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1. Lehrbuch der Geographie - S. 294

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 294 — Reiches; dieselben bilden meist Hochflächen, welche nach den Küsten zu steil abfallen und mit Bergkuppen gekrönt siud. Die stark gegliederten Küsten sind namentlich im 0. fjordreich, und hier reichen auch die Gletscher bis ans Meer. Grönland, der Hauptbestandteil des Nordpolargebiets, ist eine riesige Insel, so groß wie ein Viertel Australiens, also fast ein Erdteil für sich. Es reicht vom 60° nördl. Br. (Kap Farewell, fpr. färnell, d. h. Lebewohl) bis 83^/-,^ nördl. Breite (Kap Robert Lincoln). Nur ^ dieses ungeheuren Gebiets, der im W. breite, im 0. schmale, von tiefen Fjorden zerrissene Küstensaum, ist gletscherfrei. Das Innere ist von einer regelmäßig gewölbten, schildförmigen, von 8. nach N. abfallenden Eisdecke, dem Inlandeise, bedeckt, welches am Rande von Spalten und Klüften durchsetzt, im mittleren Teile aber spiegelglatt ist. Einzelne Felskuppen überragen die Eisdecke, deren Untergrund wahr- scheinlich ein Gebirgsland von der Art Norwegens ist. Im No. Grönlands erreicht die Eisbedeckung ihr Ende; im 0. erhebt sich unweit des Franz- Josephs-Fjords der höchste Berg, die 3500 m hohe Petermannspitze. An vielen Punkten der Küste schieben die Gletscher sich mit gewaltigen Eiszungen ins Meer; da das Gletschereis specifisch leichter als Wasser ist, wird es von letzterem gehoben, bricht endlich vom Gletscher ab und schwimmt in Gestalt riesiger Eisberge davon (die Gletscher „kalben"; s. Abb. 23). In seiner Ver- gletschernng bietet Grönland ein Bild des Zustaudes, der zur Diluvialzeit in einem großen Teile Nord- und Mitteleuropas herrschte. — Das Klima der Nordpolarländer bleibt selbst im Sommer an Wärme bedeutend hiuter der Wintertemperatur Mitteleuropas zurück. Während der langen arktischen Nacht erhellt nur der Schein des Nordlichts, der prächtigen Aurora borealis, die öden Schneegefilde (s. Abb. 24). § 249, Die Erwerbsquellen sind im hohen Norden sehr beschränkt. Ackerbau und Viehzucht können nicht betrieben werden; an geschützten Stellen reifen einige nordische Beerenarten, in den Gärten der europäischen Kolonisten gedeihen zur Not Kohl und Rüben. Die Hanptnahruugsquelle der wenigen Eingeborenen ist die Jagd. Die wichtigsten Landtiere der Polarregion sind der Eisbär, der Eisfnchs, das Renntier, der Moschusochse, der Schneehase und eine Unzahl nordischer Strand- und Seevögel, welche zu Hunderttausenden am Strande öder Inseln oder auf hoheu Klippen und Vogelbergen nisten. Die See liefert dem Jäger Fische, mehrere Seehundarten und das Walroß. Letztere fallen auch den europäischen und amerikanischen Robbenschlägern und Walfischjägern zum Opfer, welche jedoch hauptsächlich zur Erlegung der Wal- tiere (Narwal, Weißwal, Bartenwal) ausziehen. Nutzbare Mineralien sind bisher nur in den Kryolithbrüchen Grönlands entdeckt, deren Material zur Herstellung von Aluminium verwendbar ist. Die übrigen mineralischen Schätze Grönlands (Blei, Zink, Zinn, Eisen, Graphit und Kohle) sind noch unbenutzt.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 376

