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1. Lehrbuch der Geographie - S. 70

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 70 Waal fließt als Mervede, dann als Hollandsch Diep westwärts und mündet als Haringvliet in die See. Auf der Mervede benannten Strecke nimmt sie die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas anf. Mn & Ww W Dünen. Marsche,^ Geest. Lehm und Mergel. 13. Die Niederlande und Belgien. Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Niederlanden nur ihr Mündungsgebiet, das im Verein mit den Rheinmündungen die Märschen- reiche Jnselprovinz Seeland bildet. — Das Klima des Landes ist milde und ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze lindert. Die Niederschläge sind gering, die Lnft daher meistens sehr fencht.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 178

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 178 Xi. Dns syrisch-arabische Tafelland. Modenform und Gewässer. § 143. Arabien nebst Syrien bildet ein zusammenhängendes hohes Tafelland (das syrisch-arabische Tafel- knd), welches im W. durch den Busen von Sues und das rote Meer von Afrika, im 0. durch das Tiefland von Mesopotamien und den persischen Meer- buseu von Asien geschieden ist. Es steigt von N. und 0. (500—600 m mittlere Höhe) allmählich uach 8. und W. (1000—1200 m mittlere Höhe) an, ist an den Rändern teilweise mit Gebirgen besetzt und fällt stufenweise zu den schmalen Küsteuebenen und zum mesopotamischeu Tieflande ab. Die Oberfläche wird im N. (Syrien und Nordarabien) vorwiegend durch eine ausgedehnte Kalksteintafel gebildet, der sich weiter südwärts Granit-, Gneis- und Sand- steinflüchen anschließen, zum größten Teil von Wüstensand oder älterem vnl- konischen Gestein überdeckt. — Als Grenze zwischen dem syrischen und dem arabischen Tafellande nimmt man den 30. Grad nördlicher Breite an (Ver- bindnngslinie der Spitze des Golfs von Akaba mit der Mündnng des Schatt el-Arab). a) Das syrische Tafelland erstreckt sich in Gestalt eines Dreiecks zwischen dem „arabischen Sandmeer", dem „mittelländischen Wassermeer" und dem „mefopotamifchen Steppenmeer", zu dem es sich allmählich herabsenkt. Es wird größtenteils von der wenig bekannten syrischen Wüste eingenommen. Eine tiefe Erdspalte, die ungefähr 750 km lange syrisch-palästinische Graben- senke, durchzieht den gebirgigen Westrand Syriens. Der nördliche Teil dieser Senke, das sog. Cölesyrien {= Hohlsyrien), ist von zwei zerklüfteten Kalk- steingebirgen eingefaßt, dem Libanon (— weißer Berg, nach dem Schnee auf den höheren Gipfeln und der Farbe des nackten Gesteins)*) im W. und dem Antilibanonim0. Der erstere erhebt sich im Dhor el-Chödib, dem höchsten Gipfel des ganzen Tafellandes, über 3000 in; der letztere gipfelt im Hermon. Zwischen den beiden Gebirgen fließen der Orontes (nach N.) und der Leontes (nach 8.) dem Mittelmeere zu. Den südlich von Cölesyrien liegenden Teil der Senke durchfließt der am Hermon entspringende Jordan. Auf feinem windnngsreichen Laufe durchströmt er zweiseeu, den Merom oderhnleh und den See Tiberias oder Genezareth, und tritt sodann in das tiefe Ghör (— Unterland) ein, das er mit 27 Stromschnellen in einem engen, 600 bis 700 m tief in die syrische Kalktafel eingeschnittenen Thale durcheilt. Er *) Von ihm sagt der Araber: „Der Libanon trägt auf seinem Haupte den ewigen Winter, auf seinen Schultern den blumigen Frühling, in seinem Schöße den fruchtbringenden Herbst, während zu seinen Füßen der Sommer im Schatten der Palmen schlummert".

