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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 50

1902 - Leipzig : Hirt
Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. 9. Napoleons Macht hatte ihren Hhepunkt erreicht. Von Schmeichlern umgeben, von seinen Erfolgen berauscht, verachtete er die Menschen immer mehr. Das franzsische Kaiserreich dehnte sich immer weiter aus (Karte Nr. 11). 1810 sah sich Napoleons Bruder Ludwig, von ihm zum König von Holland gemacht, wegen der Festlandsperre gentigt abzudaukeu. Seiu Laud sowie die deutschen Kstenlnder an der Nordsee und die drei Hansastdte wurden Frankreich ein-verleibt. Von Italien gehrte der nordwestliche Teil mit dem Kirchenstaate (seit der Gefangennahme des Papstes 1809) zu Frankreich, ebenso die Jllyrischen Provinzen. Aus der Cisalpiuischen Re-publik war das Knigreich Italien geworden, als dessen Vizeknig Napoleon seinen Stiefsohn Eugen Beanharnais eingesetzt hatte. König von Neapel*) war Napoleons Schwager Mnrat. In Spanien behauptete sich Joseph Bouaparte trotz der zahlreichen und khnen Volks-aufstude als König. In Deutschland gehrten fast alle Mittel-uud Kleinstaaten, so weit sie nicht Frankreich einverleibt waren, zum Rheinbnde, ihre Fürsten, dem Volke gegenber unumschrnkt, hatten Napoleons Machtsprchen zu gehorchen. Gebietsvergreruugeu und Rangerhhungen waren die Belohnungen, die ihnen Itapoleon zu teil werden lie. Preueu und sterreich, besiegt und geschwcht, standen ebenfalls unter dem Drucke der franzsischen Macht. Das Herzogtum Warschau war im Frieden zu Schnbrunn vergrert; Rußland (vergrert durch Finnland in einem Kriege gegen Schweden) und Dnemark waren Napoleons Verbndete. Nur England war cm unbesiegter Feint) Frankreichs. Mit welchem Rechte nannte sich Napoleon den Nachfolger Karls des Groen'? 88. Napoleons lall, 2. Napoleon in Rußland, 1812. Durch die Vergrerung des Herzogtums Warschau im Schnbruuuer Frieden und durch die Ver-trcibuug des Herzogs von Oldenburg, eiues nahen Verwandten des russischen Kaiserhauses, hatte Napoleou seinen russischen Verbndeten schwer gereizt. Als die Forderung Napoleons, hc Festlandsperre schrfer zu beobachten, durch Erleichterung .der Einfuhr englischer Waren beantwortet wurde, schlo Napoleon mit sterreich em Bndnis, dem auch Preußen beitreten mute, und rckte ungeachtet des spanischen Krieges mit einem Heere von mehr als einer halben Million ins innere von Rußland ein. Den rechten Flgel bildete ein sterreichisches Hilfs- *) Das Haus Bourbon hat aufgehrt, in Neapel zu regieren", erklrte Napoleon 1805 von sterreich aus.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 59