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 376 — ihre Atome aufgelöst haben (Eeutralsphäre der einatomigen Gase); an ihrer Oberfläche setzen sich aus den Atomen zunächst Gase zusammen, die sich iu weiterem Abstände vom Centrum zu verflüssigen beginnen. Weiter nach außen befinden sich alle Stoffe in tropfbar-flüssigem, dann in zähflüssigem Zustaude, bis sie unter der Erdrinde in den festen, aber noch nicht starren, sondern gegen Druck nachgebenden (plastischen) Zustand übergehen. § 2. Dicke und Zusammensetzung der Erdrinde. Man schätzt die Dicke der Erdrinde auf das Zehnfache der größten Berghöhe (8,8km) und der größten Meerestiefe (8,5 km), also auf ungefähr 80—90 km. Der größte Teil dieser Kruste ist der Forschung entzogen, da weder Bergwerksschächte noch Bohrlöcher zu nennenswerter Tiefe hinabdringen können. Nur die obersten Zonen sind uns durch Bohrungen und den Ausbau der Gebirge bekannt. Sie bestehen aus Gesteinen verschiedener Art, welche teils aus einem einzigen, massenhaft auftretenden Mineral (Kalk, Salz) gebildet sind und einfache Gesteine heißen oder aus mehreren ver- schiedenen zusammengesetzt sind und dann gemengte Gesteine genannt werden (Beisp. der Granit, welcher aus Feldspat, Quarz und Glimmer besteht). Die meisten Gesteine sind schichtenweise über einander gelagert, und zwar in nn- gefähr parallelen Lagen, welche teils horizontal liegen, teils in den ver- schiedensten Winkeln aufgerichtet sind. Ihre Zusammensetzung und die in ihnen enthaltenen Reste organischer Wesen (Versteinerungen, Fossilien) lassen ver- muten, daß sie sich unter Wasser allmählich aus den Verwitterungsprodukten älterer Gesteine oder aus Tier- und Pflanzenresten abgesetzt haben. Man be- zeichnet sie deshalb als Absatz- oder Sedimentärgesteine. Sie werden in senkrechter Richtung oder unter den verschiedensten Winkeln von Gesteinen durch- krochen, welche keine Spur von Schichtung zeigen, keine Reste von Organismen enthalten und anscheinend in Spalten und Rissen aus der feurigen Tiefe emporgequollen find. Diese nennt man massige Gesteine und unterscheidet solche, welche iu feurig-slüssigem Zustande bis zur Erdoberfläche emporgestiegen sind und sich dort ausgebreitet haben: die Ergnßsteine oder vulkanischen Gesteine in engerem Sinne, und solche, welche die Oberfläche des Planeten nicht erreicht haben, sondern in unterirdischen Hohlräumen laugsam erstarrt und dabei zum großen Teile krystallisiert sind: die plutonischen Gesteine oder Tiefengesteine; sie treten nur zu Tage, wenn durch irgend eine Ursache das sie verhüllende Sedimentärgestein entfernt ist. § 3. Die Sedimentärgesteine. Da die Sedimentärgesteine sich durch ruhigemblageruug im Wasser gebildet habeu, so müssen die am tiefsten liegenden unter ihnen die ältesten, die obersten die jüngsten sein. Da im Verlauf der Erdgeschichte bald diese, bald jene Stelle der Erdoberfläche über dem Wasser- spiegel lag, so finden wir nirgends alle Sedimentärschichten von der untersten bis zur obersten in ununterbrochener Reihenfolge, sondern überall nur mehr

