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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 51

1902 - Leipzig : Hirt
88. Napoleons Fall. 51 korps unter Schwarzenberg, zum linken gehrte das preuische unter Jork, das Hauptheer befehligte Napoleon selbst. Mglichst schnell rckte er auf Moskau los, ohne anfangs ernstlichen Widerstand zu finden; aber die Truppen litten sehr durch die Schwierigkeit der Verpflegung. Bei Smoleusk schlug er ein russisches Heer zurck, wobei die Stadt in Flammen aufging. Die Bevlkerung der Gegend, durch die das franzsische Heer zog, war entflohen, die Ortschaften waren zerstrt. An der Moskwa war eine blutige, unentschiedene Schlacht. Auch Moskau, wo Napoleon berwintern wollte, fand er, als er Mitte September einzog, fast menschenleer, und bald war die ganze Stadt durch zurckgebliebene Russen in ein Flammenmeer verwandelt. Napo-leon knpfte Friedensunterhandlungen mit Kaiser Alexander an, die aber von diesem auf den Rat des Freiherrn vom Stein absichtlich in die Lnge gezogen wurden, da der Krieg jetzt erst recht anfangen sollte". Mitte Oktober traten die Franzosen den Rckzug an. Durch russische:: Winter, durch Hunger und Krankheiten, durch die fortwhrenden An-griffe der Russen und Kosaken ging der grte Teil des Heeres zu Grunde. Besonders verlustreich war der bergang der die Ber6sina. Da lie Napoleon den elenden Rest des Heeres im Stich und eilte in etilem Schlitten nach Frankreich, um ein neues Heer auszursten. 2. Preuens Erhebung, 1813. In der berzeugung, da fr 1813. Preußen der entscheidende Augenblick gekommen sei, schlo General Jork um die Jahreswende mit den Russen den Vertrag zu Tauroggen und gab durch diese eigenmchtige Handlung das Zeichen zur Erhebung. Graf Dorf war als junger Offizier von Friedrich dem Groen wegen Unge-horfams aus dem Heere entlassen. Er war von urwchsiger Kraft, scharf wie gehacktes Eisen", ein leidenschaftlicher Franzosenfeind. König Friedrich Wilhelm, in Berlin nicht sicher, begab sich nach Breslau, erlie einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps (das Ltzowfche Korps) und schlo mit Kaiser Alexander ein Bndnis zu Kalisch. Am 10. Mrz stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Wenige Senge darauf folgte der Aufruf an mein Volk",53) der die Glut der Vaterlandsliebe berall hell auflodern lie. Aus allen Stnden strmten die Männer und Jnglinge zu den Waffen, und wer nicht mitkmpfen konnte, suchte durch Opferwilligkeit dem Vaterlande zu dienen. Die Prinzessinnen des kniglichen Hauses erlieen einen Aufruf an die Frauen54) und stifteten einen Frauenverein, der Freiwillige ausrstete, Witwen und Waifen untersttzte und Verwundete und Kranke pflegte. Reiche Frauen gaben ihr Silberzeug, arme Mdchen ihre Sparpfennige oder, wie Ferdinande von Schmettau, ihr Haar. 4*

