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1. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 87 Dein eigen Gut gestatt' ich deinen Erben, Erlaube mnniglich dein Leib und Leben, Dein Fleisch geb' ich dem Tier im Walde preis. Dem Vogel in der Lust, dem Fisch im Wasser. Ich weise dich hinaus in die vier Straen Der Welt, und wo der Freie wie der Knecht Fried', und Geleit hat, sollst du keines haben. Und wie ich diesen Handschuh von mir werfe, Wie dieser Handschuh wird zertreten werden. Sollst du verworfen und zertreten sein." 34) Aus den Gesngen der Geiler: Nun hebet auf eure Hnde, Da Gott dies groe Sterben wende; Nun hebet auf eure Arme, Da sich Gott der uns erbarme." 35) 0, du blindes und vernunftloses Deutschland, dem einen Kaiser ver-weigerst du den Gehorsam und unterwirfst dich dafr tausend Tyrannen." (Gregor von Heimburg, um 1450.) 36) Tag und Nacht wird in den Straen (Wiens) wie in einer Schlacht gekmpft, indem bald die Handwerker gegen die Studenten, bald die Brger gegen-einander die Waffen ergreifen. . . . Das Volk lebt ganz dem Vergngen des Leibes und verzehrt am Sonntage, was es in der Woche erworben hat." (neas Silvius.) 37) Hinrik de Leuw und Albrecht de Bar, Darto Frederik mit dem roden Har, Dat waren dre Heren, De knden de Welt verkeren. (Niederdeutscher Volksreim.) 38) Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Grovater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Danach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und allda ein Bergmann worden." Mein Vater ist ein armer Hlter gewest; die Mutter hat all ihr Holz auf dem Rcken eingetragen, damit sie uns Kinder erziehen knnte. Sie haben es sich lassen blutsauer werden." Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, da ich auch darber gar schchtern wurde. Mein Vater stupte mich einmal so sehr, da ich ihn floh und ward ihm gram, und whrte lange, bis er mich wieder zu sich gewhnte. Die Mutter stupte mich einmal um einer geringen Nu willen, da das Blut danach flo. Meiner Mutter ernst und gestreng Leben, das sie fhrte, das verursachte mich, da ich hernach in ein Kloster lies und ein Mnch wurde. Aber sie meinten es herzlich gut und konnten nur die Geister nicht unterscheiden, danach man die Strafe ab-messen mu. Denn man mu also strafen, da der Apfel bei der Rute sei." (Aussprche Luthers.) 39) Aus den 95 Stzen: 1. Da unser Meister und Herr Jesus Christus spricht: Tut Bue, will er, da das ganze Leben seiner Glubigen auf Erden eine stete oder unaufhrliche Bue soll sein.

2. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 47

1902 - Leipzig : Hirt
53. Das deutsche Reich in den beiden letzten Jahrhunderten des Mittelalters. 47 Fr das Reich erlie er 1356 die Goldene Bulle, ein vorher von einem Reichstage beratenes Verfassungsgesetz. Die Kaiserwahl wurde darin dem Herkommen entsprechend ( 53, 1, a) geregelt. Die Kurfrsten wurden auerdem noch durch groe Zugestndnisse vor den brigen Reichsfrsten ausgezeichnet. Die bisherigen kniglichen Vorrechte wurden den Kurfrsten bertragen; dahin gehren die hchste Gerichtsbarkeit, das Mnzrecht und das Recht, Bergwerke anzulegen. Die Kurfrstentmer wurden als unteilbar erklrt. Zur Zeit Karls Iv. verbreitete sich von Oberitalien aus die indische Beulen-Pest, der schwarze Tod", der Deutschland und die meisten brigen Lnder Europas. Ungezhlte Tausende fielen der Krankheit zum Opfer- Das Entsetzen, das die Lebenden ergriff, artete bei manchen in wilde Genusucht aus, während andere in dem mittelalterlichen Glauben, den Zorn des Himmels durch Selbst-Peinigungen besnftigen zu knnen, Geilerfahrten^) veranstalteten. 5. Die drei folgenden Kaiser. Karls Iv. Sohn Wenzel von Bhmen, 13781400, wurde als unntzer und saumseliger Entgliederer 1378. des Heiligen Rmischen Reichs" abgesetzt. (Ermordung des Domherrn Nepomuk in Prag. Stdtekrieg 51, 3.) Auch Ruprecht von der 1400. Pfalz, 14001410, vermochte trotz redlichen Willens den Landfrieden nicht durchzusetzen. Wenzels Bruder Siegmund, 14101437, suchte 1410. die in der Kirche entstandene Verwirrung zu heben. 6. Die Airchenversarnmlung zu Aonstanz, 14141418, die grte 1414 des Mittelalters, versammelte sich auf Betreiben Siegmunds. Geistliche und weltliche Wrdentrger aus allen Lndern Europas mit stattlichem Gefolge, Gelehrte, Hndler und unzhlige fahrende Leute" fanden sich in den engen Mauern der Stadt und in der Umgebung zusammen. a) Johann Hns, Professor und Prediger in Prag, wollte durch tiefgreifende Reinigung nicht blo des Lebens, fondern auch der Lehre die Kirche reformieren. Da ein ppstlicher Bannstrahl ihn nicht hatte zum Schweigen bringen knnen, wurde er von Siegmund vor die Kirchen-Versammlung berufen. Trotz des kaiserlichen Geleitsbriefes wurde er ins Gefngnis geworfen und, da er sich standhaft weigerte, seine Lehre zu widerrufen, 1415 als Ketzer verbrannt. Ein Jahr darauf hatte sein 1415. Freund Hieronymus von Prag dasselbe Schicksal. b) Das Schisma. Nachdem die Ppste von 1309 bis 1377 zu Avignon in Abhngigkeit vom franzfichen Hofe ein unwrdiges Regt-ment gefhrt hatten, waren zwei, dann drei Nachfolger Petri gleich-zeitig aufgetreten. Dies Schisma wurde durch eine Neuwahl beseitigt. c) Die namentlich von den Deutschen erstrebte Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern" (Abstellung der eingerissenen bel-stnde: Mibrauch der ppstlichen Gewalt, Ablahandel, Entartung der

3. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 18

1900 - Leipzig : Hirt
18 Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern. Universitt zu Frankfurt an der Ober, die unter seinem Nachfolger er-ffnet wurde. Die segensreiche Regierung dieses Kurfrsten hat nur 13 Jahre ge-dauert; im Alter von 44 Jahren starb er. Seine Leiche ruht im Dome zu Berlin. Kurfürst Joachim I. Kurfürst Joachim I. war ein Zeitgenosse Maximilians und Karls Y. Sein Bruder Albrecht war Erzbischof von Magdeburg, Halberstadt und Mainz zugleich. Zwar hat Kaiser Maximilian es nicht gern gesehen, da zwei Brder im Kurfrstenkollegium saen, aber er hat keine Schwierigkeiten gemacht, weil ihm die Freundschaft des Hauses Hohen-zollern wertvoll war und Albrecht ihm dieser hohen Stellung im Reiche wrdig schien. Wir erkennen daraus das groe Ansehen, das damals schon die Familie Hohenzollern im Reiche geno. Vier gute Lehren hatte Johann Cicero sterbend seinem Sohne ge-geben: Gott zu frchten, Gerechtigkeit zu den, die Unterthanen zu schtzen und den Adel im Zaume zu halten. Unter dem Adel ist hier der Raub-adel zu verstehen. Getreu hat der Sohn diese Lehren des Vaters befolgt. Pest und Drre hatten groe Verheerungen in feinem Lande an-gerichtet. Den Rittern kam wieder der Gedanke, sich durch Raubzge schadlos zu halten, und da der Kurfürst noch in jugendlichem Alter stand, glaubten sie, ungestraft die Bauern und Brger ausplndern zu drfen. In feiner nchsten Umgebung befanden sich sogar Raubritter; einer derselben wagte es, an die Thr des kurfrstlichen Gemaches zu schreiben: Joachimke, Joachimke, hte dy; Fange wy dy, so hange wy dy!" Aber der Kurfürst lie sich nicht einschchtern. Mit groer That-kraft lie er die Raubritter aufsuchen und in einem Jahre siebzig Hngen. Als man ihm deshalb Vorstellungen machte, sagte er: Adlig Blut habe ich nicht vergossen, sondern nur das Blut von Schelmen, Rubern und Mrdern." So hatte zwei Jahrhunderte frher Rudolf von Habsburg gegen die Raubritter gehandelt und gesprochen. Selbst nicht die Frsprache seiner Gemahlin und seines Bruders konnte einen mecklenburgischen Edelmann retten, der auf einem Raubzuge ergriffen worden war. Eine Auslsung desselben verweigerte er. Fr Geld, sagte er, drfe einem Fürsten die Gerechtigkeit nicht feil sein. So stellte Joachim I. Ordnung und Sicherheit im Lande her. In Dorf und Stadt freute man sich der starken Regierung, und mit groem