3. Lehrbuch der Geographie - S. 377

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 377 — ober weniger umfangreiche Bruchstücke der ganzen Schichtenfolge. Die Ver- wandtschaft und gleichzeitige Bildung der weit von einander entfernten Sedi- mentärgesteine läßt sich durch die Fossilien, welche für sie charakteristisch sind (Leitfossilien), feststellen. Denkt man sich sämtliche Schichten nach dem Alter an der Hand der Leitfossilien über einander gelegt, so erhält man ein ideales Bild des obersten, uns zugänglichen Teils der Erdrinde. Man gliedert die Sedimentärschichten nach ihrem Alter in vier Zeitalter oder Ären, deren jedes wieder in eine Anzahl Unterabteilungen, die Systeme (Formationen), zerfällt, welche aus Stufen und Unterstufen bestehen. Die archäische Ära enthält die ältesten geschichteten Felsarten, welche noch keine sicheren Spuren organischen Lebens aufweisen; sie besteht nicht aus einfachen, sondern aus gemengten Gesteinen krystalliuischer Natur. Ihr ältestes Glied ist das Gneissystem, welches in ungeheurer Mächtigkeit (bis zu 30 Km Dicke) unter allen bekannten Formationen liegt. Über dem Gneis findet sich der Glimmerschiefer und über diesem der Urthonschieser oder Phyllit (Übergangsgebirge). Diese Ära muß den Urkeim alles Lebens ent- halten haben. Sie ist in Europa weit verbreitet, z. B. in den Centralalpen, der oberrheinischen Umwalluug, dem Fichtelgebirge, dem bayrischen Walde, dem Erz- und Riesengebirge, und tritt auch in den meisten übrigen Ländern der Erde hervor. Die paläozoische Ära, die Zeit der ältesten bekannten Lebewesen (Trilobiten, Korallen, Seelilien, Muscheltiere, Brachiopodeu oder Tintenfische, Insekten, Urfische, Gefäßkryptogamen), zerfällt in fünf Systeme, deren Gesamt- Mächtigkeit etwa 25 kin beträgt (Cambrium, Silur, Devon, Kohlen- oder Carbonsystem und Dyas oder Perm). Diese Ablagerungen sind hauptsächlich aus Sandsteinen, Kalksteinen, Granwacke und Konglomeraten gebildet. Das Carbonsystem führt mächtige Steinkohlenlager, die zwischen Sandsteinen und Schieserthonen eingelagert sind (Saarbrückener Becken u. a.); die Zusammen- setznng der Flöhe aus Landpslanzeu und die muldeu- oder beckensörmige Lagerung zeigen, daß die produktive Kohlenformation in Süßwassertümpeln entstanden ist. Der mesozoischen Ära wird eine Mächtigkeit von ungefähr 3 km zu- geschrieben. Neben den Kryptogamen treten nun Cycadeen (Sagobäume), Nadelhölzer und Laubblattpflanzen auf, neben den niederen Seetieren auch höherstehende wie die Seeigel, die Ammoniten und Belemuiteu, echte Krebse, Knochenfische und vor allem die Reptilien, riesige Saurier oder Echsen, die zum Teil mit Flügeln begabt waren; daneben die ersten Vögel (Archäopteryx) und Säugetiere (Beuteltiere). Die aus drei Systemen (Trias, Jura, Kreide) bestehende Ära enthält hauptsächlich Kalksteine, Dolomite, Mergel, Schiefer- und andere Thone und Sandsteine.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 379

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 379 — der Abkühlung an der Erdoberfläche ist der Basalt an manchen Orten (Stassa, Meißen) in vier- bis siebenseitigen Säulen krystallisiert. Die Lavamassen der jüngsten, jetzt noch thätigen Vulkane sind den jüngeren Eruptivgesteinen so ähnlich, daß man sie je nach ihrer Zusammensetzung als Basalt- und Trachyt- laveu bezeichnen kann. § 5. Das Relief des Festlandes. Während die Fläche der Oceane anscheinend völlig eben ist und durch das Spiel der Wellen und Gezeiten nur unbedeutend und vorübergehend unterbrochen wird, bietet das feste Land einen überaus reichen Wechsel von Oberflächenformen. Nach der Höhenlage einer Gegend in Bezug auf den Meeresspiegel unterscheidet man Erdsenken oder Depressionen, Tieflandgebiete oder Niederungen (bis 200 resp. 400 m über dem Meere) und Hochländer. Diese sind entweder Hochebenen und Tafel- länder (Plateaus), oder Einzelberge, oder Gebirge. — Die Gebirge gliedern sich nach der absoluten Höhe in Landrücken und Höhenzüge, Mittel- gebirge und Hochgebirge (s. Seite 4, Anmerk.). Nach dem Ausbau unter- scheidet man Kuppen- oder Kegelgebirge (meist vulkanischer Natur; Beisp. Eisel, Siebengebirge, Rhön), Massen- oder Plateaugebirge (Massive: Skandinavien, iberisches Tafelland, der Wasgau und der Schwarzwald, Böhmen, meist aus sehr alten Gesteinen, Granit- oder Syenitkernen mit herumgelagerten krystallinischen Schiefern bestehend) und Ketten- oder Kammgebirge (Pyre- näen, Alpen, Karpaten, Kaukasus, Ural, Himalaja, Eordilleren n. a.; sie sind die höchsten Erhebungen der Erdoberfläche und sehr zusammengesetzter Natur). — Flußrinnen, oft tief eingeschnittene Erosionsrinnen oder Canons, und Seebecken unterbrechen den Verlauf der ebenen Oberflächen, enge Schluchten und breite Thäler gliedern den Bau der Gebirgslandschaften. Nach den Bestandteilen der Oberfläche betrachtet, zeigt sich das Festland aus Laterit, Lehm, Steppen- und Wüsteubodeu, Löß, Gletscherschutt und festem Gestein zusammengesetzt. Der Laterit, ein zellig poröses, meist gelb oder rot gefärbtes Verwitterungsprodukt der archäischen Gesteine und des Sandsteins, bedeckt etwa ein Viertel des gesamten Festlandes; im Kongobecken und in manchen Gegenden Südamerikas bedeckt er ungeheure Strecken. Ihm folgt an Verbreitung der Lehm, der besonders in Asien vorherrscht, aber auch in Europa stark vertreten ist, und der Steppenboden, der in Australien überwiegt; Löß ist in Asien, weniger in Europa, Gletscherschuttland hier und in Nord- amerika reichlich vorhanden. — Nach der Pflanzendecke unterscheidet man in den Tieflandgebieten Waldländer (Kongo- und Amazonenbecken, sibirisches und nordamerikanisches Waldgebiet), Steppen und Heiden (Pußten, Savannen, Llanos, Pampas genannt), Wüsten, Moore und Tundren. §6. Die Gebirgsbildung. Die Sedimentärgesteine müssen bei ihrer Entstehung im Wasser in horizontalen oder schwach geneigten Schichten abge-

