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1. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1902 - Leipzig : Hirt
57. Andere Einzelherrschaften. 55 Leben unter den hochfahrenden Ordensrittern vorzogen. Im Frieden zu Thorn 1466 mute der Orden das westliche Preußen an Polen ab* 1466. treten und fr den stlichen Teil die polnische Lehnshoheit anerkennen. Der Hochmeister verlegte seinen Sitz nach Knigsberg. Woher stammen die preuischen Farben (vergl. 48, 6)? 2. Schlesien gehrte vom 10. bis ins 12. Jahrhundert zu Polen. Doch hatten von Westen vorgedrungene Ansiedler schon angefangen, das Land zu einem deutschen zu machen, und das Christentum hatte einen Mittelpunkt in dem im 11. Jahr-hundert gegrndeten Breslau (Wratislav). Regiert wurde das Land von Herzgen aus dem polnischen Geschlechte der Piasten, die sich im 12. Jahrhundert von der polnischen Krone unabhngig machten. Sie untersttzten das Deutschtum, dessen wohlttige Wirkungen sie erkannten, und heirateten mehrfach deutsche Prinzessinnen. Unter ihnen ragt die heilige Hedwig, Gemahlin des Herzogs Heinrich des Br-tigen (um 1200) hervor; sie zog viele Deutsche ins Land, so da in allen Stdten ihre Sprache die herrschende wurde. Ihr Sohn Heinrich der Fromme fiel 1241 1241. bei Liegnitz ( 50, 3, c). In der folgenden Zeit zerfiel das Land durch Teilungen in viele kleine Frstentmer. Johann von Bhmen und seinem Sohne Karl Iv. gelang es, die untereinander uneinigen und von Polen bedrohten Piasten zur An-erkennung ihrer Lehnshoheit zu bringen. So kam Schlesien um die Mitte des 14. Jahrhunderts unter bhmische Herrschaft. Karl Iv. sorgte fr das neuerworbene Land nicht weniger als fr Bhmen; er rief flmische Weber herbei, mit deren Ttigkeit die spter so berhmte schlesische Leinweberei ihren Anfang nahm. 3. Pommern hatte schon in der ersten Hlfte des Mittelalters, als noch die Pomorjonen (d. h. die bei dem Meere) und andere wendische Stmme an der Ostsee-kste saen, Handelsstdte, unter denen das im 12. Jahrhundert von den Dnen zerstrte Julin (auch Vineta genannt) auf Wollin weit bekannt war. Als erster Fürst von Pommern wird Swantibor (um 1100) genannt. Das Christentum wurde um 1125 von Bischof Otto von Bamberg gepredigt, und bald darauf entstand das Bistum Kammin. Zugleich begann durch schsische Ansiedler und Klster die Einfhrung des Deutschtums. Einflle der Dnen und Polen veran-laten 1181 die Herzge Bogislaw und Kasimir, sich unter die Lehnshoheit des 1181. deutschen Kaisers zu stellen. In den folgenden Jahrhunderten war Pommern meistens in zwei Herzogtmer, Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin, geteilt. Kmpfe mit benachbarten Fürsten und mchtigen Stdten (Stralsund) fllen die Geschichte der Herzge. Mecklenburg. Erst Heinrich dem Lwen gelang es, die heidnischen Obotriten ( 36, 4) zu bezwingen und dem Deutschtum den endgltigen Sieg zu verschaffen. Doch shnte er sich mit dem getauften Fürsten Przibislaw (dem Stammvater der jetzigen herzoglichen Familien) aus und lie ihm sein Land; 1170 wurde dieser von 1170. Friedrich Barbarossa zum deutschen Reichsfrsten ernannt. Bald darauf geriet das Land unter die Oberherrschaft der Dnen, welche bis zur Schlacht bei Bornhved im Jahre 1227 dauerte. Karl Iv. erhob Mecklenburg zum Herzogtum. Nach mancherlei 1227. Teilungen entstanden um 1700 die Linien Schwerin und Strelitz. 5. Schleswig-Holstein. Die kraftvollen holsteinischen Grafen aus dem Hause Schauenburg, welches seit Anfang des 12. Jahrhunderts regierte, machten sich verdient durch Einfhrung des Christentums im slavischen Osten (Wagrien), sowie

2. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

3. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.

4. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Vlkerwanderung. 105 an die Spitze einer Gesandtschaft, die in das Lager Attilas reiste, um Schonung fr die Stadt zu erbitten. Seuchen, die in Attilas Heere wteten, untersttzten mchtig die Bitte des rmischen Hohepriesters. Attila zog sich nach Ungarn zurck. Zwei Jahre darauf erlag er seinen Aus-schweifungen. Im trunkenen Zustande ereilte ihn der Tod 454 n. Chr. Sein Reich zerfiel mit ihm Die Hunnen konnten nicht aufbauen, sie konnten nur zerstren. In die Steppen des Schwarzen Meeres wurden sie zurckgetrieben. Drei Viertel Jahrhundert haben sie die Völker Europas in Schrecken gehalten. 2. Alarich. Die hunnische Wanderung hatte eine ganze Reihe von Vlkerstmmen aus ihren Sitzen aufgescheucht. Die einen vertrieben die andern, und die Vertriebenen suchten sich neue Wohnsttten. Das rmische Reich mute die Truppen, die seine Grenzen schtzen sollten, zurckziehen, um sich gegen die Hunnen zu verteidigen. Die Folge war, da germanische Stmme der die unbeschtzte Grenze zogen und im rmischen Reiche sich ansiedelten. Wie wenn das Weltmeer in wilder Emprung aus seinen Ufern getreten wre, um das Festland unter seinen Wogen zu begraben, so strzten die Fluten der Vlkerwanderung hinein in das rmische Welt-reich. Niemals war die Verwirrung in der Welt grer, nie ihr Zustand trostloser als in jener Zeit. Von den Hunnen vertrieben, hatten die Westgoten im rmischen Reiche Aufnahme gefunden und dienten in den Heeren Roms um Sold. Da dieser nicht regelmig bezahlt wurde, zog der junge König Alarich nach Italien. Im Jahre 410 hatte Rom frchterliche Pln-derungen von seinen Scharen zu erleiden. Alles, was die Brger an Gold und Kostbarkeiten besaen, fiel den Goten zum Opfer. Nur das Leben wollte Alarich ihnen lassen, wie er selbst sich ausgedrckt hat. Seltsamerweise achteten die Barbaren die Schtze und das Asylrecht der Kirche. Von Rom gedachte Alarich nach Sicilien und Afrika zu ziehen. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. In Unteritalien, in der Nhe der Stadt Cosenza, ereilte ihn der Tod im 34. Jahre seines Lebens. Die Goten sollen ihrem Könige ein eigenartiges Grab bereitet haben. Sie leiteten den Flu Busento ab und gruben darin ein Grab, in das Alarich, in kniglicher Rstung auf dem Rosse sitzend, versenkt wurde. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zurckgefhrt. Niemand kennt die Stelle, wo der tapfere und wilde Alarich ruht. Sein seltsames Leichenbegngnis hat Platen poetisch verklrt: Nchtlich am Busento lispeln bei Losenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Flu hinaus, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 78 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xiv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. . In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre verdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. 8. us der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

