Kaulbach (Wandgemlde im Treppenhause des Neuen Museums). Andere, wie den Dichter Freiligrath, untersttzte er. 1842. Unter seinem Schutze wurde 1842 der Weiterbau des Klner Doms begonnen, der als ein Sinnbild der Einheit und Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme galt. Um den Wnschen des Volkes in Bezug auf die Verfassung ent-1847. gegenzukommen, berief er 1847 den vereinigten Landtag, der aus eiuer Vereinigung der Provinzialstnde bestand, und war zu weiterem Ausbau der Verfassung bereit. Aber das durch gewissenlose Schrift-steller aufgewiegelte Volk verlangte strmisch, was der König nur schritt-weise gewhren wollte. Als er in einer Bekanntmachung eine freiere Staatsverfassung in Aussicht gestellt und auerdem versprochen hatte, ein der Verbesserung der Bundesverfassung mitzuwirken, zog am 18. Mrz 1848.1848 eine lrmende Volksmenge vor das Schlo, um ihren Dank aus-zudrcken. Da entbrannte durch ein Miverstndnis ein Straenkampf zwischen dem Volke und den Soldaten. Obgleich die Soldaten Sieger blieben, zog der friedliebende König am Morgen des 19. die Truppen aus der Stadt zurck und suchte die ausgeregteu Berliner zu beruhigen. Er berief Vertreter des Volkes, die sich mit den geplanten Einrichtungen zu beschftigen hatten, und gab nach langen Beratungen im Januar 1850.1850 seinem Lande eine neue Verfassung, nach welcher der König die gesetzgebende Gewalt mit dem Landtage teilt. Er besteht, hnlich wie in den brigen greren Staaten Deutschlands, aus dein Abgeordnetenhause, welches aus indirekten Wahlen des Volkes hervorgeht,

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 24

1902 - Leipzig : Hirt
24 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. durch feine Eitelkeit, Habsucht und Bosheit bald unmglich. Ein Anhnger der von Voltaire vertretenen Geistesrichtnng war Friedrich, insofern er weniger Wert legte auf die kirchlichen Lehrstze als ans christliche Gesinnung*) und strenge Pflichterfllung. Durch richtige Benutzung und Einteilung der Zeit ermglichte er eine viel-fettige Ttigkeit, bei welcher er feine Regentenpflichten nicht nur nicht vernachlssigte, sondern so gewissenhaft erfllte wie kein anderer Fürst. Als erster Diener des Staates" griff er persnlich in alle Zweige der Verwaltung ein45) und kmmerte sich um das Kleinste. Das Gerichts-wesen wurde vllig umgestaltet und das Allgemeine preuische Landrecht" vorbereitet. Die schriftstellerischen Arbeiten des Knigs zeigen seine umfassenden Kenntnisse und sein scharfes Urteil. Seine geschichtlichen Werke **) gehren zu den wichtigsten Quellen des 18. Jahr-Hunderts. Auch die Flte ruhte nicht. 4^. Der König auf Reisen. Auf zahlreichen Reisen ***) lernte Friedrich die Anstnde feines Landes genau kennen. Wohin er kam, forderte er die Beamten zu eingehenden Berichten auf; auch bei Kaufleuten, Handwerkern und Landleuten fragte er an und nahm auf ihre Wnsche Rcksicht. Er verfolgte das Gedeihen der Einrichtungen, die zur Hebung des Wohlstandes und der Wehrkraft getroffen waren: wie die waren-beladenen Khne mit Benutzung des neuen Finowkanals nach Stettin fuhren und auf dem Plauenschen nach Magdeburg; wie fleiige Bauern dem entwsserten Oderbruch vielfltige Frucht abgewannen; wie in Schlesien neue Drfer entstanden; wie die Eisenwerke, die er hatte anlegen lassen, Vorrte an Kanonen lieferten. Er hielt Truppenmusterungen ab und berzeugte sich von der Beschaffenheit der neu gebauten Festungswerke. *) Die Stelle des Kirchengebetes: La dir, 0 Gott, empfohlen sein Seine Majestt unsern teuersten König", lie er ndern in die Worte: La dir, 0 Gott, empfohlen sein deinen Knecht unsern König." **) Das Hauptwerk aus dieser Zeit ist die Histoire de mon temps". Spter schrieb er u. a. die Histoire de la Guerre de sept ans". ***) Das Reisen in damaliger Zeit war bei den schlechten Wegen und Wagen recht beschwerlich. (Fig. 145 ff.) Privatleute reisten meistens mit der Post, hufig mit Extrapost, da die gewhnlichen Postverbindungen selten waren. Mehr als 40 Kilometer am Tage wurden durchschnittlich nicht gemacht. Als Klopstock mit Gleim 1750 die Strecke von Halberstadt nach Magdeburg iu leichtem Wagen mit vier Pferden in sechs Stunden zurcklegte, fand er die Schnelligkeit so groß, da er sie mit dem Wettrennen der olympischen Spiele verglich. Waren aber die Wege durch Regen aufgeweicht, so gehrten Unglcksflle zur Tagesordnung. Vgl. Goethe auf der Reise von Frankfurt nach Leipzig in Dichtung und Wahrheit".

