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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 25

1902 - Leipzig : Hirt
79- Der Siebenjhrige Krieg. 25 79. Der Siebenjhrige krieg, 17561763. Ursache. Nach preuischem Muster war man auch in sterreich auf die Hebung der Wehrkraft bedacht. Maria Theresia beobachtete persnlich die Fortschritte, die ihre Truppen nach preuischer Exerzier-Ordnung machten, und unter ihr erreichte das sterreichische Heerwesen eine Stufe der Ausbildung wie nie zuvor. Ihr Ziel war die Wieder-gewinnung Schlesiens. Es gelang ihrem staatsklugen Kanzler Kaunitz, Bndnisse mit mehreren Mchten abzuschlieen, die auf das rasch emporstrebende Preußen neidisch waren, zunchst mit R u l a n d, wo Peters des Groen Tochter Elisabeth regierte, und mit Sachse n. Dann trat sogar Frankreich dem Bndnisse bei, wo unter Ludwig Xv. die Marquise von Pompadour die Staatsangelegenheiten nach ihren Launen leitete. Dagegen schlo. England, welches mit Frankreich wegen der Ansiedlungen in Amerika im Streite lag, ein Bndnis mit Preußen. 2. Lobositz und Pirna. Friedrich Ii., von den Plnen seiner Gegner genau unterrichtet, kam ihnen zuvor und siel 1756 in Sachsen 1756. ein. Er umzingelte das schsische Heer bei Pirna und nahm es, nachdem er die zum Entsatz heranrckenden sterreicher bei Lobositz geschlagen hatte, gefangen. 3. Prag, Aolin, Robach, Reuthen. Im Winter auf 1757 traten 1757. Schweden und das deutsche Reich den Feinden Friedrichs bei, die schon die Teilung Preuens verabredeten. Festen Mutes sah Friedrich der Gefahr entgegen.46) Gegen die vielen Feinde mute er seine Streitkrfte teilen. Er selbst begab sich mit der Hauptmacht nach Bhmen, besiegte ein sterreichisches Heer bei Prag und schlo es in dieser Stadt ein. Aber vor einem zweiten, zum Entstze heranziehenden Heere unter dem kriegserfahrenen, bedchtigen Daun mute er bei Kolin zurckweichen*) und infolgedessen Bhmen rumen. Dazu kamen andere Schicksalsschlge. Die Schweden breiteten sich in Pominern aus, die Russen in Ostpreuen, die Franzosen in Hannover, Kroaten kamen sogar nach Berlin, der Reichstag in Regensburg schickte sich an, nach dem Wunsche des Kaisers den König von Preußen in die Acht zu erklären,**) und ein zweites franzsisches Heer uuter dem t Prinzen Soubife vereinigte sich in Thringen mit der eilenden *) Wollen Ew. Majestt denn die Batterie allein nehmen?" **) Mit Behagen erzhlt Goethe in Dichtung und Wahrheit", wie die Frank-furter bei der Krnung im Jahre 1764 den Freiherrn von Plotho bewunderten, weil er 1757 als preuischer Reichstagsgesandter in Regensburg dem Kaiserlichen Notarins, der ihm die Citation fr den Kurfrsten von Brandenburg insinuieren" sollte, die verdiente Abfertigung erteilt hatte.

2. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1902 - Leipzig : Hirt
88 Quellenstze. 2. Und kann noch mag solch Wort nicht vom Sakrament der Bue, das ist von der Beichte und Genugtuung, so durch der Priester Amt gebt wird, ver-standen werden. 21. Derhalben irren die Ablaprediger, die da sagen, da durch des Papstes Abla der Mensch von aller Pein los und selig werde. 27. Die predigen Menschentand, die da vorgeben, da, sobald der Groschen, in den Kasten geworfen, klinget, von Stund an die Seele aus dem Fegfeuer fahre. 36. Ein jeder Christ, so wahre Reue und Leid hat der seine Snden, der hat vllige Vergebung von Pein und Schuld, die ihm auch ohne Ablabriefe gehret. 79. Sagen, da das Kreuz, mit des Papstes Wappen herrlich aufgerichtet, vermge so viel als das Kreuz Christi, ist eine Gotteslsterung. 94. Man soll die Christen vermahnen, da sie ihrem Haupt Christo durch Kreuz, Tod und Hlle nachzufolgen sich befleiigen. 95. Und also vielmehr durch Trbsal ins Himmelreich zu gehen, denn da sie durch Vertrstung des Friedens sicher werden." 40) Weil denn Eure Kaiserliche Majestt und Gnaden eine schlichte Ant-wort begehren, so will ich eine nicht stoende und beiende Antwort geben dieser-maen: Es sei denn, da ich durch Zeugnis der Schrift berwunden werde oder aber durch klare Grnde denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, weil es am Tag ist, da dieselben zu mehreren Malen geirrt und wider sich selbst geredet haben so bin ich berwunden durch die Schriften, so von mir angefhrt sind, und gefangen im Gewissen an dem Wort Gottes: derhalben ich nichts mag noch will widerrufen, weil wider das Gewissen zu handeln beschwerlich, unheilsam und gefhrlich ist. Gott helf mir, Amen." 41) Ferdinand Ii. an Wallenstein:*) Hochgeborner Fürst, lieber Oheimb! Weiln ich heute den glygfeeligen Succe und de fchweden tott von dem Diodati vernommen, al habe ich keinen Umgang nemmen wollen, zevrderts den Obr. Lbl zue E. L. abzufertigen und zuegleich mir unbt E. L. zu congratuliren, inmaen Sie mit mehreren von Jme werde vernehmen knnen. Gott sei Ewigen lob und dankh gesagt; und E. L. haben mich mit dero Vlei und Vigilancia noch mehres verobligiret. Dero bin ich beinebens mit Kay. Huld, lieb und affection allezeit beigethan verbleibe Datum Wien, den 29. Novembris Anno 1632. E. L. Guetwilliger Freund! Ferdinand. *) M. Schilling, Quellenbuch. Druck von August Pries in Leipzig.

3. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 47

1902 - Leipzig : Hirt
53. Das deutsche Reich in den beiden letzten Jahrhunderten des Mittelalters. 47 Fr das Reich erlie er 1356 die Goldene Bulle, ein vorher von einem Reichstage beratenes Verfassungsgesetz. Die Kaiserwahl wurde darin dem Herkommen entsprechend ( 53, 1, a) geregelt. Die Kurfrsten wurden auerdem noch durch groe Zugestndnisse vor den brigen Reichsfrsten ausgezeichnet. Die bisherigen kniglichen Vorrechte wurden den Kurfrsten bertragen; dahin gehren die hchste Gerichtsbarkeit, das Mnzrecht und das Recht, Bergwerke anzulegen. Die Kurfrstentmer wurden als unteilbar erklrt. Zur Zeit Karls Iv. verbreitete sich von Oberitalien aus die indische Beulen-Pest, der schwarze Tod", der Deutschland und die meisten brigen Lnder Europas. Ungezhlte Tausende fielen der Krankheit zum Opfer- Das Entsetzen, das die Lebenden ergriff, artete bei manchen in wilde Genusucht aus, während andere in dem mittelalterlichen Glauben, den Zorn des Himmels durch Selbst-Peinigungen besnftigen zu knnen, Geilerfahrten^) veranstalteten. 5. Die drei folgenden Kaiser. Karls Iv. Sohn Wenzel von Bhmen, 13781400, wurde als unntzer und saumseliger Entgliederer 1378. des Heiligen Rmischen Reichs" abgesetzt. (Ermordung des Domherrn Nepomuk in Prag. Stdtekrieg 51, 3.) Auch Ruprecht von der 1400. Pfalz, 14001410, vermochte trotz redlichen Willens den Landfrieden nicht durchzusetzen. Wenzels Bruder Siegmund, 14101437, suchte 1410. die in der Kirche entstandene Verwirrung zu heben. 6. Die Airchenversarnmlung zu Aonstanz, 14141418, die grte 1414 des Mittelalters, versammelte sich auf Betreiben Siegmunds. Geistliche und weltliche Wrdentrger aus allen Lndern Europas mit stattlichem Gefolge, Gelehrte, Hndler und unzhlige fahrende Leute" fanden sich in den engen Mauern der Stadt und in der Umgebung zusammen. a) Johann Hns, Professor und Prediger in Prag, wollte durch tiefgreifende Reinigung nicht blo des Lebens, fondern auch der Lehre die Kirche reformieren. Da ein ppstlicher Bannstrahl ihn nicht hatte zum Schweigen bringen knnen, wurde er von Siegmund vor die Kirchen-Versammlung berufen. Trotz des kaiserlichen Geleitsbriefes wurde er ins Gefngnis geworfen und, da er sich standhaft weigerte, seine Lehre zu widerrufen, 1415 als Ketzer verbrannt. Ein Jahr darauf hatte sein 1415. Freund Hieronymus von Prag dasselbe Schicksal. b) Das Schisma. Nachdem die Ppste von 1309 bis 1377 zu Avignon in Abhngigkeit vom franzfichen Hofe ein unwrdiges Regt-ment gefhrt hatten, waren zwei, dann drei Nachfolger Petri gleich-zeitig aufgetreten. Dies Schisma wurde durch eine Neuwahl beseitigt. c) Die namentlich von den Deutschen erstrebte Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern" (Abstellung der eingerissenen bel-stnde: Mibrauch der ppstlichen Gewalt, Ablahandel, Entartung der

4. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 72

1902 - Leipzig : Hirt
72 Erste Periode. Die Zeit der Religionskmpfe. die Landstraen unsicher.*) Nach einem Jahre aber waren ihrer siebzig gehngt, und kurfrstliche Landreiter bewachten die Straen. Das half. Von dem Gerechtigkeitssinne des Kurfrsten zeugt auch die Einsetzung eines obersten Gerichtshofes, des Kammergerichts. Joachim hatte den Beinamen Nestor, weil sein Rat viel galt bei den Fürsten des Reiches, und er auf den Reichstagen in Worms und Augsburg durch gewandte Reden glnzte, die er gegen Luther und die Protestanten hielt. Seinem strengen Rechtsgefhl erschien das Auf-treten Luthers nicht als der ordnungsmige Weg zur Abstellung der kirchlichen Mibruche; er empfand es sogar als eine Beleidigung seines Hauses, da sein Bruder Albrecht, Erzbischof von Mainz, ein Beschtzer Tetzels war. Doch vermochte er die neue Lehre nicht von seinem Lande fernzuhalten, und sogar seine Gemahlin Elisabeth von Dnemark nahm das Abendmahl nach lutherischer Weise. Sie entfloh, um dem Zorn ihres Gemahls zu entgehen, nach dem Kurfrstentum Sachsen, wo sie Schutz und im Verkehr mit Luther Strkung fand. 2. Joachim Il, wegen seiner Gewandtheit in Ritterspielen Hektor 1539. genannt, fhrte die Reformation ein, indem er am 1.'November 1539 mit dem gesamten Hofe und zahlreicher Ritterschaft zur lutherischen Lehre bertrat. In wenigen Tagen folgte das ganze Land, und der im fllen lngst vorbereitete bergang vollzog sich ohne jede Erschtterung. Am Schmalkaldischen Bunde aber und am Schmalkaldischen Kriege nahm Joachim Ii. nicht teil, da er wie Luther Glaubenssachen nicht durch Waffen entscheiden wollte. Auch in anderer Beziehung hat Joachim Ii. bahnweisend gewirkt: er schlo mit dem Herzoge von Brieg, Liegnitz und Wohlau einen Erb-vertrag und erlangte vom polnischen Könige, dessen Schwiegersohn er war, die Mitbelehnung mit dem Herzogtum Preußen. 67. Auerdeutsche Lnder im 16. Jahrhundert. Frankreich, a) Religionskriege. Die Hugenotten (Refor-mierten) wurden von den franzsischen Knigen verfolgt, während diese die Protestanten in Deutschland begnstigten. In die Zeit Karls Ix., der unter der Vormundschaft seiner Mutter Katharina von Medici stand, fllt der Anfang der blutigen Hugenottenkriege, die mit Unterbrechungen 30 Jahre wteten. Als nach mehrjhrigen Kmpfen Friede geschlossen war, brach der Krieg 1572 von neuem aus durch *) Vor Kkeritze und Lderitze, Vor Krachte und vor Jtzenplitze Beht' uns, lieber Herre Gott!

