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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 22

1902 - Leipzig : Hirt
22 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 2. Die ersten Zchlesischen Kriege und der (sterreichische Erbfolge-krieg. Wenige Monate nach Friedrich bestieg Maria Theresia, durch ihre Herrschereigenschaften und durch die Reinheit ihres Charakters eine der hervorragendsten Frstinnen, den Thron. Sie war uuablssig auf das Wohl ihres Volkes bedacht und fhrte mancherlei Verbesfe-ruugen ein, unter denen eine der wichtigsten die Abschaffung der Folter war. Bei ihren Negieruugssorgen versumte sie aber nicht ihre Mutter-pflichten und fhrte mit ihrem Gemahl ( 77, 4) im Kreise ihrer Kinder ein schnes Familienleben. Nach ihrer Thronbesteigung machte Kurfürst Karl Albrecht von Bayern als Verwandter des habsbur-gifchen Hauses (Stammtafel) Anspruch auf die sterreichische Monarchie. Zugleich erneuerte Friedrich den alten Anspruch seines Hauses auf Teile von Schlesien ( 66, 2; 74, 6), erbot sich aber, falls dieser An- 1740 spruch befriedigt wrde, die Pragmatische Sanktion gegen jedermann zu bis verteidigen. Da das Anerbieten zurckgewiesen wurde, entstand der 1742.erste Schlesische Krieg, 174042, durch den Friedrich die ganze Provinz eroberte (Stege bei Mollwitz und Chotusitz, Friede zu Breslau). 1741.1741 begann Karl Albrecht, untersttzt von Frankreich trotz der Prag-matischen Sanktion, densterreichischen Erbfolgekrieg. Er drang 1742. in sterreich ein, lie sich in Prag zum König von Bhmen und 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krnen. Maria Theresia, welche uach Preburg geflchtet war, faud nach ihrem Er-scheinen auf dem dortigen Reichstage Untersttzung bei den ungarischen Groen, die fr ihre Knigin ein allgemeines Aufgebot des ungarischen Volkes ins Werk setzten. Nun hatten die sterreichischen Waffen so glnzende Erfolge gegen die Franzosen und Bayern, da nicht nur der unschlssige Karl Vii. in Frankfurt fr sein Land und seine Krone frchten mute, sondern auch Friedrich Ii. sich in dem Besitze von 744 Schlesien bedroht sah. Er fiel deshalb mit einem Heere kaiserlicher bis Hilfsvlker" in Bhmen ein und begann damit den zweiten Schle-1745.sifchen Krieg, 174445, in dem er Schlesien behauptete (Siege bei Hohenfriedeberg und Keffelsdorf, Friede zu Dresden). 1745 starb Karl Vii., und der Gemahl der Maria Theresia wurde unter dem Namen Franz I. (174565) als deutscher Kaiser anerkannt. 3. Sanssouci. Bei Potsdam lie sich Friedrich Ii. nach dem Kriege auf einem Hgel das Schlo Sanssouci (Fig. 131) erbauen und mit prchtigen Anlagen umgeben, um dort sorgenfrei" zu leben. (Der Mller von Sanssouci.) Die Umgebung des Knigs bestand grten-teils ans Franzosen, zu denen auch Voltaire gehrte. (Vgl. Fig. 150.) Er wurde vom König wegen seines Witzes und feiner Gewandtheit in der Behandlung der franzsischen Sprache geschtzt, machte sich aber