1902 - Leipzig : Hirt
90. Vom zweiten Pariser Frieden bis zum Tode Friedrich Wilhelms Hi. 59 freundschaftliche Verhltnis zwischen sterreich. Preußen und Rußland, vermieden. Dagegen wurde Frankreich wieder von einer inneren Er-schtternng betroffen: Karl X., der letzte König aus dem Hause Bour-bon, du Mann, der nichts gelernt und nichts vergessen" hatte, be-schrnkte die Rechte der Volksvertretung und der Presse und wurde deshalb durch die Pariser Julirevolutiou 1830 gestrzt. Zum 1830. König der Franzosen" wurde durch die Volksvertretung Ludwig Philipp von Orleans ernannt. Auf die meisten deutschen Staaten hatte die Julirevolution nur geringe Wirkung. Nur in Braunschweig. Sachsen und Kurhessen fanden Aufstnde statt. Die Belgier ahmten unmittelbar nach der Julirevolution das Beispiel der Griechen nach: sie rissen sich von der hollndischen Herrschaft los und whlten 1831 den Prinzen Leopold von Koburg zum König. Hannover wurde 1837 nach dem salischen Gesetze" (Ausschlu 1837. der weiblichen Erbfolge) von England getrennt. Whrend hier die Knigin Victoria (vermhlt mit Albert von Koburg) den Thron bestieg, wurde in Hannover Ernst August König. Er hob sofort die Ver-fasfung, die feiner Willkr Schranken gesetzt htte, eigenmchtig auf und erregte dadurch tiefe Unzufriedenheit. Sieben Gttinger Professoren, die der neuen Verfassung ihre Anerkennung versagten, darunter Jakob und Wilh. Grimm, die Altmeister deutscher Sprachforschung, und Wilh. Weber (s. uuteu), wurden abgesetzt. Welche entgegengesetzten Wnsche im Versassuugsleben hatten Regierungen und Untertanen? 2. Kirche und Schule in Preußen. Die beiden Konfessionen der evangelischen Kirche wurden nach einem Aufrufe Friedrich Wil-Helms Iii. zur dreihundertjhrigen Jubelfeier der Reformation in Preußen 1817. und bald auch in anderen deutschen Luderu durch die Union zu einer Kirchengemeinschaft verewigt, was jedoch manchen Widerspruch von lutherischer Seite (Grndung lutherischer Gemeinden) im Gefolge hatte. In demselben Jahre fetzte der König das Ministerium des Kultus (der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten) ein. Die Schulen wurden bedeutend vermehrt, und bald hatte jedes Dorf im Staate ferne Schule. In den einzelnen Provinzen wurden fr die Leitung des hheren Schulwesens die Provinzial- Schulkollegieu ge-schaffen, whreud die Aufsicht der die niederen Schulen den Knig-liehen Regierungen bertragen wurde. Schou damals wurde das preuische Schulwesen ans eine Hhe gebracht, welche die Bewunderung des Auslandes erregte.*) *) In Frankreich nannte man Preußen das Land der Kasernen und der Schulen.

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 22

1902 - Leipzig : Hirt
22 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 2. Die ersten Zchlesischen Kriege und der (sterreichische Erbfolge-krieg. Wenige Monate nach Friedrich bestieg Maria Theresia, durch ihre Herrschereigenschaften und durch die Reinheit ihres Charakters eine der hervorragendsten Frstinnen, den Thron. Sie war uuablssig auf das Wohl ihres Volkes bedacht und fhrte mancherlei Verbesfe-ruugen ein, unter denen eine der wichtigsten die Abschaffung der Folter war. Bei ihren Negieruugssorgen versumte sie aber nicht ihre Mutter-pflichten und fhrte mit ihrem Gemahl ( 77, 4) im Kreise ihrer Kinder ein schnes Familienleben. Nach ihrer Thronbesteigung machte Kurfürst Karl Albrecht von Bayern als Verwandter des habsbur-gifchen Hauses (Stammtafel) Anspruch auf die sterreichische Monarchie. Zugleich erneuerte Friedrich den alten Anspruch seines Hauses auf Teile von Schlesien ( 66, 2; 74, 6), erbot sich aber, falls dieser An- 1740 spruch befriedigt wrde, die Pragmatische Sanktion gegen jedermann zu bis verteidigen. Da das Anerbieten zurckgewiesen wurde, entstand der 1742.erste Schlesische Krieg, 174042, durch den Friedrich die ganze Provinz eroberte (Stege bei Mollwitz und Chotusitz, Friede zu Breslau). 1741.1741 begann Karl Albrecht, untersttzt von Frankreich trotz der Prag-matischen Sanktion, densterreichischen Erbfolgekrieg. Er drang 1742. in sterreich ein, lie sich in Prag zum König von Bhmen und 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krnen. Maria Theresia, welche uach Preburg geflchtet war, faud nach ihrem Er-scheinen auf dem dortigen Reichstage Untersttzung bei den ungarischen Groen, die fr ihre Knigin ein allgemeines Aufgebot des ungarischen Volkes ins Werk setzten. Nun hatten die sterreichischen Waffen so glnzende Erfolge gegen die Franzosen und Bayern, da nicht nur der unschlssige Karl Vii. in Frankfurt fr sein Land und seine Krone frchten mute, sondern auch Friedrich Ii. sich in dem Besitze von 744 Schlesien bedroht sah. Er fiel deshalb mit einem Heere kaiserlicher bis Hilfsvlker" in Bhmen ein und begann damit den zweiten Schle-1745.sifchen Krieg, 174445, in dem er Schlesien behauptete (Siege bei Hohenfriedeberg und Keffelsdorf, Friede zu Dresden). 1745 starb Karl Vii., und der Gemahl der Maria Theresia wurde unter dem Namen Franz I. (174565) als deutscher Kaiser anerkannt. 3. Sanssouci. Bei Potsdam lie sich Friedrich Ii. nach dem Kriege auf einem Hgel das Schlo Sanssouci (Fig. 131) erbauen und mit prchtigen Anlagen umgeben, um dort sorgenfrei" zu leben. (Der Mller von Sanssouci.) Die Umgebung des Knigs bestand grten-teils ans Franzosen, zu denen auch Voltaire gehrte. (Vgl. Fig. 150.) Er wurde vom König wegen seines Witzes und feiner Gewandtheit in der Behandlung der franzsischen Sprache geschtzt, machte sich aber

