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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 5

1902 - Leipzig : Hirt
Die Weuzeit. Aweite Periode. Die Aeit der unumschrnkten Hrstengewalt. 72. Frankreich unter Ludwig Xiv. V Ludwigs Xiv. Regierung. Zur Zeit der Ohnmacht Deutsch-lands wurde Frankreich unter der glanzvollen Regierung Ludwigs Xiv., 1643 1715, der mchtigste Staat Europas. Zunchst fhrte Mazariu, 1043 ein Schler Richelieus ( 69,6), die Regierung fr den bei seines Vaters bis Tode erst fnfjhrigen König; er vergrerte Frankreich durch die Er-Werbungen des Westflischen Friedens. Als Ludwig selbst die Regierung bernommen hatte, wurde er der krftigste Vertreter des Grundsatzes: L'etat c'est moi." Gesttzt aus ein starkes stehendes Heer und eine wohlgeordnete Polizei, konnte er jede Einmischung der Stnde zurckweisen. 2. Das Hofleben in Versailles. Wie die Regierung, wurde auch das Hofleben in Versailles Muster und Vorbild fr viele groe und kleine Fürsten. Das reich ausgestattete Schlo und der Park mit feinen zugestutzten Laubgngen, Teppichbeeten, Standbildern, Spring-brunnett und Grotten verdanken dem eitetn Könige ihre Entstehung. Bei den zahllosen Festlichkeiten wurde eine feenhafte Pracht entfaltet. Der Adel drngte sich u.m den Monarchen und unterwarf sich den strengen Regeln der Etikette, die in dieser Gesellschaft mehr galt als das Sittengesetz. Ein Abbild dieser steifen, hohlen Wrde sind die franzsischen Trachten. (Fig. 155 und 156.) Unter den Hofdamen hatte den grten Einflu die Frau vou Mnintettott, die Witwe eines Schriftstellers, die als Erzieherin am Hofe wirkte. Sie wute durch ihre Bildung und ihren Geist den König so zu fesseln, da ihr Umgang und Einflu ihm unentbehrlich wurde und er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin (Stammtafel S. 23) mit ihr vermhlte. Eine edle Erscheinung am Hofe war die von der Maintenon gehate Elisabeth Charlotte von der Pfalz, vermhlt mit Herzog Philipp von Orleans, Ludwigs Bruder. Als politisches Opferlamm"

2. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 115

1900 - Leipzig : Hirt
Kaiserin Augusta. 115 einprgte, die der Mir waltete. Und in dieser Waltung erkenne Ich wiederum Seine Liebe und Barmherzigkeit, da Er Mich ausrstete. Seinen Willen hier auf Erden zu vollfhren, und Er Mich und Mein Volk wrdig fand, das bertragene Pfund zu oerwalten. Also wiederum nur Gottes Gnade preise Ich in allem, was Mir von Menschen in der Leidenszeit Gutes zu teil ward. Aber nicht blo in dieser Leidenszeit zeigte sich diese Teilnahme, sondern jederzeit habe Ich dieselbe in einem Mae empfangen, die weit der das Verdienst ging, mit dem Ich jenes Pfund verwalten konnte. Die Menschen haben Meine Schwchen und Fehler bersehen wollen, aber Der, welcher sie kennt, wolle Mir dereinst ein barm-herziger Richter sein, wo Ich die Lehren und Weisungen des eingebogen Sohnes des himmlischen Vaters nicht achtete! Herr. Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden. Im Glauben ist die Hoffmmq, und himmlische Liebe der Weg dahin! Amen? Wilhelm. Kaiserin Augusta. Am 7. Januar 1890 folgte die erste Kaiserin des neuen Deutschen Reiches im Alter von 79 Jahren ihrem Gemahl ins Grab. Eine der edelsten und hochsinnigsten Frstinnen hat Deutschland durch diesen Tod verloren. ~ Die Heimgegangene Frstin war eine Freundin der Blumen, der Tiere und der Menschen. In dieser Liebe offenbarte sich ihr edles, gutes Herz. Schon als Kind zeigte sie fr Blumenzucht sowie fr alle Schnheiten der Natur eine lebhafte Vorliebe. Am liebsten verweilte sie an denjenigen Orten ihrer thringischen Heimat, wo sich dem Auae eine jchone Aussicht auf herrliche Landschaften bietet. Der Rosengarten zu Dornburg war einer ihrer liebsten Aufenthaltsorte. In dein kaiserlichen Palais zu Berlin hat sie den Wintergarten angelegt voller Palmen und Blumen". Das lebensgroe Bild ihres Gemahls, das in ihrem Arbeits-zimmer an der Rckwand des Schreibtisches angebracht war, fate kein Ichtoerer Goldrahmen ein. sondern eine Epheustaude schlang ihre lebendigen Zweige um dasselbe. Die herrlichen Gartenanlagen, die das Schlo Babelsberg bei Potsdam umgeben, sind unter ihrer kundigen Anleitung geschaffen worden. Die schnen Rheinanlagen bei Koblenz verdanken der fr Naturschicheiten begeisterten Kaiserin ihre Entstehung. Die nmliche Vorliebe, die sie fr die Schnheiten der Pflanzenwelt zeigte, befanbete: fte: auch fr die Tierwelt. Wenn sie in ihren Kinderjahren in den Geflugelhof kam, der tu der Nhe des vterlichen Schlosses lag m"r l10n einem dichten Schwrm von Hhnern und Tauben umgeben, die so zutraulich waren, da sie das Futter ans ihrer Hand nahmen; einen Papagei hatte sie abgerichtet, einige Worte zu sprechen; 8*

3. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

4. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Stmme und Vlkervereine. 103 Und der Niemalsausgesprochne, (r, der lteste der Alten, Wird fr immer aller Dinge, Aller Menschen liebend walten. Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen, Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger thtet, still zu weinen. Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nichtdasiochderfranken.^) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken." Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme: Schirm uns, Balder, weier Salder, vor des Lhristengottes Grimme I Komm zurck, du sumst so lange; Sieh, wie Erd' und Gimmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf dem goldnen Sonnenwagen I Weier Balder, weie Blumen, _ rie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen, Legen wir dir gern zu Fen. Steh, wir geben, was wir haben; Arm sind unsre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen, Weier Balder, Gott der Milde! Gott der Liebe, weier Balder, Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein, wie unsre erzen, Legen wir dir gern zu Fen! Und den pferstein umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter, Lichte Glocken, lichte Flocken, Lichte Sterne auf die Scheiter. Dann mit leisen Lispelworten Nahm die priesterin die Schale: Trinkt des weien Gottes Minne, Lh ihr hebt die Hand Zum Mahle!" Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren, Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren. Und der krause (Dxferdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, von der Mistel, von dem Lauche. Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende. Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jedem ist zu trauen. Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen." In die Grnde glitt die Menge Wie verstoben, wie versunken; Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken. Stmme und Vlkervereine. Die Germanen zerfielen in eine groe Anzahl von Stmmen. So viel Regierungsbezirke die heutige preuische Monarchie zhlt, so viel Stmme mag es frher in diesen Gegenden gegeben haben. Husig genannt werden: die Ubier, die Bataver, die Friesen, die Sigambrer, die Cherusker. Die Ubier wohnten in der Gegend von Kln, die Bataver in Holland zwischen Rhein und Waal, die Friesen an der Nordseekste zu beiden Seiten der Emsmndung, die Sigambrer im Sden der Lippe, die Cherusker im Flugebiet der mittleren Weser. Einen gemeinsamen *) Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.

5. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Vlkerwanderung. 105 an die Spitze einer Gesandtschaft, die in das Lager Attilas reiste, um Schonung fr die Stadt zu erbitten. Seuchen, die in Attilas Heere wteten, untersttzten mchtig die Bitte des rmischen Hohepriesters. Attila zog sich nach Ungarn zurck. Zwei Jahre darauf erlag er seinen Aus-schweifungen. Im trunkenen Zustande ereilte ihn der Tod 454 n. Chr. Sein Reich zerfiel mit ihm Die Hunnen konnten nicht aufbauen, sie konnten nur zerstren. In die Steppen des Schwarzen Meeres wurden sie zurckgetrieben. Drei Viertel Jahrhundert haben sie die Völker Europas in Schrecken gehalten. 2. Alarich. Die hunnische Wanderung hatte eine ganze Reihe von Vlkerstmmen aus ihren Sitzen aufgescheucht. Die einen vertrieben die andern, und die Vertriebenen suchten sich neue Wohnsttten. Das rmische Reich mute die Truppen, die seine Grenzen schtzen sollten, zurckziehen, um sich gegen die Hunnen zu verteidigen. Die Folge war, da germanische Stmme der die unbeschtzte Grenze zogen und im rmischen Reiche sich ansiedelten. Wie wenn das Weltmeer in wilder Emprung aus seinen Ufern getreten wre, um das Festland unter seinen Wogen zu begraben, so strzten die Fluten der Vlkerwanderung hinein in das rmische Welt-reich. Niemals war die Verwirrung in der Welt grer, nie ihr Zustand trostloser als in jener Zeit. Von den Hunnen vertrieben, hatten die Westgoten im rmischen Reiche Aufnahme gefunden und dienten in den Heeren Roms um Sold. Da dieser nicht regelmig bezahlt wurde, zog der junge König Alarich nach Italien. Im Jahre 410 hatte Rom frchterliche Pln-derungen von seinen Scharen zu erleiden. Alles, was die Brger an Gold und Kostbarkeiten besaen, fiel den Goten zum Opfer. Nur das Leben wollte Alarich ihnen lassen, wie er selbst sich ausgedrckt hat. Seltsamerweise achteten die Barbaren die Schtze und das Asylrecht der Kirche. Von Rom gedachte Alarich nach Sicilien und Afrika zu ziehen. Dieses Ziel hat er nicht erreicht. In Unteritalien, in der Nhe der Stadt Cosenza, ereilte ihn der Tod im 34. Jahre seines Lebens. Die Goten sollen ihrem Könige ein eigenartiges Grab bereitet haben. Sie leiteten den Flu Busento ab und gruben darin ein Grab, in das Alarich, in kniglicher Rstung auf dem Rosse sitzend, versenkt wurde. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zurckgefhrt. Niemand kennt die Stelle, wo der tapfere und wilde Alarich ruht. Sein seltsames Leichenbegngnis hat Platen poetisch verklrt: Nchtlich am Busento lispeln bei Losenza dumpfe Lieder; Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Flu hinaus, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten.

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 78 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xiv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. . In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre verdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. 8. us der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

7. Lehrbuch der Geographie - S. 22

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 22 — Kastanie. Die Nordabdachung des Taunus und das Lahnthal sind mit Ge- treidefeldern bedeckt. Eine Fülle warmer Mineralquellen hat zur Anlage be- rühmter Badeorte geführt: im 8. Wiesbaden, Soden, Homburg, im N. Ems und Selters. Auf der Südwestecke des Rheingaugebirges, dem Nieder- wald, erhebt sich das Nationaldenkmal.*) b) Nördlich von der Mosel-Lahnfenke heißt das westrheinische Schiefer- gebirge Eifel (bis zur Ahr), das ostrheinische Westerwald (bis zur Sieg). Auf der Eifel (Eiflia —Land der Quellen) wechseln zahlreiche Basaltberge, tiefe Krater und Maare (— Bergfeen) mit steinbedeckten Triften, moorigen Heide- flächen und mühsam bestellten Ackerflureu ab. Die Maare, in erloschenen Kratern entstandene Seen, werden von kahlem Lavagestein umgürtet. Tiefste Einsamkeit, Dürre und Armut herrschen auf der Hochfläche, besonders in der rauhen Schneeeifel, dem „rheinischen Sibirien". Nur die nach allen Richtungen ausstrahlenden Bachthäler, namentlich das waldnmranschte Thal der Ahr, zeigen landschaftliche Anmut und Wohlstand. Westwärts schließen die Ardennen sich der Eifel an. — Wie die Eifel, so hat auch der Westerwald zahlreiche Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, weite Torfmoore und öde Heideflächen aufzuweisen. Im nordwestlichen Teile bilden hohe Basaltkuppen beim Eintritt des Rheins in die Ebene das anmutige Siebengebirge (Drachenfels). e) Der nördliche Teil des linksrheinischen Schiefergebirges heißt hohes Venn, des rechtsrheinischen Sauerland. Das hohe Venn (Fenn —Moor) bildet eine kahle, teils heideartige, teils moorige Hochfläche. Die von der Nordsee her wehenden Stürme, welche starke Niederschläge bewirken, haben sie zu einem der trostlosesten und ärmsten Landstriche Deutschlands gemacht. Dagegen wird man in den Thälern der Nordabdachung, welche mit Kohlen- schätzen reich ausgestattet ist, durch großartige Judustriethätigkeit überrascht. — Das Sauerland (= Südland, nämlich Westfalens), zwischen Sieg und Ruhr gelegen, gipfelt in dem kahlen Asten berge und erinnert in seiner Bodenbe- schaffenheit an die Eifel. Der Westabhang des Sauerlandes erreicht den Rhein, dem es die Wupper zusendet, nicht mehr; der Nordabhang senkt sich jenseit der Ruhr als Haar oder Haarstrang zur Münsterbucht, einem Abschnitte des norddeutschen Flachlandes; den Ostabhang bildet das Rothaargebirge. ä) Der Rhein durchströmt nach dem Austritt aus der oberrheinischen Tief- ebene zunächst den rebeureicheu Rheingau und tritt dann bei Bingen in das Schiefergebirge ein, welches nur stellenweise zu Ansiedelungen geeignete Ufer- ränder freiläßt. Häusig steigen die Felsen steil aus den Wogen auf (Lorelei- felsirn**); ihre Abhänge sind mit Weinbergen bedeckt, ihre Gipfel mit verfallenen *) Ged.: Germania, von Max Hofmann (Irdische Lieder). **) Ged.: Die Lorelei, von H. Heine. — Der Rhein, von Em. Geibel.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 30