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 35

1902 - Leipzig : Hirt
83. Rckblick. 35 (zur Zeit des Freiheitskrieges 3 Millionen, jetzt fast 80 Mill.), Bildung und Macht. Auch die wirtschaftliche Bedeutung hat fortwhrend zugenommen. Eine ergiebige Ausnutzung der ungeheuren Flchen haben die Bewohner ermglicht durch ein Netz von Kanlen und Eisenbahnen, von denen sie, begnstigt durch den Reichtum an Kohlen, viele nur deshalb anlegten, um die Bodenerzeugnisse (besonders Baum-wolle, Getreide und Petroleum) an die Seehfen befrdern zu knnen, b) Das Beispiel der englischen Ansiedlnngen wirkte auf die spanischen und portugie-sischen; nachdem Napoleon I. 1807 und 1808 die Könige von Portugal und Spanien vertrieben ( 87, 6), ri sich eine Kolonie nach der anderen los: Mexiko (Neu-Spanien) und die spanischen Kolonien in Sdamerika wurden nach vielen Kmpfen Republiken; Brasilien war bis 1890 ein Kaiserreich und wurde dann ebenfalls Republik, c) Das Beispiel der nordamerikanischen Republik wirkte auch auf Europa zurck: es wurde eine der Ursachen der Franzsischen Revolution. Welchen Anteil haben die Romanen und welchen die Germanen an der Ent-deckuug und Anpflanzung der Neuen Welt? 83. Mickblick. Nachdem Europa durch den Westflischeu Frieden zur Ruhe ge-kommen, war das Bestreben der bestehenden und werdenden Gro-mchte (welche waren es?) darauf gerichtet, bei mglichster Erweiterung der eigenen Macht keinen der Nachbarstaaten zu mchtig werdeil zu lasseu (europisches Gleichgewicht). Die mittelalterliche Lehns-Verfassung war bergegangen in die f r st l i ch e U n u m s ch r n k t h e i t; nur tu den germanischen Staaten Holland, England und den nord-amerikanischen Kolonien bildeten sich freiere Verfassungen. Vielfach wurde der unbeschrnkte Gebrauch der Gewalt zu einem Mibrauch, indem er in der Verwaltung zu Willkr, in der Lebensweise zu Sitteulosigkeit und nach auen zu Erbfolge- und Eroberungs-kriegen fhrte. Das Auftreten Friedrichs des Groen bezeichnet einen Wendepunkt: die Fürsten begannen einznfehen, da nicht der Staat fr sie da sei, sondern sie fr den Staat (aufgeklrter Despo-tismus). Ein anderer Widerspruch gegen die despotische Frstengewalt ging im Zusammenhang mit dem ganzen Geistesleben vom Volke aus: in Frankreich tauchten neue Staatslehren auf, welche dem Volke die hchste Gewalt beilegten. Die Achtung vor Thron und Altar wurde untergraben durch die Schriftsteller der Aufklrung", einer Richtung, die hervorging aus dem Streben nach tieferer wissenschaftlicher Erkenntnis, aber Ma und Ziel ans den Augen verlor. Die Wissenschaft in Deutschland befreite sich endlich von der Sprache der Rmer (Leibniz, Wolf) und bediente sich der Landessprache, wie sie es in anderen Lndern schon frher getan hatte. 3*