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 82

1902 - Leipzig : Hirt
82 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. der Verbreitung der Kuust zeigt sich das Bestreben knstlerisch-geflliger Ausstattung an Gebuden und Anlagen, in der Einrichtung vou Wohnuugeu und ffentlichen Rumen, bei Festen und Aufzgen. Da aber die Meinung, die Kunst htte auf den Geschmack der groen Menge veredelnd eingewirkt, eine falsche wre, zeigen die Launen der Mode. Die Leistungen der Gewerbttigkeit haben sich mit Hilfe der Maschinen, welche mechanische Krfte an die Stelle der Menschen-Hand setzen, und mit Hilfe der Arbeitsteilung, wodurch jedem Arbeiter uur eine Ttigkeit zugewiesen wird, in erstaunlichem Grade gesteigert. Dadurch sind unsere Wohnungen, unser ganzes Lebeu, unser Essen, Trinken, Kleidung usw. mit einem Luxus ausgestattet, vou dem sich frher auch die Reichsten nichts trumen lieen. Freilich hat gerade die Maschinenarbeit auch tiefe Schden mit sich gebracht; hoffen wir, da ihre Heilung auf dem Wege friedlicher Entwicklung gelinge! Die Weltausstellungen geben Gelegenheit, die Leistungen ver-schiedener Völker zu vergleichen. Whrend noch im Jahre 1876 auf der Ausstellung in Philadelphia die deutsche Industrie den harten Tadel: Billig und schlecht" hinnehmen mute, haben die Deutschen 1893 in Chicago und 1900 in Paris unter alleu Vlkern das Beste geleistet. Seitdem unsere Zeit ,.den Dampf, den wilden Riesen, vor ihren Wagen angeschirrt", hat sich das Netz der Verkehrsadern, die zugleich Kulturadern sind, so erweitert, da die ganze Erde davon umspannt ist, und so verdichtet, da wenigstens in unserem Erdteil kaum noch ein Winkel vom Weltverkehr ausgeschlossen ist. Fast alle Lnder der Erde nehmen am Handel teil. Wir beziehen z. B. Ge-treibe aus Rußland, Kaffee aus Brasilien, Tee aus China, Fleisch-cxtrakt aus Argentinien, Wein aus den sdlichen Lndern Europas, Baumwolle aus Nordamerika, Wolle aus Australien, Elfenbein aus Afrika und schicken dafr die Erzeugnisse unserer Industrie, namentlich Webereien, Instrumente und Maschinen, ins Ausland. Zwischen den Wirkungen der nationalen Staatenbildung und denen des Gedankenaustausches, des Handels und Verkehrs besteht ein Gegen-satz: jene trennt die Völker voneinander, diese reien die Schranken nieder. Auf allen Gebieten bemerken wir ein angestrengtes Streben nach hervorragenden Leistungen: im Gewerbe, in derkunst, in der Wissen-schaff, im Erwerb, im Sport und auch im Lebensgenu. Die Folgen dieser sieberhasteu Ttigkeit sind leider nicht ausschlielich gute. Wie mancher vergit im Trotze seines Riesenwerks, da droben einer sitzt auf ew'gem Thron!" Wie mancher untergrbt durch beranstrengung der Nerven seine Gesundheit und wandert ins Kurhaus oder ins Irrenhaus!

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 51

1902 - Leipzig : Hirt
88. Napoleons Fall. 51 korps unter Schwarzenberg, zum linken gehrte das preuische unter Jork, das Hauptheer befehligte Napoleon selbst. Mglichst schnell rckte er auf Moskau los, ohne anfangs ernstlichen Widerstand zu finden; aber die Truppen litten sehr durch die Schwierigkeit der Verpflegung. Bei Smolensk schlug er ein russisches Heer zurck, wobei die Stadt in Flammen aufging. Die Bevlkerung der Gegend, durch die das franzsische Heer zog, war entflohen, die Ortschaften waren zerstrt. An der Moskwa war eine blutige, unentschiedene Schlacht. Auch Moskau, wo Napoleon berwintern wollte, fand er, als er Mitte September einzog, fast menschenleer, und bald war die ganze Stadt durch zurckgebliebene Russen in ein Flammenmeer verwandelt. Napo-leon knpfte Friedensunterhandlungen mit Kaiser Alexander an, die aber von diesem auf den Rat des Freiherrn vom Stein absichtlich in die Lnge gezogen wurden, da der Krieg jetzt erst recht anfangen sollte". Mitte Oktober traten die Franzosen den Rckzug an. Durch russischen Winter, durch Huuger und Krankheiten, durch die fortwhrenden An-griffe der Russen und Kosaken ging der grte Teil des Heeres zu Grunde. Besonders verlustreich war der bergang der die Beresiua. Da lie Napoleon den elenden Rest des Heeres im Stich und eilte in einem Schlitten nach Frankreich, um ein neues Heer auszursten. 2. Preuens Erhebung, 1813. In der berzeugung, da fr 1813. Preueu der entscheidende Augenblick gekommen sei, schlo General Jork um die Jahreswende mit den Russen den Vertrag zu Tauroggen und gab durch diese eigenmchtige Handlung das Zeichen zur Erhebung. Graf Dort war als junger Offizier von Friedrich dem Groen wegen Unge-horfams aus dem Heere entlassen. Er war von urwchsiger Kraft, scharf wie gehacktes Eisen", ein leidenschaftlicher Franzosenfeind. König Friedrich Wilhelm, in Berlin nicht sicher, begab sich nach Breslau, erlie einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps (das Ltzowfche Korps) und schlo mit Kaiser Alexander ein Bndnis zu Kalisch. Am 10. Mrz stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Wenige Tage darauf folgte der Aufruf an mein Volk",53) der die Glnt der Vaterlandsliebe berall hell auflodern lie. Ans allen Stnden strmten die Männer und Jnglinge zu den Waffen, und wer nicht mitkmpfen konnte, suchte durch Opferwilligkeit dem Vaterlande zu dienen. Die Prinzessinnen des kniglichen Hauses erlieen einen Ausruf an die Frauen'^) und stifteten einen Frauenverein, der Frei-willige ausrstete, Witwen und Waisen untersttzte und Verwundete und Kranke pflegte. Reiche Frauen gaben ihr Silberzeug, arme Mdchen ihre Sparpfennige oder, wie Ferdinande von Schmettau, ihr Haar. 4*

4. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 85

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 85 entlang ging, kam er an denjenigen, welcher den Krug zerschlagen hatte, und sagte zu ihm: Keiner trgt so schlechte Waffen wie du. Und er nahm dessen Axt und warf sie zu Boden. Als jener sich niederbeugte, sie aufzuheben, holte der König aus und hieb ihm mit seiner Axt in den Kopf. So, sprach er, hast du bei Soisions mit dem Kruge getan. Als er tot war, befahl er den anderen zu gehen. Allen jagte er durch diese Tat groe Furcht ein." (Gregor von Tours.)*) 26) Aus dem Gesetz der ripuarischen Franken: Wenn ein Freier einen freien Ripuarier ttet, so soll er zur Erlegung von 200 Solidi (kleine rmische Goldmnze) verurteilt werden. Wenn jemand einen Knecht gettet hat, so soll er zur Erlegung von 36 Solidi verurteilt werden. . . . Wenn ein Freier dem anderen das Ohr abgehauen hat, so da dieser nicht hren kann, so soll er zur Erlegung von 100 Solidi verurteilt werden. Wenn jener das Gehr nicht verloren hat, so soll er die Bue von 50 Solidi zahlen. . . . Wenn jemand einen Mann während der Heerfahrt gettet hat, so soll er zur Zahlung des dreifachen Wergeldes ver-urteilt werden. . . . Wenn jemand ein Wergeld zahlen soll, so kann er . . . eine gehrnte, sehende und gesunde Kuh fr einen Solidus geben, ein sehendes und gesundes Pferd fr 6 Solidi ... ein Schwert mit der Scheide fr 7 Solidi . . . eine gute Brnne fr 12 Solidi . . . gute Beinbergen fr 6 Solidi, einen Schild samt Lanze fr 2 Solidi." 27) Ansang der schsischen Taufformel: Entsagst du dem Teufel?" Ich entsage dem Teufel." Und aller Teufelsgilde?" Und ich entsage aller Teufelsgilde." Und allen Teufelswerken?" Und ich entsage allen Teufels-werken und Worten, Donar und Wodan und Saxnot und allen den Unholden, die ihre Genossen sind!" Glaubst du an Gott" u. f. w. 28) Aus einem Kapitulare der die kniglichen Gter: Wir wnschen, da unsere Landgter uns allein dienen und nicht anderen Leuten, da unser Ge-sinde gut gehalten werde und durch niemand ins Elend gerate, und da unsere Amtleute sich nicht unterfangen, unser Gesinde zu ihrem Dienste zu gebrauchen, nicht zu Fronden, nicht zum Holzfllen, noch sie andere Arbeiten zu vollbringen zwingen. Es sollen unsere Amtleute unsere Weinberge bernehmen, welche in ihren Bezirken liegen, sie gut besorgen und den Wein selbst in gute Gese tun und sorgfltig darauf achten, da er in keinerlei Weise Schaden leide. . . - So viele Landgter einer in seinem Bezirke hat, so viele Leute soll er dazu bestimmen, die Bienen fr unsere Wirtschaft zu besorgen. In unseren Mhlen sollen sie im Verhltnis zur Gre derselben Hhnex und Gnse halten, so viel man kann. Auf den Hauptgtern soll man bei unseren Scheuern nicht weniger als 100 Hhner und mindestens 30 Gnse halten, auf den Hufengtern aber mindestens 50 Hhner und nicht weniger als 12 Gnse. Jeder Amtmann soll Jahr fr Jahr reichlich Federvieh und Eier an den Hof liefern . . . Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, da, was die Leute mit ihren Hnden verarbeiten oder verfertigen, als Speck, getrocknetes Fleisch, Wurst, ein-gesalzenes Fleisch, Wein, Essig, Maulbeerwein, Senf, Kse, Butter, Malz, Bier, Met, Honig, Wachs, Mehl, alles mit der grten Reinlichkeit hergestellt und be-reitet werde . . . *) 25, 30 nach E. Blume, Quellenstze.

5. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 31

1900 - Leipzig : Hirt
1. Das Deutsche Reich. 31 Studenten wetteiferten an Tapferkeit. Ein Geist des Heldenmutes hatte alle ergriffen. Wenn die groe Glocke vom Stephansdome ertnte, eilte jeder auf seinen Posten, um die Strme der Trken abzuschlagen. Graf Rdiger von Starhemberg befehligte die tapfere Schar. Er zeigte sich unbeugsam gegen den mchtigen Feind, unbeugsam wie der Stahl seiner Heimat Steiermark. Bischof Kolonitsch sorgte fr die Pflege der Verwundeten; er ffnete die Brsen der Reichen zur Linderung der Not der Armen. Da griff ein neuer Feind die heldenmtigen Wiener an. Ansteckende Krankheiten tteten mehr als die Waffen der Feinde. In der Stunde der hchsten Not erschien der Polenknig Johann Sobieski mit einem Entsatzheere; Papst Innocenz Xi. hatte das Geld fr die Unterhaltung desselben gespendet. Der 12. September war der Tag der Entscheidung. Ein furchtbarer Kampf entspann sich. Dem Herzoge Karl von Lothringen, dem Markgrafen Ludwig von Baden gebhrt neben dem Polenknige und Starhemberg der Ruhm und die Ehre des Tages. Die Trken flohen bis zur Raab. Unermeliche Beute fiel in die Hnde der Sieger. Es war ein groer Tag im Leben der europischen Völker, ein Sieg so groß, wie der Sieg des Aetius der Attila, Karl Martells der die Araber, Ottos des Groen der die Ungarn. Das christliche Europa jauchzte auf vor Freude der diesen Erfolg. Nur Ludwig Xiv. von Frankreich grollte. Sein Plan war vereitelt. Er hatte im geheimen die Trken gegen Wien gehetzt in der Hoffnung, sie wrden siegen, und das von den Trken zertretene Deutschland wrde ihn dann als Retter aus der Not anrufen und ihm die Kaiserkrone anbieten. j)rinz Eugen. Unter den Fremden von edlem Namen, die herbei-geeilt waren, ihren Arm der Sache des Kaisers und der Christenheit gegen die Trken zu leihen, befand sich auch ein neunzehnjhriger Jngling, klein und unansehnlich von Gestalt. Seine braune Hautfarbe erinnerte an italienische Abkunft, das lebhafte, feurige Auge lie auf tiefes geistiges Leben schlieen. Es war Prinz Eugen vonsavoyen, bestimmt, spter als einer der grten Feldherren und edelsten Männer in der Geschichte zu glnzen, dem trkischen Reiche sowie Ludwig Xiv. die schwersten Schlge beizubringen und sterreich zu einer Gromacht zu erheben. Geboren zu Paris als Sohn des Grasen von Soissons und der Jta-lienerin Olympia Mancini, hatte Eugen schon in frher Jugend Neigung zum ^>oldatenstande gezeigt. Ludwig Xiv. aber schlug ihm die Bitte um Aufnahme in das Heer wegen seiner unansehnlichen Gestalt ab. Eugen ver-lie Frankreich und ging zum Kaiser nach Wien. Dort fand er die huld-bollste Aufnahme. Der Prinz war ein deutsches Gemt, wenn auch italie-nischer Abkunft und in Frankreich erzogen. Er wurde die Seele der folgenden Kmpfe der sterreicher gegen die Trken. Als das Jahrhundert zur Neige ging, hatten seine Siege bei Belgrad und bei Zenta an der Thei den fter-reichischen Staat um ein Drittel seines Besitzstandes vermehrt. Siebenbrgen,

6. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 120

1900 - Leipzig : Hirt
120 Von der Erneuerung des Deutschen Reiches bis zur Gegenwart. Beliebtheit bei den Sddeutschen war ihm gerade der Oberbefehl der die sddeutschen Truppen anvertraut worden. Mit Stolz sah ganz Deutschland auf den ritterlichen Erben der deutschen Kaiserkrone. Da befiel ihn im April 1887 eine hartnckige Halskrankheit, die den vorzeitigen Tod des starken Helden herbeifhren sollte. Im sonnigen Sden, zu San Nemo an der Kste des Ligurischen Meeres, suchte er Linderung seiner Leiden. Auf die Nachricht von dem Hinscheiden seines Vaters kehrte er unverzglich heim zum winterlichen Norden, zu seinem treuen Volke, dem er gelobte, Deutschland zum Hort des Friedens zu machen, die Plne seines Vaters zum Wohle der arbeitenden Kreise weiter zu frdern, alle Unterthanen ohne Unterschied des religisen Bekenntnisses mit gleicher Liebe zu umfassen, weil alle in den Tagen der Gefahr ihre volle Hingebung bewhrt Htten. Die Ausfhrung seiner Regierungsgrundstze mute er seinem Sohne ber-lassen; der Tod machte seinem edlen Streben am 15. Juni 1888 ein Ende. Kaiser Friedrich war eine stattliche Erscheinung. Hochgewachsen, von groer krperlicher Gewandtheit, mit blondem Barte und treuen Augen in dem edelgeformten Angesichte, schritt er einher, Siegfried, dem Helden der alten Sage, nicht ungleich. Fr alles Groe und Gute begeistert, war er ein mchtiger Frderer von Kunst und Wissenschaft. Leutselig im persnlichen Verkehr, vergab er seiner kniglichen Wrde nichts. Von seiner auerordentlichen Herzensgte sind eine Menge Er-zhlungen im Munde des Volkes. Am meisten wissen davon die Soldaten zu berichten, die dienstlich oder auerdienstlich mit ihm in Berhrung kamen, sowie die Bewohner seines Gutsdorfes Bornstedt bei Potsdam. Am grten und bewunderungswrdigsten war er im Leiden. Keinen Laut der Klage hrte man aus dem Munde des kniglichen Dulders; wenige Tage vor seinen: Tode schrieb er seinem Sohne auf ein Blatt: Lerne leiden, ohne zu klagen?" Schon ist manches Jahr ins Land gegangen, seitdem der Liebling des deutschen Volkes von seinen Leiden erlst ist. Aber vielgeliebt und unvergessen wird er in dem Andenken seines treuen Volkes leben als ein erlauchtes Vorbild, das wir mehr bewundern, als nachzuahmen im stnde sind. In der Friedenskirche zu Potsdam erwartet seine sterb-liehe Hlle den Tag der Auferstehung. Kaiserin Friedrich. Seit dem 25. Januar 1858 war Kaiser Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England vermhlt. An ihr hatte er eine treue, kluge und vielseitig gebildete Lebensgefhrtin. Die Tochter der reichen Knigin von England fhrte einen einfachen Haushalt. Besonders hat sie sich während

7. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 23

1900 - Leipzig : Hirt
Kurfürst Johann Sigismund. 23 in den Untiefen und am Ufer sammeln. Lange lag er unter andern Auswurf des Meeres da, bis rmischer Luxus ihn begehrt machte. Jene wissen selbst nichts damit anzufangen, er wird roh gesammelt, unverarbeitet aus-gefhrt, und voll Verwunderung empfangen sie von uns den Preis dafr." *) Gegen Ende des 9. Jahrhunderts schreibt König Alfred der Groe von England nach den Berichten eines englischen Reisenden: Das Esthenland ist sehr groß und hat viele Burgen, und in jeder Burg wohnt ein König. Es giebt sehr viel Honig und Fischfang dort. Der König und die reichsten Leute trinken Pferdemilch, die Unvermgenden und Sklaven trinken Met. Bier wird 'bei den Esthen nicht gebraut, aber Met giebt es da genug. Die Esthen verstehen die Kunst, Klte zu erzeugen. Deshalb liegen dort die Toten einen, auch Wohl zwei Monate, ehe man sie verbrennt, ohne zu verwesen, weil um sie her Klte bewirkt wird. Setzt man den Esthen Gefe voll Bier oder Wasser hin, so knnen sie machen, da jedes friert, es sei Sommer oder Winter." Spter verschwand der Name Esthen, der nichts anderes als Ostleute bedeutet, fr die Bewohner jener Gegend, und der Name Pruzzen oder Preußen kam in Aufnahme. Die alten Preußen waren tchtige, kernige Menschen, von schlankem, starkem Krperbau. Sie hatten blondes oder hell-braunes Haar und blaue Augen. Sie waren ein thtiges Volk, gastfrei und treu. Diebstahl wurde bei ihnen mit dem Tode bestraft. Der Einfhrung des Christentums setzten sie heftigen Widerstand ent-gegen. Erzbischof Adalbert von Prag, der vertraute Freund Kaiser Ottos Iii., legte sein erzbischfliches Amt nieder und kam als Missionar zu ihnen. Er hatte das Unglck, einen heiligen Hain zu betreten. Dies bte er mit dem Leben. In der Nhe der heutigen Stadt Knigsberg in Preußen wurde er erschlagen. Seine Leiche wurde ausgeliefert und in Gnesen bei-gesetzt. Auch die Versuche der Polen, das Christentum bei den Preußen einzufhren, waren vergebens. Diese frchteten, mit der Religion der Polen auch deren Herrschaft annehmen zu mssen. Sie machten Raubzge in das Gebiet der Polen, und diese wandten sich an den Deutschen Orden um Hilfe. Kaiser Friedrich Ii. und der Papst schenkten dem Orden das ganze Land, wenn er es erobern und zum Christentum bekehren wrde. Im Jahre 1229, in dem nmlichen Jahre, in dem Kaiser Friedrich Ii. seinen Areuzzug unternahm, sandte der Orden seine ersten Ritter ins Preuenland, die mit der Anlegung einer Burg in der Gegend der heutigen Stadt Thoru ihre Thatigkeit erffneten. König Ottokar von Bhmen, derselbe, der spter im Kampfe gegen Rudolf von Habsburg auf dem Marchfelde fiel, kam dem Orden zu Hilfe; er erschien an der Spitze einer kriegerischen Schar und legte am Pregel den Grund zu der heutigen Stadt Knigsberg. Grere Scharen kamen nach, als im Todesjahre Rudolfs von Habsburg, im Jahre 1291, die letzte Besitzung der Christen in Palstina verloren ging und dadurch sich das ursprngliche Feld der Thtigkeit des Ordens schlo. Nun ffnete sich dem-selben hier ein neues, fruchtreicheres Gebiet. Mit den Ordensrittern wanderten Tac. Germ. 45.

8. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1900 - Leipzig : Hirt
I. Das Mittelalter. L Das Zeitalter der Karotinger. Karl der Groe. Als König Pipin sich dem Ende seines Lebens nahe fhlte, teilte er sein Reich unter seine beiden Shne Karl und Karlmann wie ein persnliches Erbgut. Karlmann starb bald nach dem Vater. Dadurch siel das ganze Reich Karl zu. Pipin war von kleiner, gedrungener Gestalt gewesen, dagegen ma Karl sieben Fu und war dabei von breitem und krftigem Krperbau. Die Schultern waren etwas hoch, der Nacken kurz: sonst strte nichts das volle Ebenma seiner gewaltigen Glieder. Groe, lebendige Augen, gewhnlich von freundlichem Ausdruck, eine klangvolle Stimme und die Heiterkeit seines Wesens milderten den gewaltigen Eindruck seiner uern Erscheinung. Gelegentlich war er nicht ohne einen Anflug launigen Humors. Sein Auftreten war wrdevoll, aber nicht schreckenerregend. Wenn es ntig war, konnte er auch ernst und streng werden. Er war unermdlich in krperlicher und geistiger Thtigkeit, von eiserner Willens-kraft und mit einem wunderbaren Scharfblick begabt, der ihn im ent-scheidenden Augenblicke das Rechte treffen lie. Obschon er in Massen erzogen war und in den Waffen ergraute, war er doch ein Freund aller Knste und Wissenschaften. Sechsundzwanzig Jahre zhlte er, als er den Thron seines Vaters bestieg; 46 Jahre hat er denselben geziert, von 768814. Er ist groß als Kriegsheld, als Staatsmann und als Bildner des Volkes. Karls Kriege. Karls Regierung ist ein ununterbrochener Kampf. Seiner Feldzge zhlt man nicht weniger als 52. Seine Umsicht, seine Tapferkeit, seine Ausdauer sind ebenso einzig, wie die Blitzesschnelle, mit der er seine Feinde niederschmetterte. In Italien eroberte er das langobardische Reich und lie sich selbst zum Könige der Langobarden krnen. In der goldenen, mit groen Edelsteinen besetzten Krone der Langobarden befindet sich im Innern ein eiferner Reif. Dieser soll aus einem Nagel geschmiedet sein, der bei

