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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 9

1902 - Leipzig : Hirt
74. Der Groe Kurfürst und seine Zeit. 9 Staate anzugehren, mute der Kurfürst, der 1640 die Regierung an-1640. trat, erst schaffen. Ein Teil von Brandenburg und ganz Pommern waren in den Hnden der Schweden, die seit dem Prager Frieden Brandenburg als Feinde behandelten, und im Westflischen Frieden mute er ihnen Vorpommern lassen. Die Belehnung mit Preußen mute er sich erst durch harte Bedingungen*) erkaufen. Den Widerstand der Stnde^) mute er berwinden, als er, um die notwendigen Mittel zum Handeln zu gewinnen, eine Verbrauchs st euer (Akzise) einfhrte und ein stehendes Heer aus Sldnern grndete, welches zwar anfangs klein war, aber bestndig vergrert und gut geschult wurde. Wodurch allein konnte der junge Kurfürst sich Ansehen verschaffen unter den Mchten? 3. Preußen unabhngig. In einem Kriege zwischen Schweden und Polen untersttzte Kurfürst Friedrich Wilhelm, dem weder ein mchtiges Schweden noch ein mchtiges Polen erwnscht sein konnte, zuerst den Schwedenknig (Karl X.) und verhalf ihm in der dreitgigen Schlacht bei Warschau 1656 zum Siege. Sein Bundesgenosse ver-1656. sprach ihm daher die Landeshoheit in Preußen. Nachher aber schlo der Kurfürst Frieden und Bndnis mit dem Polenknige, der ihm das Gleiche versprach, und kmpfte von nun an auf polnischer Seite. Im Frieden zu Oliva wurde 1660 die vllige Unabhngigkeit Preuens 1660. besttigt. 4. Ttigkeit im Frieden. In den folgenden Friedensjahren war der Kurfürst eifrig bemht, den zerrtteten Wohlstand seines Landes zu heben. Durch Ansiedler, die er heranzog, namentlich aus den Niederlanden, wurden verdete Ortschaften bevlkert, wste Strecken dem Pfluge zurckgewonnen und Hollnderin" angelegt. Die Bauern wurden zu regelrechter Bebauung ihrer Felder, zu Obst-**) und Ge-mfebau und zur Bienenzucht angehalten. Die Gew erb ttig keit, besonders die Tuchmachern und die Metallindustrie, wurden gefrdert durch die Anlage neuer Werksttten und durch Verbote gegen die Ein-fuhr fremder Erzengniffe und gegen die Ausfuhr von Rohstoffen. Das Zunftwesen erhielt eine neue Ordnung, indem mit veralteten Be-stimmnngen ausgerumt wurde; u. a. durfte den Shnen der Bauern und der unehrlichen" Leute die Aufnahme nicht mehr verweigert werden. Auch die Knste verdanken dem Kurfrsten manche Unter-- *) Jhrliche Abgabe von 130000 Gulden. Jeder Preuße hatte das Recht, seinen Kurfrsten beim König von Polen zu verklagen. **) Auf den Domnen mute jeder Brutigam vor der Trauung nachweisen, da er mindestens sechs Obstbume veredelt und ebenso viele gepflanzt habe.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 35