5. Lehrbuch der Geographie - S. 9

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 9 — 3. Das Innere des Bodens birgt reiche Mineralschätze. Während Edelmetalle im deutschen Reich selten sind, kommen nutzbare Metalle, vor allem Eisenerze, in unerschöpflicher Menge vor. An Steinsalzlagern, So l- quellen und heilkräftigen Mineralbrunnen ist ebenfalls kein Mangel. Brennmaterial liefern die Stein- und Brannkohlenlager, die torfreichen Moore und die hier und da erbohrten Petrolenmqnellen. Die Gebirge bieten mit ihren Basalt-, Granit- und Kalkfelsen den Stoff zu Hau- und Werksteinen, Sand, Thon und Lehm der Ebenen geben das Material zu Backsteinbauten. Größe und Bevölkerung des deutschen Reiches. § 7. Das deutsche Reich umfaßt rund 540 000 qkm mit 50 Millionen Einwohnern. Wenn diese gleichmäßig über den Boden verteilt wären, so würden auf 1 qkm etwa 92 Menschen wohnen. Die Bevölkerungsdichtigkeit oder Volksdichte des Reiches beträgt somit 92. — Die Bevölkerung ist nach Abstammuug und Sprache zu 9/l0 deutsch; die uichtdeutsche Bevölkerung, die größtenteils an den Grenzen des Reiches wohnt, besteht aus Däuen (im N.), Littanern, Polen, Wenden und Tschechen (im 0. und 80.), Franzosen und Wallonen (im W.). — Nach dem Dialekt teilt man die Deutschen in Ober- deutsche (im 8.) und Niederdeutsche (im N.). Die erfteren zerfallen in vier Hauptstämme, die Schwaben, Franken, Bayern und Thüringer, die letzteren in zwei Stämme, die Sachsen und die Friesen. Diese um das Jahr 200 u. Chr. neugebildeten Volksstämme haben größtenteils noch dieselben Wohnsitze wie zur Zeit ihrer Entstehung. Der Religion nach sind fast 2/s der Bewohner protestantisch, über */3 ist römisch-katholisch, 570 000 gehören dem mosaischen Bekenntnis an. I. Das deutsche Alpenvorland. Wodenform und $ewäffev. § 8. Das deutsche Alpenvorland hat ungefähr die Gestalt eines Drei- ecks, welches im 8. von den deutschen Kalkalpen, im No. vom Böhmer Walde und im Nw. vom deutschen Jura eingeschlossen ist. a) Die deutschen Kalkalpen, auch bayrisches Alpenland genannt, er- strecken sich vom Bodensee bis zur Salzach, eiuem Nebenflüsse des in die Donau mündenden Inn. Sie werden von W. nach 0. in die Algäner, bayrischen und Salzburger Alpen eingeteilt. Zu den letzteren gehört die völlig abgeschlossene Berchtesgadener Grnppe. Getrennt durch ziemlich