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 39

1902 - Leipzig : Hirt
85. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung je. 39 den Krieg zu erklären. Kurz vorher war Leopold Ii. gestorben und hatte den Thron seinem jungen Sohne Franz Ii. (17921806) hinterlassen. sterreicher, Preußen und Emigranten rckten tu Fraukretch ein Den Oberbefehl fhrte der allzu bedchtige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Statt durch Taten zu sprechen, erlie er eine von Emigranten verfate drohende Erklrung, welche von den Jakobinern als Anla benutzt wurde, um den Pariser Pbel zu einem Sturm auf die Tuilerieu (10. August) zu hetzen. Er gelang durch die Verzagtheit des Knigs. Die knigliche Familie flchtete in die Nationalversammlung und bekam den Temple" (ursprnglich Ordeushaus der Tempelritter) zum Gefngnis. Die knigliche Gewalt wurde aufgehoben und zur Regelung der Verfassung die Berufung eines Nationalkonvents beschlossen. Whrend die Feinde, ohne ernst-lichen Widerstand zu finden, in der Richtung ans Paris langsam vor-drangen, lie der Justizminister Danton, um das Vaterland zu retten", Tausende von Gegnern der Jakobiner in den Gefngnissen ermorden (Septembermorde)! Weniger blutig, aber reich an traurigen Folgen war die Kanonade von Valmy (20. September), nach welcher sich der Herzog von Brauuschweig langsam zurckzogt) Die Franzosen drangen tu Mainz und andere rheinische Gebiete ein, befreiten" sie von ihren Tyrannen", und der muntere Tanz begann um die neue Standarte".**) Welchen Zweck hatte der Zug des Herzogs von Braunschweig, und welches war die Wirkung? 3. Paris zur Zeit der Republik. Am 21. September wurde der Nationalkonvent erffnet und erklrte sofort die Republik. Die Bergpartei" der Jakobiner unter Robespierre, Danton und Marat, welche den Pbel auf ihrer Seite hatten, behauptete das bergewicht der die gemigten Girondisten und forderte Louis Capet" vor die Schranken des Konvents. Der König wurde des Verrats an der Nation angeklagt, mit geringer Stimmenmehrheit (361 gegen 360 Stimmen) zum Tode verurteilt und im Januar 1793 guillotiniert. Dann 1793. wurden die Girondisten verhaftet oder vertrieben, und das Schreckens-system herrschte widerstandslos. Auch der Konvent war nur das Werkzeug weniger Männer, die den Wohlfahrtsausschu" bildeten. Die Ermordung Marats, des frechsten Schreiers, durch Charlotte Corday brachte keine nderung. *) Goethe sagte zu den Offizieren: Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus." **) Hermann und Dorothea Vi.

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 20

1902 - Leipzig : Hirt
20 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 1730. drckenden Lage zu befreien, wollte Friedrich 1730 auf einer Rheinreise, die er mit seinem Vater machen mute, von Mannheim aus nach England entfliehen. Der Plan wurde aber verraten und der ent-lauseue Fritz", der den ein Kriegsgericht sich weigerte das Urteil zu sprechen, auf die Festung Kstriu geschickt, sein Vertrauter, der Lent-nant Ka-tte, hingerichtet. Nachdem Friedrich den Vater demtig um Verzeihung gebeten hatte, wurde er begnadigt und mute nur noch zwei Jahre auf der Kriegs- und Domnenkammer (Finanzbehrde) in Kstrin arbeiten; hier wurde er ein guter Wirt. Dauil vermhlte er sich auf den Wunsch seines Vaters mit der Prinzessin Elisabeth von Brannschweig-Bevern (die er zwar stets mit aller Achtung behandelte, aber uie von Herzen lieben konnte) und erhielt von ihm ein Regiment und das Schlo Rheinsberg bei Nen-Rnppin. Hier lebte er in nn-gezwungenem Verkehr mit seiner Gemahlin, Offizieren, Knstlern und Gelehrten und widmete sich mit Eifer feiner militrischen Ttigkeit und wissenschaftlicher Beschftigung. Er las die Werke der damaligen Haupt-Vertreter der sogenannten Aufklrung, des Franzosen Voltaire und des deutscheu Philosophen Wolf. Whrend in der evangelischen Kirche im 17. und am Anfang des 18. Jahrhunderts neue Sekten (die Pietisten und die herrnhutische Brdergemeinde in Deutschland) dem religisen Bedrfnis zu gengen suchten, war die Philosophie ihre eigenen Wege gewandelt und hatte sich ganz vom Christentum entfernt. Der Franzose Descartes hatte zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges die neuere Philo-sophie begrndet, indem er vom Zweifel an allem ausging, und der hollndische Jude Spinoza hatte Gott und Natur fr gleichbedeutend erklrt (Pantheismus). Auch die Entdeckung der Gesetze der Schwere (Anziehung) durch den Englnder Newton leistete bei vielen halbwissenschaftlichen Geistern einer solchen Anschauung Vorschub. In Frankreich trug zum Gedeihen dieser Richtung die Verderbtheit der Zustnde unter Ludwig Xv. bei. Rousseau sah die verfeinerte Bildung als Ursache aller Mistnde an; der Urzustand erschien ihm als der allein naturgeme und gute. Voltaire und gleichgesinnt Schriftsteller richteten ihre boshaften An-griffe gegen alles Bestehende in Staat, Kirche und Sitte und erklrten alles als Lug und Trug, was dem Menschenverstand nicht sofort einleuchtete. Die deutschen Aufklrer, unter denen auer Wolf auch L es sing einen hervorragenden Platz einnimmt, stellten ebenfalls die Vernunft der die Offenbarung, aber sie gingen in ihrem Widerfpruch gegen die bestehenden Anschauungen lange nicht so weit wie manche Franzosen, die sich bis zur Leugnung alles Geistigen verstiegen. Neben den philosophischen Studien bereitete sich Friedrich ans seinen knftigen Beruf vor und schrieb den Anti-Mac chiavel*): der Fürst ist der erste Diener des Staates". *) Macchiavelli, ein florentinischer Staatsmann des 16. Jahrhunderts, hatte in seinem Buche Vom Fürsten" den Satz aufgestellt, da dem Fürsten jedes Mittel zur Erreichung seines Zieles recht sein msse.
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