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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.

2. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 78 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xiv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. . In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre verdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. 8. us der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

3. Lehrbuch der Geographie - S. 381

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 381 — läuft z. B. die konvexe Nordseite des Alpenbogens in einer Reihe paralleler, nach N. hin immer niedriger werdender Faltenzüge, während diese an der konkaven Südseite fehlen und ein Steilabfall zur Poebene stattfindet. 2. Auf andere Weise, nämlich durch Absinken einzelner Erdflächen in die Tiefe, sogenannte Verwerfungen, sind die Plateau- oder Schollenge- birge entstanden. Sie sind die zurückgebliebenen Bruchstücke eines bei der Zusammenziehung der Erdrinde zerborstenen und teilweise versunkenen Plateaus und werden von Senkungsfeldern begrenzt. Erfolgt der Abbruch nur auf einer Seite, so entsteht ein einseitiges Bruchgebirge, sinken zu beiden Seiten Schollen der Erdrinde herab, so bleibt das Mittelstück als Horstgebirge (Beisp. Schwarzwald) stehen. Versinkt eine Scholle zwischen zwei Horsten, so entsteht eine Grabenversenkung (Beisp. das Rheinthal zwischen den Horsten des Wasgau und Schwarzwaldes). Auch diese Verwerfungen voll- ziehen sich langsam und ohne Katastrophen; doch treten ihre Folgen bisweilen in Form nieilenlanger Bruchlinien und Spalten zu Tage, an deren einer Seite das Gestein etwas tiefer gesunken ist. Solche Verschiebungen, die nicht nur in vertikaler, sondern auch längs der Bruchlinie in horizontaler Richtung stattfinden, sind meistens von starken Erderschütterungen begleitet. Gebiete solcher Verwerfungen sind gegenwärtig die Südostalpen (Südtiroler und Vene- tianer A.) und die Südhälfte der japanischen Insel Hondo, zwei Haupt- schüttergebiete der Erdoberfläche. 3. Auf kleine Gebiete beschränken sich die Veränderungen, welche die vnl- kanischen Kräfte der Erde hervorbringen. Doch fällt ihre Thätigkeit, weil sie schnell und gewaltsam vor sich geht, sehr in die Augen und hat, wie die große Menge der vulkanischen Gesteine in allen Gegenden zeigt, schon in entfernten Zeitaltern der Erde gewirkt. — Ein Vulkankegel ist weder durch Faltung noch durch Verwerfung znstandegekommen; er setzt sich vielmehr ans abwechselnden Schichten von Lava und vulkanischer Asche, untermischt mit Sanden, Lavabomben und Blöcken, zusammen. Durch diesen Aschenkegel, der von dem Vulkan selbst im Laufe feiner Thätigkeit durch viele Ausbrüche aufgebaut ist, zieht sich ein Kanal von der Spitze, wo seine Öffnung als Krater sichtbar wird, bis in die Tiefe des Grundgebirges. Durch diesen Vulkanschlot dringen bei einem Ausbruche zuerst gewaltige Massen Asche und Dampf, breiten sich in Pinienform weit über dem Gipfel des Berges aus und fallen als Schlammregen herab; erstarrt bildet dieser Aschenschlamm den Tuff. Dieser Eruption folgt der Erguß der Lava, die aus der Tiefe steigend sehr oft den Kraterrand nicht erreicht, sondern den Aschenkegel seitlich durchbricht und als Lavastrom oder breite Lavadecke abwärts fließt. Die auf solche Weise entstehenden Vulkankegel werden geschichtete Strato Vulkane genannt; ihnen stehen die massigen Vulkane der Vorzeit gegenüber, welche