6. Lehrbuch der Geographie - S. 49

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 49 — Thon und Mergel, welche Geschiebe, kleinere und größere erratische Blöcke einschließen) begraben ist, so ist Bergbau nur an wenigen Stellen möglich. Reich an Kohlen, Eisen, Zink und Blei sind die Tarnowitzer Höhen, einer der wichtigsten deutschen Bergwerksdistrikte und für Zink das bedeutendste Gebiet der Erde. Bei Kottbns auf der Niederlausitzer Platte und bei Fürsten- Walde im mittleren Thalzuge werden Braunkohlen gefördert. Bei Rüdersdorf und Spereuberg unweit Berlin und auf Rügen tritt das Grundgebirge zu Tage und giebt Anlaß zur Gewinnung von Kalkstein, Gips und Kreide. Im Osten, in der Mitte und im Nordwesten unseres Gebiets (Jnowrazlaw südl. vom Weichselknie, Sperenberg bei Berlin und Segeberg in Holstein) sind mächtige Steinsalzlager, die zum Teil auch Gips und Kalisalze enthalten, erbohrt. Die Lehmdecke des Flachlandes bietet Material zu Ziegeln (die Ebene das Land des Ziegelrohbaus) und in den eingeschlossenen Granit- blocken Stoff zu Werk- und Pflastersteinen. Der Torf der Moore und Brüche hat lange Zeit das einzige Brennmaterial des Flachlandes gebildet. An den Küsten wird Bernstein gefischt und gegraben (Samland). — Die Industrie hat es sehr wenig mit der Verarbeitung einheimischer Produkte (Kartoffeln zu Spiritus, Zuckerrüben zu Zucker, Schiffsbau au den Küsten) zu thnn und fußt meistens auf der Einfuhr ausländischer Rohstoffe. Den bedeutendsten Jndustriebezirk bildet Berlin mit seiner volkreichen Um- gebung. Je weiter nach 0., desto mehr nimmt die Industrie ab und der Ackerbau zu. — Der Handel vermittelt die Einfuhr von Nahrungsmitteln, besonders Brotkorn, und Rohstoffen der Industrie und die Ausfuhr fertiger Jndustrieerzeuguifse. Wewobner, Staaten und St<ädte. § 83, Da das norddeutsche Flachland fast die Hälfte des Reichsgebietes, aber nur den dritten Teil der Bewohner des Reiches umfaßt, fo ist es im ganzen schwach bevölkert. Der uordostdeutsche Teil des Flachlandes enthält die meisten nicht deutschen Reichsaugehörigen (in Schleswig über 100000 Dänen, im Spreewalde und auf der Niederlausitzer Platte fast 100000 Wenden, an der Ostgrenze in Oberschlesien, Posen, West- und Ostpreußen über 2 Millionen Polen — in Westpr.kassubeu, in Ostpr.masnren genannt — in Ostpreußen etwa 150 000 Litauer, in Posen, Westpreußen und Berlin etwa 200 000 Juden). Die deutsche Bevölkerung besteht in den Flachlandsbuchten aus Oberdeutscheu, sonst in der ganzen nordostdeutschen Niederung aus Nieder- deutschen. Der Konfession nach ist die Bevölkerung an den Ostgrenzen (Ober- fchlesien, Posen, Westpreußen) vorwiegend katholisch, in den übrigeu Teilen des nordostdeutschen Flachlandes protestantisch. Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 4