1902 - Leipzig : Hirt
83. Rckblick. 35 (zur Zeit des Freiheitskrieges 3 Millionen, jetzt fast 80 Mill.), Bildung und Macht. Auch die wirtschaftliche Bedeutung hat fortwhrend zugenommen. Eine ergiebige Ausnutzung der ungeheuren Flchen haben die Bewohner ermglicht durch ein Netz von Kanlen und Eisenbahnen, von denen sie, begnstigt durch den Reichtum an Kohlen, viele nur deshalb anlegten, um die Bodenerzeugnisse (besonders Baum-wolle, Getreide und Petroleum) an die Seehfen befrdern zu knnen, b) Das Beispiel der englischen Ansiedlnngen wirkte auf die spanischen und portugie-sischen; nachdem Napoleon I. 1807 und 1808 die Könige von Portugal und Spanien vertrieben ( 87, 6), ri sich eine Kolonie nach der anderen los: Mexiko (Neu-Spanien) und die spanischen Kolonien in Sdamerika wurden nach vielen Kmpfen Republiken; Brasilien war bis 1890 ein Kaiserreich und wurde dann ebenfalls Republik, c) Das Beispiel der nordamerikanischen Republik wirkte auch auf Europa zurck: es wurde eine der Ursachen der Franzsischen Revolution. Welchen Anteil haben die Romanen und welchen die Germanen an der Ent-deckuug und Anpflanzung der Neuen Welt? 83. Mickblick. Nachdem Europa durch den Westflischeu Frieden zur Ruhe ge-kommen, war das Bestreben der bestehenden und werdenden Gro-mchte (welche waren es?) darauf gerichtet, bei mglichster Erweiterung der eigenen Macht keinen der Nachbarstaaten zu mchtig werdeil zu lasseu (europisches Gleichgewicht). Die mittelalterliche Lehns-Verfassung war bergegangen in die f r st l i ch e U n u m s ch r n k t h e i t; nur tu den germanischen Staaten Holland, England und den nord-amerikanischen Kolonien bildeten sich freiere Verfassungen. Vielfach wurde der unbeschrnkte Gebrauch der Gewalt zu einem Mibrauch, indem er in der Verwaltung zu Willkr, in der Lebensweise zu Sitteulosigkeit und nach auen zu Erbfolge- und Eroberungs-kriegen fhrte. Das Auftreten Friedrichs des Groen bezeichnet einen Wendepunkt: die Fürsten begannen einznfehen, da nicht der Staat fr sie da sei, sondern sie fr den Staat (aufgeklrter Despo-tismus). Ein anderer Widerspruch gegen die despotische Frstengewalt ging im Zusammenhang mit dem ganzen Geistesleben vom Volke aus: in Frankreich tauchten neue Staatslehren auf, welche dem Volke die hchste Gewalt beilegten. Die Achtung vor Thron und Altar wurde untergraben durch die Schriftsteller der Aufklrung", einer Richtung, die hervorging aus dem Streben nach tieferer wissenschaftlicher Erkenntnis, aber Ma und Ziel ans den Augen verlor. Die Wissenschaft in Deutschland befreite sich endlich von der Sprache der Rmer (Leibniz, Wolf) und bediente sich der Landessprache, wie sie es in anderen Lndern schon frher getan hatte. 3*