4. Lehrbuch der Geographie - S. 386

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 386 — Küsten die Strandbrandung, an Steilufern die zerstörende Klippen- brandnng; letztere erreicht an geeigneten Stellen ganz außerordentliche Kraft und Höhe (bis gegen 50 m). Erdbeben und vulkanische Ausbrüche erzeugen verheerende Stoßwellen, die sich mit gewaltiger Schnelligkeit, an Stärke allmählich abnehmend, rings um den Erdball verbreiten. § 10. Die Gletschers) Gletscher entstehen überall da, wo ein größeres Gebiet eines Gebirges in der Schneeregion liegt. Das Entstehuugs- und Nährgebiet des Gletschers ist gewöhnlich eine muldenförmige, oft verzweigte, von steilen Gipseln und Kämmen eingefaßte Thalweite. Der Schnee gleitet von den Steilrändern in die Mulde, häuft sich hier und wird durch die eigene Schwere und das ihn durchdringende Schmelzwasser zu körnigem Firn; seine Lagerstätte heißt die Firnmulde. Aus ihr fließt der Gletscher wie ein Brei, dessen Teilchen spröde und doch gegen einander beweglich sind, zu Thal, allen Krümmungen des Bodens und der Thalwände eng sich an- schmiegend. Von den Gehängen, die ihn seitlich überragen, stürzen infolge der Verwitterung Gesteinsblöcke und Schuttmassen auf feine Ränder und werden von ihm mitgeschleppt; diese Schuttmassen heißen Moränen. Fließen aus zwei thalauswärts gegabelten Thälern zwei Gletscher zusammen, so bilden die Schuttwälle der inneren Ränder eine Mittelmoräne; unter dem Gletscher liegt die Grundmoräne. An seinem unteren Ende, wo der Gletscher abschmilzt, setzt er seine Last als End- oder Frontmoräne in Gestalt halbkreisförmiger Schuttwälle ab, deren Mitte durch den aus dem Gletscherthor hervor- strömenden Gletscherbach, die „Milch der Rnnseu", durchbrochen ist; dieser führt besonders die unter der Sohle des Gletschers entstandenen Schutt- und Schlammmassen fort. Reichen die Gletscher, wie dies in den höchsten Breiten vorkommt, bis an das Meer, so schiebt sich ihr Stirnende in das Wasser, wird von diesem, weil leichter, gehoben und bricht endlich ab: der, Gletscher „kalbt". Die Mehrzahl der durch die Polarströmuugeu mitgeführten Treib- eismaffen entstammt den nordischen Gletschern. — Gegenden, welche früher von Gletschern bedeckt waren, verraten dies durch die Gletscherschliffe, ge- kritzte und geschrammte Geschiebe oder Stellen des Grundgebirges, und die Riesenkessel oder Strudellöcher, welche durch die strudelnde Bewegung der Gletscherwasser mit Hilse von Reibsteinen in dem harten Fels ausgehöhlt sind, jedoch auch durch andere fließende Gewässer erzeugt werden können. — Der nicht zu Gletschereis verwandelte Schnee der Hochgebirge schmilzt ent- weder oder stürzt in Form mächtiger, oft verheerender Lawinen bergab. H 11. Die Lufthülle. So wenig wie die Grenzen der Erdrinde gegen den unbekannten Erdkern, lassen sich die Grenzen der atmosphärischen Lufthülle *) Eine schöne Schilderung der Gletscher und der Staublawinen in dem Gedicht: „Gletscherfahrt", aus den „Bergpsalmen" von Victor von Scheffel.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 368

