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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 73

1902 - Leipzig : Hirt
95. Das Deutsche Reich unter Wilhelm I. und Friedrich Iii. 73 An der Spitze steht mit dem Titel Deutscher Kaiser" der König von Preußen. Die Kaiserkrone ist also erblich im Mannesstamme der Hohenzolleru. Der Kaiser vertritt das Reich in seinen Beziehungen zu anderen Staaten, erklrt nach Zustimmung des Bundesrats den Krieg und schliet Frieden, hat den Oberbefehl der das Heer und die Reichs-flotte, beruft und schliet den Buudesrat und den Reichstag und er-nennt die Reichsbeamten. Der hchste Beamte ist der Reichskanzler. Er leitet namentlich die auswrtigen Angelegenheiten und fhrt den Vorsitz im Bundesrate, der aus den Vertretern der deutschen Fürsten und freien Städte (58 Stimmen, darunter 17 preuische) besteht und mit dem Kaiser und dem Reichstage die Gesetzgebung ausbt. Der Reichstag wird vom Volke auf je 5 Jahre gewhlt. Vergleiche das neue Deutsche Reich mit dem alten. 2. Auswrtige Beziehungen. Das Deutsche Reich wurde unter beit europischen Staaten wieder die leitende Macht und verwandte seinen Einflu zur Erhaltung des Friedens unter den Gromchten. Eine Gefahr fr den Frieden entstand aus dem franzsischen Rachegeschrei und dem russischen Streben nach der Herrschaft der alle Slaven. Die Republik Frankreich arbeitete mit aller Anstrengung an der Ausbildung ihrer Wehrkraft und suchte nach einein Bundesgenossen zum Angriffe gegen Deutschland. Doch blieb der Zar Alexander Ii. der berlieferung seiner Vorsahren treu; das freundschaftliche Verhltnis, welches zur Zeit der Heiligen Allianz zwischen Preußen, sterreich und Rußland bestanden hatte, wurde erneuert und fand in mehrfachen Zusammenknften der Kaiser (Dreikaiserbund") feilten Ausdruck. Die deutschfeindliche Partei in Rußland aber erhielt neue Nahrung durch den russifch-trkischen Krieg 187778. Als Beschtzer" der Slaveu der Balkanhalbinsel, die das trkische Joch ab-zuschtteln suchten, erklrte Rußland 1877 der Trkei den Krieg. Die Russen drangen siegreich vor, machten aber, durch die drohende Haltung Englands und sterreichs bewogen, vor Konstantinopel Halt. Der bedrngte Sultan schlo mit dem Sieger einen Frieden, dessen Bestimmungen aber von England und Osterreich solchen Widerspruch erfuhren, da Rußland Bismarcks Bermittelnng annahm und einwilligte, mit den brigen Gromchten auf dem Kongre zu Berlin 1878 1878. zu unterhandeln. Mit den Ergebnissen waren die Russen wenig zufrieden und gaben Bismarck die Schuld. Die Wetterwolken im Osten und Westen verflogen, als Bismarck 1879 mit sterreich ein Verteidigungsbndnis abschlo, 1879. das bald daraus durch den Beitritt Italiens sich zu einem mitteleuropischen Friedensbunde, dem Dreibunde, erweiterte. Auch der Zar Alexander Iii. (188194), der den gefhrlichen Thron

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 96

1902 - Leipzig : Hirt
96 legen, und wrden mit um so grerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurckblicken, wenn es Uns gelnge, dereinst das Bewutsein mitzunehmen, dein Vaterlande neue und dauernde Brg-schasten seines inneren Friedens und den Hilfsbedrftigen grere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen." 63) Aus der Thronrede zur Erffnung des Reichstages am 25. Juni 1888: Ich habe Sie, geehrte Herren, berufen, um vor Ihnen dem deutschen Volke zu verknden, da Ich entschlossen bin, als Kaiser und als König dieselben Wege zu wandeln, auf denen Mein hochseliger Herr Grovater das Vertrauen seiner Bundes-genossen, die Liebe des deutschen Volkes und die Anerkennung des Auslandes gewonnen hat . . . . .... Insbesondere eigne Ich Mir die von ihm am 17. November 1881 erlassene Botschaft ihrem vollen Umfange nach an und werde im Sinne derselben fortfahren, dahin zu wirken, da die Reichsgesetzgebung fr die arbeitende Bevlke-rurtg noch ferner den Schutz erstrebe, den sie im Anschlu an die Grundstze der christlichen Sittenlehre den Schwachen und Bedrngten im Kampfe um das Dasein gewhren kann. Ich hoffe, da es gelingen werde, auf diesem Wege der Ausgleichung ungesunder gesellschaftlicher Gegenstze nher zu kommen .... Ebenso aber halte Ich fr geboten, unsere staatliche und gesellschaftliche Eut-Wicklung in den Bahnen der Gesetzlichkeit zu erhalten und allen Bestrebungen, welche den Zweck und die Wirkung haben, die staatliche Ordnung zu untergraben, mit Festigkeit entgegenzutreten. .... Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehrhaftigkeit unseres Volkes hege Ich die Zuversicht, da es uns fr absehbare Zeiten vergnnt sein werde, in friedlicher Arbeit zu wahren und zu festigen, was unter Leitung Meiner beiden in Gott ruhenden Vorgnger auf dem Throne kmpfend erstritten wurde."