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1900 - Leipzig : Hirt
^_Von der Entdeckung Amerikas bis zum Westflischen Frieden. Am 31. Oktober 1517 schlug er an die Thr der Schlokirche zu Witten-berg 95 Lehrstze an, die der den Mibrauch des Ablasses, der den Abla selbst und der die Verdienstlichkeit der guten Werke handelten. Das Anschlagen von Lehrstzen der strittige Punkte war in jener Zeit an den Universitten blich. Dadurch wurden die Gegner dieser Lehrstze zur ffentlichen wissenschaftlichen Auseinandersetzung aufgefordert. Der Dominikaner Tetzel, welcher der Hauptverkndiger des Ablasses im nrdlichen Deutschland war, schlug gegen Luther 106 Gegenlehrstze an der Universitt zu Frankfurt an. Darin legte er die kirchliche Lehre der den Abla dar und hob besonders hervor, da die Ablsse nicht )ie Snden, sondern nur die zeitlichen Sndenstrafen tilgten, und diese nur dann, wenn die Snden selbst aufrichtig bereut und gebeichtet feien; ferner, da die Ablsse nicht die Verdienste Christi schmlerten, sondern gerade das genugthueude Leiden Christi an die Stelle der genug-thuenden Strafen setzten. Der Papst beachtete anfangs diese Streitigkeiten kaum; jedoch wurde Luther aufgefordert, sich in Rom der sein Vorgehen zu verantworten. Auf Wunsch des Kurfrsten von Sachsen, dessen Unterthan Luther war, willigte der Papst ein, da der Streit in Deutschland, und zwar auf dem gerade versammelten Reichstage zu Augsburg geschlichtet werden knnte. Er schickte deshalb einen Kardinal als Bevollmchtigten nach Augsburg. Dieser Einigungsversuch war erfolglos; ebenso eine wissenschaftliche ffentliche Auseinandersetzung, die Luther mit dem Professor Eck von Ingolstadt zu Leipzig hielt. Jeder von beiden behauptete, im Rechte zu sein und beharrte auf feiner Meinung. Unterdessen waren Luthers Lehrstze in Rom geprft und ein Teil derselben nicht in bereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche befunden worden. Deshalb wurde Luther durch eine ppstliche Bulle mit dem Kirchenbanne bedroht, wenn er nicht innerhalb sechzig Tagen wider-riefe. Diese Bulle verbrannte Luther ffentlich vor dem Elsterthore m Wittenberg. Int Jahre 1521 hielt Kaiser Karl V. seinen ersten Reichstag zu Worms ab. Luther wurde dahin berufen. Er verweigerte den geforderten Widerruf und wurde in die Reichsacht erklrt. Sein Landesherr, der ihn vor Feinden schtzen wollte, lie ihn auf die Wartburg bei Eisenach bringen. Dort bersetzte er die Bibel ins Deutsche. Diese Bibelbersetzung hat groen Einflu auf die Ausbildung der deutschen Prosa gehabt. Zwar waren bereits 24 verschiedene deutsche Bibelbersetzungen vorhanden; aber diese bersetzungen waren in der Mundart der ber-scher abgefat und wurden deshalb nidst in allen Teilen des Reiches der-standen. Luther dagegen schrieb seine bersetzung in der Sprache, deren sich

