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1. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 32

1902 - Leipzig : Hirt
32 Vierte Periode. Die Zeit der Kreuzzge und der Hohenstaufen. halten, die Bedrngten zu beschtzen und gegen die Frauen hflich und bescheiden zu sein; dann empfing er den Ritterschlag. Auch die Mdchen wurden, wenn sie nicht im Kloster erzogen wurden, gewhnlich an den Hof des Lehnsherrn geschickt, wo sie unter der Obhut der Burgfrau standen und von einer Meisterin" in der Anstandslehre und in Haus- und Handarbeiten, namentlich im Spinnen, Schneidern und Sticken*) unterwiesen wurden. Daneben lernten sie von dem Geistlichen des Hofes lesen und schreiben und von fahrenden Sngern singen und sagen". Auch eine erweiterte Bildung war bei vornehmen Frauen hufig: viele kannten das Lateinische und Franzsische, waren in der Dichtkunst wohl bewandert, spielten die Fiedel und die Harfe, verstanden eine anregende Unterhaltung zu führen und im Schachspiel den Gegner matt zu setzen. Im allgemeinen besaen die Frauen eine hhere Bildung als die Männer. 3. Turniere waren im Frieden die liebste Beschftigung der Ritter. Der weite Turnierplatz war von Schranken umgeben, hinter denen auf erhhten Sitzen die Damen und die Preisrichter saen. Eine groe Menschenmenge versammelte sich auerhalb der Schranken, um das glnzende Schauspiel zu verfolgen. Auf den Ruf des Herolds ritten die schwer gersteten Teilnehmer (Fig. 83 und 118) mit eingelegter Lanze paarweise oder haufenweise gegeneinander, um die Gegner aus dem Sattel zu heben und gefangen zu nehmen. Nach Beendigung der Kmpfe, die ganze Tage, auch wohl mehrere Tage dauern konnten, erhielten die Sieger nach dem Urteil der Preisrichter die vom Veranstalter des Turniers ausgesetzten Preise. Vergleiche die Turniere mit den Kampfspielen des Altertums. % Die Burg. Die Ritter- und Frstenburgeu wurden gern auf Berghhen angelegt. Manche sind aus frheren rmischen Befestigungen erwachsen (z. B. Steinsberg, Fig. 78). Eine groe Burg war von einer weiten Ringmauer mit Zinnen und Trmchen umgeben, die den ueren Hof umschlo (vgl. Fig. 86). In die eigentliche Burg fhrte, falls sie wieder von einer Mauer umgeben war, der den Burg graben die Zugbrcke. Der wichtigste Bestandteil war der Turm. der dem Rittersaal arbeiteten in der Kemenate die Frauen und Mdchen (Fig. 81) oder sahen den Waffenbungen zu, die auf dem Hofe ange- *) Die deutschen Frauen waren berhmt als Stickerinnen, und die kunstvoll gestickten Kleider ihrer Männer wurden viel bewundert. In Museen ist manches von diesen Arbeiten erhalten. Im Nibelungenliede (Str. 352 ff.) verfertigt Kriemhild mit dreiig ihrer Jungfrauen kostbare Kleider fr Gunther und dessen Genossen.

2. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 41

1902 - Leipzig : Hirt
51. Die Städte. 41 wurden verhauset" (ausgestoen); gegen auswrtige Mchte erreichte die Hansa ihre Zwecke durch Unterhandlung und Waffengewalt. c) Macht. Die Hansa war die bedeutendste Seemacht Europas; ihre Kriegsschiffe schtzten den deutschen Handel im Auslande, vernichteten die Seeruber aus der Nord- und Ostsee und fhrten glckliche Kriege gegen Dnemark und die skandinavischen Reiche. d) Handel. Whrend die hansischen Binnenstdte die Verbindung zwischen Sddeutschland und den Seestdten vermittelten, beherrschten diese den Handel auf den nordischen Meeren und den Zwischenhandel zwischen dem Osten und dem Westen des nrdlichen Europas. Die auswrtigen Niederlassungen (Kontore), die schon in frherer Zeit durch Verbindungen deutscher Kaufleute (Hansen) gegrndet worden waren und sich dann unter den Schutz des Bundes gestellt hatten, gelangten durch Vorrechte, die ihnen eingerumt wurden, zu hoher Blte; Wisby ausgotlaud war der Sammelplatz des Ostseehandels; in Brgge wurden hauptschlich franzsische und italienische Gewerbserzeugnisse und Wein eingehandelt, in London Wolle, in Bergen Fische, Holz und Metalle, in Gro-Nowgorod Pelzwerk und Leder, und das Fischer-lager in Schonen betrieb den ergiebigsten Heringsfang. An deutschen Erzeugnissen wurden namentlich Getreide, Bier, Tuchwaren und Gerte in den Handel gebracht. e) Verfall. Im 16. Jahrhundert verfiel die Hansa durch Uneinigkeit und durch die gesteigerte Handelsttigkeit der Niederlnder und Eng-lnder. Nur Hamburg, Lbeck und Bremen erneuerten den Bund 1630. Welchen Segen brachte die Hansa den fremden Vlkern? (Vgl. Schiller: Gter zu suchen geht er, doch an sein Schiff knpfet das Gute sich an.") 3. Der Rheinische und der Schwbische Stbtebunb waren hnliche Vereinigungen. Dieser hatte im 14. Jahrhundert blutige Kriege zu führen gegen den Ritterbund der Schlegler und gegen den Grafen Eberhard den Greiner von Wrttemberg. Nach der Schlacht bei Dffingen (1388), in der die Stdter geschlagen wurden, mute der Bund sich auflsen. % Aussehen einer mittelalterlichen 5tabt. Umgeben war die statt-liehe Husermasse von einer Mauer mit Toren und Trmchen und einem Graben. Die Tore waren durch eine Brcke mit dem jen-seitigen Ufer verbunden. Nur die Hauptstraen waren gepflastert und hatten oft an den Seiten besondere Steinwege. Die Huser, bis zu den Kreuzzgen aus Fachwerk (Holz und Lehm) gebaut und mit Stroh gedeckt, hatten vielfach berragende Stockwerke, die dem Sonnen-schein wenig Raum lieen (vgl. Fig. 87). Brunnen (vgl. 52, 1, d)

3. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 6

1900 - Leipzig : Hirt
Uberblick der die brandenburgisch-preuszische Keschichte is zum Wegieruugsantritt des Groen Kurfrsten. Grndung der Nordmark Sachsen. Der deutsche Bestandteil des Reiches Karls des Groen reichte nach Unterwerfung der Sachsen bis zur Elbe. Auf dem rechten Ufer dieses Flusses wohnten slavische Volksstmme. Diese hatten in den Strmen der Vlkerwanderung die frher dort ansssige germanische Bevlkerung der die Elbe getrieben; ihr Sinn stand aus Raubzge, die sie der den Grenzstrom in das Gebiet der Sachsen fhrten. Deshalb berschritt Karl der Groe mit Heeresmacht die Elbe, besiegte einzelne ruberische Volksstmme und legte zum Schutze gegen weitere Einflle der Slaven auf dem linken Elbufer mehrere kaiserliche Bnrgen an. In diesen wohnten tapfere Ritter und Knappen, welche die Slaven zurcktreiben sollten, wenn sie die Elbe berschritten. Um mehrere diese Burgen sind spter Städte angebaut worden, wie Magdeburg, Celle, Erfurt, Halle. Das Gebiet, das die Ritter zu beschtzen hatten, hie Mark, d. h. Grenz-gebiet. Daher hieen die Fürsten, welche die Aufsicht der das ganze Grenzgebiet hatten: Markgrafen, d. h. Grenzgrafen. Solange Kaiser-Karl im Reiche waltete, wagten die Slaven keinen Angriff mehr auf deutsches Gebiet, sie gewhnten sich sogar an die deutsche Herrschaft. Die nachfolgenden Kaiser aus der Familie Karls des Groen kmmerten sich wenig um den Schutz dieser Markgrafschaft. Im Jahre 919 wurde der Sachsenherzog Heinrich zum deutschen Könige gewhlt. Zur Bekmpfung des Reitervolkes der Ungarn schuf er ein deutsches Reiter-Heer, und ehe er dieses gegen den gefhrlichen Feind fhrte, bte er es im Kampfe mit den minder gefhrlichen Gegnern zwischen Elbe und Oder. Er besiegte die Heveller, b. h. die Havelanwohner, und drang bis zur Hauptfeste des Landes Brannibor oder Brennabor, der heutigen Stadt Brandenburg, siegreich vor. Diese Feste eroberte er und zwang die Be-wohner zwischen Elbe und Oder zur Entrichtung einer Abgabe. Dies geschah im Winter des Jahres 927/28. Zur dauernden Abwehr der Slaven bezeichnete er einen Landstrich auf dem linken Elbufer in der heutigen Provinz Sachsen, der Mndung der Havel gegenber, als besondere Schutz- und Grenzgrafschaft der Sachsen gegen die Slaven. Dieser Landstrich wurde die Nord mark