6. Lehrbuch der Geographie - S. 22

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 22 — Kastanie. Die Nordabdachung des Taunus und das Lahnthal sind mit Ge- treidefeldern bedeckt. Eine Fülle warmer Mineralquellen hat zur Anlage be- rühmter Badeorte geführt: im 8. Wiesbaden, Soden, Homburg, im N. Ems und Selters. Auf der Südwestecke des Rheingaugebirges, dem Nieder- wald, erhebt sich das Nationaldenkmal.*) b) Nördlich von der Mosel-Lahnfenke heißt das westrheinische Schiefer- gebirge Eifel (bis zur Ahr), das ostrheinische Westerwald (bis zur Sieg). Auf der Eifel (Eiflia —Land der Quellen) wechseln zahlreiche Basaltberge, tiefe Krater und Maare (— Bergfeen) mit steinbedeckten Triften, moorigen Heide- flächen und mühsam bestellten Ackerflureu ab. Die Maare, in erloschenen Kratern entstandene Seen, werden von kahlem Lavagestein umgürtet. Tiefste Einsamkeit, Dürre und Armut herrschen auf der Hochfläche, besonders in der rauhen Schneeeifel, dem „rheinischen Sibirien". Nur die nach allen Richtungen ausstrahlenden Bachthäler, namentlich das waldnmranschte Thal der Ahr, zeigen landschaftliche Anmut und Wohlstand. Westwärts schließen die Ardennen sich der Eifel an. — Wie die Eifel, so hat auch der Westerwald zahlreiche Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, weite Torfmoore und öde Heideflächen aufzuweisen. Im nordwestlichen Teile bilden hohe Basaltkuppen beim Eintritt des Rheins in die Ebene das anmutige Siebengebirge (Drachenfels). e) Der nördliche Teil des linksrheinischen Schiefergebirges heißt hohes Venn, des rechtsrheinischen Sauerland. Das hohe Venn (Fenn —Moor) bildet eine kahle, teils heideartige, teils moorige Hochfläche. Die von der Nordsee her wehenden Stürme, welche starke Niederschläge bewirken, haben sie zu einem der trostlosesten und ärmsten Landstriche Deutschlands gemacht. Dagegen wird man in den Thälern der Nordabdachung, welche mit Kohlen- schätzen reich ausgestattet ist, durch großartige Judustriethätigkeit überrascht. — Das Sauerland (= Südland, nämlich Westfalens), zwischen Sieg und Ruhr gelegen, gipfelt in dem kahlen Asten berge und erinnert in seiner Bodenbe- schaffenheit an die Eifel. Der Westabhang des Sauerlandes erreicht den Rhein, dem es die Wupper zusendet, nicht mehr; der Nordabhang senkt sich jenseit der Ruhr als Haar oder Haarstrang zur Münsterbucht, einem Abschnitte des norddeutschen Flachlandes; den Ostabhang bildet das Rothaargebirge. ä) Der Rhein durchströmt nach dem Austritt aus der oberrheinischen Tief- ebene zunächst den rebeureicheu Rheingau und tritt dann bei Bingen in das Schiefergebirge ein, welches nur stellenweise zu Ansiedelungen geeignete Ufer- ränder freiläßt. Häusig steigen die Felsen steil aus den Wogen auf (Lorelei- felsirn**); ihre Abhänge sind mit Weinbergen bedeckt, ihre Gipfel mit verfallenen *) Ged.: Germania, von Max Hofmann (Irdische Lieder). **) Ged.: Die Lorelei, von H. Heine. — Der Rhein, von Em. Geibel.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 30

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — Kr:r> er 60 q u elten. §22. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft (goldene Aue, Becken) die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Schon vor dem Jahre 1000 begann hier der Bergbau am Rammelsberge, dessen Ertrag in Gestalt von „Segensthalern" durch alle deutscheu Lande ging. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßsnrt und Leopolds- hall. Auf Gruud der Bodenreichtümer hat sich in der Landschaft eine bedeu- teude Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzeuguisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbans. Wervohner, Stclcrten und Städte. § 23. Das Thüringer Becken gehört zu den starkbevölkerten Teilen des deutschen Reiches; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Nieder- sachsen bewohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thüringer Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover) und Bayern steilweise); das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eiseuach; die Herzogtümer Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiuiugeu und teil- weise Sachseu-Alteuburg, Anhalt und Braunschweig; die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schw.-Sondershauseu und teilweise Renß ä. 2., Reuß j. L. Residenzstädte im Werravorlande des Thüringer Waldes: 72. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von Sachsen-Eobnrg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), „die fränkische Krone". 73. Hildburghausen an der Werra, Technikum. 74. Meiningen an der Werra, Residenz von Sachsen-Meiningen. Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde: 75. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dem Becken und Bayern, Mittelpunkt eines Jndnstriebezirks für Textilwaren. *) Aufenthalt Luthers. Belagerung durch Wallenstein (1632).