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 9

1902 - Leipzig : Hirt
74. Der Groe Kurfürst und seine Zeit. 9 Staate anzugehren, mute der Kurfürst, der 1640 die Regierung an-1640. trat, erst schaffen. Ein Teil von Brandenburg und ganz Pommern waren in den Hnden der Schweden, die seit dem Prager Frieden Brandenburg als Feinde behandelten, und im Westflischen Frieden mute er ihnen Vorpommern lassen. Die Belehnung mit Preußen mute er sich erst durch harte Bedingungen^) erkaufen. Den Widerstand der Stnde44) mute er berwinden, als er, um die notwendigen Mittel zum Handeln zu gewinnen, eine Verbrauchssteuer (Akzise) einfhrte und ein stehendes Heer aus Sldnern grndete, welches zwar anfangs klein war, aber bestndig vergrert und gut geschult wurde. Wodurch allein konnte der junge Kurfürst sich Ansehen verschaffen unter den Mchten? 3. Greuen unabhngig. In einem Kriege zwischen Schweden und Polen untersttzte Kurfürst Friedrich Wilhelm, dem weder ein mchtiges Schweden noch ein mchtiges Polen erwnscht sein konnte, zuerst den Schwedenknig (Karl X.) und verhalf ihm in der dreitgigen Schlacht bei Warschau 1656 zum Siege. Sein Bundesgenosse ver-1656. sprach ihm daher die Landeshoheit in Preußen. Nachher aber schlo der Kurfürst Frieden und Bndnis mit dem Polenknige, der ihm das Gleiche versprach, und kmpfte von nun an auf polnischer Seite. Im Frieden zu Oliva wurde 1660 die vllige Unabhngigkeit Preuens 1660. besttigt. Ttigkeit im Frieden. In den folgenden Friedensjahren war der Kurfürst eifrig bemht, den zerrtteten Wohlstand seines Landes zu hebeu. Durch Ansiedler, die er heranzog, namentlich aus den Niederlanden, wurden verdete Ortschaften bevlkert, wste Strecken dem Pfluge zurckgewonnen und Hollnderin" angelegt. Die Bauern wurden zu regelrechter Bebauung ihrer Felder, zu Obst-**) und Gemsebau und zur Bienenzucht angehalten. Die Gewerbttigkeit, besonders die Tuchmacherei und die Metallindustrie, wurden gefrdert durch die Anlage neuer Werksttten und durch Verbote gegen die Ein-fuhr fremder Erzeugnisse und gegen die Ausfuhr von Rohstoffen. Das Zunftwesen erhielt eine neue Ordnung, indem mit veralteten Be-stimmungen aufgerumt wurde; u. a. durfte den Shnen der Bauern und der unehrlichen" Leute die Aufnahme nicht mehr verweigert werden. Auch die Knste verdanken dem Kurfrsten manche Unter- *) Jhrliche Abgabe von 130 000 Gulden. Jeder Preuße hatte das Recht, seinen Kurfrsten beim König von Polen zu verklagen. **) Auf den Domnen mute jeder Brutigam vor der Trauung nachweisen, da er mindestens sechs Obstbume veredelt und ebenso viele gepflanzt habe.

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 35

1902 - Leipzig : Hirt
83. Rckblick. 35 (zur Zeit des Freiheitskrieges 3 Millionen, jetzt fast 80 Mill.), Bildung und Macht. Auch die wirtschaftliche Bedeutung hat fortwhrend zugenommen. Eine ergiebige Ausnutzung der ungeheuren Flchen haben die Bewohner ermglicht durch ein Netz von Kanlen und Eisenbahnen, von denen sie, begnstigt durch den Reichtum an Kohlen, viele nur deshalb anlegten, um die Bodenerzeugnisse (besonders Baum-wolle, Getreide und Petroleum) an die Seehfen befrdern zu knnen, b) Das Beispiel der englischen Ansiedluugen wirkte auf die spanischen und portngie-fischen; nachdem Napoleon I. 1807 und 1808 die Könige von Portugal und Spanien vertrieben ( 87, 6), ri sich eine Kolonie nach der anderen los: Mexiko (Nen-Spanien) und die spanischen Kolonien in Sdamerika wurden nach vielen Kmpfen Republiken: Brasilien war bis 1890 ein Kaiserreich und wurde dann ebenfalls Republik, c) Das Beispiel der nordamerikanischen Republik wirkte auch auf Europa zurck: es wurde eine der Ursachen der Franzsischen Revolution. Welchen Anteil haben die Romanen und welchen die Germanen an der Ent-deckuug und Anpflanzung der Neuen Welt? 83. Rckblick. Nachdem Europa durch den Westflischen Frieden zur Ruhe ge-kommeil, war das Bestreben der bestehenden und werdenden Gro-mchte (welche waren es?) darauf gerichtet, bei mglichster Erweiterung der eigenen Macht keinen der Nachbarstaateil zu mchtig werdeil zu lasseu (europisches Gleichgewicht). Die mittelalterliche Sehlis-Verfassung war bergegangen in die s r st l i ch e U u u m s ch r u k t h e i t; nur in den germanischen Staaten Holland, England und den nord-amerikanis'ben Kolonien bildeten sich freiere Verfassungen. Vielfach wurde der unbeschrnkte Gebrauch der Gewalt zu einem Mibrauch, indem er in der Verwaltung zu Willkr, in der Lebensweise zu Sitteulosigkeit und nach auen zu Erbfolge- und Eroberuugs-kriegen fhrte. Das Auftreten Friedrichs des Groen bezeichnet einen Wendepunkt: die Fürsten begannen einzusehen, da nicht der Staat fr sie da sei, sondern sie fr den Swat (aufgeklrter Despo-tismus). Ein anderer Widerspruch gegen die despotische Frstengewalt ging im Zusammenhang mit beni ganzen Geistesleben vom Volke ans: in Frankreich wuchten neue Staatslehren auf, welche dem Volke die hchste Gewalt beilegten. Die Achtuug vor Thron und Altar wurde untergraben durch die Schriftsteller der Aufklrung", einer Richtung, die hervorging aus dem Streben nach tieferer wissenschaftlicher Erkenntnis. Schon im 16. Jahrhuudert war der geistige Gesichtskreis gewaltig erweitert, und infolgedessen war mit veralteten Anschauungen ausgerumt worden (Luther, Kopernikus). Die durch das Zeitalter des dreiigjhrigen Krieges unterbrochene Fortsetzung dieser Bewegung war die Aufklrung des 18. Jahrhunderts, welche aber Ma und Ziel aus den Augen verlor. 3*

5. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 39

1900 - Leipzig : Hirt
3. Frankreich. Ludwig Xiv 39 die sie aus Holland bezog, den Platz an. So lernten die durch den dreiigjhrigen Krieg des Ackerbaues entwhnten Brandenburger von ihrer Kurfrstin wiederum die wirtschaftliche Ausntzung jedes Fleckchens fruchtbarer Erde. Nach dem Namen ihrer Familie nannte sie die neue Besitzung Oranienburg. Spter errichtete sie dort auch ein Waisenhaus. Sie hat die ersten Kartoffeln in der Mark anpflanzen lassen und holln-bische Viehzucht daselbst eingefhrt. Sogar eine Papiermhle legte sie an, um dem Lande einen neuen Erwerbszweig zu erffnen. Aus dem Ertrage ihrer Musterwirtschaft lste sie Staatsgter ein, die während des Krieges verpfndet worden waren. So diente sie ganz dem Wohle des Landes und sann stets auf dessen Aufblhen. Auf den beschwerlichen Reisen und auf den Feldzgen begleitete sie ihren Gemahl. Mit groer Liebe hing das Volk an dieser Frstin. Auf ihren Namen Luise wurden die Mdchen mit Vorliebe getauft. Das Andenken der frh Verstorbenen wird ein gesegnetes bleiben im Vaterlande. In zweiter Ehe war der Groe Kurfürst vermhlt mit der Prinzessin Dorothea von Holstein-Glcksburg, die ihn um ein Jahr berlebte. Sie legte die Dorotheenstrae an und pflanzte die erste Linde der schnsten Strae Berlins, die den Namen Unter den Linden trgt. 3. Frankreich. Ludwig Xiv. Unter Ludwig Xiv. erreichte Frankreich den Hhepunkt seiner Macht und seines Glanzes. Er war ein Kind von vier Jahren, als ihm die Krone zusiel, die er von 16431715, volle 72 Jahre getragen hat. Die Leitung des Staates lag während seiner Minderjhrigkeit in der Hand des Kardinals Mazarin. Als dieser starb, bernahm Ludwig im Alter von achtzehn Jahren die Regierung selbst. Er war eine rcksichtslose, hoch-strebende Natur. Frankreichs Gre war das Ziel seines Ehrgeizes; jedes Mittel, auch das schlechteste, war ihm gut genug, dieses Ziel zu erreichen. Der Volksvertretung entzog er jeden Einflu auf die Verwaltung. Sein Kriegsminister Louvois schuf ihm ein wohlgeschultes Heer, sein Finanz-minister Colbert ordnete die zerrtteten Geldverhltnisse des Staates, hob Handel und Gewerbe. Feldherren, die zu Lande und zur See tchtig waren, fhrten seine Kriege gegen Holland, Spanien, England und das Deutsche Reich. Waren die kaiserlichen Waffen siegreich, so hetzte er die Trken gegen das Reich, um die Streitkrfte desselben zu teilen. Unter ihm erlangte Frankreich die Herrschaft des Mittelmeeres. Die Blte der franzsischen Litteratur fllt in seine Regierung. Die groen Tragiker Corneille und Racine, der groe Lustspieldichter Moliere, der Fabeldichter Lafontaine, die bedeutenden Kanzelredner

6. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 62

1900 - Leipzig : Hirt
62 Von der Thronbesteigung Friedrichs des Groen ac. von Daun. Das Stammschlo dieser Familie liegt in dem Stdtchen Daun in der Eiset Der Stammbaum derselben geht hinauf bis ins 8. Jahrhundert. Im Jahre 1853 ist das alte Geschlecht nach tausendjhrigem Bestnde aus-, gestorben. Daun siegte bei Kolin, Hochkirch und Maxen. Er war zu be-dchtig und ntzte seine Siege nicht aus. Friedrichs Staatsverwaltung. Friedrichs grte Sorge nach dem Kriege mau, die Wunden, die derselbe dem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Er schickte den Bauern Saatkorn, stellte ihnen die entbehrlichen Militrpferde zur Verfgung und beurlaubte eine Anzahl Soldaten, um den Landleuten zu helfen, die verdeten Felder wieder zu bestellen. Viele Millionen Mark hat er fr Ackerbau und Gewerbe verwandt. Aus Spanien wurden Schafe eingefhrt, die Bienenzucht wurde als lohnende Nebenbeschftigung den Bauern empfohlen. Den Klee, der damals im Osten noch wenig bekannt war, empfahl Friedrich als nahrhaftes Vieh-futter. Die sumpfigen Gegenden an der Oder lie er austrocknen und gewann dadurch 60000 Hektar Ackerland. In dem eroberten Schlesien lie er mehrere hundert Drfer au-legen und fnfzehn ansehnliche Städte auf knigliche Kosten wieder auf-bauen. In den Gebirgsgegenden entwickelte sich eine groartige Leinwand-industrie. Auch fr Westpreuen und Posen, die ihm durch die Teilung Polens zufielen, sorgte der König in gleicher Weise. Drfer und Städte, Kirchen und Schulen wurden neu angelegt oder wieder auf-gebaut. Weite Strecken sumpfigen Bodens an der Netze wurden entwssert und mit deutschen Ansiedlern besetzt. Zur Hebung des Ackerbaues lie Friedrich Wrttemberger und Hessen kommen, die Viehzucht durch Hollnder, Gartenbau und Obstzucht durch Pflzer verbessern, fr den Seidenbau gewann er Italiener. Um die Steuerzahlung zu erleichtern, behielt der König dem Staate das alleinige Verkaufsrecht des Tabaks vor; der Gewinn flo in die Staatskasse; was auf diese Weise einkam, brauchte nicht durch Steuern aufgebracht zu werden. Ein solches Vorrecht des Verkaufs nennt man Monopol. Jede Art von Handel und Gewerbe befrderte der König Leinwand wurde nach Amerika ausgefhrt; Baumwollspinnerei, Sammet-fabrikation, Seidenbau, Porzellanfabrikation. Zuckersiederei wurden ge-frdert. Zur weitern Frderung des Handels verband er Havel und Elbe durch den Planer Kanal, Oder und Havel durch den Finow-Kanal; desgleichen wurden Weichsel und Oder durch einen Kanal ver-buuden. Nun war dem Handel eine Wasserstrae von der Elbe bis zur Weichsel geschaffen. Auch Kunst und Wissenschaft erfreuten sich seiner Frsorge; er selbst hat viele Bcher geschrieben, darunter eine Geschichte seiner Zeit, alles in franzsischer Sprache; damals wurde an den meisten Hfen

7. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

8. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 75

1900 - Leipzig : Hirt
Die Städte. 75 grndung sptern Zeiten vorbehalten. Aachen war ein Dorf, als Karl der Groe es zu seinem Lieblingsaufenthalt erkor. Als Residenz wuchs es bald zur Stadt an. So entstanden auch in andern Gegenden Deutsch-lands Städte, wo die Kaiser ihre Pfalzen bauten und hufig Hof hielten. Ebenso wuchsen diejenigen Orte rasch zu Stdten an, in denen ein Landes-frst oder ein Bischof seinen Sitz aufschlug, oder wo ein Kloster gegrndet wurde. Beliebt waren solche Ansiedlungen an Flssen. Wurde einem Orte in lndlicher Umgebung das Marktrecht oerliehen, so erweiterte er sich rasch zur Stadt. So haben die einzelnen Städte verschiedenen Ursprung. Die Huser der neugegrndeten Städte waren bis zum 13. Jahr-hundert durchgngig von Holz. Sie hatten kleine Fenster, dunkle Kammern, das Hausgert war einfach und derb wie die Brger selbst, die Straen eng und krumm. Die obern Stockwerke der Huser standen der dem ersten Stockwerk vor. Dadurch verengten sich die Straen noch mehr. Das untere Stockwerk war deshalb zurckgebaut, damit Platz fr die Fuhrwerke geschaffen wrde; das Pflaster war schlecht, wenn es berhaupt vorhanden war. Paris, die Hauptstadt Frankreichs, erhielt erst im Jahre 1185 Straenpflasterung. Straenbeleuchtung kannte man nicht. Als im 14. und 15. Jahrhundert die Städte durch den Handel reich wurden, fingen die Kaufleute an, ihre Huser stattlicher aufzufhren und knst-lerisch zu verzieren. Da entstanden die stolzen Patrizierpalste, die Woh-niutgen der groen Kaufherren, mit Getfel und Schnitzwerk, mit kunst-voll verzierten Mbeln und kostbaren Teppichen, silbernen Zimmergerten und goldenem Hausgert. Papst Pius Il, ein vielgereister Mann, der Deutschland aus eigener Anschauung kannte, sagte, die Könige von Schott-land mchten wnschen, so zu wohnen, wie ein mittelmiger Brger von Nrnberg. In den Gasthusern trinkt man aus Silber, fhrt er fort, eine brgerliche Frau ist mit Golde geziert. Die Männer tragen goldene Halsketten; Speere und Schwertscheiden sind mit edlen Steinen best. Pius Ii. starb im Jahre 1462. Als man Kaiser Karl V. in Paris den kniglichen Schatz zeigte, sagte er, er habe in Augsburg einen Weber, der das alles mit Gold bezahlen knne. Er meinte den reichen Fugger. So groen Reichtum hat der Handel den deutschen Stdten gebracht. Deutschland war das Durchgangsland fr alle Waren, die aus dem Morgenlande und aus dem Sden Europas nach dem Norden und Osten, nach England, Schweden, Norwegen und Rußland gingen. Die deutschen Kaufleute hatten demnach den reichen Verdienst, den der Zwischenhandel gewhrt. Auerdem hatten viele deutsche Handwerker ihr Handwerk zum Kunsthandwerk ausgebildet und brachten die schnen Arbeiten ihrer kunst-gebten Hand in den auswrtigen Handel. (Fig. 102 u. 103, 105 u. 106.) Solcher Reichtum weckte den Neid der Ritter, die in der kaiserlosen

9. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 34

1900 - Leipzig : Hirt
34 Geschichte der Griechen und Macedoner. der Samos angeeignet. Diese Insel war in jener Zeit die gesegnetste des Agischen Meeres. Land- und Bergbau, Weinpflanzungen, vorzugsweise aber Schiffbau, Handel und Industrie bildeten die Grundlage des Wohlstandes der Brger. Ein unermdlicher Trieb zu Erfindungen war den Bewohnern der >5nsel eigen, zugleich ein khner Entdeckungsgeist, den die Gefahren unbekannter Meere reizten. Uber diese Insel war also Polykrates nach Ermordung seines lteren und der Flucht seines jngeren Bruders Herr geworden. Durch eine Garde von 1000 Bogenschtzen fremder Nation schtzte der Tyrann seine Person gegen einen etwaigen Angriff seitens des Volkes. Sodann schus er in un-glaublich kurzer Zeit eine Seemacht, durch die er Beherrscher des ganzen Agischen Meeres wurde. Die Stadt Milet und die Insel Lesbos wurden in glcklichen Seeschlachten vollstndig besiegt und die Bewohner entwaffnet. Nun durchzogen seine Schiffe den ganzen Archipel, um alle Ksten zu brand-schtzen. Nachdem Polykrates seine Flotte zur herrschenden Seemacht im Agischen Meere gemacht hatte, verband er die Inseln und Ksteustdte zu einem Bunde. An dessen Spitze stand Samos, das der Tyrann zum Sitze von Kunst und Wissenschaft machte. Mit Anmsis, dem Könige von gypten, schlo er Freundschaft, teils um Handelsverbindungen anzuknpfen, teils um die wissenschaftlichen Schtze dieses ltesten Kulturstaates seinen llnterthanen zugnglich zu machen. Polykrates war bereits eine lange Reihe von Jahren im ungestrten Besitze seiner Macht und Herrlichkeit. Er hatte sich an sein Glck gewhnt, wie an einen unzertrennlichen Begleiter seines Lebens. Er schlo ein Bndnis mit dem Perserknige Kambyses, als dieser sich zur Eroberung gyptens rstete, und lie ein Geschwader von vierzig groen Schiffen nach gypten in See gehen. Unvorsichtigerweise hatte er alle seine Feinde darauf untergebracht. Diese kehrten mitten auf dem Meere um und segelten nach Samos zurck, um den Tyrannen zu entthronen. Als Polykrates die meute-rische Flotte zurckkehren sah, segelte er ihr schnell entgegen und schlug sie in die Flucht. Die geschlagenen Feinde flohen nach Sparta und kehrten mit spartanischer Hilfe zurck. Die Insel hielt eine lange Belagerung aus; nur die Tapferkeit des Polykrates und die Festigkeit der Mauern der Hauptstadt verhinderten ihre Eroberung. Polykrates hatte zwar seinen Thron gerettet, aber seine Macht war er-schlittert, die Seeherrschaft von Samos gebrochen. Aus eigenen Mitteln konnte er den ungeheuren Verlust nicht ersetzen; dazu brauchte er Geld und Bundesgenossen. Beides schien ihm sein Glck zur rechten Stunde darzubieten. Der perfische Statthalter von Kleinasien schickte ihm heimlich die erwnschte Bot-schaft, da er mit all seinen Schtzen nach Samos kommen wolle, um sich mit Polykrates zu verbinden, weil er bei seinem Könige in Ungnade gefallen sei. Zuvor mge Polykrates aber nach Kleinasien kommen, um sich von der Gre des Reichtums zu berzeugen, den er ihm zuzubringen gedenke. Poly-krates glaubte dieser Verlockung; seine Freunde durchschauten die persische List; seine Tochter umklammerte ihn weinend, als er an Bord des Schiffes ging; aber nichts konnte ihn zurckhalten.

10. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.
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