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 83

1902 - Leipzig : Hirt
83 Im edelsten Lichte zeigt sich unsere Zeit unzweifelhaft in ihrer werkttigen Frsorge fr die Unmndigen und Waisen, fr die Kranken und Elenden, fr die leiblich und geistig Armen. 4?. Die Entwicklung der Menschheit. Jeder Mensch, der sich normal entwickelt, vervollkommnet sich: sollte die Menschheit zum Still-stnde oder Rckgange bestimmt sein? Ein Blick auf die Geschichte zeigt ungeheure Fortschritte. Freilich wird der Fortschritt in der Geschichte geleugnet, indem man sagt: Was ntzen uns unsere Kenntnisse, unsere Erfindungen? Sind wir dadurch glcklicher? Haben sie die Mhen und Sorgen der Menschen erleichtert?" Die so sprechen, vergessen, da das wahre Glck nicht im mhelosen Genu besteht. ,,Jm Schweie deines Angesichts sollst du dein Brot essen!" In harter Arbeit soll der Mensch seinem Ideale, ein Ebenbild Gottes zu sein, sich nhern. Und von diesem Standpunkte aus lt sich ein Fortschritt in jeder greren Periode der Geschichte nicht leugnen; ein Fortschritt im ganzen und allgemeinen; auf den einzelnen Gebieten ist er teilweise von Rckschlgen unterbrochen und bewegt sich in Schlangenlinien. Welches ist die Ursache des Fortschritts? Das starre Naturgesetz, der blinde Zufall oder die menschliche Vernunft? Allerdings ist der Mensch als Kind der Erde gewissen unabnderlichen Gesetzen uuter-werfen; als freies Vernnnftwefen aber ist er Herr seiner Handlungen, und dies ist um so mehr der Fall, je mehr das Gttliche in ihm der das Tierische die Oberhand gewinnt. Doch ist die menschliche Vernunft kein gengender Erklrungsgrund fr den Fortschritt in der Geschichte; denn die fr die Kultur wichtigsten Ereigniffe sind durch uere Zuflle entweder verursacht oder doch wesentlich untersttzt worden (3. B. der Verlauf des zweiten Pnnischen Krieges, die Ausbreitung des Christen-tnms, der Humanismus, der Verlauf des Siebenjhrigen Krieges, die deutsche Einigung) und wren ohne diese Zuflle entweder gar nicht oder zu einer weniger passenden Zeit eingetreten. Zuflle aber, die nach einem bestimmten Plane arbeiten, verdienen diesen Namen nicht: die gttliche Vorsehung ist es, welche die Geschicke der Mensch-heit leitet. In dieser Erkenntnis knnen wir getrost in die Znkuust blicken. In Bezug auf unser Volk aber knnen wir aus dem, was voran-gegangen ist, schlieen, da ihm auch ferner eine groe Aufgabe und eine wichtige Stelle unter den Vlkern der Erde bestimmt ist. Der Herr hat Groes an uns getan: Ehre sei Gott in der Hhe!" (Geibel.) 6*

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: ,,C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meme. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte**) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, ersterer sodann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 105

1902 - Leipzig : Hirt
Bildhauerkunst. 105 Fig. 137. Lrzdenkinal Friedrichs des Groen in Berlin von K. Hauch. (Enthllt 1851.) S9, Ter König ist in Uniform mit Hut, Krnungsmantel und Krckstock dargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt; an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Seydlitz.

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 120

1902 - Leipzig : Hirt
Trachten, Fig. 161. Soldaten Friedrichs des Groen. ab cd gig. 162. Trachten aus dem Lude des *8. und dem Anfang des l 9-Jahrhunderts. a und d. Deutsche brgerliche Trachten, b. Werthertracht. c. Sogenannte griechische Tracht. Druck von Karl Marqnart in Leipzig.