3. Lehrbuch der Geographie - S. 195

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 195 — Handelshäfen der Centralinseln: 90. Bandschermasing an der Südküste Borneos, bedeutendster Handels- und Stapelplatz der Insel. 91. Mangk^ssar oder Vlaardingen im 8. von Selebes, Ausfuhrhafen für Kaffee, Reis, Kopra, Schildpatt, Perlmutter und Trepang; Sammelplatz der auf die Trepangfischerei ausziehenden, hier Proviant einnehmenden Dschunken. — Im N. der Insel liegt auf der Halbinsel Minahassa die Stadt Menado, berühmt durch den von hier ausgeführten vorzüglichen Kaffee. Xv. Das japanische Inselreich. *) Modenform un6 Gewässer. § 156» Die Vulkanreihe der Philippinen setzt sich über Formosa und die Rin-Kin-Jnseln bis zum japanischen Jnselreich fort; dieses, von den Chinesen und danach von den Japanesen Nippon (— Sonnenursprung) ge- nannt, besteht aus vier großen Inseln: Nippon oder Hondö (Hauptland), Schikvku (Vierland, in 4 Provinzen geteilt), Kinschiu (Neunland), Jeso (von den Ja- panern jetzt Hokkaido genannt) und drei Inselgruppen: Rin-Kin-Jnseln, Bonin-Jnseln und Kurilen. Die japanische Inselwelt ist durch deu wahrscheinlich zur Jurazeit ge- scheheueu Einbruch des japanischen Meeres vom Festlande getrennt, dessen Küste sie in drei großen Bogen von Formosa bis Kamtschatka umspannt. Hohe Kettengebirge, welche meist aus krystalliuischen Schiefern, Granit und vulkanischen Gesteinsarten bestehen, durchziehen die Inseln und lassen kaum ein Dritteil des Bodens für Kulturebenen frei. Deu Bergketten und den Ebenen sind Hunderte teils erloschener, teils noch thätiger Vulkane aufgesetzt, unter den letzteren der Fudfchijäma**) auf Nippon, der höchste und großartigste Berg Japans (3800 m). „Neben prächtigen Bergformen, wilden Schluchten und mauerartig aufsteigenden Felswänden findet man einen großen Reichtum an Wasser, bald in Gestalt klarer, tiefer Gebirgsseen von feierlicher Stille, bald wieder in reizenden Fällen oder als murmelnde Bäche tief eingegraben in schattiger Waldesschlucht." Die Juselküsten, zum Teil wild zerrisseue Steil- *) Hauptsächlich erforscht durch von Siebold (1823—1830), I. I. Rein (1873—1875) und in neuerer Zeit durch die Japaner selbst. **) „Zehn Monate des Jahres erscheint sein Gipfel mit Schnee bedeckt, wie ein riesiger Zuckerhut, der ein Wahr- und Wetterzeichen für Schiffer und Landvolk ist, weit und breit; alljährlich im schneefreien Juli und August besteigen ihn gegen 20000 buddhistische Pilger in weißen Kleidern, um von ihm aus den Sonnenaufgang und die Natur zu bewundern." 13*

