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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 88

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 42) Aus Briefen der Elisabeth Charlotte:*) Ich halte es fr ein groß Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsch Herz habe und mein Vaterland liebe. Knnte ich mit Ehren nach Deutschland, wrdet ihr mich bald sehen. Deutschland war mir lieber, und ich fand es nach meinem Sinn viel angenehmer, wie es weniger Pracht und mehr Aufrichtigkeit hat .... Ich hre als recht gern, wie es in Deutschland zugeht, bin wie die alten Kutscher oder Fuhrleute, die noch gern die Peitsch klacken hren, wenn sie nicht mehr fahren knnen .... Es ist nun 34 Jahr, da ich in Frankreich bin, und habe mich noch nicht an das Esfen hier im Lande gewhnen knnen, esse mein Leben kein Ragout, kann weder Tee, Kaffee noch Schokolade vertragen, kann nicht begreifen, wie man es gern trinkt .... Wie gern wollte ich den Pfannkuchen von Eurer Kammermagd essen! Das sollte mir besser schinecken als alles, was meine Kche machen .... Ich esse das ganze Jahr zu Mittag mutterallein, eile mich soviel mglich, denn es ist verdrielich, allein zu essen und zwanzig Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fnf oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar." 43) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhand-genommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgersmann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fort-fhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger verloren gehen, als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssigkeit zu Grunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit ilnd ein fremdes Joch mit sich fhrt." (Seibntz.) **) *) Nach W. Mller, Historische Frauen, S. 217 ff. **) 43. 54 nach A. Richter, Qnellenbnch.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 88

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 42) Aus Briefen der Elisabeth Charlotte:*) Ich halte es fr ein groß Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsch Herz habe und mein Vaterland liebe. Knnte ich mit Ehren nach Deutschland, wrdet ihr mich bald sehen. Deutschland war mir lieber, und ich fand es nach meinem Sinn viel angenehmer, wie es weniger Pracht und mehr Aufrichtigkeit hat .... Ich hre als recht gern, wie es in Deutschland zugeht, bin wie die alten Kutscher oder Fuhrleute, die noch gern die Peitsch klacken hren, wenn sie nicht mehr fahren knnen .... Es ist nun 34 Jahr, da ich in Frankreich bin, und habe mich noch nicht an das Essen hier im Laude gewhnen knnen, esse mein Leben kein Ragout, kann weder Tee, Kaffee noch Schokolade vertragen, kann nicht begreifen, wie man es gern trinkt .... Wie gern wollte ich den Pfannkuchen von Eurer Kammermagd essen! Das sollte mir besser schmecken als alles, was meine Kche machen .... Ich esse das ganze Jahr zu Mittag mutterallein, eile mich soviel mglich, denn es ist verdrielich, allein zu essen und zwanzig Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fnf oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar." 43) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhand-genommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgersmann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fort-fhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger verloren gehen, als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssigkeit zu Grunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit und ein fremdes Joch mit sich fhrt." (Leibniz.) **) *) Nach W. Mller. Historische Frauen, S. 217 ff. **) 43. 54 nach A. Richter, Quellenbuch.

3. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 47

1900 - Leipzig : Hirt
Das Rittertum. 4 7 ein neues Rathaus, welches dadurch merkwrdig ist, da sich auf der Vorderseite die Steinbildnisse der sieben Kurfrsten befinden.1) Es ist dies die lteste Darstellung der Siebenzahl des Kurfrsten-kollegiums. In der altern Zeit beteiligten sich alle deutschen Fürsten an der Knigswahl. Wann das Vorrecht, den König zu whlen, auf fiebert Fürsten bergegangen ist, ist nicht erweislich. König Richard starb im Jahre 1272. Nur etwa den vierten Teil seiner 16jhrigen Regierung hat er im Reiche zugebracht; kein Wunder, da jede staatliche Ordnung während feiner Abwesenheit aus den Fugen ging. Man nennt diese Zeit das Interregnum, d. h. die Zwischenregierung; die kaiserlose, die schreckliche Zeit hat Schiller sie genannt. , der Kulturgeschichte des jalischen und hohenstaufischen Zeitatters. Das Rittertum. Der Ursprung des Rittertums ist in dem militrischen Gefolge der Könige zu suchen. Das eroberte Gebiet gehrte dem siegreichen Könige. Er verteilte es unter diejenigen, die sich am tapfersten im Kampfe bewhrt hatten. Diese bauten sich befestigte Burgen und widmeten sich dem Waffendienste. Waffendienst war die Grundbedingung des ritterlichen Lebens, Tapferkeit, mit Milde und Gerechtigkeit gepaart, de Ritters Schmuck, der Schutz der Schwachen und Bedrckten, besonders der Frauen, seine erste Pflicht. Im Alter von sieben Jahren wurde der Ritterknabe der mtterlichen Pflege entzogen und als Page oder Edelknabe an den Hof eines besreun-deten Ritters gebracht. Dort mute er seinem Herrn und dessen Gemahlin stets zu kleinen Dienstleistungen zur Hand fein. Er begleitete sie aus Reifen, bei Besuchen und aus Spaziergngen. Er ging mit auf die Jagd und bte sich bei Kampffpielen im Gebrauch der Waffen. Im Alter von vierzehn Jahren wurde der Edelknabe mit einer brennen-den Kerze in der Hand an den Altar gefhrt. Der Priester segnete fein Schwert und seine Schrpe. Ein Pate befestigte silberne Sporen an seine Stiefel. Nun hie er Knappe oder Junker. Er bediente seinen Herrn bei Tische, half ihm die schwere Rstung an- und ablegen, hielt feine Waffen t Ordnung, hielt ihm die Steigbgel, wenn er zu Rosse steigen wollte, und zur Schlacht trug er ihm Lanze und Helm nach. Mit dem 21. Jahre wurde dem Knappen der Ritterschlag erteilt. Zu dieser feierlichen Handlung bereitete er sich durch Fasten, Gebet und B-bungen vor. Die Nacht vorher hielt er die Waffenwache, d. h. er blieb während der ganzen Nacht in der Kirche, dein Gebete und der Betrachtung x) Die Reste dieses Bauwerkes sind erhalten in dem heutigen Stadtarchiv-gebude.