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 44

1902 - Leipzig : Hirt
44 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Napoleon schickte sie deshalb in die Verbannung. Mehrere Verschw-rungen und Mordversuche gegen den Konsul gaben willkommene Ver-anlassung zur Vernichtung der Gegner (Ermordung des Herzogs von 1804. (Snghieit), sowie zur Herstellung dauerhafter Regierungssormen": 1804 nahm Napoleon die erbliche Kaiserwrde an (Volksabstimmung). Am 2. Dezember setzte er sich und seiner Gemahlin die Krone auf und wurde vom Papste gesalbt. 8. Wirkung und Bedeutung der Franzsischen Revolution. Ob-gleich die nderungen in der Regierungsform ohne Bestand waren, hatten sie doch den dauernden Erfolg, da der Wille des Volkes nicht mehr bersehen werden durfte. Die wichtigsten Erfolge der Revolution lagen aber auf gesellschaftlichem Gebiete: die persnliche Freiheit und Gleichheit aller waren Errungenschaften, welche durch nichts rckgngig gemacht werden konnten. Von Frankreich, wo die Saat der Revolution unter Strmen von Blut aufging, verbreiteten sich ihre Frchte nach und nach der ganz Europa. 87. Napoleons Macht. \. Zustnde in Deutschland, a) Das Volk war durch die Fran-zsische Revolution im groen und ganzen nicht sonderlich aufgeregt worden. Aber die franzsische Genusucht und Leichtfertigkeit hatte in vielen der greren Städte seit dem Tode Friedrichs des Groen wieder berhand genommen, und durch die Emigranten erhielt die alte Hinneigung zu franzsischer Sprache und Lebensweise neue Nahruug. An Liebe zum gemeiufameu Vaterlande fehlte es fast berall; selbst der Reichsdeputationshauptschlu vermochte das Volk noch nicht aufzurtteln. b) Daher war auch die klassische Literatur, das einigende Band fr das politisch noch zerrissene Volk, mehr weltbrgerlich als national. Der Musenhof des Herzogs Karl August von Weimar, wo Goethe, Schiller, Herder und Wieland wirkten, wurde von den groen Weltbegebenheiten nicht berhrt. Doch hinterlie Schiller (f 1805) in seinem Wilhelm Tell ein Denkmal, an dem die Jugend sich zur Freiheits- und Vaterlandsliebe begeistern konnte. c) Ein erfreuliches Bild bot das preuische Knigshaus. 171)7.Friedrich Wilhelm Iii., der seinem Vater 1797 in der Regierung folgte, war ein ernster, sittenstrenger Charakter, der sich schon als Kronprinz von dem geruschvollen Hofleben nicht angezogen fhlte. Er fand das hchste Glck in seinem Hause. Seine Gemahlin war Luise von Mecklenburg-Strelitz. Luise wurde 1776 in Hannover, wo ihr Vater Statthalter war, geboren. Nach dem frhen Tode ihrer Mutter wurde sie in Darmstadt bei ihrer Gromutter,

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 15

1902 - Leipzig : Hirt
75. Friedrich Iii. (I.) und seine Zeit. 15 5. Geistiges Leben in Preußen. Wie das Staatsleben, so trieb auch die deutsche Bildung nach dem Winterschlafe des Dreiigjhrigen Krieges ihre ersten neuen Blten im brandenburgisch-preuischen Staate unter dem Schule des prachtliebenden Knigs und der wisfensdurstigeu Knigin. Sie lie sich in dem Dorfe Liezen, das nach ihrem Tode Charlottenburg genannt wurde, durch A. Schlter, den deutschen Michelangelo", ein Schlo erbauen und durch franzsische Grtner mit einem Park umgeben. Hier verweilte sie, so oft sie sich dem lstigen Hofleben entziehen konnte, und sammelte einen Kreis gleichgesinnter Männer und Frauen um sich, mit denen sie sich den Genssen einer feineren Bildung hingab. Zwar waren die Lebensformen: die mndliche und briefliche Unterhaltung, die Sitten und Trachten, noch durchaus französisch. Auch die Gelehrten und Knstler, welche die Knigin empfing, waren groenteils Franzosen, ausgewanderte Hugenotten. Doch war der Mann, dessen Umgang sie am meisten schtzte, der deutsch-gesinnte, fr die Ehre der deutschen Sprache eintretende^) Philosoph Leibniz. Von ihm lie sie sich der die Ursachen und den Zusammen-hang der Dinge unterrichten.*) Er wurde der erste Vorsitzende der Akademie der Wisseuschasteu in Berlin, deren Grndung die Knigin betrieb. Groe Freude hatte sie auch an der Musik und am Theater. Sie spielte auf dem Klavier (dem Hackebrett oder Cymbal, dem Vorlufer des zu Anfang des 18. Jahrhunderts aufgekommenen Fortepianos), sang und komponierte und lie Konzerte, franzsische Schauspiele und Opern auffhren. Das kirchliche Leben erhielt neuen Gehalt durch die Pietisten, welche dem bloen Buchstabenglauben die Frmmigkeit des Herzens gegenberstellten. Der Hauptsitz des Pietismus wurde die neue Uni-versitt Halle. (A. H. Francke, Stifter des Halleschen Waisenhauses.) 6. Deutsche Kunst in der ersten Hlfte des *8. Iahrh. Wie die meisten deutschen Fürsten ihr Versailles haben wollten, lie auch Fried-rieh I. seine Hauptstadt durch Werke der Baukunst und Bildhauerkunst verschnern und stiftete die Akademie der Knste. Whrend die reine Renaissance im Zeitalter Ludwigs Xiv. fast berall in den Barockstil (vorspringende Bauglieder, reiche Verzierungen) bergegangen war, zeigen die Berliner Bauten jener Zeit, vor allen das Zeughaus (jetzt Ruhmeshalle), einen ernsteren, edleren Charakter. (Fig. 128.) Mehr mit Barockelementen versetzt ist das Schlo (Fig. 127), dessen Umbau A. Schlter leitete. *) Leibniz: Es ist nicht mglich, Sie zufrieden zu stellen; Sie wollen das Warum vom Warum wissen."