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 33

1900 - Leipzig : Hirt
Der erste Kreuzzug. 33 Gregor Vii., in dessen Pontifikat die Eroberung Palstinas durch die Trken fllt, dachte daran, selbst an der Spitze eines zahlreichen Heeres nach dem Morgenlande zu ziehen, um den Trken die Herrschaft der Palstina zu entreien. Der Streit mit Heinrich Iv. vereitelte den Plan. In der Nhe von Jerusalem wohnte ein frommer Einsiedler aus Frankreich, Peter von Amiens mit Namen. Dieser war tglich Augen-zeuge der Bedrckungen, welche die Pilger sowohl wie die ansssigen Christen Jerusalems von den Trken zu erdulden hatten. Er rief den Schutz des Patriarchen von Jerusalem fr die Bedrngten an, doch dieser erklrte, Hilfe knne nur von der Christenheit des Abendlandes kommen, er selbst knne nicht helfen. Da faten die beiden Männer den Ent-schlu, die Hilfe des Abendlandes anzurufen. Der Patriarch schilderte in einem Briefe dem Papste die Lage der Christenheit in Jerusalem. Peter brachte den Brief nach Rom. Auf dem Stuhle Petri sa damals Urban Ii., ein Schler Gregors Vii. Gern nahm dieser den Plan seines Borgngers auf. In Italien und Frankreich hielt er Kirchenversamm-lungen ab, um die christlichen Völker zur Befreiung des heiligen Landes aus den Hnden der Trken aufzufordern. Peter von Amiens schilderte als Augenzeuge, was er in Jerusalem gesehen und erlebt. Eine groe Begeisterung ging durch das christliche Abendland. Im Jahre 1096 zogen die Heeressulen nach dem Morgenlande. Vor Nica fand eine groe Musterung statt. Es wird berichtet, da dort 600000 wohlgerstete Krieger gezhlt wurden. Die tapfersten und hochherzigsten Ritter aus Deutschland, Frankreich, Italien und England waren im Zuge. Aber un-sglich hatten die Kreuzfahrer zu leiden. Mangel und Krankheiten, Kmpfe gegen die Trken, die so groe Scharen nicht unbehelligt ziehen lieen, lichteten ihre Reihen. Als sie vor Antiochia ankamen, zhlte ihr Heer nur noch 300000 Mann. Dort fanden sie in der Kirche des heiligen Petrus die Lanze, mit der die Seite des Heilandes bei der Kreuzigung durchbohrt worden. Diese trugen sie als siegverheiendes Zeichen in den folgenden Kmpfen dem Heere vor. Im Sommer 1099 langten sie vor Jerusalem an. Kein Auge blieb thrnenleer beim Anblick der heiligen Stadt. Alle strzten auf die Kuiee, um den geheiligten Boden zu kssen, und ein feierlicher Lobgesang stieg aus den dankerfllten Herzen zum Throne Gottes empor. Nun begann die langwierige Belagerung der Stadt. Kein Waffer fr den brennenden Durst bei der entsetzlichen Sonnenglut, keine Lebens-mittel fr den qulenden Hunger! Dazu kam die Nachricht, da ein gyptisches Heer im Anzge sei, um sie zu vernichten. Mit der uersten Kraftanstrengung wurden von den Belagerungstrmen die Mauern er-stiegen. Gottfried von Bouillon war allen voran. Die Stadt wurde erobert. Im Siegesrausch vergaen die Kreuzfahrer, da sie im Dienste Dahmen, Leitfaden der Geschichte. Ii. 3