7. Lehrbuch der Geographie - S. 375

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Allgemeine Geographie. I. Erdkern und Erdrinde. D 1. Der Erdkern. Das der Forschung entzogene und deshalb nn- bekannte Erdinnere wird von einer Anzahl Gesteinsschichten umgeben, deren Dicke oder Mächtigkeit an sich zwar beträchtlich, im Vergleich zum Erddurch- messer aber doch so verschwindend klein ist, daß sie mit Recht als Erdrinde oder Schale bezeichnet werden. Als Oeean, See, fließendes Gewässer und Wasserdunst schmiegt sich eine Wasserhülle eng an alle Unebenheiten der Erdoberfläche, während eine vornehmlich aus Sauerstoff und Stickstoff be- stehende Gashülle oder Atmosphäre wie ein Mantel die Erde gegen den kalten Weltraum abschließt. Die mittlere Dichtigkeit der Erde beträgt 5,5, d. h. der Erdball ist 51/2 mal so schwer, wie eine gleich große Wasserkugel sein würde. Da nun die Gesteine der Erdrinde nur eine mittlere Dichte von 2,6—2,8 besitzen, so muß das unbekannte Erdinnere weit schwerer sein und aus Stoffen bestehen, die an Dichtigkeit dem Eisen nahekommen (7,4). Bei Tiefenbohrungen und Tunnel- bauten hat sich gezeigt, daß mit zunehmender Tiefe die Wärme steigt, und zwar um 1 0 C auf 30—40 m (geothermifche Tiefenstufe). Da jedoch das tiefste Bohrloch (Schladebach bei Merseburg) nur 13/4 km, das ist etwa 1/i00o der Entfernung zwischen Erdoberfläche und Erdcentrum, beträgt, so erlaubt diese Wärmezunahme keinen sicheren Schluß auf den Zustand des Erdinueru. Ebenso wenig kann man sich darauf stützen, daß alle Auswürfe und Ausflüsse des Erdiunern (Lavamassen, Geysirwasser, heiße Quellen) eine bedeutende Temperatur besitzen; denn es läßt sich nicht feststellen, ob ihr Ursprung im Erdkern oder in der Erdrinde zu suchen ist. Was sich über das schwere Erdinnere (die Barysphäre) sagen läßt, ist deshalb mehr oder weniger wissen- schaftliche Vermutung (Hypothese). Eiue solche Hypothese nimmt an, daß der Erdkern vollständig starr sei und zwischen ihm und der Erdkruste ein Lava- meer brodle, das Magma oder der glutflüssige Teig, sei es in zusammen- hängender Schicht oder in einzelnen Hohlräumen. Nach einer andern Hypothese ist die Hitze im Centrum der Erde so groß, daß sich hier sämtliche Stoffe in

8. Lehrbuch der Geographie - S. 378

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 378 — In der kanonischen Ära, die zur Gegenwart herüberleitet, entfalten sich die Vögel und Säugetiere sowie die Blütenpflanzen allmählich zu ihrer jetzigen Gestalt. Sie umfaßt drei Systeme, das Tertiär, das Diluvium und das Alluvium, welch letzterem unsere Erdperiode angehört. Ju der Tertiär- zeit erhalten Festland und Meer ungefähr ihre gegenwärtigen Grenzen, steigen die großen Gebirge empor (Alpen, Karpaten, Pyrenäen) und finden gewaltige vulkanische Ausbrüche statt (Basalte und Phonolithe der Eifel, des Siebengebirges, des Vogelsberges, der Rhön u. s. w.). Tie Klimazonen bilden sich, die Flußgebiete werden durch die Gebirgserhebungeu geregelt, und der jetzigen Tier- und Pflanzenwelt wird der Boden bereitet. In der Diluvial- zeit trat eine Erniedrigung der Temperatur ein, es kam zur Bildung gewal- tiger Gletscher im nördlichen Europa und auf den Alpen, und ganz Nord- europa wurde einer zwei- bis stellenweise dreimaligen Vereisung unterworfen, die hauptsächlich von Skandinavien und Finnland, in geringerem Grade von den Alpen ausging. Beim Zurückweichen der Gletscher blieben die von ihnen mitgeschleppten Massen von Gesteinschutt in den Ebenen liegen und verdeckten das Grundgebirge der vorhergehenden Erdperioden (Geschiebe, erratische Blöcke, Moränenhügel, diluviale Thoue, Mergel und Sande). Zur Diluvialzeit lebte der Mensch schon, während im Tertiär sichere Spuren seiner Existenz noch nicht nachgewiesen sind. Auch die Alluvialzeit hat mancherlei Änderungen im Zustande der Erdoberfläche bewirkt, besonders mittelst Weiterführung der Diluvialschichten durch Waffer und Wind (Schotter, Sand- und Lehmablagerungen des Meeres und der Flüsse, Lößbildung durch den Wind, Dünen und Wüsten- fand; s. S. 389, § 14). § 4. Die massigen Gesteine. Unter den massigen oder Eruptiv- gesteiuen haben besonders die Plutonischen oder älteren Eruptivgesteine großen Anteil an der Zusammensetzung der Gebirge und an der Bildung der Ackerkrume. Das wichtigste unter ihnen ist der Granit, der sich in Deutsch- laud z. B. im Schwarzwald und im Wasgau, im Harz, in der Umwalluug Böhmens findet, ferner in den Alpen, in Skandinavien, von wo er in Form gewaltiger Findlingsblöcke nach dem norddeutschen Flachlande gelangt ist. Dem Granit nahe verwandt ist der Syenit: andere plntonische Gesteine sind der Diorit, der Diabas oder Grünstein, der Melaphyr u. a. Die wichtigsten vulkanischen oder jüngeren Eruptivgesteine sind Basalt und Trachyt, Porphyr, Phouolith oder Klingstein und die sog. vulkanischen Gläser, Obsidian und Bimsstein. Beim Emporsteigen aus der Tiefe haben die feuerflüssigen Eruptivgesteine nicht selten ihre Umgebung durch Hitze und Druck verändert und das Nebengestein gebrannt, verkohlt, verglast und gesrittet. Kalksteine sind auf diese Weise in Marmor verwandelt worden, geschichteter Sandstein in säulenförmige Quader, Braunkohle in anthraeitartige Stangenkohle. Bei