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 24

1902 - Leipzig : Hirt
24 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. durch feine Eitelkeit, Habsucht und Bosheit bald unmglich. Ein Anhnger der von Voltaire vertretenen Geistesrichtnng war Friedrich, insofern er weniger Wert legte auf die kirchlichen Lehrstze als ans christliche Gesinnung*) und strenge Pflichterfllung. Durch richtige Benutzung und Einteilung der Zeit ermglichte er eine viel-fettige Ttigkeit, bei welcher er feine Regentenpflichten nicht nur nicht vernachlssigte, sondern so gewissenhaft erfllte wie kein anderer Fürst. Als erster Diener des Staates" griff er persnlich in alle Zweige der Verwaltung ein45) und kmmerte sich um das Kleinste. Das Gerichts-wesen wurde vllig umgestaltet und das Allgemeine preuische Landrecht" vorbereitet. Die schriftstellerischen Arbeiten des Knigs zeigen seine umfassenden Kenntnisse und sein scharfes Urteil. Seine geschichtlichen Werke **) gehren zu den wichtigsten Quellen des 18. Jahr-Hunderts. Auch die Flte ruhte nicht. 4^. Der König auf Reisen. Auf zahlreichen Reisen ***) lernte Friedrich die Anstnde feines Landes genau kennen. Wohin er kam, forderte er die Beamten zu eingehenden Berichten auf; auch bei Kaufleuten, Handwerkern und Landleuten fragte er an und nahm auf ihre Wnsche Rcksicht. Er verfolgte das Gedeihen der Einrichtungen, die zur Hebung des Wohlstandes und der Wehrkraft getroffen waren: wie die waren-beladenen Khne mit Benutzung des neuen Finowkanals nach Stettin fuhren und auf dem Plauenschen nach Magdeburg; wie fleiige Bauern dem entwsserten Oderbruch vielfltige Frucht abgewannen; wie in Schlesien neue Drfer entstanden; wie die Eisenwerke, die er hatte anlegen lassen, Vorrte an Kanonen lieferten. Er hielt Truppenmusterungen ab und berzeugte sich von der Beschaffenheit der neu gebauten Festungswerke. *) Die Stelle des Kirchengebetes: La dir, 0 Gott, empfohlen sein Seine Majestt unsern teuersten König", lie er ndern in die Worte: La dir, 0 Gott, empfohlen sein deinen Knecht unsern König." **) Das Hauptwerk aus dieser Zeit ist die Histoire de mon temps". Spter schrieb er u. a. die Histoire de la Guerre de sept ans". ***) Das Reisen in damaliger Zeit war bei den schlechten Wegen und Wagen recht beschwerlich. (Fig. 145 ff.) Privatleute reisten meistens mit der Post, hufig mit Extrapost, da die gewhnlichen Postverbindungen selten waren. Mehr als 40 Kilometer am Tage wurden durchschnittlich nicht gemacht. Als Klopstock mit Gleim 1750 die Strecke von Halberstadt nach Magdeburg iu leichtem Wagen mit vier Pferden in sechs Stunden zurcklegte, fand er die Schnelligkeit so groß, da er sie mit dem Wettrennen der olympischen Spiele verglich. Waren aber die Wege durch Regen aufgeweicht, so gehrten Unglcksflle zur Tagesordnung. Vgl. Goethe auf der Reise von Frankfurt nach Leipzig in Dichtung und Wahrheit".