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — Kr:r> er 60 q u elten. §22. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft (goldene Aue, Becken) die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Schon vor dem Jahre 1000 begann hier der Bergbau am Rammelsberge, dessen Ertrag in Gestalt von „Segensthalern" durch alle deutscheu Lande ging. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßsnrt und Leopolds- hall. Auf Gruud der Bodenreichtümer hat sich in der Landschaft eine bedeu- teude Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzeuguisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbans. Wervohner, Stclcrten und Städte. § 23. Das Thüringer Becken gehört zu den starkbevölkerten Teilen des deutschen Reiches; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Nieder- sachsen bewohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thüringer Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover) und Bayern steilweise); das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eiseuach; die Herzogtümer Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiuiugeu und teil- weise Sachseu-Alteuburg, Anhalt und Braunschweig; die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schw.-Sondershauseu und teilweise Renß ä. 2., Reuß j. L. Residenzstädte im Werravorlande des Thüringer Waldes: 72. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von Sachsen-Eobnrg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), „die fränkische Krone". 73. Hildburghausen an der Werra, Technikum. 74. Meiningen an der Werra, Residenz von Sachsen-Meiningen. Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde: 75. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dem Becken und Bayern, Mittelpunkt eines Jndnstriebezirks für Textilwaren. *) Aufenthalt Luthers. Belagerung durch Wallenstein (1632).

9. Lehrbuch der Geographie - S. 33

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 33 — der Eger ab, während im N. eine allmähliche Abdachung zum sächsischen Berglande führt. Der Nordabsall wird von langgedehnten, vielfach ge- wundenen Thalfurchen zerklüftet. Ziemlich am Fuße desselben vereinigen sich die vom Kamme herabfließenden Wasseradern, die Zwickaner Mulde, die wilde Zschopau und die Freiberger Mulde, zur Mulde, welche weiter nordwärts in die Elbe mündet. Im W. stuft sich der Erzgebirgskamm zu der durch- schnittlich 500 m hohen Bodenschwelle des Vogtländer Berglandes (Elster- gebirge) ab, das von der weißen Elfter (zur Saale) entwässert wird; nach 0. senkt er sich zum Elbsandsteingebirge. 8. Nördliche Umwallung Böhmens. Das Elbsandstein gebirge, wegen seiner wunderbaren, kühnen Fels- formen und seines landschaftlichen Reizes die sächsische Schweiz genannt, stellt ein „chaotisches Gewirr" von zerklüfteten Sandsteingebilden dar, welche von Bäumen und Gesträuch malerisch überwuchert sind (Abb. 7). Sie treten entweder als zusammenhängende Felsmassen auf (Winterberggruppe) oder als schroff ab- fallende Tafelberge (Königstein mit der kleinen Bergfeste gl. N.) und Klippen. Durch diese romantische Felsenwelt schlängelt sich wie ein „silbernes Band" der breite Elb ström. Seinem Thale, auf das man von dem 315 m hohen Felsen- vorfpruuge der Bastei eine überraschende, wundervolle Aussicht hat, nahen sich zahlreiche, anmutige Schluchten, durchplätschert von slinken Bergbächen. Ii. Die Lausitzer Platte, das mittlere Glied der Umwallung, ist ein wellenförmiges, teilweise mit Hochwald bedecktes und von einzelnen Basalt- kegeln überragtes Bergland. Nach W. fällt es steil zu dem 3—8 km breiten. Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 3

