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1. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 7

1902 - Leipzig : Hirt
36. Die Vlkerwandrung. 7 Der von einem groen Teile seiner Bewohner verlassene Osten Deutschlands wurde von den slavischen Wenden besetzt. Zu ihnen gehrten die Pommern, die Obotriten im heutigen Mecklenburg, die He-veller an der Havel, die Sorben zwischen Saale und Elbe, die Tschechen in Bhmen und die Mhren an der March. 5. Attila. Die Hunnen waren um 450 nicht mehr so barbarisch wie frher, sondern hatten von Germanen und Rmern manches ge-lernt. Ihr König Attilas) die Gottesgeiel", vereinigte die zerstreuten hunnischen Scharen zu einer gewaltigen Heeresmasse und zwang durch Waffengewalt und den Schrecken feines Namens die meisten slavischen und germanischen Stmme von der Wolga bis zum Rheine zu Abgaben und Heeresfolge. 451 brach er mit einer halben Million Streiter ans 451. Ungarn auf und fiel in Gallien ein. Da vereinigte zur rechten Zeit der Feldherr Atins, der letzte Rmer", Westgoten, Burgunder und andere Germanen mit feinen eigenen Kriegern zu gemeinsamem Widerstande. In der Vlkerschlacht auf den Katalaunifchen Feldern erlag der bisher Unbesiegte hauptschlich der westgotischen Tapferkeit und mute das Land rumen. 452 kam Attila mit einem neuen groen Heere 452. nach Italien (Grndung von Venedig) und zog gegen Rom, wurde aber durch den Papst Leo I. zur Umkehr bewogen. Im folgenden Jahre starb er, und fein Weltreich lste sich in feine Bestandteile auf. 453. 6. Die Vstgoten. Nach der Auflsung des Hunnenreiches lebten die Ostgoten auf der rechten Seite der mittleren Donau als Nachbarn des ostrmifchen Reiches. Von da fhrte sie Theoderich der Groe, der feine Jugend als Geisel in Konstantinopel verlebt hatte, nach Italien. Dort hatte Odoker, ein Befehlshaber germanischer Sldner, das Kaisertum gestrzt und 476 sich selbst zum Könige von Italien gemacht 476. ( 30, 4). Er wurde von Theoderich in mehreren Schlachten, von denen die bei Verona die bedeutendste ist, besiegt und in Ravenna belagert. Nach zwei Jahren ergab sich Odoaker, 493, wurde aber von 493. dem Sieger, der die Rache des berwundenen frchtete, gettet. Mit Weisheit verstand Theoderich fein neues Reich zu ordnen, und Italien erfreute sich wieder der Segnungen des Friedens. Den dritten Teil aller Lndereien verteilte er an feine Goten, die sich der die Halbinsel zerstreuten, und aus ihnen allein bildete er seine Heere. Im brigen behielten Rmer und Goten ihre eigenen Einrichtungen und Gesetze. (Welcher religise Gegensatz bestand zwischen Goten und Rmern?) Den gebildeten, aber unkriegerischen Rmern berlie er die Pflege des Handels, der Knste und Wissenschaften. Durch rmische *) Ein germanischer Name; Bedeutung: Vterchen: hochdeutsche Form: Etzel.

2. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1902 - Leipzig : Hirt
Aas Mittelalter. Erste Periode. Die Aeit der Vlkerwandrung und Staatenbilfcmng. 36. Die Vlkerwandrung, 375568. V Ursache. Nach dem bergang vom Wanderleben zu sehaftem Ackerbau hatte sich die germanische Bevlkerung rasch vermehrt. War nun ein Stamm durch starke Nachbarn oder die Ungunst des Bodens verhindert, sein Gebiet zu erweitern, so muten in der Fremde neue Wohnsitze gesucht werden, und ein Teil oder der ganze Stamm begab sich aus die Wandrung. 2. Die Hunnen ^), ein mongolisches Wandervolk aus den Steppen Um von Hochasien, brachen um das Jahr 375 in Europa ein und gaben 375. dadurch den Ansto zu groen Umwlzungen. Sie unterwarfen die Ost-goten, vertrieben die Westgoten aus ihren Wohnsitzen und machten dann die ungarischen Steppen zu ihrem Haupttummelplatz. 3. Die Westgoten erhielten vom rmischen Kaiser Valens Wohn-sitze im heutigen Bulgarien. Aber die Habgier der rmischen Beamten reizte sie zur Emprung. Sie besiegten in der Schlacht bei Adrianopel 378 den Kaiser, der auf der Flucht ums Leben kam; sein Nachfolger 378. Theodosius ( 30, 4) fchlo Frieden mit ihnen, aber nach feinem Tode erneuerte sich der Zwist. Da erhoben die Goten den jungen Altrich auf den Schild und machten einen Plnderungszug durch Griechenland. Um Frieden zu haben, ernannte Arkadius den Alarich zum Statthalter von Jllyrien. Von hier aus fiel er in Italien ein, erschien 408 vor Rom 408. und hob nur gegen ein ungeheures Sfegelb24) die Belagerung auf. Da aber der Vertrag vom Kaiser, der sich in Ravenna aufhielt, verworfen wurde, kam er zum zweiten und zum dritten Male und verhngte 410 der 410. die Millionenstadt eine mehrtgige Plnderung. Dann wandte er sich nach Unteritalien, starb aber pltzlich zu Cosenza. Die Goten zogen dann nach dem sdlichen Gallien und breiteten spter ihre Herrschaft in Spanien aus (Karte Nr. 5); Sdgallien ging an die Franken verloren. Sie gewhnten sich mehr und mehr an friedliche Beschftigungen und befreundeten sich mit rmischer Bildung und rmischen Einrichtungen.

3. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 6

1902 - Leipzig : Hirt
6 Erste Periode. Die Zeit der Vlkerwandrung und Staatenbildung. Indessen der Mangel an kriegerischen Unternehmungen, der Einflu der Groen des Reiches auf die Regierung der schwachen Könige und die Bedrckung des Volkes veranlagen innere Unruhen und Zwistigkeiten, zu deren Schlichtung zuletzt die Araber aus Afrika herbeigerufen wurden. 711. Diese vernichteten durch ihren Sieg bei Teres 711 das Reich der Goten. Die Reste des besiegten Volkes fanden in den Gebirgen des Nordrandes eine Zuflucht. Wandrungeu anderer Stmme nach Westen. Als die Legionen aus Gallien und Britannien zum Schutze Italiens gegen Alarich her-beigezogen waren, wurden jene Lnder von Germanen besetzt. Van-baten und Sueben (Semnonen) zogen nach Gallien und von da weiter nach Spanien. Whrend die Sueben von den Westgoten unterworfen wurden, zogen die Vandalen, von diesen gedrngt, unter Geiserich 429. 429 nach Afrika und grndeten dort ein Reich mit der Hauptstadt Karthago, welches sich bald auch der die Inseln des Mittelmeeres er-455. streckte. 455 kam Geiserich, von einer rmischen Partei gerufen, nach Rom und nahm einige Schiffsladungen rmischer Schtze (darunter den Tempelschatz von Jerusalem) mit nach Afrika.*) Nach dem Tode des Stifters aber verfiel das Reich. Die harten Norddeutschen erschlafften in der Glut und den Genssen des Sdens. Nach hundertjhrigem Bestnde wurde das Vaudalenreich durch B^lisar, den Feldherrn des griechischen Kaisers Jnstinian, erobert.**) Justinian verhalf dem ostrmischen (byzantinischen, griechischen) Reiche durch glckliche Kriege und eine geschickte Staatsverwaltung zu einer wenn auch nur kurzen Glanzperiode. Ein bleibendes Denkmal hat er sich geschaffen durch den Neu-bau der Sophienkirche (o. h. Kirche der gttlichen Weisheit) in Konstantinopel, die während eines Aufstandes abgebrannt war. (Fig. 67.) Sie ist das bedeutendste Werk des byzantinischen Baustils. Der Mittelbau des fast quadratischen Hauptbaues wird gebildet durch vier starke, durch Halbkreisbogen verbundene Pfeiler. Auf den Bogen ruht die flachgewlbte Kuppel. Burgunder grndeten am Rhein ein Reich mit der Hauptstadt Worms, welches während der Regierung des Knigs Gunther von den Hunnen zerstrt wurde (Nibelungensage), und eins im Gebiete der Rhone. Um ^ Nach dem rmischen Britannien kamen um 450 Sachsen und 450. Angeln. Die keltischen Briten entwichen in die Gebirge von Wales * und Cornwallis und der das rmelmeer nach der nach ihnen benannten Halbinsel. Was bedeutet der Name England? Weshalb wurde England germanisch und nicht wie Spanien und Gallien romanisch? *) Mit Unrecht wird den Vandalen rohe Zerstrungswut zugeschrieben. **) Der letzte Vandalenknig, elimer, bat bei seiner Gefangennahme um ein Brot, einen Schwamm und eine Harfe.

4. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 8

1902 - Leipzig : Hirt
8 Erste Periode. Die Zeit der Vlkerwandrung und Staatenbildung. Baumeister schmckte er seine Hauptstadt Ravenna mit Kirchen, einem Palaste und einem Grabmale sr sich selbst. Unter dem Namen Dietrich von Bern*) ist er eine Lieblingsgestalt der deutschen Helden-sage geworden. Nach Theoderichs Tode regierte seine Tochter Amalaswintha in seinem Geiste. Angefeindet von den katholischen Rmern und trotzigen gotischen Edlen, suchte sie ihr Heil in Anlehnung an Byzanz zu ihrem und ihres Volkes Verderben. Sie wurde von Goten ermordet, und dies benutzte der ostrmische Kaiser Justini an als Vorwand zur Eroberung Italiens. In einem zwanzigjhrigen Heldenkampse gegen die Feldherren Belisar und Narses gingen die Ostgoten unter, und 555. Italien wurde wieder ein Teil des Kaiserreichs, 555. 7. Die Langobarden.**) Als Narses, der Statthalter von Italien, vom byzantinischen Hose abberufen war, kamen die Langobarden herbei, die sich an der Donau niedergelassen hatten. Sie eroberten 568. Italien 568 unter ihrem König Alb Sin und siedelten sich in der nach ihnen benannten Ebene an. Pavia machte Alboin zur Hauptstadt seines Reiches. Er starb durch Meuchelmord auf Veranlassung seiner Gemahlin Ros antun de.***) In den Wirren der folgenden Zeit verdient die von den Langobarden verehrte Knigin Theodelinde, eine bayrische Prinzessin, Beachtung. Sie trat mit dem Papste Gregor dem Groen in Ver-bindung und wirkte fr die Ausbreitung des katholischen Glaubens in ihrem Volke. Die wilden Langobarden gewhnten sich allmhlich an 774. friedliche Beschftigung. Ihr Reich bestand, bis es 774 durch Karl den Groen mit dem frnkischen vereint wurde. 8. Die Franken. Die kriegerischen Franken ( 35, 6) hatten sich allmhlich der das nrdliche Gallien ausgebreitet und lebten unter ver-schiedenen Knigen. Der eigentliche Grnder des frnkischen Reiches war Chlodwig aus dem Geschlechte der Merowinger, ein König der 486. Salier. Zunchst vernichtete er 486 den Rest der rmischen Herrschaft in Gallien durch den Sieg bei Soissons. Vergebens bemhte sich seine christliche Gemahlin Chlotilde, eine burgundische Knigstochter, den trotzigen Heiden zu bekehren. Als aber in der Schlacht gegen die 496. Alemannen i. I. 496 sich der Sieg auf die Seite der Feinde neigte, gelobte er dem Gotte der Christen zu folgen, wenn er siegen wrde. *) Dietrich ist die hochdeutsche Form von Theoderich; Bedeutung: Volksfrst. Bern ist Verona. **) Bedeutung des Namens: mit langen Barten. ***) Wie berichtet wird, hatte er sie bei einem Gastmahle gezwungen, aus dem Schdel ihres von ihm getteten Vaters zu trinken.

5. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1902 - Leipzig : Hirt
18 brigen wenig ersprieliche Regierung doch fr das Christentum vorteilhaft war. Unter feinem Schutze wurde das Kloster Korvei an der Weser gegrndet. In feinem Auftrage ging von hier aus der Mnch Ansgar als Apostel des Nordens" nach Dnemark und verkndete bort, in Schweden und in Schleswig das Evangelium. Er starb als erster Erzbischof von Hambnrg-Bremen. Welche Kraft das Christen-tum in kurzer Zeit unter den Sachsen gewonnen hatte, und wie es sich mit deutschen Volksanschauungen verband, beweift der angeblich im Auftrage Ludwigs von einem Sachfen gedichtete Heliand. Ludwig der Fromme befa nicht die Herrfchergabe feines Vaters. Er vernachlssigte die Handhabung der unter seinem Vater eingefhrten strengen Ordnung, die sich infolgedessen lockerte. Schon wenige Jahre nach' seinem Regierungsantritt bequemte er sich dazu, seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitregenten anzunehmen, während die beiden jngeren, Pippin und Ludwig, als Statthalter einzelne Teile des Reiches erhielten. Spter nderte er unter dem Einflu feiner zweiten Gemahlin biefe Teilung zu Gunsten feines und ihres Sohnes Karl (des Kahlen). Daher emprten sich die lteren Shne gegen den Vater und 833 nahmen ihn 833 auf dem Lgenfelde" bei Kolmar, wo der Katset ' von seinen Anhngern verlassen wurde, gefangen. Lothar legte ihm sogar eine Kirchenbue auf. Auch nachdem er durch die brigen Shne m feine kaiserliche Wrde wieder eingesetzt war, kehrte die Ordnung nicht zurck. 843. 2. Der vertrag zu verdun, 843, Nach Ludwigs und Pippins Tode teilten die drei Brder das Reich im Vertrage zu Verdun Lothar erhielt Mittelfranken und Italien, Ludwig Oftfranken, Karl Westfranken. 3. Ludwig der Deutsche (843-876) vereinigte alle deutschredenden 855. Stmme unter seiner Herrschaft. Denn Lothar teilte 855 fem Reich unter seine drei Shne, von denen einer, Lothar Ii., das nach ihm benannte Lothringen bekam, und nach dessen Tode teilten seine beiden Oheime Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle sein Land tm Ver-870 trage zu Mersen 870 so, da dieser den kleineren romanischen, jener * den greren germanischen Teil bekam. Aus den germanischen Stammen Ostfrankens bildete sich die deutsche, aus den Kelten, Rmern und Germanen Westfrankens die franzsifche Nation. War das Auseinanderfallen des Reiches Karls des Groen eine innere Not-wendigkeit? - Inwiefern war die Teilung von 843 eine willkrliche Vergleiche die Grenzen von 870 und 1871. - Wie ist es zu erklaren, da m Gallien und Spanien die Sprache der Rmer die der Kelten und der Germanen besiegt hat? Ludwig hatte fortwhrend zu kmpfen gegen die Slaveu und die Normannen, welche verheerende Einflle machten.