4. Lehrbuch der Geographie - S. 376

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 376 — ihre Atome aufgelöst haben (Eeutralsphäre der einatomigen Gase); an ihrer Oberfläche setzen sich aus den Atomen zunächst Gase zusammen, die sich iu weiterem Abstände vom Centrum zu verflüssigen beginnen. Weiter nach außen befinden sich alle Stoffe in tropfbar-flüssigem, dann in zähflüssigem Zustaude, bis sie unter der Erdrinde in den festen, aber noch nicht starren, sondern gegen Druck nachgebenden (plastischen) Zustand übergehen. § 2. Dicke und Zusammensetzung der Erdrinde. Man schätzt die Dicke der Erdrinde auf das Zehnfache der größten Berghöhe (8,8km) und der größten Meerestiefe (8,5 km), also auf ungefähr 80—90 km. Der größte Teil dieser Kruste ist der Forschung entzogen, da weder Bergwerksschächte noch Bohrlöcher zu nennenswerter Tiefe hinabdringen können. Nur die obersten Zonen sind uns durch Bohrungen und den Ausbau der Gebirge bekannt. Sie bestehen aus Gesteinen verschiedener Art, welche teils aus einem einzigen, massenhaft auftretenden Mineral (Kalk, Salz) gebildet sind und einfache Gesteine heißen oder aus mehreren ver- schiedenen zusammengesetzt sind und dann gemengte Gesteine genannt werden (Beisp. der Granit, welcher aus Feldspat, Quarz und Glimmer besteht). Die meisten Gesteine sind schichtenweise über einander gelagert, und zwar in nn- gefähr parallelen Lagen, welche teils horizontal liegen, teils in den ver- schiedensten Winkeln aufgerichtet sind. Ihre Zusammensetzung und die in ihnen enthaltenen Reste organischer Wesen (Versteinerungen, Fossilien) lassen ver- muten, daß sie sich unter Wasser allmählich aus den Verwitterungsprodukten älterer Gesteine oder aus Tier- und Pflanzenresten abgesetzt haben. Man be- zeichnet sie deshalb als Absatz- oder Sedimentärgesteine. Sie werden in senkrechter Richtung oder unter den verschiedensten Winkeln von Gesteinen durch- krochen, welche keine Spur von Schichtung zeigen, keine Reste von Organismen enthalten und anscheinend in Spalten und Rissen aus der feurigen Tiefe emporgequollen find. Diese nennt man massige Gesteine und unterscheidet solche, welche iu feurig-slüssigem Zustande bis zur Erdoberfläche emporgestiegen sind und sich dort ausgebreitet haben: die Ergnßsteine oder vulkanischen Gesteine in engerem Sinne, und solche, welche die Oberfläche des Planeten nicht erreicht haben, sondern in unterirdischen Hohlräumen laugsam erstarrt und dabei zum großen Teile krystallisiert sind: die plutonischen Gesteine oder Tiefengesteine; sie treten nur zu Tage, wenn durch irgend eine Ursache das sie verhüllende Sedimentärgestein entfernt ist. § 3. Die Sedimentärgesteine. Da die Sedimentärgesteine sich durch ruhigemblageruug im Wasser gebildet habeu, so müssen die am tiefsten liegenden unter ihnen die ältesten, die obersten die jüngsten sein. Da im Verlauf der Erdgeschichte bald diese, bald jene Stelle der Erdoberfläche über dem Wasser- spiegel lag, so finden wir nirgends alle Sedimentärschichten von der untersten bis zur obersten in ununterbrochener Reihenfolge, sondern überall nur mehr