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 48

1900 - Leipzig : Hirt
48 Aus der Kulturgeschichte des salischen und hohenstansischen Zeitalters. hingegeben. Am frhen Morgen nahm er ein Bad, um anzudeuten, da er rem von Snden in den Stand seiner Vter eintrte, und empfing die heilige Kommunion. Hieraus legte er ein weies Gewand cm zum Zeichen der Reinheit seines Herzens, daraus ein rotes, das seine Bereitwilligkeit andeuten sollte, im Kampfe fr den Glauben und die hchsten Gter der Menschheit sein Blut zu vergieen. Dann zog er dunkle Schuhe an zur Erinnerung an den dunkeln Scho der Erde, in den er einst hinabsinken sollte. Von Rittern und Knappen, die zu dem Feste eingeladen waren, begleitet, begab er sich in die Kirche. An den Stufen des Altars berreichte er dem Priester sein Schwert. Dieser segnete es und gab es ihm zurck. Dann kniete er vor demjenigen Ritter nieder, der ihm den Ritterschlag erteilen sollte, und schwur auf dessen Schwert, tapfer, unverzagt und treu zu sein, die Armen zu schtzen, den Schwachen beizustehen gegen den bermut der Starken, das Los der Gefangenen zu mildern,, sich von Verrat und Uu-recht fernzuhalten, den christlichen Glauben vor aller Welt zu bekennen und die Gebote der Kirche zu beobachten. Hierauf schmckten ihn befreundete Ritter und Ebelbamen mit den goldenen Sporen, legten ihm das Panzer-Hemd, den Harnisch, die Armbleche und Panzerhanbschuhe an und umgrteten ihn mit dem Schwerte. So ausgerstet, kniete er vor dem Ritter, der ihm die Ritterwrbe erteilte, nieber ititb empfing brei Schlge mit dem flachen Degen auf Schultern und Hals, wobei jener die Worte sprach: Im Namen Gottes, bei heiligen Michael und des heiligen Georg schlage ich bich zum Ritter!" Dann reichte er ihm die Hand und gab ihm den Bruberku. Nachbem hierauf dem neuen Ritter die Lanze berreicht worden, trat derselbe aus der Kirche, bestieg in voller Rstung sein Ro und tummelte es vor dem Schlosse unter dem srenbigen Zujauchzen des ver-sammelten Volkes. Nun hatte er das Recht, an des Knigs Tafel zu fitzen, Kriegsoberer zu fein und auf eigene Kosten Mannschaften zu halten. In dem Schbe des Ritters war ein Wappen angebracht, an dem bte Ritter sich gegenseitig erkannten. Brach ein Ritter sein Gelbbe, ober verletzte er die Ritterehre, so wrbe er aus dem Ritterstanbe ausgestoen. Waffen und Rstung wrben ihm ffentlich abgenommen und zerbrochen vor die Fe geworfen. Durch eine tapfere That konnte er sich die Aufnahme wieber verbienen. Man kann die Geschichte des Rittertums in brei Abschnitte einteilen. In dem ersten bilbet die Tapferkeit den Grnnbzug des ritterlichen Wesens; in dem zweiten, der mit den Krenzzgen anfngt, paart sich Frmmigkeit mit der Tapferkeit, ltnb biefe wirb hauptschlich gebt zum Schutze der Schwachen; die britte Periobe ist die Zeit des Raubrittertums, das mit dem Sturze des hohenstansischen Hauses beginnt. Beutegier und Plnberungssucht treten an die Stelle des Schutzes der Schwachen. Die Burgen der Ritter waren meist auf Bergen ober Hhen angelegt und mit einer Ringmauer umgeben. Um biefe zog sich ein Wassergraben. Eine Zugbrcke fhrte der benselben zum Burgthore. Am Abenb,