10. Lehrbuch der Geographie - S. 53

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 53 — geworden. Die Börse Berlins ist nächst der Londoner die erste Europas. Berlin ist der Sitz der Reichsbank, der größten Universität des Reiches und einer großeu Anzahl von wissenschaftlichen und Kunstinstituten Landwirtschaft- liche Hochschule, Bergakademie, Hochschule für Musik, Akademie der bildenden Künste, — altes und neues Museum und Nationalgalerie auf der Museums- insel, Kunstgewerbe-Mnseum und Museum für Völkerkunde, Museum für Natur- kuude und landwirtschaftliches Museum). Zahlreiche Prachtgebäude und Stand- bilder (der große Kurfürst vou Schlüter, Friedrich der Große von Rauch, die Königin Luise vou Enke, Goethe von Schaper und Lessing von Lessing) schmücken die Stadt. Eine Fülle von Verkehrsmitteln verbindet die Stadtteile unter einander und mit den Vororten: die 33 km lange Ringbahn, die 11 km lange Stadtbahn, ein weitverzweigtes Netz von Pferdebahnen, die Spree mit ihren Armen und Kanälen. Großartige Wohlfahrtseiurichtuugeu find mit ungeheuren Mitteln geschaffen; die Straßenbeleuchtung, von dem Brandenburger Thor bis zur Spandauer Straße, in einem Teile der Leipziger Straße und auf dem Pots- damer Platz durch 150 elektrische Bogenlampen, in den übrigen Straßen durch 22200 Gaslaternen besorgt, geht von den „Berliner Elektrizitätswerken" und 5 städtischen nebst einer privaten (englischen) Gasanstalt aus. Für reines und gesundes Wasser sorgen die städtischen Wasserwerke an der Oberbaumbrücke, am Tegeler See und am Müggelsee, welche durch Sandfilter gereinigtes Wasser heben und durch Röhrenleitungen in die 22000 Grundstücke der Stadt überführen. Für die Fortleitung des verunreinigten Wassers sind die groß- artigen Kanalisationswerke geschaffen, deren Kanäle und Leitungen zu- sammen etwa 650 km (— der geraden Entfernung zwischen Berlin und Metz) messen. Das abgeführte Wasser wird mehreren der Stadt gehörigen Gütern zugeleitet und giebt hier seine Dungstoffe an den Boden ab, der ausgezeichnete Erträge an Futterrüben, Weizen, Raps, Kartoffeln und Kohl bringt (Riesel- güter im N. der Stadt: Falkenberg und Malchow, im S.: Osdorf und Groß- beeren.^) Außer den Rieselfeldern besitzt die Stadt ausgedehnte, der Gesund- heit förderliche Parkanlagen: im der Humboldthain, im 0. der Friedrichshain, im 80. der Treptower Park, im 8. der Viktoriapark am Kreuzberg mit schönem Wasserfall, im W. der Tiergarten (königlich). Durch Erbauung von 14 großen Markthallen ist die Umwandlung der öffentlichen Plätze in Gartenanlagen möglich geworden. Eine Anzahl städtischer Flußbäder und Volksbadeanstalten soll auf billige Weise die zur Gesundheit nötige Rein- lichkeit fördern, und mehrere Desinfektionsanstalten dienen zur Vernich- tnng der Keime ansteckender Krankheiten in Wohnung, Betten und Kleidung. *) Schlacht bei Großbeeren am 23. August 1813.
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