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: ,,C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meme. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte**) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, ersterer sodann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 105

1902 - Leipzig : Hirt
Bildhauerkunst. 105 Fig. 137. Lrzdenkinal Friedrichs des Groen in Berlin von K. Hauch. (Enthllt 1851.) S9, Ter König ist in Uniform mit Hut, Krnungsmantel und Krckstock dargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt; an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Seydlitz.

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 61

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 61 Welche Bedeutung hat der Telegraph fr den Handel, fr die Eisenbahnen, fr die Schiffahrt, fr die Witterungskunde, fr die Zeitungen, im Gerichtswesen, im Kriege, bei Unglcksfllen? 4. Friedrich Wilhelms Iii. Lnde. 1840 endete das fr die 1840. Entwicklung des Staates so bedeutungsvolle Leben des einfachen, frommen Knigs. Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." Seine letzte Ruhesttte fand er neben seiner Luise im Charlottenburger Mausoleum. 91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. \. Frankreich. Der Regierung Ludwig Philipps standen die Parteien der Republikaner, der Bonapartisten und die Anhnger der vertriebenen Bourbons von jeher feindlich gegenber. Am gefhrlichsten aber wurden dem Brgerknig", der die wohlhabenden Klaffen der Bevlkerung begnstigte, die unter den besitzlosen Arbeitern sich ausbreitenden Lehren der Sozialdemokratie (vgl. 95, 3). Die Grung kam zum Ausbruche in der Februarrevolution in Paris. Der 1848. zaghafte König entfloh, die Republik wurde erklrt, und die Sozial-demokraten fhrten ihre Nationalwerksttten ein. Als eine zur Beratung der Verfassung zusammengetretene National-Versammlung diese Werksttten auszuheben beschlo, brach im Juni ein wilder Ausstand der Sozialdemokraten aus. Die gemigten Republikaner siegten in blutigem Straenkampfe der die roten". Zum Prsidenten der Republik wurde der Sohn des Knigs Ludwig von Holland ( 87, 9), Prinz Ludwig Napoleon Bonaparte, der sich durch geschicktes Austreten und republikanische Haltung allgemein beliebt zu machen wute, durch Volksabstimmung auf vier Jahre gewhlt. Die Nationalversammlung, die als gesetzgebende Krperschaft dem Prsidenten zur Seite stand, verlor bald das Zutrauen der Nation, während dieser immer mehr die allgemeine Neigung gewann. So konnte er es wagen, am 2. Dezember 1851 durch einen Staatsstreich 1851. die Nationalversammlung auseinander zu jagen. Er lie sich durch Volksabstimmung zum Prsidenten auf 10 Jahre whlen und am 2. Dezember 1852 nach abermaliger Volksabstimmung zum Kais er 1852. der Franzosen ausrufen. Frankreich erkannte in einem starken Oberhaupte den besten Schutz gegen die Roten". Worin ahmte Napoleon seinem Oheim nach? 2. sterreich. Nach der Februarrevolution brachen in fast allen deutschen Staaten die Mrzunruhen" aus. Die Regierungen suchten 1848. dieselben durch Bewilligung grerer Rechte und Freiheiten zu be-