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 368 — sondern es zeigt sich auch noch eine ständige Zu- und Abnahme der mague- tischen Kraft innerhalb eines Zeitraumes von 11 Jahren. Diese Schwankung befindet sich in merkwürdiger Übereinstimmung mit der 11jährigen Sonnen- fleckeuperiode, indem die täglichen Schwankungen der Magnetnadel am stärksten sind, wenn die Sonne ein Maximum der Flecken zeigt, und am schwächsten, wenn wenige Flecken vorhanden sind. Der periodische Wechsel der Sonnen- fleckenzahl spiegelt sich gleichfalls wieder in der Häufigkeit der (Nord- und Süd-) Polarlichter, welche heftige Schwankungen der Magnetnadel hervor- bringen und als die sichtbare Äußerung magnetischer Gewitter des Erdballs betrachtet werden. Auch das Zodiakallicht (Tierkreislicht), ein heller Licht- kegel, der besonders in den Tropen bald nach Sonnenuntergang am westlichen Himmel sichtbar wird, scheint im Zusammenhange mit der Sonne zu stehen. — Obwohl der Erdmond uns stets dieselbe Halbkugel zuwendet, werden doch infolge seitlicher Schwankung (der Vibration) etwa 9/i4 seiner Oberfläche sichtbar. Dieselbe ist übersät mit Unebenheiten mannigfaltigster Art. Einen großen Raum nehmen die sogenannten Mare (d. h. Meere) und Oeeane ein, graue Ebenen mit rauher Grundfläche; in und zwischen ihnen zeigen sich die Krater, runde, becherartig ausgehöhlte Gebilde, aus deren Boden häufig wie aus dem Boden einer Flasche kegelförmige Erhöhungen aufragen. Daneben werden Wall- und Ringgebirge von gewaltigem Durchmesser, großer Höhe und steilen Abhängen, sowie echte Gebirge sichtbar, die an Höhe zum Teil wenig hinter den Bergriesen des Himalaja zurückbleiben. Zwischen den Er- höhungen und sie teilweise durchbrechend ziehen sich Rillen, dunkle lang- gestreckte Gräben, hin. Neuerdings beobachtete Veränderungen an der Mond- oberfläche zeigen, daß trotz Mangels an flüssigem Wasser und trotz einer sehr dünnen Atmosphäre noch nicht alles Leben auf unserm Trabanten erloschen ist. 4. Mars zeigt infolge seiner Rotation alle Seiten seiner Oberfläche innerhalb 24 Stunden einmal und nähert sich der Erde zeitweise so sehr, daß seine Oberfläche genau erforscht und gezeichnet werden kann. Da seine Ekliptik fast dieselbe Lage wie die nnfrige besitzt, so muß auch auf ihm der Wechsel der Jahreszeiten herrschen; diese Annahme wird durch das Wachsen und Schwinden zweier weißer Kappen an seinen Polen unterstützt, welche die Stelle unserer Polareisgebiete einnehmen. Ob auch das Polareis des Mars gefroreues Wasser ist, muß dahingestellt bleiben. Im übrigen zeigt die Ober- fläche des Planeten einen Wechsel von hellen (weißen bis ziegelbrannen) und dunklen (eisengrauen bis schwarzen) Gegenden, von denen man der bequemen Unterscheidung halber die erstereu als Festländer und Inseln, die letzteren als Meere, Seen und Kanäle bezeichnet hat. Die Umrisse dieser Flächen wechseln häufig ab, und manche zeigen bald das Aussehen von Land, bald von Wasser. Die merkwürdigsten Gebilde auf dem Mars find die Kanäle, welche äußerst