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 30

1902 - Leipzig : Hirt
30 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. Gram gebeugt der deu Mierfolg seiner Unternehmungen, starb 1790. er 1790.*) Mit welchem Rechte sagte Friedrich der Groe, Kaiser Joseph pflege den zweiten Schritt zu tun, ehe er den ersten getan habe? 6. Friedrichs des Groen Ende. Mit den zunehmenden Jahren vereinsamte der Philosoph vou Sanssouci" immer mehr. Die heiteren Gastmhler und Kouzerte hatten aufgehrt, aber nicht die strenge Arbeit des Knigs. Bis zum letzten Atemzuge war seilt ganzes Sein und Wirkeli dem Wohle des Staates gewidmet.**) Ohne da er die Liebe des Volkes suchte, wurde der alte Fritz" vou alt und jung wie 1786. ein lieber Vater verehrt. Er starb 1786. Warum nennt man Friedrich Ii. den Groen, ja den Einzigen? Wodurch ergnzten einander der Groe Kurfürst, Friedrich I., Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii.? Wie erklrt sich Friedrichs Vorliebe fr das Franzsische? In welchen Punkten ist Friedrich der Groe mit Kaiser Friedrich Ii. ( 50, 3) vergleichbar? H Hl. Zustnde im 3ritat)cr Friedrichs des Groen. V Die Städte, a) Das Aussehen erinnerte von aueu uoch au das Mittelalter. Die Stadtmauer war uoch erhalten mit ihren Trmen, aber hie und da in Verfall, der Stadtgraben ausgetrocknet. Die Tore wurden noch nachts geschlossen. Im Innern herrschte schmucklose Einfachheit. Hohe, geradlinige Giebel schauten zwischen den erhaltenen Gebuden aus lterer Zeit auf die schlecht gepflasterte Strae. Die wsten Stellen waren in Grten nach franzsischem Geschmack verwandelt; in vielen Stdten gab es schon Kasseegrten. Alte Klostergebude waren zu Pfarr- und Schnlhnsern umgebaut. b) Die Brger hatten sich durch Flei und Geschicklichkeit wieder zu behaglichem Wohlstande emporgearbeitet. Der Grohandel blhte in Hamburg und den rheinischen Stdten. Deutsche Eiseu- und Tuch-waren fanden wieder ihren Weg zu allen Kulturvlkern. Von den Handwerkern, die fest au ihren alten Zunftgebruchen hielten, schieden *) Sein Denkmal trgt die Inschrift: Joseph dem Zweiten, der fr Schwie-riges geboren Groes vollbrachte, Greres Plante; welcher fr die Wohlfahrt des Staates nicht lange lebte, aber ganz." **) Es ist nicht ntig, da ich lebe, wohl aber, da ich meine Pflicht tue." Nichts ist dem Tode hnlicher als der Miggang." Unser Leben ist ein flchtiger bergang von dem Augenblicke der Geburt zu dem des Todes. Die Bestimmung des Menschen während dieses kurzen Zeitraumes ist, fr das Wohl der Gesellschaft, deren Mitglied er ist, zu arbeiten." Mussprche Friedrichs des Groen.)
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