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

7. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 101

1900 - Leipzig : Hirt
England im Zeitalter der Glaubensspaltung. 101 Wiederholte Versuche, sie zu befreien, milangen. Ihre Lage wurde dadurch nur noch schlimmer. Schon hatte Maria unter wachsenden geistigen und krperlichen Leiden volle achtzehn Jahre hinter dstern'kerkermauern vertrauert, als eine zu ihrer Befreiung eingeleitete Verschwrung ihr unglckliches Schicksal entschied. Babington, ein junger Edelmann, hatte den Plan entworfen, die Knigin Elisabeth zu ermorden, Maria zu befreien und sie mit Hilfe des Auslandes auf den englischen Thron zu erheben. Dieser Plan wurde dem englischen Staatsrat verraten. Man suchte ihre Mitschuld an der Verschwrung nachzuweisen. Briefe mit ihrer Unterschrift wurden geflscht, ihren Schreibern entri man durch die Folter die Erklrung, da ihre Herrin in alle Einzelheiten der Verschwrung eingeweiht gewesen sei. Auf diese Aussage hin wurde in dem englischen Staatsrate der Be-schlu gefat, die Knigin von Schottland wegen Hochverrats vor Gericht zu stellen. Als die Richter vor ihr erschienen, erklrte Maria, da sie als unabhngige Knigin keine fremde Gerichtsbarkeit der sich anerkenne und sich einem Verhre durch Unterthanen nicht unterziehen werde. Wre sie bei dieser Weigerung geblieben, so wrde eine Verurteilung kaum mglich gewesen sein; zu ihrem Unglck lie sie sich jedoch durch die Vorstellung, da Elisabeth ihre Rechtfertigung wnsche, und da ihr Schweigen als Gestndnis angesehen werden mte, bewegen, den an sie entsandten Richtern Rede zu stehen. Sie leugne nicht, so erklrte sie, ihre Befreiung aus der Gefangenschaft, in der sie der 18 Jahre lang widerrechtlich festgehalten worden, sehnlichst gewnscht und an der Wiedererlangung ihrer Freiheit eifrig gearbeitet, auch dieferhalb mit ihren Freunden Briefe gewechselt zu haben; doch erklrte sie, sie habe an keiner Verschwrung gegen Elisabeths Regierung und Leben teilge-habt. Das Zeugnis ihrer Schreiber verwarf sie als falsch und verlangte, da diese ihr gegenber gestellt wrden. Dies wurde ihr verweigert. Auch ihre Bitte, ihr einen Anwalt zu bewilligen, fand keine Berck-fichtigung. Sie wurde zum Tode verurteilt. So fest jedoch auch bei Elisabeth der Tod Marias beschloffen war, und so sehr auch ihre Rte in sie drangen, die Hinrichtung nicht zu ver-zgern, da ihre eigene Krone gefhrdet fei, solange die Knigin von Schott-land lebe, so unterzeichnete sie doch nur mit Widerstreben das Todesurteil. Am 8. Februar 1587 wurde Maria Stuart zu Fotheringhay hin-gerichtet. Elisabeths Regierung. Bei dem langjhrigen uern Frieden, beffen sich England unter Elisabeths Regierung erfreute, blhten Ackerbau und Ge-werbe. König Philipp Ii. von Spanien schickte eine stolze Flotte, die un-bermut bliche Armada genannt, nach England, um Rache zu nehmen fr die Hinrichtung der Knigin von Schottland, fr die Untersttzung der auf-

8. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Humanismus und Renaissance. 103 allgemein geworden, und die Berhrung mit diesen hat auch den Deutschen diesen Aberglauben gebracht. Bischof Burkard von Worms, der unter den Kaisern Heinrich Ii. und Konrad Ii. lebte, schritt dagegen ein, indem er befahl, den Christen bei der Gewissensprfung die Frage vorzulegen, ob sie an Hexen glaubten. Daraus geht erstens das Vorhandensein des Hexen-glaubens beim Volke hervor, und zweitens die Bekmpfung desselben durch die kirchliche Behrde. Seitdem sind Mitglieder der hohen und uiederu Geistlichkeit wiederholt dem Hexenglauben entgegengetreten. Trotzdem erreichte derselbe seit dem 14. Jahrhundert eine groe Aus-dehnung. Genhrt wurde dieser Aberglaube dadurch, da besonders seit der Mitte des 16. Jahrhunderts das gewhnliche Volk mit einer Unmasse von aberglubischen Schriften, Hexen- und Zauberbchern berflutet wurde. Das getuschte Volk forderte die Bestrafung der sogenannten Hexen, und so kamen die Hexenprozeffe in Aufnahme, die manches unschuldige Leben gefordert haben. Die peinliche Halsgerichtsordnung" Kaiser Karls V., ein Gesetz, das im Jahre 1532 erlassen wurde, setzt den Feuertod auf die Zauberei. Die-jenigen, die als Hexen verklagt waren, wurden der Folterqual unterworfen, und unter den grlichen Schmerzen gestanden sie nicht selten die Verbrechen, die man ihnen zur Last legte, ein. Durch diese erzwungenen Gestndnisse wurde das Volk in seinem Hexenglauben bestrkt. In allen Lndern des deutschen Reiches sind Hexenprozesse und Hexenverbrennungen vorgekommen. Niemand war sicher vor der blinden Wut der Anklger und der Habgier der Richter. Weder das Amt des Brgermeisters noch das priesterliche Kleid schtzten vor dem brennenden Holzsto, den Habgier und Aberglaube anzndeten. Obschon bedeutende Kanzelredner gegen die Hexenverbrennung eiferten, nahm sie doch ihren Fortgang. Erst das Austreten des rheinischen Arztes Dr. Weyer und eine Schrift des Jesuiten Friedrich von Spee aus dem Jahre 1631 hatten nachhaltigen Einflu. Friedrich von Spee versah in Wrzburg bei den Verurteilten das Amt des Beichtvaters und verfate auf Grund seiner Erfahrungen sein berhmtes Buch, worin er die Unschuld der dem Feuer berlieferten Opfer feierlich erklrt. Etwas spter bekmpfte Balthasar Bekker, reformierter Prediger in Amsterdam, mit groer Freimtigkeit den Hexenwahn. Durch das Auftreten dieser drei Männer wurden die Hexen-Verfolgungen seltener; trotzdem haben sie vereinzelt noch der ein Jahrhundert gedauert. Der letzte deutsche Hexenproze spielte 1749 zu Wrzburg; das unglckliche Opfer desselben war eine Nonne. Die letzte angebliche Hexe, die in Europa im Jahre 1783 gerichtet wurde, war ein siebzehnjhriges Mdchen im Kanton Glarus in der Schweiz. Auch in England, Schweden und Polen fanden Hexenverbrennungen statt. Humanismus und Renaissance. Als im Jahre 1453 Konstantinopel von den Trken eingenommen wurde, flohen die griechischen Gelehrten nach Italien und belebten dort die altklassischen Studien, d. h. die Beschftigung mit den Schriften der alten Griechen und Rmer, die bereits von Dante, Boccaccio und Petrarka wieder zur Grundlage der gelehrten Bildung gemacht worden waren. Der Mittelpunkt dieser gelehrten und schngeistigen Kreise