6. Lehrbuch der Geographie - S. 375

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Allgemeine Geographie. I. Erdkern und Erdrinde. D 1. Der Erdkern. Das der Forschung entzogene und deshalb nn- bekannte Erdinnere wird von einer Anzahl Gesteinsschichten umgeben, deren Dicke oder Mächtigkeit an sich zwar beträchtlich, im Vergleich zum Erddurch- messer aber doch so verschwindend klein ist, daß sie mit Recht als Erdrinde oder Schale bezeichnet werden. Als Oeean, See, fließendes Gewässer und Wasserdunst schmiegt sich eine Wasserhülle eng an alle Unebenheiten der Erdoberfläche, während eine vornehmlich aus Sauerstoff und Stickstoff be- stehende Gashülle oder Atmosphäre wie ein Mantel die Erde gegen den kalten Weltraum abschließt. Die mittlere Dichtigkeit der Erde beträgt 5,5, d. h. der Erdball ist 51/2 mal so schwer, wie eine gleich große Wasserkugel sein würde. Da nun die Gesteine der Erdrinde nur eine mittlere Dichte von 2,6—2,8 besitzen, so muß das unbekannte Erdinnere weit schwerer sein und aus Stoffen bestehen, die an Dichtigkeit dem Eisen nahekommen (7,4). Bei Tiefenbohrungen und Tunnel- bauten hat sich gezeigt, daß mit zunehmender Tiefe die Wärme steigt, und zwar um 1 0 C auf 30—40 m (geothermifche Tiefenstufe). Da jedoch das tiefste Bohrloch (Schladebach bei Merseburg) nur 13/4 km, das ist etwa 1/i00o der Entfernung zwischen Erdoberfläche und Erdcentrum, beträgt, so erlaubt diese Wärmezunahme keinen sicheren Schluß auf den Zustand des Erdinueru. Ebenso wenig kann man sich darauf stützen, daß alle Auswürfe und Ausflüsse des Erdiunern (Lavamassen, Geysirwasser, heiße Quellen) eine bedeutende Temperatur besitzen; denn es läßt sich nicht feststellen, ob ihr Ursprung im Erdkern oder in der Erdrinde zu suchen ist. Was sich über das schwere Erdinnere (die Barysphäre) sagen läßt, ist deshalb mehr oder weniger wissen- schaftliche Vermutung (Hypothese). Eiue solche Hypothese nimmt an, daß der Erdkern vollständig starr sei und zwischen ihm und der Erdkruste ein Lava- meer brodle, das Magma oder der glutflüssige Teig, sei es in zusammen- hängender Schicht oder in einzelnen Hohlräumen. Nach einer andern Hypothese ist die Hitze im Centrum der Erde so groß, daß sich hier sämtliche Stoffe in

7. Lehrbuch der Geographie - S. 380

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 380 — lagert worden sein. In den Gebirgen, die ans ihnen hauptsächlich bestehen, sind sie aber in den verschiedensten Winkeln geneigt, sogar rücklings übergebeugt und oft so völlig aus ihrem natürlichen Zusammenhange gebracht, daß man die nachträgliche Wirkung gewaltiger Kräfte annehmen muß, welche sie aus ihrer ursprünglichen Lage und Verbindung entfernt haben. Als diese gebirgs- bildenden Kräfte kennt man bis jetzt die Faltung der Erdschichten, die Verwerfung der Schichten und die Erdbeben. Nach einer sehr wahrscheinlichen Annahme befand sich die Erde früher in gasförmigem Zustande, aus dem sie allmählich unter Verringerung ihres Volumens in den feuerflüssigen überging. Infolge der Abkühlung der Ober- fläche bildete sich hier eine starre, immer dicker werdende Kruste, der Anfang der festen Erdrinde, welche das Bestrebeu hatte, sich dem immer weiter zu- sammenschrnmpfenden Erdkern anzulegen, aber durch ihre wachsende Erstarrung daran gehindert wurde. Wenn der Zusammenhang zwischen Kern und Rinde sich löste, kam es zum Biegen, Brechen und Verschieben des starren Mantels; die schwächeren Teile wurden durch den Seitendruck der dickeren und stärkeren gefaltet, über einander geschoben oder zerbrochen und bildeten dann entweder Falten oder versanken in die Tiefe. Diese Verschiebungen gingen jedoch der langsamen Abkühlung und Zusammenziehung entsprechend ganz allmählich und ohne gewaltsame Katastrophen vor sich und dauern in dieser Weise sogar bis heute fort, weshalb man sie als säkulare (d. h. Jahrhunderte erfordernde) bezeichnet. 1. Der Faltung der Erdschichten verdanken die Ketten- oder Falten- gebirge ihre Entstehung. Die Alpen sind ein gewaltiges Faltungsgebirge, desfen Falten an ihren oberen Wölbungen durch die Atmosphärilien schon stark abgetragen sind; doch läßt sich der Raum genau berechnen, den sie, wieder glatt gelegt, vor ihrer Erhebung eingenommen haben. Dieser Raum beträgt für die Alpen in meridionaler Richtuug etwa 120 km, das ist un- gefähr das Doppelte der jetzigen Breite an der betreffenden Stelle. Auf den ganzen Erdumfang übertragen, macht die in der Alpengegend geschehene Aus- stauchung noch nicht 1/s % des Umsangs aus. Gleich den Alpen sind auch die übrigen als Kettengebirge bezeichneten Erhebungen durch Seitenschub und Faltung entstanden und bilden trotz ihrer gewaltigen Höhe nur schwache Runzeln im Antlitz der alternden Erde. — Zwischen je zwei Falten liegt eine Vertiefung oder Mulde. Wenn die Faltung eine sehr starke ist, so können die beiden nach rechts und links abfallenden Flügel oder Schenkel der Falte aus einander gerissen werden und ihren Zusammenhang völlig verlieren. Eine Eigentümlichkeit der Faltengebirge ist ihr unsymmetrischer Aufbau; so ver-

