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1. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 65

1902 - Leipzig : Hirt
64. Beginn der Reformation. 65 64. Geginn der Deformation. V Ursache der Reformation. Ebenso unleidlich wie die staatlichen waren die kirchlichen Zustnde. Die Lehren der Kirche hatten sich von der Heiligen Schrift entfernt durch menschliche Zustze, welche nur zu einer uerlichen Werkheiligkeit fhrten, bei der sich das gemtvolle deutsche Volk nicht beruhigen konnte. Die Wirkungen dieser Lehren zeigten sich am deutlichsten an dem Leben der Geistlichen. Das An-sehen des Papsttums war durch das Schisma ( 53, 6) untergraben. Auch nach dessen Beseitigung kmmerten sich die Ppste wenig um den Notstand der Kirche. Um die ppstliche Kasse zu fllen, wurde der Abla (Erla von Kirchenstrafen) zu einem frmlichen Ablahandel ausgebildet. Welche kirchlichen Reformversuche waren schon im Mittelalter gemacht worden ? 2. Luthers Jugend. Martin Luther, eines Bergmanns Sohn, ge-boren am 10. November (am Martinstage) 1483 zu Eisleben, wurde 1483. in Schule und Haus zu Mansfeld streng erzogen.38) Als Schler der Lateinschule zu Eisenach mit Not und Entbehrung kmpfend, fand er an Frau Ursula Cotta eine edle Gnnerin. In Erfurt studierte er nach dem Wunsche seines Vaters die Rechte. Aber die Angst um seiner Seele Seligkeit trieb ihn in das dortige Augustinerkloster, wo er in harten Bubungen und im Studium der Bibel und der Kirchenvter seine innere Ruhe suchte, bis er sie in der Gewiheit der Rechtfertigung durch den Glauben fand. Auf die Empfehlung seines wohlwollenden Ordensvorgesetzten Staupitz wurde er 1508 an die Universitt Witten-1508. berg berufen und hatte bald als Professor der Theologie und Prediger eine angesehene Stellung. 3. Luthers erstes Auftreten. Der geldbedrftige Papst Leo X. schrieb zum Ausbau der Peterskirche einen Abla aus. Gegen den Dominikaner Tetzel, der denselben in Sachsen in bedenklicher Weise anpries und ver-kaufte, trat Luther als treuer Sohn der Kirche in 95 lateinisch geschriebenen Thesen^) (Stzen) aus, die er am 31. Oktober 1517 nach der Sitte der 1517. Zeit an die Schlokirche zu Wittenberg heftete. Blitzschnell verbreitete sich der Inhalt (vgl. Fig. 104), und das Mnchsgeznk" wurde bald zu einem Kampse der Nation gegen rmische Anmaung. Der Kardinal Caje-tanus, mit dem Luther auf die Verwendung seines Kurfrsten, Fried-richs des Weisen, zu Augsburg verhandeln durfte, statt zur Verantwortung nach Rom zu gehen, vermochte ihn nicht zum Widerruf zu bewegen; dem ppstlichen Kammerherrn Miltitz versprach er zu Altenburg/um des Friedens willen zu schweigen, wenn seine Gegner das Gleiche tten; als aber der gelehrte Dr. Eck, Professor zu Ingolstadt, gegen ihn auf- Christensen. Kleines Lehrbuch der Geschichte. Ii. A. 3. Aufl. 5

2. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 67

1902 - Leipzig : Hirt
65. Reich und Kirche unter Karl V. 67 Papste lossagte, während seine Schriften*) in Schlo und Htte eifrig gelesen und von den Ppstlichen mit nicht geringerem Eifer verbrannt wurden. Von Karl V. wurde er 1521, vor dem Kriege gegen Franz I., 1521. unter Zusicherung freien Geleits auf den glnzenden Reichstag zu Worms berufen. Ruhig unternahm er die gefhrliche Reife,**) die sich fr ihn zu einem Triumphzuge gestaltete, und wurde, da er sich weigerte, seine Lehre zu widerrufen,40) in die Reichsacht.erklrt. Zugleich wurde die Verbreitung seiner Lehre verboten. Aber sein Beschtzer Friedrich der Weise sorgte fr seine Sicherheit, indem er ihn auf der Rckreise im Thringer Walde aufgreifen und auf die Wartburg bringen lie. Hier lebte Luther ein Jahr vor der Welt verborgen und begann seine Bibelbersetzung. 1522 kehrte er nach Wittenberg zurck, um gegen 1522. die Bilderstrmer aufzutreten. Durch achttgiges Predigen wurde er der Schwarmgeister" Herr. Von nun an blieb er in Wittenberg und grndete sich 1525 einen Hausstand durch seine Vermhlung mit der 1525. gewesenen Nonne Katharina von Bora. Das Beispiel der Katharina zeigt, wie die Reformation auf die Stellung der Frauen einwirkte. Die Romantik der Ritterzeit war verschwunden, aber was die Reformation brachte Aufhebung der Klster und des Zlibats war mehr wert als das Verlorene. Es war eine neue Heiligung der Ehe. Bei der Ehe-schlieung wurde erst durch die Reformation die kirchliche Stauung der Mittelpunkt der Feier. In seinen theologischen Kmpfen und Arbeiten hatte Luther einen treuen Helfer und Ratgeber an Melanchthon. Philipp Melanchthon (Schwarzert) aus der Rheinpfalz war Professor des Griechischen in Wittenberg. Das griechische Neue Testament und die Freund-schaft mit Luther hatten ihn zu eingehenden theologischen Studien veranlat. Welche Bedeutung hat Luthers Bibelbersetzung fr die deutsche Sprache? Vergl- 61, 3. % Der Bauernkrieg, 1525. Die Bauern hatten von der Willkr der Edelleute und Fürsten mehr als jemals zu leiden. Diese glaubten die Bauern als Sklaven behandeln zu knnen und beriefen sich dabei auf das durch den Humanismus eindringende rmische Recht, welches nur Freie und Sklaven, keine Leibeigene kannte. Da erweckte Luthers Lehre von christlicher Glaubensfreiheit in den Bauern die Sehnsucht *) 3- B. An den christlichen Adel deutscher Nation, von des christlichen Standes Besserung." Sermon von der Freiheit eines Christenmenschen." **) "Hus ist verbrannt, aber die Wahrheit ist nicht mit verbrannt worden. Ich will hinein, und wenn so viel Teufel auf mich zielten, als Ziegel auf den Dchern sind." 5*

3. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 87 Dein eigen Gut gestatt' ich deinen Erben, Erlaube mnniglich dein Leib und Leben, Dein Fleisch geb' ich dem Tier im Walde preis. Dem Vogel in der Lust, dem Fisch im Wasser. Ich weise dich hinaus in die vier Straen Der Welt, und wo der Freie wie der Knecht Fried', und Geleit hat, sollst du keines haben. Und wie ich diesen Handschuh von mir werfe, Wie dieser Handschuh wird zertreten werden. Sollst du verworfen und zertreten sein." 34) Aus den Gesngen der Geiler: Nun hebet auf eure Hnde, Da Gott dies groe Sterben wende; Nun hebet auf eure Arme, Da sich Gott der uns erbarme." 35) 0, du blindes und vernunftloses Deutschland, dem einen Kaiser ver-weigerst du den Gehorsam und unterwirfst dich dafr tausend Tyrannen." (Gregor von Heimburg, um 1450.) 36) Tag und Nacht wird in den Straen (Wiens) wie in einer Schlacht gekmpft, indem bald die Handwerker gegen die Studenten, bald die Brger gegen-einander die Waffen ergreifen. . . . Das Volk lebt ganz dem Vergngen des Leibes und verzehrt am Sonntage, was es in der Woche erworben hat." (neas Silvius.) 37) Hinrik de Leuw und Albrecht de Bar, Darto Frederik mit dem roden Har, Dat waren dre Heren, De knden de Welt verkeren. (Niederdeutscher Volksreim.) 38) Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Grovater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Danach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und allda ein Bergmann worden." Mein Vater ist ein armer Hlter gewest; die Mutter hat all ihr Holz auf dem Rcken eingetragen, damit sie uns Kinder erziehen knnte. Sie haben es sich lassen blutsauer werden." Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, da ich auch darber gar schchtern wurde. Mein Vater stupte mich einmal so sehr, da ich ihn floh und ward ihm gram, und whrte lange, bis er mich wieder zu sich gewhnte. Die Mutter stupte mich einmal um einer geringen Nu willen, da das Blut danach flo. Meiner Mutter ernst und gestreng Leben, das sie fhrte, das verursachte mich, da ich hernach in ein Kloster lies und ein Mnch wurde. Aber sie meinten es herzlich gut und konnten nur die Geister nicht unterscheiden, danach man die Strafe ab-messen mu. Denn man mu also strafen, da der Apfel bei der Rute sei." (Aussprche Luthers.) 39) Aus den 95 Stzen: 1. Da unser Meister und Herr Jesus Christus spricht: Tut Bue, will er, da das ganze Leben seiner Glubigen auf Erden eine stete oder unaufhrliche Bue soll sein.

4. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1902 - Leipzig : Hirt
88 Quellenstze. 2. Und kann noch mag solch Wort nicht vom Sakrament der Bue, das ist von der Beichte und Genugtuung, so durch der Priester Amt gebt wird, ver-standen werden. 21. Derhalben irren die Ablaprediger, die da sagen, da durch des Papstes Abla der Mensch von aller Pein los und selig werde. 27. Die predigen Menschentand, die da vorgeben, da, sobald der Groschen, in den Kasten geworfen, klinget, von Stund an die Seele aus dem Fegfeuer fahre. 36. Ein jeder Christ, so wahre Reue und Leid hat der seine Snden, der hat vllige Vergebung von Pein und Schuld, die ihm auch ohne Ablabriefe gehret. 79. Sagen, da das Kreuz, mit des Papstes Wappen herrlich aufgerichtet, vermge so viel als das Kreuz Christi, ist eine Gotteslsterung. 94. Man soll die Christen vermahnen, da sie ihrem Haupt Christo durch Kreuz, Tod und Hlle nachzufolgen sich befleiigen. 95. Und also vielmehr durch Trbsal ins Himmelreich zu gehen, denn da sie durch Vertrstung des Friedens sicher werden." 40) Weil denn Eure Kaiserliche Majestt und Gnaden eine schlichte Ant-wort begehren, so will ich eine nicht stoende und beiende Antwort geben dieser-maen: Es sei denn, da ich durch Zeugnis der Schrift berwunden werde oder aber durch klare Grnde denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, weil es am Tag ist, da dieselben zu mehreren Malen geirrt und wider sich selbst geredet haben so bin ich berwunden durch die Schriften, so von mir angefhrt sind, und gefangen im Gewissen an dem Wort Gottes: derhalben ich nichts mag noch will widerrufen, weil wider das Gewissen zu handeln beschwerlich, unheilsam und gefhrlich ist. Gott helf mir, Amen." 41) Ferdinand Ii. an Wallenstein:*) Hochgeborner Fürst, lieber Oheimb! Weiln ich heute den glygfeeligen Succe und de fchweden tott von dem Diodati vernommen, al habe ich keinen Umgang nemmen wollen, zevrderts den Obr. Lbl zue E. L. abzufertigen und zuegleich mir unbt E. L. zu congratuliren, inmaen Sie mit mehreren von Jme werde vernehmen knnen. Gott sei Ewigen lob und dankh gesagt; und E. L. haben mich mit dero Vlei und Vigilancia noch mehres verobligiret. Dero bin ich beinebens mit Kay. Huld, lieb und affection allezeit beigethan verbleibe Datum Wien, den 29. Novembris Anno 1632. E. L. Guetwilliger Freund! Ferdinand. *) M. Schilling, Quellenbuch. Druck von August Pries in Leipzig.

5. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 47

1902 - Leipzig : Hirt
53. Das deutsche Reich in den beiden letzten Jahrhunderten des Mittelalters. 47 Fr das Reich erlie er 1356 die Goldene Bulle, ein vorher von einem Reichstage beratenes Verfassungsgesetz. Die Kaiserwahl wurde darin dem Herkommen entsprechend ( 53, 1, a) geregelt. Die Kurfrsten wurden auerdem noch durch groe Zugestndnisse vor den brigen Reichsfrsten ausgezeichnet. Die bisherigen kniglichen Vorrechte wurden den Kurfrsten bertragen; dahin gehren die hchste Gerichtsbarkeit, das Mnzrecht und das Recht, Bergwerke anzulegen. Die Kurfrstentmer wurden als unteilbar erklrt. Zur Zeit Karls Iv. verbreitete sich von Oberitalien aus die indische Beulen-Pest, der schwarze Tod", der Deutschland und die meisten brigen Lnder Europas. Ungezhlte Tausende fielen der Krankheit zum Opfer- Das Entsetzen, das die Lebenden ergriff, artete bei manchen in wilde Genusucht aus, während andere in dem mittelalterlichen Glauben, den Zorn des Himmels durch Selbst-Peinigungen besnftigen zu knnen, Geilerfahrten^) veranstalteten. 5. Die drei folgenden Kaiser. Karls Iv. Sohn Wenzel von Bhmen, 13781400, wurde als unntzer und saumseliger Entgliederer 1378. des Heiligen Rmischen Reichs" abgesetzt. (Ermordung des Domherrn Nepomuk in Prag. Stdtekrieg 51, 3.) Auch Ruprecht von der 1400. Pfalz, 14001410, vermochte trotz redlichen Willens den Landfrieden nicht durchzusetzen. Wenzels Bruder Siegmund, 14101437, suchte 1410. die in der Kirche entstandene Verwirrung zu heben. 6. Die Airchenversarnmlung zu Aonstanz, 14141418, die grte 1414 des Mittelalters, versammelte sich auf Betreiben Siegmunds. Geistliche und weltliche Wrdentrger aus allen Lndern Europas mit stattlichem Gefolge, Gelehrte, Hndler und unzhlige fahrende Leute" fanden sich in den engen Mauern der Stadt und in der Umgebung zusammen. a) Johann Hns, Professor und Prediger in Prag, wollte durch tiefgreifende Reinigung nicht blo des Lebens, fondern auch der Lehre die Kirche reformieren. Da ein ppstlicher Bannstrahl ihn nicht hatte zum Schweigen bringen knnen, wurde er von Siegmund vor die Kirchen-Versammlung berufen. Trotz des kaiserlichen Geleitsbriefes wurde er ins Gefngnis geworfen und, da er sich standhaft weigerte, seine Lehre zu widerrufen, 1415 als Ketzer verbrannt. Ein Jahr darauf hatte sein 1415. Freund Hieronymus von Prag dasselbe Schicksal. b) Das Schisma. Nachdem die Ppste von 1309 bis 1377 zu Avignon in Abhngigkeit vom franzfichen Hofe ein unwrdiges Regt-ment gefhrt hatten, waren zwei, dann drei Nachfolger Petri gleich-zeitig aufgetreten. Dies Schisma wurde durch eine Neuwahl beseitigt. c) Die namentlich von den Deutschen erstrebte Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern" (Abstellung der eingerissenen bel-stnde: Mibrauch der ppstlichen Gewalt, Ablahandel, Entartung der

6. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 61

1902 - Leipzig : Hirt
62. Die bildende Kunst. 61 zgen fing man in den reich gewordenen Stdten an, dies (Studium mit erneutem Eifer zu betreiben, und im 15. Jahrhundert stellte sich das ruhmreiche Geschlecht der Medici (spr. Meditschi). Beherrscher der Republik Florenz, an die Spitze der Bewegung. An ihrem Hofe fanden die griechischen Gelehrten, die bei der drohenden Trkengefahr und be-sonders nach der Eroberung von Konstantinopel nach Italien geflchtet waren, Aufnahme. Dadurch nahm das Studium des Griechischen einen neuen Aufschwung, und bald wurden uberall die alten Schrift-steller gelesen. 3. Der Humanismus in Deutschland. Von Italien aus verbreitete sich der Humanismus nach den brigen Lndern. Besonders in Deutschland wandten sich ihm zahlreiche Gelehrte zu und frderten durch regen Briefwechsel und Druckschriften ihre gemeinsamen Bestrebungen. Neben den sogenannten klassischen Schriftstellern studierten sie auch die christlichen Glaubenswahrheiten des Neuen Testaments im griechischen und das Alte Testament im hebrischen Urtext. Weite Kreise des Volkes wurden von den Bestrebungen derhumanisten ergriffen. Dadurch aber wirkte der Humanismus ungnstig auf die neuhochdeutsche Sprache, die, in den Kanzleien entstanden, durch Luther ausgebildet und volkstmlich wurde. Denn bei der Vorliebe fr das Lateinische erlangte eine Unzahl von lateinischen Wrtern ein unver-dientes Brgerrecht in unserer Muttersprache. Die Naturwissenschaften. Auch die Naturwissenschaften, namentlich die Sternkunde, wurden auf den bedeutend vermehrten Universitten seit der Entdeckung Amerikas eifrig gepflegt. Koppernik (Kper-nikus), ein Deutscher aus Thorn, ein Zeitgenosse Luthers, entdeckte das wahre Verhltnis der Erde zur Sonne. Seine Berechnungen dienten dem Gregorianischen Kalender (25, 6) zur Grundlage. Kepler, ein Schwabe, entdeckte die Gesetze der Planetenbewegungen (um 1600). 5. Der Aberglaube. Trotz der sich verbreitenden Bildung blhten auch Sterndeuterei, Goldmacherei und Zauberei neu auf. Durch das ganze 16. und 17. Jahrhundert herrschte der Hexen glaube. Da man in den vermeintlichen Hexen todeswrdige Verbrecherinnen sah, entstan-den die Hexenprozesse. 62. Die bildende Kunst. Als im 15. Jahrhundert das Interesse fr das Altertum erwachte, konnte sich auch die Kunst diesem Einflsse nicht entziehen. Aus dem Studium der alten Bau- und Bildhauerkunst und der Nachahmung der Bauformen

7. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1900 - Leipzig : Hirt
^_Von der Entdeckung Amerikas bis zum Westflischen Frieden. Am 31. Oktober 1517 schlug er an die Thr der Schlokirche zu Witten-berg 95 Lehrstze an, die der den Mibrauch des Ablasses, der den Abla selbst und der die Verdienstlichkeit der guten Werke handelten. Das Anschlagen von Lehrstzen der strittige Punkte war in jener Zeit an den Universitten blich. Dadurch wurden die Gegner dieser Lehrstze zur ffentlichen wissenschaftlichen Auseinandersetzung aufgefordert. Der Dominikaner Tetzel, welcher der Hauptverkndiger des Ablasses im nrdlichen Deutschland war, schlug gegen Luther 106 Gegenlehrstze an der Universitt zu Frankfurt an. Darin legte er die kirchliche Lehre der den Abla dar und hob besonders hervor, da die Ablsse nicht )ie Snden, sondern nur die zeitlichen Sndenstrafen tilgten, und diese nur dann, wenn die Snden selbst aufrichtig bereut und gebeichtet feien; ferner, da die Ablsse nicht die Verdienste Christi schmlerten, sondern gerade das genugthueude Leiden Christi an die Stelle der genug-thuenden Strafen setzten. Der Papst beachtete anfangs diese Streitigkeiten kaum; jedoch wurde Luther aufgefordert, sich in Rom der sein Vorgehen zu verantworten. Auf Wunsch des Kurfrsten von Sachsen, dessen Unterthan Luther war, willigte der Papst ein, da der Streit in Deutschland, und zwar auf dem gerade versammelten Reichstage zu Augsburg geschlichtet werden knnte. Er schickte deshalb einen Kardinal als Bevollmchtigten nach Augsburg. Dieser Einigungsversuch war erfolglos; ebenso eine wissenschaftliche ffentliche Auseinandersetzung, die Luther mit dem Professor Eck von Ingolstadt zu Leipzig hielt. Jeder von beiden behauptete, im Rechte zu sein und beharrte auf feiner Meinung. Unterdessen waren Luthers Lehrstze in Rom geprft und ein Teil derselben nicht in bereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche befunden worden. Deshalb wurde Luther durch eine ppstliche Bulle mit dem Kirchenbanne bedroht, wenn er nicht innerhalb sechzig Tagen wider-riefe. Diese Bulle verbrannte Luther ffentlich vor dem Elsterthore m Wittenberg. Int Jahre 1521 hielt Kaiser Karl V. seinen ersten Reichstag zu Worms ab. Luther wurde dahin berufen. Er verweigerte den geforderten Widerruf und wurde in die Reichsacht erklrt. Sein Landesherr, der ihn vor Feinden schtzen wollte, lie ihn auf die Wartburg bei Eisenach bringen. Dort bersetzte er die Bibel ins Deutsche. Diese Bibelbersetzung hat groen Einflu auf die Ausbildung der deutschen Prosa gehabt. Zwar waren bereits 24 verschiedene deutsche Bibelbersetzungen vorhanden; aber diese bersetzungen waren in der Mundart der ber-scher abgefat und wurden deshalb nidst in allen Teilen des Reiches der-standen. Luther dagegen schrieb seine bersetzung in der Sprache, deren sich

8. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 98

1900 - Leipzig : Hirt
98 Da die grausigen Blntthaten in der Nacht zum 24. August, auf den das Fest des Apostels Bartholomus fllt, verbt wurden, werden diese selbst unter dem Namen Bartholomusnacht zusammengefat. Wie viele Hugenotten das Opfer der Bartholomusnacht und der in den Provinzen erlassenen Blutbefehle wurden, lt sich nicht einmal annhernd ermitteln; die neuesten Ergebnisse schwanken zwischen zwei- und viertausend. Diese Rachethat einer in ihren Herrschgelsten gekrnkten Knigin und eines eben so feigen wie grausamen Knigs entfachten die Glaubenskmpfe von neuem, bis König Heinrich Iv. denselben im Jahre 1598 durch das Edikt von Nantes ein Ende machte. Diese knigliche Verordnung sicherte den Hugenotten freie Religiousbuug im ganzen Reiche und Zutritt zu allen mtern. England im Zeitalter der Glanbensspaltung. Als im deutschen Reiche die Glaubenstrennung begann, regierte in Eng-land König Heinrich Viii. Er war ein Gegner Lnthers, schrieb sogar selbst ein Buch zur Verteidigung der katholischen Lehre, weshalb der Papst ihn Verteidiger des Glaubens nannte. Eine Leidenschaft fr eine Hofdame, mit Namen Anna Boleyn, machte aus dem Verteidiger des Glaubens einen grausamen Verfolger desselben. Er bat deu Papst um die Auflsung seiner Ehe. Sein Gesuch wurde abgeschlagen. Nun sagte er sich von der rmischen Kirche los, verfate ein neues Glaubensbekenntnis und erklrte sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche. Er lie die Ehescheidung durch ihm ergebene Bischfe und Staatsmnner aussprechen und heiratete Anna Boleyn; nach einem Jahre lie er sie enthaupten, um eine andere Hofdame zu heiraten. Als diese nach zwei Jahren starb, heiratete er noch dreimal nacheinander; von der vierten Frau lie er sich scheiden, die fnfte lie er enthaupten, die sechste beherrschte und berlebte ihn. Die einflureichen Gegner seiner kirchlichen Neuerungen traf der Tod durch Henkershand; unter diesen befand sich auch der Lordkauzler des Reiches, Thomas Morus, ein Mann, ausgezeichnet durch Gelehrsamkeit und Sitten-reinheit, durch Treue und Rechtschaffenheit. Die Gter der Kirchen und Klster zog der König ein und verschwendete sie so schnell, wie er sie genommen. Ihm folgten rasch nacheinander drei seiner Kinder in der Regierung, zuerst Eduard, ein Sohn seiner dritten Frau, dann Maria, die Tochter seiner ersten Gemahlin, darauf Elisabeth, die Tochter der Anna Boleyn. Sie regierte 45 Jahre der England, von 15581603. Elisabeth. Ausgestattet mit glnzenden Geistesgaben, hatte Elisabeth sich eine hervorragende wissenschaftliche Bildung angeeignet. Ihre uere Er-scheinung war gewinnend. Mit feinen, regelmigen Zgen, goldblondem Haar und dunkeln Augen voll Feuer verband sie einen stattlichen Wuchs und eine knigliche Haltung. Die Strme, die ihre Jugend umbraust, hatten in ihr einen hohen Grad von Mut und Thatkraft, zugleich aber auch eine Ent-schiedenheit des Willens entwickelt, die nach ihrer Thronbesteigung in die gleiche gewaltthtige Willkr ausartete, die ihres Vaters Regierung kenn-zeichnet. Ihren Rten gestattete sie nur Meinungsuerungen, aber keinerlei eutscheidenden Einflu auf ihre Regierungshandlungen. Fr die