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 67

1900 - Leipzig : Hirt
Wenzel, Ruprecht und Sigismund. 67 sich selbst zu schtzen und ihre gemeinsamen Angelegenheiten zu verwalten. So war der Hansabund entstanden, so hatten sich der rheinische und der schwbische Stdtebund gebildet. Gegen den schwbischen Stdtebund stand Graf Eberhard von Wrttemberg im Auftrage des Kaisers. In der Schlacht bei Reutlingen wurde Eberhards Sohn Ulrich von dem Heere der schwbischen Städte besiegt, Ulrich selbst verwundet. Viele edle Ritter fielen, darunter ein Graf von Zollern. In der Schlacht bei Dffingen dagegen wetzte Graf Ulrich diese Scharte wieder aus. Er besiegte das Heer der Stdter, fiel aber selbst im Kampfe. Die Stdtebndnisse lsten sich auf. Besonders durch Uhlauds Rhapsodie vom Grafen Eberhard sind die beiden Schlachten bekannter geworden. Das Aonzil von Konftarij. Unter Sigismunds Regierung wurde das Konzil von Konstanz abgehalten. Dieses ist fr die branden-burgisch-preuische Geschichte deshalb besonders wichtig, weil Kaiser Sigis-mund dort die Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern mit der Mark Brandenburg vornahm. Diese Belehnung fllt in das Jahr 1415. Seitdem herrscht das Haus Hohenzollern der Brandenburg. Friedrichs Nachfolger haben ihr Besitztum zu dem Umfange des heutigen Knigreichs Preußen erweitert, das jetzt die ausschlaggebende Macht des Deutschen Reiches ist. Das Konzil von Konstanz ist von besonderer Bedeutimg fr die Kirchengeschichte. Durch die Uneinigkeit der Kardinle waren drei Ppste gewhlt worden. Das Konzil setzte zwei ab, der dritte dankte freiwillig ab, und nun wurde ein neuer Papst gewhlt. Johann Z}us. An der Universitt Prag lehrte zu jener Zeit der Professor Johann Hus, der zugleich Priester war. In seinen Vor-lesungen und auf der Kanzel rgte er Mibruche, die sich in Bhmen in die Kirche eingeschlichen hatten. Dabei entfernte er sich von der Lehre der Kirche und stellte Lehrstze auf, die das Konzil fr irrig er-klrte. Mit einem Geleitsbrief des Kaisers Sigismund erschien Hus in Konstanz. Hier wurde er aufgefordert, jene Lehrstze zu widerrufen. Er that es nicht. Deshalb erklrte ihn das Konzil der Ketzerei schuldig und bergab ihn dem weltlichen Gerichte des Kaisers Sigismund. Nach damaligem Gesetze war als Strafe fr Ketzerei der Feuertod festgesetzt. Infolgedessen wurde Hus auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In Bhmen aber hatte Johann Hus viele Anhnger. Diese griffen zum Schwerte, und es entspannen sich die Husitenkriege, die siebzehn Jahre hindurch Bhmen und dessen Grenzlnder verheerten. Sigismund war auch König von Ungarn. Die Behauptung dieses Landes hat ihn viele Kmpfe gekostet, und er mute deshalb hufig aus dem deutschen Reiche abwesend sein. So hat das deutsche Volk von

10. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 71

1900 - Leipzig : Hirt
Die Staaten Italiens. 71 schaft in den Adelsstand erhob. Die frhere Freudigkeit war von ihr ge-wichen; es berkamen sie trbe Ahnungen von Gefangenschaft und Tod. Der Herzog von Burgund belagerte die Stadt Compiegne. Johanna leitete einen Aussall. Sie kehrte zuletzt zur Stadt zurck aber das Fallgitter war niedergelassen. Die Burgunder fielen der sie her und nahmen sie ge-fangen. Die Englnder verlangten ihre Auslieferung; nm zehntausend Gold-stcke wurde sie ihnen ausgeliefert. Johanna kam in den groen Turm nach Roueu. Aber die Englnder wollten nicht nur ihren Leib, sondern auch ihren guten Ruf vernichten. Wenn es ihnen gelang, sie als Zauberin, als Werkzeug der Hlle hinzustellen, so war auch die Krnung Karls Vii. ein Werk der Hlle. Dann war der Zauber gebrochen, der vor kurzem die Franzosen zum Siege und die Eng-lnder zur Niederlage gefhrt hatte. Doch die Englnder wollten nicht selbst dieses Urteil sprechen; Franzosen sollten es thnn. Zum Werkzeuge des Hasses gab sich der Bischof von Beauvais her. Er war immer ein eifriger Anhnger des Herzogs von Burgund gewesen, war durch Johannas Siegeszug aus feinem Bistum Vertrieben worden, und jetzt forderte er sie, bestochen durch englisches Gold, vor seinen Richterstuhl, weil sie auf feinem Gebiete gefangen worden war. Karl Vk that nichts, um seine Retterin zu retten. Er hatte hohe englische Gefangene in Hnden und konnte mit Gegenmaregeln drohen; nichts hat er gethan. So stand die Heldin, von ihren Freunden verlassen, allein der Arglist der Feinde gegenber. Nur Feinde saen der sie zu Gericht. Nach einer schmhlichen Verhandlung wurde sie zum Feuertode verurteilt, weil sie eine Hexe sei. Am 30. Mai 1431 wurde sie zu Rouen verbrannt. So starb Johanna Dare, neben Ludwig Ix. die edelste Erscheinung in der gesamten franzsischen Geschichte. Die Begeisterung, die Johauna wachgerufen hatte, lebte fort in den Herzen der Franzosen; die Englnder wurden, wenn auch langsam, aus Frankreich vertrieben. Als die Kriegsstrme vorber wareu, verlangte die alte Mutter Johannas die Wiederherstellung der Ehre ihres mihandelten Kindes. Aus ihr Gesuch ordnete der Papst eine Nachprfung des Urteils an. Diefes wurde fr ungerecht, das Andenken Johannas fr frei von jedem Schimpfe erklrt. Die Staaten Italiens. In Oberitalien hatten sich die Freistaaten Venedig und Genua sowie das Herzogtum Mailand gebildet. Die Republik Venedig, die von einem Dogen regiert wurde, entwickelte sich während der Kreuzzge zu einer bedeutenden Handels- und Seemacht und erlangte im 15. Jahrhundert durch einen Vertrag mit dem Sultan von gypten den Alleinhandel nach Indien der gypten. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien fhrte den Verfall ihrer Macht herbei.
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TM Hauptwörter (200)200

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