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 24

1902 - Leipzig : Hirt
24 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. durch feine Eitelkeit, Habsucht und Bosheit bald unmglich. Ein Anhnger der von Voltaire vertretenen Geistesrichtnng war Friedrich, insofern er weniger Wert legte auf die kirchlichen Lehrstze als ans christliche Gesinnung*) und strenge Pflichterfllung. Durch richtige Benutzung und Einteilung der Zeit ermglichte er eine viel-fettige Ttigkeit, bei welcher er feine Regentenpflichten nicht nur nicht vernachlssigte, sondern so gewissenhaft erfllte wie kein anderer Fürst. Als erster Diener des Staates" griff er persnlich in alle Zweige der Verwaltung ein45) und kmmerte sich um das Kleinste. Das Gerichts-wesen wurde vllig umgestaltet und das Allgemeine preuische Landrecht" vorbereitet. Die schriftstellerischen Arbeiten des Knigs zeigen seine umfassenden Kenntnisse und sein scharfes Urteil. Seine geschichtlichen Werke **) gehren zu den wichtigsten Quellen des 18. Jahr-Hunderts. Auch die Flte ruhte nicht. 4^. Der König auf Reisen. Auf zahlreichen Reisen ***) lernte Friedrich die Anstnde feines Landes genau kennen. Wohin er kam, forderte er die Beamten zu eingehenden Berichten auf; auch bei Kaufleuten, Handwerkern und Landleuten fragte er an und nahm auf ihre Wnsche Rcksicht. Er verfolgte das Gedeihen der Einrichtungen, die zur Hebung des Wohlstandes und der Wehrkraft getroffen waren: wie die waren-beladenen Khne mit Benutzung des neuen Finowkanals nach Stettin fuhren und auf dem Plauenschen nach Magdeburg; wie fleiige Bauern dem entwsserten Oderbruch vielfltige Frucht abgewannen; wie in Schlesien neue Drfer entstanden; wie die Eisenwerke, die er hatte anlegen lassen, Vorrte an Kanonen lieferten. Er hielt Truppenmusterungen ab und berzeugte sich von der Beschaffenheit der neu gebauten Festungswerke. *) Die Stelle des Kirchengebetes: La dir, 0 Gott, empfohlen sein Seine Majestt unsern teuersten König", lie er ndern in die Worte: La dir, 0 Gott, empfohlen sein deinen Knecht unsern König." **) Das Hauptwerk aus dieser Zeit ist die Histoire de mon temps". Spter schrieb er u. a. die Histoire de la Guerre de sept ans". ***) Das Reisen in damaliger Zeit war bei den schlechten Wegen und Wagen recht beschwerlich. (Fig. 145 ff.) Privatleute reisten meistens mit der Post, hufig mit Extrapost, da die gewhnlichen Postverbindungen selten waren. Mehr als 40 Kilometer am Tage wurden durchschnittlich nicht gemacht. Als Klopstock mit Gleim 1750 die Strecke von Halberstadt nach Magdeburg iu leichtem Wagen mit vier Pferden in sechs Stunden zurcklegte, fand er die Schnelligkeit so groß, da er sie mit dem Wettrennen der olympischen Spiele verglich. Waren aber die Wege durch Regen aufgeweicht, so gehrten Unglcksflle zur Tagesordnung. Vgl. Goethe auf der Reise von Frankfurt nach Leipzig in Dichtung und Wahrheit".