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1900 - Leipzig : Hirt
Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Die Feme. 73 diese nicht geben, bevor die Verlobung zu stnde gekommen wre. Die Ver-Handlungen darber zerschlugen sich infolge franzsischer Rnke. Nach einigen Jahren fiel Karl der Khne im Kampfe gegen die Lothringer, und nun wurde seine Tochter Maria doch die Gemahlin Maximilians. Aber der König von Frankreich beanspruchte das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen der Krone Frankreich. So entstanden Kmpfe, die sich durch die Regierung Maximilians und seines Nachfolgers hinziehen. Maria von Burgund starb bereits im fnften Jahre ihrer Ehe an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Sie ruht an der Seite ihres Vaters in der Kirche Notre Dame zu Brgge in Belgien. Als König Ludwig Xtv. von Frankreich bei einem Aufenthalt in Brgge diese Kirche besuchte, sagte er beim Anblick ihres Grabmals: Hier steht die Wiege unserer Kmpfe mit dem Hause sterreich." Die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. In Friedrichs Regierung, und zwar in das Jahr 1453, fllt die Einnahme Konstantinopels durch die Trken. Durch diese hat das ostrmische Kaiserreich sein Ende erreicht, nachdem es fast tausend Jahre den Sturz des alten westrmischen Reiches berdauert hatte. Der letzte ostrmische Kaiser hie Konstantin, wie derjenige Fürst, dem Konstantinopel den Namen und die Ehre oerdankt, Residenz zu sein. Auch der letzte Konstantin war ein tchtiger Fürst, aber er konnte das Unheil nicht aufhalten. Durch ihre bermacht hatten die Trken nach und nach alle Gebiete des ostrmischen Reiches an sich gerissen, so da dem Kaiser nur die Stadt Konstantinopel geblieben war. Diese hat er mannhaft ver-teidigt, bis er selbst im Kampfe erlag. Von nun an wurden die Trken der Schrecken Europas. - 8. 3iu0 der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelatters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linde, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wurde. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte weit der das Land der roten Erde hinaus-gegriffen hat. Die Sage hat sich dieses Gerichtes bemchtigt und uns ein schauriges Bild davon hinterlassen. In der Stille der Nacht sei es im Waldesdunkel, in Kellergewlben oder sonst an unheimlichen Orten zusammengetreten. Die Richter seien vermummt gewesen, der Ange-klagte, gleichviel ob er sich schuldig oder unschuldig bekannte, sei in jedem Falle zum Tode verurteilt und am nchsten Baume aufgehngt worden. Das Femgericht wurde in Wirklichkeit nicht in der Nacht, sondern am hellen Tage gehalten. Es war nur insofern ein heimliches Gericht,

10. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 81

1900 - Leipzig : Hirt
Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. 81 eine ganze Reihe von Abschreibern. Diese saen alle in einem groen Saale zusammen; einer diktierte, und die brigen schrieben nach. Whrend des Mittelalters haben die Mnche mit zierlicher Handschrift, die wir heute noch bewundern, die Bcher geschrieben. So sind die Werke der Griechen und Rmer, so die Heilige Schrift, so die Bcher der mittel-alterlichen Gelehrten vervielfltigt worden. Natrlich waren die mit so vieler Mhe hergestellten Bcher teuer und selten. In den Schulen waren nur wenige Exemplare eines Lehrbuches vorhanden. Der Lehrer sagte einen Satz und lie denselben so lange wiederholen, bis er zum geistigen Eigentum des Schlers geworden war. Das Gedchtnis wurde durch diese stete bung sehr gestrkt. Die Mnche schrieben meist fr Schulen und Gelehrte. Am Ausgange des Mittelalters war auch fr die Brger der reichen Städte das Bedrfnis nach Bchern rege geworden. Deshalb hatte sich in den grern Handels- und freien Reichsstdten ein eigener Stand von Abschreibern herangebildet, der fr die allgemeinen Be-drfnisse des Volkes thtig war. Man schrieb Gedichte, Sagen, Volks-buchet:, gemeinverstndliche Schriften der Heilkunde, gereimte deutsche Bibeln, Heiligenlegenden, Gebet- und Erbauungsbcher. Diese Bcher wurden von umherreisenden Hndlern namentlich auf den Jahrmrkten verkauft. Trotzdem gehrten die Bcher immer noch zu den Seltenheiten und waren ein kostbarer Besitz. Da kam Johannes Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, die Schriftlichen in einzelne Stbchen aus Buchenholz auszuschneiden, mit schwarzer Farbe zu bestreichen und auf einem Blatt Papier einen Abdruck davon zu machen. Spter go er die Buchstaben aus Zinn. Mit solchen Buchstaben druckte er im Jahre 1452 zum erstenmal die Bibel; das Jahr 1452 gilt deshalb als das Er-findungsjahr der Buchdruckerkunst. Die neue Kunst wurde immer mehr vervollkommnet und jhrlich viele neue Bcher gedruckt. Gutenberg und seine Gehilfen hielten anfangs ihre Kunst geheim, damit sie von andern nicht nachgeahmt wrde. Im Jahre 1462 wurde die Stadt Mainz, der Sitz der Ersindung, belagert und eingenommen. Dadurch zerstreuten sich die Gesellen nach allen Weltgegenden und errichteten eigene Buchdruckereien. Bis zum Jahre 1500 gab es mehr als tausend Buchdruckereien in Europa; fast alle waren von Deutschen angelegt. In Italien, in Spanien, in Portugal, in England, in Frankreich, in Ungarn, in Dnemark, in Stockholm, in Konstantinopel hatten deutsche Buchdrucker Werksttten eingerichtet. Wie ehemals die Sendboten des Christentums hinauszogen, so zogen jetzt die Jnger der Kunst Gutenbergs hinaus in alle Lande, und ihre gedruckten Bcher wurden gleichsam Verkndiger des Evangeliums und Lehrer der Wissenschaft. So beherrschten die Deutschen um das Jahr 1500 fast den ganzen geistigen Markt des gebildeten Europa. Die Bibel wurde bis zu dieser Zeit in mehr als hundert lateinischen und in Dahmen, Lettfaden der Geschichte. Ii.
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