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1. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

2. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 68

1900 - Leipzig : Hirt
68 Geschichte der Rmer. Publius Cornelius Scipio, der Sieger von Zama, rettete als Knabe seinem Vater in der unglmchen Schlacht am Ticinns das Leben; im Alter von 24 Jahren erhielt er den Oberbefehl der die rmischen Truppen in Spanien und beendete, während Hannibal in Italien stritt, im Kampfe gegen dessen Bruder Hasdrubal die Unterwerfung jenes Landes. Dann kehrte er nach Italien zurck, setzte mit einem Heere nach Afrika der und zwang dadurch Hannibal, ihm zu folgen. Nach dem Siege von Zama htte er Karthago zerstren knnen; er wute sich zu migen und riet den Rmern zum Frieden. Das Vaterland verdankte ihm den entscheidenden Sieg in dem grten Kriege, den es gefhrt hat. Seine Verdienste erregten Neid. Man machte ihm zum Vorwurf, er habe einen Teil der zur Kriegfhrung gelieferten Staatsgelder unter-schlagen. Anstatt den Beweis von der Grundlosigkeit der Anklage zu liefern, zerri er ffentlich die Rechenschaftsbcher, da es unwrdig sei, ihn wegeit 3000 Talenten zur Rechenschaft zu ziehen, während er 15000 tu den Schatz gebracht habe. Als dieselbe Anklage in der Volksversammlung vorgebracht wurde, antwortete er, es sei ungeziemend fr das Volk, auf eine Anklage gegen den Mann zu hren, der das Vaterland gerettet habe; es sei gerade der Jahrestag, an dem er bei Zama den Hannibal besiegt habe; wer es gut meine, solle mit ihm auf das Kapitol gehen, um den Gtteru zu danken. Damit verlie er die Versammlung, und das Volk eilte ihm nach. Der Klger blieb allein. Aber verletzt durch solche Angriffe, zog Seipio sich auf sein Landgut zurck. Dort starb er im Jahre 183, in dem nmlichen Jahre, in dem sein groer Gegner Hannibal sein Leben endete. Sein Sohn Publius nahm den jngeren Scipio an Kindesstatt an, der dem dritten Pnnischen Kriege ein Ende machte und Spanien wieder unterwarf. Seine Tochter Kornelia ist die berhmte Mutter der Gracchen. c) Die Zeit der Brgerkriege. Die Zeit der Brgerkriege umfat ungefhr 100 Jahre (13331 vor Christus). Durch die vielen glcklichen und glorreichen Kriege hatten die Rmer die Einfachheit der Sitten verloren, durch die alle jene Erfolge errungen worden waren. Durch die ungeheure Kriegsbeute und durch die Ver-waltung der reichen Provinzen hatten viele sich unermeliche Reichtmer gesammelt, während andere gnzlich verarmt waren. So lebten die einen in verschwenderischer ppigkeit, die andern in drckendster Armut. Die Tempel waren leer von Betern, auf den ckern fand man nur Sklaven; der freie Rmer schmte sich, den Pflug zu führen, während einst die groen Männer vom Pfluge geholt worden waren, um das Volk zu Kampf und Sieg zu fuhren. Die beiden Gracchen. Um den Gegensatz zwischen dem bermigen Reichtum und der drckendsten Armut auszugleichen, schlug Tiberius Sempronius Gracchus mehrere Gesetze vor. Zunchst beantragte er, da kein Brger mehr als 500 Morgen des Staatslandes in Erbpacht

3. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 81

1900 - Leipzig : Hirt
Aus der Kulturgeschichte der Rmer. 81 tiere, aus dem Fressen der Hhner, aus der Richtung der Blitze fr das in Aussicht genommene Werk Glck oder Unglck. Wurde ein Staat erobert, so wurden dessen Gottheiten ebenfalls auf-genommen und ihre Standbilder im Pantheon, dem Allergttertempel, aufgestellt. (Fig. 47.) Zur Kaiserzeit erwies man den Kaisern sogar gtt-liche Ehren und baute ihnen Tempel und Altre. ffentliche Pltze. Von den ffentlichen Pltzen sind am berhm-testen geworden das Marsfeld und das Forum. Das Marsfeld diente jahrhundertelang zu militrischen bungen und Volksversammlungen. Csar baute auf demselben marmorne Hallen fr die Tributkomitien, Angustus sein Mausoleum. Das Forum war der eigentliche Platz fr den politischen und ffent-lichen Verkehr. Ringsum lagen die Handelsbrsen, Wechslerbanken. Fleischerlden, Schulstuben. Csar und die Kaiser umgaben es mit Pracht-bauten. Auf dem Forum lag das Comitium, ein unbedeckter Raum, wo Volksversammlungen und Gerichtssitzungen stattfanden. Hier stand die Rednerbhne und der Amtsstuhl des Stadtrichters. In der Nhe befand sich die Kurie, in der sich 600 Jahre lang der Senat versammelt hat; ferner waren dort der Rundtempel der Vesta (Fig. 42), das Empfangshaus fr fremde Gesandtschaften, die Amtswohnung des Pontifex Maximus, des Oberpriesters, endlich der Tempel der Gttin Eintracht und ein Durchgangsthor des doppelkpsigen Janus. Das Forum ist eine der denkwrdigsten Sttten der Welt, in Wahr-heit der Mittelpunkt des rmischen Reiches und das Herz der alten Welt. Alles ffentliche Leben in Rom drngte sich um das Forum; von hier gab der Senat seine Befehle fr das Reich. (Fig. 37.) Volkswirtschaft und Sklaverei. Roms lteste Bewohner waren Ackerbrger und Hirten. cker und Vieh bildeten ihren wertvollsten Besitz. Kamillus wurde vom Pfluge weggeholt, um das Heer gegen die Feinde zu führen. Die glcklichen Kriege brachten ungeheure Schtze und eine Menge Sklaven nach Rom. Die Sklaven bernahmen den Ackerbau und das Handwerk. Auch rzte, Vorleser, Abschreiber, Geheimschreiber, Bau-meister und Maler finden wir unter ihnen. Beinahe alle Lnder der Erde lieferten diese menschliche Ware auf die Sklavenmrkte, Griechenland die Gelehrten und Knstler, gypten die rzte, die asiatischen Lnder die Diener des huslichen Luxus; Germanen und Thrazier verwandte man als Snftentrger, aus den nrdlichen Lndern nahm man die Feldsklaven, denen der freie italische Bauer weichen mute. Sklaven nahmen im Cirkus den Kampf mit den wilden Tieren auf, oder man lie sie selbst Paar um Paar auf Leben und Tod kmpfen. Im Umkreise saen die Rmer und Rmerinnen und sahen dem grausigen Kampfe zu; wilde Freude las man auf den Gesichtern Dahmen, Leitfaden der Geschichte. I. 6

4. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 59

1900 - Leipzig : Hirt
Der rmische Freistaat. 59 Die (Lenturiatkomitien. In den Centuriatkomitien wurden die hheren Beamten gewhlt, die Gesetzesvorschlge des Senates entweder genehmigt oder verworfen, der schwere Verbrechen, z. B. der Landesverrat, wurde das Urteil beschlossen; ferner stand dieser Versammlung das Begnadi-gnngsrecht zu. Vorsitzender der Versammlung war der Konsul. Die Tributkomitien. Als die Plebejer mit den Patriziern um die Gleichberechtigung kmpften, kamen die Versammlungen der Plebejer oder die Tributkomitieu in Aufnahme. Anfangs wurden darin nur die Angelegenheiten der Plebejer verhandelt; spter erlangten die Be-schlsse dieser Versammlungen gesetzliche Kraft fr das ganze Volk. Seit dieser Zeit nahmen auch die Patrizier an denselben Anteil. Hier wurden die plebejischen Beamten gewhlt, Schuld-, Wucher- und Acker-gesetze erlassen, sowie berhaupt diejenigen Beschlsse gefat, die zur Hebung der Not der rmeren Brger beitrugen. Die Prtur. Unter der Prtur versteht man das hchste Richter-amt. Es gab zwei Prtoren; der eine hatte die Streitigkeiten zwischen den rmischen Brgern zu schlichten, der andere zwischen Rmern und Fremden Recht zu sprechen. Die (Lensur. Der Ceusor war der hchste Steuerbeamte des Staates. Er veranschlagte die Brger zur Steuer und bestimmte, zu welcher Klasse sie gehren sollten. Auch auf das Betragen der Brger erstreckte sich seine Aufsicht. Er hatte das Recht, unwrdige Mitglieder aus dem Se-nate und aus dem Ritterstande auszustoen. Nur gewesene Konsuln bekleideten in der Regel dieses einflureiche Amt. Auch war der Censor gewissermaen der Minister der Finanzen und der ffentlichen Arbeiten. Er wurde auf 5 Jahre gewhlt. Die dilitt. Alljhrlich wurden vier dilen gewhlt, zwei aus den Patriziern und zwei aus den Plebejern. Ihnen lag zunchst die Verwaltung der Hauptstadt ob; sie hatten ungefhr diejenigen Geschfte, die heute von dem Brgermeister einer groen Stadt geleitet werden. Auch veranstalteten sie jhrlich groe Festspiele, welche die patrizischen dilen aus eigener Tasche bezahlten. Der Konsul, der Diktator, der Prtor, der Censor und die patrizischen dilen galten als die Oberbeamten der Republik; ihr Vorrecht war der kurulische Sessel, ein mit Elfenbein verzierter Klappstuhl ohne Rcken- und Seitenlehnen. Er war insofern eine Auszeichnung, als sonst kein Rmer das Recht hatte, in ffentlicher Versammlung zu sitzen. Nach diesem Stuhle wurden die Obermter des Freistaates die knrulischen mter genannt. Die Quftur. Die Qustoreu waren die Zahlmeister des Staates. *) Das Nhere darber findet sich im folgenden Abschnitte.

5. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 60

1900 - Leipzig : Hirt
60 Geschichte der Rmer. Sie erhoben die Steuern und leiteten die Ausgaben. Ihr nchster Vor-gesetzter war der (Sensor, im Kriege der Feldherr. 2. Der Kampf der Patrizier und Plebejer um gleiche brgerliche Rechte. (Der Stndekampf.) Die Auswanderung der Plebs. Die Plebejer waren zwar durch die Verfassung des Servius Tullius tu den Staatsverband aufgenommen worden, allein die hheren mter des Freistaates blieben ihnen verschlossen; noch konnten sie keine gltigen Ehen mit Mitgliedern patrizischer Familien schlieen, sie konnten kein Staatsland anpachten, was die Pa-trizier um geringen Pachtzins thaten; in den Centnriatkomitien konnten sie nur, da sie zahlreicher waren als die Patrizier, Gesetze, die fr sie ungnstig waren, ablehnen. Sie zahlten Steuern, und die Hauptopfer der fortwhrenden Kriege an Blut und Geld waren von den Patriziern auf sie bergegangen. Eben durch diese Kriege war ein groer Teil von ihnen in drckende Armut geraten. Die Patrizier hatten ihnen Geld zu hohen Zinsen ge-liehen, die sie nicht bezahlen konnten. Infolgedessen wanderte die Plebs im Jahre 494 v. Chr. aus Rom aus, um auf dem sogenannten heiligen Berge sich eine neue Stadt zu grnden. Das Volkstribunat. In dieser Not schickten die Patrizier ihren Standesgenossen Agrippa zu den Plebejern, um mit ihnen der die Rckkehr zu verhandeln. Dieser bei den Plebejern beliebte Mann machte ihnen durch ein Gleichnis klar, da die rmeren Brger ebenso sehr der Arbeitsg.elegeuheit, welche die Patrizier ihnen bten, bedrften, um den Lebensunterhalt fr ihre Familien zu erwerben, wie die Patrizier die Arbeitskraft der Plebejer nicht entbehren knnten, um ihre cker zu bestellen und ihre Bauten auszufhren. Er verglich die Patrizier mit dem Magen, der fr die brigen Glieder des Krpers die nhrenden Sfte zubereitet. Als einst," sagte er, die Glieder des menschlichen Krpers sich Wider den Magen auflehnten, die Hand ihm nicht mehr Speise reichen, die Zahne nicht mehr fr ihn kauen wollten, fhlten sie bald, da ihnen selbst die Kraft ausging, und sie wuten nun, da sie ohne den Magen zu Grunde gehen mten." Die Plebejer verstanden das Gleichnis, lieen sich auf Unterhandlungen ein und kehrten in die Stadt zurck. Man bewilligte ihnen als besondere Schutzbehrde das Volkstribunat, welches sich der Angelegenheiten der Plebs annehmen sollte. Die Volkstribunen hatten zunchst das Recht und die Pflicht, einzelne Plebejer, wenn sie von hheren Beamten unrechtmig bedrckt wrden, in Schutz zu nehmen. Infolgedessen dursten sie gegen jeden Beschlu der Behrde oder des Senates, der dem Wohle der Plebs widersprach, Einspruch erheben und den Beschlu dadurch unwirksam machen. Die Tribunen beriefen die Plebejer zu den Tributkomitien und fhrten den Vorsitz in denselben. Spter erlangten sie sogar die Befugnis, im Senate Vortrge zu halten und in Abwesenheit der

6. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 61

1900 - Leipzig : Hirt
Der rmische Freistaat. 61 hheren Beamten den Senat zu berufen. Ihre Person war unverletzlich. Tag und Nacht mute ihr Haus jedem Schutzflehenden offen stehen. Anfangs gab es zwei, spter zehn Volkstribunen. Kortolan. Das Volkstribnnat, das die Not der Zeit den Patriziern abgerungen hatte, war diesen ein Dorn im Auge. Als nach einigen Jahren eine Hungersnot ausbrach, machte der Patrizier Koriolan den Vorschlag, den Plebejern von dem eingefhrten Getreide nichts zu verabfolgen, wenn sie nicht auf ihre Schutzbehrde verzichteten. Die Tribunen luden den Koriolan vor die.tributkomitieu; er erschien nicht und wurde deshalb zum Tode ver-urteilt. Da floh er zum Nachbarstamme der Volsker und berredete diese zum Kriege gegen Rom. Er selbst rckte an der Spitze des feindlichen Heeres gegen seine Vaterstadt. Eine Gesandtschaft des Senates, die um Frieden bitten wollte, lie er nicht vor, desgleichen eine Abordnung der Priesterschaft. Als aber seine Mutter und seine Gattin im Lager erschienen und um Schonung fr die Stadt baten, lie er sich erweichen und lste das Heer auf. Dafr wurde er von den Volskern erschlagen. Das Zwlftafelgesetz. Auf Betreiben der Plebejer wurde im Jahre 451 eine Kommission von zehn Mnnern (Decemvirn genannt) eingesetzt, welche die bestehenden Rechte und Gesetze aufschreiben und erweitern sollte. Auf zwlf steinerne Tafeln wurden die Gesetze eingemeielt und ffentlich auf dem Kapital aufgestellt, damit jedermann sie lesen und danach handeln knnte. Gesetze zum Schutze der Plebejer. Die Plebejer, die sich ihrer Macht bewut geworden waren, erstrebten in der Folgezeit unter heftigen Parteikmpfen, aber mit groem Glck volle Gleichberechtigung mit den Patriziern. Es wurde ihnen in 150 Jahre langem Ringen nach und nach zu-gestanden, da die Beschlsse ihrer Versammlungen, der Tributkomitien, fr das ganze Volk verbindlich wren, da Plebejer und Patrizier unter-einander gltige Ehen schlieen drften, da einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein knnte. Schlielich erreichten sie die Berechtigung zur Bekleidung der Diktatorwrde und der hchsten Priestermter. Auch ihre Vermgensverhltnisse wurden besser. Sie erhielten An-teil am Staatslande, und zur Verminderung ihrer Schulden wurde ihnen groe Erleichterung bei der Abzahlung zugestanden. Um das Jahr 300 bestand keine Kluft mehr zwischen den Patriziern und Plebejern. Beide Stnde hatten von jetzt an gleiche Rechte und gleiche Pflichten im Staate. Nun begann das Zeitalter der glorreichen Kmpfe um die Weltherrschaft. 3. Die Kriege des rmischen Freistaates. Der rmische Freistaat bestand von 50931 vor Christi Geburt. Nach den kriegerischen Ereignissen teilen wir diese Zeit in drei Ab-

7. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.

8. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Vlkerwanderung. 105 an die Spitze einer Gesandtschaft, die in das Lager Attilas reiste, um Schonung fr die Stadt zu erbitten. Seuchen, die in Attilas Heere wteten, untersttzten mchtig die Bitte des rmischen Hohepriesters. Attila zog sich nach Ungarn zurck. Zwei Jahre darauf erlag er seinen Aus-schweifungen. Im trunkenen Zustande ereilte ihn der Tod 454 n. Chr. Sein Reich zerfiel mit ihm Die Hunnen konnten nicht aufbauen, sie konnten nur zerstren. In die Steppen des Schwarzen Meeres wurden sie zurckgetrieben. Drei Viertel Jahrhundert haben sie die Völker Europas in Schrecken gehalten. 2. Alarich. Die hunnische Wanderung hatte eine ganze Reihe von Vlkerstmmen aus ihren Sitzen aufgescheucht. Die einen vertrieben die andern, und die Vertriebenen suchten sich neue Wohnsttten. Das rmische Reich mute die Truppen, die seine Grenzen schtzen sollten, zurckziehen, um sich gegen die Hunnen zu verteidigen. Die Folge war, da germanische Stmme der die unbeschtzte Grenze zogen und im rmischen Reiche sich ansiedelten. Wie wenn das Weltmeer in wilder Emprung aus seinen Ufern getreten wre, um das Festland unter seinen Wogen zu begraben, so strzten die Fluten der Vlkerwanderung hinein in das rmische Welt-reich. Niemals war die Verwirrung in der Welt grer, nie ihr Zustand trostloser als in jener Zeit. Von den Hunnen vertrieben, hatten die Westgoten im rmischen Reiche Aufnahme gefunden und dienten in den Heeren Roms um Sold. Da dieser nicht regelmig bezahlt wurde, zog der junge König Alarich nach Italien. Im Jahre 410 hatte Rom frchterliche Pln-derungen von seinen Scharen zu erleiden. Alles, was die Brger an Gold und Kostbarkeiten besaen, fiel den Goten zum Opfer. Nur das Leben wollte Alarich ihnen lassen, wie er selbst sich ausgedrckt hat. Seltsamerweise achteten die Barbaren die Schtze und das Asylrecht der Kirche. Von Rom gedachte Alarich nach Sicilien und Afrika zu ziehen. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. In Unteritalien, in der Nhe der Stadt Cosenza, ereilte ihn der Tod im 34. Jahre seines Lebens. Die Goten sollen ihrem Könige ein eigenartiges Grab bereitet haben. Sie leiteten den Flu Busento ab und gruben darin ein Grab, in das Alarich, in kniglicher Rstung auf dem Rosse sitzend, versenkt wurde. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zurckgefhrt. Niemand kennt die Stelle, wo der tapfere und wilde Alarich ruht. Sein seltsames Leichenbegngnis hat Platen poetisch verklrt: Nchtlich am Busento lispeln bei Losenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Flu hinaus, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.

9. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 5

1900 - Leipzig : Hirt
Inhaltsverzeichnis. Geschichte des Altertums. Seite I. Geschichte der morgenlndischen Völker..........717 gypter 7. berblick der die gyptische Geschichte 7. Einiges aus der Kulturgeschichte gyptens 8. Land und Volk 8. Religion 9. Baukunst 9. Hieroglyphen 10. Phnizier 10. Geschichte 10. Erfindung des Purpurs 11. Grndung Karthagos 11. Babyloner und Assyrier 11. Geschichte 11. Kulturgeschichte 12. Die Jranier. Meder 13. Perser 13. Geschichte 13. Kulturgeschichte 15. Sagen 15. Israeliten 16. Zeittafel der morgenlndischen Geschichte 17. Ii. Geschichte der Griechen und Macedoner..........1753 Land 17. Bevlkerung 18. Gtterlehre 19. Heroenzeitalter 23. Erster Zeitraum. Von der dorischen Wanderung bis zu den Perserkriegen 2835. Spartaner 28. Athener 30. Die brigen Staaten Griechenlands 33. Polykrates 33. Kolonien 35. Zweiter Zeitraum. Perserkriege 35. Das goldene Zeitalter 39. Dritter Zeitraum. Verfall 42. Der peloponnesische Krieg 42. Spartas Oberherrschaft 45. Theben und Sparta 45. Untergang der griechischen Freiheit 45. Aus der Kulturgeschichte der Griechen 46. Macedoner 49. Alexander der Groe 49. Zeittafel der griechischen und macedonischen Geschichte 52. Iii. Geschichte der Rmer................53-87 Italien 53. Rom unter Knigen 5458. Ursprung Roms 54. Könige der Rmer 54. Einrichtung des Staates 55. Raub der Sabinerinnen 55. Horatier und Kuriatier 55. Plebejer 56. Klienten 56. Bauten des Tarquinius Priskus 56. Gesetzgebung des Servius Tullius 57. Der rmische Freistaat 58 72. Einrichtung und mter 58. Stnde-kmpf 60. Auswanderung der Plebejer 60. Volkstribunat 60. Koriolan 61. Zwlstafelgesetz 61. Gesetze zum Schutze der Plebejer 61. Kriege des rmischen Freistaates 61. Unterwerfung Italiens 62. Eroberung der Mittelmeerlnder 64. Weitere Eroberungen 67. Brger-kriege 68. Eimbern und Teutonen 69. Berhmte Männer 69.

10. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 69

1900 - Leipzig : Hirt
Der rmische Freistaat. 69 haben drfte; was er darber bese, sollte er abtreten, damit es an andere verpachtet wrde. Als Tiberins Gracchus diesen Gesetzesvorschlag einbrachte, starb König Attalns von Pergamnm in Kleinasien, der das rmische Volk zum Erben seines Reiches und seiner unermelichen Reichtmer ein-gesetzt hatte. Tiberins Gracchus beantragte nun weiter, da fr diese Gelder kleine Bauernhfe fr die armem Brger auf den freigewordenen Staatslndereien eingerichtet werden sollten. Alle diejenigen, die durch die Gesetzesvorschlge des Gracchus sich beeintrchtigt glaubten, er-hoben den heftigsten Widerstand. In einem Straenkampfe wurde er ermordet. Sein jngerer Bruder Gajus Sempronins Gracchus erneuerte diese Gesetzesvorschlge und fgte noch weitere zum Schutze und zur Ver-bessernng der Lage der rmeren Bevlkerung hinzu; aber auch er wurde ermordet, und viele seiner Anhnger fanden mit ihm den Untergang. Diese Begebenheiten fallen in die Jahre 133 bis 121 vor Christi Geburt. Der Arieg mit den Cimbern und Teutonen. Im Jahre 113 verlieen die Cimbern und Teutonen ihre germanische Heimat und drangen in die rmischen Besitzungen ein. Anfangs wurden die rmischen Heere von ihnen besiegt. Im Jahre 102 gelang es dem Konsul Marius, die Teutonen bei Aqnae Sextiae und im Jahre 101 die Cimbern bei Vercellae^) zu besiegen. Diese Kmpfe waren der erste Waffengang der Rmer mit germanischen Stmmen. Marius und Sulla. Die beiden bedeutenden Feldherren Marius und Sulla beneideten sich gegenseitig um ihren Kriegsruhm. Beide hatten eine groe Zahl Anhnger, Sulla mehr aus dem Adel, Marius mehr aus dem rmeren Teile der Bevlkerung. Zwischen den beiden Mnnern kam es zum Kampfe. Marius war anfangs siegreich und fhrte eine furchtbare Schreckensherrschaft in Rom. Fnf Tage und fnf Nchte wurde gemordet, monatelang ging noch die Blutjagd durch Italien. Die vornehmen Anhnger des Gegners wurden niedergemacht. Zum Glck fr das Volk starb Marius bald darauf, nachdem er der Verfassung des Freistaates zuwider siebenmal das Konsulat be-kleidet hatte. Der Krieg der beiden Parteien dauerte fort. Sulla blieb Sieger und lie alle Anhnger des Marius chten. Die Gechteten wurden ermordet und ihre Gter eingezogen. Sulla lie sich, ebenfalls im Widerspruch mit der Verfassung, zum lebenslnglichen Diktator ernennen, beschrnkte die Macht des Volkes *) Aquae Sextiae ist die heutige Stadt Aix in Sdfrankreich: Vercellae, heut Vercelli, liegt in Oberitalien.
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