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 42

1900 - Leipzig : Hirt
42 der die erste Krone des Abendlandes trug und die hchste Gewalt in so ritterlicher Weise vertrat. Beatrix war jung und schn. Ein italienischer Zeitgenosse hat von ihr ein sehr vorteilhaftes Bild entworfen. Sie war, sagt er, von mittlerer Gre, der ganze Krperbau zierlich, das Haar glnzend wie Gold, die Augen still und freundlich, ihre Mienen gewinnend. Sie war bescheiden in ihrem Be-nehmen und wohlunterrichtet in den Wissenschaften. Die stattliche Mitgift, die sie in der Hochburgundischen Grafschaft dem Kaiser zubrachte, war fr ihn von Wichtigkeit. Fr feine Zge nach Italien war es von unberechen-barer Bedeutung, da er einen festen Sttzpunkt am Fue der Westalpen erhielt. Heinrich Vi. Als Heinrich Vi. nach des Vaters Abzug ins Gelobte Land das Reichsverweseramt antrat, war er erst 25 Jahre alt. In seinem zart-gebauten Krper wohnte ein gewaltiger Geist. Sein durchdringender Verstand spiegelte sich auf der hochgewlbten Stirn. Das hagere, allzeit ernste Gesicht verriet die von immer neuen Sorgen und Entwrfen be-wegte Seele. In seinen jngern Jahren hatte er wohl eingestimmt in die Klnge des Minnegesanges; zur Kaiserwrde gelangt, sann er, nach-dem er den aus der Verbannung zurckgekehrten Heinrich den Lwen in siegreichem Kampfe unterworfen, sich mit ihm ausgeshnt und in ihm einen treuen Anhnger gesunden hatte, auf ein Gedicht von hherm Schwung, auf die Schpfung eines Weltreiches. Zunchst wollte er das rmisch-deutsche Reich zu einem Erbreiche seines Geschlechtes machen; aber die meisten Fürsten waren seinem Plane abhold. Das Erbe seiner Gemahlin, das normannische Knigreich in Unteritalien und Sicilien, stellte er gegen unberechtigte Ansprche entfernter Verwandten kmpfend sicher; dann warf er seine Augen auf das griechische Kaiser-reich, zu dessen Eroberung ein von ihm ins Werk gesetzter Kreuzzug ihm behilflich sein sollte, als der Tod pltzlich seine hochfahrenden Plne zerri. Nach siebenjhriger Regierung starb er infolge eines kalten Trunkes zu Palermo auf Sicilien (1197). Im Dome daselbst ruhen seine Gebeine. Die Gegenknige Philipp von Schwaben und Otto Iv. Das Zeitalter Barbarossas und Heinrichs Vi. bildet den Hhepunkt der geistigen Entwicklung und der politischen Macht des deutschen Reiches. Heinrichs unerwarteter Tod bewirkte einen pltzlichen Rckschlag. Die Reichsfrsten hatten bereits zu Lebzeiten Heinrichs dessen zweijhrigen Sohn Friedrich zum Nachfolger gewhlt. Aber jetzt blieben sie dem kniglichen Kinde nicht treu und bestellten nicht, wie es fr Otto Iii. geschehen war, eine vormundschaftliche Regierung,

10. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,
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