8. Lehrbuch der Geographie - S. 382

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
382 — in einmaligem Ausbruche entstanden zu sein scheinen und daher ungeschichtet sind. Die Erdbeben, welche die Vulkaneruptionen begleiten, werden vnl- konische Beben genannt, während man diejenigen, welche den Faltungen und Verwerfungen entstammen, als tektonische Beben bezeichnet. Letztere können auch durch den Einsturz unterirdischer Hohlräume verursacht werden. Ii. Die Wasserhülle und die Lufthülle. § 7. Die Wasserhülle (Hydrosphäre) der Erdkugel tritt in den drei Aggregatzuständen als fester Körper (Eis, Firn, Schnee, Hagel), flüssiger Körper (Meere, Seen, Flüffe, Regen) und in Dunstform (Wolken, Nebel) auf. In allen drei Zuständen ist das Wasser ein wichtiger Faktor der Ge- staltung des Festlandes, indem es einerseits die Umrisse desselben verändert, andererseits die Gebirge abträgt und die Ebenen mit dem abgetragenen Material ausfüllt und fo mittelst Denudation und Aufschüttung an der Einebnung aller Ungleichheiten arbeitet. Der Kreislauf des Wassers läßt einen großen Teil dieses verwandelungssähigsten Minerals unaufhörlich seine drei Aggregatzustände durchlaufen. Infolge der Verdunstung erhebt es sich als Wasserdampf in die Luft, um bald in Form von Niederschlägen zur Erdoberfläche zurückzukehren. 'Ein Teil der Niederschläge fällt sogleich in die Wasserflächen zurück oder fließt auf der Erdoberfläche ihnen zu; ein anderer Teil erstarrt zu Eis und bleibt in der Form von Gletschern dem Kreislaufe jähre-, manchmal vielleicht jahrhundertelang entzogen; ein dritter Teil wird vom Boden aufgesogen und steigt in die Tiefe der Erde, bis er auf undurchlässige Gesteinsschichten stößt und seitlich als Quelle wieder zu Tage tritt. Während seines unterirdischen Fließens löst das Wasser mancherlei Bestandteile aus den dnrchflossenen Gesteinsschichten, besonders Kalk, Kohlen- säure, Kochsalz, schwefelsaure Magnesia, schwefelsaures Natron und Schwefel- Wasserstoff, und kommt mit diesen Stoffen beladen als kalte oder warme Mineralquelle zum Vorschein. Das meiste Quellwasser wird durch die Flüsse und Ströme dem Meere zugeführt. § 8. Die Meere. Man teilt die großen, unter einander zusammen- hängenden Salzwasserflächen der Erde in Oeeane und Nebenmeere ein. Die Nebenmeere sind entweder zwischen je zwei Eontinenten gelegene Mittel- meere (mitten. Meer, Golf von Mexico) oder gewöhnliche Nebenmeere (Ostsee ein Binnenmeer, südchinesisches Meer ein Randmeer mit Jnselabschluß, Golf von Biscaya ein offenes Randmeer oder Meerbusen) oder Durchgangsmeere (Nordsee, Kaual) oder inselumschlossene Kranzmeere (irische See). Die fünf Oeeane, welche mit den Nebenmeeren fast 5/7 der Erdoberfläche bedecken, haben eine mittlere Tiefe von 3700 m; am tiefsten ist der stille Oeean, ihm zunächst folgen der indische und der atlantische. Die größten bisher geloteten
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