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 5

1902 - Leipzig : Hirt
Die Neuzeit. Zweite Periode, Die Zeit der unumschrnkten jrftengemalt. 72. Frankreich unter Ludwig Xiv. Ludwigs Xiv. R-gi-runz. Zur Zeit der Ohnmacht Deutsch-lands wurde Frankreich unter der glanzvollen Regierung Ludwigs Xiv. 16431715, der mchtigste Staat Europas. Zunchst fhrte Mazartu, 1646 ein Schler Richelieus ( 69,6), die Regierung fr den bei seines Vaters 17>5 Tode erst fnfjhrigen König! er vergrerte Frankreich durch tue Erwerbungen des Westflischen Friedens. Als Ludwig selbst die Regierung bernommen hatte, wurde er der krftigste Vertreter des Grundsatzes: L'etat c'est moi." Gesttzt aus ein starkes stehendes Heer und eine wohlgeordnete Polizei, konnte er jede Einmischung der Stnde zuruck-weisen. 2 Das hofleben in Versailles. Wie die Regierung, wurde auch das Hofleben in Versailles Muster und Vorbild fr viele groe und kleine Fürsten. Das reich ausgestattete Schlo und der Park mit seinen zugestutzten Laubgngen, Teppichbeeten, Standbildern, spring-brnnnen und Grotten verdanken dem eiteln Könige ihre Entstehung. Bei den zahllosen Festlichkeiten wurde eine feenhafte Pracht entfaltet. Der Adel drngte sich um den Monarchen und unterwarf sich den strengen Regeln der Etikette, die in dieser Gesellschaft mehr galt als das Sittengesetz. Ein Abbild dieser steifen, hohlen Wrde sind die franzsischen Trachten. (Fig. 155 und 156.) Unter den Hofdamen hatte den grten Einflu die Frau von Maintenon, die Witwe eines Schriftstellers, die als Erzieherin am Hofe wirkte. Sie wute durch ihre Bildung und ^ ihren Geist den König so zu fesseln, da ihr Umgang und Einflu ihm unentbehrlich wurde und er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin (Stammtafel S. 23) mit ihr vermhlte. Eine edle Erscheinung am Hofe war die von der Maintenon ge-hate Elisabeth Charlotte von der Pfalz,, vermhlt mit Herzog Philipp von Orleans, Ludwigs Bruder. Als politisches Opferlamm"

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 10

1902 - Leipzig : Hirt
10 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. sttzung. Trotz des Geldmangels kaufte er gern gute Gemlde und Erzeugnisse des Kunstgewerbes, und an seinem Hofe erhielten Knstler vielfach Beschftigung. Viel tat er fr seine Residenzstadt Berlin (vgl. Fig. 126): Pflasterung, Beleuchtung und Reinigung der Straen, Bebauung wster Stellen; die Einwohnerzahl stieg während seiner Regierung von 6000 auf 20000. Handel und Verkehr verstand er zu beleben, indem er Handels-Vertrge mit anderen Staaten abschlo und Land- und Wasserstraeu anlegte: bald fuhren auf dem Friedrich-Wilhelms-Kanal die ersten Oderkhne ius Elbgebiet, und von Knigsberg bis Kleve ging die Haupt-linie der kurfrstlich brandenburgischen Post. (Wer verwaltete die Reichs-post [ 63, 5]?) Es entstand sogar eine Afrikanische Handels-gesellschast, und an der Goldkste erhob sich die Ansiedlung und Festung Gro-Friedrichsburg. Diese Versuche fhrten auch zur Grndung einer brandenburgischeu Kriegsflotte. (Fig. 153.) Das afrikanische Unternehmen war mehr rhmlich als fruchtbringend, denn der Handelsgeist war noch nicht rege genug, um es aus die Dauer zu halten. König Friedrich Wilhelm I. hat die Besitzung an eine hollndische Handelsgesellschaft verkauft. In kirchlichen Dingen war der Kurfürst duldsam und suchte die Lutherauer und Reformierten miteinander zu vershnen. Freilich gelang ihm das nicht. (Paul Gerhardt.) 5. Luise Henriette, die Tochter des Statthalters Friedrich Heinrich, war dem Kurfrsten nicht nur eine treue Gemahlin, eine einsichtsvolle Beraterin und eine Begleiterin auf feinen beschwerlichen Reisen, sondern sie untersttzte ihn auch tatkrftig in fernen segensreichen Bestrebungen. Das nach ihrem Stamme genannte Schlo Oranienburg mit den dazu gehrigen Lndereien verwandelte sie mit Hilfe hollndischer Landwirte und Grtner in eine Musterwirtschaft nach hollndischer Art und hatte ihre Freude ebenso sehr an den ersten Kartoffelpflanzungen wie an den Fortschritten im Obst- und Wiesenbau. Luise Henriette starb 1667. Des Kurfrsten zweite Gemahlin war Dorothea von Lneburg. 6. Fehrbellin. Ludwig Xiv. eroberte in einem Raubkriege eine Anzahl spanisch-niederlndischer (belgischer) Grenzpltze, und in einem 1672.zweiten Raubkriege schickte er sich 1672 an, die Republik Holland zu vernichten. Der Kurfürst von Brandenburg erkannte die Gefahr, welche ans dieser Gewalttat seinen rheinischen Lndern, dem deutschen Reiche und dem evangelischen Glauben drohte, und eilte sofort dem be-drngten Staate zu Hilfe. Auch der Kaiser Leopold I. (1658 1705), der trotz aller Gegenbemhungen Ludwigs Xiv. durch den Einflu des