9. Lehrbuch der Geographie - S. 380

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 380 — lagert worden sein. In den Gebirgen, die ans ihnen hauptsächlich bestehen, sind sie aber in den verschiedensten Winkeln geneigt, sogar rücklings übergebeugt und oft so völlig aus ihrem natürlichen Zusammenhange gebracht, daß man die nachträgliche Wirkung gewaltiger Kräfte annehmen muß, welche sie aus ihrer ursprünglichen Lage und Verbindung entfernt haben. Als diese gebirgs- bildenden Kräfte kennt man bis jetzt die Faltung der Erdschichten, die Verwerfung der Schichten und die Erdbeben. Nach einer sehr wahrscheinlichen Annahme befand sich die Erde früher in gasförmigem Zustande, aus dem sie allmählich unter Verringerung ihres Volumens in den feuerflüssigen überging. Infolge der Abkühlung der Ober- fläche bildete sich hier eine starre, immer dicker werdende Kruste, der Anfang der festen Erdrinde, welche das Bestrebeu hatte, sich dem immer weiter zu- sammenschrnmpfenden Erdkern anzulegen, aber durch ihre wachsende Erstarrung daran gehindert wurde. Wenn der Zusammenhang zwischen Kern und Rinde sich löste, kam es zum Biegen, Brechen und Verschieben des starren Mantels; die schwächeren Teile wurden durch den Seitendruck der dickeren und stärkeren gefaltet, über einander geschoben oder zerbrochen und bildeten dann entweder Falten oder versanken in die Tiefe. Diese Verschiebungen gingen jedoch der langsamen Abkühlung und Zusammenziehung entsprechend ganz allmählich und ohne gewaltsame Katastrophen vor sich und dauern in dieser Weise sogar bis heute fort, weshalb man sie als säkulare (d. h. Jahrhunderte erfordernde) bezeichnet. 1. Der Faltung der Erdschichten verdanken die Ketten- oder Falten- gebirge ihre Entstehung. Die Alpen sind ein gewaltiges Faltungsgebirge, desfen Falten an ihren oberen Wölbungen durch die Atmosphärilien schon stark abgetragen sind; doch läßt sich der Raum genau berechnen, den sie, wieder glatt gelegt, vor ihrer Erhebung eingenommen haben. Dieser Raum beträgt für die Alpen in meridionaler Richtuug etwa 120 km, das ist un- gefähr das Doppelte der jetzigen Breite an der betreffenden Stelle. Auf den ganzen Erdumfang übertragen, macht die in der Alpengegend geschehene Aus- stauchung noch nicht 1/s % des Umsangs aus. Gleich den Alpen sind auch die übrigen als Kettengebirge bezeichneten Erhebungen durch Seitenschub und Faltung entstanden und bilden trotz ihrer gewaltigen Höhe nur schwache Runzeln im Antlitz der alternden Erde. — Zwischen je zwei Falten liegt eine Vertiefung oder Mulde. Wenn die Faltung eine sehr starke ist, so können die beiden nach rechts und links abfallenden Flügel oder Schenkel der Falte aus einander gerissen werden und ihren Zusammenhang völlig verlieren. Eine Eigentümlichkeit der Faltengebirge ist ihr unsymmetrischer Aufbau; so ver-