8. Lehrbuch der Geographie - S. 46

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 46 — wandelt worden (Netze-, Warthe-, Oderbruch; havelländisches Luch*). Behufs Verbindung der jetzt uach X. gerichteten Stromlünfe der Weichsel, Oder, Elbe und ihrer Nebenflüsse hat der Staat die Thalzüge zur Anlage von Kanälen benutzt. So ist die Oder einerseits durch deu Finow-Kanal, den Müllroser (Friedrich - Wilhelms-) Kanal und den Planer Kanal mit der Elbe, andererseits durch den Bromberger Kanal mit der Weichsel verbunden. Welche Neben- und Zuflüsse vermitteln diese Verbindung? Ober- und Unterlauf der Havel sind durch den Rnppiner und den Fehrbelliner Kanal (im N.) und den Havelländischen Kanal (im 8.) verbunden. — Der Raum zwischen den Thalzügen wird durch Plateauflächen gebildet, die durchschnittlich nur 50 in hoch sind, sich aber in den Ranenschen Bergen (südl. von Fürstenwalde, Markgrafensteine) **) über 150 m erheben. Diese Platten besitzen teils Sand-, teils fruchtbaren Lehmboden und sind mit ihren zahlreichen kleinen Seen und Waldungen nicht ohne landschaftliche Schönheit (nördl. von Fürstenwalde bei Buckow die märkische Schweiz). e) Die Landrücken des nördlichen (baltischen) Höhenzuges um- schließen in zusammenhängendem Zuge die deutsche Ostseeküste; sie besitzen ungefähr dieselbe durchschnittliche Höhe wie die südlichen Landrücken, sind aber bei weitem wasserreicher und fruchtbarer als diese. Zahllose Seen schmücken sie und fenden ihre Gewässer in kleinen Küstenflüssen der Ostsee oder in Neben- und Zuflüssen den Thalzügen zu. Die Unterläufe der Weichsel und der Oder sowie das Thal der Trave, das sich südwärts im Trave- Elbkanal fortsetzt, gliedern den Höhenzug in vier große Seenplatten. Die östlichste, die zwischen Memel und Weichsel gelegene preußische Seenplatte, eine sanftgewölbte, mit etwa 200 Seen bedeckte Schwelle, reicht im N. nicht bis an das Meer. Unter ihren meist schmalen, langgestreckten Wasserflächen sind der Spirding- und der Mauersee die bedeutendsten; aus dem letzteren fließt die Angerap, die wichtigste der drei Quellflüsse des Pregel. — Die pommer- sche Seenplatte, zwischen den Durchbruchstälern der Weichsel und der Oder, besitzt in dem über 330 m hohen Turmberge den höchsten Punkt des baltischen Laudrückens (südl. von ihm die sandige, mit Kiefernwald bedeckte Tuchler Heide). Ihr Rücken bildet eine zusammenhängende Wasserscheide zwischen der Ostsee (Stolpe, Persante, Rega) und dem nördlichen Thalzuge (Brahe, Küddow). — Die fruchtbare und ungemein seenreiche (450 Seen) *) Oder-, Netze- und Warthebruch sind unter Friedrich dem Großen (eine Eroberung ohne Soldaten), das havell. Luch unter Friedrich Wilhelm I. entwässert. **) Die Markgrafensteine sind die größten bekannten erratischen Blöcke (Findlinge), die zur Diluvialzeit mit dem Gletschereise aus Norwegen in das Flachland geschleppt sind. Den 20. Teil des größten Blockes bildet jetzt die 75 000 kg schwere rote Granitschale vor dem alten Museum zu Berlin; ihr Durchmesser beträgt 7 m.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 48