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

7. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 75

1900 - Leipzig : Hirt
Das rmische Kaiserreich, 75 ihre eigene Verwaltung; der König wurde abgesetzt und das Land von einem rmischen Statthalter verwaltet. Auch dort, wo die Völker ihre Könige behalten durften, vertrat ein rmischer Beamter die Oberhoheit des Kaisers. So regierte in Juda zur Zeit Christi König Herodes, daneben aber der rmische Landpfleger Pontius Pilatus. Augustus starb im Jahre 14 nach Christus. (Fig. 36.) Die Ansiedlungen der Rmer. Den altgedienten Soldaten schuf der rmische Staat unter dem besiegten Volke eine neue Heimat. Die Sieger verlangten von den Besiegten ein Stck Land. Dieses wurde unter die Legionen verteilt. Der Soldat erhielt einen Anteil, der Ofsizier einen greren, je nach dem Range. Nun wurde eine Stadt nach rmischem Muster angelegt. Was das rmische Leben an Vorteilen bot, die r-mischen Straen, Waren, Wasserleitungen, Tempel, Theater, Bder, alles wurde hier auf erobertem Boden angelegt. So entstanden Stadtfesten in allen Lndern des weiten Reiches, in Asien, in Afrika, in Gallien, in Spanien, in Ungarn, an der Donau und am Rhein. Dem Soldaten folgte der rmische Geschftsmann. Familienverbindungen wurden angeknpft. So trugen die Rmer ihre Kultur zu den unter-worfenen Vlkern. Die nchsten Nachfolger des Augustus. Augustus hinterlie keinen Sohn. Sein Stiefsohn Tiberius folgte ihm auf dem Throne. Neun Jahre regierte er vortrefflich das Reich. Streng beaufsichtigte er die Beamten, strenge Kriegszucht hielt er unter den Soldaten. Auch er hatte keinen Sohn; deshalb wurde er mitrauisch gegen alle, die geeignet waren, ihm in der Herrschaft zu folgen. Er frchtete fr feinen Thron und sein Leben. Dadurch lie er sich manchmal zu Grausamkeiten verleiten. Des Tiberius Nachfolger Kaligula war ein Sohn des edlen Germanikus. Sieben Monate erfreute sich Rom feiner milden Regierung. Dann verfiel er in eine schwere Krankheit. Er wurde leiblich wieder gesund, aber zum Unglck des Volkes; denn Geisteskrankheit hatte ihn nun befallen. Greueltaten auf Greuelthaten bezeichneten fortan feine Regierung. Ihm folgte fein Oheim Klaudius. Er war ein Schwchling, der sich von feinen Sklaven leiten lie. Auch feine Regierung ist mit Blut befleckt. Dann folgte Nero, ein grausamer Wterich. Niemand war vor ihm sicher. Seine erste Gemahlin lie er tten, seine zweite mordete er selbst durch einen Futritt; sogar des Muttermordes ist er schuldig. Als eine entsetzliche Feuersbrunst den grten Teil der Stadt Rom einscherte, bezeichnete die ffentliche Meinung ihn als den Urheber derselben; seine Regierung aber beschuldigte die Christen der Brandstiftung. Die eingescherten Stadtteile wurden regelmiger und schner wieder aufgebaut. Nero lie sich selbst einen Palast, das goldene Haus, mit Grten, Wildgehegen und Seen errichten. Er erffnete die Christenverfolgungen. Die Apostel Petrus und Paulus erlitten unter ihm den Mrtyrertod. Mit Nero starb im Jahre 68 die Familie des Augustus aus.

8. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.

9. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Vlkerwanderung. 105 an die Spitze einer Gesandtschaft, die in das Lager Attilas reiste, um Schonung fr die Stadt zu erbitten. Seuchen, die in Attilas Heere wteten, untersttzten mchtig die Bitte des rmischen Hohepriesters. Attila zog sich nach Ungarn zurck. Zwei Jahre darauf erlag er seinen Aus-schweifungen. Im trunkenen Zustande ereilte ihn der Tod 454 n. Chr. Sein Reich zerfiel mit ihm Die Hunnen konnten nicht aufbauen, sie konnten nur zerstren. In die Steppen des Schwarzen Meeres wurden sie zurckgetrieben. Drei Viertel Jahrhundert haben sie die Völker Europas in Schrecken gehalten. 2. Alarich. Die hunnische Wanderung hatte eine ganze Reihe von Vlkerstmmen aus ihren Sitzen aufgescheucht. Die einen vertrieben die andern, und die Vertriebenen suchten sich neue Wohnsttten. Das rmische Reich mute die Truppen, die seine Grenzen schtzen sollten, zurckziehen, um sich gegen die Hunnen zu verteidigen. Die Folge war, da germanische Stmme der die unbeschtzte Grenze zogen und im rmischen Reiche sich ansiedelten. Wie wenn das Weltmeer in wilder Emprung aus seinen Ufern getreten wre, um das Festland unter seinen Wogen zu begraben, so strzten die Fluten der Vlkerwanderung hinein in das rmische Welt-reich. Niemals war die Verwirrung in der Welt grer, nie ihr Zustand trostloser als in jener Zeit. Von den Hunnen vertrieben, hatten die Westgoten im rmischen Reiche Aufnahme gefunden und dienten in den Heeren Roms um Sold. Da dieser nicht regelmig bezahlt wurde, zog der junge König Alarich nach Italien. Im Jahre 410 hatte Rom frchterliche Pln-derungen von seinen Scharen zu erleiden. Alles, was die Brger an Gold und Kostbarkeiten besaen, fiel den Goten zum Opfer. Nur das Leben wollte Alarich ihnen lassen, wie er selbst sich ausgedrckt hat. Seltsamerweise achteten die Barbaren die Schtze und das Asylrecht der Kirche. Von Rom gedachte Alarich nach Sicilien und Afrika zu ziehen. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. In Unteritalien, in der Nhe der Stadt Cosenza, ereilte ihn der Tod im 34. Jahre seines Lebens. Die Goten sollen ihrem Könige ein eigenartiges Grab bereitet haben. Sie leiteten den Flu Busento ab und gruben darin ein Grab, in das Alarich, in kniglicher Rstung auf dem Rosse sitzend, versenkt wurde. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zurckgefhrt. Niemand kennt die Stelle, wo der tapfere und wilde Alarich ruht. Sein seltsames Leichenbegngnis hat Platen poetisch verklrt: Nchtlich am Busento lispeln bei Losenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Flu hinaus, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.

10. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 108

1900 - Leipzig : Hirt
108 Rmer und Germanen bis zur Zeit Karls des Groen. bestieg er den Thron, 30 Jahre hat er denselben inne gehabt, von 481511. Er war ein eroberungsschtiger Fürst. Kein Mittel war ihm zu schlecht. ... seine Plne zu verwirklichen. In Gallien verwaltete der rmische Statt-Halter Syagrius auch nach dem Untergange des westrmischen Reiches seine Provinz nach rmischem Recht und Gesetz weiter; ihm entri Klod-wig diesen letzten Rest des Rmerreiches. Die Alemannen, die im heutigen Baden und im Elsa wohnten, schlug er in einer blutigen Schlacht. Diese hat wahrscheinlich in der Gegend der heutigen Stadt Mlhausen im Elsa stattgefunden; eine falsche berlieferung verlegt sie nach Zlpich.- An diese Schlacht knpft sich Klodwigs Bekehrung zum Christentum. Mit vielen seiner Krieger lie er sich taufen. Bei der Taufe des Knigs sprach sein Freund, Bischof Remigius von Reims, die berhmt gewordenen Worte: Beuge dein Haupt, stolzer Sigamber; verehre, was du verbrannt, und verbrenne, was du verehrt hast!" Durch seine Gemahlin Klotilde, eine burgundische Prinzessin, war er in der katholischen Religion unter-richtet worden. Klodwigs bertritt zum Christentum hat seinen wilden Sinn und seine grausamen Regungen wenig gemildert. Durch Verrat und Meuchelmord hat er die ihm verwandten Könige aus dem Wege rumen lassen, um deren Reiche zu erwerben. Auch die. Burgunden und Westgoten, die sich in Gallien niedergelassen hatten, unterwarf er, so da ganz Gallien ihm gehrte. Bei der Beurteilung Klodwigs ist nicht zu bersehen, da er in einer Zeit lebte, die der hundert Jahre nichts als den Greuel der Verwstung, Mord und Raub, Verrat und Grausamkeit gesehen hatte. Klodwigs Bedeutung fr die Weltgeschichte ist nicht zu unterschtzen. Er hat romanische und germanische Stmme zu einem mchtigen Reiche geeinigt, er hat die christlichen Krfte gesammelt, um die christliche Kultur gegen die Strme zu schtzen, die nicht lange nachher der sie herein-brachen, von Osten durch die heidnischen Slaven, von Sden durch die Araber. Alodwigs Nachfolger. Klodwig teilte sein Reich unter seine Shne. So verlangte es die Sitte der Franken. Diese eroberten das Land der Thringer und Burgund. Die letzten merowiugischeu Könige waren Schwch-linge, die nur den Namen fr die Regierung hergaben, aber die Verwaltung des Landes und die Verteidigung desselben gegen uere Feinde ihren Ministern berlieen. Ihre hauptschlichste Regierungshandlung bestand darin, da sie am 1. Mrz eines jeden Jahres bei der groen Truppenschau, die das Mrzfeld genannt wurde, auf einem mit Ochsen bespannten Wagen er-schienen, die Geschenke der Vasallen in Empfang nahmen und sich dann wieder nach Hause begaben. So wurde durch die Unthtigkeit und Unfhigkeit der Könige die Stelle des ersten Ministers sehr einflureich, und dieser Einflu wurde dadurch erhht, da das Amt sich in der nmlichen Familie vererbte.
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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