10. Lehrbuch der Geographie - S. 382

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
382 — in einmaligem Ausbruche entstanden zu sein scheinen und daher ungeschichtet sind. Die Erdbeben, welche die Vulkaneruptionen begleiten, werden vnl- konische Beben genannt, während man diejenigen, welche den Faltungen und Verwerfungen entstammen, als tektonische Beben bezeichnet. Letztere können auch durch den Einsturz unterirdischer Hohlräume verursacht werden. Ii. Die Wasserhülle und die Lufthülle. § 7. Die Wasserhülle (Hydrosphäre) der Erdkugel tritt in den drei Aggregatzuständen als fester Körper (Eis, Firn, Schnee, Hagel), flüssiger Körper (Meere, Seen, Flüffe, Regen) und in Dunstform (Wolken, Nebel) auf. In allen drei Zuständen ist das Wasser ein wichtiger Faktor der Ge- staltung des Festlandes, indem es einerseits die Umrisse desselben verändert, andererseits die Gebirge abträgt und die Ebenen mit dem abgetragenen Material ausfüllt und fo mittelst Denudation und Aufschüttung an der Einebnung aller Ungleichheiten arbeitet. Der Kreislauf des Wassers läßt einen großen Teil dieses verwandelungssähigsten Minerals unaufhörlich seine drei Aggregatzustände durchlaufen. Infolge der Verdunstung erhebt es sich als Wasserdampf in die Luft, um bald in Form von Niederschlägen zur Erdoberfläche zurückzukehren. 'Ein Teil der Niederschläge fällt sogleich in die Wasserflächen zurück oder fließt auf der Erdoberfläche ihnen zu; ein anderer Teil erstarrt zu Eis und bleibt in der Form von Gletschern dem Kreislaufe jähre-, manchmal vielleicht jahrhundertelang entzogen; ein dritter Teil wird vom Boden aufgesogen und steigt in die Tiefe der Erde, bis er auf undurchlässige Gesteinsschichten stößt und seitlich als Quelle wieder zu Tage tritt. Während seines unterirdischen Fließens löst das Wasser mancherlei Bestandteile aus den dnrchflossenen Gesteinsschichten, besonders Kalk, Kohlen- säure, Kochsalz, schwefelsaure Magnesia, schwefelsaures Natron und Schwefel- Wasserstoff, und kommt mit diesen Stoffen beladen als kalte oder warme Mineralquelle zum Vorschein. Das meiste Quellwasser wird durch die Flüsse und Ströme dem Meere zugeführt. § 8. Die Meere. Man teilt die großen, unter einander zusammen- hängenden Salzwasserflächen der Erde in Oeeane und Nebenmeere ein. Die Nebenmeere sind entweder zwischen je zwei Eontinenten gelegene Mittel- meere (mitten. Meer, Golf von Mexico) oder gewöhnliche Nebenmeere (Ostsee ein Binnenmeer, südchinesisches Meer ein Randmeer mit Jnselabschluß, Golf von Biscaya ein offenes Randmeer oder Meerbusen) oder Durchgangsmeere (Nordsee, Kaual) oder inselumschlossene Kranzmeere (irische See). Die fünf Oeeane, welche mit den Nebenmeeren fast 5/7 der Erdoberfläche bedecken, haben eine mittlere Tiefe von 3700 m; am tiefsten ist der stille Oeean, ihm zunächst folgen der indische und der atlantische. Die größten bisher geloteten
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