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 12

1902 - Leipzig : Hirt
12 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 8. Wien. Als aber die Trken, von Ludwig Xiv. ermuntert und von aufstndischen Ungarn untersttzt, sich in Bewegung setzten, um mit einem Hauptschlage die habsburgifche Macht zu vernichten,' zgerte Kurfürst Friedrich Wilhelm nicht, dem Kaiser seine Hilfe an-zubieten man wies in Wien das Anerbieten dankend zurck. Das vom Kaiser verlassene, von mehr als 200000 Trken belagerte Wien wre trotz heldenmtiger Verteidigung unter Rdiger von Starhem-berg verloren gewesen, wenn nicht der Polellknig Johann Sobieski und der Herzog Karl von Lothringen ein deutsch-polnisches Entsatz- 1683. Heer herbeigefhrt und die Trken vor den Mauern von Wien 1683 in die Flucht geschlagen htten. Von da an behielten die sterreicher, untersttzt von Brandenburgern und anderen Reichstruppen, die Oberhand gegen die Trken und gewannen den grten Teil von Ungarn zurck. Unter den Fhrern ragt Prinz Eugen von Savoyen hervor, sterreichs grter Feldherr, den Ludwig Xiv. verschmht hatte. 9. Das Edikt von Potsdam. Der franzsische Selbstherrscher ertrug es nicht, da ein Teil seiner Untertanen ein anderes Glaubens-bekenntnis hatte als er und hob daher 1685 das Edikt von Nantes 1(585. ( 67, 1) auf. Der Groe Kurfürst beantwortete diese Maregel durch das Edikt vou Potsdam, worin er die Verfolgten einlud, in sein Land zu kommen. 16000 gewerbsleiige, wohlhabende Hugenotten folgten dem rettenden Rufe (franzsische Kolonie in Berlin) und vergalten durch Anhnglichkeit au ihre neue Heimat die ihnen erwiesene Wohltat. Andere gingen nach Holland und England. Der hat viel getan," sagte König Friedrich Ii. am Grabe des Kurfrsten. Warum heit er der Groe? 75. Friedrich Iii. (I.) und seine Zeit, 16881713. Friedrich Iii., des Groeu Kurfrsten Sohn, fuhr fort, durch Teil-nhme an auswrtigen Angelegenheiten die Unabhngigkeit seines Staates und den Protestantismus zu schtzen. 1603. 1. In England war nach dem Tode der Knigin Elisabeth 1603 Jakob I., ein Sohn der Maria Stuart, auf den Thron gekommen. Seine und feines Nachfolgers Karls I. Regierung war eine so will-1649. krliche, da eine Revolution entstand, in der Karl I. 1649 gestrzt und hingerichtet wurde. England war dann eine Republik unter Crom-1660.well. Nach seinem Tode wurde 1660 wieder ein Stuart, Karl Ii., König. Dessen Nachfolger Jakob Ii. trat zum Katholizismus der 1688. und schlo sich an Ludwig Xiv. an. Als nun 1688 durch die Geburt eines Kronprinzen die katholische Thronfolge gesichert schien,
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