5. Lehrbuch der Geographie - S. 386

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 386 — Küsten die Strandbrandung, an Steilufern die zerstörende Klippen- brandnng; letztere erreicht an geeigneten Stellen ganz außerordentliche Kraft und Höhe (bis gegen 50 m). Erdbeben und vulkanische Ausbrüche erzeugen verheerende Stoßwellen, die sich mit gewaltiger Schnelligkeit, an Stärke allmählich abnehmend, rings um den Erdball verbreiten. § 10. Die Gletschers) Gletscher entstehen überall da, wo ein größeres Gebiet eines Gebirges in der Schneeregion liegt. Das Entstehuugs- und Nährgebiet des Gletschers ist gewöhnlich eine muldenförmige, oft verzweigte, von steilen Gipseln und Kämmen eingefaßte Thalweite. Der Schnee gleitet von den Steilrändern in die Mulde, häuft sich hier und wird durch die eigene Schwere und das ihn durchdringende Schmelzwasser zu körnigem Firn; seine Lagerstätte heißt die Firnmulde. Aus ihr fließt der Gletscher wie ein Brei, dessen Teilchen spröde und doch gegen einander beweglich sind, zu Thal, allen Krümmungen des Bodens und der Thalwände eng sich an- schmiegend. Von den Gehängen, die ihn seitlich überragen, stürzen infolge der Verwitterung Gesteinsblöcke und Schuttmassen auf feine Ränder und werden von ihm mitgeschleppt; diese Schuttmassen heißen Moränen. Fließen aus zwei thalauswärts gegabelten Thälern zwei Gletscher zusammen, so bilden die Schuttwälle der inneren Ränder eine Mittelmoräne; unter dem Gletscher liegt die Grundmoräne. An seinem unteren Ende, wo der Gletscher abschmilzt, setzt er seine Last als End- oder Frontmoräne in Gestalt halbkreisförmiger Schuttwälle ab, deren Mitte durch den aus dem Gletscherthor hervor- strömenden Gletscherbach, die „Milch der Rnnseu", durchbrochen ist; dieser führt besonders die unter der Sohle des Gletschers entstandenen Schutt- und Schlammmassen fort. Reichen die Gletscher, wie dies in den höchsten Breiten vorkommt, bis an das Meer, so schiebt sich ihr Stirnende in das Wasser, wird von diesem, weil leichter, gehoben und bricht endlich ab: der, Gletscher „kalbt". Die Mehrzahl der durch die Polarströmuugeu mitgeführten Treib- eismaffen entstammt den nordischen Gletschern. — Gegenden, welche früher von Gletschern bedeckt waren, verraten dies durch die Gletscherschliffe, ge- kritzte und geschrammte Geschiebe oder Stellen des Grundgebirges, und die Riesenkessel oder Strudellöcher, welche durch die strudelnde Bewegung der Gletscherwasser mit Hilse von Reibsteinen in dem harten Fels ausgehöhlt sind, jedoch auch durch andere fließende Gewässer erzeugt werden können. — Der nicht zu Gletschereis verwandelte Schnee der Hochgebirge schmilzt ent- weder oder stürzt in Form mächtiger, oft verheerender Lawinen bergab. H 11. Die Lufthülle. So wenig wie die Grenzen der Erdrinde gegen den unbekannten Erdkern, lassen sich die Grenzen der atmosphärischen Lufthülle *) Eine schöne Schilderung der Gletscher und der Staublawinen in dem Gedicht: „Gletscherfahrt", aus den „Bergpsalmen" von Victor von Scheffel.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 293

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 293 — Mayen, die Bären-Insel, Spitzbergen, Nowaja Semlja und Franz Josephs- Land; nördlich von Asien die neusibirischen Inseln und Wrangel-Land; nördlich von Amerika das arktische Nordamerika (von W. nach 0. Banks-Land, Prinz Albertsland, die Parry-Inseln, Basfin-Land) und Grönland. Die Gegenden nördlich vom 83. Grade bis zum Nordpol sind noch unerforscht; ob sich auch dort noch Landmassen ausdehnen, ob dort ewiges Eis die Gewässer fesselt oder ein offenes Polarmeer flntet, ist unentschieden. —- Der Bodenform nach sind die meisten Nordpolargebiete Gebirgsländer, die mit Ausnahme der Küsten unter Schnee und Gletschereis begraben sind. Die durch tiefe Fjorde zerrissenen Küsten steigen znm Teil steil aus dem Meere auf, und aus dem Inlandeise ragen einzelne Gipfel bis zu Höhen zwischen 2500—3500 m empor. Das zwischen Island und Spitzbergen gelegene Jan Mayen, ein vereinsamtes, nur von Walfischjägern oder Forschungsreisenden besuchtes vulkanisches Felsen- eiland, trägt den 2500 m hohen Beerenberg, ein mächtiges Bergmassiv mit schneeumlagerten Kratern und kaskadenartig absteigenden Gletschern. Spitz- bergen, ein Jnselarchipel von der Größe des rechtsrheinischen Bayern, ist in seinen östlichen Teilen völlig unter dem Inlandeise begraben, während die westlichen Inseln bedeutende, bis an das Meer reichende Gletscher tragen. Tiefe Fjorde greifen in die Küsten ein und nehmen kleine Flüsse oder die abbrechenden Enden der Gletscherzungen auf. Nowaja Semlja besteht aus zwei langgestreckten, dnrch eine schmale Meerenge getrennten Inseln von der Größe Portugals. - Ihr Inneres ist wenig bekannt, die rauhen und steinigen Küstenstriche sind kaum bewohnbar. Auch die Inselwelt des jenseit des 80. Breitengrades gelegenen Franz Josephs-Land es ist noch ganz nner- forscht. — Die nordöstlich vom Lmadelta liegenden neusibirischen Inseln sind vorwiegend niedrige, mit Hügeln bedeckte Ebenen, deren Boden aus sand- haltigen gefrorenen Schnee- und Eismassen besteht; diese im Sommer auf- taueuden Massen liefern große Mengen fossiler Knochen, Mammutelfenbein, ja sogar gefrorene Weichteile dieser ehemals hier lebenden Dickhäuter. Wraugel- Land ist eine nordwestlich von der Bering-Straße gelegene, bis zur Höhe von 1000 m aufsteigende Felseninsel. — Das arktische Nordamerika um- faßt zahlreiche Inseln von allen Größen bis zum Umfange des deutschen (1883), Rink, von Drygalski (1891—93) an den Küsten, Fridtjof Nansen (1888 erste Durchquerung) und Peary (1892 zweite Durchquerung) im Innern erforscht. Um die Ent- deckung und Erforschung des arktischen Nordamerika haben sich Frobischer (1576), Davis und Britou (1585), Hudson (1619, blieb verschollen), Bylot mit seinem Steuermann Bassin (1615), Parry (1819, 1822), John Roß (1829), John Franklin und Crozier (1845—47, verschollen, bis Mc Clintock 1859 die Reste ihrer Expedition auf King William-Land entdeckte), Hayes (1860), Hall (1871), Nares (1875), Markham, Schwatka u.a. verdient gemacht. —- Spitzbergen wurde 1594 von Barent, Franz Jofephs-Land 1873 von Payer und Weyprecht entdeckt. — Ljächow fand 1770 die neusibirischen Inseln und Berry 1880 Wrangel-Land auf.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 380