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 76

1900 - Leipzig : Hirt
76_Aus der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. Zeit und spter, wenn die Kaiser ein schwaches Regiment fhrten, mit ihren Rotten in die Städte einbrachen und raubten, was ihnen gefiel. Deshalb hatten die Brger ihre Städte mit Mauern und Wassergrben umgeben. Die Mauern waren durch Thorburgen unterbrochen, die nachts, oder wenn Gefahr drohte, geschlossen wurden. Dann wurden auch die Brcken, die vor den Thorburgen der die Grben fhrten, aufgezogen. Oben in den Thorburgen wohnte der Turmwart, der ins Wchterhorn stie, wenn er eine feindliche Schar heranrcken sah. Dann rsteten sich die Brger zur Gegenwehr, zogen den Raubrittern entgegen, schlugen sie nicht selten in die Flucht und zerstrten ihre Burgen. Denn nach der Er-findung des Schiepulvers waren alle waffenfhigen Brger auch in den Waffen gebt. Manchmal gelang auch den Rittern ein feindlicher berfall, und mit Schtzen reich beladen kehrten sie dann in ihre Burgen zurck. Eine mittelalterliche Stadt war kein ununterbrochenes Husermeer wie heutzutage; in den Stdten wurde Ackerbau, Viehzucht und Weinbau be-trieben. In der Stadt Kln lagen Wein- und Gemsegrten. Die Rebe war viel verbreiteter in Deutschland als heute. In Brandenburg, Pommern und Preußen wurde Wein gebaut. Kleidung und Lebensweise war in den Stdten anfangs einfach. Die Hausfrau spann und webte mit ihren Tchtern die Kleidung fr die ganze Familie. Was in Feld und Garten gedieh, diente zur Nahrung. Als der Reichtum in die Städte einzog, wurde der Kleideraufwand so groß, da besondere Gesetze notwendig wurden, demselben zu steuern, und die Gastmhler, die man bei Hochzeits- und Leichenfeierlichkeiten und bei sonstigen festlichen Anlssen veranstaltete, wurden so prunkend, da durch Gesetze die Anzahl und der Preis der Gnge festgesetzt wurde, die gegeben werden durften. Die Handwerksgesellen waren mittags mit einer Sorte Fleisch nicht zufrieden, und abends verlangten sie noch einmal Fleisch. Die einschrnkenden Gesetze wurden bertreten; es gab zu viele Leute, die durch solche Verschwendung verdienten. Die Zeitstrmung war zu stark, als da sie durch Gesetze htte gehemmt werden knnen. Man unterschied freie Reichsstdte und Landstdte. Die freien Reichsstdte waren den Fürsten, in dessen Gebiet sie lagen, nicht unter-worfen, sondern standen unmittelbar unter dem Kaiser. Zu ihnen gehrten Aachen, Kln, Mainz, Spei er, Worms, Frankfurt, Straburg, Ulm und viele andere. Die Landstdte standen unter der Hoheit desjenigen Fürsten oder Bischofs, in dessen Gebiet sie lagen. An Macht und Reichtum standen sie den Reichsstdten nicht selten gleich. Ihre innern Angelegenheiten verwalteten die Städte durchweg selb-stndig. Sie whlten aus ihrer Mitte einen oder zwei Brgermeister und einen Rat. Zu dem Rate gehrten im 12. und 13. Jahrhundert fast aus-

7. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 58

1900 - Leipzig : Hirt
58 haben, bereits eine groe und reiche Stadt geworden. Die Drfer und Städte der Umgegend waren von dem kriegs- und raublustigen Volke erobert, die Brger nach Rom verpflanzt und ihr Grundbesitz als Staats-land erklrt worden. Die Patrizier pachteten Teile dieses Staatslandes um geringen Pachtzins und wurden dadurch reich. Zweiter Zeitraum. Der rmische Freistaat. 1. Ginrichtung des rmischen Freistaates. Das Konsulat. Als das Knigreich in einen Freistaat umgewandelt wurde, traten an die Stelle des Knigs zwei Konsuln. Diese wurden auf ein Jahr gewhlt. Nach Ablauf desselben traten sie in der Regel wieder in das Privatleben zurck. Sie hatten den Oberbefehl im Kriege und die hchste Leitung des Staates im Frieden. Wenn sie der die Strae gingen, schritten zwlf Liktoren vor ihnen her. die Rutenbndel trugen. Wenn der Konsul das Weichbild der Stadt berschritt, wurden in die Rutenbndel kleine Beile gesteckt, um anzudeuten, da derselbe Macht der Leben und Tod habe. (Fig. 34.) Die Diktatur. In Zeiten auerordentlicher Gefahr wurde statt der zwei Konsuln ein Diktator gewhlt. Er war in Smeg und Frieden unumschrnkter Herr. Wo er schritt, gingen 24 Liktoren mit Rutenbndeln und Beilen vor ihm her. Sein Amt mute er aber schon nach 6 Monaten niederlegen. Der Senat. War der Senat in der Knigszeit nur eine beratende Behrde neben dem Könige, so wurde er während der Republik die eigentliche Regierung, der Mittelpunkt des staatlichen Lebens. Alle Behrden, ferner das Finanzwesen, die Provinzialverwaltung waren vom Senate abhngig. Er stellte an die Centuriatkomitien den Antrag zum Beginn eines Krieges und bestimmte die Aushebung. Der Oberfeldherr empfing von ihm seine Weisungen, der Friedensschlu sowie alle Vlkerrecht-lichen Beziehungen lagen in seiner Hand; auch verhandelte er mit auswrtigen Gesandten. Als uere Abzeichen trugen die Senatoren einen goldenen Ring, eine purpurverbrmte Toga und Schuhe von schwarzem Leder, mit einer halbmondfrmigen Agraffe von Elfenbein. Die Volksversammlungen. Die Kuriatfomitien. Die Versammlung der Patrizier, die Kuriatkomitieu, in der ltesten Zeit die ein-flureichste, hatte zur Zeit des Freistaates nur noch die vollziehende Gewalt an die gewhlten hheren Beamten zu bertragen; ferner hatte sie die in den brigen Versammlungen gefaten Beschlsse zu besttigen; endlich konnte sie Plebejer in den Stand der Patrizier ausnehmen.

8. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.

9. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Vlkerwanderung. 105 an die Spitze einer Gesandtschaft, die in das Lager Attilas reiste, um Schonung fr die Stadt zu erbitten. Seuchen, die in Attilas Heere wteten, untersttzten mchtig die Bitte des rmischen Hohepriesters. Attila zog sich nach Ungarn zurck. Zwei Jahre darauf erlag er seinen Aus-schweifungen. Im trunkenen Zustande ereilte ihn der Tod 454 n. Chr. Sein Reich zerfiel mit ihm Die Hunnen konnten nicht aufbauen, sie konnten nur zerstren. In die Steppen des Schwarzen Meeres wurden sie zurckgetrieben. Drei Viertel Jahrhundert haben sie die Völker Europas in Schrecken gehalten. 2. Alarich. Die hunnische Wanderung hatte eine ganze Reihe von Vlkerstmmen aus ihren Sitzen aufgescheucht. Die einen vertrieben die andern, und die Vertriebenen suchten sich neue Wohnsttten. Das rmische Reich mute die Truppen, die seine Grenzen schtzen sollten, zurckziehen, um sich gegen die Hunnen zu verteidigen. Die Folge war, da germanische Stmme der die unbeschtzte Grenze zogen und im rmischen Reiche sich ansiedelten. Wie wenn das Weltmeer in wilder Emprung aus seinen Ufern getreten wre, um das Festland unter seinen Wogen zu begraben, so strzten die Fluten der Vlkerwanderung hinein in das rmische Welt-reich. Niemals war die Verwirrung in der Welt grer, nie ihr Zustand trostloser als in jener Zeit. Von den Hunnen vertrieben, hatten die Westgoten im rmischen Reiche Aufnahme gefunden und dienten in den Heeren Roms um Sold. Da dieser nicht regelmig bezahlt wurde, zog der junge König Alarich nach Italien. Im Jahre 410 hatte Rom frchterliche Pln-derungen von seinen Scharen zu erleiden. Alles, was die Brger an Gold und Kostbarkeiten besaen, fiel den Goten zum Opfer. Nur das Leben wollte Alarich ihnen lassen, wie er selbst sich ausgedrckt hat. Seltsamerweise achteten die Barbaren die Schtze und das Asylrecht der Kirche. Von Rom gedachte Alarich nach Sicilien und Afrika zu ziehen. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. In Unteritalien, in der Nhe der Stadt Cosenza, ereilte ihn der Tod im 34. Jahre seines Lebens. Die Goten sollen ihrem Könige ein eigenartiges Grab bereitet haben. Sie leiteten den Flu Busento ab und gruben darin ein Grab, in das Alarich, in kniglicher Rstung auf dem Rosse sitzend, versenkt wurde. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zurckgefhrt. Niemand kennt die Stelle, wo der tapfere und wilde Alarich ruht. Sein seltsames Leichenbegngnis hat Platen poetisch verklrt: Nchtlich am Busento lispeln bei Losenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Flu hinaus, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.

10. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 116

1900 - Leipzig : Hirt
116 gypter. a .. b c Fig. 5. Stierkapitl und Sulenfu Fig. 4. gyptische Sulen. S. 87. von Perfepolis. S. 87. Fig. 6. Grabmal des Lyrus (unweit Perfepolis). S. 88. Die Sule entlehnt ihre Formen grtenteils der Pflanzenwelt. Das Kapital tritt hufig in Gestalt einer geschlossenen Knospe aus(a), die sich anderswo zum offenen Kelche entfaltet (b). Wenig geeignet, die eigent-liche Bedeutung des Bau-gliedes auszudrcken, er-scheint das aus spter Zeit stammende Kapitl (c), welches an allen vier Sei-ten den Kopf einer Gttin aufweist. ~ Lt': "iz Fig. 7. Palasthof von Ahorsabad (Ninive). (Nach Fergusson.) S. 87.
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