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 88

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 42) Aus Briefen der Elisabeth Charlotte:*) Ich halte es fr ein groß Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsch Herz habe und mein Vaterland liebe. Knnte ich mit Ehren nach Deutschland, wrdet ihr mich bald sehen. Deutschland war mir lieber, und ich fand es nach meinem Sinn viel angenehmer, wie es weniger Pracht und mehr Aufrichtigkeit hat .... Ich hre als recht gern, wie es in Deutschland zugeht, bin wie die alten Kutscher oder Fuhrleute, die noch gern die Peitsch klacken hren, wenn sie nicht mehr fahren knnen .... Es ist nun 34 Jahr, da ich in Frankreich bin, und habe mich noch nicht an das Esfen hier im Lande gewhnen knnen, esse mein Leben kein Ragout, kann weder Tee, Kaffee noch Schokolade vertragen, kann nicht begreifen, wie man es gern trinkt .... Wie gern wollte ich den Pfannkuchen von Eurer Kammermagd essen! Das sollte mir besser schinecken als alles, was meine Kche machen .... Ich esse das ganze Jahr zu Mittag mutterallein, eile mich soviel mglich, denn es ist verdrielich, allein zu essen und zwanzig Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fnf oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar." 43) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhand-genommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgersmann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fort-fhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger verloren gehen, als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssigkeit zu Grunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit ilnd ein fremdes Joch mit sich fhrt." (Seibntz.) **) *) Nach W. Mller, Historische Frauen, S. 217 ff. **) 43. 54 nach A. Richter, Qnellenbnch.

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 93

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 93 Groe Opfer werden von allen Stnden gefordert werden, denn unser Be-ginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde .... Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mgen, sie wiegen die heiligen Gter nicht auf, fr die wir sie hingeben, fr die wir streiten und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unseren Wohlstand; keinen anderen Ausweg gibt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet Ihr getrost entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sichern, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit. Breslau den 17. Mrz 1813. . Friedrich Wilhelm." 54) Aus dem Ausruf der kniglichen Prinzessinnen an die Frauen im preui-scheu Staate": Das Vaterland ist in Gefahr! So sprach der König zu seinen treuen, ihn liebenden Untertanen, und alles eilt herbei, um es dieser Gefahr zu entreien .... Auch wir Frauen mssen mitwirken, die Siege befrdern helfen, auch wir mssen uns mit den Mnnern und Jnglingen vereinen zur Rettung des Vaterlandes. Gern stellen wir uns, die wir dem Vaterlande angehren, an die Spitze dieses Vereins. Wir hegen das feste Vertrauen, es wollen die edelmtigen Frauen und Tchter jedes Standes mit uns dazu beitragen, da Hilfe geleistet werde den Mnnern und Jnglingen, die fr das Vaterland kmpfen, damit es wieder in der Reihe der geachteten Staaten dastehe und der Friede seine Segnungen ausstrmen knne. Nicht blo bares Geld wird unser Verein als Opfer dargebracht annehmen, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit, das Symbol der Treue, den Trauring, die glnzende Verzierung des Ohres, den kostbaren Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beitrge, Materialien, Leinwand, gesponnene Wolle und Garn angenommen und selbst unentgeltliche Verarbeitung dieser rohen Stoffe als Opfer angesehen werden. Solche Gaben, Geschenke und Leistungen geben fortan das Recht, sich Teilgenossen des Frauenvereins zum Wohle des Vaterlandes zu nennen". 55) König Friedrich Wilhelm der Vierte ruht in Gott. Er ist erlst von den schweren Leiden, die er mit frommer Ergebung trug .... Dem Könige, der so Groes zu begrnden wute, dessen unvergeliches Wort: Ich und mein Hans, wir wollen dem Herrn dienen! auch Meine Seele erfllt, gebhrt ein hervor-ragender Platz in der glorreichen Reihe der Monarchen, welchen Preußen seine Gre verdankt, welche es zum Trger des deutschen Geistes machten .... Es ist Preuens Bestimmung nicht, dem Genu der erworbenen Gter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Krfte, in dem Ernst und der Aufrichtig-fett seiner religisen Gesinnung, in der Bereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Strkung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten .... Meine Pflichten fr Preußen fallen mit meinen Pflichten fr Deutschland zusammen. Als deutschem Fürsten liegt Mir ob, Preußen in derjenigen Stellung zu krftigen, welche

5. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 63

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 63 und dem Herrenhause, dessen Mitglieder teils dnrch die Verfassung bestimmt sind, teils vom König ernannt werden. - Andere wichtige Bestimmungen der Verfassung sind: die Verantwortlichkeit der Minister, welche der König ernennt und entlt; Gleichheit aller vor dem Gesetze; Freiheit des religisen Bekenntnisse^, Freiheit der Wissenschaft; Freiheit der Presse; Schulzwang; allgemeine Wehrpflicht; das Vereins- und Versammlungsrecht. 1849 hatte Friedrich Wilhelm Iv. die Freude, die Hohenzollernschen Lande seinem Staate durch Vertrag einzuverleiben. Die alte Stammburg wurde im Stile des 14. Jahrhunderts wiederhergestellt. % Schleswig-Holstein. Das Nationalgefhl wurde in ganz Deutsch-land mchtig angeregt durch die schleswig-holsteinische Frage. Holstein war mit Lauenburg durch den Wiener Kongre als deutsches Bundes-land erklrt, dessen Herzog der König von Dnemark war. Derselbe war auch Herzog von Schleswig, welches, ohne zum Deutschen Buude zu gehren, doch berwiegend deutsche Bevlkerung hatte mit) nach einem Vertrage niemals mit Dnemark zu einem Staate vereinigt werden durfte ( 57, 5). Als mm der kinderlose König Friedrich Vii. von Dnemark, nach dessen Tode in Schleswig-Holstein ein anderes Erbfolgegesetz als in Dnemark zur Geltung kommen mute, gleich nach seiner Thron-besteigung 1848 die Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat 1848. verhie, erinnerten sich die Schleswig - Holsteiner des alten Wortes: Op ewig ungedeelt!" *) und begannen den Krieg gegen Dnemark. Preußen sandte ihnen den General Wrangel mit einem Heere, dem sich andere deutsche Truppen anschlssen, zu Hilfe. Die Dnen wurden in mehreren Schlachten besiegt, aus Schleswig vertrieben und verloren 1849 bei Eckerufrde zwei groe Kriegsschiffe. Aber durch den Druck aus-Wrtiger Mchte, welche mit neidischen Blicken die preuischen Siege sahen, wurde die gehosfte Losreinng der Herzogtmer von Dnemark verhindert. 5. Die deutsche Nationalversammlung. Mit dem Rufe nach Freiheit war berall der nach Einheit verbunden. Groe Hoffnungen setzte man auf die Nationalversammlung, die mit Zustimmung des Bundestages vom gauzeu deutschell Volke gewhlt wurde und in Frankfurt zusammentrat. Der Bundestag lste sich auf. Mit geringer Stimmenmehrheit whlte die Versammlung 1849 Friedrich Wilhelm Iv. 1849. zum Kaiser der Deutscheu". Aber dieser lehnte die Kaiserkrone ab, da er sie nicht aus den Hnden des Volkes ohne Zustimmung der Fürsten annehmen wollte. Durch Parteiuugeu zerrttet, lste sich die Nationalversammlung allmhlich auf. *) Die allgemeine Stimmung fand ihren Ausdruck in dein Siede: Schleswig-Holstein, meerumschlungen", von Chemnitz.

6. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 76

1902 - Leipzig : Hirt
76 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. 6. Die bildende Aunst unter Wilhelm I. Wie im Kunstgewerbe, so offenbarte sich auch in den. groen Werken der Bildhauerei und Baukunst der neu belebte nationale Geist. An den Einweihungs-feierlichsten nahm Kaiser Wilhelm stets persnlich teil. Zum An-denken an die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches erhob sich das Nationaldenkmal auf dem Niederwald (Fig. 140) und zum Andenken an die lteste Befreiung Deutschlands das Hermannsdenkmal auf der Grotenbnrg bei Detmold. Seiner Mutter, der Knigin Luise, setzte der Kaiser 1880 im Tiergarten bei Berlin ein Marmordenkmal, und im selben Jahre fgte er dem Klner Dome den Schlustein ein. Zur Aufnahme von Meisterwerken der neuereu deutschen Kunst wurde die Berliner Nationalgalerie errichtet. Die Kenntnis der altgriechischen Kunst wurde gefrdert durch die Ausgrabungen, die der Kaiser unter besonderer Mitwirkung des Kronprinzen in Olympia und Pergamon anstellen lie. 7. Des Reiches Trauer. Kronprinz Friedrich Wilhelm, des Kaisers einziger Sohn, der an den kriegerischen Grotaten der Nation so hervorragenden Anteil hatte, zeichnete sich nicht weniger aus iu den Werken des Friedens. Ans Reisen ins Ausland half er, das Ver-hltnis des Kaiserhauses zu den brigen europischen Frstenhusern zu einem freundschaftlichen zu gestalten; als der Kaiser, von ruchloser Haud getroffen, auf dem -Krankenbette lag, bewhrte er seine Umsicht in der Leitung der Regierungsgeschste; allen knstlerischen und wissen-schaftlichen Bestrebnngen trug er eiu warmes Interesse entgegen. Das ganze deutsche Volk ehrte und liebte den wohlwollenden, leutseligen Prinzen. Da wurde er von einer unheilbaren, gefhrlichen Halskrankheit befallen und suchte Linderung im milden Klima Italiens. Die Be- Q sorgnis des deutschen Volkes, da der schwere Schicksalsschlag auch auf s0^r5 die Gesundheit des alten Kaisers verhngnisvoll einwirken knne, war 1888. nur zu gerechtfertigt: am 9. Mrz 1888 erlosch das lange, inhaltreiche Leben des Kaisers. Als Kaiser und König Friedrich Iii. betrat sein schwerkranker Sohn ohne Rcksicht auf das dringende Abraten der rzte in der rauhen Jahreszeit den heimatlichen Boden. Er bettigte in der Erledigung der Regierungsgeschfte trotz der uuaushaltsam fort-schreitenden Krankheit eine erstaunliche Arbeitskraft, bis der Tod seinem 15. Wirken ein Ziel setzte. Am 15. Juni hatte Kaiser Friedrich ans-Juni, gelitten.*) *) Lerne leiden, ohne zu klagen."

7. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 79

1902 - Leipzig : Hirt
97. Schlubetrachtungen. 79 (eingefhrt 1891), das Brgerliche Gesetzbuch (eingefhrt 1900), 1891. die Verstrkung des Heeres, die zweijhrige Dienstzeitl900. und die zum Schutze des Handels (Deutschlands Handelsflotte ist die zweitgrte der Welt) und der Kolonien dringend notwendige Ver-mehrung der Kriegsflotte. Die Kolonien wurden vermehrt durch Kiautschou (durch Pachtvertrag), einen Teil der Samoainseln, die Karolinen und Marianen. Die kleine deutsche Insel Helgoland ( 88, 6) erwarb der Kaiser gegen Zugestndnisse an England in Afrika; sie wurde mit der Provinz Schleswig-Holstein vereinigt. An Werken der bildenden Kunst, die dem Kaiser Frderung und zum Teil verstndnisvolle Mitwirkung verdanken, sind hervor-zuheben der neue Dom (Fig. 132 k), die Kaiser-Wilhelm-Gedcht-niskirche, das Reichstagsgebude mit dem Bismarck-Denkmal (Fig. 135), das Nationaldenkmal Wilhelms I. und die Standbilder der Siegesallee (die brandenburgisch-preuischen Frsteu und ihre bedeutendsten Zeitgenossen) in Berlin. Ein schwerer Schlag fr das deutsche Volk war der 1898 er-1898. folgte Tod Bismarcks, der seit 1890 fern von Geschften, aber in reger Anteilnahme an nationalen Fragen auf seinem Gute Friedrichs-ruh im Sachsenwalde lebte. In den Beziehungen zum Au stnde hat das Deutsche Reich seine machtvolle Stellung bewahrt. Der Dreibund steht unerschttert da, und da Frankreich und Rußland einen Z w e i b n n d schlssen, hat an dem friedlichen Verhltnis der Gromchte zueinander nichts ge-ndert. Mge es unserm Volke auch ferner vergnnt sein, unter der kraftvollen, sicheren Leitung Wilhelms Ii. seine heiligsten Gter zu wahren und zu mehren! 97. Schlnbetrachtnngtn. \. Der deutsche Volkscharakter. Im ganzen hat das deutsche Volk die Charakterzge der Urzeit bewahrt. Die Kraft des Schwertes, die wir iu dem Todesritt von Gravelotte" bewundern, in den Schwabenstreichen" des Mittelalters, erinnert an die teutonische Wut" der Urzeit, eine Tapferkeit, an die selbst die der Homerischen Helden nicht heranreicht. Und diese Tapferkeit ist keine rasch auflodernde und bald ermattende Leidenschaft, wie die der Romanen; sie ist gepaart mit der Ausdauer, die unsere Vorfahren im Kampfe gegen die immer von neuem sich erhebenden Hindernisse eines rauhen Klimas lernten. Dieselbe Standhastigkeit uert sich im Festhalten am gegebenen Worte, der deutschen Treue, von der Tacitus erzhlt, und die, obgleich es

8. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 89

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 89 44) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kur-surften um Verminderung der Truppen bitten: Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ausgepresset; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elicieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Sie daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr auf-legen oder sie in vorigen Pressnren wollte stecken lassen."*) 44a) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die Knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Succeffor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu foutenieren und Eure Lnder und Prtensionen darbei zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen ungerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab.... Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armeeselberund allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt.... Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren .... Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zunehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen.... Frher schickten wir das Geld auer Landes und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land.... Ein Land sonder Manufakturen ist ein menfck)licher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nid)t zum Flor sein Tage nid)t gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Succeffor, konservieret die Manusaktureu, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 45) Randbescheioe Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nad) Seiner Faon Selich werben." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestnbig vohr den Feinbt gelausen, und mus er notwenbig allerwegens mitgelaufen Seinbt; id) avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, welcher nm Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: ich *) 44. 45. 47. 48. 49. 52. 53. 55 nach Schilling, Quellenbuch,

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 94

1902 - Leipzig : Hirt
94 es vermge seiner ruhmvollen Geschichte, seiner entwickelten Heeresorganisation unter den deutschen Staaten zum Heile aller einnehmen mu." (Wilhelm I., An Mein Volk.) 56) Whrend eines ganz unglaublich langweiligen Vortrages eines hoch-geschtzten Kollegen" schrieb er an seine Schwester: Ich habe nie gezweifelt, da sie alle mit Wasser kochen, aber eine solche nchterne, einfltige Wassersuppe, auf der auch nicht ein einziges Fettauge zu spren ist, berrascht mich. Schickt den Schulzen 3e. oder Herrn von $. aus dem Chausseehause her; wenn sie gewaschen und gekmmt sind, so will ich in der Diplomatie Staat mit ihnen machen." 57) Das Vertrauen ist allgemein .... Jeder so todesmutig, ruhig, folgsam, gesittet, mit leerem Magen, nassen Kleidern, nassem Lager, wenig Schlaf, ab-fallenden Stiefelsohlen, freundlich gegen alle, kein Plndern und Sengen, be-zahlen, was sie knnen, und essen verschimmeltes Brot. Es mu doch ein tiefer Grund von Gottesfurcht im gemeinen Mann bei uns sitzen, sonst knnte das alles nicht sein." (Aus einem Briefe Bismarcks an seine Gemahlin.) 58) Telegramm des Knigs an seine Gemahlin: Welches Glck, dieser neue groe Sieg durch Fritz I Preise nur Gott fr seine Gnade! Gewann einige 30 Geschtze, 2 Adler, 6 Mitrailleusen, 4000 Gefangene. Mac Mahon war verstrkt aus der Hauptarmee. Es soll Viktoria geschossen werden. Wilhelm." 59) Napoleon an Wilhelm: Monsieur mon frere! N'ayant pas pu mourir au milieu de mes troupes, il ne me reste qu' remettre mon epee aux mains de Votre Majeste. Je suis de Votre Majeste le von frere Sedan, le 1er septembre 1870. Napoleon. 60) Anfang und Schlu der Proklamation: An das deutsche Volk." Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, nachdem die deutschen Fürsten und freien Städte den einmtigen Ruf au Uns ge-richtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reiches die seit mehr denn 60 Jahren ruhende deutsche Kaiserwrde zu erneuern und zu bernehmen, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorgesehen sind, bekunden hiermit, da wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vater-land betrachtet haben, diesem Rufe der verbndeten deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und die deutsche Kaiserwrde anzunehmen. .....Uns aber und Unseren Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein nicht an kriegerischen Er-oberuugeu, sondern an den Gtern und Gaben des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung. Gegeben Hauptquartier Versailles, den 18. Januar 1871. Wilhelm. 61) Bismarck im Reichstage, Febr. 1888: .....Wenn ich sage, wir mssen dauernd bestrebt sein, allen Eventualitten gewachsen zu sein, so erhebe ich