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 28

1900 - Leipzig : Hirt
28 Das Lehenswesen. Alles zum deutschen Reiche gehrige Land galt im Mittelalter als kaiserliches Lehen. Die Herzge, die Bischfe, die Niedern Reichsfrsten trugen ihr Land vom Kaiser zu Lehen. Sie waren Lehensleute oder Vasallen des Kaisers. Die Reichsfrsten der-liehen wieder Teile ihres Gebietes an niedere Fürsten, Grafen und Ritter. Auch einzelne Burgen, Hfe und Wlder wurden als Lehen verliehen. Der Vasall hatte dem Lehensherrn Abgaben zu geben und Kriegsdienste zu leisten. Nach dem Tode des Vasallen fiel das Lehen an den Lehens-Herrn zurck, der es in der Regel an den Sohn des verstorbenen Vasallen wieder verlieh. Im Laufe der Zeit waren die Herzogtmer als erbliche Lehen angesehen worden. Die Herzge fhlten sich dadurch dem Kaiser gegen-ber in einer gewissen Unabhngigkeit. Wie einst Otto I. die Bischfe zu weltlichen Landesfrsten ihrer Sprengel erhoben hatte, um in ihnen eine treue Gefolgschaft im Falle der Not gegen die Herzge zu haben, so erklrte jetzt Kaiser Konrad Ii. die niedern Reichslehen als erblich in der Familie der Belehnten. Diese waren dem Kaiser dafr um so treuer ergeben. Freilich behielt der Kaiser das Recht, unbotmigen Vasallen das Lehen zu nehmen. Die Belehnnng geschah bei den Herzogtmern und grern Lehen durch berreichung einer Fahne, daher der Name Fahnenlehen. Heinrich Iii. Unter Heinrich Iii., Konrads Il Sohne, hat das deutsche Reich seine grte Ausdehnung erlangt. Die Lombardei und Burgund hatte er vom Vater berkommen: Ungarn wurde durch ihn tributpflichtig, allerdings nur fr kurze Zeit. Bhmen nud Polen er-kannten die Oberhoheit des Reiches an. Die Herzogtmer Franken, Bayern, Schwaben und Krnten verwaltete er anfangs'selbst, spter be-lehnte er mit Bayern, Schwaben und Krnten treu ergebene Männer. Die niedern Fürsten und Ritter fochten damals ihre Streitigkeiten mit den Waffen aus, Beleidigungen rchten sie mit dem Schwerte. Durch diese fortdauernden Fehden verrohten die Ritter. Brger und Bauern litten unter den bestndigen Verwstungen der Lnder. In Burgund traten die Bischfe gegen diesen Unfug des Fehdewesens auf und verkndeten den sogenannten ottessrieden, die Treuga Dei. Danach durften Fehden nur von Montag bis Mittwoch in jeder Woche ansgefochten werden; an den Tagen, die durch das Leiden und den Tod des Heilandes geheiligt sind, muten die Waffen ruhen. Ferner muten sie gnzlich ruhen vom ersten Adventssonntage bis zum 6. Januar und vom Beginn der Fastenzeit bis zum Feste der heiligen Dreifaltigkeit. Wer gegen die Treuga Dei handelte, wurde durch den Bann aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. In

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

6. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.

7. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Vlkerwanderung. 105 an die Spitze einer Gesandtschaft, die in das Lager Attilas reiste, um Schonung fr die Stadt zu erbitten. Seuchen, die in Attilas Heere wteten, untersttzten mchtig die Bitte des rmischen Hohepriesters. Attila zog sich nach Ungarn zurck. Zwei Jahre darauf erlag er seinen Aus-schweifungen. Im trunkenen Zustande ereilte ihn der Tod 454 n. Chr. Sein Reich zerfiel mit ihm Die Hunnen konnten nicht aufbauen, sie konnten nur zerstren. In die Steppen des Schwarzen Meeres wurden sie zurckgetrieben. Drei Viertel Jahrhundert haben sie die Völker Europas in Schrecken gehalten. 2. Alarich. Die hunnische Wanderung hatte eine ganze Reihe von Vlkerstmmen aus ihren Sitzen aufgescheucht. Die einen vertrieben die andern, und die Vertriebenen suchten sich neue Wohnsttten. Das rmische Reich mute die Truppen, die seine Grenzen schtzen sollten, zurckziehen, um sich gegen die Hunnen zu verteidigen. Die Folge war, da germanische Stmme der die unbeschtzte Grenze zogen und im rmischen Reiche sich ansiedelten. Wie wenn das Weltmeer in wilder Emprung aus seinen Ufern getreten wre, um das Festland unter seinen Wogen zu begraben, so strzten die Fluten der Vlkerwanderung hinein in das rmische Welt-reich. Niemals war die Verwirrung in der Welt grer, nie ihr Zustand trostloser als in jener Zeit. Von den Hunnen vertrieben, hatten die Westgoten im rmischen Reiche Aufnahme gefunden und dienten in den Heeren Roms um Sold. Da dieser nicht regelmig bezahlt wurde, zog der junge König Alarich nach Italien. Im Jahre 410 hatte Rom frchterliche Pln-derungen von seinen Scharen zu erleiden. Alles, was die Brger an Gold und Kostbarkeiten besaen, fiel den Goten zum Opfer. Nur das Leben wollte Alarich ihnen lassen, wie er selbst sich ausgedrckt hat. Seltsamerweise achteten die Barbaren die Schtze und das Asylrecht der Kirche. Von Rom gedachte Alarich nach Sicilien und Afrika zu ziehen. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. In Unteritalien, in der Nhe der Stadt Cosenza, ereilte ihn der Tod im 34. Jahre seines Lebens. Die Goten sollen ihrem Könige ein eigenartiges Grab bereitet haben. Sie leiteten den Flu Busento ab und gruben darin ein Grab, in das Alarich, in kniglicher Rstung auf dem Rosse sitzend, versenkt wurde. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zurckgefhrt. Niemand kennt die Stelle, wo der tapfere und wilde Alarich ruht. Sein seltsames Leichenbegngnis hat Platen poetisch verklrt: Nchtlich am Busento lispeln bei Losenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Flu hinaus, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.

8. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 28

1900 - Leipzig : Hirt
28 Das Zeitaer der salischen Kaiser. Das Lehenswesen. Alles zum deutschen Reiche gehrige Land galt im Mittelalter als kaiserliches Lehen. Die Herzge, die Bischfe, die niedem Reichsfrsten trugen ihr Land vom Kaiser zu Lehen. Sie waren Lehensleute oder Vasallen des Kaisers. Die Reichsfrsten der-liehen wieder Teile ihres Gebietes an niedere Fürsten, Grafen und Ritter. Auch einzelne Burgen, Hfe und Wlder wurden als Lehen verliehen. Der Vasall hatte dem Lehensherrn Abgaben zu geben und Kriegsdienste zu leisten. Nach dem Tode des Vasallen fiel das Lehen an den Lehens-Herrn zurck, der es in der Regel an den Sohn des verstorbenen Vasallen wieder verlieh. Im Laufe der Zeit waren die Herzogtmer als erbliche Lehen angesehen worden. Die Herzge fhlten sich dadurch dem Kaiser gegen-ber in einer gewissen Unabhngigkeit. Wie einst Otto I. die Bischse zu weltlichen Landesfrsten ihrer Sprengel erhoben hatte, um in ihnen eine treue Gefolgschaft im Falle der Not gegen die Herzge zu haben, so erklrte jetzt Kaiser Konrad Ii. die niedern Reichslehen als erblich in der Familie der Belehnten. Diese waren dem Kaiser dafr um so treuer ergeben. Freilich behielt der Kaiser das Recht, unbotmigen Vasallen das Lehen zu nehmen. Die Belehnung geschah bei den Herzogtmern und grern Lehen durch berreichung einer Fahne, daher der Name Fahnenlehen. Heinrich Iii. Unter Heinrich Iii., Konrads Ii. Sohne, hat das deutsche Reich seine grte Ausdehnung erlangt. Die Lombardei und Burgund hatte er vom Vater berkommen: Ungarn wurde durch ihn tributpflichtig, allerdings nur fr kurze Zeit. Bhmen und Polen er-kannten die Oberhoheit des Reiches an. Die Herzogtmer Franken, Bayern, Schwaben und Krnten verwaltete er anfangs selbst, spter be-lehnte er mit Bayern, Schwaben und Krnten treu ergebene Männer. Die Niedern Fürsten und Ritter fochten damals ihre Streitigkeiten mit den Waffen aus, Beleidigungen rchten sie mit dem Schwerte. Durch diese fortdauernden Fehden verrohten die Ritter. Brger und Bauern litten unter den bestndigen Verwstungen der Lnder. In Burgund traten die Bischfe gegen diesen Unfug des Fehdewesens auf und verkndeten den sogenannten Gottesfrieden, die Treuga Dei. Danach durften Fehden nur von Montag bis Mittwoch in jeder Woche ausgefochten werden; an den Tagen, die durch das Leiden und den Tod des Heilandes geheiligt sind, muten die Waffen ruhen. Ferner muten sie gnzlich ruhen vom ersten Adventssonntage bis zum 6. Januar und vom Beginn der Fastenzeit bis zum Feste der heiligen Dreifaltigkeit. Wer gegen die Treuga Dei handelte, wurde durch den Bann aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. In