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 380 — lagert worden sein. In den Gebirgen, die ans ihnen hauptsächlich bestehen, sind sie aber in den verschiedensten Winkeln geneigt, sogar rücklings übergebeugt und oft so völlig aus ihrem natürlichen Zusammenhange gebracht, daß man die nachträgliche Wirkung gewaltiger Kräfte annehmen muß, welche sie aus ihrer ursprünglichen Lage und Verbindung entfernt haben. Als diese gebirgs- bildenden Kräfte kennt man bis jetzt die Faltung der Erdschichten, die Verwerfung der Schichten und die Erdbeben. Nach einer sehr wahrscheinlichen Annahme befand sich die Erde früher in gasförmigem Zustande, aus dem sie allmählich unter Verringerung ihres Volumens in den feuerflüssigen überging. Infolge der Abkühlung der Ober- fläche bildete sich hier eine starre, immer dicker werdende Kruste, der Anfang der festen Erdrinde, welche das Bestrebeu hatte, sich dem immer weiter zu- sammenschrnmpfenden Erdkern anzulegen, aber durch ihre wachsende Erstarrung daran gehindert wurde. Wenn der Zusammenhang zwischen Kern und Rinde sich löste, kam es zum Biegen, Brechen und Verschieben des starren Mantels; die schwächeren Teile wurden durch den Seitendruck der dickeren und stärkeren gefaltet, über einander geschoben oder zerbrochen und bildeten dann entweder Falten oder versanken in die Tiefe. Diese Verschiebungen gingen jedoch der langsamen Abkühlung und Zusammenziehung entsprechend ganz allmählich und ohne gewaltsame Katastrophen vor sich und dauern in dieser Weise sogar bis heute fort, weshalb man sie als säkulare (d. h. Jahrhunderte erfordernde) bezeichnet. 1. Der Faltung der Erdschichten verdanken die Ketten- oder Falten- gebirge ihre Entstehung. Die Alpen sind ein gewaltiges Faltungsgebirge, desfen Falten an ihren oberen Wölbungen durch die Atmosphärilien schon stark abgetragen sind; doch läßt sich der Raum genau berechnen, den sie, wieder glatt gelegt, vor ihrer Erhebung eingenommen haben. Dieser Raum beträgt für die Alpen in meridionaler Richtuug etwa 120 km, das ist un- gefähr das Doppelte der jetzigen Breite an der betreffenden Stelle. Auf den ganzen Erdumfang übertragen, macht die in der Alpengegend geschehene Aus- stauchung noch nicht 1/s % des Umsangs aus. Gleich den Alpen sind auch die übrigen als Kettengebirge bezeichneten Erhebungen durch Seitenschub und Faltung entstanden und bilden trotz ihrer gewaltigen Höhe nur schwache Runzeln im Antlitz der alternden Erde. — Zwischen je zwei Falten liegt eine Vertiefung oder Mulde. Wenn die Faltung eine sehr starke ist, so können die beiden nach rechts und links abfallenden Flügel oder Schenkel der Falte aus einander gerissen werden und ihren Zusammenhang völlig verlieren. Eine Eigentümlichkeit der Faltengebirge ist ihr unsymmetrischer Aufbau; so ver-