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 63

1902 - Leipzig : Hirt
91. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 63 und dem Herrenhause, dessen Mitglieder teils durch die Verfassung bestimmt sind, teils vom König ernannt werden. Andere wichtige Bestimmungen der Verfassung sind: die Verantwortlichkeit der Minister, welche der König ernennt und entlt; Gleichheit aller vor dem Gesetze; Freiheit des religisen Bekenntnisses; Freiheit der Wissenschaft; Freiheit der Presse; Schulzwang; allgemeine Wehrpflicht; das Vereins- und Versammlungsrecht. 1849 hatte Friedrich Wilhelm Iv. die Freude, die Hoheuzollernschen Lande seinem Staate durch Vertrag einzuverleiben. Die alte Stammburg wurde im Stile des 14. Jahrhunderts wiederhergestellt. 4. Schleswig-Holstein. Das Natioualgefhl wurde in ganz Deutsch-land mchtig angeregt durch die schleswig-holsteinische Frage. Holstein war mit Lauenburg durch den Wiener Kongre als deutsches Bundes-lcmd erklrt, dessen Herzog der König von Dnemark war. Derselbe war auch Herzog von Schleswig, welches, ohne zum Deutschen Bunde zu gehren, doch berwiegend deutsche Bevlkerung hatte und nach einem Vertrage niemals mit Dnemark zu einem Staate vereinigt werden durfte ( 57, 5). Als nun der kinderlose König Friedrich Vii. von Dnemark, nach dessen Tode in Schleswig-Holstein ein anderes Erbfolgegesetz als in Dnemark zur Geltung kommen mute, gleich nach seiner Thron-besteiguug 1848 die Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat 1848. verhie, erinnerten sich die Schleswig - Holsteiner des alten Wortes: Op ewig uugedeelt!" *) und begannen den Krieg gegen Dnemark. Preußen sandte ihnen den General Wrangel mit einem Heere, dem sich aildere deutsche Truppen anschlssen, zu Hilfe. Die Dnen wurden in mehreren Schlachten besiegt, aus Schleswig vertrieben und verloren 1849 bei Eckernfrde zwei groe Kriegsschiffe. Aber durch den Druck aus-wrtiger Mchte, welche mit neidischen Blicken die preuischen Siege sahen, wurde die gehoffte Losreiung der Herzogtmer von Dnemark verhindert. 5. Die deutsche Nationalversammlung. Mit dem Rufe nach Freiheit war berall der nach Einheit verbunden. Groe Hoffnungen setzte man auf die Nationalversammlung, die mit Zustimmung des Bundestages vom ganzen deutscheu Volke gewhlt wurde und in Frank-furt zusammentrat. Der Bundestag lste sich auf. Mit geringer Stimmenmehrheit whlte die Versammlung 1849 Friedrich Wilhelm Iv. 1849. zum Kaiser der Deutscheu". Aber dieser lehnte die Kaiserkrone ab, da er sie nicht ans den Hnden des Volkes ohne Zustimmung der Fürsten annehmen wollte. Durch Parteiuugeu zerrttet, lste sich die Nationalversammlung allmhlich auf. *) Die allgemeine Stimmung fand ihren Ausdruck in dem Liede: Schleswig-Holstein, meerumschlungen", von Chemnitz.
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