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 78 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xiv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. . In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre verdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. 8. us der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

10. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 47

1900 - Leipzig : Hirt
47 ein neues Rathaus, welches dadurch merkwrdig ist, da sich auf der Vorderseite die Steinbildnisse der sieben Kurfrsten befindend) Es ist dies die lteste Darstellung der Siebenzahl des Kurfrsten-kollegiums. In der altern Zeit beteiligten sich alle deutschen Fürsten an der Knigswahl. Wann das Vorrecht, den König zu whlen, aus sieben Fürsten bergegangen ist, ist nicht erweislich. König Richard starb im Jahre 1272. Nur etwa den vierten Teil seiner 16jhrigen Regierung hat er im Reiche zugebracht; kein Wunder, da jede staatliche Ordnung während seiner Abwesenheit aus den Fugen ging. Man nennt diese Zeit das Interregnum, d. h. die Zwischenregierung; die kaiserlose, die schreckliche Zeit hat Schiller sie genannt. _ lue der Kulturgeschichte des jalischen und hohenltaujischen Zeitalters. Das Rittertum. Der Ursprung des Rittertums ist in dem militrischen Gefolge der Könige zu suchen. Das eroberte Gebiet gehrte dem siegreichen Könige. Er verteilte es unter diejenigen, die sich am tapfersten im Kampfe bewhrt hatten. Diese bauten sich befestigte Burgen und widmeten sich dem Waffendienste. Waffendienst war die Grundbedingung des ritterlichen Lebens, Tapferkeit, mit Milde und Gerechtigkeit gepaart, des Ritters Schmuck, der Schutz der Schwachen und Bedrckten, besonders der Frauen, seine erste Pflicht. Im Alter von sieben Jahren wurde der Ritterkuabe der mtterlichen Pflege entzogen und als Page oder Edelknabe an den Hof eines befreun-deten Ritters gebracht. Dort mute er seinem Herrn und dessen Gemahlin stets zu kleinen Dienstleistungen zur Hand sein. Er begleitete sie auf Reisen, bei Besuchen und auf Spaziergngen. Er ging mit auf die Jagb und bte sich bei Kampfspielen im Gebrauch der Waffen. Im Alter von vierzehn Jahren wurde der Edelknabe mit einer brennen-den Kerze in der Hand an den Altar gefhrt. Der Priester segnete sein Schwert und seine Schrpe. Ein Pate befestigte silberne Sporen an seine Stiefel. Nun hie er Knappe oder Junker. Er bediente seinen Herrn bei Tische, Heils ihm die schwere Rstung an- und ablegen, hielt seine Waffen in Ordnung, hielt ihm die Steigbgel, wenn er zu Rosse steigen wollte, und zur Schlacht trug er ihm Lanze und Helm nach. Mit dem 21. Jahre wurde dem Knappen der Ritterschlag erteilt. Zu dieser feierlichen Handlung bereitete er sich durch Fasten, Gebet und B-bungen vor. Die Nacht vorher hielt er die Waffenwache, d. h. er blieb während der ganzen Nacht in der Kirche, dem Gebete und der Betrachtung !) Die Reste dieses Bauwerkes sind erhalten in dem heutigen Stadtarchiv-gebude.
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