8. Lehrbuch der Geographie - S. 382

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
382 — in einmaligem Ausbruche entstanden zu sein scheinen und daher ungeschichtet sind. Die Erdbeben, welche die Vulkaneruptionen begleiten, werden vnl- konische Beben genannt, während man diejenigen, welche den Faltungen und Verwerfungen entstammen, als tektonische Beben bezeichnet. Letztere können auch durch den Einsturz unterirdischer Hohlräume verursacht werden. Ii. Die Wasserhülle und die Lufthülle. § 7. Die Wasserhülle (Hydrosphäre) der Erdkugel tritt in den drei Aggregatzuständen als fester Körper (Eis, Firn, Schnee, Hagel), flüssiger Körper (Meere, Seen, Flüffe, Regen) und in Dunstform (Wolken, Nebel) auf. In allen drei Zuständen ist das Wasser ein wichtiger Faktor der Ge- staltung des Festlandes, indem es einerseits die Umrisse desselben verändert, andererseits die Gebirge abträgt und die Ebenen mit dem abgetragenen Material ausfüllt und fo mittelst Denudation und Aufschüttung an der Einebnung aller Ungleichheiten arbeitet. Der Kreislauf des Wassers läßt einen großen Teil dieses verwandelungssähigsten Minerals unaufhörlich seine drei Aggregatzustände durchlaufen. Infolge der Verdunstung erhebt es sich als Wasserdampf in die Luft, um bald in Form von Niederschlägen zur Erdoberfläche zurückzukehren. 'Ein Teil der Niederschläge fällt sogleich in die Wasserflächen zurück oder fließt auf der Erdoberfläche ihnen zu; ein anderer Teil erstarrt zu Eis und bleibt in der Form von Gletschern dem Kreislaufe jähre-, manchmal vielleicht jahrhundertelang entzogen; ein dritter Teil wird vom Boden aufgesogen und steigt in die Tiefe der Erde, bis er auf undurchlässige Gesteinsschichten stößt und seitlich als Quelle wieder zu Tage tritt. Während seines unterirdischen Fließens löst das Wasser mancherlei Bestandteile aus den dnrchflossenen Gesteinsschichten, besonders Kalk, Kohlen- säure, Kochsalz, schwefelsaure Magnesia, schwefelsaures Natron und Schwefel- Wasserstoff, und kommt mit diesen Stoffen beladen als kalte oder warme Mineralquelle zum Vorschein. Das meiste Quellwasser wird durch die Flüsse und Ströme dem Meere zugeführt. § 8. Die Meere. Man teilt die großen, unter einander zusammen- hängenden Salzwasserflächen der Erde in Oeeane und Nebenmeere ein. Die Nebenmeere sind entweder zwischen je zwei Eontinenten gelegene Mittel- meere (mitten. Meer, Golf von Mexico) oder gewöhnliche Nebenmeere (Ostsee ein Binnenmeer, südchinesisches Meer ein Randmeer mit Jnselabschluß, Golf von Biscaya ein offenes Randmeer oder Meerbusen) oder Durchgangsmeere (Nordsee, Kaual) oder inselumschlossene Kranzmeere (irische See). Die fünf Oeeane, welche mit den Nebenmeeren fast 5/7 der Erdoberfläche bedecken, haben eine mittlere Tiefe von 3700 m; am tiefsten ist der stille Oeean, ihm zunächst folgen der indische und der atlantische. Die größten bisher geloteten
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