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
48 — zerklüftet, unter denen die Kieler Förde, die Schlei und die Flensburger Förde reizende Landschaftsbilder bieten. Die Ostseeküste besitzt nicht so viele, aber größere Inseln als die deutsche Nordseeküste. Außer den beiden Inseln Wollin und Usedom sind an der Boddenküste Rügen und Zingst,an der Fördenküste Fehmarn und Alsenz, letztere vor der Halbinsel Sundewitt zu nennen. — Die durch den Gellen vom Festland getrennte Insel Rügen ist mit ihren tief einschneidenden Bodden und Wicken der hervorragendste Punkt der Boddenküste. Gegen die Sturmfluten der offenen See ist sie dnrch die hohen Kreidenfer der Halbinseln Wittow und Jasmnnd geschützt. Prächtige Buchenwälder (in der Stubnitz) und Kiefern- forste (Granitz) bergen zierliches Reh- und Damwild und umschließen kleine Seen (Herthasee), Burgwälle, Hünengräber, Steinkisten und Opfersteine aus altgermanischer und wendischer Vorzeit, deren Spuren auch sonst auf der Insel nicht fehlen. Vielbesuchte Punkte sind der Rngard mit dem Arndtturin bei Bergen, der Hauptstadt Rügens, Putbus mit dem Residenzschloß der Fürsten zu Putbus, das Jagdschloß in der Granitz, die Kreidefelsen Stubben- kammers (Abb. 10) und Arkona mit dem Leuchtturm. Ein Kranz von Badeorten nmgiebt die No.- und O.-Küste der Insel (Lohme, Saßnitz, Crampas, Binz und auf der Halbinsel Mönchgut Selliu, Göhren und Thiessow). Das Klima des norddeutschen Flachlandes wird durch die Nähe des Meeres im Sommer und im Winter gemildert. Die wärmsten Gegenden liegen im W., die kältesten tm.o. des Flachlandes. Deshalb frieren im W. die Flüsse nur selten und aus kurze Zeit zu, während die Ströme des Nordost- deutschen Gebietes im Winter wegen der Eisdecke, im Frühling infolge des Hochwassers oft monatelang unpassierbar sind. Krroerbsquell'en. § 32. Auch im uordostdeutscheu Flachlande leiden Ackerbau und Viehzucht unter der Ungunst des sandigen und steinigen Bodens. Gutes Getreideland findet sich im Weichseldelta, an der pommerschen Boddenküste (Insel Rügen), auf der Mecklenburger Seenplatte und in den beiden Küsten- gebieten der schleswig - holsteiuscheu Platte. Die sandigsten Gegenden tragen Kartoffeln und Buchweizen. Der Anbau der Zuckerrübe breitet sich immer mehr aus. Flachs wird in der schleichen Bucht, Obst und Wein an den Abhängen des südlichen Höhenzuges gebaut. — Auf der preußischen, mecklen- burgischen und holsteinschen Seenplatte blüht die Pferdezucht, in Pommern die Gänsezucht. Die Heidegegenden und die nördlichen Landrücken nähren zahlreiche Schafherden. — Da der eigentliche Untergrund des Flachlandes unter einer ungeheuren Decke von Gletscherschutt (bestehend ans Sauden, *) Einnahme am 29. 6. 1864.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 109

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 109 — emporschleudert (f. Abb. 27). Island ist der einzige, fast ausgebeutete Fund- ort des zu optischen Zwecken benutzten Doppelspats. — Die Bewohner Js- lands (Skandinavier, etwa 60000, durch Auswanderung nach Kanada stetig abnehmend) leben von Schaf- und Renntierzucht, Fisch- und Robbenfang. Reykjavik (sprich reikjawik — Rauchbucht) ist der Hauptort der Insel. -Die übrigen europäischen Staaten. 9. Das Königreich Rumänien. Lage und Wegrenznng. § 73. Rumänien bedeckt den südwestlichen Zipfel des großen osteuro- päischen Flachlandes, von dem es durch den Prnt und die Donaumündungen getrennt ist. Von der Balkanhalbinsel wird es durch den Donaubogen, von Siebenbürgen durch die Karpaten geschieden. Südlich von der Donaumündung reicht es bis an das schwarze Meer. Wodenform und Kewcrsser. § 74. Rumänien enthält: ein Berg- und Hügelland, die vom Seret und seinem Nebenflusse, der Moldau, durchströmte und nach letzterer benannte Moldau (zwischen dem sieben- bürgischen Berglande und dem Prut); ein welliges Flachland, die im Donaubogen gelegene Walachei, welche von der Alnta durchflössen ist und im N. die transsilvanischen Alpen enthält; ein Bergplateau, die Dobrudscha, welche nach No. zum sumpfigen Donaudelta abfällt. Die Entwässerung des Landes geschieht durch zahlreiche Nebenflüsse nach der Donau zu, die in Rumänien einen breiten Strom mit teilweise ver- sumpften Ufern bildet; von ihren drei Mündungen (Kilia, Sulina und St. Georgsarm) ist nur die mittlere schiffbar. —• Das Klima des Landes ist im Sommer sehr heiß, im Winter häufig rauh und schneereich. Krrverbscsuell'en. § 7s. Rumänien ist ein Ackerbaustaat; die Hauptnahrungsquelle bildet die Landwirtschaft. Die Fruchtbarkeit des Bodens liefert selbst bei mittelmäßiger Bestellung so reiche Erträge, daß Getreide (Mais und Weizen) ausgeführt wird. Auch Wein- und Tabakbau find beträchtlich. Neben Rindern, Schafen, Schweinen und Ziegen tritt der sumpfliebende Büffel als Haustier auf. Ausgedehnte Bienenzucht liefert Honig und Wachs. An metallischen Bodenschätzen arm, enthält Rumänien nur reiche Satzlager
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