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1900 - Leipzig : Hirt
Die Religionskmpfe in Frankreich. 97 Partei wurden an den Hof gezogen und in Staatsmter eingesetzt. Zu diesen gehrte der Admiral Coligny. Coligny erlangte groen Einflu auf den König Karl Ix. Das erregte die Eifersucht der Knigin-Mutter Katharina, die gewohnt war, ihren Sohn zu beherrschen. Sie fate daher den Plan, den ihr verhaten Admiral aus dem Wege rumen zu lassen. Ein Schu, der auf Coligny abgefeuert wurde, brachte ihm nur eine leichte Verwundung bei. Der König schwur allen an dem Mordanschlage Beteiligten blutige Rache. Er suhr sogleich nach der Wohnung des Admirals, um ihn seiner Teilnahme zu versichern, und seine Mutter hielt es fr angebracht, ihren Sohn dahin zu begleiten. Coligny bat den König um eine Unterredung unter vier Augen, die der König gewhrte. Bei der Rckfahrt bot Katharina ihre ganze Kunst auf, um dem Könige den Inhalt seines Gesprches mit dem Admiral zu entlocken, und eine Be-merkung Karls gab ihr die Gewiheit, da es um ihre Macht gethan wre, wenn der Admiral am Leben bliebe. Diese berzeugung, sowie die Furcht vor der Rache der Hugenotten gab ihr den furchtbaren Gedanken ein, Coligny mit allen seinen in Paris anwesenden Anhngern in einem allgemeinen Blut-bade vernichten zu lassen. Am folgenden Morgen beriet die Knigin mit ihren Vertrauten der den Mordplan; dann begaben sich alle zu dem Könige, um dessen Zu-stimmnng einzuholen. Nachdem sie sich lange vergebens bemht, ihn durch Schilderung der Gefahren, die ihm selbst von der Macht Colignys und von der Rache der aufs uerste gereizten Hugenotten drohten, sr den verruchten Plan zu gewinnen, rief einer der Anwesenden: Sire, Sie haben Furcht vor den Hugenotten!" Bei diesen Worten sprang der König auf und schrie: Weil ihr es fr gut findet, da man den Admiral tte, so will auch ich es; aber alle Hugenotten mssen sterben, damit keiner brig bleibe, der mir jemals einen Vorwurf machen knne. Treffet schnell die ntigen An-ordnungen!" Als die Stunde des beabsichtigten Frevels herannahte, wurde der König schwankend. Der Rausch der Wut, in den man ihn zu versetzen gewut hatte, war verraucht, und mit der Unruhe eines Missethters ging er in seinem Zimmer auf und ab. Um einem Umschwnge in seinen Ent-Schlieungen vorzubeugen, lie Katharina das verabredete Zeichen mit der Glocke etwas frher geben. Ein Haufe Bewaffneter drang in Colignys Schlafgemach und ttete ihn. Ju allen Stadtteilen kam das Morden in raschen Gang. Die bewaffneten Brger, deren Mordlust durch die Anfhrer in jeder Weise aufgestachelt wurde, fielen der die wehrlosen Hugenotten her. Mit der wachgerufeneu religisen und politischen Leidenschaft verbanden sich bei vielen auch persnliche Beweggrnde, Feindschaft, Neid, Rachsucht und Habgier. Glubiger wurden von ihren Schuldnern, Vorgesetzte von ihren Untergebenen, Herren von ihren Dienern niedergestoen. Auch zahlreiche Katholiken fanden in der schauerlichen Mordnacht ihren Tod, indem sie von persnlichen Feinden oder von solchen, denen sie ans irgend einem andern Grunde im Wege standen, den Mordgesellen als Hugenotten bezeichnet wurden. Dahmen, Leitfaden der Geschichte. Ii. 7

7. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 117

1900 - Leipzig : Hirt
Deutschland nach dem dreiigjhrigen Kriege. 117 nur sollten solche Bndnisse sich nicht richten drfen gegen Kaiser und Reich. 6. Frankreich und Schweden bernahmen die Brgschaft fr die Durchfhrung des Friedens und erhielten dadurch Gelegenheit, sich fort-whrend in die deutschen Angelegenheiten zu mischen. Deutschland nach dem dreiigjhrigen Kriege. Endlich war der Tag des Friedens erschienen, den Schiller so uu-vergleichlich geschildert hat: <D schner Tag, wenn endlich der Soldat Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit, Zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten, Und heimwrts schlgt der sanfte Friedensmarsch, Wenn alle Hte sich und Helme schmcken Mit grnen Zitaten, dem letzten Raub der Felderl Per Städte Chore gehen auf von selbst, lacht die Petarde braucht sie mehr zu sprengen; Don Menschen sind die Xlle rings erfllt, Dort friedlichen, die in die Lfte gren; Hell klingt von allen Trmen das Gelut, Des blut'gen Tages frohe Vesper schlagend. Aus Drfern und aus Stdten wimmelnd strmt Litt jauchzend Volk, mit liebend emsiger Zudringlichkeit des Heeres Fortzug hindernd. Da schttelt, froh des noch erlebten Tags, Dem heimgekehrten Sohn der Greis die Hnde; Litt Fremdling tritt er in sein Eigentum, Das lugstverlass'ne, ein; mit breiten sten Deckt ihn der Baum bei seiner Wiederkehr, Der sich zur Gerte bog, als er gegangen, Und schamhaft tritt als Jungfrau ihm entgegen, Die einst er an der Amme Brust verlie." piccoiomini i, <*. Gern verga man fr den Augenblick das ungeheure Elend, das der Krieg gebracht. Doch lange noch litt das Volk an den Folgen dieses unglckseligen Krieges. / Die Bevlkerung war gelichtet. Zwei Drittel, die Blte des Landes, war hinweggerafft. Von einigen Stdten, wie Augsburg, Mannheim und Heidelberg, soll nur der fnfzigste Teil der Bevlkerung brig ge-blieben sein. Das Schwert, die Hungersnot und die Pest hatten sich zum Unheil Deutschlands vereinigt. In Worms allein erlagen 20000 Menschen der Pest. Die Hungersnot war in einzelnen Gebieten entsetzlich; man nhrte sich von Gras, Wurzeln, drren und grnen Baumblttern und war froh, wenn man Hute von Khen und Pferden bekam. Die Felder waren verwstet, die Bauernhfe zerstrt, das Vieh ver-zehrt oder weggefhrt. Es fehlte an Arbeitskrften, das verdete Land zu bestellen.

8. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 101

1900 - Leipzig : Hirt
Altgermanische Feste. 101 sonnenwendesest, zugleich Balders Sterbetag, und das Herbstfest. Das Julfest begann am 22. Dezember; mit ihm war ein Julfriede von drei Wochen verbunden. Die Fehden ruhten während dieser Zeit, die Ge-sangenen wurden von ihren Ketten befreit. In den Wohnungen lschte man die Feuer. Daun zog die Gemeinde hinaus zu einer geschtzten Stelle. Dort wurde ein starker Eichenpfahl eingerammt, daran ein neues Rad befestigt und mit Stroh umwickelt. Stricke wurden an die Speichen gebunden; diese faten 9 Jnglinge und Jungfrauen an und drehten das Rad unter dem Gesnge der Menge von Osten nach Westen, bis die Achse sich entzndete. Dann steckten alle unter Jubelgeschrei ihre Fackeln an und trugen die heiligen Flammen in die Huser und entzndeten auf dem Herde den Julklobeu fr das knftige Jahr. Denn ein Jahr lang brannte das Herdfeuer von diesem Brande, tagsber zu hellen Flammen genhrt, nachts unter der Asche fortglimmend. In manchen Gegenden lie man auch brennende Rder den Berges-abhang hinunter rollen. Das Rad war ein Sinnbild der Sonne, die man das glnzende, glhende Rad nannte. Von diesem Rade hat das Fest den Namen; Jul bedeutet Rad. In den Husern wurden am Julfeste kstliche Festgelage veranstaltet, in den heiligen Hainen geweihte Tiere, vor allem edle Rosse zu Ehren der Götter geschlachtet. Das Auferstehuugssest der Natur wurde zu Ehren Donars und feiner Schwester Ostara gefeiert, von der es den Namen Osterfest hatte. Auf allen Bergen und Hgeln wurden weithin leuchtende Feuer augezndet; Ziegen-bocke bekrnzte man mit dem ersten Grn des Lenzes und schlachtete sie auf dem heiligen Opfersteine; ihr Fleisch wurde au die Menge verteilt. Auch Met wurde rundgereicht und zur Minne, d. h. zum Gedchtnis der Gttin Ostara getrunken. In der Rosenzeit wurde zu Ehren Freyas das Mai- und Sommer-fest gefeiert. Der Festplatz und alle Wohnungen waren mit Maien geziert. Wieder flammten Feuer rings um den Festplatz, und unter dem Klange frh-licher Lieder schwang die Jugend sich im Tanze. Das Sommersonnenwendefest war mit einem Gerichtstag, Ding oder Thing genannt, verbunden. Da wurde verurteilt und bestraft, wer Meuchelmord, Verrat und Raub verbt, wer sich durch Feigheit und durch Gewaltthat an Schwachen und Wehrlosen befleckt. Segenbringende Kruter wurden gesammelt, um sie bei Gewittern auf dem Herde zu verbrennen, damit Unglck abgewehrt werde. Segenbringend war auch das Waffer in dieser heiligen Festzeit. Man trank es und badete in den Flssen, um gesund und stark zu werden. Auch am Tau der Nacht erquickte man sich. Ein Taubad brachte nach altger-manischer Ansicht Schnheit, wehrte der Krankheit und mehrte die Kraft. Das Herbstfest war dem Wodan geweiht. Auserlesene Garben wurden zum Dank fr die Gaben des Herbstes angezndet; Stiere, Eber und Gnse bluteten als Opfer fr das Gedeihen der Herden; Trauben- und Gerstenfaft wurde beim Opfermahle als Wodansminne getrunken. Die Feier von Balders Sterbetag, die mit dem Feste der Sommersonnen-

9. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.

10. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Vlkerwanderung. 105 an die Spitze einer Gesandtschaft, die in das Lager Attilas reiste, um Schonung fr die Stadt zu erbitten. Seuchen, die in Attilas Heere wteten, untersttzten mchtig die Bitte des rmischen Hohepriesters. Attila zog sich nach Ungarn zurck. Zwei Jahre darauf erlag er seinen Aus-schweifungen. Im trunkenen Zustande ereilte ihn der Tod 454 n. Chr. Sein Reich zerfiel mit ihm Die Hunnen konnten nicht aufbauen, sie konnten nur zerstren. In die Steppen des Schwarzen Meeres wurden sie zurckgetrieben. Drei Viertel Jahrhundert haben sie die Völker Europas in Schrecken gehalten. 2. Alarich. Die hunnische Wanderung hatte eine ganze Reihe von Vlkerstmmen aus ihren Sitzen aufgescheucht. Die einen vertrieben die andern, und die Vertriebenen suchten sich neue Wohnsttten. Das rmische Reich mute die Truppen, die seine Grenzen schtzen sollten, zurckziehen, um sich gegen die Hunnen zu verteidigen. Die Folge war, da germanische Stmme der die unbeschtzte Grenze zogen und im rmischen Reiche sich ansiedelten. Wie wenn das Weltmeer in wilder Emprung aus seinen Ufern getreten wre, um das Festland unter seinen Wogen zu begraben, so strzten die Fluten der Vlkerwanderung hinein in das rmische Welt-reich. Niemals war die Verwirrung in der Welt grer, nie ihr Zustand trostloser als in jener Zeit. Von den Hunnen vertrieben, hatten die Westgoten im rmischen Reiche Aufnahme gefunden und dienten in den Heeren Roms um Sold. Da dieser nicht regelmig bezahlt wurde, zog der junge König Alarich nach Italien. Im Jahre 410 hatte Rom frchterliche Pln-derungen von seinen Scharen zu erleiden. Alles, was die Brger an Gold und Kostbarkeiten besaen, fiel den Goten zum Opfer. Nur das Leben wollte Alarich ihnen lassen, wie er selbst sich ausgedrckt hat. Seltsamerweise achteten die Barbaren die Schtze und das Asylrecht der Kirche. Von Rom gedachte Alarich nach Sicilien und Afrika zu ziehen. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. In Unteritalien, in der Nhe der Stadt Cosenza, ereilte ihn der Tod im 34. Jahre seines Lebens. Die Goten sollen ihrem Könige ein eigenartiges Grab bereitet haben. Sie leiteten den Flu Busento ab und gruben darin ein Grab, in das Alarich, in kniglicher Rstung auf dem Rosse sitzend, versenkt wurde. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zurckgefhrt. Niemand kennt die Stelle, wo der tapfere und wilde Alarich ruht. Sein seltsames Leichenbegngnis hat Platen poetisch verklrt: Nchtlich am Busento lispeln bei Losenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Flu hinaus, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.
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